A delicate miracle von Fine (Traue deinen Liebsten nicht) ================================================================================ Kapitel 7: Klarheit meiner selbst --------------------------------- Hey, da bin ich wieder. Ich weiß, ich verwöhne euch viel zu sehr. Schon das 3. Kapitel innerhalb weniger Tage. XD Nein, mal im ernst. Wenn ich mal eine Idee habe, dann muss sie auch gleich aufgeschrieben werden. Okay, also viel Spaß beim lesen. Ich hoffe, dass euch dieses Kapi einiges an Klarheit geben wird. Und nicht weinen, okay? XD Das schöne Zeiten mal vorüber gehen, ist jedem wohl klar. Doch das es so schnell sein würde, hätte ich mir nie vorstellen können. Im Unterbewusstsein wusste ich, dass etwas nicht stimmte mit Sai und dennoch konnte ich mir nicht erklären, was. Im Grunde war er so wie immer, wenn wir zusammen waren. Dennoch war es mir so, als dass er irgendetwas verheimlichte oder sich gar verstellte. Oder bildete ich mir das tatsächlich nur ein, wie Ino meinte? „Sai?“, versuchte ich seine Aufmerksamkeit von seiner Arbeit auf mich zu lenken. Wir hatten uns am Nachmittag verabredet gehabt und nun saß er neben mir auf der Couch und arbeitete. Ich schon etwas enttäuscht gewesen, dass er noch Arbeit mitbrachte. Aber wie er mir immer gesagt hatte, war ihm seine Arbeit sehr wichtig. Musste ich mich deshalb schuldig fühlen, weil ich es nicht so ganz verstand? Sai sah von seinen Unterlagen auf und mir direkt in die Augen. „Wollen wir heute Abend nicht zusammen etwas unternehmen? Ich meine, weil du ja jetzt wieder da bist, da dachte ich…“ „Sakura, es tut mir leid, aber ich kann heute nicht. Ein wichtiger Termin ist mir erst vor kurzen dazwischen gekommen. Sonst wäre ich wirklich gerne mit dir ausgegangen“ Lächelnd sah er mich an und gab mir einen kurzen Kuss, ehe er sich wieder dem Papierkram vor sich zuwandte. Da! Schon wieder. Das wievielte Mal ließ er mich eigentlich schon abblitzen? Schon vor seiner Abreise hatte er mich des Öfteren vertröstet gehabt. „Bringst du mir bitte noch ein Glas Wasser?“ Ohne den Kopf zu heben hielt Sai mir sein Glas hin, was bis eben noch vor ihm auf dem Tisch gestanden hatte. Verdutzt sah ich erst das Glas und dann Sai an. Ohne ein Wort nahm ich es ihm aus der Hand und verschwand in der Küche. Während ich Wasser ins Glas eingoss, musste ich mich über mich selbst wundern. Wieso nahm ich das einfach andauernd so hin? Früher hätte ich mir das nicht einfach so gefallen lassen und jetzt? ´Hab ich mich wirklich so sehr verändert?` Ich wusste ja, dass, seit ich mit Sai zusammen war, ich mich gewandelt hatte. Doch so sehr? Meine Zweifel an unserer Beziehung rührten ja nicht nur vom jetzigen Zeitpunkt her. Schon seit etwas längerer Zeit fühlte ich mich nicht mehr so wohl bei Sai, wie es am Anfang war. Auch er verhielt sich mir gegenüber immer merkwürdiger. Einmal kam er erst gar nicht zu einer Verabredung und ließ dann erst am nächsten Tag wieder was von sich hören. Und ein anderes Mal hatte er mir sogar strengstens untersagt ihn anzurufen oder zu besuchen. Was verheimlichte er nur so Großes vor mir? Geistesabwesend stellte ich das nun volle Glas wieder vor ihm auf dem Tisch und ging zum Fenster. Die Sonne war schon am untergehen und tauchte das Zimmer in einem dunklen Orange. Ich blickte wieder rüber zu Sai, der mich allem Anschein nach schon vergessen hatte, da seine gesamte Aufmerksamkeit seinen Papieren galt. Gut, Arbeit hin oder her. Wenn er soviel zu tun hatte, hätte er es auch bei sich im Büro oder in seiner Wohnung machen können und sie nicht mit zu ihrer Verabredung in ihre Wohnung mitnehmen sollen! Leichte Wut stieg in mir auf und für einen kurzen Augenblick fühlte ich mich wieder so wie damals, als ich Sai noch gar nicht kannte und ich die Männer wechselte wie es mir gefiel. „Sai?“, versuchte ich noch einmal seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken und bekam als Antwort nur ein „Hm?“ von ihm zu hören. „Liebst du mich wirklich?“ Ich hatte diese Frage unaufdringlich und klar ausgesprochen und wartete auf seine Reaktion. „Mh?“ „Ob du mich liebst“, wiederholte ich schon fast kälter als beabsichtigt. Doch dieses Mal kam nicht einmal ein „Hm“ von ihm und ich drehte mich wieder seufzend zum Fenster um. Die Sonne war nun untergangen und ich konnte hören, wie Sai die Lampe neben sich anmachte. „Sakura?“, erklang nun seine Stimme und ich drehte mich wieder um. „Kannst du das schnell zu dieser Adresse hier bringen? Das muss nur in den Briefkasten, ist aber sehr wichtig“ Ich wusste, dass Sai mich nicht darum bat, sondern eher forderte, dass ich es tat. Wieder stieg Wut in mir auf und ohne ein weiteres Wort an ihn nochmals zu richten, schnappte ich mir die mir entgegen gehaltenen Unterlagen, nahm meine Jacke und Schlüssel und ging zur Tür. „Danke. Ich bin dann übrigens nicht mehr da, wenn du wieder kommst. Du weißt ja, der Termin“, rief mir Sai noch hinterher und schon knallte ich die Tür von außen zu. Ich bin nicht ihm zu liebe gegangen, sondern weil ich da einfach raus musste. Keine Sekunde länger hätte ich es mehr ausgehalten, da mich sein Handeln und seine Worte so sehr an damals erinnerten und was mir da passiert war. *Flashback* Freudig erwartend betrat ich das Restaurant, zu dem mich mein Freund eingeladen hatte. Ich wurde freundlich von einem Kellner empfangen und zu einem Tisch geführt, nachdem ich ihm meinen Namen gesagt hatte. Raito war noch nicht da und so konnte ich die anderen Gäste und die Dekoration des Restaurants bewundern. Er hatte es spannend gemacht, als er mich am Vormittag angerufen und mich heute Abend hier her bestellte hatte. Ich konnte nichts beschwören, doch innerlich fragte ich mich, ob er mir einen Antrag machen würde. Ich sah nervös auf meine Uhr und stellte fest, dass bereits eine halbe Stunde vergangen war. Waren wir nicht um Acht verabredet gewesen? „Wünschen Sie schon etwas zu trinken?“, sprach mich der nette Kellner an, der mich auch zum Tisch geführt hatte. „Oh, ähm, nein. Lieber noch nicht. Ich warte noch auf jemanden“ Ich lächelte ihn an und er erwiderte dies mit einem Nicken. Dann ging er auch schon weiter, um von den anderen Gästen ihre Bestellungen aufzunehmen. Ich kam mir schon etwas komisch vor, doch was sollte ich auch machen? Nach einiger Zeit glitt mein Blick wieder auf meine Uhr und ich musste schlucken. Okay, etwas zu spät kommen war eine Sache. Doch schon eine Stunde nicht zu erscheinen eine andere. ´Hat er mich versetzt?`, schoss es mir durch den Kopf und ich musste mich beruhigen, um dieses aufkommende Gefühl an Enttäuschung wieder nieder zu drücken. „Madam?“ Wieder wandte ich meinen Blick nach rechts und sah wieder in das Gesicht des Kellners. „Jemand hat dies hier für Sie abgegeben“, sagte er höflich und überreichte mir einen kleinen Briefumschlag. Erstaunt nahm ich ihn entgegen und beachtete den Kellner nicht mehr weiter. Ich öffnete ihn zaghaft und las mir die wenigen Worte durch, die in ihm geschrieben standen. ´Komm vors Restaurant. Ich warte auf dich. Raito` Vorm Restaurant? Was sollte das? Verwirrt und nachdenklich stand ich auf, zog mir meine Jacke über mein Kleid, welches ich extra für heute Abend angezogen hatte, verabschiedete mich noch mit einem Nicken von dem Kellner und ging zum Eingang. Als ich die Eingangstür geöffnet und einen Schritt aus dem Restaurant gesetzt hatte, erblickte ich Raito, der nur wenige Meter von mir entfernt stand. Doch was mich noch mehr verwirrte, waren die Leute um uns herum und die Frau, die er im Arm hielt. „Raito? Was…?“ „Seht her Leute!“, unterbrach er mich aber und sprach somit die umstehenden Menschen an. Ich kannte sie. Sie waren Kommilitonen von Raito, mit denen wir schon viel unternommen hatten. Und besonders kannte ich die Frau in seinen Armen. „Das ist die wohl dümmste Frau, die es auf diesen Planeten gibt“ Mit einem Finger zeigte er in meine Richtung und grinste dann. „Nicht nur, dass sie sich in mich verliebt hatte, nein, mit ihr hab ich auch noch so einiges an Kohle gewonnen bei der Wette, ob ich sie dazu bringen könnte. Und wie ihr seht, hat es sehr gut funktioniert“ Nun fing er an zu lachen und auch seine Kommilitonen stimmten mit ein. Mir war die Farbe aus dem Gesicht gewichen und ich begann zu zittern. Doch konnte ich im Moment nicht verstehen was hier los war. „Was… ist hier los? Raito… warum sagst du so etwas? Und warum hältst du Sayuri im Arm?“ Raito fing noch lauter an zu lachen und Sayuri ebenfalls. „Wie ich es gesagt hatte: Der dümmste Mensch auf Erden! Aber um es dir noch mal deutlicher zu machen: Ich liebe dich nicht und hatte es auch nie. Ich hatte gewettet, dass ich dich dazu bringen kann mich zu lieben und deine Naivität hat mir gut dabei geholfen“ Das Gelächter um mich herum nahm noch mehr zu. Ich konnte es kaum ertragen. Meine Augen brannten schrecklich und ehe ich es realisieren konnte, flossen mir schon Tränen an der Wange hinab. „Oh man, jetzt heult sie auch noch. Du hast echt nichts geschnallt, nicht wahr? Raito liebt nicht dich, sondern mich! Und unsere Freundschaft kannst du auch gleich vergessen“ Sayuri sah mich triumphierend an und küsste dann Raito, der es anscheinend genoss. Mir wurde augenblicklich schlecht. Ich versuchte unter tränenverschmierter Sicht und zittrigen Beinen meine nun nicht mehr vorhandene Schutzmauer aufrecht zu erhalten und stolperte mit einem letzten Blick auf Raito und Sayuri zur Seite und lief so schnell wie meine Beine es schafften von dem ganzen Geschehen zu fliehen. „Und noch ein schönes Leben“, hörte ich Raito mir hinterher rufen, als ich schon einige Meter gelaufen bin. Ich wollte nur noch weg und lief so schnell ich konnte. Doch auch je weiter ich kam, konnte ich immer noch das Gelächter in meinen Ohren vernehmen, welches mich mit Spott und Schadenfreude auslachte. Ich kam erst wieder zum halten, als ich über einen Bordstein stolperte und hinfiel. Nach Atem ringend und von Schluchzer geschüttelt versuchte ich wieder aufzustehen, doch es gelang mir nicht wirklich. Kraftlos gab ich dann auf und blieb einfach liegen. Niemand sprach mich an oder fragte, was denn los sei. Mich wunderte es nicht mehr. Nach einiger Zeit richtete ich mich wieder auf und ging langsam weiter. Mein Atem hatte sich wieder beruhigt und meine Tränen waren versiegt. Ich hatte den Kopf gesenkt, wusste nicht wohin ich ging. Es war mir auch egal. Der Mensch, den ich so sehr liebte, hatte mich betrogen und entblößt. Der Mensch, den ich vertraute, hatte mich hintergangen und gedemütigt. Der anfängliche Schmerz war noch deutlich zu spüren, doch eine ungemeine Ruhe befiel mich und mein Kopf war so klar wie schon lange nicht mehr. Es wurde immer später und nur noch wenige Menschen kreuzten meinen Weg. Ich wusste nicht wie lange ich bereits lief, doch die Kälte in dieser Nacht tat mir unglaublich gut. Meine Gedanken jedoch kreisten um die vergangenen Monate, in denen ich mit Raito zusammen war und auch mit Sayuki viel unternommen hatte. Er war der Mann gewesen, den ich liebte. Und sie war meine beste Freundin gewesen, der ich soviel anvertraut hatte. Und nun amüsierten sie sich wahrscheinlich über mich, wie sie mich täuschen und demütigen konnten. Zorn stieg augenblicklich in mir auf, als ich an ihre Gesichter denken musste, die mich so höhnisch und herabsetzend angesehen hatten. Nein, das würde mir nie wieder passieren. Von nun an sollte ich diejenige sein, die die Zügel in der Hand hielt. Von nun an bestimmte ich wo es lang ging. *Flashback Ende* Diesen Vorsatz tief in mir festgesetzt, hatte ich am nächsten Tag mein Studium abgebrochen, meine Sachen zusammen gepackt und dieser Stadt verlassen. Ich bin dann hier her in die Stadt nicht weit weg von New York gezogen und hatte mir ein neues Leben aufgebaut. Ich hatte hier sofort einen Studienplatz bekommen, da meine Noten und damit meine Leistungen herzlich aufgenommen wurden und die Wohnung war auch kein Thema gewesen. Am ersten Tag in der Uni hatte ich auf nen Aushang eine Anzeige gefunden, in der eine Mitbewohnerin gesucht wurde. Die Wohnung war nicht allzu weit weg gewesen und ich versuchte es. Ich fand die Wohnung von Anfang an schön und auch meine spätere Mitbewohnerin fand ich nett. Dennoch war ich immer auf behalt. Hinata fand mich geeignete und so zog ich ein. Wir studierten und unternahmen viel zusammen, doch öffnen tat ich mir ihr nicht. Auch die ständig wechselnden Besuche von Männern hatte sie geduldet und wurde es ihr Mal zu bunt, verschwand sie einfach für ein oder zwei Stunden aus der Wohnung. Als wir dann auch Ino kennen lernten, brachte uns nichts mehr auseinander. Nichts desto trotz blieb ich stets im Hintergrund und wenn sie mich mal fragten, was ich in der Vergangenheit gemacht hätte, lächelte ich immer nur leicht und schwieg weiter. Was hätten sie auch an dieser beschissenen Situation von damals ändern können? Eines Tages dann war ich wieder Raito begegnet. Als er mich erkannt hatte, erschien auf seinem Gesicht wieder das Grinsen, welches er damals hatte, als er mich so verletzt hatte. Mich hatte daraufhin die Panik ergriffen und ich bin fluchtartig zu Inos Teegeschäft gelaufen. Dort bin ich dann weinend zusammen gebrochen. Ich bemerkte Ino und Hinata nur am Rande, die sich besorgt um mich herum versammelt hatten und weinte zum ersten Mal seit so langer Zeit wieder. Als ich mich dann einigermaßen beruhigt hatte, erzählte ich ihnen alles. Sie hatte mir ruhig zugehört und dann zu mir gemeint, dass sie mein Verhalten jetzt besser verstehen würden. Danach verschloss ich mich noch mehr und mir war egal, was die Leute von mir dachten. Nur zu Ino und Hinata hatte ich von da an ein vertrauensvolles Verhältnis. Tja, und nun war ich anscheinend schon wieder auf so jemanden reingefallen, oder? Ich meinte Sai zu lieben und dennoch kam ich nicht drum herum daran zu zweifeln. Was wäre, wenn Sai genauso war wie Raito damals? Wenn auch Sai mich hintergehen wird? Seufzend ging ich weiter und bog schon in die Straße ein, in der ich die Unterlagen einstecken sollte. Warum ich das machte wusste ich selbst nicht. Wahrscheinlich war es meine innere Unsicherheit abgewiesen und verletzt zu werden, die mich zu diesen Handlungen trieben. Sollte ich etwa ständig in der Angst leben, benutzt zu werden? Okay, das wars dann auch wieder. Immer schön mexxi bleiben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)