Step Into My World von RallyVincento ================================================================================ Kapitel 50: Step Forty-nine… Love III ------------------------------------- Die liebende Mutter bringt ihrem Kind das Laufen bei. Sie ist gerade so weit von ihm entfernt, daß sie es nicht mehr halten kann. Sie streckt ihre Arme aus; ihr Gesicht wirkt ermutigend. Das Kind strebt ständig nach einer Zuflucht in Mamas Armen, ohne auch nur zu ahnen, daß es im gleichen Augenblick den Beweis erbringt, daß es auch ohne sie auskommt. Søren Aabye Kierkegaard Andrea Lenjier Mein Blick wanderte auf das Kochbuch vor mir und wieder zurück auf meinen Einkauf. Anscheinend hatte ich alles eingekauft was ich brauchte, um ein leckeres Essen zu kochen. Seijiro saß am Küchentisch und beobachtete mich schon eine ganze Weile, ohne auch nur ein Wort zu sagen. Ich hatte ihm die ganze Nacht zugehört und hatte auch verstanden, dass Mamorus Verhalten falsch gewesen war – auch wenn Steven schlecht über meinen Sohn geredet hatte und so wie es aussah auch über uns. Aber jemanden dafür die Nase zu brechen und noch mehr, war einfach falsch. Aber trotzdem – Mamoru war wütend auf uns und ich verstand es nur zu gut. An seiner Stelle wäre ich auch wütend und verletzt gewesen. Die ganzen Wochen wirkten plötzlich wie eine Phrase und Mamoru glaubte, dass wir unsere Zuneigung für ihn nur gespielt hatten. Traurig sah ich kurz aus dem Fenster, bevor ich mich wieder dem Rezept zu wandte. „Du belohnst ihn damit auch noch.“ Kam es plötzlich leise von hinten. Ich schüttelte den Kopf. „Ich will nur nicht, dass er gleich weg läuft…“ „Indem du sein Lieblingsessen kochst? Das ist etwas übertrieben…“ „Sei doch einfach still Seijiro.“ Kam es nur gereizt von mir. „Du bist gerade sehr kindisch.“ Seijiro ließ sich schon lange nicht mehr von mir aus der Ruhe bringen, er hatte gelernt mit meinen Launen umzugehen. „Dann geh doch aus der Küche, dann musst du meine kindische Laune nicht mehr ertragen.“ Kam es nur trotzig von mir. Seufzend fasste ich mir an die Stirn und lehnte mich etwas gegen die Arbeitszeile. Mir war schwindelig und ich hatte das Gefühl eine Erkältung zu bekommen. Erschrocken zuckte ich zusammen, als ich plötzlich Seijiros Hand auf meiner Schulter spürte. „Alles in Ordnung?“ Er klang besorgt und musterte mich eindringlich. Ich nickte nur und lehnte mich kurz an ihn. „Alles gut. Ich werde wohl krank.“ Kam es leise von mir. Einen Augenblick lang blieben wir so stehen. „Es geht schon wieder. Ich werde mal weiterkochen. Schließlich ist es schon halb zwölf und der Reis braucht ja auch eine Weile.“ „Andrea…“ Kopfschüttelnd sah ich ihn an. „Nein. Ich will, dass er sieht, dass er uns wichtig ist. Ich hab ihn gern – nein das ist nicht wahr. Ich liebe ihn wie ein eigenes Kind. Und das er denkt das wäre nur gespielt das bricht mir das Herz.“ Schweigend sahen mich Seijiros dunkle Augen an, bevor er seine Stirn an meine legte. „Du bist ebenso stur wie Mamoru.“ Leise lachend ließ ich mich in eine Umarmung ziehen und fühlte mich sofort besser. „Ich liebe dich Seijiro. Bitte versteh mich doch.“ Kam es nur wispernd von mir, bevor ich den tiefen Seufzer meines Mannes hörte. „Hast du überhaupt schon mal Aal zubereitet?“ „Nein.“ Damit küsste er mich sanft auf die Stirn, nahm sich ein Messer und holte den Aal, den ich heute Morgen frisch gekauft hatte aus der Tüte. Bunny Tsukino Draußen war es bitterkalt und ich war froh als ich endlich das Crown betreten konnte und mir eine angenehme Wärme entgegenkam. Der Geruch von Kaffee und Gebäck stieg mir sofort in die Nase und ließ meinen Magen etwas knurren. Das Cafe war gut besucht und die meisten Tische waren schon besetzt. Nur an unserem Stammtisch saß noch keiner, was aber daran lag das Makoto an der Theke saß und sich mit Motoki unterhielt. Die beiden waren in letzter Zeit sehr oft zusammen und Makoto hatte uns allen erzählt, dass er sie als Begleitung auf Mays Geburtstags-Party mitgenommen hatte. Das war auch der Grund warum wir uns heute alle hier trafen, wir wollten unbedingt hören wie es war. Mich jedoch interessierte auch ob Mamoru wohl dagewesen war, wie es ihm ging. Als sein – Freund – vor meiner Tür gestanden hatte und meinte, dass Mamoru weg sei hatte ich mir Sorgen gemacht und Vorwürfe weil ich nicht helfen konnte. Motoki und Makoto waren so sehr mit sich selbst beschäftigt, dass sie mich gar nicht bemerkten. Es dauerte einige Minuten bevor Makoto mich sah und strahlend auf mich zukam. „Bunny! Ich hab dich nicht gesehen. Entschuldige.“ Ich winkte nur ab und freute mich, dass sie so strahlte. „Alles gut Makoto.“ Mein Blick schweifte zu Motoki der mit einem Tablett zu uns kam. Er stellte vor Makoto ein Tasse mit Tee ab und vor mir eine heiße Schokolade. „Ist das hier ein reines Mädchengespräch? Oder darf ich mich dazu setzen?“ Makoto sah ihn verliebt an. „Also ich glaube, zuerst ist es ein Mädchengespräch…“ Motoki lachte und wurde etwas verlegen als er merkte, dass ich bemerkte wie er Makoto ansah. „Na dann. Ich hab ja auch noch Gäste.“ Er winkte und verschwand dann, schnell. „Wie war die Party?“ platzte es aus mir heraus. Ich versuchte nicht zu neugierig zu klingen, aber Makoto schien zu wissen warum ich fragte. „Er war da.“ Kam es leise von ihr, während sie an ihrem Tee nippte. Dann sagten wir nichts mehr. Ich, weil ich nicht wusste was ich fragen sollte und was nicht. Und Makoto, weil sie vielleicht darauf wartete, dass ich fragte. Als dann endlich die anderen Mädchen kamen war ich erleichtert. „Hey.“ Begrüßte ich sie und umarmte sie. „Hey.“ Ray lächelte und wollte sofort alles von Makoto wissen und auch Amy war neugierig. Minako umarmte und drückte mich. In letzter Zeit hatte sie sich verändert und auch wenn es mir schwer fiel, so war sie wirklich die erwachsenste von uns. Sie schrieb plötzlich viel bessere Noten und wirkte auch viel reifer – als ich. „Na wie geht es unserer Prinzessin?“ verdutzt drehte ich mich um und sah in Harukas Gesicht. „Hallo.“ Michiru tauchte neben ihr auf und setzte ein bezauberndes Lächeln auf. Auch Setsuna war dabei und sah mich mit einem traurigen blick an und ich wusste warum sie das tat. Sie kannte die Zukunft und sah sie vor uns. Doch die Frage die ich stellen wollte, brachte ich nicht heraus. Ich war Ray dankbar, dass sie nur von Makoto und Motoki sprechen wollte, also schlossen wir uns dem Gespräch an und zogen Makoto etwas auf, lachten und genossen unser Beisammensein. Shogo Kiseragi „Kalt. Kalt. Kalt.“ Nuschelte ich in meinen Schal während ich von einem Bein aufs andere hüpfte. Heute Morgen hatte ich gemerkt, dass ich meinen Loop-Schal irgendwo liegen gelassen hatte und eigentlich wollte ich nur schnell einmal ins Crown und heute Abend ins Phoenix um zu schauen ob ich ihn wiederfand. Um die Strecke in der Bahn zu verkürzen und erträglicher zu machen hatte ich Mamoru angerufen, oder besser bei Massanorie. Mamoru hatte ja gerade mal wieder kein Handy. Bei dem konnte man als Handyverkäufer auch reich werden. Aber dann hatte er nur gemeint, dass er mir suchen helfen würde und dass frische Luft gut wäre. Etwas verwundert war ich schon, aber beschweren wollte ich mich nicht. Zudem wollte ich ihm ja noch erzählen was nach seiner Aktion im Phoenix los gewesen war. „Shogo!“ Ich drehte mich herum und sah Mamoru, welcher auf mich zukam. Er trug einen schwarzen Kurzmantel, der etwas zu groß war, aber das stand ihm einfach. Dazu einen roten Schal und die dunkelblaue Skinny Jeans mit Boots. Seufzend sah ich ihn an und boxte ihn gespielt auf die Schulter als er vor mir stehen blieb. „Echt ey. Wie kannste nach ner Depression schon wieder so gut aussehen? Andere sehen erst mal Wochenlang scheiße aus, aber du nicht. Schämste dich wenigstens etwas?!“ Ich zog eine Schmolllippe und verschränkte die Arme vor der Brust. „Immer Shogo.“ Kam es nur ernst von ihm, aber ich konnte das Schmunzeln in seinen Mundwinkeln sehen. „Na dann wenigstens etwas. Und -“ ich holte theatralisch mit den Armen aus und traf fast einige Passanten um mich herum die das nur murrend kommentierten. „… du bist berühmt. Jeder im Phoenix hat gestern, oder besser heute Morgen, noch von dir gesprochen. Wie du diesem Lackaffen die Fresse poliert hast war einfach nur – GEIL!“ Ich fiel ihm um den Hals und drückte ihn. „Das war Hammer. Auch wenn ich hoffe, dass du keinen zu großen Ärger bei der Polizei hattest. Ich weiß aus sicherer Quelle, dass alle für dich ausgesagt haben. Weil alle mitbekommen haben, dass er dich provoziert hat und nicht aufhörte. Also ich sags dir, wenn du das nächste Mal dort bist, wirst du bestimmt umringt von tollen Männern.“ Mamoru wurde etwas verlegen und grinste. „Soll ich dir was verraten.“ Ich sah ihn neugierig an und nickte. „Es tat gut ihn zu verprügeln. Seitdem geht’s mir besser.“ „Das merkt und sieht man.“ Wir liefen nebeneinander her. „Also, warum wolltest du unbedingt mitkommen?“ Mamoru schwieg kurz und seufzte. „Ich bin so ein Arsch… Als ich vor zwei Stunden aufgestanden bin, da hab ich mir vorgenommen aus dem Haus von Andrea und Seijiro zu verschwinden. Ich war und bin… wütend, oder besser enttäuscht. Ich weiß nicht. Ich wollte einfach nur weg. Aber dann hab ich ein Gespräch in der Küche mitbekommen. Andrea scheint das ganze wirklich mitzunehmen und sie ist blass und wirkt kränklich. Seijiro macht sich anscheinend sorgen um sie und als Massanorie sie gesehen hat war er auch besorgt.“ Mamoru sah in den Himmel und blieb stehen. „Sie hat extra für mich Aal gekocht. Obwohl Massanorie ihn nicht mag und auch Seijiro ist wohl nicht so der Aal Liebhaber.“ „Und woher weißt du das?“ Er sah mich an und seufzte erneut. „Weil ich doch geblieben bin – zum essen. Ich, ich hab es nicht geschafft einfach zu verschwinden. Sie wirkte ehrlich besorgt und betrübt und obwohl ich es nicht will, mach ich mir auch Sorgen um sie. Und ich glaube eigentlich nicht, dass ihre Gefühle oder die von Seijiro gespielt sind…“ Ich begann zu lachen, sah zu dem Kaffeestand einige Meter weiter und winkte Mamoru zu, dass er mitkommen sollte. „Tja so ist das eben.“ Ich sah zu dem Kaffeetypen und gab ihm das Geld und reichte Mamoru einen Kaffeebecher. „Das ist normal. Man kann seinen Eltern eben nie böse sein, vielleicht für eine kurze Zeit, aber am Ende macht man sich doch Sorgen wenn etwas mit ihnen ist.“ Mamoru sah mich schweigend an. Mamoru Chiba Nachdenklich ging ich neben Shogo her. Er hatte nicht ganz unrecht mit dem was er sagte, auch wenn es mich störte, dass es so war. Es stimmte, es ging mir besser und ich hatte das Gefühl, dass eine große Last von mir genommen war. Außerdem fühlte ich mich, auch wenn es doof klang, innerlich aufgeräumt. Auch wenn ich noch immer spürte, dass ab und an ein dunkler Gedanke auftauchte, aber plötzlich war das nicht mehr schlimm. Ich hatte heute Morgen in den Spiegel gesehen und zum ersten Mal, seit Jahren, hatte ich das Gefühl gehabt – mich zu sehen. „Hey.“ Ich zuckte zusammen und sah Shogo an, der grinste und mich am Mantelärmel festhielt. „Nicht weiter laufen. Wir sind doch schon da du Träumer. Denkste schon wieder nach?“ Ich nickte und lächelte. „Ja, das kann ich nur schwer abstellen. Ich könnte dich dann noch auf einen Kaffee einladen, denn das…“ ich hielt den Becher hoch und nippte einmal kurz dran, bevor ich den Becher voll in die Mülltonne neben der Treppe schmiss „… kann man überhaupt nicht trinken.“ Grinsend sah ich ihn an und sah wie er schmollte. „So schlecht war er nicht.“ Aber dann schmiss auch er seinen Becher weg und ich ahnte, dass er auch noch halbvoll gewesen sein musste. So klang jedenfalls der Aufprall im Mülleimer. Leise Lachend ging ich hinter ihm die Treppe hinauf und freute mich fast etwas Motoki zu sehen. Gestern Abend war ich schon sehr abweisend gewesen und irgendwie tat mir das etwas leid. Die Tür öffnete sich und ich konnte Bunnys Stimme und die der Mädchen hören. Das war nun suboptimal. Shogo bemerkte meinen leicht genervten Gesichtsausdruck. „Hey? Alles klar?“ „Ja… schon. Dahinten sitzt meine Ex und ihre Freundinnen…“ „…MINA!“ Shogo winkte hektisch und freute sich einen Keks. Fassungslos starrte ich ihn an und rieb mir den Nasenrücken. So ein Blödmann! Mein Blick wanderte zu den Mädchen. Minako winkte herzlich zurück – der Rest schaute mich nur an und musterte mich, wobei Bunny einen leicht besorgten Ausdruck im Gesicht hatte. „So, was hast du gesagt?“ Shogo sah mich an und grinste. „Nichts von Bedeutung. Nur, dass die andere Blonde neben Minako meine Ex ist. Aber schrei ruhig durch den ganzen Laden damit sie mich auch ja sieht. Ist ja nicht so als wenn sie es absurd und eklig findet, dass ihr Ex nun schwul ist!“ Damit ging ich, ohne nochmal zu den Mädchen zu sehen, zur Theke und setzte mich. Shogo kam sofort hinter mir her und legte seinen Kopf auf meine Schulter. „Sorry. Jetzt sei nicht böse, Bütte…“ er klimperte mit den Wimpern und drückte mir einen leichten Kuss auf die Wange. „Doofmann…“ kam es nur von mir, als Motoki hinter der Theke auftauchte. „Hey.“ Er schaute mich und Shogo etwas skeptisch an, lächelte dann aber und stellte eine Tasse Kaffee vor mir ab. „Ich nehme doch an, du nimmst das gleiche wie immer.“ Nickend und schmunzelnd deutete ich zu Shogo. „Er bekommt das gleiche.“ Dann herrschte ein beklemmendes Schweigen, während Shogo und ich an unserem Kaffee nippten, die Mädchen immer leiser wurden im Hintergrund und Motoki Gedankenverloren die Theke abwischte. Shogo war es schließlich der das erste Wort an Motoki richtete. „Du sag mal, hast du gestern zufällig einen Loop-Schal hier gefunden?“ Motoki sah Shogo kurz irritiert an. „Shogo. Wir haben uns gestern Abend kennen gelernt. Du warst auch auf Mays Party zusammen mit deiner Freundin… Makoto – wenn ich mich recht erinner.“ Nun schien auch bei Motoki der Groschen zu fallen. „Ja klar. Entschuldige. Ich sehe am Tag so viele Leute und manchmal brauch ich dann eine Starthilfe um ein Gesicht wiederzuerkennen.“ „Kein Problem.“ Shogo lächelte. „Also? Hast du einen Schal gefunden?“ Motoki überlegte und sah sich um. „Also ich hab keinen gefunden, aber vielleicht liegt im Lager einer. Kann sein, dass jemand anderes ihn gefunden hat. Wenn du noch einen Moment hast, dann schau ich gleich mal.“ Shogo nickte. „Klar kein Thema. Und Mamoru hatte recht, der Kaffee ist um Längen besser als das was ich uns ausgegeben habe.“ Dabei puffte er mir in die Seite. „Sag ich doch.“ Kam es nur etwas arrogant von mir. „Motoki!“ Es war Rays Stimme die Motoki rief und aus den Augenwinkeln konnte ich sehen wie sie Motoki rüber winkte. Ich wusste sofort was die wollte. Ausquetschen und ausfragen, dass wollte sie. Genervt verdrehte ich die Augen, was Motoki sofort bemerkte. „Muss ich irgendwas wissen?“ Schulterzuckend trank ich meinen Kaffee. „Frag doch die Mädchen, die wissen wahrscheinlich sogar mehr als ich.“ Minako Aino „Ray!“ kopfschüttelnd sah ich sie an. „Lass das. Wenn du was von Mamoru wissen willst, dann frag ihn selber. Aber mach das nicht über Dritte.“ „Warum regst du dich denn schon wieder auf? Zurzeit tust du immer so, als wärst du die moralische Instanz der Gruppe.“ Ray sah mich bissig an und lächelte als Motoki zu uns kam und sich setzte. Makoto wurde sofort etwas rot und ich fand es schön, dass die beiden wohl so langsam auf eine Beziehung zu steuerten. Makoto hatte erzählt, dass Motoki sie nach der Party nach Hause gebracht hatte und zum krönenden Abschluss gab es einen Kuss – aber nur auf die Wange. Trotzdem war Makoto total verliebt und hoffte, dass Motoki das auch war. „Sag mal Motoki – was hat Mamoru so erzählt und wer ist der Typ neben ihm?“ Nun sahen auch Amy und die anderen interessiert zur Theke. „Das ist Shogo.“ Entfuhr es mir nur ernst. „Er ist ein guter Freund von Mamoru, Massanorie, May, Yosuke und mir.“ Wobei mein Freund ihn nicht mochte, aber das würde ich sicher nicht erwähnen. Irgendwie hatte Yosuke ein Problem mit den neuen männlichen Freunden in Mamorus Leben. Ich führte das auf Eifersucht zurück, was er jedoch sofort heftig dementierte und meinte ich würde spinnen. Naja, wenn er meinte – ich blieb jedoch bei meiner Meinung. „Das ist der mit dem Laden wo du immer arbeitest nach der Schule.“ Bunny nippte an ihrer heißen Schokolade und lächelte. Anscheinend hatte sie ebenso wenig Interesse an dem neuesten Klatsch und Tratsch um Mamoru wie ich. Nickend sah ich sie an. „Ja, er meint ich wäre eine großartige Verkäuferin, weil ich junge Mädchen sehr gut anspreche. Er hat mir angeboten in den Ferien ganztags bei ihm zu arbeiten. Mal sehen ob ich das mache. Aber es macht super Spaß, was ich vorher nie gedacht hätte.“ „Kann ich mal vorbei kommen und mir den Laden ansehen? Oder ist das nichts für mich?“ Bunny sah mich fragend an. „Doch klar. Erst vor vier Tagen sind tolle Kleider reingekommen für den Frühling. Da ist eins bei, da hab ich sofort an dich gedacht.“ „Und ich dachte Mamoru hätte wieder einen anderen.“ Sofort war es still am Tisch und alle starrten Ray an, selbst Bunny schien völlig entsetzt. „Ray!“ Ihre Stimme klang ernst und sie sah die Schwarzhaarige nur böse an. „Wie einen anderen?“ Haruka sah uns alle an, überraschender Weise wirkte Michiru völlig entspannt. Sie schob sich eine Haarsträhne hinter das Ohr und nahm einen Schluck Tee. „Beruhige dich Haruka. Das ist etwas was ich dir später erzähle.“ Sie legte ihre Hand auf die von Haruka und lächelte ihre Freundin nur entspannt an. Motoki schien jedoch ebenso überrascht und suchte in Bunnys Gesicht nach einer Erklärung. Diese senkte den Kopf und ich wusste, dass es ihr noch immer schwer fiel mit allem umzugehen. Wobei sie sich in den letzten Wochen wirklich Sorgen um Mamoru gemacht hatte und mir anvertraut hatte, dass Massanorie vielleicht recht hatte und sie nichts über ihn wusste. „Sie will wissen, ob ich nun von Bett zu Bett springe und Massanorie gegen Shogo getauscht habe.“ Alle Köpfe drehten sich gleichzeitig und sahen zu Mamoru, der hinter Motoki stand. Shogo stellte sich neben ihn und sein Blick fixierte Ray. Bei den beiden würde wohl keine Sympathie aufkommen. „Ich hab mir die Freiheit genommen und selber kurz im Lager geschaut. Jemand muss den Schal gefunden haben, er lag auf dem Sofa. Ich hoffe das war ok.“ „Ähm klar. Du weißt doch wo alles ist.“ Motoki sah Mamoru an und dann wieder uns. Massanorie Lenjier „… und nun Furuja-san mit dem Wetter. Danke Kaito-san. Wie auch schon zu Beginn der Woche erwarten wir weiterhin mäßigen bis starken Schneefall. Innerhalb Tokyos möchte die Polizei darauf hinweisen, dass die Fahrgeschwindigkeit und Achtsamkeit sich den Wetterverhältnissen anpassen sollte. Besonders in den nächsten Stunden kann es vereinzelt zu Glatteis kommen und zu starkem Schneefall. Das Wetteramt bittet deswegen um besondere Vorsicht. Die Sonne werden wir auch heute nicht zu Gesicht bekommen, da ein dickes Wolkenband über der Stadt hängt. Erst am Sonntag wird dieses Tiefdruckgebiet über Tokyo hinweg ziehen und uns sonnige Wintertage bescheren. Zu Beginn der Woche steigen die Temperaturen auf 0° bis 2° Grad…“ Winter – wie ich ihn hasste. Schneeschippen, langsam fahren, alles ist eklig kalt und matschig. Nächstes Jahr würde ich diese Jahreszeit auf den Kanaren oder Hawaii verbringen – vielleicht sogar mit meinem Freund. Ein Lächeln zeichnete sich sofort auf meinem Gesicht ab. Eigentlich wollte ich ihm nicht hinterher fahren, aber nachdem ich schon zu Hause einen Wetterbericht gehört hatte wollte ich nicht, dass Mamoru nachher vom Wetter überrascht wurde. Außerdem hatte ich unbedingt etwas zu essen gebraucht. Das Mittagessen mit Aal, Reis und Gemüse hatte mich nicht begeistert. Auch wenn ich mich gefreut hatte, dass Mamoru drei Portionen verschlungen hatte und das obwohl er noch immer im Klinsch mit meinen Eltern lag. Etwas belustigt schaute ich auf die Tüte, welche den Beifahrersitz schmückte. Darin waren drei Portionen gebratene Nudeln mit Fleisch. Mein Vater hatte mir, als ich das Haus verließ, Geld in die Hand gedrückt und gemeint ich müsste etwas zum Essen mitbringen. Auch seine Begeisterung für Aal hielt sich in Grenzen. Als Mamoru aufgebrochen war, hatte er mir nur schnell gesagt, dass er sich mit Shogo treffen würde um dessen Schal zu suchen. Zuerst wollte ich sehen ob er noch im Crown war. Aus irgendwelchen Gründen war es heute extrem voll in der Stadt. Ich musste wirklich drei Straßen weiter parken und zu Fuß zu diesem Schuppen laufen. Das alleine vermieste mir die Stimmung kräftig, wenn Mamoru nun nicht hier war würde das dem Tag die passende Endnote bescheren. Doch kaum betrat ich das Crown konnte ich Mamoru und Shogo schon sehen. Nicht sehr schwer wenn man an einem Tisch stand mit lauter Mädchen und es etwas lauter zuging. Ich musste nicht zuhören um zu wissen worum es ging. „Das geht dich nichts an. Niemanden von euch. Bunny hat Schluss gemacht und mit wem ich nun zusammen bin hat keinen von euch zu interessieren.“ Keiner der Truppe hatte mich gesehen und erst als die kleine mit der Brille, ich nahm an das würde Amy sein, sich zu Wort melden wollte, machte ich auf mich aufmerksam in dem ich Mamoru von hinten kurz in die Seite zwickte. Erschrocken drehte er sich herum und sah mich fragend an. „Was willst du denn auch noch hier?“ Wow. Das hatte gesessen. Ich hatte ja keine Parade erwartet oder das er mir stürmisch in die Arme fällt und die Zunge in den Hals steckt – aber etwas mehr als das hatte ich nun doch gehofft. „Ich finde dich auch kacke – Schatz.“ Entfuhr es mir nur, wobei ich das Schatz schon bereute als es den Mund verließ. Mamoru sah mich schweigend an, drehte sich zum Tisch zurück und deutete zu Motoki, den ich am Vorabend ja schon kennen lernen durfte. „Furuhata Motoki, darf ich vorstellen Lenjier Massanorie – mein Freund oder Lebensabschnittsgefährte – wie wir es auch immer benennen wollen.“ Ja auch das hatte ich mir romantischer vorgestellt. „Wir kennen uns schon…“ kam es nur angefressen von mir. „Ja das weiß ich – es ging jedoch um den Zusatz Freund – falls du es nicht mitbekommen hast.“ Nun wurde er bockig, gut konnte ich auch. „Entschuldige, dass klang so dahin gerotzt, da dachte ich mir, damit könnte ich ja nicht gemeint sein.“ Wir sahen uns beide an und ich kannte diesen süßen sturen Blick, der mir nicht das letzte Wort überlassen wollte. „Blöder Gaijin.“ Kam es schließlich zischend von ihm, bevor er sich wieder umdrehte. „Wir können uns demnächst mal unterhalten, aber nur wenn du diese Zicken nicht bei dir hast.“ Er nickte Bunny zu, drehte sich um und ging an mir vorbei. Shogo seufzte nur und zuckte ratlos mit den Schultern. „Er ist manchmal echt ne kleine Prinzessin.“ Über diesen Vergleich musste ich schmunzeln und nickte nur. Ich musterte die Mädchen und entgegen aller Prinzipien, dass ich diese nicht leiden konnte, nickte ich doch einer zu, um mich richtig zu verabschieden. "Minako!" Sie wirkte keineswegs überrascht, setzte ein Lächeln auf und nickte mir mit einem "Massanorie!" zu, ich drehte mich um und folgte Mamoru, der schon draußen stand und mich murrend ansah. „Also ich bin dann mal weg, eure Stimmung ist noch kälter als die Temperaturen hier.“ Damit grinste Shogo, umarmte Mamoru kurz und nickte mir zu. Wir sahen Shogo nach bevor mein Blick nach oben wanderte, wo wir von einigen Augenpaaren beobachtet wurden, die alle zu Bunnys Clique gehörten. „Also – wo parkst du?“ Ich zog eine Augenbraue hoch, griff in meine Manteltasche und zündete mir ruhig und genüsslich eine Zigarette an. „Warum? Willst du etwa bei dem Gaijin mitfahren?“ Mamoru presste die Lippen aufeinander und schnaufte. „Na gut. Wenn du denkst du Blödmann, ich bräuchte dich oder dein Auto…“ Ich schüttelte den Kopf, kicherte leise, packte sein Handgelenk, zog ihn an mich und küsste ihn kurz aber hart. Mamoru hustete leicht, als ich ihn los ließ, da er einen Teil des Zigarettenrauches eingeatmet hatte und starrte mich an. „Du bist süß, wenn du so drauf bist. Ich mag es den kleinen Streuner in seine Schranken zu weisen. Also sei ein lieber Kater und halt den Mund.“ Kam es nur ernst und trocken von mir, bevor ich an ihm vorbei Richtung meines Autos ging. „Du solltest dich freuen. Ich habe dich schließlich gerade als meinen Freund vorgestellt, das ist doch Prima oder nicht?“ Mamoru sank tiefer in den Sitz und starrte auf die Straße. „Ja total. Besonders wenn es so viel Charme hat wie deine Aktion. Da kann ich mir auch einen Finger abschneiden, dass hat ebenso viel Romantik.“ Was ich daraufhin aus den Augenwinkeln sah machte mich fassungslos, er äffte mich nach. Nur kurz und fast hätte ich es nicht gesehen, aber er äffte mich nach. „Das merk ich mir für heute Abend…“ raunte ich nur und überlegte mir schon einmal wie ich Mamoru heute Abend Manieren beibringen konnte. Andrea Lenjier Etwas skeptisch blieb ich stehen und sah zu Mamoru. Massanorie und er waren vor knapp einer halben Stunde wiedergekommen und seitdem stand Mamoru einfach angelehnt an die Flurwand und starrte Löcher in die Luft. Massanorie meinte nur ich sollte ihn in Ruhe lassen, er wäre gerade einfach nur ein Rotzbengel und bräuchte seine Fünf Minuten. Das so ein Satz gerade von ihm kam, hatte mich stutzig gemacht und leicht amüsiert. Seufzend ging ich zurück ins Wohnzimmer, setzte mich auf die Couch und zog die Wolldecke über meine Beine. Seijiro meinte ich würde eine Erkältung ausbrüten und wahrscheinlich hatte er recht. Mir ging es nicht gut und obwohl ich über meine Aalkochkünste selber sehr erstaunt war, hatte ich nicht wirklich viel gegessen. Ich legte mich hin und schloss kurz die Augen. Die Ruhe im Haus machte es leicht einen Mittagsschlaf zu halten, auch wenn ich sonst überhaupt nicht für sowas zu begeistern war. Seijiro hatte sich mit Massanorie in den Wintergarten gesetzt und auch wenn beide so taten als würden sie über die Firma reden, so war mir sehr wohl bewusst, dass Massanorie etwas zu essen mitgebracht hatte. Meine Männer wollten mich nur nicht kränken, also aßen sie heimlich – süß und dumm zur gleichen Zeit. Nach meinem Zeitgefühl waren es nur Minuten, aber anscheinend hatte ich knapp eine halbe Stunde gedöst. Ein klappern ließ mich die Augen aufschlagen. Auf dem Tisch vor mir stand eine Schale und der Geruch machte mir deutlich, dass es sich um Milchreis handelte. Langsam setzte ich mich auf und sah Mamoru an, welcher im Sessel mir gegenüber saß und mich musterte bevor er in seiner eigenen Schale herum stocherte. „Danke. Das ist lieb von dir.“ Kam es lächelnd von mir. Mamoru aber zuckte nur mit den Schultern und so saßen wir schweigend zusammen und aßen Milchreis. Ich hatte gerade den letzten Rest aus der Schale genommen als Mamoru das Schwiegen brach. „Erzähl es mir!“ Er zog die Beine an und starrte mich an, seine Stimme war ernst und er musterte mich eindringlich. Sofort war mir klar was er meinte und mein Blick wanderte zu Seijiro und Massanorie, die gerade hereinkamen. Timing war in dieser Familie ganz groß. Ich seufzte und sah zu Mamoru. „Ich weiß nicht, ob der Moment…“ ich wollte es ihm sagen, aber irgendwie hatte ich das Gefühl es war der falsche Moment und das Mamoru aus einem falschen Motiv fragte. „Es ist mein Recht. Ich hab das Recht, dass du es mir erzählst und zwar jetzt. Nicht morgen oder in einem Jahr – Jetzt!“ „Mamoru!“ Seijiro setzte sich neben mich und sah Mamoru scharf an. Doch ich legte meine Hand nur auf seine und drückte sie. „Er hat recht.“ War alles was ich sagte, bevor ich seufzte und überlegte wo ich anfangen sollte… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)