Sommeropening von kono ================================================================================ Kapitel 6: Trouble in Florida -Auf geht's!- ------------------------------------------- Lester hatte all seine Sachen in einen alten, braunen, mit Schlieren verzierten Koffer verstaut. Dieser stand wartend an der Tür. Noch einmal sah er sich in seiner Wohnung um, bis er den Koffer nahm und sie verliess. Unten an der Eingangstür stand er dann und sah sich um. Kein Taxi, kein Kai und kein Flug nach Florida! Aber wieso hatte er das nur geahnt? Wieso machte er sich auch etwas vor? Wieso stand er überhaupt hier mit gepackten Sachen? Es war doch ganz klar, dass niemand ihn abholen würde. Er atmete tief aus. Schon kam ein gelbes Gefährt an ihm vorbei gerauscht. Nicht unweit bremste es und ein grau- blau haariger, athletisch gebauter und leicht gebräunter Mann, mit einem verheißungsvollen Lächeln stieg aus. Dieser trug ein weißes Hemd, welches grün- graue Streifen hatte, die Geschickt seinen Körper betonten. Davon waren auch noch die ersten Knöpfe von oben und unten geöffnet, damit man von oben einen leichten Einblick auf den Brustansatz und einen großzügigeren auf den Hals hatte. Ebenfalls bekam man einen Einblick auf den Bauch, wenn der Wind günstig wehte, und auf die dort befindlichen Muskeln. Ein Stück tiefer schmiegte sich eine Röhrenjeans in einem klassisch blauen Look um die Beine des Mannes. Natürlich war es Kai. Der sich diesen Moment seit einigen Wochen gewünscht hatte. Endlich war es für ihn soweit. Endlich konnte er ihn in die Arme nehmen, doch halt, er hatte sich informiert und wusste genau, wie er sich am besten verhalten musste, damit der Urlaub kein Desaster wurde. Er hatte gelesen, gesehen und gehört, um vorbereitet zu sein. Auch wenn er meinte, noch nicht genug zu wissen, doch war er begierig, dass was er wusste, so schnell wie möglich anzuwenden. Auch wusste er nun, durch diverse Ratgeber, dass es auf den richtigen Moment ankam um einer Person die Liebe zu gestehen, empfohlen waren romantische Plätze und Orte, ein Spaziergang zu zweit im Sonnenuntergang oder eine Essen bei Kerzenschein. Wichtig, so wurde es immer wieder beschrieben, war es, dass man zu ZWEIT, also mit der geliebten Person allein sein sollte. Aber laut einer Zeitung, sollte man sachte rangehen, besonders in der Öffentlichkeit, was für ihn, einem Publikumsmagneten, ohnehin wichtig war. Besonders bei einer Person des gleichen Geschlechts. Deswegen ging er locker und mit einem nicht all zu anzüglichen Lächeln zu ihm. „Hi, hast du schon lange gewartet?“, fragte er Lester, der ihn schon ziemlich skeptisch ansah. „Na ja, eigentlich nicht. Bin gerade erst runter.“, dabei warf er einen Seitenblick auf seinen Koffer und die geschlossene Haustür. „Aber wenn du noch mal fragst, würde ich sagen, dass ich schon eine geschlagene Stunde hier stehe.“, meinte er in einem beiläufigen Ton. „Sehr witzig.“, lächelte Kai ihm zu. „Aber nun genug der Scherze, das Taxi wartet!“, er machte eine lässige Geste Richtung Taxi. Dann ging er auf ihn zu, nahm Lesters Koffer und schleppte diesen zum Taxi, der Taxifahrer öffnete die Heckklappe und half die Gepäckteile zu verstauen. Lester trollte sich langsam, mit wachsamen Augen auf seine Wertsachen und Habseligkeiten, zu den beiden und bemerkte den anderen Koffer. Leicht verdutzt über die anscheinend wenigen Sachen von Kai, setzte er sich in das Taxi auf die Rückbank direkt hinter dem Fahrer. Auch Kai kam auf die Rückbank, weswegen Lester ihn fragend ansah. „Was?“, fragte Kai auf den Blick hin. „Na ja, ich dachte du sitzt vorn, wunder mich nur, dass du dich mit hier hinten hin quetschst. Wollt mich schon hier so richtig breit machen! Menno!“, scherzte er. „Ach so, na toll!”, er konnte sich wieder ein Lächeln nicht verkneifen. Irgendwie brachte Lester ihn heute zum Lächeln, so oft hatte er noch nie aus einem Spaß heraus an einen Tag fast lachen müssen. Er wusste ja, Lester war etwas besonderes, etwas Einzigartiges. „Und hättest du etwas dagegen, wenn ich einfach mal mit dir Reden möchte, wir haben uns doch lange nicht mehr gesehen, ist dass denn so verwunderlich?“, er sah ihn ruhig an. „Nein, eigentlich nicht, ach, auch egal. Dann erzähl mal!“, er versuchte recht gleichgültig zu wirken, doch sah man ihm an, dass er sich freute, dass Kai sein Versprechen anscheinend doch halten würde. „Ich wette, so viel Aufregendes ist bei dir nicht gelaufen?“, er drehte seinen Kopf zum Fenster und sah auf den Park, mit einem Winken verabschiedete er sich von seinem Park und seiner Wohnung. „Was ist mit dir? Ist dir nicht gut?“, Kai sah Lester besorgt an. Er hoffte, dass sich Lester es sich nicht doch noch anders überlegt hatte, dass wäre furchtbar für ihn. “Nein, nein, alles OK!“ Mit einem Lächeln an Kai, ein kleines, aber dennoch entzückendes, sagte er noch: „Ich wollte mich nur noch mal verabschieden, ich bin noch nie geflogen und wenn man sich so umhört. Ich will jetzt nichts heraufbeschwören, aber es könnte ja sein, dass das Flugzeug von Terroristen entführt wird und dann irgendwo gegen schmiert. Es könnte aber sein, dass es einfach so vom Himmel fällt, irgendwas explodiert, ein Passagier ausflippt, der Kapitän nicht ausgeschlafen ist, der Tank alle ist, ein Handy an bleibt, ein Satellit aufs Flugzeug fliegt, es von Aliens entführt wird oder Schlimmeres.“ Kai bemerkte den leicht panischen Ton, zögernd sah er sich in den Augenwinkeln um, keiner sah sie, beruhigend legte er die Hand auf Lesters Schulter. Ein warmes Kribbeln ging durch seine Finger und seine Hand, direkt zu dem, was er für sich als sein Herz definierte. Ein wunderschönes Gefühl und da ihm Lester nicht schlug oder anderweitig angiftete, sondern ihn eher beruhigt ansah. „Mach dir keine Sorgen, Terroristen nehmen selten einen Jet in Gewahrsam, die Piloten sind ausgeschlafen, die Flugbegleiter sind gut ausgebildet, Außerirdische interessieren sich nicht für Flugzeuge und der Rest wäre Pech. Aber mach dir keine Sorgen, ich bin ja da!“ Doch das letzte Argument schien Lester nicht so ganz zu überzeugen. Misstrauig besah er sich Kai, seine Statur und seine Hand auf seiner Schulter. „Was du nicht sagst.“, sagte er leicht belustigt und atmete tief durch, doch tat er nichts, um die Hand auf seinen Schulter los zu werden. „Du wolltest doch über die Ferien reden? Was hattest du noch gleich gemacht?“ Kai der immer noch leicht gebannt unter der Berührung litt, nahm seine Hand langsam zurück, genüsslich schloss er sie zu einer Faust und legte sie auf seinen Schoss. „Na ja, also.“, mit der anderen Hand kratzte er sich am Kinn. „Ich war einerseits im Trainingslager mit den anderen, also meinen Freunden, wirst sie schon noch kennen lernen. Und sonst?“ Kurz musste er überlegen. „Ja, ich war ja noch mit meiner Mutter weg. War schön.“ „Wo warst du denn mit deiner Mutter und bei deinem Training, habt ihr nur trainiert?“, Lester zeigte reges Interesse für seinen Reisesponsor, was diesen natürlich freute. Das Taxi bog um eine Ecke, vorbei an Hochhäusern, Anwesen mit kleinen Gärten, Geschäftshäusern und anderen Bauten. Doch keinen der beiden interessierte dies besonders. Sie redeten, wie Freunde über die letzten Wochen, wobei Kai wesentlich mehr erzählte als Lester, auch wenn dieser anscheinend interessiert Kais Worten lauschte. Vor dem Eingang des großen Airports hielt das Taxi an und lies die beiden aussteigen. Kai half Lester seine Koffer raus zu holen. „Hier, deine Sachen, komm schnell, wir werden sicher schon erwartet.“ “Erwartet? Von wem denn?“ Kai musste auf diese Bemerkung seufzen. „Wir fliegen nicht allein, meine Freunde kommen mit uns.“ Nur kurz zeigte er seine Enttäuschung. Lester fiel es nicht auf. Viel mehr interessierte er sich für den Flughafen. Der größte der Flughäfen, er war modern und schick dekoriert auf den Sommer hin. Der Platz war voller Menschen, die hin und her liefen, rein und raus, über ihnen flogen die Flugzeuge. Der Junge war vollkommen gefesselt. Kai schaute nur um sich, er suchte jemanden. Doch noch fand er nicht das was er suchte. Er stellte sich enger zu Lester, der immer noch nur über den Trubel staunte. „Ah! Kai! Da bist du ja!“, es war Kenny der auf die Beiden zu kam. Kai, der endlich Kenny erblickte, wunderte sich, denn dieser kam allein mit seinen Koffern. „Ähm, wo ist Tyson?“, das nervte ihn schon wieder an, wo war dieser Kindskopf wieder? „Du kennst doch unseren Tyson, der hat sicher verschlafen.“, Kenny versuchte ihn beschwichtigend anzulächeln. Doch Kai wollte sich nicht beruhigen, er schloss die Augen und wollte schon losbrüllen, dass dieser Idiot von einem Beyblader es nicht einmal schaffte, pünktlich irgendwo zu erscheinen. So weit kam er aber nicht, da ihn Lester unterbrach. “Kommt dieser, ähm, wie hieß er noch gleich, immer zu spät?“ “Tyson!“, half Kenny aus. “Wieso weckt ihr ihn nicht früher, sagt einfach es geht eine Stunde eher los.“ “Tja!“, sagte Kai. „Das haben wir schon gemacht. Aber der Herr schafft es dennoch, später zu kommen.“ Ein ziemliches Getöse war zu hören, Reifen quietschten und einige Türen wurden zugeknallt. Kenny und Kai sahen sich viel sagend an. Nur Lester wunderte sich, was da angerannt kam. Ein gut gebauter Blauschopf, mit offener Jacke, die Ärmel hochgekrempelt. Mit wilden Haaren, einer schlaksigen Jeans und einer riesigen Sporttasche auf dem Rücken. Dieser rannte auf die dreier Gruppe zu und kam keuchend vor ihnen zum stehen. „TYSON!“, fuhr ihn Kai an. „Wo warst du! Wir warten schon ewig!“ “Sorry, ich hab...“ „Verschlafen.“, beendete Kenny für ihn. Dieser sah seinen blau haarigen Freund vorwurfsvoll an. „Das ist nichts neues...“, wieder einmal begann eine Debatte. Kai, der wieder mal eine Mordswut auf Tyson hatte, brach diese vom Zaun. Tyson ging natürlich prompt darauf ein. Beide genossen es fast sich zu streiten. Das taten sie bei so gut wie jeder kleinen Gelegenheit. Dabei versuchte Kenny meist zu schlichten, auch Rei fungierte oft als Richter, Max amüsierte sich meist nur und hielt sich raus oder diskutierte mit. Doch heute hatte Kenny keine Hilfe und musste so allein versuchen, die Beiden auseinander zu bekommen. Dem Vierten im Bunde interessierte es herzlich wenig, was die anderen unter sich ausmachten. Gemütlich schlenderte er weiter. Er lies seine Tasche bei den anderen stehen und sah sich weiter um. Es gab noch viel, was er sich beschauen wollte, die anderen merkten nicht, dass er allein marschierte, zu sehr waren sie mit sich selbst beschäftigt. Lester fand die Bauweise des Hauses beeindruckend. Er lief weiter, besah sich den Platz vor dem Flughafen. Dort befanden sich einige Bäume und Bänke, diese standen um einen großen Brunnen. Es war kein Kunstwerk, wie die Brunnen in Rom oder anderen großen Städten. Nein, er war klein und Postmodern gehalten. Ein wahrer Klotz in der Umgebung, aus dem zufällig Wasser heraus strömte. Aber gut genug, um als Sitzplatz für Erschöpfte zu dienen, wie Lester einer war. Prompt setzte er sich hin. Die Streithähne, die noch einige Meter weit ab standen, keiften immer noch über Tyson und nun auch, warum Lester so kurzfristig mitkam. Doch das interessierte Lester nicht im geringsten, er hatte genug davon, dort Rumzustehen, er genoss die kühle Luft am Springbrunnen. Am Rande des Parks stand ein großer schwarzer Kleintransporter. Die Fenster waren verdunkelt, damit man nicht in das Innere des Wagens sehen konnte. An dem Wagen gelehnt stand ein Mann, mit Dreitagebart und einem mürrischen Ausdruck im Gesicht. Dieser besah sich die drei Stars, die sich vor dem Flughafeneingang stritten. Der Mann bemerkte auch, dass sich Lester von der Gruppe entfernt hatte und nun am Brunnen saß und in den Himmel schaute. Er lächelte verschmitzt zu sich selbst und stieß sich vom Wagen ab. Sein Schritt ging Richtung Lester, der unschuldig dreinblickend am Brunnenrand saß. „Na hallo Kleiner! Wie geht’s? Kann ich dir helfen?“, fragte der Mann mit einem halbwegs freundlichen Lächeln. Zwar war sein Erscheinungsbild alles andere als freundlich aus, doch gab er sich redlich Mühe. Doch Lester interessierte es gar nicht. Ab und zu sah er zu den drei Jungs, die sich erstaunlicherweise immer noch über das gleiche Thema zankten, nur waren sie jetzt dazu übergegangen, sich auch noch über die Unpünktlichkeiten der letzten Jahre auszulassen. Als ihn der Fremde ansprach, würdigte er ihm nur einen kurzen Blick. Wandte diesen aber schnell wieder ab, als er ihn gesehen hatte. Innerlich dachte er sich, dass dieser Mann von allein gehen würde, wenn Lester ihn ignorierte, weiterhin glaubte er, dass der andere ein Perversling wäre und wollte somit nicht auf diesen eingehen. Demonstrativ drehte er sich in die andere Richtung und sah zur Autobahn. „Hey, schau mich doch an! Wieso schaust du weg? Hey, du sag doch was!“, er wollte wenigstens Blickkontakt mit den Jungen aufbauen. Immer wieder sah er sich unsicher um. Doch als sich Lester nach einer Weiler immer noch nicht als kooperativ erwies und keiner zu ihnen sah, schnappte er sich den linken Arm Lesters und zog ihn mit sich. Dabei hielt er ihm den Mund zu, damit er nicht schreien konnte. Doch hatte der Entführer nicht mit Lesters Sturheit gerechnet und auch nicht damit, dass er kräftiger war, als er schien. So konnte er sich für einen Moment los reißen und nach Hilfe rufen. „HILFE!!“, schrie Lester. Der Mann fluchte leise und verschloss Lesters Mund wieder mit seiner Hand. Lester strampelte wie eine Katze, die man ins Wasser tunken wollte. Die Hintertür des Transporters wurden geöffnet und zwei Männer winkten den Mann eiligst zu sich. Dieser beschleunigte auch seine Schritte. Nun sollte man nicht denken, dass Kai kein wachendes Auge über Lester hatte, auch wenn er sich ergiebig mit Tyson stritt. Denn kaum hatte Lester gerufen sprintete Kai los. Die Wut sprach aus seinen Augen, seine Mimik kalt und bösartig. Wutentbrannt raste er auf den Mann zu. Der hastig versuchte, mit Lester das Weite zu suchen. Doch Kai konnte man nicht entkommen. Niemand würde ihm seinen Schatz wegnehmen. Er fing den Mann vor dem Transporter ab. Mit einem zornigen Blick schlug er den Fremden mit einem Hieb nieder. Dieser lies Lester fallen, welcher sanft von Kai in Windeseile aufgefangen wurde. Die anderen Männer wollten schon zu ihrem Kollegen eilen, doch genügte der Wutfunkelnde Blick Kais, um diese auf Distanz zu halten. Lester erschrak förmlich vor Kai. „KAI!“, sagte er schockiert, er sah ihn mit geweiteten Augen an. Nun kam auch der Rest angerannt samt Gepäck. Sie sahen Kai mit verwundertem Gesichtsausdruck an, so wütend sah man ihn nicht alle Tage, deswegen hielten sie erst ein wenig Abstand. Kai atmete noch einige erregte Schnaufer aus und versuchte seinen Blick wieder milder wirken zu lassen. Er ließ Lester noch nicht los, sanft hielt er ihn auf seinen Armen. „Ja?“, er versuchte den anderen anzulächeln. Derweilen traten die anderen näher. Tyson wagte als erster ein Wort und versuchte die Situation mit einem Gag zu lockern. „Hey, die haste aber super in die Flucht geschlagen! Na ja, bei dem Blick hättest du auch einen Grizzly in die Flucht schlagen können!“; grinste er. Kenny schüttelte nur den Kopf und bekam vom Blauschopf einen entrüsteten Blick. „Lester, geht es dir gut?“, Kai klang unsicher, aber seine Stimme hatte auch einen besänftigten Ton inne. „Ich hoffe, dich hat der Typ nicht zu grob angefasst und du hast dich nicht zu sehr erschreckt!“ Lester sah noch ziemlich verwirrt aus, tatsächlich hatte er sich wahnsinnig erschrocken, doch wusste er selbst nicht, ob der vermeintliche Entführer oder der wutentbrannte Kai ihn mehr verunsicherten. „Boa, hör dir das an Kenny. Kai kann auch freundlich, fast nett, klingen! Ist das nicht erstaunlich?“, fragte Tyson mit einem Schmunzeln. Kais Gesichtszüge entglitten wieder ins wütende und er korrigierte seine Halteposition von Lester, auch wenn er etwas schwerer war, als das was er sonst so trug, konnte er ihn noch halten, Kai genoss es ihn so im Arm zu haben. Jedoch war die Bemerkung von Tyson für ihn schon wieder zu viel, auch wenn Tyson noch einen Spruch auf der Zunge hatte, darüber dass Lester in seinen Armen lag. Das einzige was beide davon abhielt, sich verbal und nonverbal an die Kehle zu gehen, waren Kenny und Lester. Denn Kai wollte weder Lester loslassen, noch wollte Tyson Kenny über den Haufen rennen, da dieser sich zwischen die Beiden stellte. Dabei hielt der Computerspezialist beschwichtigend die Arme hoch. “Tyson, nun lass deine Sticheleien, kümmere dich bitte um die Koffer!“ Der Weltmeister wollte schon zu einen Wort ansetzen, doch stoppte ihn Kenny bevor er etwas sagen konnte. „Bitte!“, sagte er nachdrücklich und Tyson lief murrend zu dem Gepäck und sammelte es zusammen, damit alle umgehend weiter konnten, denn bald würde ihr Flug starten. Nun hatte sich Lester langsam wieder beruhigt und schüttelte seine Scheu von sich ab. „Ähm, also mir geht’s gut. Du kannst, wenn du willst mich ruhig runterlassen, ich hab mich nur etwas erschrocken.“ Gab der Kleinere in den Armen des Grau-Blauhaarigen zu. Kai war etwas verdattert über die Bitte und sah ihn verwundert an. Denn dem Halb-Russen gefiel diese Körpernähe. Doch ermahnte er sich, lies Lester runter und wuschelte ihm etwas durch sein Haar. “Tschuldige, ich hatte mir nur Sorgen gemacht!“ Zwar wurde Kai nicht rot, doch waren seine Gesichtzüge ungewöhnlich weich und er schaute an Lester vorbei. Dieser war nicht der Einzige der den anderen schief ansah, nicht nur weil er ihm durchs Haar wuschelte. Tyson bekam beinahe nicht mehr den Mund zu, er wusste was das hieß, er hatte den anderen enttarnt, da war er sich nun sicher. Das musste so sein, er hätte es auch nicht anders gemacht. Es ergab alles einen Sinn. Sein Blick glitt flüchtig zu Kenny und zu den Gedanken, wie er es in Kais Situation anstellen würde, besser wie er es ja auch fast schon tat. Ein verschwörerisches Grinsen durchlief sein Gesicht. Doch konnte er ihn ja wegen so was nicht offen fragen, was war wenn das an die große Glocke kam? Nein, jedenfalls war jetzt noch nicht die Zeit dafür. Tyson musste sich ja auch um seine Angelegenheiten kümmern. Doch Kenny, der ebenfalls ungläubig dastand, fragte verdattert: „Kai, ist alles ok?“ Lester sah Kenny darauf fragend an. „Wieso soll etwas mit ihm nicht ok sein?“ Kai starrte schon fast wütend auf den Brillenträger. Bevor dieser nun sein Statement abgeben konnte, schnappte sich der breit grinsende Tyson Kenny. „Ich glaub wir sollten nun langsam zum Flugzeug. Sonst wird es noch ohne uns starten.“ Kenny wusste gerade nicht, was ihn nun mehr verwundern sollte, Kais Verhalten oder das was Tyson auf einmal an den Tag legte. Auch Kai wunderte sich, dass keine Bemerkung vom quirlichen Japaner kam. Dieser drehte sich nur um und warf Kai einen zweideutigen Blick zu. Der dunkelblonde Junge und sein sportlicher Retter standen nun allein rum. „Ähm, ich denke, wir sollten doch mitgehen oder?“, fragte der Kleinere von Beiden. Kai nickte nur und nahm den anderen an den Arm und schleifte ihn hinter sich her. Lester lies es ohne Protest geschehen. Er war noch etwas von den Ereignissen eingeschüchtert und wagte es nicht, sich dem anderen entgegenzusetzen. So schafften die Vier es zum rechtzeitigen Einschecken. Die Koffer waren nun allesamt auf den Weg zur Maschine und die Gruppe auf dem direkten Weg zum Flieger. „Ähm, könnte ich einen Platz am Fenster bekommen?“, fragte Lester etwas scheu. Denn er traute sich kaum irgendwelche Vorderungen zu stellen, da er ja Nichtmahl wirklich etwas zum Urlaub beitrug. Kenny schaute auf die Flugtickets. „Hmm, dann sitzen wir so, vom Fenster aus: Lester, ich, Tyson und Kai.“ “Was!“, sprang der nun wieder ruhige Junge mit den graublauen Haaren darauf an. „Also ... .“ Er überlegte kurz, wie er es formulieren konnte, ohne direkt anzuspielen, dass er unbedingt neben Lester sitzen wollte. “Ich will auf keinen Fall neben dem sitzen, erst recht keine 5 Stunden!“, sagte er hektisch und mürrisch. Tyson der erst erbost reagieren wollte, sah dann zu Lester, der sich schon bunt ausmalte am Fenster zu sitzen, entschied sich mit einem kurzen grinsen, darauf energisch, aber kompromissbereit einzugehen. “Ey, was soll das heißen? Denkst du ich will die ganze Zeit neben so einen sturen und missmutigen Typen sitzen?“ „Jungs!“, versuchte sich Kenny einzumischen. Bevor jedoch Kai sich noch mal dazu melden konnte, kam Tyson mit seinen Vorschlag. „Mir wäre es viel lieber Kenny, wenn du mit Kai tauschst und zwischen mir und ihm sitzt!“ Kenny horchte auf, sein Blick durch die Reflexion der Brille verschleiert. „Oh, OK! Dann also, sitzt Kai eben neben Lester und ich zwischen euch, aber schlaf nicht immer ein, du stützt immer den Kopf auf meine Schultern und du bist schwer!“ Tyson grinste zufrieden und warf den Vorwand mit einem einfachen: „Ja, ja!“, ab. Nachdem die Reihenfolge geklärt war und sich alle auf ihre Plätze setzen konnten, Lester sah sich alles, wie ein kleines Kind, fasziniert an, begann das Flugpersonal mit der Einweisung der Passagiere. „Schau mal! Hier! Cool, eine Zeitung! Die ist von Heute! Und hier, ein Katalog! Die denken echt man kauft den teuren Kram. Schau mal aus dem Fenster...!“ So ging es die ganze Zeit. Tyson musste fast belustigt kichern, Kenny schüttelte ebenfalls amüsiert den Kopf, nicht nur darüber das Lester sich für jede Kleinigkeit, wie den ausklappbaren Tisch des Sitzes vor ihm, so begeistern konnte, nein eher belustigte sie Kai. Denn dieser lächelte ab und zu und ging auf den Beobachter neben sich ein. Machte ihn auf einiges aufmerksam, bot ihn auch an etwas für ihn zu kaufen oder erklärte ihn, warum er eine Rettungsweste unterm Sitz hatte. Doch dann versuchte er Lester zu beruhigen, da die Stuartdessen schon mit der Einweisung begonnen hatten. Als endlich alles und Jeder angeschnallt war, setzte sich die riesige Maschine in Bewegung. In Lesters Bauch fing es an zu kribbeln und in diesen Moment, nachdem die Damen des Service alles erklärt hatten, wie sie bei Druckverlust die Masken aufsetzen mussten, bei Notfällen die Ruhe bewahren sollten oder die Rettungswesten anlegen konnten bei einen Absturz, bei dem Gedanken daran dass dies sein erster Flug war und was noch alles so verdammt schief gehen konnte. Langsam stieg in ihm die Panik hoch. Die diffusesten Szenarien liefen durch seinen Kopf. Dass Terroristen das Flugzeug kaperten, dass die Maschine Feuer fing, dass ein Triebwerk ausfiel, dass sie einfach so vom Himmel fielen, dass Aliens sie entführten, dass sie ein Blitz traf oder sie erschlagen wurden, durch eine Kompression des Flugzeuges. Sein Atem wurde schneller und das immer schneller werden des Flugzeugen machte ihn nervös. „Kai! Kai!“, sagte er aufgeregt. „Ja, was ist?“ Er drehte sich um und sah zu dem Nervenbündel neben sich. Welcher schon die Finger in den Sitz gekrallt hatte und schwer atmete. „Lester?! Was ist denn los?“ Auch die anderen Beiden, die nur so da saßen, sich die anderen Passagiere und das Personal ansahen oder aus den Fenster schauten, drehten sie sich zu den Beiden, als sie die panische Stimme Lesters und die besorgte von Kai hörten. “Ich glaub ihm ist nicht gut. Ist dir schlecht Lester?“, fragte Kenny nun auch besorgt und zog eine Tüte für Erbrochenes heraus. „Ach, mir war auch beim ersten Flug schlecht, ich musste kotzen wie ein Weltmeister, ich brauchte drei von den Tüten, dass war was, sag ich dir!“, lachte Tyson „Das war aber auch nur, weil du vorher so viel essen musstest Tyson!“, sagte Kenny streng. Lester schüttelte nur den Kopf. Das Flugzeug beschleunigte wieder, bald würden sie in die Lüfte starten. „Du, ich glaub er hat Flugangst, Lester fliegst du das erste mal?“, fragte Kenny. Kai war sich unschlüssig, er wusste dass Lester zum ersten Mal flog, doch was sollte er jetzt tun. Am Liebsten hätte er dieses zitternde Häufchen Elend in den Arm genommen. Aber das war ihm zu aufdringlich, was würden die anderen denken, wenn er ihn jetzt umarmen würde. Auf jeden Fall musste er ihm helfen. „Ja, ist es!“, sagte Kai mit trübsinniger Stimme für den verängstigten Lester. „Du musst seine Hand nehmen und beruhigen!“, sagte Tyson fix. Kai sah ihn verblüfft an. Er wusste nicht direkt, ob der Andere das wirklich ernst meinte. Der jenige nickte aber nur. Immer noch war sich der Sitzende neben Lester nicht sicher, er sah zu Kenny, der ebenfalls verwundert zu Tyson sah. Doch dann ging er auf den Vorschlag ein. Kai leckte sich über die Lippen, er würde nun Lesters Hand nehmen. Ein historischer Augenblick, die Hand seines Geliebten, er würde sie einfach so nehmen und alle Welt sah zu. Er fragte sich wie es sein würde, warm müsste sie sein und weich und sanft, wie eine Feder oder ein Fell. Die Haut des Jungen neben ihm war so schön. Langsam streichelten die Finger über die zarte Haut, wie in Zeitlupe kam es Kai vor, sachte schloss er die Hand um Lesters. Tatsächlich, sie war warm, und weich fühlte sich die Haut an, wie Samt, ein schönes Gefühl. Ein angenehmes Kribbeln, welches nix mit dem Flugzeug zu tun hatte, rauschte durch seinen Körper. Er freute sich, er genoss es. Aber es blieb nicht lange bei dem sanften Druck der zittrigen Hand. Denn das Flugzeug hob ab und Lester fühlte sich eingedrückt und dachte es würde ihm immer enger um Brustkorb und Bauch, ebenfalls baute sich langsam ein Druck im Ohr auf, der immer größer und schmerzhafter wurde. Nun krallte er sich in die Hand von Kai und hielt sie eisern fest. Kai stutzte, mit so einer Kraft hatte er nicht gerechnet, wie ein Schraubstock schloss sich die eigentlich doch weiche und sanfte Hand, um die Seine. „Ähm, Lester...?“ Doch dieser antwortete nicht, er war zu sehr damit beschäftigt mit dem leichten Schwindel der Angst und dem Rauschen in den Ohren klar zu kommen, wobei er mit den Händen nicht locker lies. Der Pilot flog eine kleine Kurve und näherte sich der Flugroute und der waagerechten Flugposition. „Du musst ihn beruhigen!“, meinte Kenny. „Ja, streichle seine Hand!“, empfahl Tyson. „Ach, dachtest du, dass ich mir das nicht denken kann?!“, fuhr der halbe Russe Tyson an, auf die Idee wäre er auch selber gekommen. Den Schmerz seiner eingequetschten Hand verdrängend, streichelte er erst sanft mit den Daumen, dann, als er dachte seine Hand starb langsam ab, nahm er die andere Hand, um über den Handrücken Lesters zu streicheln. Es fühlte sich gut an, er umschloss mit beiden Händen die Hand des anderen. „Lester es wird alles gut, es ist bald vorbei, ich bin ja bei dir, ganz ruhig!“, versuchte er ihn zu beruhigen und wiederholte dies immer wieder wie eine Zauberformel. Die anderen beiden sahen gespannt zu, ob es erfolgreich war. Anscheinend ja, die Angst verflog langsam, die Stimme Kais wurde für Lester immer kräftiger und er sah ihn mit seinen großen blauen Augen an. Kai glaubte er würde auf der stelle dahin schmelzen. „Geht es wieder?“, fragte Kai, während er weiter die Hand des anderen streichelte. Lester nickte nur und sah in die Augen des anderen. Es war ein intensiver Blickaustausch, Kai hatte das Gefühl sich Widereinmahl in dem Blick des anderen zu verlieren. Jetzt müsste doch der perfekte Augenblick sein. Gerade wollte er ansetzen um dem anderen seine Liebe seusselnd zu gestehen. Da zuckte dieser zusammen, zog die Hand weg und griff sich an die Ohren. „AHH! Tut das weh!“, jammerte er schmerzerfüllt. „Was?!?“; Kai war völlig aus dem Konzept. „Was tut dir weh Lester?“, fragte Kenny. „Der Kopf, die Ohren, es drückt so!“ „Das ist der Druckunterschied du musst da am Besten… .“ Da schaltete sich Tyson ein. „Kai, du musst ihn küssen!“ Perplex starrten alle den Blauschopf an, Lester mit etwas verkniffenen Augen. Kai wusste nicht ob er nun wütend oder zum Spaß aufgelegt sein sollte. Doch etwas darauf erwidern konnte er nicht, jeder andere wäre nun kirschrot geworden. „Wie bitte? Tyson, wo hast du das den wieder her?“, fragte ihn Kenny, „Du solltest etwas lutschen Lester.“ Tyson blickte nur entschuldigend zu allen. Als Kenny das Wort ‚Lutschen’ erwähnte, lief Kai doch etwas rot an. Er musste dabei an seine Zunge denken, wie er sie sachte und liebevoll in Lesters Mund schob. So als würde er Kais Gedanken erahnen, grinste Tyson Kai an, als er dessen Gesicht sah. „Ich habe nix zum Lutschen!“, klagte Lester. Kenny überlegte angestrengt und Kai hing seinen Gedanken nach. „Nimm doch einfach Kais Finger! Das ist am einfachsten und klappt auch, glaub mir!“ Wieder verdutzte Gesichter. „Ah, Meinst du?“, fragte Lester leidvoll. Tyson nickte nur. Kai sah ihn erschrocken und wütend an. So wollte er das aber ganz und gar nicht. Kenny war unfähig, zu dieser Aussage Stellung zu nehmen, anscheinend hatte er gerade ganz andere Gedanken. Lester, der für alles dankbar wäre, damit der Schmerz wegging, nahm sich eine Hand von Kai und fing an am Zeigefinger zu lutschen. Er wurde dabei knallrot und sah schüchtern weg. Aber nicht nur Lester, sondern auch Kai wurde puderrot. Ihm war das ziemlich peinlich, wie der Kleinere an seinem Finger nuckelte. Doch gefiel es ihm, es war wunderbar, er traute sich nicht einmal zu bewegen, alles spannte er an, um den Blick auf den Mund des anderen zu behalten, am liebsten hätte er den Finger bewegt, um den Mund des anderen zu erforschen. Doch wollte er Lester nicht überrumpeln und so lies er es. Auf jedenfall tat diese Wärme, diese Feuchtigkeit und dieser Sog so gut, es löste eine wahre Erleichterung aus, aber ebenfalls eine Begierde nach mehr. Die Reaktion seines Körpers blieb nicht aus. Kai spürte wie nicht nur bewusst alle Muskeln sich anspannten, sondern auch die Hose im Schritt an Spannung dazu bekam. Dabei hoffte er nur, dass es niemand bemerken würde. Doch überwog das Gefühl der Lust alles andere, die Sorgen und die Peinlichkeiten wurden davon geschwemmt von dem warmen Speichel an der Spitze seines Fingers. Würde er sich nicht zusammenreißen, so würde er jetzt anfangen laut aufzukeuchen. Doch konnte er es auf ein schweres Atmen unterdrücken. Kenny schwamm in seinen eigenen geheimen Fantasien, welche zu Tysons Freude auch ein wunderbares Rot auf das Gesicht des Brillentragenden Jungen erscheinen ließen, Lester war voll damit beschäftigt am Finger zu lutschen und an nichts zu denken und dem Blick des Fingerinhabers auszuweichen und Kai verglühte in der Tätigkeit an seinem Finger und Tyson amüsierte sich über das Bild in seiner Sitzreihe und schien genau über die Gefühle der anderen Bescheid zu wissen. Der, der sonst immer so grob und unaufmerksam schien, hatte die volle Übersicht über alles. Als Lester dann den Finger wieder aus dem Mund nahm und sich schnell hinter einer Zeitung versteckte, musste zu seiner Erleichterung feststellen, dass die Kopfschmerzen weg waren. So sah er aber auch nicht, dass Kai mit den Rücken zu den Anderen, sich langsam seinen Finger in den Mund steckte, so den Geschmack des anderen in sich aufnahm und sich dabei dachte, so würde ein Kuss von ihm schmecken. Tyson musste lachen, auch wenn er nicht sah, was Kai da machte, konnte er es sich denken, da die leicht gewölbte Hose des Halbrussen ein klares Indiz war. Sein Lachen schreckte Kenny aus seinen süßen Träumen und störte auch Kai, der etwas mürrisch den Finger aus dem Mund nahm und zu Tyson blickte. Kai wischte sich den Finger, der nur noch seinen Speichel hatte, an der Hose ab. Eine ganze Weile sprachen die Vier kein Wort mehr. Kai sah mürrisch nach vorn und dachte an den schönen Moment, wo er die Hand Lesters hielt und seinen Finger im Mund des anderen hatte. Tyson grinste vor sich hin und feierte innerlich. Kenny sah nur etwas verwirrt zu allen, besonders zu dem sich hinter der verkehrt herum haltenden Zeitung versteckenden Lester, der so tat, als würde er etwas furchtbar spannendes lesen. Nun waren es nur noch 4 Stunden und etwa 45 Minuten, bis sie Florida erreichen würden. Etwa in 5000 Metern Höhe befand sich das Quartett, welches gerade zu Mittag gegessen hatte und sich nun einem sanften Nickerchen hingab. Sie waren noch etwa eineinhalb Stunden von Miami entfernt. Es war relativ ruhig, denn Lester und Kenny schliefen. Tyson war gerade wieder aufgewacht und Kai starrte schon die ganze Zeit durch die Gegend. Ein ungeübtes Auge würde sagen, er schaute aus dem Fenster, doch in Wirklichkeit fixierte er Lester, der sanft neben ihm schlummerte. Er fand es so süß, wie der Kleine neben ihm eingenickt war, die Zeitung fallen lies und mit dem Kopf auf Kais Schulter fiel. Kai hatte sachte, ohne den auf seiner Schulter ruhenden Kopf zu verlieren, die Zeitung wieder aufgeräumt und in den Stuhl vor Lester gesteckt. Nun betrachtete er wohlig sein Dornröschchen. Auch Tyson war neben seinen Beybladepartner aufgewacht, er besah sich den Schlafenden. Ein sanftes freundliches Lächeln zeigte sich in seinem Gesicht. Dies entging auch nicht Kai, der durch den aufwachenden und rumorenden Tyson auf ihn aufmerksam wurde. Er sah ihn schief an. „Was?“, flüsterte Tyson. „Sag bloss, es stört dich?“, er grinste. „Mich stört es nicht!“ Dabei tätschelte er sachte den Kopf von Kenny. “Was meinst du?“, fragte Kai Unverholen laut. “Pscht! Das weißt du doch sicher! Ich sag nur Lester!“ „Was hat er denn damit zu tun, ja? Also mach ihn nicht schlecht sonst...!“, der heißblütige Russe senkte nicht seine Stimme, bis Lester sich leicht bewegte und aufzuwachen schien. Doch der schlief weiter. „Sonst verpass ich dir eine Tracht Prügel ...!“ „Kai, Kai, beruhig dich doch!“, er musste aber dadurch, dass Kai sich wie eine Glucke vor ihre Kindern vor Lester stellte, nur noch mehr grinsen. „Mensch, das mein ich nicht sondern, ach wir klären das, wenn wir mal allein sind, sowas bespricht man nicht in einem Passagierflugzeug.“ Kai war verwirrt, was meinte Tyson? Wusste er es, war alles aus? Würde er es Lester sagen? Aber wenn ja, wieso nicht jetzt? Würden seine Pläne scheitern? Wieso wollte er in Ruhe mit ihm reden. Warum half er ihm immer so viel Kontakt mit Lester aufzubauen. Das mit dem Finger ablecken war ja seine Idee gewesen. Hatte das einen Grund? Viele Fragen strömten auf ihn ein. „Kai....“, seusselte Tyson wieder über Kennys Kopf hinweg. „Du musst ihn ein bisschen streicheln, wenn er das mag ...“, er deutete auf Kenny, der sich leicht in die kraulende Hand des Blauhaarigen schmiegte. „Dann hast du schon so gut wie grünes Licht!“ Und schon wieder, ein Tipp, von Tyson, der nicht nur immer in den letzten fast 5 Jahren täglich zu spät kam, von dem Tyson, der immer alles so gefühllos und tollpatschig anging und keine Ahnung hatte wie ROMANTISCH geschrieben wurde. Der Tyson hatte ihm gerade, ohne es zu verschlüsseln, was man sonst eigentlich in solch einer Situation gemacht hätte, ihm, Kai, den er anscheinend ja kaum leiden konnte, einen offensichtlichen romantischen Hinweis zur Liebe gegeben. Wenn man sich da nicht überfahren fühlen durfte, dann wusste Kai auch nicht mehr. Er sah Tyson total entgeistert an. Dieser nickte nur und deutete mit einer Kopfbewegung zu Kenny. Kai brauchte eine Weile, etwa eine halbe Stunde, bis er endlich, a) den Mut fand Lesters Haupthaar zu berühren, aber auch b) zu akzeptieren, dass Tyson ihm einen solchen Typ gegeben hatte, wenn er das jemanden erzählen würde, man würde ihn ins Irrenhaus stecken. Tyson legte derweil seinen Kopf auf den von Kenny, nahm sich eine Hand des Kleineren und drückte sie leicht. Kai streichelte sachte das Haar von seinem Lester, ein warmes Kribbeln lief durch seinen Bauch, er spürte richtig, wie es ihm selbst gefiel. Es war nicht so erregend, wie dass was Lester mit seinem Finger angestellt hatte, doch war das fast genauso schön wie das Händchenhalten. Das kribbeln breitete sich aus und er fühlte sich sehr wohl, sein Blick wurde weich und warm und richtete sich voll und ganz auf den Kopf und seiner Hand, die diesen sanft überflog. Er lies einige Haare sanft zwischen seine Finger gleiten, sie waren so schön, etwas weicher sogar als das Fell seiner Katze. Er liebte es. Leicht beugte er sich runter und roch daran, er musste es frisch gewaschen haben, es roch fein nach Seifenschaum, süß, ob es immer so roch, hmm vielleicht noch etwas verschwitzter. Na ja, seine Katze roch ja auch kaum. Der sonst so kühle Junge musste grinsen, solche Gedanken kamen ihm nicht oft. Er genoss es den warmen Kopf auf seinen Schultern zu tragen und sein Haar zu streicheln. Und wieder war fast eine Stunde vergangen. Bald würden sie auf dem Airport landen. Dann würde es zur Villa von Max’ Eltern gehen. Sicherlich wartete der Blondschopf schon auf die Vier, nein, eigentlich nur auf die Drei, denn von seinem Mitbringsel wusste Max ja nicht. Kai hatte die ganze Zeit den Kopf des anderen gestreichelt und nix anderes getan, dabei war seine Körperhaltung mehr als nur unangenehm, doch wurde es von dem schönen Gefühl der Liebe überdeckt. Langsam wachte alles wieder auf, bis auf die Beine, die bei den meisten noch eingeschlafen waren. Auch Tyson und Kenny erwachten. Kenny als erster, er bemerkte den Kopf an seinem und ein wohlbekanntes Schnarchen. Mit einem Lächeln sah er zu Tyson, als dieser ihn müde ansah und zurück lächelte, schaute Kenny weg und weckte den Rest. „Oh, wir sind bald da!“, rief er Lester wachte plötzlich auf und sah sich fragend um. Kai musste flink seine Hände wegziehen, damit Lester nichts bemerkte. Dieser blinzelte müde. “Wo bin ich?“ “Im Flieger nach Florida!“, sagte Kai sanft, er fand es süß, wie Lester ihn so verschlafen ansah. Am liebsten hätte er sich auf ihn geworfen und ge...kuschelt . „WAS! IN EINEM FLIEGER!“, Lester war noch nicht ganz da. Panisch wackelte er mit den Armen und schlug wild aus und traf doch glatt Kais Nase. Getroffen von der Hand seines Liebsten fing er an zu Bluten. „Volltreffer Lester!“, feierte Tyson. “Tyson!“, mahnte Kenny diesen und reichte Kai ein Taschentuch. Der angeschlagene Kai, das Taschentuch unter seine blutende Nase haltend, versuchte Lester zu beruhigen. Was auch nach einiger Zeit gelang, doch hatte Kai nun große blutige Flecken auf seinem Shirt. Er fragte sich ob jedes Treffen mit Lester zur Folge hatte, dass er sich irgendwie dreckig machte und sich somit vor Lester total zum Obst machte. Doch lies sich der halbe Russe nicht anmerken, dass es ihm peinlich war, nein, er überspielte es mit Ärger und nicht Ärger auf jeden, nein er konzentrierte es auf den lachenden Tyson und funkelte ihn wütend an. Das Flugzeugpersonal bereitete alle wieder auf das Landen vor. Kenny bestellte vorsichtshalber etwas zum Lutschen für Lester, wobei Kai eigentlich gehofft hatte, aber Lester war es zu peinlich, noch einmal seinen Finger anzubieten. Zum Glück hatte Kenny, Tyson den Mund verboten, weil der sonst etwas gesagt hätte, was Lester sonst hätte lutschen sollen. Langsam legte sich das Flugzeug in den Landeflug. Immer tiefer ging es, der Erdboden kam immer näher. Der Tag hatte sich in Nacht verwandelt, es war dunkel und der Airport von Miami leuchtete in voller Pracht. Selbst die Palmen waren angestrahlt. Es war ein klobiger Bau, viel Glass. Doch das war nicht wichtig, Kai sah etwas ängstlich und besorgt zu Lester, der mühsam an einem Bonbon lutschte, am liebsten hätte er seinen Finger in den Mund gesteckt, oder lieber den von Lester in seinen eigenen Mund. Lesters Hand suchte verängstigt etwas, wo sie sich festhalten konnte, bald fand er die Hand Kais und klammerte sich dort fest. Kai musste lächeln, er hatte sie sich von allein genommen, es machte ihn glücklich. Mit diesem sanften Gesichtausdruck sah er Lester an und ihm damit tief in die so wunderschönen blauen Augen. Lester sah etwas verängstigt zurück, doch versuchte er auch zu lächeln. Er erwiderte den Blick und versuchte sich dabei von der holprigen Landung abzulenken. Als das Flugzeug endlich festen Boden unter den Rädern hatte und stillstand, fing die Menge an zu klatschen, auch Kenny und Tyson. Lester und Kai wären sich am liebsten um den Hals gefallen, Kai, weil er einfach Lester am liebsten in den Arm genommen und geküsst hätte, Lester, weil er so unfassbar glücklich war, endlich wieder Boden unter den Füßen zu haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)