Still Doll von abgemeldet (Still you do not answer) ================================================================================ Kapitel 11: Nacht 11- Friends ----------------------------- Noch immer stehe ich vor ihm. Vor Angst geweitete Augen. Ich bemerkte gar nicht wie mein Körper instinktiv rückwärts gegen die Wand geht. Als würde eine unsichtbare Schnur mich von ihm weg ziehen, in Sicherheit. Doch ich stoße nur mit meinem Rücken gegen die Wand. Ein weiterkommen unmöglich. Ich sehe ihn immer noch an. Rido verharrt in seiner Position. Ruhig und lauernd wie eine Katze. In seinem Gesicht sehe ich ein triumphales lächeln. Und… so ist es… ich bin ungeschützt, kann mich nicht selbst verteidigen. Niemand, der mich retten kann. Dieses Mal ist es absolut. „Guten Abend, kleine Nichte. Willst du mich nicht willkommen heißen? Wir haben uns doch seit zehn Jahren nicht mehr gesehen. Komm doch her zu deinem Onkel.“ Jetzt presse ich mich regelrecht gegen die Wand. Wie ekelerregend er mich zu sich zu locken versucht. Erst jetzt bemerke ich dass ich zittere. Nicht vor Kälte… aus Angst. All die Bemühungen, all die Versuche von Mutter und Vater… vergebens. Ich bin ein Schmetterling in einem Spinnennetz. Unfähig mich zu befreien. Nicht aus eigener Kraft davon zu fliegen. „Bleib mir weg…“ sage ich, doch mir versagt die Stimme. Rido lacht nur leise. Das Fenster öffnet sich wie von Geisterhand. Die Scharniere quietschen nicht das leiseste bisschen. Nur der Knauf klickte. Die Schneeflocken tanzen in den Raum und die Luft um uns wird kälter. Er tritt ein und der Mörder macht einen Schritt auf mich zu. Kuchizuke wo kawashita hi wa Mama no kao sae mo mirarenakatta. Poketto no koin atsumete Hitotsuzutsu yume wo kazoeta ne Hora are wa futari no kakurega Himitsu no memorii oh Als wäre eine unsichtbare Macht in das Wohnheim getreten. Wie ein eisiger Wind weht er durch den Raum und macht sich im gesamten Mond- Wohnheim breit. Und das kann nur eines bedeuten… Rido hat einen Weg hinein gefunden. So schnell mich meine Beine tragen können stolpere ich nach oben. Auf die Tür zu hinter dem Kaname- samas Zimmer liegt. Dort drin ist Yuki- sama. Allein… ungeschützt und… Rido Kuran ist nun bei ihr. Meine Hand liegt schon auf der Klinke und ich drücke sie herunter als ich jetzt auch den Geruch von Blut rieche… nein! Die Tür fliegt auf. Wind strömt mir entgegen und verstärkt nur den Geruch des Blutes des Mädchens das in den Armen des Vampirs liegt. Ohnmächtig, liegt Yuki- sama in seinen Armen. „R-“ versuche ich zu sagen, doch der Reinblütige hat schon Macht über mich. Paralysiert stehe ich da, unmöglich einen Muskel zu bewegen. Rido hat mich in seiner Gewalt. „Richte meinem Neffen einen schönen Gruß von mir aus. Seine Braut nehme ich als Entschädigung für das von vor zehn Jahren mit mir.“ Sagt er nur und verschwindet in den Tiefen der Nacht. Sobald er fort ist, kann ich mich wieder bewegen. Jetzt heißt es keine Zeit zu verlieren. Ruka und auch Kain warten am Ende der Treppe. Ich renne zu ihnen. „Er hat sie. Er hat sie mit sich genommen.“ Kann ich nur sagen. „Wir müssen Kaname davon berichten.“ Ruka ist wie ausgewechselt. Sie läuft los, holt einen Mantel und eilt zur Tür. „Ich komme mit.“ Wir drei drehen uns um. Dort steht Ichijo. Er hatte sein Katana in der Hand. Voller Entschlossenheit kam er auf uns zu. Doko de kowareta no friends? Yubi wo tsunaidara oh friends Toki ga tomaru ki ga shita „Es kann nur einen Ort geben, wo er Yuki- sama hingebracht haben kann…“ antwortete er schon längst, bevor wir auch nur die Frage stellen konnten. „Und wohin?“ fragte Ruka verblüfft. „Zum alten Herrenhaus der Kurans. Rido sprach davon eine Zeit lang. Dort sollen noch die alten Kräfte der Vorfahren sein und ihn zum König der gesamten Vampirrasse machen.“ „Aber wozu braucht er dann Yuki Kuran?“ hackte Kain schnell nach. „Sie ist eine Reinblüterin. In ihrem Blut konzentrieren sich die vielen Generationen unserer Urahnen.“ Endlich fiel der Groschen. Sofort stürmte ich zum Portal. Die anderen drei starrten mir hinterher, als sie dann merkten dass ich, ohne ein „Worauf warten wir dann noch?“ schon losrannte, setzten sie sich endlich auch in Bewegung. Zur Rettung Yuki- samas… Nee kimi oboete iru Yuubae ni yoku niau ano kyoku Damarikomu kimi ga itsumo Kanashikute kuchizusanda no ni Ima toki wa nagarete sepia ni somaru merodii wo Es ist dunkel… der Wind flüstert sein grausames Lied in den verdorrten Zweigen. Und… ich bin allein… Rido ließ mich allein in einem dunklen Raum ohne Licht. Die aus Holz vertäfelten Wände starren auf mich hinab wie ich auf einer Trage liege. Ich bin unfähig mich zu bewegen. Mein Geist ist rege, doch will sich mein Körper nicht meinem Willen unterliegen. Eine unsichtbare Macht fesselt meinen Körper zur Reglosigkeit. Selbst meine Augen kann ich nicht öffnen. Rechts von mir- ein schwacher Lichtschein. Das Licht flackert. Wie von einer Kerze. Es wird heller und bald erhellt ein kleiner Lichtkegel den Raum. „Bald meine kleine… bald wirst du mir gehören.“ Ridos Stimme ganz nah an meinem Ohr. Wenn ich gekonnt hätte, dann hätten sich meine Nackenhaare aufgestellt. Doch selbst das ist unmöglich. Er stellt die Kerze neben mir ab. Mit einer Hand fährt er durch mein Haar. Auf einmal spüre ich wie er meine Bewegungslosigkeit etwas lockert. Ich reiße die Augen auf, sehe mich im Raum um, bevor ich bei meinem Onkel stehen bleibe. Er ist in einem schwarzen Mantel gekleidet, eine rote Samtweste und ein weißes Hemd. Seine braunen lockigen Haare hat er zurückgebunden. Er reicht mir eine Hand hin. „Komm jetzt meine Juuri… die Vermählung steht an.“ Nido to modorenai oh friends Tanin yori mo tooku miete Itsumo hashitteta oh friends Ano hitomi ga itoshii Was? Warum nennt er mich plötzlich Juuri? Noch immer kann ich mich nicht bewegen. Ido steuert mich. Völlig automatisch setzte ich mich auf und schwinge meine Beine von der Trage. Stoff flattert an mir herab. Ein weißer Rock. Schneeweiß. Eine Hand von mir legt sich in seine Hand. Auch der Arm in einem weißen Ärmel. Ich muss schlucken. Eine Erinnerung flackert in mir hoch. Es ist das Kleid meiner Mutter, das sie an dem Tag getragen hatte an dem sie gestorben war. Etwas fast durchsichtiges fällt an mir herunter und schwebt an meiner Hüfte. Ein Schleier. Am liebsten hätte ich geschrien. Jetzt wird es mir klar… Doko de kowareta no friends? Utsumuku hi wa mitsumeatte Yubi wo tsunaidara oh friends Toki ga tomaru ki ga shita Kaname… wo bist du? Hilf mir… Nido to modorenai oh friends Tanin yori mo tooku miete Itsumo hashitteta oh friends Ano hitomi ga itoshii Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)