Schiksalhafte Begegnung von zuckersuessertot ================================================================================ Kapitel 2: Das Wiesel --------------------- Das Wiesel Ich rannte durch den Wald. Etwas verfolgte mich. Der Mond drang nicht durch das dichte Blätterdach und so stolperte ich durch die Dunkelheit. Ich sah nach hinten und konnte nichts sehen. Meine Waffen fehlten und ich fühlte mich schutzlos. Was war nur los was tat ich hier und warum war ich nicht bewaffnet? Diese Fragen gingen mir immer wieder durch den Kopf. Ein Heulen zeriss die Stille und ich erschrak. Dabei übersah ich eine Wurzel und stürzte. Etwas packte mich und zog mich wieder auf die Beine. Alles durchdringende grüne Augen sahen mich an. Doch etwas stimmte nicht mit seinem Gesicht. Es sah so aus, als ob er die Zähne fletschen würde und dieser Anblick ließ mir einen Schauer über den Rücken jagen. Mein Herz raste und ich hatte Angst. Zum ersten mal in meinem Leben hatte ich Angst. Ich schreckte hoch und war schweißgebadet. Ich keuchte und war erleichtert, das es nur ein Traum war. Ich hatte immer Alpträume aber noch nie ließ mich einer so erschaudern. Nach dem der erste Schreck vorüber war, schleppte ich mich in das kleine Badezimmer. Das heiße Wasser, das meinen Körper hinab lief half mir wieder klar zu denken. Nach der Dusche zog ich mich an und machte mich wieder kampfbereit. Ich zog die dicken Vorhänge auf und die Sonne ließ mich kurszeitig erblinden. Zu lange hatte ich die Sonne nicht mehr gesehen und so wie es aussah, war es später Nachmittag, also viel zu früh, für meine Arbeit. An schlafen war nicht mehr zu denken also zog ich mir meinen schwarzen Umhang über, der meine Waffen verdeckte und mich vor der Sonne schützen würde. Ich versteckte mich unter der Kapuze und verließ das Haus. Ich verbrachte den restlichen Tag damit die Stadt zu durchkämmen, doch fand ich nichts weltbewegendes, was ich aber schon vorher wusste, da die Wesen nur bei Nacht auf die jagt gingen. Plötzlich durchzuckte mich ein heftiger Schmerz und meine Schläfen pochten. Etwas stimmte nicht mit dem Haus, vor dem ich durch Zufall stehen geblieben war. Ich schlich mich unbemerkt zum Hintereingang und wollte hinein gehen, um es zu erkunden, als mich plötzlich jemand packte und mich in einen anderen dunklen Hauseingang zehrte. Ich versuchte zu schreien, doch wurde mir der Mund zugehalten. Auch wehren brachte nichts, da mein Angreifer stärker war als ich. Als wir in der Dunkelheit verschwanden drehte er mich um und gab mir zu verstehen, das ich leise sein sollte. Ich erschrak, als ich sah, wer mich gerade verschleppt hatte. Es war Wolf, in dessen grüne Augen ich blickte. Ich nickte, das ich ihn verstanden hätte und er nahm die Hand von meinem Mund. “Was tust du hier und was sollte das?”, zischte ich. Noch immer spürte ich seinen festen Griff an meinem Arm. Seine Muskeln waren angespannt und er sah mich grimmig an. Diesen Blick kannte ich nicht und ließ mich neugierig werden, was ich wohl noch alles an ihm entdecken würde. Vielleicht bräuchte ich ihn ja doch nicht aus dem Weg räumen, wenn ich ihn besser kannte und er aufhörte mich zu nerven. Dann erklang seine Stimme mit einem tiefen Grollen, das ich letzte Nacht nicht bemerkt hatte. “Ich wollte verhindern das du da rein gehst. Es ist eines ihrer Verstecke und ich bewache sie schon seit einer geraumen Zeit. Wie hast du das Haus überhaupt gefunden?” Ich sah ihn nur verwirrt an. “Das selbe könnte ich dich auch fragen!” Zu dieser Bemerkung schwieg er. Er sah hinaus und beobachtete die Hintertür des anderen Hauses. Sein Griff lockerte sich kein Stück. Ich sah nun ebenfalls zur Tür und in dem Augenblick wurde sie geöffnet. Eine junge strohblonde Frau trat heraus und lief in unsere Richtung. Es war Wiesel und ich erstarrte, als ich sie erkannte. Wenn es stimmte was Wolf sagte, warum war Wiesel dann in dem Haus gewesen? Arbeitete sie etwa mit denen? Egal was sie in dem Haus verloren hatte, sie würde uns erkennen, wenn wir wie auf dem Präsentierteller in diesem Hauseingang standen. Doch bevor ich etwas sagen, tun oder denken konnte, drückte mich Wolf gegen die Hauswand und Küsste mich. Ich verkrampfte mich und wollte ihn weg drücken, doch er hielt mich eisern fest und löste den Kuss auch nicht. Wiesel ging an uns vorbei, ohne uns eines Blickes zu würdigen. Als sie außer Sicht war, löste er sich von mir und sah nach, ob die Luft rein war. Ich hingegen war außerstande etwas zu tun. Mein Kopf war wie leer gefegt und ich lief rot an. Das war der erste Kuss meines Lebens und dieser Idiot hatte ihn mir gestohlen. Als er wieder zu mir sah, hatte er schon meine Hand im Gesicht und es dauerte nicht lange, bis man den Abdruck meiner Hand leuchtend rot auf seiner Wange sah. Als Antwort funkelte er mich wieder böse an. “Was sollte das? Wieso schlägst du mich?” und Fassungslosigkeit schwang in seiner Stimme mit. “Wieso hast du das eben getan?” fauchte ich etwas hysterisch zurück. Diese Worte verblüfften ihn und das alte Grinsen, was ich so an ihm hasste kehrte in sein Gesicht zurück. “Es war dein erster Kuss hab ich recht?”, neckte er mich. Noch mehr Blut schoss mir in die Wangen und sein Grinsen wurde breiter. “Ich hab recht!”, sagte er dann, als ich keine Antwort gab. Ich stieß ihn weg und rannte davon. Diese Blöße hätte ich mir nie geben dürfen und ich hätte mich am liebsten selbst geohrfeigt. Wie konnte ich nur so die Fassung verlieren? Das durfte mir nie wieder passieren. Den letzten paar Stunden versteckte ich mich vor lauter Scham im Wald und kehrte erst zum Anbruch der Nacht ins Hauptquartier zurück und wie nicht anders zu erwarten, lehnte Wolf mit einem fetten Grinsen an der Wand. Ich versuchte ihn so gut es ging zu ignorieren und gesellte mich zu Bär. Ich erwiderte seine freundliche Begrüßung mit einem Knurren und hörte der Lagebesprechung zu. Zu allem übel wurde ich diesem widerlichen Kerl zugeteilt, um mit ihm wieder auf den Hochsitz zu klettern. Qualvolle Stunden auf diesem kleinen Holzverschlag standen mir bevor und ich machte mich Wortlos mit ihm auf den Weg. Dort angekommen nahm ich meinen üblichen Platz ein, doch dieses mal saß er noch näher an mir dran. Er klebte schon fast an mir und das gefiel mir ganz und gar nicht. Der Wind drehte sich und eine kalte Brise wehte mir ins Gesicht. Durch den Sonnentag war ich nicht warm genug angezogen und fing etwas an zu frieren, doch ich zeigte es nicht. Ich wollte nicht schon wieder so schwach vor ihm dastehen. Es war schon so schwer genug sich in einer Männerwelt zu behaupten, da musste ich nicht noch einen haben, der Frauen für schwach und ungeeignet für den Kampf befand. Eins beschäftigte mich jedoch schon den ganzen Tag und ich konnte meine Fragen nicht mehr zurückhalten, also platzte es aus mir heraus. “Wusstest du das Wiesel da drin ist und weißt du was sie bei denen zu tun hatte?” Ich sah ihn an und sein Blick verfinsterte sich. “Ja ich hab sie hinein gehen sehen.” Ein seufzen entrann seinen Lippen. “Wie lange arbeitet sie schon für euch?”, fragte er mich. Wann war sie zu uns gekommen? Ich überlegte und es viel mir schwer, diese frage zu beantworten, es war als ob sie einfach irgendwann da war. “Ich glaube seit einem halben Jahr. Bin mir aber nicht sicher.” Er nickte nur und verfiel ins grübeln. Ich wollte ihn eigentlich noch mehr fragen, doch ich schluckte meine Frage herunter. Stattdessen sah ich mich wieder um und tat meine Arbeit. Doch es passierte mal wieder nichts und ich dachte über Wiesel nach. Was wollte sie da? Diese Frage hatte ich mir schon gestellt, als sie aus dem Haus kam. Wir mussten dringend dieses Haus hochgehen lassen, wenn die Wesen da wirklich drin waren. Dann plötzlich erschrak ich. Was ist wenn Bär in Gefahr war? Schließlich war sie seine Partnerin. Ich würde wohl warten müssen, bis meine Schicht zu Ende war, um ihn warnen zu können. Etwas schweres sackte auf meine Schulter. Wolf war eingeschlafen und kuschelte sich an mich. Ich seufzte und fühlte mich unbehaglich, das er mir so nahe war. Jedoch ließ ich ihn schlafen und wickelte mich enger in meinen Umhang. Die Wärme die er ausstrahlte half auch mir, nicht zu frieren. Ich fragte mich jedoch, wie man bei dieser Kälte so leicht bekleidet wie er nicht fror. Die ganze Nacht blieb ereignislos und ich hing meinen Gedanken nach. Ein Knurren erklang neben meinem Ohr. Ich sah zu ihm und unsere Lippen hätten sich fast berührt, weil er mich verschlafen ansah. Die Röte schoss mir ins Gesicht und ich drehte mich schnell weg. Der erste Sonnenstrahl traf auf mein Gesicht. Wir waren viel zu spät, um unseren Bericht abzugeben und da nichts außergewöhnliches geschehen war würde ich erst mal abwarten, bevor ich Wiesel erwähnen würde. Jedoch war mir bewusst, dass ich Bär warnen musste, bevor etwas geschah, was ihn in Gefahr bringen könnte. Ohne ein Wort zu sagen schnappte ich mir meine Sachen und verließ Wolf und den Hochsitz, um auf direktem Weg zu meiner Wohnung zu gelangen. In meiner Wohnung angelangt entledigte ich mich meiner Rüstung und meiner Sachen, um noch mal unter die kalte Dusche zu springen. Das kalte Wasser ließ mich erzittern, doch half es mir auch wieder runter zu kommen. Ich wusste nicht warum aber in seiner nähe wurde ich immer nervös und konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen. Nach dem ich vollkommen durchgefroren war stellte ich das wasser ab und ging nass wie ich war zurück ins Zimmer. Ein schwaches Licht drang durch die dicken Vorhänge und tauchte den Raum in ein angenehmes schummriges Licht. Ich sah von den Vorhängen zu meinem Bett, das ich schon heiß ersehnte. Ich erschrak und die Schamesröte stieg mir ins Gesicht, als ich sah, dass ich nicht allein in meiner Wohnung war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)