Noch eine Chance? von Blackball (~Tibbs~) ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- Umso länger ich im Flieger nach Italien saß und mich weiter von D.C entfernte umso größer wurde der Schmerz in mir. Ich wünschte ich könnte die Zeit zurückdrehen und meine Fehler bereinigen oder gar nicht erst geschehen lassen. Aber das war auch kein Fantasy oder sonst ein Film, es war nun mal das wahre Leben. Ein Leben, wie ich es nie wollte. Eines war mir während der langen Flugzeit klar geworden, ich würde niemals wieder einen Menschen so lieben können wie Jethro, denn dieser hatte sich fest in mein Herz genistet und würde dieses eisern verteidigen. Trotz meiner Quälenden Gedanken war ich einige Zeit lang eingeschlafen gewesen und wurde erst wieder wach als ich spürte wie sich ein leichter Druck auf meinem Innenohr bildete. Langsam öffnete ich die Augen und blickte aus dem Fenster. Ja, wir waren im Landeanflug. Endlich! Denn ich musste mich mal wieder richtig bewegen. Im Flugzeug hin und herlaufen war nun mal nicht das gleiche, wie wenn man festen Boden unter den Füßen hatte. Es dauerte lange bis ich meinen Koffer endlich hatte, mittlerweile war es Mittag und ich begann mich zu fragen, ob ich meine Schwester hätte vorwarnen sollen. Jetzt allerdings war es eh fast zu spät. Jetzt konnte ich genauso gut auf der Türschwelle erscheinen, wozu noch vorwarnen? Ein leichtes ungutes Gefühl breitete sich in mir aus, würde sie mich davon schicken? Ich bezweifelte es eigentlich, doch nach dem ganzen Mist der in den letzten Tagen passiert war, wäre das die bittere Kirsche auf dem Sahnehäubchen! Träge schleppte ich meinen Koffer aus dem Flughafengebäude und winkte mir ein Taxi herbei. Auf der ganzen Fahrt lang schwieg ich und lauschte der Musik. Die Landschaft kam mir bekannt und doch gleichzeitig so fremd vor. Ich war einfach viel zu lange nicht mehr hier gewesen. Wenn ich Pech hatte, würde ich wohl auch nicht hier bleiben. Denn wenn meine Schwester mich nicht wollte, dann, so hatte ich beschlossen, würde ich das Land auch gleich wieder verlassen. Nach einer guten halben Stunde stand ich nun vor meinem Familienhaus, das nun vollkommen meiner Schwester gehörte. Nach dem Tot meiner Eltern hatte ich zwar auch einen Teil geerbt, diesen jedoch hatte ich ihr vollkommen überschrieben. Was wollte ich denn mit einem halben Haus in Italien wo ich mein Leben in D.C hatte. So hatte ich damals zumindest gedacht. Mit leicht zittrigen Händen betätigte ich die Klingel und atmete tief durch. Nichts geschah und ich kontrollierte Automatisch das Namensschild unter der Klingel. Marlone! War korrekt, so hieß meine Schwester jetzt mit Nachnamen seit fast sechs Jahren. Nochmals betätigte ich die Klingel und nun hörte ich wie sich Schritte näherten und die Tür aufgemacht wurde. Oh Schreck, auch noch ihr Mann! Jetzt war ich völlig aus meinem Konzept gebracht worden, denn wenn, so hatte ich gedacht öffnet meine Schwester die Tür und nicht ihr Mann. Musste der nicht an der Arbeit sein. „Tony?“ Fragte er mich und blickte mich so an als würde er einen toten sehen. „…“, ich bekam keinen Ton über meine Lippen, sondern nickte nur ganz leicht. „Schatz…“, rief der Mann meiner Schwester „komm mal her!“ Fügte er noch hinzu. Weitere Schritte waren zu hören, ein leises aufquiecken und schon hing mir meine Schwester um den Hals und küsste mich regelrecht ab. Wenn sie dies in D.C machen würde, dann würden die Nachbarn gleich behaupten dass es Inzest war. Dabei waren diese begrüßenden Küsse nun mal italienischer Charme. Nun ja, meine Schwester übertrieb es schon etwas und so drückte ich sie ein Stück von mir weg. Ich blickte ihr in die Augen und musste wieder einmal feststellen wie ähnlich sie meiner Mutter war. „Entschuldige diesen Überraschungsbesuch, aber ihr habt nicht zufällig für ein paar Tage oder mehr, Platz für mich?“ Fragte ich nun sehr kleinlaut. In den Augen meiner Schwester spiegelte sich Überraschung wieder. Ihr Mann war es, der auf meine Frage antworte „Für dich immer Tony, komm rein...Warte lass, ich nehm deinen Koffer!“ Meinte er und bevor ich etwas sagen konnte, hatte er sich meinen Koffer geschnappt und stellte diesen auf der Seite im Flur ab. Meine Schwester griff nach meiner Hand und zog mich mit sich ins Wohnzimmer. „Möchtest du was trinken?“ Fragte sie mich und ich nickte kurz. „Kaffee?“ Fragte sie weiter und erneut nickte ich. „So wie immer?“ Borte sie und nun schüttelte ich den Kopf. „Nein, schwarz!“ Korrigierte ich. Die Zeit wo ich meinen Kaffee mit Milch und übermäßig viel Zucker getrunken hatte war vorbei. Dank Jethro! Zwar trank ich meinen Kaffee noch lange nicht so stark wie er seinen, aber ich trank ihn nun auch schwarz. Ich konnte sehen wie sie ihre aufkommende Frage runterschluckte und mit einem Lächeln auf den Lippen nickte und dann verschwand. ~*~ Es war später Nachmittag und ich saß mit meiner Schwester wieder im Wohnzimmer. Mittlerweile hatte ich eine schöne lange und heiße Dusche hinter mir und fühlte mich fast wieder lebendig. Aber auch nur fast. Der Mann meiner Schwester war vor einer halben Stunde lang abgereist. Er hatte Geschäftlich in Deutschland zu tun, daher war er auch noch zu Hause gewesen. Jetzt, nachdem ich mich hier schon fast wieder eingelebt hatte, fragte meine Schwester endlich. „Wie kommt es das du hier bist?“ Die Frage klang normal zu meiner Erleichterung. „Das ist eine verdammt lange Geschichte!“ Antwortete ich traurig und blickte auf den Boden. Ich hörte wie sie seufzte. „Tony du bist mein Bruder, du bist meine Familie! Und ich bin deine! Wir haben alle Zeit der Welt, also wenn du drüber reden willst, dann weißt du, dass ich dir zuhöre. Aber fühle dich nicht gezwungen. Ich will nicht den Grund wissen warum du auf einmal hier bist…ich möchte lediglich wissen was dich so verletzte hat!“ Ich hob meinen Kopf und blickte sie wieder an. Ein sanftes Lächeln bildete sich kurz auf meinem Gesicht, verschwand dann jedoch wieder. Sie war noch immer die Herzlichkeit in Person. Wir beide waren so was von unterschiedlich und dennoch hatten wir uns immer gut verstanden. „Ich habe mich selbst verletze“, antwortete ich und schluckte trocken. Nach einigem hin und her erzählte ich meiner Schwester die Wahrheit von Anfang an. Erzählte ihr von Jethro und von meinen Gefühlen. Sie war nicht mal geschockt, dass ich mit einem Mann zusammen gewesen war. Aber solch eine Art von Beziehung hatte man schon immer locker in meiner Familie gesehen, da mein Onkel ebenfalls mit einem Mann zusammen gewesen war. Ich gestand meinen Fehler laut ein den ich machte als ich ihn verließ und mit Shelly zusammen gekommen war. Ich hatte erwartet, dass sie mich tadelte, dass sie mich schimpfte und vieles mehr. Doch sie stand auf, setzte sich neben mich auf die Couch, legte ihre Arme beschützend um mich und flüsterte leise „Da hast du ein Unwetter nach dem anderen gehabt. Aber du weißt doch, es kann ja nicht immer regnen!“ Ein Lächeln schlich sich über mein Gesicht und in meinem Kopf fing es an zu arbeiten aus welchem Film dieses Zitat war. Als ich drauf kam grinste ich kurz. The Crow mit Brandon Lee als Eric Dravon. Gott was hatte ich diesen Film vergöttert als ich noch kleiner war. Ebenso wie meine Schwester. Ich blickte sie an und nickte kurz. ~*~ Zwei Wochen waren nun vorüber gezogen. Der Mann meiner Schwester war seit zwei Tagen wieder zu Hause, doch musste er morgen schon wieder für eine Woche weg. Nach D.C wie er mir am Abend zuvor erklärte. Alleine den Namen dieser Stadt zu hören tat weh. Beide hatten mir versichert, dass ich so lange bleiben konnte wie ich wollte und ich war dankbar dafür gewesen. Denn wo sollte ich sonst auch hin. Ich war mir nicht sicher, wie mein Leben nun weitergehen würde, denn jede freie Minute in der ich absolut nichts zu tun hatte, dachte ich an Jethro. Ob ich dies wohl mein ganzes Leben lang tun würde. „Wie sieht’s aus, hilfst du mir ein wenig im Garten?“ Fragte meine Schwester und riss mich aus den Gedanken. Ich sah sie an. „Was hast du vor?“ Wollte ich wissen woraufhin sie lächelte. „Jetzt wo ich den Spezialisten wieder im Haus habe, würde ich ihn gerne umgestalten!“ Sie meinte mich, dass war mir bewusst. Schon als ich noch zur Schule gegangen war, hatte ich meiner Mutter oft geholfen den Garten schöner zu gestalten. Es war ein Hobbie, welches man mir niemals zutrauen würde. Jetzt wo ich so darüber nachdachte, war dies wohl das erste Zeichen, dass ich für eine Beziehung mit einer Frau einfach nicht geschaffen war. „Ja, aber dann meine Liebe, müssen wir noch einkaufen. Wenn ich dir schon helfe…dann machen wir hier alles neu!“ Sie lächelte freudig auf. „Na los, worauf warten wir dann noch!“ Forderte sie mich auf. Während ich mich umzog nutzte meine Schwester die Zeit um mit ihrem Mann zu reden. Um was es dabei ging, bekam ich natürlich nicht mit, es hatte wohl etwas mit seiner Geschäftsreise nach D.C zu tun…. tbc? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)