Tales of Songs von Celest_Camui (One-Shots~) ================================================================================ Kapitel 1: Nobody's Home - Sheena und Zelos ------------------------------------------- Zelos sah es ihr an. Etwas stimmte wieder einmal nicht mit ihr. Er konnte es wirklich nicht ertragen. So vieles hatten sie schon ausgestanden. Er hatte ja alle Geschichten gehört. Aber irgendetwas schien bei ihr einfach nicht richtig zu sein. Lag es daran, dass sie so lange allein gewesen war? Die Zeit bevor sie Lloyd traf? Er wusste selbst am besten, wenn man eine Zeit lang wirklich einsam war, wurde man das alles nie wieder los. Aber… er war nie… heimatlos gewesen… „Zelos?“ Er hatte nicht mal bemerkt, dass Colette sich neben ihn gesetzt hatte. Ja, so ein Lagerfeuer war schon etwas Schönes. Auch, wenn er mit seinen Gedanken ganz woanders war. „Stimmt etwas nicht?“ Sie sah von dem Auserwählten der blühenden Welt zu Sheena. Es tat ihm etwas in der Seele weh, aber er musste so antworten. „Keine Ahnung. Woher soll ich wissen, was mit dieser brutalen Todesfee ist? Morgen ist sie wahrscheinlich eh wieder die Alte.“ ~I couldn't tell you,~ ~Why she felt that way,~ ~She felt it every day!~ Er sah auf ihre Schüssel, die noch immer neben der Feuerstelle stand. Hatte sie ihn überhaupt bemerkt? Wenn sie nicht endlich mal damit anfing, wieder richtig zu essen, würde sie bald in einem Kampf zusammenbrechen. Langsam aber sicher stand er auf. Er bevorzugte es, etwas vom Feuer entfernt zu sitzen. Ihm war die Hitze unangenehm. Doch nun steuerte er ohne zu zögern auf die Feuerstelle zu und nahm ihre Schüssel in die Hand. Stumm beobachteten die anderen, was hier vor sich ging. Bis Genis das Wort gegen den ungehobelten Auserwählten erheben wollte. „Hey! Zelos, das ist Sheenas…“ Doch Lloyd ließ ihn nicht weiter reden. Er hielt ihm den Mund zu und schüttelte nur den Kopf. Der Blick des kleinen Halbelfen folgte Zelos auf dem Weg zur früher feindlichen Assasine. Hatte er seinen Zuruf überhaupt mitbekommen? Behutsam stellte Zelos die Schüssel vor Sheenas angezogene Beine. Ihre Augen waren jedoch weiterhin nur Stur auf das lodernde, alles verschlingende Feuer gerichtet. Wenn sich da Flammen in ihren dunklen Augen spiegelten, waren sie zur Abwechslung sogar einmal wunderschön. Aber er musste etwas sagen. „Hey… Sheena, das Essen. Nun iss doch mal ein bisschen was. Sonst hast du deine tolle Figur bald weg.“ Ihr leerer, gleichgültiger Blick wanderte starr von den Flammenzungen in seine Augen. Die Hitze, die gerade vor ein paar Augenblicken noch in ihren Augen zu betrachten gewesen war, hatte sich in eine Eiseskälte gewandelt. „Ist das Essen denn schon fertig?“ Niemand wagte es, ihr zu sagen, dass sie alle schon längst ihre Mahlzeit hinter sich hatten. „Ja. Hier ist es.“ Der Blick tat zwar weh, aber er war sich auch nicht sicher, ob er etwas anderes verdient hatte. Er beobachtete noch ein paar Minuten, wie Sheena lustlos in ihrer Schale stocherte und hin und wieder kraftlos einen kleinen Happen zu ihrem Mund führte. Natürlich wollte er etwas sagen… doch was sollte gerade er tun? ~And I couldn't help her,~ ~I just watched her make,~ ~The same mistakes again!~ Die Sonne war noch nicht einmal aufgegangen, da stand sie auch schon wieder auf, um ihren täglichen Wachgang zu machen. Sie meinte nur, sie wollte die Truppe vor Feinden schützen, aber hatte es wirklich diesen Zweck? Zelos schlief diese Nacht nicht wirklich gut. Er dachte über zu viele Dinge nach. Auch, wenn er sich schlafend stellte, bemerkte er doch genau, wie die Beschwörerin an ihm vorbeiging. Er konnte ja sowieso nicht in Ruhe schlafen, also beschloss er, ihr zu folgen. Sie wusste nicht mehr weiter. Sie hatte keinen Platz zu dem sie zurück konnte. All diese verächtlichen Blicke. Sie hatte die Auserwählte nicht getötet und ihre Welt in Gefahr gebracht. Dafür hatte sie eine ganze Welt vor dem Sterben bewahrt… ~What's wrong, what's wrong now?~ ~Too many, too many problems,~ ~Don't know where she belongs!~ ~Where she belongs!~ Jedes Mal, wenn Zelos auf einen Ast trat, oder ein Blätterrascheln verursachte, hielt er inne. Jemand mit ihren Reflexen würde mit Sicherheit kurzen Prozess machen. Sie schien jedoch mehr mit sich selbst beschäftigt zu sein. Auf einer Lichtung hielt sie an. Keiner konnte ahnen, dass sie jeden Morgen die gleiche Prozedur mitmachte. Weinend brach sie zusammen. „Wieso? Wieso ich? Wie viel denn noch? Ich will nicht noch länger stark sein müssen! Ich kann einfach nicht mehr...!“ ~She wants to go home,~ ~But nobody's home!~ ~It's where she lies,~ ~Broken inside!~ Wie gerne hätte er sie getröstet. Und doch stand er nur hinter einem Baum wie ein jämmerlicher Versager. Doch wusste er, wie es ihr ging… aber er…. Er hatte nicht das Recht. Nicht das Recht, sich in eine solche Situation einzumischen. Sein Gewissen und sein Herz schmerzten so sehr… wie ihre Einsamkeit… Er war einfach unfähig. ~With no place to go,~ ~no place to go,~ ~To dry her eyes,~ ~Broken inside!~ Länger konnte er es nicht ertragen. Dieser Moment war nur für sie allein bestimmt. Ganz allein für sie… Die anderen waren mittlerweile auch schon aufgestanden. Wie lange er wohl unterwegs gewesen war? „Zelos? Wo kommst du denn her?“ Na wo wohl? Konnte man sich das nicht denken? Nun, vielleicht schienen sie wirklich auf seine Masche reingefallen zu sein… Er lachte: „Ich war mich mal ein bisschen erleichtern. Morgens habens Männer nicht wirklich leicht, weißt du, mein kleiner Engel?“ Raine blickte ihn missbilligend an. „Hast du vielleicht Sheena gesehen?“ Sollte er sich wirklich darüber freuen, dass sie ihm auf den Leim gingen? Oder eher ärgern, weil keiner merkte, was hier eigentlich los war? „Hier bin ich! Ich war auf meiner Runde, wo denn sonst?“ energisch wie immer half sie sofort beim Packen mit an. Zelos wurde wütend. Warum konnte sie nicht mal endlich sehen, was sie hier hatte? Zumindest betrog sie ihre Gefährten nicht…. Sie war ein wahrer Freund. ~Open your eyes,~ ~And look outside,~ ~Find the reasons why!~ Nur kurze Zeit später waren sie während eines Kampfs getrennt worden. Zelos und Sheena waren allein auf ihrem Weg. Sie wussten ja, wo die anderen hin wollten, also hinderte sie auch nichts daran, sich dort wieder zu treffen. Ein Kampf folgte auf den nächsten. Doch Zelos stand an ihrer Seite. Verteidigte sie. Heilte sie, wenn nötig. Hielt die Feinde auf Distanz. ~You've been rejected~ ~And now you can't find,~ ~What you've left behind!~ Doch... was ist... wenn man dem Druck nicht mehr standhällt? ~Be strong, be strong now!~ ~Too many, too many problems!~ ~Don't know where she belongs!~ ~Where she belongs!~ Es ging einfach nicht mehr... Zelos sah sie. Sie schloss ihre Augen. Jeder Schlag ihrer Gegner eine Erlösung. Wofür lebte sie? Wenn sie keine Aufträge hätte, würde sie dann einen Wert in dieser Welt haben? Ohne Traum? Ohne einen Ort, zu dem sie wirklich gehören konnte? Sie konnte die Bahnen des Bluts über ihre Haut laufen spüren. Und Zelos Schreie… ~Her feelings she hides,~ ~Her dreams she can't find,~ ~She's losing her mind,~ ~She's falling behind,~ ~She can't find her place,~ ~She's losing her faith,~ ~She's falling from grace,~ ~She's all over the place, yeah!~ Überall Blut. Zelos hielt sie in den Armen. Es war wirklich Glück gewesen… sie war gerade nochmal so dem Tod entkommen. Ihn hatte es auch nicht gerade leicht erwischt. Aber immerhin konnte er mit einer Ohnmächtigen, anstatt einer Leiche, gerade das Stadttor durchschreiten… Was war nur mit ihr los? ~She's lost inside,~ ~Lost inside, oh ohhh!~ ~She's lost inside,~ ~Lost inside, oh ohhh!~ Kapitel 2: Can't get my head around you - Zelos und Sheena ---------------------------------------------------------- Seine Haare wehten im Wind, als er von der Brücke aus auf das Meer starrte. Sie hatte ihn schon lange nicht mehr gesehen, aber er schien sich kein Stück verändert zu haben. Irgendetwas schien ihm auf der Seele zu liegen. Natürlich fiel ihr das nicht erst jetzt auf, aber doch immer wieder mal, wenn er ein solches Gesicht an den Tag legte. „Hey, Auserwählter Idiot! Gibt’s irgendein Problem?“ Sheena sah, dass die anderen schon ein Stück vorausgelaufen waren. Zelos seinerseits lächelte sie nur verschmitzt an. „Was soll denn nicht stimmen?“ Er deutete an den Strand. „Siehst du? Wunderschöne Zuckerpüppchen in ihrem Element.“ Was machte sie sich überhaupt Sorgen um diesen Idioten? Wütend stapfte sie von dannen. Sicherheitshalber drehte sie sich noch mal um. Zelos jedoch verschränkte nur die Arme hinter seinem Kopf und pfiff vor sich hin, während er hinter der Gruppe herschlenderte. Sollte sie sich wirklich so in ihm getäuscht haben? Nein, irgendwas verbarg er vor ihr. ~Deep inside your soul there's a hole you don't wanna see~ ~Every single day what you say makes no sense to me~ ~Even though I try I can't get my head around you~ Natürlich blieb ihr nie soviel Zeit, um darüber nachzudenken, wie sie vielleicht gerne gehabt hätte. Aber dafür ärgerte sie sich viel mehr, dass es sie nicht in Ruhe zu lassen schien. Natürlich war er immer ein Weiberheld und Draufgänger gewesen, aber das was er hier tat, war schon seltsam. Er benahm sich so komplett anders… Sie waren nun schon eine Weile wieder zusammen, Seite an Seite unterwegs. Und manchmal hatte sie das Gefühl während eines Kampfes mehr auf ihn, als auf die Gegner achten zu müssen. Jedoch ist es doch immer dann so, wenn man es am wenigsten gebrauchen kann, kommt doch die Zeit, in der man plötzlich keine andere Wahl hat, als nachzudenken, immerhin ist der eigene Kopf anscheinend stärker als der Wille. Und wieder einmal hatte er es geschafft. ~Somewhere in the night there's a light in front of me~ ~Heaven up above with a shove, abandons me~ ~And even though I try I fall in the river of you~ ~You've managed to bring me down too~ Sie hatte wirklich schlechte Laune. Eigentlich war sie ja von Natur aus ein Morgenmuffel, aber wenn sie dann auch noch zu wenig Schlaf hatte, konnte sie die Decke hochgehen. Die anderen hatten schon längst das Frühstück gerichtet und die wichtigsten Dinge gepackt. Immerhin kamen sie ihrem Ziel immer näher… Alle schienen immer nervöser zu werden. Aufgeregter vor Freude, aber auch vor Sorge. Nur einer nicht. Der wurde immer ruhiger und zog sich zurück, jedenfalls meistens… „Da ist ja die grausame Todesfee! Na, gut geschlafen, mein vollbusiges Zuckerpüppchen?“ Erst raubte dieser Idiot ihr den wohlverdienten Schlaf, und dann machte er ihr wieder einmal schmerzlich bewusst, dass sie sich wohl alle Sorgen umsonst gemacht hatte… oder? ~All your faking (Get up, Get up, Get up, Get up)~ ~Shows you're aching (Get up, Get up, Get up)~ Endlich hatten sie eine Pause eingelegt. Das ewige Laufen ermüdete sie. Sie brauchte etwas Zeit nur für sich, also beschloss sie, an den Fluss zu gehen und ein bisschen die Füße in das kalte, klare Wasser zu halten. Sie hörte etwas hinter sich rascheln, jedoch machte sie sich keine Sorgen. Sie erkannte Zelos an seiner Art zu laufen, und wie sich seine Kleidung beim Laufen bemerkbar machte. „Was willst du, Zelos?“ Für sie war er mittlerweile ein geschlossenes Buch. Sie wusste nicht einmal, ob er ihr unheimlich sein sollte, oder ihr Mitleid verdient hatte. „Warum vertraut ihr ihm so sehr?“ Eigentlich war ihre Gegenfrage rein obligatorisch, aber nun gut. Sie war eben schneller mit Sprechen, als mit Denken gewesen. „Wen meinst du?“ Wut machte sich in seiner Stimme bemerkbar. „Na wen wohl, Mister Obercool, Kratos. Ich meine, hallo? Der Kerl hat euch nach Strich und Faden betrogen!“ Er regte sich verdächtig oft über Kratos auf, dabei waren ihm doch sonst immer alle anderen egal. Zumindest diejenigen, die er nicht kannte. „Nun ja, du warst eben nicht mit ihm unterwegs.“ Gelassen warf sie einen Stein in den Fluss. Er verlief ruhig und brachte ihr Gemüt auf eine angenehme Ruhe. Ein paar Sekunden schien sich keiner von ihnen zu bewegen, bis Zelos sich plötzlich neben die Assasine setzte. Er ließ einen Seufzer. „Ich versteh euch einfach nicht.“ Und trotz allem lächelte er. Sie genossen es einfach, in Seelenruhe beieinander zu sein, nicht allein zu sein. Doch egal, wie schön ein Augenblick auch sein mochte, irgendwann war er immer vorbei. Und so war es der Auserwählte, der sich zuerst erhob. Noch beim Gehen meinte er: „Sheena? Du bist wirklich hübsch, wenn du im Einklang mit dir selbst bist… pass bitte auf dich auf, ja?“ Zurück blieb nur ein verwirrtes Mädchen, mit verwirrtem Herzen. Doch... es durfte nicht sein. ~Every single day what you say makes no sense to me~ ~Lettin' you inside isn't right, you'll mess with me~ ~I'll never really know what's really going on inside you~ ~I can't get my head around you~ Zelos war eigentlich kein Mensch, der wirklich viel Nahrung zu sich nahm. Umso verwirrter war sie, als sie bemerkte, wie sehr er Lloyd zum Essen animierte. Vielleicht taute er ja doch so langsam einmal auf? Oder hatte er einfach nur Hunger gehabt? Jedoch egal, was er tat, es war schon wieder so überschwänglich, dass es Sheena beinahe die Tränen in die Augen trieb. Es war, als wolle er Wut und Trauer, Angst und Hass durch nette Gesten nach außen hin zeigen. Wie ein stummer Hilferuf. Doch sie konnte sich einfach nicht erklären, wie sie auf einen solchen Stumpfsinn kam. Immerhin war doch Euphorie nicht direkt etwas Schlechtes, oder…? ~All your feeding (Get up, Get up, Get up, Get up)~ ~Shows you're bleeding (Get up, Get up, Get up)~ So vieles war geschehen. So vieles, was sie gesehen hatte. Und doch konnte sie sich nur schwer ein Bild von dem machen, was um sie herum eigentlich vor sich ging. Alles ging so schleppend und doch so rasend schnell. So viele Gedanken, Eindrücke, Situationen und Menschen. So viel. Sie waren in Flanoir und Zelos war plötzlich wie vom Erdboden verschluckt. Als sie ihn wieder fanden, murmelte er seltsames Zeug vor sich hin… es machte ihr Angst… Er schien mit sich zu kämpfen… und sie gab auf… ~Deep inside your soul there's a hole you don't wanna see~ ~covering it up like a cut with the likes of me~ ~You know I've really tried, I can't do any more about you~ Bald schon war es soweit... sie standen vor dem Turm des Heils, um einen letzten Kampf zu fechten…. Sie sah ihn an. ~ (Yeaaaaaaaaaaaaaah) The cut's getting deeper~ Die Stufen hinauf kamen ihr unendlich lang vor... ~ (Yeaaaaaaaaaaaaaah) The hill's getting steeper.~ Sie wollte nicht wissen, was als nächstes geschah.... sie wollte es nicht wahrhaben…. Sie hatte es geahnt… ~I guess I'll never know what's really going on inside you~ ~I can't get my head around you~ ~I can't get my head around you~ ~I can't get my head around you~ ~I can't get my head around you~ -------------------------------------------------------------------------------- Der zweite Veruch meiner Songfics widme ich The Offspring. Ich liebe diese Band. Eigentlich hatte ich ein Zeilenstück von einem anderen Lied im Kopf, aber da ich zu faul war, die Splinter-CD rauszusuchen, hab ich einfach mal im Internet geschaut und zuerst Can’t get my head around you gefunden. Und - zack - war die FF im Hirn und dann auf „Papier“. Ich hoffe ihr hattet Spaß daran^^ Kapitel 3: Ich bin die Sehnsucht in dir - Sheena und Zelos ---------------------------------------------------------- Lange war es her gewesen, dass sich die Gruppe damals aufmachte, um Helden zu werden. Vieles war besser geworden, manches war geblieben und doch hatten sich einige Dinge grundlegend geändert. Früher oder später hatte es ja so kommen müssen. Lloyd und Colette waren erwachsener geworden und das hatte den Effekt, dass sie nun mehr oder minder endlich zusammengefunden hatten. Doch, des einen Freud, ist des anderen Leid. Zelos hatte die Nacht damit verbracht sich Gedanken zu machen. Wie lange sollte es so weitergehen? Er blickte neben sich. Sheena, die noch immer unbekleidet neben ihm eingeschlafen war, machte nun endlich ein friedliches Gesicht. Damals, er erinnerte sich noch gut daran, war sie schwach geworden. Sie konnte es nicht ertragen, mit dem Gedanken nicht umgehen und doch… war sie in diesem Moment abhängig geworden. Abhängig von ihm, der sie schamlos dazu brachte, ihre Gefühle zu übergehen. Er hatte ihr Leid verwendet, um sie sich selbst anzueignen. Und doch konnte er nicht von Reue sprechen. Er hatte sie schon immer geliebt, ganz im Gegensatz zu dem großen Lloyd, der sie nie verstanden hatte. Sie kannten sich schon seit ihrer Kindheit, er wusste schon damals genau, was in ihr vorging, doch sagen wollte er es nie. Stattdessen lies er lieber schon damals den großen Frauenhelden heraushängen, der sie beschützen wollte. ~Wir kennen uns ein Leben lang,~ ~ich hab dich schon als Kind umarmt.~ Damals zogen die Jahre ins Land ohne das er damit gerechnet hatte, so schnell alles zu verlieren, das ihm wichtig war. Er wusste von ihren Gefühlen schon vor langer Zeit. Er hatte es schon bemerkt, als er sie das erste Mal wieder sah, nachdem sie aus der fremden Welt mit ihm an ihrer Seite wiederkehrte. Kein Wunder also, dass er sich damals nicht entscheiden konnte. Die eine Seite wollte sie glücklich sehen, mit einem Mann, der dazu auch in der Lage war. Die andere wollte sie für sich selbst haben, wie es schon seit langer Zeit als Schicksal hätte angesehen sein sollen. Wen wunderte es also noch, dass er damals die verschiedensten Bemerkungen zu der Beziehung der beiden abgelassen hatte? ~Ich hab mit dir die Jahre gezählt,~ ~mit deinen Träumen habe ich gespielt.~ Damals, war er es nicht gewesen, der sich weitaus mehr um sie gesorgt hatte, als alle anderen zusammen? Er war es, der sie auf den richtigen Pfad gebracht hatte und der sie vor allem bewahrt hatte, wenn es nur möglich war. Doch so sehr er auch darauf bestand, so musste er sich trotz allem immer wieder eingestehen, dass es einfach nicht richtig war, wie sein Verhalten sich zu dieser Zeit zeigte. Denn trotz aller Versuche sie zu beschützen, hatte er sie betrogen und belogen. Und nun? Da tat er es schon wieder, indem er auf ein freies Verhältnis der beiden hinwies, dass aber doch eigentlich gerne anders gehabt hätte. Er hatte sich als Ersatz angeboten, doch wollte er eigentlich keiner sein… ~Ich hab dir deine Wege gesucht,~ ~ich bin dein Glück und ich bin dein Fluch,~ Trotz allem was er getan hatte, egal wie oft er sie verletzt hat, betrogen oder belogen, so war sie doch immer an seiner Seite gewesen. Hatte ihm sogar eine verletzliche Seite gezeigt? Und kaum war dieser Punkt gekommen, hatte er ihn auch ausgenutzt. Er konnte sich schon gar nicht mehr daran erinnern, wie oft sie nun schon miteinander geschlafen hatten. Wie oft er sie schon zum schreien gebracht hat. Manchmal konnte er es nicht ausstehen, wenn er daran dachte, dass er, wenn er sich in ihren Augen spiegelte, vielleicht in diesen gar nicht Zelos war. Es ging sogar soweit, dass er grob wurde, ihr Lustschreie geradezu aufpresste und auch nicht befriedigt war, bis seine Geliebte in seinen Armen Ohnmächtig wurde. Doch immer wenn sie aufwachte, tat sie es mit einem Lächeln im Gesicht. ~hab dir fast den Verstand geraubt,~ ~du hast trotzdem an mich geglaubt.~ Und doch war er nicht mehr und nicht weniger als ein Ersatz, er war das, was sie sich wünschte, was sie brauchte um nicht verrückt zu werden. Droge, aber vor allem… ~Ich bin die Sehnsucht in dir.~ ~Ich bin die Sehnsucht in dir.~ ~Ich bin die Sehnsucht.~ Es gab so viele Erinnerungen an vergangene Zeiten. Schon damals hatte er immer den starken gespielt, doch wenn er verletzt war, rannte er wie ein geschlagener Hund in ihre Nähe um etwas der Wäre aufzuschnappen, die sie versprühte. Und sie hatte gelächelt, ihn aufgezogen, aber ihm durch dieses Verhalten auch gezeigt, dass er ihr etwas bedeutete. Sie war alles gewesen, was er jemals wollte und nun würde er sie nicht wieder hergeben, selbst wenn es nur eine einzige große Lüge war. ~Immer wenn ich bei dir war,~ ~hast du alles nur für mich getan.~ Auch wenn er ihr dafür sagen musste, er würde sie ablenken. Selbst wenn er anfangs noch einen leblosen Körper ohne Willen zu leben in den Armen hielt und diesen liebkoste. Obwohl er sich sicher war, dass sie ihn nur als Mittel zum Zweck hatte. Doch es war ihm Recht, er hatte es so gewollt, das Blaue vom Himmel herunter gelogen. Sie würde ihn vergessen, ihre Wut würde bei dem Liebesspiel mit ihm verfliegen. Er würde ihren Kopf leichter machen. Und sie hatte ihm vertraut. Keine Reue, kein Bedauern, denn sie war bei ihm und das war alles was zählte. ~Ich hab dich in die Irre geführt,~ ~meine Versprechen waren so oft leer.~ Allerdings kann niemand aus seiner Haut, jemand wie er erstrecht nicht. Eifersucht war bei ihm schon immer großgeschrieben. Das Leid, dass er immer wieder mit sich umherschleppen musste, nur weil sie nicht an ihn, sondern an diesen blinden Idioten in ihrem Herzen trug, brachte ihn mehr als nur einmal dazu, ihr deutlich zu zeigen, dass auch sie nicht die einzige war. Es hatte sie versetzt, ihr seine Freundinnen gezeigt, ja sogar einmal es so inszeniert, dass sie mitbekam, wie er mit einer anderen geschlafen hatte. Abartig wie wunderschön ihre Tränen in diesem Moment für ihn waren. Noch viel schöner, dass sie sich selbst diese nicht erklären konnte. ~Wegen mir hast du vor Wut geweint,~ ~wegen mir hast du dich selbst zum Feind.~ Damals war sie so anders gewesen. Stark, unabhängig, aber verletzt. Doch er hatte sie zu dem gemacht, was sie nun war. Und er liebte sie noch genauso wie am ersten Tag. All das war so bittersüß, so wunderbar abscheulich, dass es zu gut war um nicht verachtet zu werden. Sie selbst war momentan nichts ohne ihn, doch galt ihr keine Schuld zu geben. Niemals… ~Es ist meine Schuld, du kannst nichts dafür.~ ~Ich bin die Hoffnung und du stirbst mit mir.~ Er hatte ihr die Fähigkeit geraubt ohne ihn zu leben. Sie würde mit Sicherheit zugrunde gehen. ~Ich bin die Sehnsucht in dir. Ich bin die Sehnsucht in dir. Ich bin die Sehnsucht und du stirbst mit mir.~ Und doch hatte er sein ganzes Leben nun nur nach ihr ausgerichtet, wartete wie auf Abruf immer nur darauf, dass sie ihn mit süßer Bitte befehligte. Alles an ihr, in ihr und um sie herum hatte er geändert, nur um ihr kostbare Lebenszeit zu rauben. All das nur für diese eine Frau, für seine Liebe… ~Ich hab die Welt um dich gedreht,~ ~stehl dir die Zeit, bin dein Tagedieb,~ Langsam fing das sanfte Wesen neben ihm an sich zu bewegen. Leicht blinzelte sie ihn an. Er war mal wieder nicht gerade sanft zu ihr gewesen. Und doch begrüßte sie ihren Liebhaber mit einem engelsgleichen, reinen Lächeln. Und nun wollte er sie erst einmal allein lassen und duschen gehen. Er war nur für das eine gut, der Rest war nicht das, was er verdiente. Gerade als er sich erheben wollte, wurde er jedoch sanft zurückgedrückt. „Noch nicht Zelos.“ Sagte sie und legte ihren Kopf an seine Brust. Warum…? „Aber wenn wir nicht aufstehen kommst du zu spät nach Mizuho.“ Ein leises Seufzen war die Antwort. „Dir wird schon was einfallen, du bist doch sonst nie um eine Ausrede verlegen.“ Leicht verstärkte sie die Umarmung die seinen Körper umschloss. „Lass mich bitte… nicht allein.“ Hatte er das verdient? Aber eines war sicher. ~war oft genug dein Alibi,~ ~was auch passiert, ich verlass dich nie.~ -------------------------------------------------------------------------------- Seit langer Zeit wieder einmal eine Sonfic^^ Dieses Mal mit einem Lied meiner geliebten Die Toten Hosen mit „Ich bin die Sehsucht in dir“. Dieses Lied begleitet mich schon seit vielen Jahren und ich liebe es noch genauso wie am ersten Tag. Vielleicht könnt auch ihr den tiefen Sinn und die Gefühle dahinter spüren, auch wenn ich nicht weiß, ob ich sie gut genug einbauen konnte… Kapitel 4: No Reply - Sheena und Zelos -------------------------------------- Menschen zu verletzen, gar zu betrügen die man mag, vielleicht sogar liebt ist wohl das schlimmste, was man tun kann. Doch einmal einen Weg eingeschlagen gibt es keinerlei zurück mehr. Nichts und niemand konnte ihn nun davon abhalten das zu tun, was er sich schon lange vorgenommen hatte. Er wusste, er konnte sie nicht verletzten, für ihn war es ein einziges kleines, aber vor allem letztes Spiel. Der Ton, den zwei Klingen machen, wenn sie aufeinander prallen. Die Melodie, die Magie erzeugt, kurz bevor sie einem um die Ohren saust – ja, all das war ihm bekannt gewesen, doch noch nie war der Schmerz so bittersüß. Mit jeder neuen Wunde fühlte er sich rein, frei. Er sah ihr in die Augen, wissend, das er nicht mehr lange die Gelegenheit dazu haben würde. ~Like the perfect ending~ ~It won't be too long~ ~Till everything I've ruined has seen me gone~ Immer heftiger wurde die Wut, die ihn umringte wie ein Feuer den Wald, der schon jahrelang still und leise hier lebte. Ihre Augen, nein, sie im Ganzen war so wunderschön gewesen. Doch alles was er nun sah, ihre Mimik, ihr Ausdruck, all das zeigte nur Verwirrung, Wut, aber auch Trauer und Angst. Sie war einfach schon immer zu gut gewesen. Für eine Sekunde musste er wirklich grinsen. Wenn sie es war, die ihm den Frieden schenkte, würde sie ihm dann vergeben können…? ~In time, I pray you'll forgive me~ ~Now you know the man I am~ ~Can you forgive me?~ Vielleicht könnte sie ihm wirklich Ruhe verschaffen. Er würde mit Sicherheit nicht einmal Schmerz fühlen, wenn sie ihn erlöste. Sheena, eine starke und doch so verwirrte Frau. Faszinierend wie der Regen an einem sonnigen Tag, schön wie das Meer wenn der Tag zur Nacht wechselte. Sie war alles gewesen, dass er wollte. Nicht sein Leben, nicht seinen Titel, doch nun war alles zu spät, es gibt kein zurück. Selbstsicher stürmte Zelos auf sie zu, egal was sie auch nun versuchte ihm zu sagen, es prallte an ihm ab, er hörte nichts anderes als das Kampfgeschrei. Und da, der Schlag, die magische Explosion, er ging zu Boden… so süßer Schmerz. ~I fall~ ~Like the sands of time~ ~Like some broken rhyme~ ~At feet no longer there~ Alles so hell, so weiß. Wie der Schnee in Flanoir. Ja, er konnte sich gut daran erinnern welches kindliche Gesicht sie beim Anblick der Schneemassen machte. War das Zufall? Er mochte Schnee nicht sonderlich, doch er half anscheinend Wunden zu heilen… Und nun, trotz der harten Landung, lag er in ihren Armen. Er hatte noch immer die Augen geschlossen, doch er spürte sie genau. Kleine Tropfen rannen über sein Gesicht. Weinte er etwa? Nein – es waren ihre Tränen... „So... wein doch nicht...” ~If only I could call the rain to melt and wash away the pain you feel~ ~I would~ Es erinnerte ihn an früher. Sie war so einsam, so verletzt, doch sie hatte sich nie aufgegeben. Sie war so stark, ein Vorbild für jedes Wesen, doch vor allem hätte sie eines für ihn sein sollen. Wie hatte er sich nur einbilden können, dass er gerne mehr als nur Freundschaft zu ihr haben wollte. Eigentlich war es weitaus mehr als das. Sie war eine Göttin, stark, mutig und gutherzig. Sie war immer schon unerreichbar gewesen. Und doch, Sheena gab nie die Hoffnung in ihn auf, holte den Rotschopf mehr als nur einmal in die Realität zurück. Aufoperunsvoll kümmerte sie sich um diesen Haufen Müll von Mensch… ~You gave yourself to me and showed me what the truth could be~ ~For that, I say thank you~ Und nun würde es alles vergehen. Seine Sünden, sein Leid, sein wertloses Leben. Endlich würde er ruhen können. In den Herzen der anderen. Dafür hatte er gelebt, auf diesen Moment gewartet. Geradezu perfekt... auch wenn er es bis jetzt nie verstanden hatte… ~This was my life~ ~It never made much sense to me~ Die letzte Zeit war hart gewesen. Ihre Blicke waren zunehmend besorgter, aber auch misstrauischer geworden. Ganz zu schweigen von seinem Kopf, der einfach viel zu schwer mit den ganzen Schuldgefühlen wurde. Es tat weh, ja, mehr als alles andere, denn sie wusste es. Man sah ihr an, dass sie etwas wusste, doch sie vertraute ihm blind und bewahrte Stille. Mit jedem Mal, indem er eine neue Lüge aus dem Ärmel schüttelte - ihren Blick sah – starb ein weiterer Teil seiner Selbst und zurück blieb nur ein schrecklich leeres Abbild dessen, was er vor kurzem noch gewesen war. ~With every lie that I lived~ ~Part of me would fade~ ~Into this empty shadow I've become~ Langsam strecke er seinen Arm aus. Nur dieses eine Mal wollte er fähig sein ihre Tränen hinfort zu wischen. Doch sein Körper fühlte sich so taub an. Kraft, nur noch ein wenig mehr. Diese eine Berührung mag ihm vergönnt sein, diesem armen Wesen, das sich schon lange selbst verloren hat. Mit einem lauten, aber zufriedenen Seufzer konnte er ihre Backe erreichen. Zwar konnte er die Träne nicht spüren, doch ihre Haut war so warm. Oder war er einfach nur kalt? Nein, es war sicher ihre Wäre, die er schon so lange spüren konnte, wenn auch nicht so nahe… ~And now I feel so numb~ ~I no longer know myself~ ~But I still know you~ Um ihn herum reges Treiben. Was sollte all die Hektik nun noch? Es war zu spät. Dieser Moment war der beste seines… Lebens. Langsam wurden die Schritte dumpfer. Alles nahm eine angenehme Ruhe an. Nun war es wohl endgültig Zeit. Die Ränder seines Blickfeldes verschwammen sanft, wie ein Rahmen, der diese Frau umschloss. Selbst mit diesem Ausdruck der Schwäche war sie wunderschön. Er wollte ihr nur noch eines sagen… nur noch eine Sache. Um ihn herum schienen sich nun plötzlich auch die anderen zu versammeln. Es sollte ihm recht sein… „Bitte verzeih… Sheena ich lie…“ Es ging einfach nicht mehr, sein Körper gab nach… Das letzte, was seine Augen nun noch sahen, war ihr verzweifelter Schrei, der nicht mehr seine Ohren erreichte. Er konnte ihre schmerzhaft schönen Ausrufe einfach nicht mehr hören. ~I call~ ~And there's no reply~ ~Like some phantom cry~ ~On ears too far away~ Seine Zeit war also gekommen. Warum wunderte er sich? Er schloss die Augen, es war einfach zu viel. Ist es das, was passiert, wenn man stirbt? Sein Leben, alles was sie tat, überhaupt sie… sterben schien doch schön zu sein. Ihre Wärme noch zart greifbar, ihr Gesicht, das Lachen vor Augen – sollte er doch in den Himmel kommen? ~I close my eyes and watch as my life passes by~ ~The only thing I see is you~ Das reinste Wunder war sie gewesen. Charakter und Körper so voll von perfekten kleinen Fehlern, die sie so greifbar erschienen ließ, obwohl sie doch so fern war. Dank ihr hatte er letztendlich doch noch Lust am Leben gefunden, wenn auch nur für diese kurze Zeit. ~For all the times you walked the line for me and standing by my side~ ~I say thank you~ Und nun würde er ihr das wiedergeben, was sie ihm geschenkt hatte. Sein Leben, in diesen Armen, sollte nun ganz alleine ihr gehören. Seit seiner Kindheit war es sowieso nie wirklich sein eigen gewesen. Geleitet von Umständen, Rängen und Personen war es doch nicht mehr, als ein entfernter Traum, den sie näher gebracht hatte. Nun sollte es ihr allein gehören. ~Here lies my life~ ~It never felt that real to me~ Er bereute so vieles. Wie würde all das hier nun aussehen, wenn er einen anderen Weg eingeschlagen hätte? Damals, vor so langer Zeit. Wenn er ehrlich gewesen wäre, nicht ängstlich. Wenn er ihrem Beispiel des Leids, der Trauer und der Stärke die daraus hervorging gefolgt wäre? Doch er war schon immer Schwach gewesen, nicht fähig selbst zu handeln. Und auch dieses Mal war es ihm nicht vergönnt gewesen ihr zu sagen, was er fühlte. Auch jetzt noch zu schwach, selbst zu handeln… ~You'll always mean so much to me~ ~And there's no reply~ ~And there's no reply~ ~You'll never know how much you meant to me~ Ende... Kälte... Stille... ~If only I could call the rain to melt and wash away the pain you feel~ ~I would~ ~You gave yourself to me and showed me what the truth could be~ ~For that, I say thank you~ ~This was my life~ ~It never made much sense to me~ ~I close my eyes and watch as my life passes by~ ~The only thing I see is you~ ~For all the times you walked the line for me and standing by my side~ ~I say thank you~ Alles schmerzte, wie nach einer langen Grippe. Als hätte sich das Fieber bis tief in die Knochen gefressen. Wo war er? Was war er? Der Himmel? Vorsichtig öffnete er die Augen. Eine helle Zimmerdecke, von draußen drangen begierig Sonnenstrahlen in das kleine Zimmer, dessen Fenster weit geöffnet frische Luft hinein bat. Verwirrung machte sich breit. Vorsichtig versuchte er sich aufzurichten. In diesem Moment ging die Tür auf und sie, die einzige, sie trat ein. Sofort stiegen Sheena Tränen in die Augen. Sie drehte sich um und schloss die Tür. Jedoch konnte sie ihre Hand nicht von der Tür nehmen und erstrecht nicht ihr Gesicht dem seinen zuwenden. Zelos hörte sie schluchzen. „Idiot!“ war das einzige, das sie gerade noch so hinauspressen konnte. „Hm~“ mit einem Lächeln auf den Lippen war dieser Ton das einzige, was so leicht in diesem Raum lag, das es schon wieder sanft genug war, sie zu besänftigen… ~You in my life~ ~It all meant so much more to be~ --------------------------------------------------------------------------------- Und ein weiteres Kapitel, ja, dieses Mal ging es schnell^^ Ich weiß nicht, ob es wirklich gut gelungen ist, aber irgendwie entstand es ganz von allein. Ich kann mich jetzt gerade, nachdem ich es geschrieben habe, kaum noch daran erinnern, was ich dabei fühlte. Seltsam nicht? Demonic_Banshee hatte mich gebeten, diesen Text hier zu verwenden. Und sie hat ein gutes Lied erwischt, nicht? No Reply von Yoko Kanno und Steve Conte aus dem schönen Anime Cowboy Bebop. Außerdem bat sie mich, niemanden sterben zu lassen, was bei diesem Text wahrlich nicht gerade leicht war. Aber, aus irgendeinem Grund war die Idee einfach da. Und für alle die Fragen, ja^^ Natürlich darf jeder eine Bitte stellen xD Kapitel 5: Words that we coudn't say - Zelos und Sheena ------------------------------------------------------- Sachte wiegte sich der Vorhang im nächtlichen Wind. Das Seufzen der Erde nahm durch diesen einfachen Akt irdisches Gesicht an. Sein Blick liebkoste diese geisterhafte Geste, die so viel Bedeutung zu haben schien, wie sie doch eigentlich unbedeutend war. Die tiefe und intensive Kälte der Nacht schlich sich in das Schlafzimmer, in dem der Auserwählte nun in einer Art wachem Schlafzustand auf seiner Bettkante verweilte, sich dieses Schauspiel ansah und das Gefühl hatte, sehr viel klarere Erkenntnisse zu erreichen, als wenn die Sonne die Erde erhellte. Er blickte hinter sich und sog die klare Luft tief in seine Lungen. Bedeckt mit seiner dicken Decke lag sie da. Wer sie war? Das wusste er selbst nicht einmal so genau. Er hatte sie am heutigen Abend von einer dieser großen, glitzernden Veranstaltungen mitgenommen und ein paar Stunden Spaß mit ihr gehabt. Doch alles was blieb war diese Leere, die eine melancholische Stimmung hinterließ. Melancholie ist eine solche Sache; sie macht Menschen glücklich, indem sie sie unglücklich macht. Er konnte ihren Nacken sehen. Die schulterlangen schwarz - lila Haare fielen ihr leicht über die Schulter. Schon länger hatte er keine Frau mehr mit zu sich genommen. War es, weil eine gewisse Ähnlichkeit bestand? Sein Blick richtete sich wieder auf den Mond, der so entfernt schien, wie seine einzige Liebe. Wie gerne hätte er ihr so viele Dinge gesagt… doch… ~We couldn't say them So now we just pray them Words that we couldn't say~ Seine Erinnerung trug ihn zurück zu der “guten” alten Zeit. Die Reise zur Weltenerneuerung hatte ihn verändert. Sie hatte ihn verändert. Noch nie hatte er so sehr das Gefühl, jemanden beschützen zu wollen, auf eine andere Weise, wie er es bei seiner Schwester getan hatte. Er wollte ihren zerbrechlichen, starken Körper abschirmen, doch alles was ihm dazu einfiel war sie zu ärgern. Ihre Aufmerksamkeit, ihre Wut von der Welt auf sich zu lenken, damit sie sich dessen entledigen, erleichtern konnte. Dieses ewige hin und her wurde zum Alltag und es war doch immer wieder dasselbe - reine Maskerade. ~Funny ain't it Games people play Scratch it paint it One in the same~ Wieder bewegte sich der Vorhang ein wenig, als wolle er das umblättern der Seiten seiner Gedanken symbolisieren. Da war dieser eine Tag in der Lezerano Company, als sie meinte, sie würde auf keinen Fall noch einmal weglaufen. Damals wollte er etwas sagen, irgendetwas, dass sie aufhält. Das sie nicht in Gefahr bringt, nicht wegen ihm, nicht wegen sonst wem. Sie war so einzigartig, sie durfte nicht verletzt werden. Doch was hätte er schon sagen können? ~We couldn't find them So we tried to hide them Words that we couldn't say~ Es war doch immer wieder seltsam gewesen, nicht wahr? Er wusste so viel über sie, doch gab sie so wenig preis. Er hätte so viel für sie getan, so vieles aufgegeben, doch er war nicht stark oder schwach genug dazu gewesen. Mühsam und langsam erhob er seinen unbekleideten Körper und stellte sich an sein Fenster. Er konnte das Rauschen des Meeres hören. Ja, das Meer. An der Brücke damals musste er immer und immer wieder seinen Stand als Auserwählter präsentieren. Und nicht nur dort, sondern auch überall sonst. Als wäre er als Mensch nichts wert. Nur sie hat ihn nicht anders behandelt. Für sie war er ein gutmütiger Volltrottel gewesen. Aber genau diese ungewöhnliche Verhaltensweise hatte ihn geschmerzt. Sie hatte ihn liebevoll vernichtet. ~It hurts don't it Fools on parade Taint it own it Chase it away~ Manchmal hatte er das Gefühl sie war der Mensch in seinem Leben gewesen, der ihm am ähnlichsten war. So viel, das sie vor der Welt versteckte, dass sie selbst nicht über die Lippen bringen konnte, weil sie zu feige oder zu stolz war. Wie doch die grundverschiedenen Gefühle das gleiche Ergebnis liefern konnten. Er lächelte ein wenig und konnte einen belustigenden Ton nicht unterdrücken. Ob sie sich wohl näher gekommen wären, wären sie an einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit geboren worden? Vielleicht hätten sie sich dann ja auch ganz normal unterhalten können? Ohne all die Masken? ~We couldn't make them So we had to break them Words that we couldn't say~ Doch die Angst hat ihn schwach gemacht. Es war jedoch so klar wie die Nachtluft, dass sie sich selbst ihm nicht hätte öffnen können. Es stand etwas unsichtbares zwischen ihnen, dass ihn anzog und ihr wohl Angst machte. Er hatte sie verletzt und sie betrogen, belogen, beleidigt und auch missachtet. All das nur, damit sie ein Ventil haben konnte und er hatte das Gefühl, sie wusste das sogar. Fehler macht jeder, doch wichtig ist sie nicht zu bereuen, selbst wenn man sein eigenes Leben als Preis dafür geben muss. ~Sometimes baby We make mistakes Dark and hazy Prices we pay~ Hinter sich konnte Zelos ein leichtes Seufzen hören. Ob das Mädel wohl einen Traum träumte, der nur für sie gedacht war? Er setzte sich auf sein Fensterbrett und betrachtete den nächtlichen Anblick. Was brachte es überhaupt, sich jetzt Gedanken darüber zu machen? Was geschehen war, war geschehen und ließ sich nun nicht mehr ändern. Kein wenn und kein aber, kein vor oder zurück. Nur er und seine Gefühle, die sich so von seinen Taten unterschieden, wie bei einem Trottel, der nicht mehr fähig war reelles von dem Zwirn der geistigen Umnachtung zu unterscheiden. ~I sit here on my shelf Just talking to myself Words that we couldn't say~ Sein Blick strich den tiefschwarzen Horizont. Er wusste, dass sie zur Zeit irgendwo in der Nähe sein musste. Manchmal konnte er nicht anders, als sich über sie zu informieren. Warum auch nicht, sie waren immerhin zusammen beinahe in den Tod gegangen. So oft hatte er sich vorgenommen, es beim nächsten Treffen mit ihr besser zu machen, doch es gelang ihm einfach nicht. Alles was er tat war sie erneut zu verletzten, um sich selbst geistig zu erdrosseln. Vielleicht war er ja eine Art innerlicher Masochist? Alles was er tat glich schon beinahe einem dieser unkontrollierbaren Reflexe, die jeder hat und die sich nur schwer beheben lassen. Vielleicht war es auch nur die Angst vor der offensichtlichen Zurückweisung? Es war doch klar, was passieren würde… ~Someday maybe We'll make it right Until that day Long endless nights~ Was hatte er erwartet? Dass sie plötzlich vor ihm stehen würde und er ihr einfach sagen könnte, was er fühlt? Das war dann wohl doch ein wenig unrealistisch. Das schimmernde Mondlicht versetzte die ganze Stadt in eine Traumwelt, in der alles möglich zu sein schien. Leise murmelte er: „Ich liebe dich. Nur dich allein, denn du verstehst, wer ich bin und was ich fühle.“ Nein, das klang wirklich nicht nach ihm. Er fantasierte wohl ein wenig viel, in diesem müden und vor allem späten Zustand. Nur heute, nur an diesem einen Abend wollte er sich ganz der Melancholie hingeben… wie in so vielen anderen Nächten bereits… ~We couldn't say them So now we just pray them Words that we couldn't say We couldn't say them So now we just pray them Words that we couldn't say Someday maybe We'll make it right Until that day Long endless nights~ Er konnte spüren, wie die Müdigkeit ihn übermannte, seine Augen drohten zuzufallen. Doch er wollte sich noch nicht losreißen. Der kalte Windstoß auf seiner Haut ließ ihn lebendig wirken, in dieser Welt der Illusionen. Sein Blick schweifte über die nächtliche Straße. Er konnte aus dem Augenwinkel eine Bewegung wahrnehmen. Da stand sie. Die Göttin der wunderbarsten Nacht. Das fabelhafteste Wesen aller Fabelwesen, seine Königin, seine Göttin. Die einzige Frau, die er lieben konnte. Sie stand einfach nur da und blickte ihn mit ihren dunklen Augen an. Tief, als würde sie auch den letzten Schleier seiner Seele lüften. Das Mondlicht beschien sie nur leicht, doch er nahm sie besser wahr als jemals zuvor. Sein Blick war starr, seine Lippen pressten sich zusammen. ~We couldn't say them So now we just pray them Words that we couldn't say~ Er fantasierte. Das alles überforderte seinen Geisteszustand. Doch, wenn er diese Worte zu sich und seiner Fantasie sagen wollte und konnte, dann… Sein Gesicht entspannte sich, den Blick weich auf dieses Wesen gerichtet. Eine einzelne Träne rann über seine Wange, als mit einem Mal alles Gewicht dieser Welt von ihm wich und sein Mund sich öffnete. „Ich…“ -------------------------------------------------------------------------------- Seit langer Zeit mal wieder ein Lebenszeichen! Na Leute, wie gehts euch? xD Hier haben wir also dieses Mal "Words that we coudn't say" von Steve Conte. Ich weiß, es ist nicht so gut, wie meine alten FFs, bin ein wenig eingerostet, aber hey, ich hoffe es ist nicht grottenschlecht und gefällt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)