Tales of Songs von Celest_Camui (One-Shots~) ================================================================================ Kapitel 4: No Reply - Sheena und Zelos -------------------------------------- Menschen zu verletzen, gar zu betrügen die man mag, vielleicht sogar liebt ist wohl das schlimmste, was man tun kann. Doch einmal einen Weg eingeschlagen gibt es keinerlei zurück mehr. Nichts und niemand konnte ihn nun davon abhalten das zu tun, was er sich schon lange vorgenommen hatte. Er wusste, er konnte sie nicht verletzten, für ihn war es ein einziges kleines, aber vor allem letztes Spiel. Der Ton, den zwei Klingen machen, wenn sie aufeinander prallen. Die Melodie, die Magie erzeugt, kurz bevor sie einem um die Ohren saust – ja, all das war ihm bekannt gewesen, doch noch nie war der Schmerz so bittersüß. Mit jeder neuen Wunde fühlte er sich rein, frei. Er sah ihr in die Augen, wissend, das er nicht mehr lange die Gelegenheit dazu haben würde. ~Like the perfect ending~ ~It won't be too long~ ~Till everything I've ruined has seen me gone~ Immer heftiger wurde die Wut, die ihn umringte wie ein Feuer den Wald, der schon jahrelang still und leise hier lebte. Ihre Augen, nein, sie im Ganzen war so wunderschön gewesen. Doch alles was er nun sah, ihre Mimik, ihr Ausdruck, all das zeigte nur Verwirrung, Wut, aber auch Trauer und Angst. Sie war einfach schon immer zu gut gewesen. Für eine Sekunde musste er wirklich grinsen. Wenn sie es war, die ihm den Frieden schenkte, würde sie ihm dann vergeben können…? ~In time, I pray you'll forgive me~ ~Now you know the man I am~ ~Can you forgive me?~ Vielleicht könnte sie ihm wirklich Ruhe verschaffen. Er würde mit Sicherheit nicht einmal Schmerz fühlen, wenn sie ihn erlöste. Sheena, eine starke und doch so verwirrte Frau. Faszinierend wie der Regen an einem sonnigen Tag, schön wie das Meer wenn der Tag zur Nacht wechselte. Sie war alles gewesen, dass er wollte. Nicht sein Leben, nicht seinen Titel, doch nun war alles zu spät, es gibt kein zurück. Selbstsicher stürmte Zelos auf sie zu, egal was sie auch nun versuchte ihm zu sagen, es prallte an ihm ab, er hörte nichts anderes als das Kampfgeschrei. Und da, der Schlag, die magische Explosion, er ging zu Boden… so süßer Schmerz. ~I fall~ ~Like the sands of time~ ~Like some broken rhyme~ ~At feet no longer there~ Alles so hell, so weiß. Wie der Schnee in Flanoir. Ja, er konnte sich gut daran erinnern welches kindliche Gesicht sie beim Anblick der Schneemassen machte. War das Zufall? Er mochte Schnee nicht sonderlich, doch er half anscheinend Wunden zu heilen… Und nun, trotz der harten Landung, lag er in ihren Armen. Er hatte noch immer die Augen geschlossen, doch er spürte sie genau. Kleine Tropfen rannen über sein Gesicht. Weinte er etwa? Nein – es waren ihre Tränen... „So... wein doch nicht...” ~If only I could call the rain to melt and wash away the pain you feel~ ~I would~ Es erinnerte ihn an früher. Sie war so einsam, so verletzt, doch sie hatte sich nie aufgegeben. Sie war so stark, ein Vorbild für jedes Wesen, doch vor allem hätte sie eines für ihn sein sollen. Wie hatte er sich nur einbilden können, dass er gerne mehr als nur Freundschaft zu ihr haben wollte. Eigentlich war es weitaus mehr als das. Sie war eine Göttin, stark, mutig und gutherzig. Sie war immer schon unerreichbar gewesen. Und doch, Sheena gab nie die Hoffnung in ihn auf, holte den Rotschopf mehr als nur einmal in die Realität zurück. Aufoperunsvoll kümmerte sie sich um diesen Haufen Müll von Mensch… ~You gave yourself to me and showed me what the truth could be~ ~For that, I say thank you~ Und nun würde es alles vergehen. Seine Sünden, sein Leid, sein wertloses Leben. Endlich würde er ruhen können. In den Herzen der anderen. Dafür hatte er gelebt, auf diesen Moment gewartet. Geradezu perfekt... auch wenn er es bis jetzt nie verstanden hatte… ~This was my life~ ~It never made much sense to me~ Die letzte Zeit war hart gewesen. Ihre Blicke waren zunehmend besorgter, aber auch misstrauischer geworden. Ganz zu schweigen von seinem Kopf, der einfach viel zu schwer mit den ganzen Schuldgefühlen wurde. Es tat weh, ja, mehr als alles andere, denn sie wusste es. Man sah ihr an, dass sie etwas wusste, doch sie vertraute ihm blind und bewahrte Stille. Mit jedem Mal, indem er eine neue Lüge aus dem Ärmel schüttelte - ihren Blick sah – starb ein weiterer Teil seiner Selbst und zurück blieb nur ein schrecklich leeres Abbild dessen, was er vor kurzem noch gewesen war. ~With every lie that I lived~ ~Part of me would fade~ ~Into this empty shadow I've become~ Langsam strecke er seinen Arm aus. Nur dieses eine Mal wollte er fähig sein ihre Tränen hinfort zu wischen. Doch sein Körper fühlte sich so taub an. Kraft, nur noch ein wenig mehr. Diese eine Berührung mag ihm vergönnt sein, diesem armen Wesen, das sich schon lange selbst verloren hat. Mit einem lauten, aber zufriedenen Seufzer konnte er ihre Backe erreichen. Zwar konnte er die Träne nicht spüren, doch ihre Haut war so warm. Oder war er einfach nur kalt? Nein, es war sicher ihre Wäre, die er schon so lange spüren konnte, wenn auch nicht so nahe… ~And now I feel so numb~ ~I no longer know myself~ ~But I still know you~ Um ihn herum reges Treiben. Was sollte all die Hektik nun noch? Es war zu spät. Dieser Moment war der beste seines… Lebens. Langsam wurden die Schritte dumpfer. Alles nahm eine angenehme Ruhe an. Nun war es wohl endgültig Zeit. Die Ränder seines Blickfeldes verschwammen sanft, wie ein Rahmen, der diese Frau umschloss. Selbst mit diesem Ausdruck der Schwäche war sie wunderschön. Er wollte ihr nur noch eines sagen… nur noch eine Sache. Um ihn herum schienen sich nun plötzlich auch die anderen zu versammeln. Es sollte ihm recht sein… „Bitte verzeih… Sheena ich lie…“ Es ging einfach nicht mehr, sein Körper gab nach… Das letzte, was seine Augen nun noch sahen, war ihr verzweifelter Schrei, der nicht mehr seine Ohren erreichte. Er konnte ihre schmerzhaft schönen Ausrufe einfach nicht mehr hören. ~I call~ ~And there's no reply~ ~Like some phantom cry~ ~On ears too far away~ Seine Zeit war also gekommen. Warum wunderte er sich? Er schloss die Augen, es war einfach zu viel. Ist es das, was passiert, wenn man stirbt? Sein Leben, alles was sie tat, überhaupt sie… sterben schien doch schön zu sein. Ihre Wärme noch zart greifbar, ihr Gesicht, das Lachen vor Augen – sollte er doch in den Himmel kommen? ~I close my eyes and watch as my life passes by~ ~The only thing I see is you~ Das reinste Wunder war sie gewesen. Charakter und Körper so voll von perfekten kleinen Fehlern, die sie so greifbar erschienen ließ, obwohl sie doch so fern war. Dank ihr hatte er letztendlich doch noch Lust am Leben gefunden, wenn auch nur für diese kurze Zeit. ~For all the times you walked the line for me and standing by my side~ ~I say thank you~ Und nun würde er ihr das wiedergeben, was sie ihm geschenkt hatte. Sein Leben, in diesen Armen, sollte nun ganz alleine ihr gehören. Seit seiner Kindheit war es sowieso nie wirklich sein eigen gewesen. Geleitet von Umständen, Rängen und Personen war es doch nicht mehr, als ein entfernter Traum, den sie näher gebracht hatte. Nun sollte es ihr allein gehören. ~Here lies my life~ ~It never felt that real to me~ Er bereute so vieles. Wie würde all das hier nun aussehen, wenn er einen anderen Weg eingeschlagen hätte? Damals, vor so langer Zeit. Wenn er ehrlich gewesen wäre, nicht ängstlich. Wenn er ihrem Beispiel des Leids, der Trauer und der Stärke die daraus hervorging gefolgt wäre? Doch er war schon immer Schwach gewesen, nicht fähig selbst zu handeln. Und auch dieses Mal war es ihm nicht vergönnt gewesen ihr zu sagen, was er fühlte. Auch jetzt noch zu schwach, selbst zu handeln… ~You'll always mean so much to me~ ~And there's no reply~ ~And there's no reply~ ~You'll never know how much you meant to me~ Ende... Kälte... Stille... ~If only I could call the rain to melt and wash away the pain you feel~ ~I would~ ~You gave yourself to me and showed me what the truth could be~ ~For that, I say thank you~ ~This was my life~ ~It never made much sense to me~ ~I close my eyes and watch as my life passes by~ ~The only thing I see is you~ ~For all the times you walked the line for me and standing by my side~ ~I say thank you~ Alles schmerzte, wie nach einer langen Grippe. Als hätte sich das Fieber bis tief in die Knochen gefressen. Wo war er? Was war er? Der Himmel? Vorsichtig öffnete er die Augen. Eine helle Zimmerdecke, von draußen drangen begierig Sonnenstrahlen in das kleine Zimmer, dessen Fenster weit geöffnet frische Luft hinein bat. Verwirrung machte sich breit. Vorsichtig versuchte er sich aufzurichten. In diesem Moment ging die Tür auf und sie, die einzige, sie trat ein. Sofort stiegen Sheena Tränen in die Augen. Sie drehte sich um und schloss die Tür. Jedoch konnte sie ihre Hand nicht von der Tür nehmen und erstrecht nicht ihr Gesicht dem seinen zuwenden. Zelos hörte sie schluchzen. „Idiot!“ war das einzige, das sie gerade noch so hinauspressen konnte. „Hm~“ mit einem Lächeln auf den Lippen war dieser Ton das einzige, was so leicht in diesem Raum lag, das es schon wieder sanft genug war, sie zu besänftigen… ~You in my life~ ~It all meant so much more to be~ --------------------------------------------------------------------------------- Und ein weiteres Kapitel, ja, dieses Mal ging es schnell^^ Ich weiß nicht, ob es wirklich gut gelungen ist, aber irgendwie entstand es ganz von allein. Ich kann mich jetzt gerade, nachdem ich es geschrieben habe, kaum noch daran erinnern, was ich dabei fühlte. Seltsam nicht? Demonic_Banshee hatte mich gebeten, diesen Text hier zu verwenden. Und sie hat ein gutes Lied erwischt, nicht? No Reply von Yoko Kanno und Steve Conte aus dem schönen Anime Cowboy Bebop. Außerdem bat sie mich, niemanden sterben zu lassen, was bei diesem Text wahrlich nicht gerade leicht war. Aber, aus irgendeinem Grund war die Idee einfach da. Und für alle die Fragen, ja^^ Natürlich darf jeder eine Bitte stellen xD Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)