Mein Herz, meine Liebe, mein Leben...mein Stern von ComtessePapillon ================================================================================ Kapitel 2: Kapitel zwei: eins ----------------------------- Verehrte zugegebenermaßen noch kleine Leserschar, es geht weiter. XD Am nächsten Tag schleppte ich mich wie in Trance in die Schule. Wir hatten wieder Training. Ich konnte es mir nicht leisten noch mal zu fehlen. Nate beachtete ich nicht. Auch wenn es mir schwer fiel. Ich konnte ihn nicht ansehn. Nicht mit ihm reden. Aber wenn er weg sah, konnte ich aus den Augenwinkeln betrachten dass er traurig war. Ich konnte es sehen und fühlen. Und wollte nur noch weg. Ich dachte ich könnte das nicht aushalten. Nicht mehr lange ertragen. Und dann war Training. Ich warf keinen einzigen Korb. Bekam kaum etwas mit vom Spiel. Ich dachte nur an ihn. Und es dauerte nicht lange da war die Wut verraucht. Ich vermisste ihn nur noch. Wollte ihn bei mir haben. Den ganzen Nachmittag lief ich herum wie ein seelenloser Zombie. So konnte es doch nicht weiter gehen. Ich musste etwas tun. Die anderen im Team redeten schon über mich. Ich konnte sie leise tuscheln hören. Sie redeten über mich. Redeten über ihn. Und sagten Dinge die mir den Magen umdrehten. Ich konnte das nicht mehr länger ertragen. Ich drehte mich zu ihnen um und warf den Ball weg mit dem ich mich gerade beschäftigt hatte. Dann begann ich es endlich raus zu lassen. Ich schrie sie an. Sie sollten das lassen. Er wäre nicht schwul. Und ich auch nicht. Niemals. Wir wären nur Freunde. Und ich würde am Samstag spielen. Es quoll nur so aus mir heraus. Ich musste schon nach Luft schnappen um überhaupt weiter reden zu können. Als ich fertig war sahen sie mich an wie einen Geist. Weit aufgerissene Münder. Sie waren wahrscheinlich das erste mal in ihrem Leben sprachlos. Aber ich konnte diesen Moment nicht genießen. Irgendwie tat es mir in der Seele weh das alles zu sagen. Mir war nur noch nicht klar warum. Es war doch die Wahrheit, oder? Völlig neben mir drehte ich ihnen den Rücken zu, ließ sie einfach stehn, der Blick abschweifend. Und da sah ich ihn. Er sah mich direkt an. Alles um mich schien wie in Zeitlupe ab zu laufen. Ich sah ihn, mein Herz sprang wie wild. Hinter mir die gaffenden Affen. Ihr Schweigen lachte mich aus. Ich fühlte mich wie der größte Idiot auf Erden. Stand dabei mitten auf der Bühne. Im Scheinwerferlicht. Und er sah mich immer noch einfach nur. Er sagte nichts. Keine Regung im Gesicht. Aber trotz allem konnte ich seine Enttäuschung förmlich spüren. Er musste gar nichts sagen. Kein Wort. Ich wusste genau, was ich bis jetzt immer verdrängt hatte. Ich hatte gerade, vor nur wenigen Sekunden dem gesamten Team erklärt, dass etwas nicht war, was doch zu sein schien. Das Gefühl war unbeschreiblich. Ein taubes, dumpfes Stechen mitten ins Herz. Und dann rollte er davon. Die anderen hatten ihn nicht gesehn. Sie begannen leise wieder zu reden. Ich verstand nicht was. Aber sie ließen mich gehen. Ich rannte los. Wenn ich mich beeilte würde ich ihn vielleicht noch einholen. Ich wusste zwar nicht was ich sagen wollte. Oder tun. Aber ich musste ihm einfach nach laufen. Ich wollte......was wollte ich? Ich denke ich wollte ihn nicht verlieren. Ich rannte den leeren Gang entlang. Kurz vor dem Ausgang entdeckte ich ihn schließlich. „Nate!“ Er blieb stehen. Den Rücken zu mir. Den Kopf in den Nacken geworfen. Ich stand ebenfalls. Wenige Meter hinter ihm. Traute mich nicht näher heran. Er schwieg. Aber ich hörte seinen Atem schnell rasseln. „Es...tut mir Leid, wenn....“ „Wenn was, Josh?“ Ich rang nach Worten. Aber ich konnte nicht denken. Mein Blut pochte zu laut. Ich war so nervös, dass ich zitterte. „Ist es war was sie sagten?“, fragte ich nachdem ich meinen Atem einigermaßen reguliert hatte. Meine Stimme musste heißer geklungen haben. Ich glaube ich hatte einfach Angst. Angt er könnte mir sagen, dass sie recht hatten. „Ich liebe dich, Josh.“ flüsterte Nate schon fast. Mein Herz blieb stehen. Ich fühlte wie meine Augen feucht wurden. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Stand da wie versteinert. „Ich dachte du merkst es vielleicht....irgendwann. Aber du hast es nicht gesehn. Und ich halte es so nicht länger aus.“ Ich verstand kaum was er sagte. Was hier passierte schien an mir vorbei zu ziehen wie eine Horrorvision. Und sie war noch nicht zu ende. „Ich bin nur ein Freund für dich. Das hast du eben selbst gesagt. Du bist nicht schwul. Ich verstehe das.“ „Nate.....“ „Nein. Sag nichts. Ich versteh schon......aber.....wenn ich mich irren sollte....dann sehen wir uns Samstag.“, meinte er und rollte davon. Ließ mich einfach stehen. Ich sah ihm nach. Seine Worte drangen langsam zu mir vor. Ich riss mich los, schlenderte zu meinem Spind und holte meinen Kram. Dann lief ich los. Nach Hause. Hielt nicht an bis ich da war. Und stellte mich unter die kalte Dusche. Ich wollte die Wirklichkeit zurück holen. Ich denke ich wollte mich aufwecken. Minutenlang stand ich unter dem eiskalten Wasser und spürte nichts. Als die Kälte meinen ganzen Körper durchzogen hatte stütze ich mich an der Duschwand ab und weinte. Sank zu Boden und ließ das Wasser laufen. **** Samstag kam schneller als ich dachte. Meine Eltern waren ganz nervös, wegen dem Spiel. Mein Team schon in Angriffsstimmung. Ich hatte kaum geschlafen. Aber ich war bereit. Die letzten Tage waren vergessen. Zumindest dachte ich das. Ich dachte ich hätte alles verdrängt um spielen zu können. Genau wie ich dachte, dass ich nicht mit Nathaniel zusammen sein konnte. Ich gab mir alle Mühe nicht an ihn zu denken. Ich konnte all die Menschen um mich nicht enttäuschen. Konnte meinen Traum und mein geordnetes Leben nicht aufgeben für etwas das sowieso bald wieder vorbei sein könnte. Das war vermutlich nur pubertäres Gerede. Es würde sich alles wieder einrenken nach dem Spiel. Wir wärmten uns auf. Mein Herz schlug bis zum Hals und das Publikum jubelte jetzt schon. Das Team war gut drauf. Das Wetter strahlte uns an. Es war der Ideale Tag. Darum spielten wir draußen. Meine Mum stand noch an der Bande und sah zu mir rüber. Ich lief zu ihr. Sie wollte mir wahrscheinlich Glück wünschen. Wie vor jedem Spiel. Ich setzte mein strahlendstes Lächeln auf. Sie sah mich liebevoll an und strich mir durchs Haar. „Mum.“, grummelte ich und sah mich nach dem Team um. Ich mochte es nicht, wenn sie uns so sahen. „Ich wünsch dir viel Glück. Zeig was du drauf hast.“ „Klar. Ich geb mein Bestes.“ Sie kicherte leise. Diese Gespräche war sie schon gewohnt. „Sag mal wo ist denn Nate? Ich hab ihn gar nicht gesehn.“ Und jetzt wurde ihr Gesichtsausdruck ernster. Mein Verhalten in den letzten Tagen war ihr wohl doch aufgefallen und sie schien sich Sorgen zu machen. Ich zuckte nur mit den Schultern. „Mum ich muss zum Team.“ Sie sah mich skeptisch an, ließ mich aber gehen. „Ist gut. Hab Spaß. Und sei mit Liebe dabei. Das ist das Wichtigste.“, meinte sie noch grinsend und verschwand. Ich stand auf dem Feld. Sah mich um. So viele Leute. Lachten und schrien. Die Sonne blendete. Das Team war voller Energie. Ich fühlte mich wie erschlagen. Sei mit Liebe dabei, hatte sie gesagt. Liebe.....ich war immer mit Liebe beim Spielen. Ich könnte es unmöglich aufgeben. Ob Nate genauso fühlte? Natürlich. Das war immer unser Spiel gewesen. Wie konnte ich glauben er würde es einfach so aufgeben? Er hatte recht. Mit allem was er gesagt hatte. Ich sah nur was ich sehen wollte. Und das wurde mir in diesem Moment klar. Während ich hier stand. Alle starrten auf mich. Mich und die anderen. Erwarteten so viel von uns. Ich konnte die Spannung spüren, als das Spiel begann. Meine Füße waren wie aus Blei. Wollten sich nur schwerfällig bewegen. Der Ball. Ich musste dem Ball hinterher. Wie betäubt trabte ich durch das Spiel. Achtete kaum auf die wilden, hetzenden Menschen um mich. Schwitzende, schreiende Monster, die alles ums sich herum umrannten. Völlig respektlos. Wie Tiere. Mit Liebe dabei.....ich war doch immer mit Liebe dabei gewesen. Das Spiel zog vorüber. Halbzeit. Pause. Ich stand auf dem Platz und sah aufs Publikum. Die jubelten alle. Warum jubelten sie? Wie stand es überhaupt? Ich wusste es nicht. Jemand rief mich. Wer? Der Trainer. Ich schlenderte zu den anderen. Er schrie irgendwas. Ich hörte ihn kaum. „Was ist denn los mit dir? Josh!“ „Mit Liebe dabei.....Liebe....“, sagte ich wie auswendig vor mich hin. Er sah mich seltsam an. Schien überhaupt nichts zu verstehen. Aber ich begriff langsam. Nate war immer mit Liebe dabei. Er war immer mit Liebe dabei gewesen, wenn ich gespielt hatte. Hatte mir Kraft gegeben. Ohne ihn konnte ich nicht spielen. Aber ich hatte ihn immer alleine gelassen. Es war Zeit für eine Entscheidung. Was war wichtiger? Ein Ball? Oder der wichtigste Mensch in meinem Leben, der immer für mich da gewesen war? Der mich liebte, obwohl ich so ein verdammter Idiot war? Mein Blut pochte laut, schoss durch meine Adern. Rasend. Ich sah sein Gesicht. Und den Vorhang der vor meinem Inneren Augen fiel. Ich konnte endlich wieder klar sehen. Ich sah mein Team, die Menschen....all die verdammten Menschen, wie sie lachten und jubelten. Und ich ging los. Es dauerte eine Weile bis meine Füße wieder taten was ich von ihnen verlangte. Aber ich ging los. Weg vom Feld. Jemand packte mich am Arm. „Wo willst du hin? Wir sind mitten im Spiel.“ Ich drehte mich um, funkelte ihn wütend an. „Lass mich los!“, schrie ich, riss mich los und ging weiter. „Du willst zu ihm, oder? Warum? Bist du genau so eine verdammte Schwuchtel wie er?“ Ich blieb stehn. Warf den Blick zum Himmel und sah die Wolken vorbei ziehen. Dann rannte ich los. Ich könnte es noch schaffen. Ich könnte noch die Hälfte des Spiels sehen wenn ich mich beeilte. Ich rannte so schnell, dass ich kaum Luft kriegte. Atemlos kam ich am Platz an. Es waren weniger Menschen da, als bei unserem Spiel. Aber es waren Zuschauer da. Und das Spiel war in vollem Gange. Ich sah ihn sofort. Und er war verdammt gut. Einige Minuten stand ich neben den Zuschauertribünen und sah ihm einfach nur zu. Er sah so glücklich aus, wenn er spielte. Die Rollstühle beachtete ich gar nicht. „Josh?“ Ich sah mich um. Seine Mum. Sie stand direkt neben mir und sah mich fragend an. „Hast du nicht ein Spiel? Nate meinte....“ „Das ist nicht so wichtig. Ich möchte ihn gerne spielen sehen.“ Sie lächelte mich an. „Setz dich doch zu mir. Nates Dad ist leider verhindert. Ich bin alleine hier.“ Ich nickte. Folgte ihr. Und sah ihm zu. Seine Mannschaft lag vorne. Sie waren verdammt gut. Bei dem Anblick ging mir das Herz auf. Ich war genau da, wo ich sein sollte. Und dann sah er mich an. Es war als blieb die Zeit stehen. Er sah mich und lächelte. Ich lächelte zurück. Und neben mir winkte seine Mum wie verrückt und schrie irgendetwas um ihn an zu feuern, dass wir vermutlich beide nicht verstanden. Aber das war nicht wichtig. Wichtig war, dass ich das Richtige getan hatte. Und seine Mannschaft gewann. Ich wartete am Spielrand bis alle verschwunden waren. „Ich hole schnell Nates Sachen. Willst du mit uns essen?“, wollte seine Mum wissen und ich nickte nur und wartete weiter. Nate grinste mich etwas schüchtern an, rollte langsam auf mich zu. Ich sah ihn an, wusste nicht was ich sagen sollte. „Du bist hier.“, meinte Nate und sah mich an als hätte er nicht damit gerechnet. Er hatte wirklich nicht geglaubt, dass ich komme. Ich seufzte. Sah zu Boden und wieder zu ihm. „Das war total abgefahrn.“ Nate grinste. Ich grinste zurück. Und plötzlich lachten wir beide los. Es war als fiele alle Anspannung der letzten Tage von mir ab. Ich war glücklich. „Also du Champ.....nimmst du mich ne Runde mit? Um den Platz?“, fragte ich ihn grinsend und er drehte sich geschickt. „Spring auf Cowboy.“ Ich lachte, folgte seiner Anweisung und stand hinter ihm auf dem Rollstuhl. Wir drehten ein paar Runden. Lachten und gröhlten. Aus den Augenwinkeln konnte ich sehen wie seine Mum bei den Tribünen stand und uns anlächelte. Völlig außer Atem lehnte ich nach einer Weile meine Stirn in seinen Nacken. Er roch gut. Nate blieb stehen. Ich konnte spüren wie sich seine Nackenhärchen aufstellten. Lauschte seinem Atem. „Josh? Ich liebe dich wirklich.“, flüsterte er. „Ich bin mir nicht sicher, aber....ich glaube ich liebe dich auch....“ „Das reicht mir vorerst völlig.“, meinte er und ich konnte sein Grinsen förmlich spüren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)