Chibifluch II - Die Chaosprinzen von Jei (Pairing: Überraschung [mit wildest_angel]) ================================================================================ Kapitel 7: Gespräche -------------------- 7. Kapitel - Gespräche Im Laufe der nächsten Tage hatte sich Dai wieder sichtlich erholt. Er hatte sich ein ausgiebiges Bad gegönnt und aß auch wieder vernünftig. Dennoch machte er vor allem Ken Sorgen. Denn Dai sprach nicht viel. Selbst wenn er sich mit seinem Vater unterhielt, blieb er kurz und bündig, und Ken wunderte sich sehr, dass kaum Provokationen auftauchten. Selbst ihm fielen immer wieder Texte ein, die er von Dai erwartet hätte – doch nichts. Daisuke verließ sein Zimmer nur für die Mahlzeiten. Und genauso war es auch diesen Abend. Kaum dass er aufgegessen hatte, stellte er wortlos sein Geschirr weg und verließ die Küche wieder. Er warf sich auf sein Bett und schaltete den Fernseher ein, versuchte sich mit irgendeiner Reportage berieseln zu lassen, während seine Gedanken einmal mehr zu Robin glitten. Wie er den Jungen doch vermisste. Das Lachen, die leicht geröteten Wangen... Die strahlenden Augen... Nachdem Daisuke wieder in sein Zimmer verschwunden war, sah Schuldig Ken fragend und verständnislos an. "Das ist langsam nicht mehr normal!", entschied er, schob seinen Stuhl quietschend zurück und folgte seinem Sprössling. Leise klopfte er an dessen Tür und wartete höflich, bis ihn Dai hereinbat. Es dauerte einen Moment, dann war ein „Ja?!“ zu hören. Als die Tür aufging und Dai seinen Vater erkannte, hob er nur die Brauen und sah wieder zum Fernseher. Er wusste nicht, was er mit seinem Vater noch zu besprechen hatte, also wartete er einfach nur ab, was der Mann zu sagen hatte. Schuldig schloss die Tür hinter sich, sah Daisuke an, der ihn wieder einmal ignorierte, und war sich unschlüssig, was er denn eigentlich sagen sollte, um an den Jungen heranzukommen. Wenn er falsch anfing, würde es nur wieder in Vorwürfen und Geschrei enden... Der Deutsche atmete tief ein, machte einen weiteren Schritt auf seinen Nachwuchs zu und sagte dann leise und sehr ruhig: "Dai, was ist los? Ken macht sich Sorgen und ich ebenso. Was ist passiert?" Dai zuckte nur mit den Schultern und schüttelte dann den Kopf, ohne den Blick vom Fernseher abzuwenden. „Du würdest dich wahrscheinlich tierisch darüber freuen... also lass gut sein...“ Er verschränkte die Arme hinterm Kopf und versuchte irgendwie herauszubekommen, worum es in der Reportage ging. Vergebens. Seine Gedanken drifteten wieder ab. Ja. Seinen Vater würde es freuen, zu hören, was passiert war. Wieso also sollte er sich auch noch die Blöße geben und ausgerechnet mit Schuldig über das Geschehene sprechen? Ratlos sah Schuldig sich um, als würde er zum ersten Mal im Zimmer seines Jungen stehen. Er hatte so eine Ahnung, was Daisuke andeuten wollte, aber er würde gerade bei diesem Thema nicht nachbohren. "Dai, was es auch ist - es geht vorbei. Glaub mir. Und wenn du mit mir nicht reden willst, weil du meinst, ich hätte dein Schweigen verdient, dann rede wenigstens mit Ken. ER hat so eine Behandlung durch dich nämlich ganz sicher nicht verdient." Das war die einzige Möglichkeit, die Schuldig sah, um die Last von den Schultern seines Sohnes zu nehmen, die der ganz offensichtlich mit sich herumschleppte. Fast schon bittend schaute er den Teenager an. "Ken war immer für dich da und hat zu dir gehalten, egal was war. Und das wird er auch weiter tun." Damit war für den Moment wohl alles gesagt. Schuldig drehte sich um und verließ den Raum ebenso leise, wie er ihn betreten hatte. Dais einzige Reaktion auf die Worte seines Vaters war ein bedrückendes Schweigen. Sonst nichts. Er starrte nur weiter durch den Fernseher hindurch und rührte sich nicht. Mit Ken reden. Ja, vielleicht sollte er das tun. Auch wenn er absolut keine Lust hatte, mit überhaupt irgendwem zu reden. Aber das erste Mal seit Langem musste er seinem Vater Recht geben: Ken hatte nichts mit all dem zu tun. Naja... Fast nichts. War es nicht Ken gewesen, der das erste Mal gegen ihn ausgeholt hatte? Und war sein Vater es nicht gewesen, der sich dadurch wohl noch bekräftigt gefühlt hatte, ebenfalls zuzuschlagen? Mit gesenktem Kopf blieb Schuldig im Gang stehen und versuchte, sich zu sammeln. Warum war es nur so schwer, mit einem 16-jährigen zu reden? Er begriff nicht, was in aller Welt so derart schief gelaufen war. Sicher, das Leben mit Daisuke war noch nie wirklich einfach gewesen, aber wenigstens hatten sie früher noch ein sehr gutes Verhältnis gehabt und waren eine vielleicht etwas seltsame, aber dennoch glückliche Familie gewesen. Schuldig wusste nicht einmal genau, wann alles angefangen hatte, schief zu laufen. Was hatte er denn nur falsch gemacht? In den letzten Tagen war er immer und immer wieder alle möglichen Situationen durchgegangen, um hinter dieses Geheimnis zu kommen, allerdings ohne Erfolg. Wenn er seinen Sohn nicht so lieben würde, würde er ruhig daneben stehen und zusehen, wie der Kleine in sein Verderben rannte. Aber das ging einfach nicht, auch wenn es die bequemste Alternative gewesen wäre. Diesmal war es Ken, der sich wie ein Telepath benahm, als er vor seinen Lebensgefährten trat. „In seinem Alter muss man eben erst auf die Nase fallen, bevor die Eltern Recht haben...“ Er lächelte und hauchte Schuldig einen Kuss auf die Wange. In der einen Hand hielt er den Nachtisch für sich und Dai, die andere ruhte nun auf Schuldigs Wange. „Vielleicht solltest du mal wieder ein wenig Sport machen gehen, hm? Wird dir gut tun.“ Er zwickte dem Mann in den Bauch und zwinkerte ihm zu. „Ich rede mal mit ihm. Vielleicht bekomm ich ihn ein wenig zur Besinnung...“ Wie so oft brachte Kens Unbeschwertheit Schuldig zum Lachen. "Du bist ganz schon frech für dein Alter!", grinste er ihn an. "Aber du hast recht. Ich sollte mir mal wieder etwas Bewegung verschaffen. Mir kämen da schon so ein paar Ideen..." Neckend zwinkerte er seinem Geliebten zu, wurde aber gleich darauf wieder ernst. "Ich weiß nicht, was passiert ist, aber ich werde das Gefühl nicht los, dass es mit Robin zu tun hat", verriet er Ken und bat ihn dann: "Sei also vorsichtig, okay?" Ein liebevoller Kuss landete auf Kens Nasenspitze. "Viel Glück!" Ken schmunzelte und nickte. Natürlich hatte es mit Robin zu tun. Das stand außer Frage. Er seufzte und strich Schuldig noch mal über den Bauch, dann machte er sich auf den Weg zu Daisuke. Als er leise angeklopft und das leicht genervte „Ja!“ gehört hatte, trat er ein und schloss lächelnd die Tür hinter sich. „Ich hab dir deinen Nachtisch mitgebracht...“, begann er etwas unsicher, während er auf Dai zu kam. Er stellte ihm den großen Bananeneisbecher auf den Schoß und zögerte kurz. „Darf... ich mich setzen?“, fragte er schließlich und hoffte, dass Dai ihn nicht ebenso abfertigte wie er es zuvor mit seinem Vater getan haben musste. Daisuke seufzte resigniert und nickte. Da dachte man einen Moment darüber nach, sich mit dem Zweitvater über das Geschehene zu unterhalten, da kam er auch gleich an. Unglaublich. Die beiden mussten sich wirklich Sorgen machen wegen seines Verhaltens. Daisuke richtete sich etwas auf und nahm seinen Löffel zur Hand. Mit der anderen griff er zur Fernbedienung und schaltete den Fernseher leiser. Nur aus den Augenwinkeln sah er zu, wie sich Ken setzte und ebenfalls den Löffel zur Hand nahm. Eine ganze Weile saßen sie so schweigend da. Ken begann sein Eis zu löffeln und sah hin und wieder zum Fernseher. Dai tat es ihm gleich. Und obwohl keiner von ihnen etwas sagte, spürten sie beide, wie die Stimmung sich ein klein wenig entspannte. Nach ein paar Minuten, in denen Dai endlich rausgefunden hatte, dass es sich in der Reportage wohl um die Herstellung von Handychips handelte, platzen sie beide ein gleichzeitiges „Ich...“ heraus und unterbrachen sich auch ebenso schnell wieder. Ken musste schmunzeln. „Du zuerst...“, sagte er und schob sich gleich wieder einen großen Löffel Eis in den Mund. Auch Dai hatte sich zu einem Schmunzeln durchgerungen und blickte jetzt wieder auf sein Eis. Der Fernseher war vollkommen uninteressant geworden, zumal er keine große Leidenschaft für Handys hatte. „Ich will nicht, dass du dir Sorgen machst – dass ihr euch Sorgen macht...“, sagte er schließlich und blickte Ken wieder an. „Nicht nur weil es nervt, dass ihr dauernd versucht, mit mir zu sprechen und so tut, als wäre alles in Ordnung... sondern auch, weil ihr euch keine Sorgen machen müsst...“ Ken schnaubte leise und zog eine Braue hoch. „Na hör mal, Dai. Was erwartest du denn? Du verschwindest Tage lang und kaum bist du wieder da, bist du wie ein anderer Mensch. Natürlich machen wir uns Sorgen...“ Er stellte seinen Eisbecher bei Seite und setzte sich neben den Jungen auf die Bettkante. „Wir lieben dich und wollen, dass es dir gut geht...“ Der abgewandte Blick Dais beunruhigte Ken etwas. „Hör zu... Weder ich noch Schuldig noch sonst irgendwer hat das Recht, dir zu sagen, mit wem du zusammensein willst. Aber grade bei Robin...“ „Es ist vorbei...“, unterbrach Dai ihn und zuckte mit den Schultern. Kens Blick ignorierte er einfach und stocherte ein wenig in seinem Eis herum. „Es ist vorbei. Er ist abgehauen, als ich ihm gesagt habe, dass ich für ihn nicht das Gleiche empfinde wie er für mich...“ Stille. Keiner von ihnen sprach ein Wort; sie saßen einen Moment einfach nur so da, beide den Blick auf Dais Eis geheftet. Ken wusste nicht, was er dazu sagen sollte, und immer wenn er den Mund öffnete, schloss er ihn kurz darauf wieder und schüttelte über sich selbst den Kopf. Dann entfuhr ihm ein leises Seufzen. „Es tut mir leid, Dai... Ich weiß, dass er dir trotzdem fehlt...“ „Ach ja? Weißt du das?“, grummelte Dai und schob sich einen Löffel Eis in den Mund. Na toll. Er war hier hin und her gerissen in seinen Gedanken und Gefühlen und jetzt kam Ken an und sagte ihm, dass er es wusste. Er seufzte und stellte sein Eis zur Seite. „Trotzdem regt es mich auf. Dads Verhalten. Erst tut er so, als könne er sich nichts Schlimmeres vorstellen, als dass ich mit Robin zusammen bin, dann schmeißt er ihn in hohem Bogen raus, schlägt mir die Wange blau, weil ich zu ihm stehe, und dann erfahre ich, dass er selber mal was mit Crawford hatte. Das ist einfach nicht fair. Er verhält sich schlimmer als...“ “WAS?“ Ken starrte seinen Sohn verdattert an. “Moment. Da musst du was in den falschen Hals bekommen haben. Es ist richtig: Dein Vater hat kein Recht, dir da was vorzuschreiben, aber das liegt viel mehr daran, dass er sich damals in mich verliebt hat und so ziemlich alle was dagegen hatten. Nicht zuletzt Brad. Aber mit ihm hatte Schuldig nie was..“ Er tat das mit einem Lachen ab. Nein... Das konnte er sich nun beim besten Willen nicht vorstellen. Dai hob die Brauen und sah Ken verwirrt an. „Du wusstest das gar nicht?“, fragte er und beobachtete, wie Kens Miene zweifelnder wurde. „Robin hat es im Streit mit seinem Vater rausbekommen. Und es ist wahr. Ich... Ich habe es überprüft... Es ist wahr... Dad hat ihm damals wohl das Herz gebrochen oder wie auch immer. Und als ich dann aufgetaucht bin, da hat er dann endgültig die Nerven verloren. Ich schätze, dass Dad und ich deswegen rausgeflogen sind.“ Entgeistert starrte Ken den Kleineren an, der Unterkiefer klappte ihm nach unten. Nein. Das konnte doch so alles nicht stimmen. Allerdings war er sich sicher, dass er sich mehr auf die Fähigkeiten der Jungen verlassen konnte als auf seinen Instinkt. „Das... das...“ Doch Ken fand keine Worte dafür und schüttelte nur immer wieder ungläubig den Kopf. Alleine die Vorstellung, dass Schuldig – sein Schuldig – mal was mit Brad gehabt haben sollte, erschien ihm so unmöglich wie die Tatsache, dass er vielleicht irgendwann mal mit den beiden gemeinsam Tee trinken würde. „Glaub mir, Paps. Es ist wahr.“ Dai wusste nicht, was er sonst noch dazu sagen sollte. Er lehnte sich wieder zurück und dachte weiter nach. Über das Gespräch, über Ken und seinen Vater. Über Brad und das, was er eben offenbart hatte – und über Robin, der ihm tatsächlich mehr fehlte als ein Versöhnungsgespräch mit seinem eigenen Vater. „Ich...ehm... also...“ Ken stammelte irgendwas vor sich hin, was schließlich auf ein ‚Muss weg’ hinauslief. Dann verließ er das Zimmer und ließ einen verwirrten Dai dort alleine zurück, der sich weiter über sein Eis hermachte. Schuldig hatte was mit Brad gehabt? Mit Brad Crawford?! Ken konnte sich das immer noch nicht vorstellen und so kam für ihn ganz schnell der Entschluss, dass es nur einen Menschen gab, den er diesbezüglich zur Rede stellen konnte. Schuldig selber! Er lief durch die Wohnung und hatte den Telepathen dann auch schnell in dem kleinen Fitnessraum gefunden, den sie sich eingerichtet hatten. Er trat ein und schloss die Tür hinter sich. Schuldig lag auf dem Rücken unter einer schweren Hantel und kurz lenkte der Schweiß auf dem nackten Oberkörper des Mannes Ken von seinem eigentlichen Erscheinungsgrund ab. Doch schnell fing er sich wieder, stellte sich hinter die Hantel und legte sie in ihre Halterung zurück, als Schuldig sie ächzend hochgehievt hatte. „Was _genau_ lief da damals zwischen Brad und dir?!“, kam er gleich auf den Punkt und sah seinen Liebsten mit aufforderndem Blick an. "Bitte was?" Aus seiner liegenden Position heraus blinzelte Schuldig Ken an. "Von was spri... Ach so, DAS meinst du", ging dem Telepathen ein Licht auf. "Ken, das war vor Dais Geburt. Also lange vor deiner Zeit. Und es war bloß Sex." Jedenfalls war das für ihn damals so gewesen. Dass Brad mehr dahinter vermutet hatte, war dem Deutschen damals nicht bewusst gewesen. Für ihn war es eines seiner üblichen Spiele gewesen. Etwas intensiver und prickelnder als andere vielleicht, aber trotzdem ohne jegliche Bedeutung. Zumindest hatte er sich das immer wieder selbst eingeredet. Ken hob die Brauen und verschränkte die Arme vor der Brust. „Ist das der Grund, wieso du so extrem gegen Robin bist?“, fragte er. Es war ihm egal, was vor seiner Zeit gewesen war, auch wenn es ihn ein wenig erschreckte, dass ausgerechnet BRAD es mal gewesen war, der bei Schuldig für Vergnügen gesorgt hatte. „Ist das der Grund?“ "Nein" widersprach der Telepath entschieden. "Ich bin gegen Robin, weil mich sein dämlicher Vater mitten in der Nacht mit einem kleinen Kind auf die Straße gesetzt hat. Verdammt, ich habe zu seinem Team gehört! Er hatte kein Recht, mich rauszuwerfen!" Schuldig richtete sich auf und drehte sich so, dass er Ken ansehen konnte. In seinen Augen blitzte der alte Hass auf den Amerikaner auf. Doch diesmal ließ sich Ken nicht von diesem Blick einschüchtern. Selbst wenn er ihm gegolten hätte. Er stand nur da und sprach unbeeindruckt weiter. „Das ist jetzt 16 Jahre her. Du hast genauso wenig das Recht, deinem Sohn vorzuschreiben, mit wem er seine Zeit verbringen will, wie man es dir je vorschreiben konnte. Und mit deinem Zorn auf Brad musst DU klarkommen und nicht Dai.“ Ein wenig amüsiert und mit einem leicht hinterhältigen Grinsen erklärte Schuldig: "Ich habe doch schon lange nichts mehr gegen Robin gesagt. Soll Dai mit ihm glücklich werden..." Den Zusatz 'wenn er kann' verschluckte er wohlweislich und strahlte Ken mit einem kleinen Zwinkern an. Wenn es zwischen Dai und Robin noch nicht aus war, würde das spätestens passieren, wenn Brad vom Lover seines Juniors Wind bekam. Es konnte sich also nur noch um Tage handeln, bis sich dieses Problem von selbst gelöst hatte Von Ken kam ein abfälliges Schnauben. „Falls es dich interessiert, wieso dein Sohn sich so verändert hat und wieso er so fertig mit der Welt ist. Er ist ganz der Vater und hat Robin das Herz gebrochen...“ Der Sarkasmus triefte aus Kens Stimme. Nicht nur dass es ihn eh schon reizte, SOWAS von Dai zu erfahren und nicht von Schuldig. Nein... Jetzt fand Schuldig es offenbar auch noch amüsant, was sein Sohn grade durchmachen musste. Ken schüttelte verständnislos den Kopf und wandte sich ab. Mit ein paar Schritten hatte er das Zimmer verlassen und die Tür hinter sich geschlossen. Entgeistert starrte Schuldig Ken hinterher. War er jetzt völlig im falschen Film? Seit wann sah man aus wie ein getretener Hund, wenn man jemandem das Herz brach? Schuldig wusste, dass Dai ihm ähnlich war - in mancher Hinsicht ein eiskalter Bastard. Er würde sicher nicht den Kopf so derart hängen lassen, wenn da nicht mehr dahinter stecken würde. Mit einem Satz war er hinter Ken her und erwischte ihn in Flur. Ruckartig wirbelte er seinen Schatz zu sich herum. "Vergiss das ganz schnell wieder!" ließ er Ken wissen. "Dai hat nicht ihm das Herz gebrochen, sondern in Höchstfall sich selber, so wie er aussieht und sich verhält!" „Ja und? Du hättest dir deins auch beinahe an mir gebrochen. Erinnerst du dich? Weil ihr beide den selben verdammten Dickschädel habt!“ Er riss seinen Arm los und trat zurück. „Ich bin im Bad!“ Jetzt brauchte Ken einfach die paar Minuten für sich, um alles zu verarbeiten und sich in dem ganzen Chaos in seinem Kopf wieder zurechtzufinden. Er trat ins Bad und schloss die Tür. So.. Wie war das jetzt? Brad hatte sich damals in Schuldig verliebt? Schuldig hatte ihn verletzt und schließlich war Daisuke aufgetaucht und er war auch noch dazugekommen. Brad hatte die beiden rausgeworfen und nach einer Weile hatte es keinen Kontakt mehr gegeben. Und jetzt... jetzt war Robin in Dai verliebt, Dai hatte Robin dasselbe angetan, was Schuldig damals gemacht hatte und... er schüttelte den Kopf und versuchte die Knoten zu entwirren, die sich da bildeten. Das passte alles nicht ins Bild... Frustriert setzte sich Schuldig im Wohnzimmer auf seinen Lieblingsplatz, schlug die Beine übereinander und bedeckte das Gesicht mit den Händen. Für ihn war es glasklar, dass Dai Robin sehr wohl liebte. Aber warum hatte er dann... Mit weit aufgerissenen Augen sah er wieder auf. Konnte es wirklich sein, dass Dai zum ersten Mal verliebt war und es gar nicht checkte? Gut zwei Stunden lag Ken nun schon in der Wanne. Und erst als er merkte, dass seine Finger schon ganz schrumpelig waren, richtete er sich schwerfällig auf. Das Entspannungsbad hatte seine Wirkung wunderbar erfüllt und er fühlte sich nun schlapp und träge. Die Müdigkeit war ihm anzusehen und so trat er, in seinen flauschigen Bademantel gehüllt, aus dem Bad. Er warf Schuldig nur einen kurzen Blick zu, bevor er ins Schlafzimmer verschwand. Inzwischen war auch ihm die ganze Situation glasklar. Doch leider konnte er absolut nichts tun. Daisuke musste selber sehen, wie er damit zurecht kommen konnte. Langsam ließ er sich auf der Bettkante nieder und schloss die Augen. Und Schuldig? Er schüttelte leicht den Kopf. Es war doch blanker Unsinn, sich wegen diesem ganzen Theater zu streiten. /Schatz? Kommst du ins Bett?/, fragte er leise und sah schon zur Schlafzimmertür, die er hinter sich geschlossen hatte. Das ließ sich der Telepath nicht zweimal sagen. Für Daisuke konnte er zumindest heute sowieso nichts mehr tun und gegrübelt hatte er auch schon genug. Es wurde Zeit, wieder mal etwas für seine eigene Beziehung zu tun, anstatt sich über die seines Sohnes den Kopf zu zerbrechen. ~*~tbc~*~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)