Die Macht der Himmelskinder von risuma-night-blue (Ein etwas anderer Krimi; SetoxJoey) ================================================================================ Kapitel 2: Joey --------------- Als Joey mit seinem Vater nach Hause kam, wunderte er sich über die gepackten Koffer, die im Flur standen. „Warum stehen die Koffer im Flur?“, fragte er irritiert seine Mutter. „Komm, wir setzen uns erst einmal hin.“, sagte Herr Wheeler zu seinem Sohn. „Ich bin heute Morgen ganz überraschend befördert und auch schon gleich versetzt worden. Ab Montag soll ich meine Stelle in unserer Kyotoer Filiale antreten. Wir haben sogar schon eine Wohnung und deine Anmeldung an der Mittelschule ist auch schon getätigt. Wir fahren heute noch nach Kyoto in unsere neue Wohnung.“ Da erst bemerkte Joey, dass auch ein ganzer Teil der Möbel fehlte. “Waaaas? Heute schon?“ Joey wusste nicht, was er fühlen sollte. Einerseits freute er sich für seinen Vater, eine Beförderung bedeutete mehr Geld, aber andererseits bedeutete es für ihn fort von Seto. Ein dicker Kloß bildete sich in seinem Hals, nur sehr belegt konnte er seinem Vater gratulieren. Schweren Herzens trat Joey am Montag seinen ersten Schultag an. Seto und er hatten so gehofft, wieder an der gleichen Schule zu sein, aber das war ja jetzt vorbei. Die neue Schule war nicht schlecht und die Schüler sogar ganz nett, aber trotzdem fehlte ihm jemand sehr. Seine Mutter schaute sich das eine Woche lang an, dann stellte sie ihren Sohn zur Rede. “Was ist denn los mit dir? Du bist überhaupt nicht mehr du selbst.“ Joey schluckte, doch dann flossen unvermittelt seine Tränen. „Ich vermisse Seto so. Er fehlt mir so sehr. Ich konnte mich überhaupt nicht von ihm verabschieden.“, kam es stoßweise aus ihm heraus. „Seto? Etwa Seto Kaiba?“ Joey konnte nur nicken. „Wenn er dir fehlt, dann schreib ihm doch einen Brief.“, schlug ihm seine Mutter vor. „Meinst du?“, schniefte er schon etwas ermutigter. „Ja, schreib ihm was geschehen ist.“, ermutigte ihn seine Mutter. Joey schniefte noch einmal leise und ging getröstet in sein Zimmer, um einen langen Brief an Seto zu schreiben. Jeden Tag ging Joey nun zum Briefkasten und schaute nach, ob Post von Seto für ihn gekommen wäre. Doch jeden Tag schaute er vergeblich in den Wheelerschen Briefkasten. Es kam kein Brief von Seto für ihn an. Doch er ließ sich davon nicht entmutigten, immer wieder fand er Gründe, warum Seto ihm noch nicht geschrieben hatte. Jede Woche schrieb er einen Brief an ihn und berichtete ihm, was er so getan hatte, was er erlebt hatte und wie sehr er ihn vermisste. So ging es ein halbes Jahr, und als die Blätter sich rot zu färben begannen, kam endlich der lang ersehnte Brief. Aufgeregt stürmte er in sein Zimmer und öffnete mit zitternden Fingern seinen Brief. Ungläubig las er die Zeilen, die dort standen. Nein, das glaubte er nicht, das konnte nicht sein... sie hatten sich doch ewige Freundschaft geschworen... wie konnte Seto jetzt behaupten, dass er ihm nur einen Streich gespielt hatte, dass er es überhaupt nicht ernst gemeint hatte und dass ihm seine Briefe lästig wären? Er las die Zeilen ein zweites, drittes und noch ein viertes Mal, und endlich flossen die bitteren Tränen des Verlustes. Nein, er wollte es nicht glauben, sein Herz glaubte nicht, was darin geschrieben stand, aber er war machtlos. Wie sehr verfluchte er, ein Kind zu sein, denn sonst würde er jetzt hinfahren und ihn persönlich fragen. ~~~ Es war später Nachmittag als Joey zurück in sein Büro kam. Er hatte noch ungefähr zwei Stunden, bevor seine Schicht im Blue Eyes begann. Er liebte seine Berufe, den des Barkeepers und den des Privatdetektivs. In beiden Fällen hatte er viel mit Menschen zu tun – abends im Club hörte und sah er die unterschiedlichsten Menschen, und lernte viele Lebensgeschichten kennen. Das er Barkeeper in einer der angesagtesten Bars in Domino war, verdankte er Mahou, einem Antiquitätenhändler. Als er ihn kennen lernte, war er gerade 16, und arbeitete im Restaurant um die Ecke seiner Schule. Er hatte dort als Küchenhilfe angefangen, weil er Geld für sein Motorrad brauchte. Doch eines Tages musste er auch vorne beim Bedienen aushelfen, weil alle beiden Kellner erkrankt waren. Und weil er mit den Gästen so gut umgehen konnte, wurde er zum Kellner befördert. Eines Tages bediente er einen Mann mit etwas ungewöhnlichem Aussehen, er hatte braune Haare mit einer roten und einer schwarzen Strähne darin. Es machte ihm Spaß, diesen Mann zu bedienen, er hatte immer so ein Lächeln in seinen Augen wenn Joey an seinen Tisch kam. Nach drei Wochen, in denen er immer am frühen Abend zum Essen kam, wurde Joey von diesem ungewöhnlichen Mann angesprochen, als er seine Rechnung bezahlte. „Hast du schon mal Cocktails gemixt?“ Joey verneinte. Er war noch nicht alt genug, um alkoholische Getränke bestellen zu dürfen. Und auch Alkohol kaufen durfte er noch nicht. „Ich bin erst 16.“, antwortete er ihm. „Das ist kein Problem.“, antwortete der ungewöhnliche Fremde. „Es gibt auch alkoholfreie Cocktails. Hast du nicht mal Lust es zu versuchen?“ Joey war verblüfft. Wie kam dieser Mann dazu ihn dies zu fragen? Und genau dies wollte er auch sogleich von dem Fremden wissen. „Du bist an manchen Abenden hier die einzige Bedienung, und wenn es voll wird, dann bist du trotzdem schnell und hast immer ein ehrliches Lächeln auf deinem Gesicht. Und sollte sich einmal die Bestellung verzögern, dann kommst du, und sagst von dir aus Bescheid. Du kannst gut mit Menschen umgehen, das ist mir aufgefallen. Könntest du dir vorstellen an einer Bar zu arbeiten?“ Wow, damit hatte Joey jetzt nun überhaupt nicht gerechnet. Darüber musste er erst einmal nachdenken, und sich dann mit seinen Eltern und mit seiner Schwester bereden. Seine Eltern meinten, dass er eigentlich noch zu jung dafür wäre, doch wenn es ein seriöses Angebot wäre, dann hätte der Mann gewiss nichts dagegen, wenn sie sich die Bar mal ansehen, und mit dem Besitzer reden würden. Und so kam es, dass seine Familie am nächsten Tag zum Essen ins Restaurant kam, und sein Vater sich mit dem Mann unterhielt. Joey war ziemlich aufgeregt, denn er hatte sich am Abend im Internet mal umgeschaut, was ein Barkeeper denn so alles machen müsste, und was er da so lesen konnte, gefiel im ziemlich gut. Es war ein Job, in dem es auf Schnelligkeit, Geschicklichkeit und Menschenfreundlichkeit ankam, also genau das was er liebte: herumwirbeln und mit anderen Menschen einen kleinen Plausch halten. Und wenn ihm was einfiel, dann hielt er auch nicht mit seiner Meinung hinter dem Berg, und gab auch schon mal den einen oder anderen Rat. Ein Job, wie für ihn gemacht. Sein Vater stimmte zu, sich mit ihm gemeinsam am nächsten Abend die Bar mal anzusehen. Joey tanzte durch sein Zimmer. Er durfte den Job machen… Bis er 18 war würde er bis 22.00 Uhr arbeiten und alkoholfreie Cocktails mixen, denn das Mystery hatte bis 22.00 Uhr für die unter 18-jährigen geöffnet und bot auch ein ansprechendes Programm. Ihm machte die Arbeit Spaß, und es gefiel ihm ziemlich gut, mit so vielen Menschen zu tun zu haben. Und wenn es so richtig voll war, lief er zu Hochtouren auf. Und auch bei den jungen Leuten war Joey sehr beliebt, denn er machte sich nie über sie lustig, sondern nahm sie, und ihre Probleme (wenn sie welche hatten) immer ernst. Sein 18. Geburtstag wurde groß im Mystery gefeiert, alle waren da, um ihren Starmixer hochleben zu lassen. Feierlich mixte er um 22.00 Uhr seinen ersten Alkoholischen Cocktail und servierte ihn seinem Vater. Seine Mutter bekam den Zweiten, einen etwas leichteren Cocktail. Serenity durfte ausnahmsweise etwas länger bleiben, obwohl sie noch keine 18 Jahre alt war und nahm aber dann doch lieber einen von den alkoholfreien Cocktails, nachdem sie bei ihrer Mutter einen Schluck gekostet hatte. Gegen 22.30 Uhr verließ Joeys Familie die Bar, und Joey bekam Gesellschaft hinter der Theke. Mahou umarmte ihn von hinten und hauchte ihm ins Ohr: „Weißt du eigentlich, wie sexy du hinter der Theke aussiehst?“ Joey durchfuhr eine Gänsehaut, ob wegen des Satzes oder weil es kitzelte, das wusste er selber nicht. „Heut ist dein Geburtstag, da sollst du feiern und nicht arbeiten!“, sagte er lauter und zog Joey hinter der Theke hervor. Der Chef und alle anderen applaudierten laut, als Joey für den heutigen Abend seine Schürze auszog und sich unter das Publikum mischte. Ihm zu Ehren und zu seinem 18. Geburtstag hatte sein Chef einen neuen Cocktail kreiert, und Joey war der erste der ihn zu trinken bekam. Joey genoss den Abend in vollen Zügen, doch es entging ihm nicht, dass Mahou nicht von seiner Seite wich. Er wusste nicht, was genau es war, aber irgendwie kam er ihm an diesem Abend irgendwie anders vor. Behutsamer, aufmerksamer… Mahou war irgendwie einfach mehr da… aber seine präsentere Aufmerksamkeit gefiel ihm irgendwie. Und so verwunderte es ihn überhaupt nicht, als Mahou um Mitternacht bat, ihn küssen zu dürfen. Stumm konnte er nur nicken – er wusste nicht, was er sagen oder denken sollte. Zärtlich legte Mahou seine Hände um sein Gesicht und zog ihn langsam zu sich heran. Joey schloss abwartend seine Augen. Langsam legten sich warme, weiche Lippen auf seinen Mund und er spürte warmen Atem in seinem Gesicht. Er war Mahou noch nie so nah gewesen und es war überhaupt nicht unangenehm. Sein Atem war etwas süßlich, und seine Lippen unendlich sanft. Sein Herz begann zu klopfen und er öffnete leicht seine Lippen. Eine Zunge kam ihn besuchen, fragend, ob ihre Anwesenheit auch erwünscht wäre. Vorsichtig begrüßte er die Besucherin, und sein Herzklopfen nahm zu. Mahous Zunge liebkoste von allen Seiten seine Zunge, und erkundete anschließend zärtlich seine Mundhöhle. Joeys Empfindungen und Gedanken schlugen Purzelbäume – es war schöner als alles, was er bisher erlebt hatte, selbst die erste Fahrt auf seinem Motorrad hatte ihn nicht so erregt. Das war also sein erster Kuss – Joey war überwältigt. Nach einiger Zeit beendete Mahou diesen ersten, zärtlichen Kuss. Joey schaute ihn mit verklärten Augen an und seufzte leise. „Das war dein erster Kuss, oder?“, erkundigte sich Mahou liebevoll. Joey nickte. Seine Gefühle fuhren gerade Achterbahn. Er hatte sich noch nie Gedanken über die Liebe gemacht, hatte sich aber auch noch nie in jemanden verliebt. Und wenn ein Mädchen auf ihn zukam und ihm einen Brief geben wollte, so lehnte er immer höflich, aber doch bestimmt ab. Warum das so war, darüber hatte er sich nie Gedanken gemacht, außerdem hatten Schule, Arbeit, Hobby und Familie ihm gar keine Zeit dafür gelassen. Doch gerade überlegte er, ob der Grund dafür war, dass er von dem anderen Geschlecht einfach nichts wollte. „Warum?“ „Hat es dir nicht gefallen?“ „Doch, aber warum wolltest du mich küssen?“ „Weißt du das nicht?“ Mahou schaute Joey tief in die Augen. Joey wurde ganz warm unter seinem Blick, und sein Herz schlug immer heftiger und er versank in diesem überaus zärtlichen, liebevollen Blick. „Kommst du noch mit zu mir?“, raunte er heiser in Joeys Ohr. Joey hatte einen dicken Kloß im Hals, als er Mahous Frage vernahm. „Aber, ich bin noch Jungfrau.“, sagte er ängstlich. „Keine Angst, ich mach nichts, was du nicht willst.“, beruhigte ihn Mahou. „Versprochen?“, versicherte sich Joey. „Ja, versprochen.“, bestätigte ihm Mahou. Aufgeregt betrat Joey Mahous Wohnung. Interessiert schaute sich Joey um. Sie war überaus geschmackvoll eingerichtet, und viele Kleinigkeiten wiesen auf den Beruf ihres Besitzers hin. Trotzdem wirkte sie gemütlich. Man merkte ihr an, das ihr Besitzer sich gern darin aufhielt und in ihr lebte, sie schien ein Teil von ihm zu sein. Mahou kochte einen Tee für sie beide und gemeinsam ließen sie sich auf der Couch nieder. Unsicher schaute Joey zu Mahou. Was würde nun kommen? Würde es ihm gefallen? War er wirklich schwul? „Hast du einen Freund?“, stellte Joey die Frage, die ihn am brennendsten interessierte. „Nein, hab ich nicht.“, lächelte Mahou. Es war wichtig, dass er keine andere Beziehung hatte, denn Joey würde sonst einen Rückzieher machen. Erleichterung machte sich in Joey breit. Er verstand nicht wieso und warum, Mahou war doch für ihn bisher nie so eine wichtige Person gewesen – oder etwa doch? Im geheimen stand er sich ein, dass es ziemlich geschmerzt hätte, wenn Mahou einen Freund gehabt hätte. Mit großen Augen schaute Joey Mahou an, als er sein Gesicht streichelte. Behutsam fuhr Mahou die Linien seiner Lippen nach, streichelte sanft seine Augen, fuhr an der Kinnpartie entlang und wieder seine Lippen. Sehnsüchtig schloss Joey seine Augen, als Mahou seine Hand in seinen Nacken legte und ihn vorsichtig zu sich heran zog. Erneut trafen sich ihre Lippen zu einem Kuss, doch diesmal schon wesentlich leidenschaftlicher. Joey war von dem Strudel der Gefühle überrascht, die dieser Kuss in ihm auslöste. Er fühlte sich schwindelig, aufgeregt, glücklich. Er wollte mehr, unbeholfene Sehnsucht erfüllte seinen Körper. Mahou löste den Kuss, damit sie wieder zu Atem kämen, und schaute ihn aufmerksam an. „Willst du mehr?“ Joey nickte, und so küssten sie sich immer wieder, sanft, zärtlich, leidenschaftlich. Mahou ließ Joey führen, ihn ausprobieren und zog einfach mit ihm mit. Irgendwann begannen Joeys Hände sich selbstständig zu machen. Er wusste nicht, wohin mit ihnen und so begannen sie an Mahous Körper entlang zu wandern, und versuchten einen Platz zu finden. Mahou lächelte in den Kuss hinein. Joey war so süß, so unschuldig, so unerfahren, so ungeduldig. Aber er würde ihm heute noch nicht alles zeigen, was man so als Mann zusammen tun konnte. Heute würden sie auf der Couch bleiben, das Schlafzimmer zeigte er ihm besser ein anderes Mal, denn sonst konnte auch er für nichts garantieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)