We are Gorillaz! von kleines-sama (2-Ds Geschichte) ================================================================================ Kapitel 15: Alte Freunde ------------------------ Kapitel 15 Alte Freunde Stu-Pot schluckte hastig das Blut hinunter, welches sich in den kurzen Sekunden des Entsetzens in seiner dennoch staubtrockenen Mundhöhle gesammelt hatte. Das konnte nicht wahr sein! Das war unmöglich! Das ging nicht! Oder … etwa doch? Mit einem einzigen, schrecklich harten Schlag wurde ihm bewusst, was Murdoc so leise vor sich hingemurmelt hatte, als sie beide noch auf der Türschwelle des Hochhauses gestanden hatten: Grey. Nein! Stu-Pot schüttelte in eine Art stillen Angstzustand den Kopf; sein übriger Körper war wie gelähmt. Nicht Grey. Es war ein anderer Name gewesen. Grace. Oder Grange. Ein anderer Name. Er hatte sich nur verhört…! Übelkeit suchte sich den Weg seinen Hals hinauf und Stu-Pot unterdrückte mit allen Mitteln die pochenden Kopfschmerzen, die sie begleiteten. Seine Migräne durfte ihn bloß nicht jetzt überfallen, denn das wäre ganz gewiss sein Todesurteil! Stu-Pot riss sich mit einem Ruck von der sonnengebräunten Klaue los, die noch immer fest seine Hand umschlossen hielt. Er verschränkte die Arme und packte den jeweiligen Oberarm so fest, dass er spüren konnte, wie seine Fingernägel tiefe Quetschen in die bleiche Haut drückten. Dann war es eben jemand, der Grey hieß. Na und, es gab doch sicherlich Unmengen Greys in England, oder? Das war kein besonders seltener Name. Und es gab auch ganz bestimmt viele Greys, die dieselbe Stimme hatten wie Alexander. Und die ihm, Stu-Pot, zufällig auf einer Party begegneten, nachdem ihr erster Versuch ihn umzubringen, missglückt war. Zufall, redete er sich ein. Nur ein dummer Zufall! Stu-Pot versuchte Ruhe zu bewahren und sich zu beruhigen, indem er laut ein- und aus atmete. Oh, er wusste doch selbst, dass seine Ausreden völlig unglaubwürdig waren! Er war hier. Alexander Grey war hier. Er stand nur unwesentliche Zentimeter hinter ihm. Er würde gleich sein teures, poliertes Messer zücken und es ihm an die Kehle halten, um sein grausiges Werk zu vollenden! Es würde so schnell geschehen, dass Murdoc nicht würde eingreifen können. “Ist alles in Ordnung, Stu? Du siehst blass aus!” Alexanders Stimme, dieselbe Stimme, die geschworen hatte, ihn um jeden Preis zu töten, klang ehrlich besorgt; Stu-Pot konnte sich erst mit größter Mühe zu einem gepressten „Alles okay“ zwingen, als auch Murdoc ihn mit einem ungewöhnlich argwöhnischen Blick beschenkte. „Hey“, schaltete sich noch einmal Alexander ein, und wieder klang seine Stimme heuchlerisch gut gelaunt und unschuldig, „wie wär’s, wenn wir uns in ein ruhigeres Zimmer verziehen?“ Er warf ihm einen unergründlichen Blick zu. „Dann können wir auch ein bisschen über alte Zeiten plaudern.“ Stu-Pot lief es eiskalt den Rücken hinunter, während Murdoc -unkundig, wie er war- freudig auf das Angebot einging. Sie mussten hier weg, und zwar so schnell wie möglich! Stu-Pot blickte zuversichtlich zur Türe des Apartments, bis ihm der unerträgliche Gedanke kam, dass Noodle und Russel noch immer auf dem Weg hierher waren. Selbst wenn es ihm und Murdoc gelingen würde zu fliehen, säßen die beiden Anderen hier in der Falle, und Alexander würde sie sicherlich als Druckmittel verwenden, um ihn zurückzurufen. Er hatte also tatsächlich keine Wahl. Genauso, wie Alexander es geplant hatte! „Und du bist dir sicher, dass dir nichts fehlt?“ Stu-Pot schüttelte ängstlich den Kopf und lief eng neben Murdoc her, als sie sich zu dritt auf den Weg zu einer äußerst unscheinbaren Türe an der Längsseite des Raumes machten. Sie führte in einen unerwartet großes Zimmer mit einer riesigen Fensterfront, einer einladenden Wandfarbe und einem extrem exquisiten Teppich. In einer Ecke stand ein großes Bett, in einer anderen ein Schreibtisch aus Mahagoni-Holz, dann gab es noch ein breites Sofa und daneben ein kleiner Kühlschrank, der höchstwahrscheinlich Getränke enthielt; den restlichen Platz nahmen eine solche Vielzahl von elektronischen Geräten ein, dass Stu-Pot einen Augenblick brauchte, um unter anderen einen Computer, ein Fernsehgerät und eine Musik-Anlage mit großen Boxen zu erkennen. (Jede einzelne dieser Maschinen selbstverständlich auffällig modern und ein kleines Vermögen wert.) Außerdem gab es noch eine weitere Tür, die diesen Raum wohl von einem Badezimmer trennte. Allem Anschein nach waren sie hier im Privatbereich von Alexander gelandet. „Setzt euch, setzt euch!“, säuselte dieser gerade und deutete freundlich auf das Sofa. Murdoc nahm wortlos, doch noch immer mit einem naiven Grinsen im Gesicht, Platz und musste ein paar Sekunden warten, bis sich auch Stu-Pot unterdrückt zitternd neben ihm niederließ. „Wollt ihr was zu trinken? Cola? Bier? Champagner?“, fragte Alexander weiter, und setzte sich zu Stu-Pots Linken auf sein Sofa, als sie beiden den Kopf schüttelten. Stu-Pot wurde heiß und kalt vor Angst bei dem Gedanken, dass Alexander, der Alexander, hier direkt neben ihm saß. Ohne es boykottieren zu können, begann er plötzlich, sich zu überlegen, wie dieser seinem Leben ein Ende bereiten würde. Die Idee mit dem Messer hatte er bereits wieder verworfen. (Niemals würde es eine eitle Person wie Alexander zulassen, dass das Blut eines so unbedeutenden Menschen wie das seine den teuren Teppich besudeln würde!) Wie dann? Vielleicht hatte er ja gehofft, Stu-Pot würde eines der zuvor angebotenen Getränke annehmen und diesem schnell noch ein tödliches Gift beimischen? Oder steckte er gar mit Mr. Hudson unter einer Decke und hielt ihn nur bei sich gefangen, bis der Jäger auftauchte, um ihn an seine Eltern auszuliefern? Nein, entschied Stu-Pot sogleich, das war sehr unwahrscheinlich. Wenn es eine Sache gab, bei der er sich hundertprozentig sicher war, dann die, alle Spuren und Hinweise sorgsam verwischt zu haben! Alexander wartete bestimmt nur auf die günstigste Gelegenheit, um ihn umzubringen. Wartete, bis Murdoc verschwunden war, damit dieser die blutige Tat nicht verhindern konnte. Schließlich war Murdoc sein bester Freund. Er würde es niemals zulassen, dass Alexander ihm wehtat, während er im selben Raum war! Murdoc ergriff das Wort: „Ihr kennt euch?“ Seine Stimme klang erstaunt und neugierig, und Stu-Pot begriff, dass Murdoc Alexander zweifellos als eine gute Gelegenheit sah, um etwas über sein Vorleben in Erfahrung zu bringen. Diesen gefährlichen Punkt hatte er völlig übersehen! „Ja.“ Alexander sprach dieses eine Wort sehr gedehnt aus, als ließe er es sich genießerisch auf der Zunge zergehen. Dabei warf er Stu-Pot noch einmal einen Blick zu, den dieser nicht definieren konnte. Ob er sich in diesem Moment ausmalte, wie er ihm eine Pistole an die Schläfe hielt? Oder seinen Kopf ins Waschbecken des Badezimmers drückte? „Wir sind…“, Alexander suchte nach einem, in seinen Augen, passendes Wort für ihre seltsame Beziehung, „alte Freunde, könnte man wohl sagen.“ Der Kloß in seinem Hals schwoll urplötzlich so enorm an, dass Stu-Pot keine Luft mehr bekam und anfing erbärmlich zu husten. Alte Freunde? Hatte Alexander tatsächlich gerade alte Freunde gesagt?! „Wie bitte?!“, fraget er darum mit heiserer Stimme, doch nicht mäßiger empört, nachdem sein Hustenanfall verebbt war. Alexander lächelte gequält und blickte ihn mit einem Ausdruck in den tiefblauen Augen an, den Stu-Pot bereits einmal in seinem Leben wahrgenommen hatte. Es war vor zwei Jahren gewesen, bei einer Fernsehübertragung. Nur kurze Zeit, nachdem er geflohen war. Seine Eltern hatten sich an die Medien und die Öffentlichkeit gewandt, um ihre Suche nach dem verlorenen Sohn deutlich ausdehnen zu können. Wenn Sie etwas über den Aufenthalt unseres Sohnes Stu-Pot wissen oder Hinweise zu ebendiesem haben, melden Sie sich bitte bei uns! … Wir entlohnen entsprechend! … Es ist ausgesprochen dringend, dass wir unseren Sohn wieder finden! … Eine Entführung können wir leider nicht ausschließen, obwohl wir bisher noch keine Forderung nach Lösegeldern erhalten haben! „Möchtest du sicher nichts trinken, Stu? Du siehst wirklich schrecklich ungesund aus!“ „Für dich heißt das immer noch Stuart!“, zischte Stu-Pot erbost und alle seine Ängste vergessend. Im nächsten Augenblick hätte er sich am liebsten auf die Zunge gebissen! Was hatte er da bloß von sich gegeben?! Wenn Alexander sich bisher noch nicht ganz sicher gewesen war, auf welche Weise er ihn töten wollte, dann hatte er sich spätestens jetzt die qualvollste Alternative ausgesucht! Wie dumm er doch war! Dabei hatte er sich geschworen, keinen einzigen Gedanken mehr an diese beiden Monster zu verschwenden, die seine Kindheit zerstört hatten und dasselbe auch mit seinem derzeitigen Leben vorhatten. Das eben war nur ein ärgerlicher Ausrutscher gewesen. Das würde nie wieder vorkommen! „Er hat Recht, Stu-Pot!“, sagte Murdoc sachlich und Stu-Pot hasste ihn dafür, dass er sich auf die Seite von Alexander gestellt hatte. „Das beste is’, du trinkst und isst ers’mal was. Has’ du wieder deine Migräne?“ Migräne? Nein, sie war es ausnahmsweise einmal nicht, die ihn kaputtmachte. Es war seine schreckliche Vergangenheit, die ihn wieder einzuholen drohte! Bye sb Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)