We are Gorillaz! von kleines-sama (2-Ds Geschichte) ================================================================================ Kapitel 4: Pause ---------------- Kapitel 4 Pause Auch in den nächsten Stunden ignorierten die Schüler der Kong-Secondary-School Stu gewissentlich. Kein einziger aus seiner Klasse sprach ihn an oder warf ihm einen weiteren Blick zu. In der Pause stand er allein da. Er fühlte sich fehl am Platz. Aber er hatte auch keine Lust, während dieser Zeit einfach nur wie die perfekte Zielscheibe für Sticheleien vor dem Eingansportal stehen zu bleiben. Also sah er sich nach einem halbwegs sicheren Ort. Eine kleine Ecke mit möglichst wenigen Schülern, die man nach Möglichkeit auch nicht so schnell entdeckte. Ziemlich schwer, auf einem überfüllten Schulhof so etwas zu finden. Eigentlich schon fast unmöglich. Doch Stu kannte sich mit solchen Dingen erfahrungsgemäß sehr gut aus und bald entschied er sich für ein kleines Plätzchen neben der Außenmauer der Cafeteria. Die Mauer war grau und beklebt mit Kaugummis. Das Graffiti musste man hier an dieser Schule kaum noch erwähnen. Stu bekam langsam einen Eindruck, was an dieser Schule selbstverständlich war und was nicht. Freakschule. Sein geheimer Ort war an zwei Seiten eingezäunt, weil es dort zur Straße ging. Oben war spitzer Maschendraht befestigt, es hatten wohl schon einige seiner Mitschüler versucht, dort hinüber zu klettern. Die dritte Seite war die bereits erwähnte Mauer und nur eine einzige Seite öffnete sich zum Schulhof hin. Doch keiner seiner Mitschüler schien diesen Ort anzustreben. Ganz im Gegensatz: Sie machten sogar einen großen Bogen darum. Es war ruhig, jedoch roch es stark nach Abfall, weil dort eine große Tonne direkt neben ihm stand. Anscheinend wurde sein geheimer Ort als Müllhalde genutzt. Die riesenhafte Tonne quoll vor alten und größtenteils auch schimmeligen Essensresten nur so über. Stu hörte, wie sein Magen knurrte. Er hatte seit mindestens zwei Tagen nichts gegessen. Außer dieses eine alte Kaugummi, das er gestern noch im Straßengraben gefunden hatte. Er riss den Deckel der Tonne hoch und blickte gespannt hinein. Hast du Hunger, Blackeye? Hast du Hunger? Kommt, Jungs! Geben wir ihm doch was zu essen! Los, Face-Ache. Schluck’s nur hinunter. Friss, du Schwein! Ohh, jetzt hat er gekotzt… Los, leck es auf, Schwarzauge! Er fand einige noch volle Konservendosen, die laut Aufschrift Bohnen und Mais enthielten. Stu befreite sie kurzerhand von der kleinen Made, die drauf rumkrabbelte und riss den Deckel geübt mit einem Stück Draht auf, das er immer mit sich herumtrug. Er roch kurz an dem Inhalt und empfand ihn nach wenigen Sekunden als noch haltbar. Wäre er das nicht gewesen, hätte er ihn wahrscheinlich auch genommen. Das Kotzen später hätte er locker vertragen, wegen seiner immerwährenden Migräne war sein armer Magen das sowieso schon gewöhnt. Also hielt er sich die Dose an den Mund und trank das Zeug mehr oder weniger. Es schmeckte ganz und gar nicht, aber das war ihm egal. Hauptsache er bekam irgendetwas in den Magen. Nicht, das er noch vor lauter Hunger umkippte. Das war ihm in seiner letzten Schule einmal passiert. Und dann wären die Lehrer fast hinter sein Geheimnis gekommen. Zum Glück hatte Stu es noch geschafft, rechtzeitig hierhin zu wechseln. Vielleicht fand er in dieser Müllhalde auch noch etwas für zu Hause? Ihr Kühlschrank war so gut wie leer, ausgenommen die Büchse Sardinen, die er aber für Noodle aufhielt. Wer suchet, der findet. Stu fischte noch zwei weitere Konserven aus dem Müll und dazu sogar noch einen Füller, den irgendein verwöhnter Rotzbengel weggeschmissen hatte, weil die Feder ein klein wenig verbogen war. Er hatte eine noch fast volle Patrone drin. Jackpot! Sein geheimer Ort war ja glatt ein Paradies! Hast du Nichts zu essen dabei, Stu-Pot? Hier, du kannst etwas von mir haben, wenn du möchtest. Ich mag Äpfel sowieso nicht… Du kannst ihn haben. Hier, für dich, Stu-Pot! Wieso dachte er eigentlich ständig an sie? Sie war doch an allem Schuld! Allein sie! Nun gut, sie war auch die einzige, die jemals nett zu ihm gewesen war. Und sie nannte ihn nicht Face-Ache, Blindie, Blackeye, Schwarzauge, Blindschleiche oder sonst irgendetwas Schlimmes. Sondern Stu-Pot. Das Stu aus Stuart und das Pot aus Tusspot, hatte sie ihm erklärt. Er hatte diesen Namen immer sehr gemocht… Aber das spielte doch gar keine Rolle! Sie hatte ihm sein Leben zur Hölle gemacht. Allein sie! Sie war an allem Schuld! Stu packte das Gefundene ungewöhnlich brutal in seine Tasche, die er mit auf den Schulhof genommen hatte, obwohl sie die nächste Stunde noch im selben Raum hatten. Eine reine Vorsichtsmaßnahme. Hatte er sich damals angewöhnt. Es klingelte. Seine Mitschüler strömten nun in die Cafeteria. Sie war von innen kaum schöner als von außen. Der Boden war aus dunkelgrünem Plastik und die Wände von einem trockenem Weißgrün. Stu fand, es sah aus wie in einem OP-Saal. Er wusste wie solche Säle aussahen. Er war damals noch an seinen Augen operiert worden. Die Schüler schnappten –ja, sie schnappten sich wie gefräßige Raubtiere die Tabletts und wirkten dabei keinesfalls sittlicher als in den Klassenräumen. Sie drängelten und schubsten und schoben und schlugen sich, um als erste Futter zu bekommen. Stu suchte sich allein einen kleinen Tisch ganz hinten neben der Türe. Er hatte nicht vor noch etwas zu essen, er hatte weder Geld dabei noch Lust, sich in das nicht ungefährlich aussehende Gedrängel zu wagen. Außerdem hielt er Ausschau. Nach Murdoc. In der Cafeteria waren alle Altersgruppen anwesend, alle Schüler aßen wohl gemeinsam zur selben Zeit. Also würde es nicht unwahrscheinlich sein, wenn Murdoc hier plötzlich auftauchen und sich an ihn erinnern würde. Und Stu wollte nicht unbedingt sein Gesicht in einem Tablett voll Cafeteriaessen gedrückt sehen. Nun ja, vielleicht konnte er so ja unbemerkt etwas davon essen. Allemal besser als alter Konservenfrass musste es schmecken. Er sah Murdoc tatsächlich. Murdoc saß an einem großen Gruppentisch mit vielen anderen Schülern, alle hingen gespannt an seinen Lippen. Er sprach über irgendetwas, aber Stu konnte auf der Entfernung nicht ausmachen, worum es ging. Zu gern nur hätte er mitgeredet. Dazugehört. Moment! Was bildete er sich hier überhaupt ein? Er konnte froh sein, dass man ihm hier nicht weiter an die Gurgel ging, sondern relativ in Ruhe ließ. Und dass bisher noch kein böser Kommentar in Bezug auf seine Augen gefallen war. Dafür war er sehr dankbar. Er schlug den Blick nieder. Hielt dies aber nicht lange aus und linste bald wieder zu Murdoc. Er war ja so … so cool. Als könnte ihm niemand etwas anhaben. Er sprach lässig und packte den Mädchen dabei an die Oberweite und den Po. Diese ließen es gerne geschehen. Jetzt demonstrierte Murdoc, wie er jemanden trat und schlug. Jemanden, der bereits am Boden lag. Wie er ihm ein blaues Auge verpasste und ihm fest auf dem Mund schlug. Seltsamerweise kam Stu das auf irgendeine Weise bekannt vor. Aber er wusste nicht mehr woher… Jetzt spielte Murdoc auf einer unsichtbaren Gitarre. Oder war es ein Bass? Nach etwas längerem Hinsehen tippte Stu schließlich doch auf das Bass. Es war den Fingerbewegungen nach zu urteilen ein Song, den er nicht kannte. Was Musik anging war Stu ein Experte, er hatte mal für längere Zeit in einem Keyboardgeschäft gearbeitet und konnte auch –bescheiden ausgedrückt- ziemlich gut spielen. Er schrieb gerne Songs. Ständig, immer wenn er Zeit hatte und ihn eine tolle Idee überkam. Und probierte sie dann später mit ihm als Keyboarder und Sänger, und Noodle als Gitarristin zu Hause aus. Er erinnerte sich gern daran. Das machte ihm immer viel Spaß. Nun begann die Meute um Murdoc auch noch zu grölen an. Es war wohl ursprünglich als singen geplant, aber für Stu war es nur ein schreckliches Gegröle. Wie Besoffene, fand er. Er versuchte, den Text mitzubekommen. Doch das einzige Wort, welches er unter diesem ohrenbetäubenden Geschrei identifizieren konnte, war „windmill“. Windmühle. Stu mochte Windmühlen. Er konzentrierte sich noch einmal –diesmal um einiges ernsthafter- auf den Text. Windmill, windmill For the land Turn forever Hand in hand. Hey, das hörte sich ja doch gar nicht so übel an, wie er zu Anfang gedacht hatte. Stu begann leise den Takt mitzuklopfen. Er orientierte sich da behelfsmäßig an dem riesigen Schwarzen, der mit Messer und Gabel, dem Song entsprechend, laut auf den Cafeteriatisch haute. Ob er Schlagzeug spielen konnte? Take it all in On your stride It is sinking Falling down. Nun sang er schon leise. Er konnte gar nicht mehr aufhören, so riss es ihn mit. Wie würde sich dieser Song nur mit Instrumenten anhören. Er konnte es kaum abwarten, das zu hören! Love forever love is free Let’s turn forever You and me Windmill, windmill For the land. Oh Mann. Oh Mann. Oh Mann! Stu konnte nicht mehr klar denken. Er sang. Er sang einfach. Laut. Lauter als alle Anderen! Is everybody iiiiiiiin? Er hatte nicht bemerkt, wie still es im Saal geworden war. Er hatte nicht bemerkt, dass alle Augen auf ihn gerichtet waren. Er bemerkte es erst, als mit einem Mal alle anfingen zu lachen. Ihn auszulachen. Stu wurde nicht rot. Er war schon sehr oft ausgelacht worden, er hatte sich quasi daran gewöhnt. Wenn es nur bei einem Lachen blieb, ging es nicht weiter. Dann ließ man ihn meistens in Ruhe. So kümmerte er sich überhaupt nicht darum, sondern sang unbekümmert alles noch einmal von vorne. Wie er diesen Song liebte. Wie er ihn liebte! Das musste er sich unbedingt aufschreiben! Windmill, windmill For the land Turn forever Hand in hand Take it all in On your stride It is sinking Falling down Love forever love is free Let’s turn forever You and me Windmill, windmill For the land Is everybody iiiiiiiin? Es klingelte. Der Saal leerte sich, die Schüler gingen grinsend an ihm vorbei und flüsterten sich hinter vorgehaltener Hand etwas zu. Er wusste, sie redeten nicht nur über seinen Gesang. Auch über seine Augen. War ja doch klar gewesen… Auch Stu bewegte sich –nachdem fast alle endlich hinausgegangen waren- in Richtung Ausgang. Er bekam nicht mehr mit, wie ihm ein schwarzes Augenpaar interessiert hinterher blickte. Suchen Sänger für Gorillaz. „Habe Sänger für Gorillaz gerade gefunden.“ So, das war nun endlich das vierte Kappi^^ Die Sache mit dem Song in der Cafeteria war eigentlich eine sehr spontane Idee, aber ich wollte 2-D mal ein bisschen Spaß haben lassen, so als Entschädigung, für das, was ich ihm angetan habe… *schnief* Bye sb Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)