An Angels Passion von collie (News) ================================================================================ Kapitel 25: Vorbei? ------------------- Als sei sie nie verschwunden gewesen, saß sie brav in ihrem Krankenhauszimmer, als der Arzt eintrat um noch einmal nach ihr zusehen. Was immer Damien nun auch behaupten würde, die Starsheriffs und alle anderen würden bestätigen, er halluziniere. Er konnte Passion unmöglich am Tatort gesehen haben. Die war ja schließlich im Krankenhaus. Wie der Arzt und die Schwestern auch aussagen würden. Einmal mehr hatte sie alles so einfädeln können, dass nichts auf sie hinwies. Aber über diesen Geniestreich konnte sich Passion nicht lange freuen. Jetzt, da sie Zeit hatte und Ruhe fand, kam in ihr hoch, was sie seither unterdrückt hatte. Sie ließ sich aufs Bett fallen und schloss die Augen. Dann sah sie Ihn vor sich. Der wird doch wohl nicht ... Nein ... auf keinen Fall ... Vergiss es ... Ich will nicht ... Nein ... Nimm ihn raus. Nimmihnraus. NIMM IHN RAUS ... " AAAHHH" .... "Miststück" ... Eklig ... das war eklig ... Widerlich ... Passion fuhr hoch. Sie keuchte. Sie schüttelte sich. Aber das Gefühl der Erniedrigung ließ sich nicht abschütteln. Die Hilflosigkeit blieb. Sie wollte sich nicht so fühlen. Sie wollte sich nicht machtlos dem Unausweichlichem gegenüber stehen, nicht tatenlos. Sie sprang vom Bett auf und trat eilig zu dem kleinen Waschbecken inder Nische. Mit so viel Paste wie mit aller Gewalt auf den Bürstenkopf zu bringen war, putzte sie sich die Zähne. Als könne sie ihn so von sich ab und aus sich heraus putzen. Aber auch wundgescheurtes Zahnfleisch änderte nichts an der Demütigung und dem Gefühl schmutzig und benutzt worden zu sein. Furstrierd ließ sie sich wieder aufs Bett fallen. Sie hatte das leise Klopfen nicht gehört und setzte sich erschrocken auf, als ein Mann eintrat. Saber. Ein wenig gelang es ihr sich zu entspannen. Er blieb am Fussende des Bettes stehen. „Du hättest nicht dorthin kommen dürfen,“ begann er leise und musterte sie besorgt. Sie brachte es nicht fertig ihn anzusehen und starrte auf die Bettdecke. „Ich weiß, dass es nicht so clever war, dass Krankenhaus zu verlassen. Aber du weißt wie wichtig mir das ist.“ Die Rechtfertigung war auch einsichtig. „Die Bilder hätten wir dir schon mitgebracht, keine Sorge,“ schmunzelte er verhalten. „Aber jetzt musst du nicht lügen, wenn du sagst, dass du nicht gesehen hast, was damit passiert ist.“ Es fühlte sich seltsam an, dass er bei ihr war. Normalerweise genoss sie seine Gegenwart, doch im Augenblick fühlte sie sich überfordert damit. Nachdem die Erinnerung über sie hereingebrochen war, wußte sie nicht, wie sich verhalten sollte. „Das hätt ich sowieso nicht gesehen, weil ich Colt um die Bilder geschickt hätte. Der kann besser lügen als ich,“ meinte der Recke leicht hin. Das rang Passion ein unsicheres Grinsen ab. „Verplappern kann er sich sicher genauso gut.“ Nun begann der Blondschopf sich langsam an das Thema heranzutasten, über das er mit ihr reden wollte und weshalb er seine Arbeit auf Ramrod unterbrochen hatte. Eigentlich war es Zeit, die Berichte zu schreiben. Aber er konnte sich nicht darauf konzentrieren. So viele Ereignisse waren hereingebrochen und vor allem die Geschehnisse, bei denen er nicht anwesend gewesen war, beunruhigten ihn. „Im Gegensatz zu dir? Ja, der lässt sich schnell mal weichkochen,“ sagte er deshalb. „Weich zu sein kann gefährlich werden.“ Warum sah sie ihn nicht an? „Aber zu hart zu sein, ist auch nicht besser. Weil dann niemand da ist, der dir hilft, solltest du jemanden brauchen,“ gab er zurück. „Ich hab dich doch. Was brauch ich mehr.“ Kurz sah sie ihn an, dann blickte sie wieder auf die Bettdecke. Worauf wollte er hinaus? Auf das, woran sie sich eben erinnert hatte? Er setzte sich zu ihr auf das Bett und griff sanft nach ihrer Hand. „Aber ich bin nicht immer da, bedauerlicher Weise. Zum Beispiel, als du in der Hand der Gauner warst,“ erklärte er bedrückt. Da kam er wieder hoch, der Vorwurf, der ihn einfach nicht loslassen wollte und steif und fest behauptete, er hätte es verhindern können. „Es hätte vielleicht auch nicht viel gebracht, wenn du da gewesen wärst,“ versuchte sie seine Bedenken zu mildern. „Ich hätte nicht zugelassen, dass Vishap...“ Er brach ab. Das konnte er nicht aussprechen. „Dass Vishap was?“ hakte sie nach. „Er wollte dich zwingen...“ Wieder brachte er es nicht über die Lippen. Unweigerlich drückte er ihre Hand fester. Sie riss sich heftig los und krabbelte auf das Kopfende es Bettes. Dort winkelte sie ihre Knie schützend vor ihren Körper und schlang die Arme daraum. „Ich hab es auch nicht zugelassen,“ protestierte sie schwach und schielte über ihre Knie zu ihm. Er rutschte zu ihr auf. „Du hast dich zähnefletschend verteidigt,“ entgegente er und strich ihr übers Haar. „Es tut mir so leid, Passion, dass ich nicht da war.“ Sie hatte an der Wahrheit seiner Worte keinen Zweifel. „Das ist doch nicht deine Schuld,“ erwiderte sie heftig. „Außerdem kann ich auf mich aufpassen.“ – „Keine Frau sollte jemals in eine solche Situation kommen. Und ich weiß, dass du auf dich aufpassen kannst, Lady, aber trotzdem...“ Den Rest des Satze musste er nicht aussprechen. Er stand ihm im Gesicht geschrieben und lautete „ich fühl mich schlecht deswegen und weil du nichts davon gesagt hast“. Passion sprang auf der anderen Seite vom Bett hinunter und ging zum Fenster. „Es passieren immer Dinge, mit denen wir nicht rechnen und die wir nicht wollen,“ antwortete sie unbestimmt. „Ich weiß, du hast Recht, Passion.“ Wieso konnte er ihr nicht erklären, was in ihm vorging? „Aber ich wollte nicht, dass meiner Lady etwas zustößt.“ Sie wand sich nicht zu ihm um und starrte weiter aus dem Fenster. „Ich bin keine Lady. Hast du selber mal gesagt.“ Er zuckte zusammen. Das hatte ihn verletzt. „Seit wann hörst du auf das, was ich sage?“ fragte er verstimmt. Aber so abweisend wie es geklungen hatte, hatte Passion es nicht gemeint. Sie wollte nur nicht, dass er sich zu große Sorgen machte. Leise meinte sie: „Hab ich aber immer getan.“ Geknickt trollte sich Saber vom Bett. Passion machte nicht den Eindruck, als würde sie wieder dahin zurückkommen, so lange er darauf saß. „Ja, gehört vielleicht schon, aber gehorcht nie.“ Vorsichtig umrundete er ebenfalls das Bett und kam auf sie zu. „Hören ist doch mal ein guter Anfang. Saber, mach dir keine Sorgen. Ich komm klar.“ Da sie sich aber immer noch nicht zu ihm umdrehte, wußte er, wie sie damit umgehen würde. Sie würde es solange verdrängen, bis ihre Alpträume wieder wie ein Stromschock durch ihren Körper jagten. Was für Aussichten? Er ließ den Kopf hängen. „Das kann ich nicht, dafür ist es zu spät,“ gestand er. Seine Gefühle für sie gingen schon viel tiefer, als er selbst geahnt hatte. Jetzt wand sie sich zu ihm um. „Zu spät?“ wiederholte sie. „Du musst nicht mehr alleine damit klar kommen,“ erklärte er und machte einen Schritt auf sie zu. Sie blieb stehen. „Ich weiß.“ Es kostete sie Mühe, nicht wieder zurück zu weichen. „Aber warum darf ich dir dann nicht nahe sein?“ Er sah sie traurig fragend an. „Darfst du doch,“ versicherte sie und schluckte unwillkürlich. Behutsam legte er ihr die Hand auf die Schulter, erwartete aber, dass sie sie wieder fortstrich. „Nein, du gehst immer, wenn ich näher komme, Passion. Nicht ich war es, der dir das antun wollte. Ich bin nicht so wie Vishap.“ Eindringlich erinnerte er sie an diesen Fakt. „Ich geh gar nicht weg,“ fülsterte sie zurück. „Es ist erniedrigend …. macht einem Angst ... wenn es keine Chance zu geben scheint ...“ Tränen stiegen ihr in die Augen. Sofort zog Saber sie sanft in seine Arme. Es schien ihm besser zu sein, als Worte, die ihm gerade nicht einfielen. Doch dann flehte sie leise „Bitte“ und er ließ sie los. Wenn sie das wollte, dann würde er sie nicht anfassen. Aber der Kloß in seinem Hals war hart. Er streckte ihr offen die Hände entgegen, vermied es dabei, sie noch mal zu berühren. „Was immer du willst, Passion, ich werde es tun,“ erklärte er. Sie rang mit sich. Sie Frau in ihr war stark genug, nicht augenblicklich zusammen zu brechen. Aber das Kind in ihr hatte gelernt sich vor Männern zu fürchten und vor dem, was sie einem antun konnten, wenn sie nur wollten. „Geh,“ raunte sie kaum hörbar. Er würgte den Kloß hinunter. Das tat weh. Er wollte ihr helfen, darüber hinweg zu kommen. Doch sie schickte ihn fort. Gestern hatte sie ihn gebeten zu bleiben. Heute sollte er gehen. Er wand sich getroffen schweigend zur Tür. Mit jedem Schritt, den er darauf zu machte, schrie es mehr in Passion. Ihr Herz schrie nach ihm, aber ihr fehlte der Mut sich in seine Arme zu ergeben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)