An Angels Passion von collie (News) ================================================================================ Kapitel 1: News --------------- Vorweg sei gesagt, dass die Wortwahl in dieser FF nicht unbedingt die gesittetste ist, was allerdings hauptsächlich daran liegt, dass die Redewendungen auch zu den Personen passen müssen, die sie benutzen. Ganz wichtig und absolut unbedingt erwähnen muss ich, dass ohne Nikis Hilfe einige Dialoge so sicher nicht zu standegekommen wären. Soll heißen: Ohne sie wäre es nicht so gut geworden. Aber ... selber lesen und dann meckern ... oder loben. YUMA NEWSPAPER – V-ANGEL ERNEUT ZU GESCHLAGEN SHORTYNEWS–V-ANGEL LÄSST MUSEUMSWÄCHTER WIE HOHLKÖPFE AUSSEHEN YUMA–MAGAZIN – V-ANGEL ÜBERFLIEGT NEUES SICHERHEITSSYSTEM JOURNAL OF YUMA – V-ANGEL – MUSEEN BANGEN UM IHRE SCHÄTZE „Diese Meldungen müssen enden“, erklärte der Kommandant verstimmt und schob die Zeitungen zu einem unordentlichen Haufen zusammen. Dann blickte er Saber Rider an. „Sagt Ihnen der Name Various etwas?“ fragte er. Saber nickte. Dafür fragte Colt: „Wer oder was ist ein Versus?“ und auch Fireball outete sich als Kunstbanause. „Hat der Rennwagen gebaut?“ April schüttelte tadelnd den Kopf und erklärte ihnen. „Various war der Künstlername von Thomas Valerius. Der Mann war einer der begnadetsten Künstler, Bildhauer und Dichter gewesen, die es je gegeben hatte. Er war mit Shakespeare vergleichbar, was die Genialität seiner Werke betraf. Sein Hobby war die Archäologie gewesen und auch auf diesem Gebiet hatte er beachtliche Erfolge zu verzeichnen. In den Wirren des letzten Outrider-Krieges waren sowohl er als auch seine Arbeiten von der Bildfläche verschwunden.“ Der Kommandant nickte. „Über sein Privatleben ist jedoch nichts bekannt. Er verstand es meisterhaft, es vor der Öffentlichkeit zu verbergen. Jetzt, da einige Museen seine Stücke ausstellen, kommt V-Angel ins Spiel.“ Er spie den Namen fast aus, so frustriert war er über die Angelegenheit. „Ein genialer, bisher nicht zu fassender, Dieb, der ausschließlich seine Werke entwendet.“ Das Team nickte verstehend. Durch die großen Fenster strömte helles Sonnenlicht herein und wärmte den kleinen, spartanischen Raum mächtig auf. Der Tag draußen war noch heißer und die Klimaanlage war außerstande das erträglich zu machen. Die Anwesenden schwitzten höllisch. „Ich mache es kurz“, fuhr der Kommandant fort. „Ich will, dass ihr euch darum kümmert. Aber Undercover. V-Angel ist leider sehr gerissen und würde jedes offizielle Eingriffen nur zum Vorteil nutzen.“ – „Haben wir Anhaltspunkte?“ fragte der Schwertschwinger sachlich. „Bis jetzt noch nicht. V-Angel liebt es, die Beutezüge anzukündigen. Bis jetzt haben wir noch keine Informationen dazu. Suchen Sie sich so lange ein passendes Quartier. Wir melden uns, sobald eine Nachricht eintrifft.“ Die Straße war viel befahren, lag nah an der Stadtgrenze zu Yuma und war daher ideal für den Rasthof, auch wenn er klein war. Aber die Fernfahrer hielten zum Tanken, Reifenwechseln, Übernachten und Essen. Der Umsatz konnte sich daher sehen lassen und die Betreiberinnen hatten alle Hände voll zu tun. Außerdem waren die vier jungen Frauen wegen ihrer unkomplizierten Art und ihrer hübschen Gesichter sehr beliebt bei ihrer Kundschaft. Die Regeln waren klar. Wer seine Hände nicht bei sich halten konnte, flog im hohen Bogen. Da waren die Ladies nicht zimperlich. Für Witze, auch wenn sie etwas derber ausfielen, und flotte Sprüche waren sie jederzeit zu haben. Egal, zu welcher Tages- oder Nachtzeit man hereinschneite, die Stimmung auf dem Rasthof war immer gut. Auch heute Abend war die Stimmung ausgelassen. Die Kleine mit dem dunkelroten Haar und den rosa Strähnen darin, balancierte geschickt mehrere Teller durch die Menge der Gäste und pfiff fröhlich vor sich hin. Dann verschwand sie hinter der Theke und schob die Teller durch eine Luke in der Wand in die Küche. Sie rief der Blondine in der Kochnische noch etwas zu und wand sich zu den vier Gästen am Tresen, die eben herein gekommen waren. „Hey, was kann ich für euch tun?“ Munter klimperte sie sie an. Der Typ mit dem Cowboyhut lehnte sich zu ihr. „Wir suchen ein Bett für ein paar Nächte“, erklärte er und lächelte sie charmant an. „Na, davon wird in meinen Unterlagen sicher keins frei“, meinte sie. „Vielleicht doch. Sieh mal nach, “ gab er lächelnd zurück. „Jo, mach ich doch glatt.“ Damit verschwand sie unterhalb des Tresens und suchte die Fächer nach dem Übernachtungsbuch ab. Von einem der Tisch her brüllte ein Trucker durch den Raum. „Passion, mein Schatz. Wo bist du? Was treibst du grad?“ – „Das geht dich gar nichts an“, kam es von unterhalb der Bar zurück. „Aber ich hätt‘ gern noch nen Kaffee, “ erklärte der Mann. „Warte, ich komm gleich, “ rief die Rothaarige noch immer nach dem Buch suchend zurück. „Könnte ich vorher meinen Kaffee haben?“ Sie fuhr in die Höhe und schaute verdattert in das zweideutig grinsende Gesicht des Gastes. Das Lokal bebte vor Lachen. Die Kunden grölten. Sie schaute über den Thekenrand, als hätte er sie tatsächlich dabei gestört. Auf ihrem Gesicht erschien ein munteres Grinsen. „Wenn du mir jetzt zur Hand gehen willst, kastrier ich dich, das steht mal fest“, versetzte sie heiter. „Oho“ ertönte es im Restaurant. „Mit den Mädels muss man vorsichtig sein“, erklärte irgendwer aus dem Gastraum. Passion schlug das Buch auf den Tresen und blätterte darin. „Ah, zwei Doppelzimmer, “ bemerkte sie. „Ist das okay?“ fragte sie dann das Quartett. Die nickten. „Na, da kann ja wohl doch einer zaubern.“ Mit dieser Feststellung drehte sie sich zur Seite und kramte die entsprechenden Schlüssel hervor. „Wollt ihr noch was futtern oder haut ihr euch gleich in die Koje?“ – „Ich denke, wir gehen erstmal auf die Zimmer“, erwiderte der Blonde und nahm ihr die Schlüssel ab. „Alles klar. Da zur Tür wieder raus. Zweimal links und ihr steht vor dem Moteleingang. Die Zimmer sind im zweiten Stock. Wenn ihr was braucht, einfach ansagen, “ informierte sie locker, schnappte sich die Kaffeekanne von der Warmhalteplatte und marschierte zu dem Gast, der das Getränk geordert hatte. Das Quartett traf sich in dem Zimmer, welches sich der Blonde und der Cowboy teilten. „Wo ist euer Zimmer?“ fragte der Blondschopf die beiden Eintretenden. „Gleich neben an, “ erwiderte das Mädchen. Ihr Begleiter schloss die Zimmertür und setzte sich auf das Bett neben dem Cowboy. „Man hier geht was“, stellte er fest. Sein Nebensitzer schaute ihn grinsend an. „Wenigstens fallen wir in dem bunten Haufen nicht auf, Niki Lauda“, meinte er. „Na, ich weiß nicht“, wiegte der daraufhin den Kopf. „Unser Oberheld ist doch etwas zu vornehm für den Laden hier. Was meinst du, April?“ Die Gefragte nickte. „Ich schätze ja.“ – „Ich arbeite dran“, seufzte der Recke. Dass seine gute Kinderstube mal zu seinem Nachteil gereichen würde, hätte er nicht gedacht. „Und jetzt?“ wollte April wissen. „Halten wir uns zurück“, erwiderte Saber. „Der Auftrag lautet: Undercover. Also sehen wir zu, was wir aus den vergangen Überfällen an Informationen über V-Angel bekommen können und dabei so wenig wie möglich auffallen.“ Colt ließ sich auf Bett sinken. „Ich hasse dieses bekloppte Abwarten, bevor wir was tun können, “ meinte er. „Aber die Matratzen sind super.“ Fireball grinste. „Du bist und bleibst ein Faultier.“ Sofort fuhr der Kuhhirte hoch. „Stimmt gar nicht. Ich werde jetzt nämlich arbeiten und ein paar allgemeingültige Infos über V-Angel sammeln gehen.“ Damit stand er auf und verließ das Zimmer. Verwundert schaute April ihm nach. „Seit wann recherchiert er denn so gern?“ Der Rennfahrer lachte. „Seit es da unten ein rothaariges, schlagfertiges Mädchen namens Passion rumspringt.“ Saber runzelte die Stirn. „Vielleicht sollten wir auch runtergehen. Etwas essen und darauf achten, dass unser Casanova sich nicht wieder in Schwierigkeiten bringt und dadurch am Ende unsere Tarnung platzen lässt, “ schlug er vor. „Einverstanden, Boss. Was zu futtern, kann ich gut vertragen.“ Fireball erhob sich und folgte seinem Vorgesetzen und April. „Junge, halt die Griffel bei dir, oder es setzt was.“ Die Erklärung des grünhaarigen Punkgirls war eindeutig, aber der Angesprochene offensichtlich begriffsstutzig. Er langte prompt nach ihrer Sitzfläche. „Stell dich nicht so an, Girlie“, meinte er dreckig grinsend. Kaum hatte er die Hand ausgefahren, da griff das Mädchen nach seinem Hemdkragen und beförderte ihn über ihre Schulter auf den Boden, dass es knallte. Er stöhnte. „Ist dir jetzt klar, was ich meine, wenn ich sag: Griffel weg?“ fragte sie forsch, hielt ihm immer noch am Arm und bog die Finger seiner Hand in Richtung seines Ellenbogens. „Jjaja“, stammelte der. Sie ließ ihn los. „Na, da kannst du aber von Glück sagen.“ Sie trat einen Schritt zurück und wies zur Tür. „Und jetzt raus, bevor ich dir die Oliven zu deinem Martini nehme.“ Der Langfinger erhob sich ächzend und trollte sich. Man, die Frauen hier hatten echt Power. Anerkennend pfiff Colt vor sich hin und wand sich wieder zu Passion an der Bar. Die lachte munter über die Szene. „Faith, was ist los? Gab es nix in der Garage zu tun, dass du noch soviel Energie hast?“ Der grüne Strubbelkopf wurde geschüttelt. „Nö, da war genug los, Passi.“ Faith setzte sich neben Colt an die Theke. In dem Moment kamen dessen Kollegen herein. Die wirren Strähnen der Schlagkräftigen fuhren herum. Sie musterte die drei und wollte dann wissen. „Wo kommt der Stockfisch her?“ Passion stellte das eben getrocknete Glas ab und warf ihr einen tadelnden Blick zu. „Die vier sind Gäste. Heute gekommen, also reiß dich.“ Die Kritisierte rollte die Augen. „Wenn das tatsächlich ein Stockfisch wär“, grinste die Barmaid. „würde er schon längst bei Love in der Pfanne liegen.“ Damit reichte sie der anderen ein Tablett. „Los, mach dich nützlich und hilf mir beim Abräumen.“ Noch einmal rollte die die Augen und trotte los. Passion schob sich hinter der Theke vor und an Colt vorbei. Der konnte sich bei dem Anblick ihrer entzückenden, rückwärtigen Rundung in der engen Jeans nicht beherrschen und gab ihr einen Klaps darauf. Prompt fuhr sie herum und griff zielsicher an die empfindliche Stelle zwischen seinen Beinen. „Hah“, entfuhr es ihm geschockt. Mit aufgerissenen Augen schaute er sie an. „Nur gucken, Cowboy. Nicht anfassen, “ erklärte sie trocken. „Oh, okay, “ versicherte er hastig. „Kapiert.“ Sie ließ los und kümmerte sich um das Geschirr auf den Tischen. Fireball schlug grinsend seinem Kameraden auf die Schulter. „Das ist die erste Frau, die dir nicht alles durchgehen lässt“, meinte er amüsiert. „Waren ja nicht deine Heiligtümer“, knurrte der zurück. Von einem der Tische krähte die Punklady. „Wenn ihr eure Kauleisten noch bewegen wollt, sagt gleich Bescheid, bevor Love Feierabend macht.“ Während sie aßen, leerte sich das Restaurant. Passion deckte die Tische ab. Faith folgte ihr und wischte die Tischplatten sauber. In der Küche wurde mit Geschirr geklappert und ausgenommen der vier, waren keine Gäste mehr im Lokal. Da ging die Tür auf und eine große, schlanke Frau trat ein. Sie trug ein dunkelblaues Kostüm und hatte ihr weißes Haar zu einem scheitellosen Dutt aufgesteckt. Sie sah sich kurz um, registrierte das Quartett an der Bar und lächelte, als sie Passion und Faith erblickte. „Diva“, ertönte es gleichzeitig aus deren Mündern. Sie legten ab, was sie in den Händen hatten und kamen auf sie zu. Die Frauen umarmten sich zur Begrüßung. „Wie geht’s dir, Search. War ja ein langer Tag?“ meinte Faith. Besonders ihre Erscheinung hob sich extrem von der, der Weißhaarigen ab. Ihr wirres, grünes Haar, das helle Shirt unter dem übergroßen beigeen Hemd und die schlabbrige, schwarze Hose mit den seitlich aufgesetzten Taschen unterstrichen ihr punkiges Aussehen genauso wie ihr taffes Mundwerk und die rüden Umgangsformen, die sie seither an den Tag gelegt hatte. Passion war ebenfalls etwas weniger elegant, aber genauso modebewusst gekleidet, wie die Hochgewachsene. Ihre hautenge Hüftjeans betonte sowohl ihre schlanken Beine und den wohl geformten Po, wie auch die schwungvollen Kurven ihrer Taille. Unter dem knappen, schwarzen Top zeichneten sich auch die höheren Rundungen klar ab. Sie hatte ein Nabelpiercing, dessen rote Steine gelegentlich im Licht aufblitzen. Vier schlichte, schwarze Linien waren darum tätowiert, so dass es wie das Glaubenssymbol der Christenheit aussah. Unwillkürlich fragten sich die Vier, ob sie tatsächlich an Gott glaubte oder das Kreuz schlichtweg als modisches Assecoir mochte. Die Küchentür öffnete sich und eine, etwas kräftiger gebaute, Blondine trat in den Gastraum. „Diva“, grüßte auch sie fröhlich. Search breitete ihre Arme aus und drückte sie an sich. „Na, alles klar?“ Die Gefragte wickelte ihre Küchenschürze ab und nickte. Trotz ihrer etwas dicklicheren Erscheinung stimmten die Proportionen. Praktischerweise war sie mit einem weiten Poloshirt und einer bequemen Hose bekleidet. Beides war weder sonderlich chic, noch figurschmeichelnd, doch es erfüllte sicher seinen Zweck bei der Küchenarbeit. „Vielleicht bin ich jetzt übertrieben neugierig“, begann April. „Aber wie gehört ihr zusammen?“ Die Blondine lächelte ihr zu. „Wir sind Schwestern“, erklärte sie. „Das ist Search. Sie arbeitet im Museum of Art als Sachverständige. Unseren Struwwelpeter Faith kennt ihr schon. Sie ist hier am Rasthof unsere Mechanikerin. Ich bin Love und kümmer mich um die Küche. Unser Nesthäkchen Passion hilft mir im Restaurant und mit den Gästezimmern.“ April nickte langsam. „Ihr seht euch so gar nicht ähnlich. Ich kenne kaum unterschiedlichere Schwestern, als euch, “ stellte sie fest. „Von kennen kann keine Rede sein, „ versetzte Faith prompt. „Du siehst uns heute schließlich zum ersten Mal.“ Aus irgendeinem Grund missfiel der Blonden die Antwort. Weniger wegen des patzigen Tonfalls, viel mehr deshalb, weil der Kommentar so rasch gekommen war. Wie bei jemanden, der einer Lüge ertappt worden war. Search schaltete sich dazwischen und wies ihre Schwester in die Schranken. „Sei nicht immer so unhöflich. Sie sind Gäste, “ mahnte sie. „Ich hatte einen beschissen, stressigen Tag, “ rechtfertigte sich der Zauskopf. „Den hatten wir alle, “ gab die Große zurück, ruhig und sachlich ohne eine Miene zu verziehen. „Aber da kann sie nichts dafür.“ Dann hakte sie sich bei Passion unter. „Wie lief es heute in der Uni?“ fragte sie und zog den Rotfuchs mit sich fort. Love räumte die leergegessen Teller ab und verließ mit der unwirschen, weil müden, Faith und dem Quartett das Lokal. Sie verabschiedeten sich und wünschten einander eine gute Nacht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)