Memories von abgemeldet (Deine Vergangenheit wird dich einholen!) ================================================================================ Kapitel 19: Gestrandet ---------------------- Kapitel – 19 Gestrandet Am zweiten Tag in Takasaki war es Izuko die nicht aus dem Bett kam. Auch Lena schien es diesmal etwas schwerer zu fallen. Nur Keiko, die eigentlich der Morgenmuffel in dieser kleinen Gruppe war, wirbelte aufgescheucht durch das Zimmer. „Man, Keiko….Du wirbelst den ganzen Staub auf…..was machst du eigentlich? Hast du zuviel Kaffee getrunken oder was?“ „Hehe, meine liebe Lena du hast…okay ich habe heute Kaffee getrunken aber deswegen bin ich nicht so aufgeregt!“ Und wieder begann Keiko in ihrer Tasche herumzukramen. Lena hingegen hatte es inzwischen geschafft sich aus ihrer Decke zu befreien und war gerade dabei aus dem Bett zu steigen. „Wenn es nicht der Kaffee ist, was ist es dann?“ „Muhaha! Meine liebe Lena! Du weißt doch, dass mein Lieblingsfreund gestern hier eingetroffen ist….Diese Klassenfahrt wird Taro nie vergessen! Dafür werde ich sorgen!“ Kopfschüttelnd nahm Lena sich etwas aus ihrer Tasche und verschwand dann im Badezimmer. Izuko hingegen fing jetzt erst an sich zu bewegen. Mit einem breiten Grinsen schlich Keiko sich langsam zu Izukos Bett herüber. Doch Izuko war schon vorbereitet. „Wage es ja nicht, Keiko! Ich bin schon wach…“ Doch Keiko ließ sich davon nicht aufhalten. Sie blieb erst stehen als sie das Kopfkissen von Izuko ins Gesicht bekam. Noch ehe die es richtig realisieren konnte, hatte sie auch schon Lenas Kopfkissen im Gesicht. Nach ein paar Minuten brach eine richtige Kissenschlacht aus. Lena stieß nach einiger Zeit dazu. „Heute habt ihr den ganzen Tag über Freizeit. Ihr dürft überall hin, nur bitte nicht zu weit weg! Treffpunkt ist auf dem Marktplatz um halb Sieben!“ Mit freudigen Rufen verabschiedeten sich die meisten Schüler. Zurück bleiben vorerst Lena, Izuko, Keiko und Keisuke. Genervt sah Keiko Keisuke an. „Und wie lange sollen wir denn noch hier warten? Die Anderen sind schon alle weg!“ Leicht nervös fingerte Keisuke mit seinem Handy rum und schaute sich auch immer wieder um. Ein paar Minuten später sahen sie Taro auf sich zu rennen. „Na endlich! Können wir dann endlich zum Strand?! Ich bin gleich zu einer Pfütze geschmolzen!“ „Du wirst wohl noch etwas warten müssen, wir müssen schließlich erst zum Bahnhof laufen. Und ich bin mir sicher, dass wir auch oft umsteigen müssen!“ Nach dieser Nachricht sah Keiko nicht gerade sehr begeistert aus. Doch trotz ihrer Versuche die Gruppe in ein Schwimmbad zu lenken, standen sie schließlich am Bahnhof. Während Keisuke sich aufgeregt mit Taro unterhielt, stand Izuko abseits und starrte vor sich hin. Und da Lena sich mit Okura unterhielt, ging Keiko zu Izuko. „Hey! Was träumst du wieder vor dich hin?“ „Erinnerungen….“ „Hä? Erinnerungen? Was für Erinnerungen? Hörst du mir überhaupt zu?“ Erst jetzt bemerkte Izuko, dass Keiko mit ihr redete. Hatte sie gerade laut gedacht? Wieder falsch lächeln drehte sie sich zu Keiko. „Ähm…tut mir leid…..Ich war in Gedanken. Hast du mich etwas gefragt?“ „Du bist in letzter Zeit ziemlich oft in Gedanken….Ich habe dir vorhin zwar nichts gesagt aber…du hast gestern Nacht ziemlich unruhig geschlafen. Hast du Alpträume?“ Erschrocken sah Izuko sie an. Wusste sie etwa auch etwas? Dabei dachte Izuko sie könnte sich wenigstens hier erholen. Doch noch ehe sie Keiko antworten konnte kam Glücklicherweise ihr Zug. „Wow!! Also das war die lange Zugfahrt wert! Schaut euch mal das Wasser an. Und dahinten ist ein Steg, der zu einer kleinen Insel führt. Einfach herrlich!“ Alle in der Gruppe fingen an zu lachen und langsam machten sie sich auf den Zum Strand. Unten angekommen zogen sich alle ihre Schwimmsachen an. Lena und Keiko rannte beide sofort zum Wasser. Kopfschüttelnd und leicht grinsend setzte Izuko sich auf ihr Handtuch. „Die beiden tun ja gerade so, als hätten sie noch nie Wasser gesehen!“ Auch die Jungs rannten nach kurzer Zeit zum Wasser und begannen sich eine heftige Wasserschlacht mit den Mädchen zu liefern. Nur Okura und Izuko blieben auf ihren Handtüchern zurück. Zuerst begann Izuko aus zu rechnen, wann sie wieder zurückfahren mussten. Nachdem sie damit fertig war, beobachtete sie eine Weile lang die Anderen im Wasser. Erst jetzt fiel ihr auf, dass Okura neben ihr saß. Okura war im Allgemeinen ein sehr stiller Junge. Anders als ein normaler Junge war er lieber alleine und zeichnete Bilder. Und das noch nicht einmal besonders schlecht! „Okura….? Möchtest du denn gar nicht ins Wasser gehen?“ Leicht erschrocken sah Okura von seinem Block auf. War er etwa so vertieft in seine Zeichnungen gewesen, dass er sie gar nicht wahrgenommen hatte? „Ähm…noch nicht. Ich möchte gerne diese Bilder zu ende zeichnen. Und was ist mit dir?“ „Also…Ich war noch nie so eine Wasserliebhaberin….aber nur am Strand zu sitzen macht mir auch Spaß.“ „Ich habe da etwas ganz anderes von den Leuten im Schwimmclub gehört. Du sollst die beste Schwimmerin überhaupt sein! Wie kannst du da kein Wasser lieben?! Ähm….ich meine….egal, vergiss es!“ Noch ehe Izuko antworten konnte hatte sich Okura wieder seinem Zeichenblock gewidmet Als die Sonne sich langsam rot verfärbte zogen sich alle wieder an und räumten ihren Platz auf. Während die Anderen sich gerade umzogen, war Izuko schon fertig und sah rüber zu der kleinen Insel. Mit einem leichten Lächeln drehte sie sich zu ihren Freunden um. „Wir haben doch noch etwas Zeit. Ich würde gerne einmal zu dieser Insel da rübergehen. Wenn ihr nicht mitwollt könnt ihr ja schon vorgehen.“ Die Freunde sahen sich zuerst an und nickten ihr dann zu. „Aber mach nicht zu lange! Der Zug wartet nicht auf dich.“ Und schon gingen ihre Freunde los und auch Izuko machte sich langsam auf den Weg. Nachdem sie schon fast an der Verbindungsbrücke angekommen war, härte sie schnelle Schritte hinter sich. Sie wusste zwar nicht warum aber ihr Herz begann auf einmal schneller zu schlagen. Auch begann sie schneller zu atmen. Vor ihrem geistigen Auge tauchten wieder die langen Gänge auf und in ihren Ohren hörte sie die wütenden Schreie der Wachen. Ohne es eigentlich zu wissen, begann sie langsam zu joggen und kurz darauf begann sie zu rennen. Sie rannte um die Leute herum und auch als sie bereits auf der Insel angekommen war, rannte sie weiter, weg vom schützenden Weg. Nachdem sie schon ziemlich tief in den Wald auf der Insel gelaufen war blieb sie stehen. Hastig sah sie sich um, doch es waren keine Geräusche wahrzunehmen, außer das Rauschen des Meeres. Langsam ging sie weiter geradeaus und kurz darauf stand sie wieder auf Sand. Sie war also einmal quer über die Insel gerannt! Warum war sie überhaupt gerannt? Erschöpft setzte sie sich in den Sand. „Izuko….“ Hinter sich hörte sie kurz ein Rascheln und danach stand Keisuke, außer Atem hinter ihr. Irritiert stand Izuko wieder auf. „Warum bist du gerade so schnell weggerannt? Ich habe doch auch nach dir gerufen…“ Nervös fingerte sie an ihrem Oberteil herum und sah zu Boden. Sie war so sehr in ihren Träumen gefangen gewesen, dass sie Keisuke nicht gehört hatte. „Ich…ich habe dich nicht gehört… Aber was wolltest du eigentlich von mir?“ „Ich wollte mit dir auf die Insel. Ich habe sie vorhin beim Schwimmen gesehen und wollte einfach mal gucken, wie es hier so aussieht. Oh! Du hast da einen Kratzer an der Wange. Du musst dich irgendwo geschnitten haben.“ Keisuke wollte gerade an ihre Wange gehen aber Izuko wich zurück. Sie hatte Angst, dass diese Träume, mit ihm darin dann wieder auftauchen würden. Als sie zurückwich bemerkte sie etwas Warmes, Flüssiges an ihrem Fuß. Erschrocken sah sie zu Boden. „Wasser?!“ „Ähm…natürlich Wasser, wir befinden uns schließlich auf einer Insel.“ Hektisch drehe sie sich wieder zu Keisuke um. „Nein, dass meine ich nicht! An dieser Stelle, wo jetzt das Wasser ist habe ich gerade noch gesessen! Das bedeutet die Flut hat eingesetzt. Und die Brücke wird sicherlich auch geflutet.“ Auch Keisuke begriff den Ernst der Lage. Schnell griff er Izukos Hand und begann zu rennen. „Wenn wir uns beeilen können wir es sicherlich noch schaffen! Fang an zu rennen!!“ Geistesabwesend begann sie so zu rennen an wie Keisuke. Auf einmal sah sie wieder diese Gänge vor ihren Augen. Die Pflanzen um sie herum verschwommen und anstatt dessen wurden sie zu dunklen Wänden. Anstatt der Geräusche des Waldes, hörte sie Füße die auf harten Beton aufschlugen. Irritiert sah sie auf die Hand von Keisuke und dann auf ihre Hand. „Kei….-kun…?“ Izuko blieb wie angewurzelt stehen und zog ihre Hand wieder zurück. Mit vor Angst weit aufgerissenen Augen sah sie Keisuke an. Auch Keisuke drehte sich irritiert um. In seinem Kopf hallten Izukos letzten Worte wider. Was hatte sie gerade gesagt? Es schien genauso unwirklich wie diese Träume. Erst jetzt fiel ihm Izukos Blick auf. „Izuko…? Was….hast du?“ Doch Izuko nahm ihn gar nicht wahr. Sie ging langsam in die Hocke und presste sich krampfhaft die Hände auf die Ohren. Auch fing sie langsam an zu zittern. Zuerst sah Keisuke zur Sonne. Diese war schon ziemlich weit am Himmel verschwunden. Danach ging er neben Izuko in die Knie. „Izuko? Hörst du mich? Wir müssen von dieser Insel runter….schaffst du das? Kannst du gehen?“ „Nein…Nein….NEIN!! Ich will nicht gehen…!!!“ Nachdem sie das gesagt hatte, fing sie noch mehr an zu zittern. Es wurde auch schlagartig noch dunkler. Seufzend zog Keisuke sein Hemd aus und legte es Izuko über die Schultern. Danach sah er zum Himmel. „Hoffentlich finden sie uns bald.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)