Maskenball von frettchenfay ================================================================================ Kapitel 4: Streit auf der Toilette ---------------------------------- Streit auf der Toilette Sie rannte. ,Weg. Einfach nur weg! `, war ihr Gedanke. Weg von diesem Mistkerl, der sie vor aller Augen fertig gemacht hatte. Mal wieder… Sie rannte den Fluor entlang durch das Schulgebäude. Wohin sie eigentlich wollte, wusste Karin selber nicht so genau. Warum auch? Sie war auf der Flucht! Da zählte als oberste Priorität so viel Abstand zwischen sich und dem Auslöser des Rückzuges zu bringen. So schnell wie möglich. Das Ziel war zweitrangig. Immer noch liefen heiße Tränen Karins Wangen hinunter und der Strom schien auch nicht so schnell enden zu wollen. ,Warum?! Warum immer ich?! Was habe ich verdammt noch mal getan?!` Fragen, die wohl niemals beantwortet werden würden. Karin bog ab, knallte eine Tür zu und kam dann endlich zum stehen. Völlig außer Atem musste sie sich erst einmal wieder beruhigen. Ein plötzlicher Sprint in Verbindung mit Tränen war eben keine gute Kombination. Erst als ihr Puls sich wieder so weit wieder verlangsamt hatte, dass Karin nicht mehr befürchten musste ihr Herz würde gleich vor Überbelastung zerspringen, besah sie sich ihre Umgebung genauer. Sie war in die Toilette der Mädchen gestürmt. Ihre Beine hatten sie wie von selbst hergetragen. Ja, hierhin würde sie wohl keiner verfolgen. Da hatte ihr Unterbewusst sein wohl schneller gehandelt. Niedergeschlagen schaute sie in den Spiegel, die über jedem Waschbecken hingen. Ihre Augen waren verheult und ganz rot. Es war ein erbärmlicher Anblick den sie da bot. ,Hoffentlich hat mich niemand so gesehen! Vor allem nicht dieses arrogante Arschloch! Sonst wird er mich für den Rest meines Lebens damit aufziehen.` Verzweifelt, ob dieser Situation, stand Karin nun vornüber gebeugt sich mit den Händen abstützend am Waschbecken und hörte wie die Tränen leise in die Keramikschüssel fielen. Sie hatte die Augen geschlossen und versuchte sich darauf zu konzentrieren den Tränenfluss zu stoppen. Als es ihr nach einigen Minuten auch gelang ließ sie die Augen immer noch geschlossen und versuchte ihre Gedanken zu ordnen. Die Stimmung hatte sich geändert, von Trauer in Zorn. Karin war wütend. Auf Christoph, der sie immer bloßstellte, ihr ihre Schwächen unter die ase rieb, doch vor allem auf sich selbst. Sie wusste doch wie dieser Schnösel sie immer aufzog, doch sie sprang immer wieder auf seine Provokationen an, statt ihn einfach zu ignorieren. Doch dafür stand der Blonden einfach ihr Stolz im Weg. Resigniert seufzte sie und öffnete ihre Augen wieder. Sogleich fiel ihr Blick wieder auf ihr eigenes Spiegelbild. Doch da war nicht nur ihres. Ein grünes Augenpaar beobachtete sie von hinten aufmerksam! Wie von der Tarantel gestochen wirbelte Karin auf der Stelle herum und blickte in das undeutbare Antlitz ihres Peinigers. Christoph Ketz. Karin war wie versteinert und konnte sich vor Schock nicht einen Zentimeter rühren. Für einige Momente war es still im Klo. Dann wandelte sich die Miene Christophs in ein Grinsen. „Was ist denn los? Hab` ich dir schon wieder die Sprache verschlagen?“ Von Seiten Karins blieb es immer noch ruhig. Doch wenigsten hatte der Schreck zur Folge, dass sie aufgehört hatte zu weinen. „Die stolze Strohpuppe macht sich also etwas daraus, was andere über sie denken.“ Das war eine Feststellung, keine Frage. Dann habe ich dich wohl doch falsch eingeschätzt. Ich hatte wirklich fast geglaubt, DU würdest dich nicht der öffentlichen Meinung unterwerfen.“ Dabei betonte er das `du` besonders. Ein Ruck lief durch Karin und ihre Versteinerung. Das war der Ruck, den sie gebraucht hatte. Sie unterwarf sich der Meinung anderer? Zu denen auch dieser Idiot zählte? ,Ich unterwerfe mich niemandem! Und DEM schon lang nicht!` „Das hättest du wohl gerne?! Träum` weiter, Macho!“ Angesprochener hob amüsiert eine Augenbraue. In seinen Seelenspiegeln hatte es begonnen zu funkeln und ein Lächeln breitete sich nun auf seinem Gesicht aus als Karin sich energisch die letzten Tränen von ihrem Gesicht wischte. Nun sah sie den Millionenerben wütend und trotzig zugleich an. Ihr Kampgeist war zurückgekehrt! „Was machst du hier? Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte: Das hier ist eine MÄDCHENtoilette!“, meckerte sie, ganz nach dem Motto ,Angriff ist die beste Verteidigung!`. Anscheinend war ihre Reaktion wieder ein Grund für ihn zu grinsen. „Das ist mir durchaus bewusst. Mister Keuner hat mich geschickt, da du ja so hysterisch weggerannt bist, nach dir zu sehen.“ Dieses Grinsen machte sie wahnsinnig, jedoch nicht im positiven Sinne. „Jetzt hast du mich ja gesehen! Also was willst du noch hier?!“ „Darauf achten, dass du vor lauter Hysterie nicht zusammenbrichst“, kam es prompt von dem immer noch gelassen dastehenden Jugendlichen, „ das wäre doch unverantwortlich von mir.“ Sein Grinsen wurde noch eine Spur breiter. „ Keine falschen Bemühungen!“, fauchte Karin. Sie schrie immer noch und konnte sich einfach nicht beherrschen. Das konnte sie nie in der Gegenwart dieses Mistkerls. „Wie kommst du denn zu der Annahme, ich könnte unehrliche Absichten hegen?“, konterte Angesprochener oder besser Angefauchter. „Als wenn du zu irgendwas anderem fähig wärst! Und hör` auf so hochtrabend zu labern! Bei mir zieht das nicht, falls du das nicht bemerkt haben solltest?“ „Doch das ist mir durchaus aufgefallen“ , lächelte er charmant ,,nur der Grund will mir einfach nicht einfallen.“ „Vielleicht kannst du ja die anderen mit deiner Ich-bin-ja-so-nett-obwohl-ich-reich-bin-Masche täuschen, aber nicht mich! Ich habe genau durchschaut was du bist!“, schrie Karin. „Ach ja? Und was bin ich dann deiner Meinung nach?“ Christophs Frage traf Karin unerwartet. Sie hatte damit gerechnet, er würde erst einmal sauer werden oder zumindest alles abstreiten, aber nicht so – so vernünftig reagieren. Das war noch ein Punkt den sie an diesem Typen hasste. Er war nicht zu durchschauen. Bei den meisten Menschen fiel ihr das nicht all zu schwer, doch bei ihm war das schier unmöglich. Genau wie jetzt auch. Nach kurzem Stocken sammelte sie sich aber wieder und meinte nur trocken: „Ein arroganter, egoistischer, selbstverliebter, überheblicher, gemeiner, schikanierender und von sich selbst überzeugter Schnösel.“ Darauf folgte eine kurze und bedrückende Stille. Während Karins Antwort hatte der schwarzhaarige aufgehört zu Grinsen. Nun sah er sie nachdenklich und durchdringend an, anscheinend in seinen Gedanken versunken. Erst schien er verärgert, doch plötzlich begann er wieder zu grinsen, diesmal noch breiter als zuvor. Dieser Stimmungswandel war beängstigend für seine Gegenüber. Wie konnte man nur so schnell seine Meinung ändern? „So denkst du also über mich?“ „Ja, natürlich, was denn sonst?“ „Ah ha… mich würde zwar schon interessieren, wie du darauf kommst, aber das ist erstmal nebensächlich.“ „Ist es?“, platzte es aus Karin doch sie biss sich sofort auf die Unterlippe, um nicht noch mehr ihrer Verwirrung über sein Benehmen preis zu geben. Sie wollte sich nicht in die Karten schauen lassen. Dann fühlte sie sich ihm immer unterlegen, wenn er wusste, was sie dachte, aber sie nicht. „Ja ist es, denn mir drängt sich da eine ganz andere Frage auf: Du scheinst dir ja sehr viele Gedanken über mich zu machen, obwohl du mich ja sooo sehr hasst.“ Karins Augen weiteten sich und sie wurde leicht rot um die Wangen. „Was reimst du dir denn da für einen Schwachsinn zusammen? Das -“ „Ach tu ich das?“, unterbrach Christoph sie. Seine Schadenfreude war ihm deutlich anzusehen. „Dir ist aber reichlich viel zur Beschreibung meiner Person eingefallen. Wie sonst nist du denn zu diesen Schlussfolgerungen gekommen, wenn nicht durch reifliche Überlegung? Immerhin kennst du mich ja so gut wie gar nicht. Die einzig andere Begründung wäre, dass du mich heimlich beobachtet hättest.!“ „Was!?! Sag mal spinnst du !?! Wieso sollte ich DICH beobachten wollen!?!“, zeterte Karin nun wieder los. Ihre vorherige Traurigkeit war nun endgültig vergessen. „Also gibst du zu, dass es die erste Variante ist, denn nur die bleibt da ja noch übrig“, grinste er zufrieden. Das Gesicht der Blonden entgleiste nun nicht nur ihre Verwirrung, sondern auch noch etwas anderes, was ihr Gegenüber nicht genau zu deuten vermochte. War es Scham? Karin gefiel die Richtung, die das Gespräch angenommen hatte, gar nicht. Irgendwie musste sie hier doch wieder lebend und an einem Stück rauskommen. Sie ging den einzigen Weg, der ihr noch geblieben war. Nach vorn… „Du bist aber ganz schön von dir selbst überzeugt. Genau so was bestätigt meine Worte!“ Und schon marschierte sie erhobenem Hauptes an dem verdatterten Millionenerben vorbei. Sie lief schnell die Korridore zurück zum Klassenraum. Sie spielte zwar erst mit dem Gedanken sofort nach Hause zu gehen, doch dann hätte si9e das später Mister Keuner erklären müssen und vor allem wollte sie nicht schon wieder flüchten, denn als das hätte man ( und vor allem ein bestimmter man(n)) es interpretieren können. Und diese Blöße wollte sich Karin nie wieder geben… _________________________________________________________________________________ Hallo ihr lieben!^^ Ich freue mich, dass ihr meine Geschichte lest. Glaubt mir, das freut mich wahnsinnig!!! Falls ihr irgendwelche Anregungen, Verbesserungsvorschläge oder vielleicht auch ein kleines Lob für mich habt: Ich bin für alles offen. ^.- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)