Memoiren von RoflKopter (Meine One-Shotsammlung) ================================================================================ Kapitel 15: Topf und Deckel --------------------------- Teile: 1/1 Genre: Shonen-Ai, Alltag Pairing: Vegeta x Goku Fertigstellung: 21.07.2011 Disclaimer: Die vorkommenden Figuren gehören nicht mir, sondern Akira Toriyama. Ich möchte kein Geld mit dieser FF verdienen. --- Ein wunderbarer Geruch von frischem Gemüse und gekochtem Fisch kitzelte fortlaufend an seiner Nase und animierte seinen Magen zu den turbulentesten Arbeiten und Geräuschen. Der Appetit entwickelte sich allmählich zu Hunger. Um sich vor unerwünschten Kochflecken zu schützen, hatte Goku eine Schürze an seinem Körper befestigt, auf der lauter kleine Karotten aufgedruckt waren. Seit er mit Vegeta zusammenlebte, hatte er neben dem Essen auch das Kochen für sich entdeckt und es machte ihm jedes Mal aufs neue Spaß seinem Liebsten eines seiner etlichen Lieblingsgerichte zu bereiten. Heute aber hatte ihm etwas, besser gesagt jemand, auf den Magen geschlagen. Wahrscheinlich lag das an den hohen Erwartungen, die er an diesen Tag hatte. Es sollte alles harmonisch und geregelt ablaufen. In dieser Hinsicht war er absolut perfektionistisch. „Vegeta, wie lang brauchst du eigentlich, um Karotten zu schälen?“ Ungeduldig wedelte Goku mit einem Kochlöffel in der Hand. Vor ihm stand ein Topf, in dem sich die verschiedensten Gemüsesorten befanden und langsam wurde er nicht nur hungrig, sondern auch etwas ungemütlich. Nicht, dass er vorher nicht schon gewusst hatte, dass sein Prinz nicht gerade der beste und schnellste Koch war, doch das sprengte allmählich den Rahmen. Vor allen Dingen war dieses kollektive Kochen – paradoxerweise - Vegetas Idee gewesen. Auf ihrem Heimatplaneten Vegeta hätte das jeder Saiyajin vor der Eheschließung mit seinem Partner getan und bevor sie heirateten, sollten sie doch zumindest einmal gemeinsam gekocht haben. Son Goku hatte sich wie ein kleines Kind gefreut, doch wusste er nicht, dass sein Partner ein derart unbegabtes Abbild eines Antikochs war. „Komm schon, Vegeta…“, bettelte der Größere mit einem leicht genervten Unterton. „Sonst kanns dir nie lang genug dauern.“, erwiderte der Prinz mit einem fiesen und zweideutigen Lächeln auf den Lippen. Für ein paar Augenblicke ließ sich der schwarzhaarige Hobbykoch diese Worte durch den Kopf gehen, bevor er mit zuckenden Schultern klagte: „Vegetapubs, du redet schon wieder in Rätseln.“ Gekonnt tauchte er seinen hölzernen Löffel in den Topf und rührte das Essen mit einer kreisenden Bewegung um „Bevor du immer so neunmalklug tust, kochst du lieber mal ein bisschen flotter.“ Einen Moment hielt der Prinz inne, ehe er weiterschälte. Was dachte sich dieser Baka eigentlich, wer er war? Im Gegensatz zu diesem Naivling war er der Prinz der Saiyajins, dem Hochachtung und Bewunderung zustand und von wem ließ er sich überhaupt etwas sagen…? Von einem Unterklassekrieger, in dessen Adern zweitklassiges Blut floss, von einem Baka? Sicherlich nicht! „Hör mal, du Möchtegernkoch.“ Von einem auf den nächsten Moment presste Vegeta seinen Gegenüber mit brachialer Gewalt gegen die Wand des Hauses, die jeden Moment einzubrechen drohte. „Reiten wir mal langsam, Mister Biolek, sonst gibts statt Karotten frisch gepflückte Spiegeleier und ich bin mir sicher, selbst deine schmecken vorzüglich.“ Goku stand da wie angewurzelt, hinter ihm eine Wand, vor ihm ein zorniger Vegeta, der wohl keinen Spaß zu machen schien. „Sei froh, dass ich die Teile noch brauche, sonst hätte ich sie dir gerade eben tatsächlich abgerissen.“ Mit diesen Worten lockerte der Saiyajin seinen Griff und wandte sich wieder seinen Karotten zu, an denen er in der gewohnten Geschwindigkeit weiterschälte. Goku hingegen stand noch immer da und starrte an die Wand auf der anderen Seite des Hauses. Tränen schossen ihm in die Augen. Er war manchmal so kalt, so unsagbar kalt. Irgendwie fühlte er sich auf einmal leer und einsam. Wieso war dieser Idiot nur so unbeschreiblich stolz? Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, machte auch er sich wieder an die Arbeit. Statt genervt und ungeduldig war er nur mehr traurig und enttäuscht. Auf diesen Tag hatte er sich schon seit etlichen Zeiten gefreut und eigentlich sollte alles perfekt werden. Aber wer, der seinen Freund wirklich liebte, warf diesem solche Dinge an den Kopf? Er rührte und rührte und irgendwie konnte er die Tränen gar nicht mehr zurückhalten, die an seiner Wange hinab kullerten. Es war so ungerecht, so ungerecht, wie Vegeta manchmal mit ihm umging. Gewalt war keine Lösung, jedenfalls nicht in einer Liebesbeziehung wie in ihrer. So gern er eine Maske über sein Gesicht legte, die keinerlei Analyse über jegliche Gefühle zuließ, war er nun unfähig die zahlreichen Tränen zurückzuhalten. Sogar Vegeta hatte er schon einmal weinen gesehen. Damals, auf Namek, kurz vor seinem Tod durch Friezer. Doch er selbst hatte in Anwesenheit anderer Menschen seit seiner Kindheit nicht mehr weinen müssen. „Kakarott, heulst du etwa?“, fragte Vegeta vorwurfsvoll und gleichzeitig überrascht. „Das muss von den Zwiebeln kommen.“, log der Größere, der gerade noch ein Schluchzen zurückhalten konnte. Auf diese Weise seine Gefühle zu zeigen, war einfach nicht seine Art, sie war es nicht und sie würde es auch nie sein. Der zigmalige Retter der Erde, der weinte, weil sein Partner ihn schwach von der Seite angeredet hatte. Da weinte er lieber aufgrund von Zwiebeln. Er erinnerte sich an ihre ersten gemeinsamen zärtlichen Berührungen, an ihren ersten Blickkontakt, der nicht von Abscheu gezeichnet war, an ihren ersten Kuss. Plötzlich umarmte ihn ein bekanntes Objekt von hinten, dessen starke Arme sich um seinen Körper legten. „Kakarott, du olle Heulsuse. Hör auf damit, das kann man ja nicht mit ansehen. Von den Zwiebeln, ich glaub ich spinn.“ Erst jetzt bemerkte der Saiyajin, dass weder er noch Vegeta Zwiebeln geschnitten hatten. Und auf einmal wurde er von derart vielen Gefühlen bombardiert, dass er sich hilflos in seinem eigenen Körper fühlte: Trauer, Schmerz, Zorn, Wut, aber auch Glück, Freude, Begeisterung und Liebe. Er schluchzte wie er noch nie in seinem Leben geschluchzt hatte und presste sich so fest er konnte an den muskulösen Körper, der ihm wohlige Wärme spendete. „Lass mich nie im Leben allein, Vegeta, hörst du?“ „Weißt du wie wir sind?“, flüsterte der Prinz in das Ohr von Goku, dass es ihm einen Schauer über den Rücken jagte. Er deutete auf den Topf, in dem sich neben anderem Gemüse nun auch die geschälten und gewürfelten Karotten befanden. Dann nahm Vegeta den Deckel und setzte ihn auf den Topf. „So sind wir.“ Und Goku wusste nicht warum, aber in diesem Moment war ihm klar, dass sie für immer zusammengehören würden. Wie Topf und Deckel. Wie Karotten und Gemüse. 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