Drachenprinz von jancker ================================================================================ Kapitel 63: Severus und die Entschuldigung ------------------------------------------ Severus und die Entschuldigung Die nächsten drei Tage verliefen äußerst ruhig. Jeder der Besucher im Schloss erholte sich und ging seinen eigenen Tätigkeiten nach. Sogar Tom war es erlaubt, seine Arbeit ruhen zu lassen und frei zu machen, ohne zu putzen oder auf Befehle zu warten. Der dunkle Lord nutzte die Zeit und erkundete den Ort, wo er im Augenblick wohnte, und die nähere Umgebung. Er versuchte Hinweise auf seinen Aufenthaltsort zu finden und die Leute ein wenig zu befragen. Allerdings hatte er einen Bewacher an seiner Seite, den er nicht sehen konnte. Die Eltern von Alex hatten ihm einen ihrer Wachen unsichtbar an die Seite gestellt, der darauf achten sollte, dass Voldemort nichts Wissenswertes in Erfahrung brachte, das eine Gefahr für den Prinzen, seine Eltern und die Bewohner von Esandra darstellen könnte. Und dieser machte seinen Job gut, deshalb wurde Tom mit der Zeit auch genervt, weil er einfach mit seinen Nachforschungen nicht weiter kam. Sirius und Remus hingegen trafen sich jeden Tag, um über alles Mögliche zu reden, denn sie wollten ihre Freundschaft erneuern. An ihrer Seite waren natürlich der Gefährte des Blacks Fenrir und Regulus, der sich einredete, dass er ja den Job hatte, auf den jüngeren Werwolf zu achten, aber in Wirklichkeit wollte er den Blonden einfach nicht aus den Augen lassen. Außerdem wollte der Todesser endlich seinen Bruder wieder näher kommen, denn sie hatten sich, seit der Ältere von zu Hause ausgezogen war, nicht mehr wirklich miteinander unterhalten. Während der Gespräche entspannte sich auch Fenrir zunehmend, er verlor immer mehr seine Schüchternheit. Mittlerweile ging er auch von sich aus auf andere zu, ohne danach Schutz bei seinem Maten zu suchen. Er erklärte dann, dass er einfach zu viel Angst gehabt hatte, dass sie ihn töten würden, wenn sie ihn sahen, denn er hatte ja schließlich viel Schlimmes getan. Sirius hatte ihm sofort widersprochen und gemeint, so etwas würde niemand seiner Freunde tun und außerdem wäre er da, um ihn zu beschützen. Remus hatte dem auch zugestimmt, der jüngere Werwolf wäre zwar äußerst wütend und böse mit ihm gewesen, doch ihn einfach töten, so etwas könnte er gar nicht. Das half dem Älteren, um einen Großteil seiner inneren Ruhe wieder zu finden und sich zu entspannen. Severus hingegen verbarrikadierte sich so gut wie die gesamte Zeit in seinem Zimmer. Er wusste, er benahm sich albern, aber er kam einfach nicht damit zurecht, dass sich einer seiner Erzfeinde bei ihm entschuldigt hatte. Er traute diesem nicht zu, dass er es ernst meinte und vermutete deshalb, dass es irgendein gemeiner Scherz sei, um ihn in Sicherheit zu wiegen. Das wiederum machte ihn ziemlich paranoid, denn er glaubte, dass sobald er irgendwo lang ging, der Black ihm Streiche spielen würde. Und in diesem Fall wäre sein Zimmer der sicherste Ort im ganzen Schloss. Er wusste im Grunde, dass das verrückt war, doch er konnte sich einfach nicht überwinden, dem anderen wieder gegenüberzutreten. Alex redete in den Tage viel mit seinen Eltern, schließlich musste er die Zeit aufholen, die er weit entfernt von ihnen verbracht hatte. Sie sprachen über die Schule, die Lehrer, die anderen Schüler und natürlich auch noch mal ausführlich darüber, was während des Schuljahres alles passiert war. Der Silberdrache genoss diese Gespräche außerordentlich, denn er hatte es vermisst, ganz einfach mit ihnen zu sitzen und mal nicht wichtige Entscheidungen zu treffen oder jemand seine starke Seite zu zeigen. Bei seinen Eltern konnte er noch ein wenig mehr Kind sein als sonst. Natürlich hatte der Drittklässler eine schöne Kindheit gehabt, aber er hatte auch früh lernen müssen, dass er sich souverän und selbstsicher in der Öffentlichkeit präsentieren musste. Auf der anderen Seite hieß das aber nicht, dass er keine Streiche spielen durfte oder immer stark sein musste. Doch es war eben einfacher seine Verletzlichkeit in der Gegenwart seiner Väter zu zeigen, wenn niemand anderes da war, der es sehen konnte. Immerhin war er der zukünftige König und sein Volke musste sich auf ihn verlassen können. Allerdings entschloss sich Alex am dritten Tag, dass er etwas gegen Severus Verkriechen tun musste, so konnte es nicht weitergehen. Der Tränkemeister verhielt sich mittlerweile völlig untypisch für ihn. Aus diesem Grund ging der Jüngere nun zu dessen Zimmer, klopfte und wartete auf die Erlaubnis hereinzukommen, die auch kurz darauf gegeben wurde. Der Schwarzäugige hatte gerade eines seiner Tränkebücher gelesen, als er von dem Klopfen unterbrochen worden war. Er hatte nichts gegen Besuch, solange es sich dabei nicht um den idiotischen Black handelte. Aber als er den Silberdrachen erkannte, legte sich ein Lächeln auf sein Gesicht und sein Körper entspannte sich um einiges mehr. „Hallo Alex, was verschafft mir die Ehre deines Besuches?“, fragte er ziemlich hochtrabend. „Guten Tag Severus, ich wollte eigentlich mit dir reden, hast du Zeit?“, erwiderte dieser sofort. Der Schwarzhaarige legte sein Buch zur Seite, deutete auf den Stuhl ihm gegenüber, damit sich der Jüngere setzen konnte und sah den anderen dann abwartend an. „Worüber willst du sprechen? Ist etwas geschehen? Brauchst du meine Hilfe?“, hakte der Größere nach. Man hatte ihn in den letzten Tagen in Ruhe gelassen, was er gut fand, so hatte er sich ein wenig beruhigen können. „Nein, es ist soweit alles in Ordnung. Ich wollte nur wissen, warum du dich in deinem Quartier versteckst? So etwas tust du doch normalerweise nicht… War es wegen Sirius Entschuldigung…? Wenn ja, warum?“, forschte der Drittklässler nach. Er konnte es nicht wirklich nachvollziehen, warum eine simple Entschuldigung jemand dazu bringen sollte, sich zu verkriechen und das merkte man seiner Stimme auch an. Severus schaute den anderen erstmal nur an. Sollte er diesem von seinen Ängste berichten oder sollte er lieber die ganze Sache herunterspielen. Doch dann fiel ihm ein, dass der andere ja erkennen würde, ob er log oder nicht, also fuhr er mit der Wahrheit besser als mit einer halben Lüge. Außerdem wusste der Tränkemeister schließlich, dass der Kleinere Ehrlichkeit schätzte und da der Ältere ihn nicht enttäuschen wollte, seufzte er einmal kurz und begann zu sprechen. „Ja, es ist wegen der Entschuldigung des Flohzirkus. Ich glaube ihm nicht…ich kann ihm nicht glauben. Er und James haben mich während meiner ganzen Schulzeit fertig gemacht. Sie haben keinen Moment verstreichen lassen, um mich vor allen anderen Schülern lächerlich zu machen“, äußerte er erklärend. Alex hörte sich alles an und runzelte dann die Stirn. „Das ist doch nicht alles, also, was ist noch geschehen?“, hakte der Jüngere weiter nach. „Ich…ich…ich hatte keine so schöne Kindheit wie andere… Meine Mutter Eileen Prince hatte einen Muggel, Tobias Snape, geheiratet. Für ein Reinblut war das eine Schande, deshalb hat sich ein Großteil ihrer Freunde von ihr abgewandt. Ich weiß nicht, warum sie sich für ihn entschieden hatte, denn seit ich denken konnte, haben sich die beiden nur gestritten. Mein Vater mochte mich nicht, manchmal glaube ich, er gab mir die Schuld, dass er sich nicht mehr mit meiner Mutter verstand. Wenn Tobias trank, um sich zu beruhigen, wie er behauptete, war er ziemlich gefährlich, denn er wurde leicht wütend. Da habe ich dann schon mal den einen oder anderen Schlag abbekommen. Meine Mutter half mir nicht viel, konnte es vielleicht auch nicht, vermute ich… Sie war schon immer ziemlich schwach und auch kränklich, doch ich glaube, sie hat mich geliebt, auch wenn sie es nicht oft gesagt hat. Als ich dann zur Schule kam, dachte ich, nun wird mein Leben besser, ich würde meinen Vater nur noch in den Ferien sehen und ich könnte endlich ein paar Freunde finden. Aber Black und seine Kumpane haben mir diese schöne Zeit genommen, sie haben sie genau so schlimm werden lassen, wenn nicht sogar schlimmer. Zu Hause wusste ich wenigstens, was ich zu erwarten hatte, bei den Streichen in der Schule konnte man das nie vorhersehen. Mit der Zeit wurde ich so vorsichtig und auch schreckhaft, dass ich mich manchmal vor meinem eigenen Schatten erschreckte. Und zu allem Überfluss gab es niemanden, der sich für mich einsetzte…außer vielleicht Lily, deine Mutter. Aber sie hatte nicht so viel Einfluss auf James und seine Freunde, um sie davon abzuhalten, mir zu schaden. Im Gegenteil, Potter wurde eifersüchtig darauf, dass Lily mir half und verstärkte die Attacken sogar“, berichtete er völlig in Gedanken versunken. Alex wusste, dass sein erster Vater nicht der Netteste gewesen war, das hatte er allein schon aus den Erzählungen von Sirius und Remus erfahren, denn die Streiche, die die Rumtreiber damals gespielt hatten, waren nicht immer wirklich lustig gewesen. Der Drittklässler fand, dass das Sprichwort: ’Eifersucht ist eine Leidenschaft, die mit Eifer sucht, was Leiden schafft!’ in diesem Fall wohl zutreffend war. „Ich kann verstehen, dass du James und seinen Freunden nicht so leicht vergeben kannst. Aber ich bezweifle, dass Sirius das erwartet hat. Er weiß, dass er erst noch beweisen muss, dass er es ernst meint. Das hat aber nichts damit zu tun, dass du dich in deinem Zimmer versteckst“, meinte der Silberdrache nachdenklich. „Doch, das hat alles damit zu tun. Weißt du, wie oft sie vorgegeben haben, dass sie sich entschuldigen wollen oder von nun an netter sein würden? Letztendlich war das immer eine Falle, auf die ich einige Male reingefallen bin. Aber jetzt nicht mehr, ich will nicht mehr verarscht werden, mir keine Hoffnungen mehr machen, dass sie ihre Fehler eingesehen haben. Ich weiß es, sobald ich zu ihm gehe, wird Black mich auslachen, weil ich auf ihn hereingefallen bin, du wirst es sehen“, erwiderte der Schwarzhaarige von sich überzeugt. Dass diese Behauptung ziemlich unwahrscheinlich war, kam ihm gar nicht zu Bewusstsein. Der Silberäugige lächelte nur traurig, die Rumtreiber mussten den anderen damals tief verletzt haben, damit sie heute noch immer so eine Reaktion heraufbeschwören konnten. Doch er wusste, dass Sirius es wirklich bedauerte, was er damals getan hatte und Remus auch, denn dieser gab zu, dass er sich mehr für den Tränkemeister hätte einsetzen und die anderen davon abhalten müssen, dauernd den jüngeren Snape zu drangsalieren. ‚Aber gerade diesen davon zu überzeugen, wird schwer werden’, dachte Alex seufzend. „Severus, glaubst du nicht, dass die Zeit in Askaban Sirius verändert haben könnte, immerhin hatte er 12 Jahre Zeit nachzudenken. Dieses Gefängnis verändert einen… Dir ist vielleicht aufgefallen, dass Sirius bis jetzt kaum gelacht, höchstens mal gelächelt hat. Askaban nimmt einem solche Gefühle und es ist schwer, sie zurück zu gewinnen. In diesem Punkt hilft Fenrir ihm sehr und ich glaube, spätestens in einem Jahr haben wir wieder einen weitaus fröhlicheren Exsträfling als jetzt gerade“, äußerte der Silberdrache, sah kurz zu seinem Gegenüber und fuhr dann fort. „Nach der Flucht habe ich mich lange mit ihm unterhalten, immerhin wollte ich ihn kennen lernen. Und auch wenn du es vielleicht jetzt noch nicht glauben kannst, am meisten machte er sich Vorwürfe, dich in seiner Schulzeit gequält zu haben, ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Er hat sogar geweint und mir immer wieder beteuert, dass er nicht so grausam sein wollte, dass er es nicht verstehen konnte, wie abscheulich er gewesen war. Ich habe ihm gesagt, dass er das nicht mir gegenüber zugeben, sondern mit dir reden sollte“, berichtete der Jüngere. Severus macht große Augen. „Er hat geweint? Geweint, weil er es bereute, wie er mit mir umgegangen war…? Stimmt das auch…nein, ich weiß, dass du mich nicht anlügen würdest. Er hat geweint…“, murmelte der Größer zum Schluss immer leiser werden zu sich selber. „Ja, nachdem ein Großteil des Schadens, den Askaban angerichtet hatte, durch unsere Geistheiler geheilt wurde, haben wir viel geredet und du kamst auch häufiger zur Sprache. Aber ich denke, nicht ich sollte dir das erzählen, sondern er, also hör auf dich in deinen Räumen zu verstecken und komm wieder raus. Es sind schließlich Ferien und die solltest du nicht allein in deinen Räumen verbringen, dann hättest du auch in Hogwarts bleiben können. Außerdem ist in zwei Tagen Heiligabend, da wollen wir alle feiern und ich will, dass du dabei bist“, erwiderte Alex energisch. Er wusste, in diesem Fall musste er dem Tränkemeister ein wenig in den Hintern treten, damit dieser endlich aus seinem Schneckenhaus kam. „Oder hast du so große Angst vor der Vergangenheit?“, hakte er provozierend nach. Severus lachte nur über den Versuch und meinte dann, „Nein, Kleiner, ich werde mein Zimmer verlassen, versprochen, schließlich will ich nicht, dass du böse auf mich wirst. Außerdem hast du recht, ich kann nicht ewig davonlaufen, ich muss mich meiner Vergangenheit stellen und da James tot ist, bleibt nur Black übrig, schließlich waren die beiden die Hauptdrahtzieher hinter den Streichen. Und ich habe mich auch darauf gefreut, das Fest mit dir zu verbringen, deshalb werde ich mir das nicht verderben lassen. Ich verspreche, ich werde mit dem Flohbeutel reden, nur nicht heute, das…das wird nicht einfach für mich“, entgegnete der Schwarzhaarige. „Das ist okay, solange du nur nicht wieder einfach abhaust. Hör dir alles an und entscheide dann. Ich werde deine Entscheidung auch akzeptieren, egal wie sie ausfallen wird. Ich bitte dich nur um eines, versuch dich in seiner Gegenwart zu benehmen und deine Beleidigungen im Zaum zu halten. Ich habe ihn auch darum gebeten und er hat sofort zugestimmt“, äußerte Alex freundlich. „Und jetzt komm mit, ich wollte dir eine Pflanze zeigen, die du vielleicht in einem Heiltrank verwenden kannst“, fügte er dann noch halb befehlend an. „Ja, ja, ich komme ja schon, du Nervensäge, du würdest mich doch sowieso nicht in Ruhe lassen, wenn ich mich weigern würde. Außerdem bin ich neugierig, um was für eine Pflanze es sich handelt. Ich hab schon bemerkt, dass es hier welche gibt, die in Britannien nicht zu finden sind“, erwiderte er Kopf schüttelnd und mit einem Lächeln im Gesicht. Er wusste, er würde dem Kleineren keinen Wunsch abschlagen können, wenn dieser ihn um etwas bat, deshalb meinte er nun auch schmunzelnd, „Und ja, ich werde mich in der Gegenwart von Black zusammenreißen und ihn nur ein wenig beleidigen!“ Anschließend verließ er mit dem Silberdrachen das Zimmer, um ein wenig die Umgebung und die Flora zu erkunden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)