Drachenprinz von jancker ================================================================================ Kapitel 18: Ein Abend bei Professor Snape ----------------------------------------- Ein Abend bei Professor Snape Es war Montagabend und Harry stand vor der Tür zu den Privaträumen von Severus Snape. Er hatte keine Ahnung, was dieser von ihm wollte. Der Professor war nach der Tränkestunde auf ihn zugekommen und hatte ihn um ein Gespräch in seinen Räumen gebeten, so dass sie ungestört waren. Auf die Frage nach dem Grund, hatte der Lehrer nur ungenügend geantwortet, er würde es dann ja schon sehen. Da der Grünäugige noch die Warnung von Draco vom gestrigen Tag bezüglich seines Onkels in Erinnerung hatte, war er auf alles gefasst. Jetzt, wo er noch mal über gestern nachdachte, freute er sich gleich wieder, denn es hatte sich bestätigt, dass der junge Malfoy ein sehr guter Freund war. Dieser hatte nämlich anscheinend von seinem Vater einen Brief erhalten, in dem er gebeten wurde ihn, Harry, auszuspionieren und seine Geheimnisse weiterzugeben. Schon allein, dass der Slytherin ihm davon berichtet hatte, machte dem Schwarzhaarigen glücklich. Aber Draco hatte ihm auch noch verraten, was er darauf zurück geschrieben hatte. Er hatte wohl sehr deutlich gemacht, dass er seinen Vater liebte und Tom auch sehr mochte, aber er hätte nun einen Freund, dessen Freundschaft er sich nicht durch seinen Status als Malfoy erkauft hatte, sondern den er sich verdient hatte, also würde er das nicht durch so etwas Niederträchtiges kaputt machen. Er wäre zwar im Schlangenhaus, wo man noch List und Tücke verbinden würde, aber dort gab es auch noch wahre Freunde. Und diese verrieten jemanden nicht einfach und hintergingen ihn. Plötzlich wurde eine kleine Schnauze gegen sein Bein gestupst. Aus seinen Erinnerungen gerissen sah Harry irritiert nach unten, um zu sehen, wer ihn da störte. Doch es war nur Raziel, der ihn jetzt wohl leicht genervt betrachtete. /Wie lange willst du noch das Eingangsbild ansehen, ohne zu klopfen, Alex? Es ist zwar ziemlich interessant das schwarze Einhorn in dem Wald zu betrachten, aber mit der Zeit wird es doch langweilig. Und das Einhorn sieht auch leicht verwirrt aus, weil es nicht weiß, was du hier tust beziehungsweise was du hier willst/, brummte die kleine Katze. /Es tut mir leid, ich war in Gedanken. Ich hab nur noch mal an gestern gedacht und was Draco alles erzählt hatte. Ich freu mich bloß immer noch so, dass ich mich nicht in ihm geirrt habe und er ein wirklich sehr guter Freund ist… Aber du hast recht, ich sollte jetzt klopfen/, erwiderte der andere und setzte das dann auch gleich in die Tat um. Nach ein paar Minuten öffnete sich die Tür und der Tränkeprofessor stand in ihr. „Kommen sie herein, Mr. Potter. Es freut mich, dass sie gekommen sind“, äußerte der Ältere in seiner gewohnten Art. „Treten sie doch ein, damit wir uns in Ruhe unterhalten können.“ Harry atmete noch einmal tief durch, ging dann in den Raum, sah sich kurz um und war doch überrascht, wie gemütlich die Privaträume des Lehrers eingerichtet waren. Es war ein kleines, aber geräumiges Wohnzimmer, von dem noch 2 Türen abgingen, vermutlich das Schlafzimmer und das Bad. Im Raum selber war, wie auch bei ihm, ein Kamin vorhanden, allerdings standen nur 2 Sessel davor mit einem kleinen Tisch dazwischen. Auf diesem befand sich ein Schachspiel. Ansonsten war eine ganze Wand mit Büchern voll gestellt. Das ganze wurde durch einen alten Kerzenleuchter, der von der Decke hing, erhellt. „Ein sehr schönes Zimmer haben sie hier, Professor Snape. Vor allem das Schachspiel auf dem Tisch gefällt mir. Mein Vater und ich haben oft abends nach dem Abendbrot eine Partie gespielt. Spielen sie gerne?“, fing der Schüler ein Gespräch an. Severus war ziemlich überrascht, wie ruhig der andere war... Zwar hatte er das beabsichtig, deshalb hatte er ihn auch in seine Räume eingeladen, damit die Szenerie ihn auch zutraulicher machte, aber dass das alles so gut wirkte, hätte er nicht geglaubt. Allerdings musste er zugeben, dass der Schwarzhaarige auch so kaum eingeschüchtert wirkte, wenn sie beide miteinander zu tun hatte, sei es nun im Unterricht oder wenn sie sich in den Fluren über den Weg liefen. Lange konnte er darüber nicht nachdenken, denn schließlich hatte Potter ihn was gefragt. „Ja, ich spiele sehr gerne. Es beruhigt mich unheimlich und ist ein guter Ausgleich zum täglichen Unterricht und meinen Zaubertrankforschungen. Ich habe mir auch extra ein Schachspiel von den Muggeln gekauft, damit meine Figuren nicht sprechen oder explodieren. So ist meine Ruhe noch weiter gesichert… Möchten sie vielleicht eine Partie mit mir spielen. Es würde mich doch sehr interessieren, wie gut sie sind! Außerdem lässt es sich dabei viel besser reden“, meinte der Zaubertränkeprofessor. Harry war sofort einverstanden und so setzten die beiden sich in die Sessel vor dem Kamin. „Was möchten sie haben, Schwarz oder Weiß?“, erkundigte sich der 1.-Klässler. Allerdings bezweifelte er, dass sein Gegenüber Weiß nahm, doch anstandshalber fragte er lieber nach. Und als er dann „Schwarz!“ hörte, musste er leicht lächeln. Danach stellte jeder seine Figuren auf und das Spiel begann. „Was wollen sie nun eigentlich mit mir besprechen? Ich muss gestehen, dass sie mich neugierig gemacht haben, denn eigentlich erinnere ich mich nicht irgendetwas angestellt zu haben. Außerdem hätten sie mich dann auch nicht hierher bestellt, sondern mir Nachsitzen aufgebrummt. Miteinander was zu tun hatten wir außerhalb des Tränkeunterrichts auch nicht. Also was wollen sie von mir?“, informierte sich der Grünäugige. Der Lehrer setzte erstmal seine Dame in eine günstige Position, bevor er antwortete. „Nun, sie haben recht, wir haben uns noch nie wirklich unterhalten! Aber ich muss gestehen, dass sie mich interessieren. Sie erfüllen nicht wirklich meine Vorstellungen, die ich mir im Vorfeld über sie gemacht habe“, entgegnete er. Und das stimmte wirklich! Er hatte einen selbstverliebten, arroganten Burschen erwartet, der sich mit seinem Heldentum brüstete und einen Regel nach der anderen brach. Doch der Junge, der vor ihm saß und gerade mit einem Bauern einen seiner schlug, war nichts von alledem. Außerdem verachtete dieser auch nicht die Slytherin, im Gegenteil, er war sogar mit einem befreundet. Alles Sachen, die er nie vermutet hätte. „Tja, das ist interessant. Aber ich muss ehrlich sagen, dass ich Leute, die sich allein wegen der öffentlichen Ansicht eine Vorstellung über meine Person machen, nicht wirklich mag. Man sollte sich immer seine eigene Meinung bilden… Ach übrigens, was hatten sie denn geglaubt, wie ich bin“, äußerte der Jüngere und sah kurzzeitig vom Schachbrett auf. „Also, um ehrlich zu sein, habe ich erwartet, dass sie ziemlich verwöhnt sind und glauben, dass alle zu ihren Füssen liegen! Ich hätte gedacht, dass sie sich überall in den Vordergrund spielen würden… Aber ich muss auch gestehen, dass ich diese Vorstellungen wegen ihrem ersten Vater hatte. Ich mochte ihn nicht! Er war genau das, was ich von ihnen auch vermutet hatte. Und dann wurde er auch aufgrund seines Status als Gryffindor von den meisten Professoren, allen voran der Direktor, auch noch bevorzugt und über Regelverstöße wurden einfach hinweggesehen“, sprach er zum Schluss verärgert. Nach der ehrlichen Antwort hatte Harry wieder aufgeblickt und sah nun das wütende Gesicht vom Tränkemeister, als dieser über James Potter sprach. ‚Allem Anschein nach hat er meinen ursprünglichen Dad nicht besonders gemocht. Da scheint auch noch immer ein tiefer Hass zu bestehen. Ich frage mich, was zwischen den beiden vorgefallen ist?’, dachte der Grünäugige überrascht. „So bin ich aber nicht! Ich gebe zu, dass ich ziemlich neugierig bin und sogar dadurch die eine oder andere Gefahr übersehe. Vielleicht halte ich mich auch nicht an alle Regeln, aber das passiert nicht um anderen zu schaden“, erklärte er dann ziemlich ernst und sah dem Lehrer fest in die Augen, um zu zeigen, dass er meinte, was er sagte. Anschließend wandte er sich wieder dem Spiel zu, um seinen nächsten Zug zu überdenken. Severus dachte auch kurzzeitig über die Äußerung des anderen nach, doch schließlich fiel ihm sein ursprüngliches Vorhaben für den Abend ein und jetzt fand er den perfekten Zeitpunkt, denn der andere war abgelenkt. Also führte er stablos einen Legilimentik- Angriff durch. Dann passierten mehrere Sachen gleichzeitig: Zuerst griff sich der Tränkeprofessor an den Kopf, aufgrund von starken Kopfschmerzen. Raziel, der die ganze Zeit ruhig neben dem Sessel seines Gefährten gelegen hatte, sprang auf, die Illusion auf sich löste sich, er stellte sich schützend vor Harry und knurrte den Älteren an. Gleichzeitig schlängelte sich Nasaku aus seinem Versteck unter der Kleidung von dem Grünäugigen, dann auf den Lehrer zu und umschlang ihn. Auch bei der Schlange hatte sich die Illusion gelöst. Außerdem zischte er den anderen ziemlich wütend an. Der einzige, der bis dahin nichts weiter getan als zugesehen hatte, war der 1.-Klässler. Doch nun mischte er sich ein, bevor seine beiden ‚Beschützer’ noch etwas Unüberlegtes taten. „Raziel, Nasaku, hört sofort auf! Was macht ihr denn da überhaupt? Ich hätte das durchaus auch alleine regeln können!“, sprach er energisch auf sie ein. ~Aber er hat dich einfach angegriffen! Er wollte in deine Gedanken eindringen. So etwas muss bestrafft werden. Bitte, Alex, lass mich ihm zeigen, was mit solchen unverfrorenen Leuten passiert~, zischelte der Schattenbasilisk. Dabei ließ er seine Augen die ganze Zeit auf seinen Gefangenen ruhen. Dieser hatte Glück, dass Nasaku seinen tödlichen Blick steuern konnte, denn ansonsten wäre der Größere bereits gestorben. Severus indes versuchte nach dem kurzzeitigen Schock mit einem gemurmelten Zauberspruch sich von der Schlange zu befreien. Allerdings wurde er von einer Stimme unterbrochen. „Das würde ich nicht tun, Professor. Meine beiden Freunde sind ziemlich aufgebracht wegen ihres Angriffs auf meine Person und wenn sie jetzt versuchen würden sich zu wehren, würden sie es als Anlass dazu nehmen, ihnen wirklich wehzutun. Dann könnte nicht mal mehr ich die beiden zurückhalten. Also überlegen sie es sich genau, was sie nun machen“, warnte der Jüngere. Danach wandte er sich wieder an Nasaku. ~Ja, er hat versucht meine Gedanke zu lesen, aber deshalb muss du ihn nicht gleich töten. Lass ihn in Ruhe, denn wenn ihm etwas geschieht, dann müssen wir das irgendwie erklären. Und das würde nur Aufmerksamkeit auf uns lenken, die wir nicht gebrauchen können~, sprach er eindringlich in Parsel. Der Professor sah seinen Schüler ungläubig an. „Hast du gerade mit dieser Schlange geredet…? Und überhaupt, was fällt dir ein mich zu bedrohen? Das wird ernste Konsequenzen für dich haben! Ich lasse mich nicht von einem kleinen Jungen belehren, der noch Grün hinter den Ohren ist“, brauste Severus auf. Doch das hätte er vielleicht nicht tun sollen, denn nun fing Raziel, der sich zwischenzeitlich beruhigt hatte, wieder an zu knurren. Nasaku zog seinen Schlangenleib erneut enger um den Körper des Professors und benutzte einen schwarzen Zauber, so dass der Ältere nun Nadelstiche über dem ganzen Körper spürte. Harry konnte nur genervt aufstöhnen. Warum mussten Erwachsene auch immer alles besser wissen und verkomplizieren. „Hab ich sie nicht gerade gewarnt? Nasaku, nimm den Fluch von Professor Snape und Raziel, bleib ruhig, er tut mir nichts!“, sagte der Grünäugige. Der Tränkemeister gab keinen Ton von sich, obwohl dieser Spruch, der auf ihm lag, ziemlich wehtat. Aber er hatte schließlich schon Schlimmeres als Todesser erlebt, nicht zuletzt hatte er den Cruciatus schon ein paar Mal zu spüren bekommen. Doch er war froh, als die Schlange den Zauber löste und atmete auch erleichtert auf. Der 1.-Klässler sah sich das zufrieden an und sprach nun eine Ganzkörperklammer über seinen Lehrer, danach befahl er seinen beiden magischen Wesen sich zurückzuziehen. „Nun, Professor, wieso haben sie das gemacht? Wieso wollten sie in meinen Gedanken eindringen? Sie wissen doch, dass das verboten ist. Hat der Direktor ihnen befohlen das zu tun?“, erkundigte er sich. Severus war immer noch sprachlos. ‚Woher kennt der Junge nur diese Zaubersprüche. Das gehört definitiv nicht zum Wissen eines Erstklässlers’, überlegte er in Gedanken. Laut sagte er schließlich, „Ja, sie haben recht, der Direktor wollte, dass ich in ihren Kopf eindringe. Aber nicht nur in ihren, in den von allen Schülern. Er will wissen, wer für den Angriff des Trolls verantwortlich ist, damit so etwas nicht noch mal vorkommt. Und da ich mit fast allen Schülern Unterricht habe, ist es für mich leichter das zu tun.“ Er fand, der andere hatte in diesem Fall die Wahrheit verdient. Vor allem, weil er dazu fähig war, seinen Legilimentik- Angriff abzuwehren. Das konnten nicht viele, denn der Ältere gehörte zu den Besten in diesem Gebiet der Magie. „Sie sagen die Wahrheit, das ist gut. Allerdings bezweifle ich, dass das der alleinige Grund für ihren Versuch ist! Nachdem ich gehört habe, wie sie mich vor unserem Kennen lernen eingeschätzt haben und wie ich schlussendlich wirklich war, schätze ich, das hat sie neugierig gemacht. Sie wollten einfach wissen, warum das so ist. Stimmt’s…? Aber es ist okay, ich werde ihnen verzeihen, weil sie zum einen keine Wahl hatte. Ich kann mir nämlich sehr gut vorstellen, was Dumbledore mit ihnen gemacht hätte, hätten sie sich geweigert. Und zum anderen…jeder macht mal Fehler. Selbst meine Eltern können auch mal die falsche Entscheidung treffen“, äußerte der Schüler nachdenklich. Der Tränkeprofessor war über die Bedachtheit der Worte des Kleineren erstaunt. Der andere verhielt sich ganz und gar nicht wie ein 11-Jähriger. Aber das machte ihn auch so interessant für den Älteren. „Du hast mich wirklich gut durchschaut. Das können auch nicht viele…! Und ich danke dir, dass du mir vergibst. Vor allem wenn ich so deine beiden Tiere ansehe, die dich wohl mit allen Mitteln verteidigen wollen. Sie werden mir nicht so schnell verzeihen, hab ich recht…? Wenn wir schon mal bei ihnen sind, was sind sie eigentlich für Wesen? Ich kenne sie nicht!“, entgegnete er. „Oh, da könnten sie recht haben, mit den beiden. Sie sind sehr beschützend mir gegenüber. Und was sie sind…nun, Raziel ist ein Lichttiger und Nasaku ist ein Schattenbasilisk. Aber keine Angst, sie sind beide ziemlich zahm, solange niemand mich bedroht“, versicherte der Kleinere. Mittlerweile hatte er auch die Ganzkörperklammer wieder gelöst. Doch plötzlich fiel ihm noch etwas ein. „Es tut mir leid, ich muss leider einen Zauber über sie legen, dass sie niemanden über die beiden berichten können. Der Direktor wäre sicher nicht von ihrer Anwesenheit begeistert. Außerdem kann ich Zauber zum Löschen von Erinnerungen noch nicht so gut. Da ist mir die Gefahr zu groß, dass sie vielleicht ihr ganzes Gedächtnis verlieren und das möchte ich nicht. Also pflanze ich ihnen nur Sperre ein.“ Als Severus hörte, um was für Wesen es sich bei den Beschützern des Jungen handelte, wäre er fast ohnmächtig geworden. Nur sein Stolz als Slytherin verhinderte das. Er kannte zwar die beiden Arten nicht, aber ein lebender Basilisk, in dessen Augen er auch noch gesehen hatte… So etwas konnte selbst dem furchtlosesten Mann zu schaffen machen. ‚Aber allem Anschein nach hat Potter die beiden unter Kontrolle’, dachte er bei sich. „Okay, ich bin einverstanden. Obwohl meine Zustimmung auch nicht wirklich wichtig wäre, nicht wahr? Du hättest es so oder so gemacht“, murmelte der Größere. Harry stimmte dem anderen zu, denn er hätte wirklich so gehandelt, auch ohne Erlaubnis. Also sprach er wieder den Spruch über den Professor, den er auch schon bei Draco angewandt hatte. Anschließend verabschiedete er sich von Severus, weil der Abend schon ziemlich weit vorangeschritten und er müde war. Schließlich ging am nächsten Morgen der Unterricht weiter. Der Tränkemeister blieb zurück und war sich nun absolut sicher. ‚Der Junge ist äußert interessant und einer weiteren Beobachtung würdig!’ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)