Blood On My Hands von Rajani (Itachi x Kisame) ================================================================================ Kapitel 13: Eine schwierige Mission ----------------------------------- Inzwischen waren 6 Monate vergangen. Itachi hatte seine Prüfung bestanden. Er hatte sie mit Auszeichnung bestanden, obwohl er noch nicht einmal richtig auskuriert war. Dies hatte ihm einen weiteren kurzen Aufenthalt unter den Fittichen von Schwester Miyo eingebracht. Durch das Bestehen seiner Prüfung hatte er auch Shisuis Begehren nach der Clanfolge wieder zerschmettert. Shisui hatte zwar ebenfalls bestanden, aber er hatte keine Auszeichnung erhalten. Das machte Shisui natürlich noch wütender als er damals schon gewesen war, als Itachi ihn trotz Schwächung besiegt hatte. Und was Itachis Vater betraf, so hatte dieser keine Reaktion auf die bestandene Prüfung gezeigt. Seine einzige Reaktion war ein Wutausbruch, als er erfuhr, dass Kisame ihm entkommen war. Das wiederum hatte Itachi für einige Wochen in Traurigkeit gestürzt, die er aber niemanden sehen und spüren ließ - er wusste, dass Kisame sich nicht mehr bei ihm blicken lassen würde. Nun, nachdem diese Turbulenzen ganze 6 Monate zurücklagen, hatten die jungen Anbu ihren ersten Auftrag. In der Nähe der großen Brücke hatte man eine Leiche gefunden. Sie war bereits unkenntlich, doch es wurde gefordert, dass die Anbu die Umgebung nach möglicherweise noch vorhandenen Spuren absuchte. „Das ist doch absurd! Was soll man denn nach einem halben Jahr noch finden?“, maulte Maki, der es ebenfalls in den Rang der Anbu geschafft hatte. „Keine Ahnung, aber wenn die meinen, dass es etwas zu finden gibt, dann suchen wir halt.“, gab Itachi zurück. Eigentlich dürfte es nichts zu finden geben und das wussten sie. Dennoch hatten sie sich loyal bereit erklärt, zu suchen. Als sie ankamen, fanden sie den Fundort komplett geräumt vor. Es gab nichts, was nicht auf den ersten Blick verdächtig wirkte. Aber dafür waren sie ja ausgebildet. Zu finden, wo es nichts zu finden gab und zu kämpfen, wo andere versagten. Maki wandte sich nach rechts. „Itachi, ich schau hier, du schaust da links.“ Itachi nickte und wandte sich nach links um die Büsche dort abzusuchen. Er wusste, dass er dort nichts finden würde, daher warf er nur kurz einen Blick dorthin und ging dann zurück. Ihm fiel der Weg auf, der beinahe ganz zugewachsen war. Die anderen, die die Leiche am Morgen bereits abgeholt hatten, waren von der anderen Seite gekommen. Aber vielleicht war der Mörder mit ihr ja diese Weg gegangen? „Maki? Ich schau mir mal den Weg hier an!“, rief Itachi. Maki schaute hinter einem Gebüsch hervor und suchte den Weg. Itachi deutete auf einen dünner bewachsenen Pfad und Maki nickte. Er ging darauf zu und schaute auf den Boden hinunter. Itachi versuchte zu finden, was nicht gefunden werden wollte. Und er sah auch nichts. „Ich frag mich, was wir hier noch sollen. Hier gibt es nichts mehr. Die haben doch schon alles abgegrast, was soll hier noch sein?“, brummte Maki. „Das wüsste ich auch ganz gerne, aber anscheinend glauben sie, dass beim ersten Angriff etwas übersehen worden sein könnte. Wie immer… Der hohe Rat traut unserer Polizei nicht und schickt die Anbu hinterher.“, gab Itachi zurück und fügte leiser hinzu: „Als wären unter den Anbu nicht auch Uchihas…“ „Itachi? Gehen wir, hier gibt es nichts mehr zu holen!“, sagte Maki nach ein paar Minuten. „Wenn du meinst.“, antwortete Itachi und fuhr mit der Hand durch das vom Blut braun gefärbte Gras. An einer Stelle spürte er etwas, dass sich keinesfalls wie Gras anfühlte. Es war weicher. Itachi griff in das Gras an diesem Punkt und zog einen grünen Stofffetzen aus der Erde. „Maki! Warte! Ich hab was gefunden!“, rief er seinen Freund zurück. „Tatsächlich? Also wurde doch etwas übersehen!“ Maki hüpfte durch die niedrigen Büsche heran und betrachtete gespannt Itachis Fund. Itachi schaute sich den Fetzen genauer an und bemerkte, dass noch mehr unter der Erde sein musste. Die Risskante war frisch, die Fäden gerade aufgezwirbelt. „Pack das ein, ich schau, ob etwas vergraben wurde.“, sagte Itachi und reichte Maki den Stofffetzen. „Ja, danke… Dafür schuldest du mir was…“, maulte Maki. „Wofür? Dass ich etwas gefunden habe und du nicht?“, fragte Itachi sarkastisch. „Fürs einpacken…“ Itachi musste lachen. „Oje, so oft wie du etwas einpackst, müsste ich dir eine Woche lang Gefallen tun!“ „Täte dir mal gut darüber nachzudenken. Würde mich übrigens freuen, es gäbe da einiges was du für mich erledigen könntest.“, gab Maki grinsend zurück. Itachi griff in den Sand und schaufelte ihn vorsichtig beiseite. Nachdem er einige Hände voll Sand auf einen kleinen Haufen geschaufelt hatte, sah er noch mehr von dem grünen Stoff mit dem ungewöhnlichen Muster. Er runzelte die Stirn. Dieses Muster, es kam ihm bekannt vor. So als hätte er es vor ein paar Jahren schon einmal gesehen. Oder war es gar nicht so lange her? Er kannte dieses Muster wirklich, aber woher? Bevor er noch länger darüber zu grübeln begann, grub er weiter und legte Stück für Stück die Reste eines eingegrabenen Reisebeutels frei. Er war leer, aber Itachi sah sowieso nur das Muster des grünen Stoffs. „Hm. Wieso buddelt jemand einen Reisebeutel ein?“, fragte Maki in seine Gedanken hinein. „Keine Ahnung, aber wenn ich nach der Liste gehe, die die Polizei erstellt hat von dem was hier gefunden wurde… Ich glaube nicht, dass wir noch mehr finden. Sie war eine Frau und mehr wie das, was auf der Liste stand und diesem Beutel glaube ich nicht, dass sie das alles alleine hätte tragen können.“, sagte Itachi. „Bist du sicher?“ Itachi schaute ihn wissend an. „Ja bin ich. Denk doch mal nach! Einen Koffer und mehrere Beutel? Wie soll eine kleine Frau das denn alles allein tragen können?“ „Ok ok. Können wir dann gehen, wenn ich das auch noch eingepackt habe und du mir damit einen weiteren Gefallen schuldest?“ „Ja gehen wir.“, gab Itachi leicht genervt aber grinsend zurück. Nachdem Itachi und Maki ihren Fund abgegeben hatten, trottete Itachi nach Hause. Er ging wortlos an seinen Eltern vorbei und hinauf zu seinem Zimmer. Genau wie er es seit 6 Monaten jeden Tag getan hatte. Er schloss die Tür hinter sich und sein erster Blick fiel auf das Foto von ihm und Haruna, hinter dem er ein Foto von Kisame versteckt hatte. Er ging darauf zu und holte es hinter dem Foto von sich und Haruna hervor. Es war eines der Fotos die heimlich von Tekka gemacht wurden. Er schaute es sich eine Weile an, dann schob er es wieder in den Rahmen hinter das eigentliche Foto. Wenn ich jetzt wüsste, wo du bist… Itachi seufzte und verbrachte den Rest des Tages damit, sich auszuruhen und kurz darauf einzuschlafen. Der Hokage hatte von dem Vorfall bereits gehört und sich entschlossen, die Konoha-Polizei diesmal außen vor zu lassen. Es missfiel ihm, dass sie sich überall einmischten. Er hatte bereits Iruka Umino und Kakashi Hatake sowie noch ein paar weitere Jonin hinzugezogen um den Fall zu besprechen. Iruka kam als letzter hinzu und trug etwas in den Raum, dass er vorsichtig auf den Tisch in die Mitte legte. „Was ist das?“, fragte der Hokage. „Das wurde gerade von den Anbu abgegeben. Sie haben doch noch etwas am Fundort entdeckt.“, antwortete Iruka. „Ah gut. Du weißt noch nicht, was es ist?“ „Sieht wie ein Reisebeutel aus und das meinte der junge Uchiha auch.“, berichtete Iruka. „Stimmt. Sieht sehr danach aus.“, fügte Kakashi hinzu. Der Hokage betrachtete die Reste des Beutels genauer. „Hmm… Das ist ein Reisebeutel. Aber dieses Muster… das ist doch irgendwie ungewöhnlich.“, murmelte er. „Wie meinen Sie das, Hokage?“, fragte Kakashi. „Nun ja, normalerweise bekommt man diese Dinger doch mit dem Standardmuster zu kaufen. Ich kenne nur wenige Menschen, die sich diese Beutel selbst schneidern. Und sogar die selbstgeschneiderten sind meistens einfarbig.“, erklärte der Hokage. Iruka schaute auf den erdbeschmutzten Beutel und betrachtete das ungewöhnliche Muster. Es waren kleine Schwäne und längliche Blüten. Es wäre ein schönes Muster gewesen, wenn da nur nicht die Erde wäre. In dem Moment öffnetet sich die Tür hinter dem Hokage und ein junger Jonin kam herein. „Hokage?“ Brummend wandte sich der alternde Mann um und schaute den Jungen fragend an. „Was wisst ihr?“ „Noch nicht viel. Die Leiche ist weiblich. Lag schon mehrere Monate dort, ungefähr ein halbes Jahr. Keine Anzeichen von-“ Iruka musste plötzlich würgen und Kakashi sprang auf um ihn zu halten, da er schon schwankte. „Alles in Ordnung, Iruka? Willst du rausgehen?“, fragte Kakashi. Iruka schüttelte den Kopf, schob Kakashi von sich weg und setzte sich wieder. „Schon in Ordnung, ich hab nur eine sehr bildhafte Vorstellungskraft.“, sagte er. „Oh, nun…“, murmelte der Hokage und wandte sich dann nickend an den jungen Jonin. „Den Teil können die Herren sich denken…“, räusperte sich der junge Jonin. „Ich bring ihn raus.“, sagte Kakashi plötzlich, nahm Iruka am Arm und führte ihn hinaus. Draußen lehnte Kakashi Iruka an die Wand. Die kühle Nachtluft strich Iruka in den Nacken und ließ ihn frösteln. „Ist wirklich alles in Ordnung? Du siehst aus wie eine Kalkwand!“, sagte Kakashi. Iruka ließ erneut ein würgendes Geräusch hören. „Ich hab doch schon gesagt, warum.“, keuchte er. „Wirklich? Ich kann mir das nicht so ganz vorstellen…“ Iruka bedachte ihn mit einem grimmigen Blick. „Du bist eben anders als ich. Für dich stellt es ja kein Problem dar, sowas zu hören. Für mich schon!“ „Ja ist ja gut. Jetzt beruhig dich wieder und dann lass uns zurückgehen. Der Hokage wartet auch nicht ewig.“ „Wie freundlich von dir…“, schnaubte Iruka und taumelte zum Geländer. „Iruka…“, seufzte Kakashi. Iruka schaute zum Himmel auf. Der Mond war von dicken dunklen Wolken verdeckt. Es würde bald regnen. Der Aufruhr in seinem Magen legte sich allmählich wieder, während er die frische kühle Luft einatmete. Dann wandte er sich wieder Kakashi zu. „Kakashi, was wird das?“, fragte Iruka. „Was meinst du?“ „Erst bist du besorgt, bringst mich raus und dann fährst du mich an?“ Iruka schaute ihn fragend an. Kakashi schnappte nach Luft, dann schaute er ihn an. „Entschuldige bitte, dass ich mich um dich sorge! Und nebenbei noch daran denke, dass der Hokage da drin auf uns wartet!“, rechtfertigte er sich. „Schön, dann musst du mich doch nicht anfahren.“ „Iruka, so hab ich das aber nicht gemeint.“ Kakashi tat einen Schritt auf ihn zu. „Kann sein, aber es klang so.“ Kakashi musste schmunzeln und legte Iruka eine Hand auf die Wange. „Weißt du eigentlich wie …“ Iruka schaute erschrocken auf. „Wie…?“ Kakashi rückte noch ein Stück näher und flüsterte: „…wie süß du bist, wenn du schmollst…“ „Ah… Lass uns wieder reingehen!“, japste Iruka. Kakashi lachte leise. „Ja gut… gehen wir wieder rein. Aber nur, wenn es dir besser geht.“ Iruka räusperte sich. „Muss ich nachhelfen, damit es dir besser geht?“, fragte Kakashi flüsternd. „Nein, ich halt das schon aus.“, entgegnete Iruka und entwand sich Kakashis Nähe. „Da kannst du dich später drum kümmern.“, fügte er leise hinzu und wollte gerade die Klinke hinunterdrücken. Kakashi war sofort hinter ihm. „Gerne, Iruka. Dann lass uns wieder reingehen.“, hauchte er und folgte Iruka zurück zum Hokage. „Aber ihr wisst noch nicht, wer sie ist?“, fragte der Hokage. „Nein, leider noch nicht. Das wird noch etwas dauern. Ich denke, das können wir morgen erst sagen.“, antwortete der Jonin. Der Hokage nickte und wirkte gleich nochmal so alt, wie er eigentlich war. „Gut, dann geh jetzt. Es ist spät.“, sagte er ruhig und wandte sich wieder Iruka und Kakashi zu, die gerade wiedergekommen waren. „Und? Neues?“, fragte Kakashi. „Nicht wirklich. Wir wissen noch nicht, wer sie ist. Nur dass die tödlichen Wunden gerissen sind. Das könnte ein Anfall von einem Tier gewesen sein. Aber daran glaube ich nicht. Mein Gefühl sagt mir, dass da mehr dahinter steht… Viel mehr als uns lieb ist…“ Iruka und Kakashi schauten ihn stirnrunzelnd an. „Wie meinen Sie das denn?“ „Ich hab nur ein ungutes Gefühl… Geht nach Hause, es ist immerhin weit nach Mitternacht.“ „Wenn Ihr meint…“, sagte Kakashi und drückte Iruka sanft die Schulter, damit er sich in Bewegung setzte. „Ja ja geht ihr nur, ich schau sie mir noch kurz an. Irgendetwas stimmt hier ganz und gar nicht.“, murmelte der Hokage. Kakashi spürte ein Zucken in Irukas Schulter, wünschte dem Hokage noch hastig eine gute Nacht und schob ihn dann eilig hinaus. Und keine Sekunde zu spät, denn Iruka hängte sich sofort über das Geländer. „Also einen Kuss kriegst nicht eher, bis du zu Hause bist…“, maulte Kakashi. Der Hokage erhob sich schwerfällig. Was geht hier nur vor? Dieses Muster auf dem Beutel... die kleinen Schwäne… Ich kenne außer ihr niemanden, der das kann. Und ich hoffe nicht, dass sich meine Befürchtungen bewahrheiten… Er trottete hinaus auf den Gang und suchte den Raum, den der junge Jonin und sein Meister beanspruchten. Irgendwo am Ende des Ganges fand er ihn und trat unaufgefordert ein. Sofort sprang der Meister auf. „Um Himmels Willen, Hokage, was machen Sie denn hier?! Sie dürfen hier nicht sein! Sie wissen doch-“ „Meine Güte, so hör doch auf mit dem Geschwafel. Das ist nun wirklich überaltert! Sag mir lieber, wie weit ihr seid.“, begrüßte der Hokage ihn leicht bissig. „Also Sarutobi, das weißt du bereits. Kazu hat es dir eben erst gesagt. Kannst du bitte wieder gehen, damit wir hier unsere Arbeit weitermachen können. Du wirst morgen erfahren, wer sie ist! Entschuldige, war.“ Knurrend machte der Hokage auf dem Absatz kehrt und trottete in seine Gemächer. Itachi schlug erschrocken die Augen auf. Er hatte von Kisame geträumt. Wie so oft. Und wie in fast jedem Traum hatte auch dieser damit geendet, dass Kisames hasserfüllter Blick ihn traf wie ein Kanonenschlag. Er setzte sich schwerfällig auf und schaute zum Fenster. Der Mond schien herein und erhellte sein Bett. Itachi seufzte schwer und kroch zum Fensterbrett, wo er hinausschaute. Bis auf wenige Male saß er jeden Abend hier und wartete auf das vertraute Klappern kleiner Steinchen am Glas. Seither war Kisame jedoch nie wieder aufgetaucht. Itachi hatte sich noch nicht ganz damit abgefunden. Er wartete immer noch auf den Fischmenschen. Schließlich hatte Kisame ihm auf einer gewissen Art sogar den Tod angedroht, sollten sie sich trennen. Einfach nur, weil Itachi ihn kannte und dies Kisame gefährlich werden konnte. Dennoch… Er weiß doch, dass ich ihn nie verraten würde… Ich hoffe, dass er es weiß… Itachi legte die Hand ans kalte Glas und starrte den Mond so lange an, bis das gleißende Weiß ihn zu blenden begann. Er kniff die Augen zusammen und legte sich wieder hin. Er spürte die heißen Tränen und redete sich ein, dass sie davon kamen, dass er sich vom Mond hatte blenden lassen. Kisame trat an den Ausgang der Höhle. Der Mond schien in den Gang hinein, doch er versuchte, nicht ins Licht zu treten. Er wusste, dass man ihn wieder suchte. Er wurde ständig gesucht. Und da der alte Uchiha ihn gesehen hatte, nutzte es ihm gar nichts, dass er seinen Umhang trug und den Hut um sein Gesicht zu verdecken. Der Alte hatte den Umhang gesehen und für Kisame war es nicht ganz so einfach einen neuen Umhang zu bekommen. Gerade als er wieder an den alten Uchiha dachte, den er seit 6 Monaten am liebsten sofort töten wollte, musste er unweigerlich an Itachi denken. Was sollte das nur an dem Abend? War das alles mit Itachi nur ein abgekartetes Spiel? Hat dieser alte Sack den Jungen auf mich angesetzt? … Nein, nein das kann ich mir nicht vorstellen! Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Itachi mir das alles nur vorgemacht hat! So ist er nicht… Knurrend trabte er in seine Höhlenversteck zurück. Wütend schleuderte er einen Topf gegen die Höhlenwand, der mit einer großen Delle scheppernd zu Boden fiel. „Verflucht! Die Krähen sollen den alten Teufel holen!“, fluchte er und trat den zweiten Topf gegen die Wand. Gleich darauf rammte er seine eigene Faust gegen den Fels und ließ sich von dem Blut nicht stören, das sofort aus den aufgeplatzten Kratzern rann. „Aauuu….“, jammerte Iruka am Morgen, als Kakashi ihn sehr früh geweckt hatte. „Herrje, was jammerst du denn?“, fragte Kakashi und stellte eine Schale Tee neben Irukas Kissen ab. „Das fragst du noch?“, brummte Iruka. Kakashi grinste breit und nippte an seiner Schale. „Du kennst mich doch. Was hast du erwartetet?“ „Etwas mehr Einfühlungsvermögen!“, fauchte Iruka. Kakashi lachte laut bevor er antwortete: „Aber gefallen hat es dir trotzdem! Trink aus und zieh dich an, der Hokage erwartet uns.“ Iruka knurrte leise, trank aus und verschwand, um sich anzuziehen. Es war ungewohnt, dass der Hokage so früh schon zum Dienst rief, wenn sonst nichts los war. Schließlich ging es hier um einen Mordfall nicht um einen Angriff auf das Dorf. Es dauerte nicht lange, bis Kakashi und Iruka auf den Hokage trafen, der sie in den Besprechungsraum für diesen Fall führte. „Warum schon so früh heute?“, fragte Kakashi. „Wir erfahren gleich, wer sie war.“, sagte der Hokage kurz angebunden. „Gut, dann kann es bald weitergehen.“, fügte Iruka hinzu. „Das will ich hoffen.“, brummte Sarutobi, als der junge Jonin vom Vortag den Raum betrat. Er schaute betreten drein und blickte den Hokage direkt an. „Hokage… Der Doktor bat mich, sie zuerst zu informieren. Nur sie.“, sagte er. Der alte Mann zog eine Augenbraue hoch und bat ihn zu sich. „Flüstern Sie. Kakashi und Iruka müssen es sowieso noch erfahren.“ Iruka schaute Kakashi fragend an und der zuckte nur mit Schultern. Der junge Jonin trat näher zum Hokage und flüsterte ihm das Ergebnis der Untersuchungen ins Ohr. Kakashi und Iruka beobachteten die Reaktion des Hokage und waren mehr als überrascht, als dieser entsetzt die Augen aufriss und sie dann sofort finster zusammenkniff. „Geh!“, forderte er und wartete, bis der Jonin verschwunden war. Er stand nur da und starrte einen Moment auf dem Boden. „Das glaube ich einfach nicht! Unfassbar! Das kann einfach nicht wahr sein!“, begann er zu fluchen. Kakashi trat vor. „Hokage?“ Der alte Mann schaute finster zu Kakashi. Dieser schaute ihn fragend an und Iruka schaute zwischen beiden hin und her. Was geht hier vor? „Bringt mir diesen verfluchten Mörder her!!“, forderte der Hokage wutentbrannt und lautstark. Als Itachi am Morgen die Augen aufschlug fühlte er sich wie gerädert. Fast so als hätte er gar nicht geschlafen. Immerhin fiel ihm wieder ein, dass er eigentlich gar nicht so früh aufstehen musste, da er heute einen freien Tag hatte. Trotzdem stand er auf und zog sich an. Er hatte sich kurzerhand überlegt, einen buddhistischen Tempel zu besuchen. Vielleicht würde er dann etwas zur Ruhe kommen. In letzter Zeit hatte ihn Kisame wieder öfter beschäftigt, als es ihm seit diesem Tag im Krankenhaus lieb war. Seufzend warf er einen Blick auf das Foto von ihm und Haruna hinter dem er das Foto von Kisame versteckt hatte. Er setzte sich auf die Bettkante und nahm es, wie am Abend zuvor in die Hand, um das versteckte Bild hervor zu holen. Er schob das kleine Bild ein Stück hervor und merkte plötzlich, dass er etwas anderes mitzog. Er drehte den Rahmen um und sah, dass das Bild von Haruna noch an der gleichen Stelle war, wie vorher. Dann drehte er es wieder um und zog weiter an dem Bild von Kisame und dem, was er dabei mitzog. Als er beides in der Hand hielt entdeckte er auf der Rückseite von Harunas Foto einen handgeschrieben Satz. Er erkannte sofort die Schrift der hübschen jungen Haushälterin. »Mein lieber kleiner Itachi. Ich habe dir hier einen Brief hinterlegt. Wenn du ihn liest, bist du bestimmt schon älter - wenn nicht sogar erwachsen. Es wird dir sicher einiges erklären, vielleicht wirst du auch nicht alles verstehen, aber du kannst immer zum Hokage gehen. Er wird dir alles erklären können, was du vielleicht jetzt noch nicht verstehst. In Liebe, Asagiri Haruna« Itachi betrachtete die Zeilen einen Moment ungläubig. Was sollte sie ihm denn erklären? Und was zum Teufel hatte der Hokage damit zu tun? Verständnislos legte er das Bild von Kisame auf sein Kissen und schaute sich den kleinen filigranen Brief an. Der Brief war versiegelt, aber das blutrote Siegel war an einer Stelle leicht angebrochen. Itachi machte sich noch keine Gedanken darüber, bestimmt war das Siegel nur angeknackst, weil es vielleicht schon mehrere Jahre in dem Bilderrahmen gesteckt hatte. Er öffnete den Brief und faltete ihn behutsam auseinander, da das Reispapier auf dem der Brief geschrieben war unheimlich dünn war. Auch hier erkannte er Harunas Schrift und begann zu lesen: »Mein lieber Itachi, ich weiß nicht, wann du diesen Brief lesen wirst, aber ich glaube, dass du bestimmt schon fast erwachsen bist. Und ich hoffe, dass du das, was du gleich erfahren wirst, auch verstehen kannst. Es nicht leicht für mich darüber zu sprechen. Und schon gar nicht, es dir zu berichten. Aber damit du verstehen kannst, musst du es erfahren. Ich hoffe, dass viele Dinge dann für dich leichter werden. Ich glaube nicht, dass du es zur Zeit leicht hast. Dein Vater ist ein einfach zu durchschauender und einzuschätzender Mann wenn man ihn nur gut genug kennt. Und ich kenne ihn gut genug um einschätzen zu können, dass er dich nicht so behandelt, wie er es wohl sollte. Ich hoffe nur, dass es dir nicht schadet. Dass du nicht zu stark zu leiden hast, denn es ist wohl nicht einfach, sich ihm bedingungslos unterzuordnen. Ich muss das tun, denn ich bin nur das Hausmädchen dieser Familie. Und ich bin es doch nicht ganz. Denn dein Vater kann mir meine Gefühle nicht vorschreiben. Meine Empfindungen sind sicher nicht mehr das, was sie einmal waren, aber ich empfinde immer noch etwas. Und dafür bin ich auch dankbar. Denn wenn es dich nicht gäbe, würde ich nichts mehr empfinden können. Ich würde wohl nur stur meine Arbeit erledigen und für diese Familie mein eigenes Leben völlig zurückstellen. Ich kann aber nicht, weil ich weiß, dass es dich gibt. Du erinnerst mich daran, dass es auch noch ein Ich gibt. Ein Ich und einen Grund hier zu sein. Dich. Ich weiß, du verstehst mich nicht. Aber wissen musst du es einfach. Du sollst wissen, was dein Vater getan hat. Es war sicher nicht unehrenhaft von ihm, so zu handeln wie er gehandelt hat. Aber es war dennoch ein großer Fehler. Ich möchte nicht hoffen, dass er daraus noch schwerwiegende Konsequenzen zu ziehen hat, wenngleich er sie verdient haben sollte. Du wirst es wohl bis heute noch nicht wissen, doch die Herrin, Uchiha Mikoto, hatte bei ihrer ersten Schwangerschaft eine Fehlgeburt. Aber dennoch gibt es ein Kind. Ein Kind, das kurz nach ihrer Niederkunft geboren wurde. Ein Kind, das den Eltern ähnlich sieht. Es gehört zur Familie und es gehört doch nicht dazu. Es ist ein Uchiha, aber er ist es auch nicht. Es gibt eine Geburtsurkunde und es gibt sie doch nicht. Ich weiß, du verstehst es immer noch nicht. Und hier kommt dein Vater ins Spiel. Er wusste von Anfang an, das Mikoto eine Risikoträgerin war. Die Ärzte hatten von Anfang an gesagt, es könne genauso gut schiefgehen. Warum, das weiß ich auch nicht, aber Fukago wusste es. Und Fukago ist ein Mann der Tat. Wenn er eine Chance sieht, dann nutzt er sie. Er hat sie gesehen und dann gab es einen Uchiha-Sohn. Er hat seine Chance und die Situation schamlos ausgenutzt. So ist er nun einmal. Nun fällt mir aber gerade ein, dass ich nicht sicher sein kann, dass auch wirklich du, Itachi, diesen Brief liest. Also überlasse ich es nun dir, Itachi, zu verstehen, was ich damit sagen möchte. Wenn du Hilfe brauchst, kannst du immer zum Hokage gehen. Sarutobi wird dir alles genau erklären können, was du hier jetzt nicht begreifen konntest. Auch wenn du ein Uchiha bist und ich weiß, wie sehr er die Uchihas verabscheut. Für dich wird er immer ein offenes Ohr haben. Darauf kannst du dich verlassen. Sei gewiss, dass ich dich sehr liebe – Haru‘« Itachi ließ den Brief sinken. Was… will sie damit sagen? Er betrachtete die Zeilen einen Moment. Haruna hatte eine schöne Schrift, so geschwungen und kunstvoll. Aber die Worte die auf dem feinen Papier standen, ergaben noch keinen Sinn für ihn. Sie sagte, er müsse es wissen, aber ob er es verstehe… das wüsste sie nicht. Aber wie sollte er denn das auch verstehen? Sie hatte in einem einzigen Rätsel geschrieben – und seinen Vater für etwas angeklagt, dass er jetzt noch nicht verstand. Itachi faltete den Brief zusammen und steckte ihn ein. Er brauchte Luft, er musste rausgehen. Eilig lief er die Treppen hinunter und an seinen Eltern vorbei hinaus. „Wo willst du hin?“, brüllte sein Vater ihm nach. „Irgendwo hin!“, war Itachis Antwort. „Du gehst nirgendwo hin! Du hast noch Training!“, fauchte Fukago. Itachi drehte sich abrupt zu ihm um. „Ich hab dafür gerade keinen Kopf, Vater! Entschuldige bitte!“, sagte er und verschwand aus Fukagos empörten Blick. „Das kann doch wohl nicht wahr sein!“, fluchte dieser laut und zog sich einen gleichgültigen Blick von Mikoto zu. Itachi lief eher ziellos durch die Straßen von Konohagakure. Die Menschen um sich herum nahm er nicht wirklich wahr. Er wusste nicht, wohin er ging. Erst als er vor einem Tempelbogen stand und diesen leeren Blickes ansah. Was wollte Haruna ihm nur sagen? Unentschlossen setzte er den Fuß auf das Tempelgelände und entschied sich dann sich den Tempel einfach anzusehen. Vielleicht konnte er hier ja sogar Antworten finden. Er lief langsam die geschlungenen Wege entlang zu der kleinen Pagode in der Ferne. Immer wieder standen am Wegesrand auf kleinen Steinen buddhistische Weisheiten. Er las jede einzelne und so brauchte er fast zwei Stunden bis er die Pagode erreicht hatte. Sie sah nur von weitem klein aus. Als er jetzt vor ihr stand, war er erstaunt dass sie doch mehrere Stockwerke hatte. Jedoch befand sich der heilige Tempel mit der einfachen Buddha-Statue im ebenen Teil der Pagode. Darüber mussten das Lager mit den Blumen und Weihrauch sein sowie die Räume der Mönche. Itachi betrat leise den Tempel und blickte sich um. Er war einfach gehalten. Auf dem Altar saß ein steinerner Buddha der anscheinend mit etwas Goldstaub belegt war, um seine Füße lagen mehrere hundert Lotusblüten und an den Wänden hingen orangefarbene Blütengirlanden. Itachi ging noch ein paar Schritte auf den Buddha zu, blieb vor ihm stehen und betrachtete ihn einen Moment. Was will Haruna mir sagen? Was hat mein Vater getan? Was hat sie damit zu tun? Und was soll das Ganze mit dem Uchiha und doch nicht Uchiha? Was meint sie? Seufzend senkte er kurz den Blick, dann schaute er sich den Buddha wieder an. Irgendwie sieht die Statue eher so aus als wäre der Stein der Staub und darunter wäre Gold… Das kann nicht sein. Der Buddha hier wäre bekannt, wenn er aus Gold wäre… Uchiha und doch kein Uchiha… was soll das heißen? Wen meint sie? Mich? Bin ich etwa kein Uchiha? Oder eher kein richtiger Uchiha? … Mikoto hat ihr Kind verloren, wenn ich das richtig verstanden habe, aber es gab dennoch ein Kind… Was soll das heißen? Plötzlich wurde Itachi aus seinen Gedanken gerissen, als neben ihm ein leises, tiefes Murmeln ertönte. Erschrocken drehte er sich um und sah sich dem Hokage gegenüber. „Hokage!“, japste er und neigte seinen Kopf zum Gruß. „Itachi Uchiha? Was machst du hier?“, fragte der alte Mann und fixierte ihn mit einer Mischung aus Überraschung und Wut. „Ich… ich muss nachdenken… Warum fragt Ihr?“, antwortete er. „Mach dich sofort auf den Weg! Ich habe Kakashi und Iruka bereits losgeschickt. Sie sollen ihn finden! Sie sollen Harus Mörder finden!“, sagte der alte Hokage voller Bitterkeit. Itachi sah ihn einen Moment verwirrt an, dann verließ er hastig das Tempelgelände. In Windeseile hatte er den Ausgang der Anlage erreicht und stürmte durch die Gassen von Konohagakure zum Sammelplatz der Anbu. Dort standen bereits Kakashi, Iruka, Maki und noch einige andere, mit denen Itachi eher selten zusammenarbeitete. „Wo zum Teufel warst du? Wir müssen los, wir haben keine Zeit zu verlieren!“, schimpfte Kakashi los. Iruka schaute Kakashi beflissen an, so als wollte er sagen, dass Schreien nicht sein musste, verkniff sich die Worte aber. Maki hingegen nickte Kakashi zustimmend zu, so wie die anderen auch. „Tut mir leid, ich wusste es noch nicht. Der Hokage hat es mir eben gesagt.“, antwortete Itachi als Entschuldigung. „Der Hokage?“, fragte Kakashi verdutzt. „Ja, der Hokage. Er hat mich in der Tempelanlage gefunden.“, erklärte Itachi. „Nun gut, lassen wir das Gerede! Brechen wir auf. Itachi, du und Maki bildet die Nachhut! Ich und Iruka gehen vor und ihr zwei haltet euch in der Mitte! Wir durchforsten den Wald.“, sagte Kakashi. „Den Wald? Ist das nicht schon zu spät dafür? Ich denke sie ist mehrere Monate tot?“, fragte Itachi. „Ja mag sein. Aber er wurde gesehen. Deswegen suchen wir ihn jetzt!“, gab Kakashi zurück. Dann winkte er kurz und der Trupp machte sich auf in den Wald. Itachi folgte ihnen, aber er konnte sich nicht erklären, was das nützen sollte. Ja, er wusste ja nicht einmal, wen sie eigentlich suchten. Sie jagten durch den Wald und er hörte kein einziges Wort. Nicht einmal Maki sagte etwas. Sie hielten links und rechts Ausschau doch er konnte nichts Ungewöhnliches entdecken. „Wen suchen wir eigentlich?“, fragte Itachi gereizt. „Was wohl, einen Mörder natürlich!“, fauchte Maki. „Und was ist mit dir los?“ Maki warf ihm einen undeutbaren Blick zu, antwortete aber nicht darauf. „Ja, vergiss es!“, knurrte Itachi und schaute wieder nach links und rechts. Maki murmelte etwas Unverständliches und legte dann etwas an Tempo zu, sodass Itachi nach hinten abfiel. Itachi schüttelte grimmig den Kopf. Er ließ sich noch ein Stück weiter abfallen, doch plötzlich wurde er gepackt und vom Pfad weg in den Wald hinein geschleudert. So schnell wie es geschah, konnte er nicht reagieren. Und als er dann noch mit dem Kopf gegen einen Ast prallte, wurde ihm für ein paar Sekunden schwarz vor Augen… „…Hmmm… Was war das denn?“, murmelte Itachi, als er wieder aufwachte. „Das war ich!“, war die brummige Antwort. Itachi öffnete langsam die Augen, doch er sah noch leicht verschwommen, sodass er seinen Gegenüber nicht gleich erkennen konnte. „Was wird das Ganze hier?“, fauchte die Stimme über ihm. Langsam erkannte Itachi ihn und riss beinahe entsetzt die Augen auf. „Kisame?!“ „Wen hast du erwartet? Buddha?“, fragte Kisame mit einem fast höhnischen Unterton. „Was machst du hier?“, fragte Itachi verwirrt. „Das sollte ich dich fragen! Was macht ihr hier eigentlich?“ „Wir suchen einen Mörder!“, entgegnete Itachi und im selben Moment setzte sich in seinem Kopf ein Denkprozess in Bewegung. „Wir haben vor kurzem eine tote Frau gefunden und suchen jetzt den Mörder. Ich hab keine Ahnung, wen wir eigentlich suchen, aber so wie du dich verhältst gerade, könnte man meinen, dass du es warst.“ „Ich? Woher wollt ihr das wissen?“ „Ich sagte, ich weiß es nicht! Die anderen werden es wissen.“, entgegnete Itachi und merkte, dass seine Gereiztheit von eben wiederkehrte. „Ach und das sagt man dir nicht? Was ist das denn?“, fauchte Kisame. Itachi antwortete nicht darauf. Kisames Art war für ihn gerade mehr als verwirrend. Dieser Wald wurde durchsucht, seine Anbu-Kollegen waren gerade nicht gut gelaunt und zu allem Überfluss hatte Kisame ihn geschnappt und auch eine nicht gerade gute Stimmung. Man konnte schon sagen, dass er Itachi regelrecht anfuhr. „Worum geht es noch gleich?“, fragte Kisame und sein Interesse war jetzt zu bemerken, statt der Rage. „Was?“ „Worum es geht!“ „Hier? Hab ich gerade gesagt. Es wurde eine Frauenleiche gefunden die schon mehrere Monate tot ist. Dass sie jetzt erst gefunden wurde erstaunt mich auch. Das war ein fast öffentlicher Ort. In der Nähe der großen Brücke.“, erzählte Itachi. Kisame zuckte unmerklich zusammen. „Bei der Brücke?“, hakte er nach. „Ja bei der Brücke.“ Kisame sagte nichts weiter dazu. „Und der Hokage scheint ziemlich sauer zu sein.“, fügte Itachi hinzu. „Der Hokage?! Na wunderbar…“, maulte Kisame. Da sitz ich ja so richtig tief in der Scheiße! Itachi runzelte die Stirn. „Was ist eigentlich los? Du benimmst dich so komisch.“ „Ich benehme mich nicht komisch! Ich find es nur nicht lustig, dass ihr eine groß angelegte Fahndung durchführt! Ich will auch irgendwo bleiben!“, fluchte Kisame. „Ich dachte du wärst weggegangen. Nachdem…“, meinte Itachi und seine Stimme wurde leiser und tiefer. Kisame schluckte schwer, Itachis tiefere Stimme ließ ihn erschaudern. Er schüttelte den Kopf. „Wo hätte ich denn hingehen sollen? Kannst du mir das mal erklären? Erinnerst du dich? Ich werde landesweit gesucht! Hast du das vergessen?“ „Nein, das hab ich nicht vergessen. Aber ich dachte, du könntest dich überall verstecken.“ „Meine Güte ja, aber im Moment geht das eben nicht.“ „Warum nicht?“, fragte Itachi spitz. Er ahnte schon, dass Kisames Antworten eher Ausflüchte waren. „Warum? Was soll das Gefrage? Willst du mich verhören und deinem Vater vorsetzen?“, raunte Kisame wütend. „Was?? Wie kommst du denn jetzt darauf? … Sag mal, was willst du eigentlich von mir?“ Ich will dich! „Ich will, dass du diese Typen jetzt auf eine andere Fährte lockst! Ich will hier nicht gefunden werden! Lass mich ausreden, Itachi Uchiha!“ Itachi hatte dazu angesetzt, etwas zu entgegnen, doch er ließ die Luft wieder raus und wartete auf Kisames Fortführung. „Ich will dich heute Abend sehen! Wir haben da ein paar Dinge zu klären!“ Itachi war jetzt völlig verwirrt. „Was?“ „Du hast mich richtig verstanden! Bring die anderen auf eine falsche Fährte und dann will ich dich heute Abend sehen! Ich hab jetzt lange genug gewartet!“ „Gewartet? Wozu? Um mir die Rechnung zu geben, für das was passiert ist?“, zischte Itachi. Kisames Hand schlug hart gegen den Baumstamm gegen den Itachi noch immer lehnte. „DAS… überleg ich mir noch.“, fauchte er grimmig. Itachi funkelte ihn an. „Dann überleg. Auf meinem Mist ist das Ganze nicht gewachsen! Ich warte nur noch darauf, dass du deine Drohung wahr machst!“ Kisame ließ die Finger über die Rinde kratzen. „Wir sehen uns!“, knurrte er und verschwand. Itachi saß noch einen Moment völlig verdattert am Baum, dann rieb er sich am Hinterkopf die Stelle mit der er den Ast erwischt hatte. Er prüfte, ob er eine Wunde hatte, doch seine Hand war sauber und trocken. Es tat nur weh und würde ihm sicherlich noch ordentliche Kopfschmerzen bereiten. Mühsam stand er auf und wollte sich auf den Weg machen, entschied allerdings einen Moment zu warten, da sich beim Aufstehen erst einmal alles bei ihm gedreht hatte. Er atmete einen Moment durch, dann setzte er sich in Bewegung, um die anderen wieder zu finden. Er jagte durch den Wald hindurch und fand nach einer Weile Maki wieder, der inzwischen den Abstand zu den zwei anderen verringert hatte. „Maki!“ Maki wandte sich zu ihm um. „Wo warst du?“, blaffte er. „Egal. Wir brauchen hier nicht weiter zu suchen. Ich hab Spuren gefunden, die schon mehrere Monate alt sind. Lassen wirs. Wo sind Kakashi und Iruka?“ „Da oben!“, antwortete Maki und deutete einen Berghang hinauf. Itachi folgte seiner Deutung und er musste unweigerlich schlucken. Dort oben hatte Kisame ihn in ein kleines Versteck geführt. Hoffentlich gab es dieses jetzt nicht mehr, auch wenn es ebenfalls mehrere Monate her war. „Wir haben bis jetzt noch gar nichts gefunden. Vielleicht finden die ja da oben was.“, meinte Maki. „Meinst du…“, sagte Itachi seufzend. „Hoffentlich. Der Hokage hat wohl ganz schön getobt, sagt Iruka.“ „Oh… so schien er mir auch. Er hat mich auch ganz schön angefahren, um mir zu sagen, dass der Täter gesucht werden soll und was ich eigentlich noch im Tempel mache.“ Itachi sah zum Hang hinauf. Was er gerade gesagt hatte, hatte er nicht einmal selbst so richtig wahrgenommen. Seine Aufmerksamkeit war auf den Hang gerichtet, in der Hoffnung dass Kakashi und Iruka dort gar nichts finden würden. Nach weiteren zehn Minuten, die vergangen waren, als wäre es eine Stunde, kamen die beiden wieder zur Gruppe zurück. „Und?“ „Nichts, nur die Reste eines Zeltes und das beweist noch gar nichts.“, berichtete Kakashi. Itachi atmete unmerklich erleichtert aus. „Schade. Itachi sagte gerade, er hat Spuren gefunden, die sind aber schon Monate alt. Er meint, wir können aufhören, zu suchen. Hier gäbe es nichts mehr.“, sagte Maki und sah dabei Itachi an, als wäre er nicht fähig die Dinge zu sehen, wie sie jetzt waren. „Hm. Scheint wohl so, dass wir hier kein Glück haben.“, sagte Kakashi nachdenklich. „Vielleicht ist er ja über die Brücke ins nächste Reich geflohen. Wir sollten dort morgen suchen.“, schlug Itachi vor und hoffte, dass es etwas brachte. Sie sahen ihn allesamt an. „Das wäre eine Möglichkeit…“, dachte Iruka laut. „Das ist ehrlich gesagt sogar logisch! Was sollte der Kerl noch hier, der hat sicher längst gemerkt, dass er gesucht wird!“, sagte Kakashi. „Gute Idee. Es wird langsam auch dunkel, also machen wir das morgen.“ „Gut, dann lasst uns zurückgehen.“, gab Itachi zurück. „Geht nach Hause, ich werde dem Hokage Bericht erstatten.“, sagte Kakashi und scheuchte die Anbu-Kollegen weg. Itachi trottete langsam nach Hause, als ihm auf halbem Weg einfiel, dass Kisame ihm nicht einmal gesagt hatte, wo er ihn sehen wollte. Er blieb einen Moment stehen und dachte nach. Bei ihm zu Hause ging eigentlich nicht. Sein Vater würde es wohl bemerken. Aber was anderes fiel ihm nicht ein. Wo sonst sollte Kisame aufkreuzen, als bei ihm zu Hause? Seufzend ging er nach Hause und trottete durch die Flure des Anwesens. Seine Eltern störten sich nicht daran, dass er sich nicht zurückmeldete. Sie bekamen ihn nicht einmal zu Gesicht, da er sofort zu seinem Zimmer hinaufging. Er schloss die Tür und lehnte sich müde dagegen. Sofort meldete sich der Schmerz in seinem Kopf zurück. Und das in einer Intensität, die er nicht erwartet hätte. Er hielt sich den Kopf und ging zum Bett um sich dort erst einmal hinzulegen. Doch das linderte den Schmerz noch lange nicht. Er blieb liegen und mühte sich, einzuschlafen. Bisher hatte dies immer geholfen, wenn er Kopfschmerzen hatte. Er hoffte, dass es auch diesmal helfen würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)