Der Weg zur Liebe oder in den Tod von Finia ================================================================================ Kapitel 5: V. ------------- einen dicken Schmatzer an meine Leser, auch wenn nicht alle was dazu schreiben. Aber ich denke das es euch dennoch interessiert was mit den zweien passiert und ob und wie der Krebs besiegt wird... um euch nicht zu lange wieder warten zu lassen gibt es wieder die ungebetate Version, die ich dann abändere sobald ich sie bekommen habe^^ also viel Spass damit, trotz Fehler^^ ____________________________________________ V. (NPOV) Am nächsten Morgen erwachte ich in den Armen meines Vaters und lächelte ihn freundlich an. Das was ich gehört hatte wirkte wie ein Schleier im Hintergrund und zeigte mir auf das er nicht mein leiblicher Vater war, aber was hieß das schon? Er liebte mich, mehr wollte ich gar nicht. Jeder Sohn will die Aufmerksamkeit und Achtung seines Vaters. Na gut in den meisten Fällen ist das so. Ausnahmen bestätigen die Regel, oder? Zusammen mit ihm frühstückte ich in aller Ruhe und musste dann wieder diese grausigen Tabletten schlucken. Sie schmeckten wirklich furchtbar und wenig später hatte ich einen trockenen Hals. Egal wie oft ich Wasser trank, es wurde nicht besser. Es war wohl auch so eine Nebenwirkung, die ich hinnehmen musste. An diesen Tag war es sehr ruhig. Nachdem mein Vater am Nachmittag gegangen war um noch Sachen für mich zu holen, kam von meinen Freunden nur Yukiko vorbei. Sie berichtete mir von ihren Plänen in den Ferien und von ihrem Pratikas die sie machen wollte. Wie gerne würde ich auch meinen Plänen nachgehen, aber das konnte ich mir bis auf weiteres abschminken. Seufzend ging ich mit ihr nach draußen in den Park. Dieser schien mir schon vertraut und langweilte mich bereits. Dabei war ich doch gerade mal eine Woche hier. ~*~ Doch ich war nach 9 Wochen noch immer hier. Mir ging es überhaupt nicht gut. Die Nebenwirkungen wurden heftiger. Ich musste mich regelmäßig übergeben, wenn ich was zu mir genommen hatte. So bekam ich bald über den Tropf meine Mahlzeiten. Was natürlich auch zur Folge hatte, das mein Körper weiter abbaute. Laufen war nicht so einfach, weshalb ich meistens dann im Rollstuhl unterwegs war. Es nervte mich mehr als alles andere. Die Gesichter die mich anlachten, aber lieber weinen mochten. Die positiven Worte, die ich hörte, waren nur noch ein dünnes Flüstern im Wind die sicher bald versieben würde. Keine Ahnung wie viele Menschen bereits getestet wurden um mir zu helfen, doch anscheinend war ich zu anders, als das es einen passenden Spender gäbe. Die Chemo schlug an, das war ein kleiner Erfolg, aber ihre Nebenwirkung hätte ich am liebsten nicht. Immer nach dem duschen, merkte ich, die vielen Haare die ich in der Hand hatte. Somit entschloss ich mich diese einfach abrasieren zu lassen. Mittlerweile hatte ich mich daran gewöhnt. Aber ich vermisste meine blonde Pracht schon sehr. Raven habe ich seither nicht mehr gesehen. Was mich frustrierte. Noch immer hatte ich mich nicht mit ihm ausgesprochen. Immer wieder bat ich Nolan, wenn er mich besuchte, das er doch mit Raven sprechen sollte. Da ich nicht wusste wie meine Lage war, was die Lebensdauer anging, wollte ich es nicht auf die lange Bank schieben. Bei Yukiko redete ich mich aus. Sie wollte Raven dazu bringen herzukommen. Und wenn sie ihn entführen musste. An diesem Tag hörte ich das es wieder neue Freiwillige gab die sich testen lassen wollte. Die Flut hatte sich wieder gelegt nachdem ich im Fernsehen war. Sicher fand ich es toll das so viele mir helfen wollten, auch wenn sie mich nicht persönlich kannten, dennoch war es hart jedes Mal zu hören, das nicht genügen Übereinstimmungen da waren. Im Inneren meines Herzen machte sich die Einstellung fest, das ich wohl hier in diesem weißen, sterilen Zimmer sterben würde. Das wollte ich so gar nicht. Aber abhauen ging in meinen Zustand ja überhaupt nicht. Nicht ohne Hilfe und die würde ich wohl kaum kriegen. ~*~ An einem Freitag ging es mir mal etwas besser. Die Übelkeit war ausgeblieben und ein dunkler Schatten schlich durch meine Tür direkt zu meinem Bett. „Raven… schön dich zu sehen!“ sagte ich ohne auf zu sehen. Ich wusste, dass er es war. Dazu kannte ich ihn zu gut. „Hey…. Du siehst scheiße aus!“ „Danke… so fühle ich mich auch“, gab ich knapp von mir und hob dann meinen Kopf. Er sah mitgenommen und verletzt aus. Das Veilchen in seinem Gesicht meinte ich nicht, sondern eher das was in seinem Ausdruck und in seinen Augen zu sehen war. „Warum sollte ich herkommen? Du solltest lieber schlafen und zu Kräften kommen, statt mich hierher zu pfeifen zu lassen und dich im Endeffekt mit mir zu streiten...“ „Du wirst lachen, aber genau das will ich. Ich lebe hier in der Seifenblase der positiven Nachrichten, doch jeder weiß was ich weiß, das wird mein Grab hier. Doch du. Dich interessiert das nicht. Du hast schon immer gesagt was du denkst und deshalb schätze ich dich so…“. Ein Hustenanfall überkam mich und so musste ich erstmal nach Luft zum Atmen kämpfen. „Deshalb bist du hier. Damit ich weiß das ich noch lebe!“, es störte mich nicht ihm das zu sagen. „Ich soll was? Nathan ich glaube du hast den Verstand verloren. Sieh dir die piepsenden Geräte, welche an dich gesteckt sind, dann weißt du dass du lebst. Luft strömt noch in deine Lungen. Reicht dir das nicht?“ „NEIN!“, es war mir zu wichtig, als das ich ihn wieder gehen lassen würde. Jetzt oder nie. „Raven, ich will das klären. Ich will nicht mehr im Streit mit dir leben, auch wenn das im Moment mein einziger Ansporn ist nicht umzufallen. Lass uns reden, so lange ich es noch kann. Wenn du Blumen auf mein Grab legst ist es zu spät!“, ich war mehr als entschlossen, dieses Meinungsverschiedenheit endlich zu klären. (RPOV) Nathan hatte keine Ahnung was dieser Abstand zwischen uns bedeutete. Sicher wir lagen immer im Klinch seit damals. Dennoch sah ich ihn und wusste wie es ihm geht oder was ihn beschäftigte. Aber jetzt? Es schien mir alles zu entgleisen. Nicht nur diese seltsamen Gefühle auch sein Leben. Nach außen spielte ich immer den harten und wehrte es ab den Blonden zu besuchen, aber in meinem Zimmer hatte ich schon viele Kämpfe ausgefochten. Es war schlimm ihn Abend für Abend so zu sehen. An den Schläuchen und den piepsenden Geräten. Eine Bekannte von mir war Krankenschwester hier und so konnte ich nach Besuchszeit noch mal hin. Ich beobachtete ihn für 10 Minuten durch das Fenster in der Tür und ging dann Heim. Niemand sollte wissen was ich tat und warum. Eigentlich wusste ich es selber immer noch nicht. Oder doch und wollte es nur nicht wahr haben. Ich konnte doch keinen Kerl lieben, das ging einfach nicht. Yukiko zog mich nach dem Unterricht ins Krankenzimmer und hielt mir eine Standpredigt warum ich nicht zu Nathan ginge und warum ich nicht über meinen Schatten springen konnte. Das Gezeter war mir irgendwann zu viel und willigte ein mich mal am Tage blicken zu lassen. Nachts war ich manchmal noch alleine in C´s gefahren um ein paar Erfahrungen zu machen, oder um mich mal wieder zu überzeugen, das ich normal war. Doch was war normal? Nirgends gab es Definition dazu. Normal sollte doch sein das ich meinem Herzen folgen kann ohne es zu bereuen, oder? Es machte mich fertig. An diesen Abend belästigte mich so ein älterer Kauz, der um die 30 sein musste. Immer wieder wies ich ihn ab und war dann irgendwann so genervt das ich die Lokalität verließ. Doch das passte diesem Mann auch nicht. Er packte mich ruppig und zerrte mich in die Hintergasse, wo ein paar Pärchen standen und sich befummelten. Knurrend versuchte ich mich loszueisen und schrie den Perversling immer wieder an. Dann hatte ich die kalte Wand im Rücken und seine Lippen auf meinen. Er küsste mich grob, egal ob ich es wollte oder nicht. Seine Hände zerrten an meiner Hose und wenn ich ihn nicht in die Lippe und Zunge gebissen hätte, hätte er mich wohl vergewaltigt. Doch als dank bekam ich eine Faust direkt ins Gesicht, was mein Veilchen erklärte. Anzeigen konnte ich ihn nicht. Wenn mein Vater das mitbekommen hätte, würde ich auf der Straße stehen und wäre geächtet. Mein Vater war eigentlich tolerant, aber bei ihm hatte es Grenzen. Und schwul sein gehörte nicht in seinen Tolleranzrahmen. Am nächsten Tag ging ich zu Nathan um es hinter mich zu bringen. Er erkannte mich, obwohl er mich nicht gesehen hatte. Und prompt brach eine Diskussion aus. Wieso verlief es immer so? Seine Bitte war irgendwie lächerlich. „Ein bisschen spät, nicht wahr? Dich hatte es nie interessiert was der Keil war, der sich zwischen uns gerammt hatte, hm? Du warst so damit zu Gange dich in deinem Elend zu suhlen, das dich das Elend anderer dir nahe stehender egal war!“, es reichte mir. In mir war die ganze angestaute Wut hochgekommen und ich schrie ihn regelrecht an. Doch was machte Nathan? Er legte seine Hand an meine Wange und sah mich wissend an. Was sollte das? Erschrocken strauchelte ich nach hinten und japste nach Luft. „Lass das! Du kannst das nicht so wieder gut machen!“, knurrte ich ihn an und konnte schwören das ich rot angelaufen war. „Nein, dann sag mir wie… Raven, ich will keinen Keil zwischen und ich will doch das wir wieder eine Einheit sind, das wir uns vertrauen können. Bitte Raven!“ Es war schlimm durch meine eigenen Gefühle verunsichert klang das ganze für mich schon wie eine Liebeserklärung. Schnell schüttelte ich den Kopf und wand mich von ihm ab. Sein Gesicht konnte ich nicht ertragen. „Nathan man kann das nicht einfach so zu kitten. Ich war dir egal als ich dich gebraucht hatte und dabei hattest du es mir versprochen! Es mag Jahre her sein, doch Verrat bleibt Verrat. Und dein Umstand war mir egal gewesen. Wenn ich meine Mutter verloren hätte wäre ich auch lange traurig, wie lange weis ich nicht. Heute sehe ich die Sachen anders und es war überreagiert. Doch meine Herz und meine Seele haben die tiefen Wunden. Es ist sichtbar durch die Narbe und sie wird mich immer an diesen Verrat erinnern. Also vergiss es einfach. Das mit uns ist gelaufen! Wir können keine besten freunde mehr sein!“ Eine Stille machte sich breit. Es war verwirrend gewesen, was ich ihm an den Kopf geknallt habe, aber es entsprach meinem Inneren. „Und einfach nur Freunde?“ Erstaunt sah ich Nathan, der gerade Flüsterleise gefragt hatte. Seine Gesichtszüge waren gequält und da er sehr abgenommen hatte, sah es mehr als eingeschüchtert und getroffen aus. Ich wusste nicht was ich sagen sollte. Was ich fühlen sollte. Eigentlich wollte ich ihn in den Arm nehmen und küssen, anderer seits wollte ich ihm eine verpassen, weil ihm erst jetzt das alles bewusst geworden war. „Ich kann es nicht sagen“, stammelte ich nach einer weiteren langen Stille und ging zur Tür. Lange konnte ich es einfach nicht mehr ertragen ihn so zu sehen. „Warte…kommst du wieder?“ „Wer weiß? Leb lange genug dann weißt du es!“ „Danke, Raven!“ Wofür bedankte er sich? Abwinkend verließ ich das Zimmer und brach an der Wand daneben zusammen. Vor meinen Augen wurde alles verschwommen und unscharf. Tränen hatten sich gebildet und rannen an meinen heißen Wangen hinab. Es schmerzte so sehr. Mein Magen war verkrampft, genau wie mein Herz. Irgendwie hatte ich das Gefühl zu fallen. Es war einfach nicht zu verstehen für mich. Warum er? Wie lange ich da so gekauert da saß wusste ich nicht mehr. Dr. Wolf hatte mich gefunden und brachte mich wie neulich in ein leeres Zimmer. Ich konnte mich bei ihm aussprechen und Trost finden. Nun konnte ich einen Entschluss fassen. Einen entschiedenen und beriet mich mit Dr. Wolf darüber. Natürlich hatte ich mich testen lassen und hatte am heutigen Tag das Ergebnis bekommen, das ich ihn retten konnte. Ausgerechnet ich. Sein ehemaliger Freund. Sein Erzrivale. Ich wollte es machen, doch nur unter der Vorraussetzung, das Nathan es nie erfahren würde, wer ihm gerettet hatte. Sicher wollte ich dass er lebte, aber er sollte nicht wissen dass ich es war. Denn diese Bürde von Aufopferung wollte ich bei ihm nicht auslösen. Er sollte mich genau wie vorher behandeln. So war es mir recht und lieb. Nur so konnte ich diese seltsamen Gefühle bestimmt unterdrücken, so hoffte ich zu mindest. Dementsprechend wurde ein Termin ausgemacht. Ausführlich wurde ich über die Risiken und das Verfahren aufgeklärt. Jetzt musste es nur noch funktionieren. (NPOV) Im Großen und Ganzen verstand ich Raven nicht. Seine Art wie er heute drauf war und seine Reaktion alleine als ich ihn berührt hatte. Sehr eigenartig. Anders konnte ich es nicht nennen. Dennoch zeigte es mir dass ich ihm nicht egal war. Deshalb bedankte ich mich schlicht bei ihm. Doch er ging einfach. Es war zwar kein Durchbruch bei uns, aber wenigstens ein Anfang, sagte ich mir. Die Schwester kam am Abend mit meinen Medikamenten und lächelte mich freudig an. Ich verstand es erst nicht, doch dann kam Dr. Wolf dazu und erzählte mir die freudige Nachricht. Es klang so unwirklich das ich es mir gut zehnmal sagen lassen musste, eh ich es nur ansatzweise glauben konnte. In 3 Tagen würde ich operiert werden. Der Arzt rief später meinen Vater an um die frohe Kunde zu überbringen und dieser sagte es meinen Freunden. Als ob das nicht ein Anlass zum feiern wäre? Lieber nicht. Die OP hieß ja nicht dass sie auch zu 100 % funktionieren würde. Sie birgt ein Risiko für mich und…tja meinen Spender. Vor dem Einschlafen betete ich zum ersten Mal wieder. Ich bedankte mich für diesen oder diese Retter/in. Wie ich mich je bedanken könnte, wusste ich noch nicht, aber dann würde mir schon was einfallen. ~*~ In den nächsten Tagen sollte ich durch die Freude eigentlich besser drauf sein, aber es war ein großer Abstieg meiner körperlichen Verfassung. Mir war dauernd schlecht und konnte mich nicht rühren. Im Endeffekt landete ich an den Maschinen, die mich sogar vorsichtshalber beatmeten. Die OP konnten wir so nicht durchführen und auch nicht vorverlegen. Sollte es denn so kurz vor der Zielgeraden zu ende gehen? NEIN; ich war ein Kämpfer! Das sagte ich mir immer wieder. Nicht jetzt, nicht kurz vor dem Ziel! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)