Frag dich erst, wer du bist...bevor du wissen willst, wer ich bin von Caro29890 (Ginny/Draco) ================================================================================ Kapitel 42: Glück kommt denen zu, die lachen -------------------------------------------- 42. Glück kommt denen zu, die lachen „Hi Ginny!“ Hermine saß gut gelaunt auf einen mit rotem Samt überzogenen Sessel im Gemeinschaftsraum und blickte von ihrem Buch auf. „Wo warst du?“ ‚Oh, oh!’, dachte Ginny sofort. „Bei Draco.“ All die Freundlichkeit, die gerade noch Hermines Gesicht leuchtete, war spurlos verschwunden. „Draco?“ sagte Hermine mit hochgezogener Braue. „Was wolltest du denn bei dem?“ „Ich musste meinen Strafdienst verrichten.“ antwortete Ginny wie aus der Pistole geschossen. Allmählich wurden die Fragen kritisch. Wenn Hermine jetzt fragen würde, warum sie denn Strafdienst verrichten musste, dann war Ginny gezwungen zu sagen, dass sie im Unterricht eingeschlafen war und womöglich platzte sie dann auch noch damit heraus, wieso sie eingeschlafen war. Also stoppte Ginny das Gespräch. „Hermine, ich bin verwirrt und will schlafen.“ Damit wollte sie losrennen, aber Hermine war schon aufgestanden und hielt sie am Arm fest. „War es sehr schlimm?“ Ginnys Augen wurden groß. „Nein, in Draces Nähe ist es sehr schön. Ich habe nur freiwillig...“ Panisch riss sich Ginny los und rannte die Treppe hoch zu den Mädchenschlafsälen. Irritiert sah Hermine der Flüchtenden hinterher. „In ‚Draces’ Nähe ist es sehr schön? Hat die einen Klatscher abbekommen oder meinte sie das gerade ernst?“ „Puh! Gerade noch rechtzeitig. Ich hätte ihr mit Sicherheit noch von Draces und meinem Kuss erzählt. Das ich zugegeben habe, dass ich Draces Nähe genieße war ja schon schlimm genug.“ redete Ginny mit sich selber und schloss die Tür hinter sich. Ihre Zimmerkameradinnen waren nicht da. Aber wie immer fühlte Ginny sich keineswegs allein. Da war noch eine Aura und die konnte nur sie spüren. „So, du Biest.“ Leicht verärgert warf sich Ginny auf ihr Bett und wühlte das rote Buch unter ihrem Kopfkissen hervor. „Nur wegen dir ist das alles passiert. Okay, ich gebe zu, dass ich das mit Draco genossen habe.“ fing sie auch gleich an mit dem Buch zu sprechen - ungewollt ehrlich, was sie so langsam doch echt nervte. „Ah!“ fluchte sie. „Drace ist doch ein Profi. Das blöde Wahrheitsserum wirkt bereits seit einer Stunde. Ich werde ihn morgen vor aller Augen küssen, wenn dieser Trank bis dahin nicht an Wirksamkeit verliert.“ Mit saurer Miene sah Ginny wieder auf das Buch. „Ich halt besser die Schnauze, sonst kommt da noch mehr Quatsch bei raus.“ Seufzend starrte sie auf die leere Seite, die sie im Buch aufgeschlagen hatte. Irgendwann hatte sie aufgehört zu zählen, wie viele Einträge sie schon gemacht hatte. Das Buch schien jedenfalls kein Mangel an leeren Blättern zu haben, was sicher nicht an ihren 'wenigen' Einträgen lag, sondern mit Sicherheit einem Zauber zuzuschreiben war. Es war ja sogar sinnlos auf der nächsten Seite des letzten Eintrags zu schreiben, denn immer wenn sie das Buch wieder öffnete, hatte das Buch die beschriebenen Seiten bereits geordnet. Weißt du wie es ist, Wenn dich jemand vermisst? Wenn du da bist heute Seine Augen strahlen vor Freude? Wenn er dich berührt Dich in eine andere Dimension führt? Wenn du dich gehen liest Er deine Lippen verschließt? Wenn dein Verstand dir entgleitet durch Siebe Weißt du es ist Liebe. Ziemlich verdattert las sich Ginny das Gedicht durch. „Seit wann schreibe ich so ehrliche Gedichte?“ Als sie wieder gemerkt hatte, was sie da vor sich hinbrabbelte, schlug sie das Buch zu, legte es wieder unter ihr Bettkissen und sah mies gelaunt drein. „So ein Quatsch! Wenn das ehrlich war, dann bin ich meine Großtante Tessie.“ Ihre düstere Miene verschwand sofort. „Na geht doch!“ Das Wahrheitsserum wirkte nicht mehr, aber warum Ginny das genau an den letzten Sätzen gemerkt hatte, daran verschwendete sie keinen Gedanken mehr und fiel in einen ruhigen, tiefen Schlaf. Das war ja mal wieder klar. Warum hatte man auch in der siebten Klasse alle Fächer viermal wöchentlich? Okay, sie verstand es. Aber warum war Snape überhaupt Lehrer? Ihrer Meinung nach war er total unqualifiziert für diesen Beruf. Auf jedem Fall hatte er sicher noch nie etwas über „Pädagogik“, wie die Muggel eine Wissenschaft nannten, die sich mit dem richtigen Umgang mit Kindern (und Schüler wurden ja sonst immer von den Lehrern als ‚Kinder’ bezeichnet) befasste, gehört. Wenn es das auch in der Zaubererwelt nicht gab, wenigstens hätte Snape mal lernen sollen, dass Beleidigungen und Sticheleien nicht die richtige Art und Weise war, wie man Schüler auf ihre Fehler hinwies. Snape kam heute wie immer in den Klassenraum gestürmt und als er Ginny erblickte, kräuselten sich schon automatisch unheilvoll seine Lippen. Von da an, galt sein Blick nur ihr. Definitiv nicht im positiven Sinne. „Miss Weasley, ihre Röte im Gesicht gleicht ja der ihrer Haarfarbe. Ich habe mich schon immer gefragt, wann es ihnen endlich auffällt, wie peinlich es doch ist diesen Nachnamen zu tragen.“ oder „Haben Sie schon mal von der Wirksamkeit eines Zaubertranks gehört? Warten Sie! Antworten Sie nicht. Ihr Gehirn rattert ja schon so sehr, dass ich es bin hierhin hören kann. Eine Explosion möchte ich aus Rücksicht auf die anderen, anwesenden Schüler vermeiden.“ waren die mit Abstand Harmlosesten der circa zweihundert Beleidigungen, die er ihr heute mit einem Lächeln geschenkt hatte, das einlud ihn mal kräftig die Visage zu polieren. Ihr Puls war auf hundertachtzig als sie fast rennend aus den Kerkern ging. „Was bildet der sich ein?“ fluchte sie leise. „Wer?“ fragte jemand hinter ihr und legte seine Hand auf ihre Schulter. ‚Dem würde ich auch gerne eine reinhauen.’ schoss es ihr durch den Kopf, aber sie riss sich zusammen, indem sie ihre Wut auf ihre Hände übertrug, die sich daraufhin zu zwei bedrohlichen Fäusten ballten. „Zabini, lass mich in Ruhe. Okay?“ Der Slytherin drehte sie zu sich um. „Es tut mir leid. Ich weiß nicht wie ich anfangen soll... Ginny, ich...“ „Nenn mich nicht Ginny! Da hast du kein Recht zu!“ unterbrach sie Zabini schreiend. „Ginerva, ich liebe dich.“ „Das kann doch wohl nicht wahr sein!“ prustete Ginny los. Berechtigt. Ihr schien als ob sich wirklich nur Vollidioten in sie verliebten. Erst der absolut untalentierte Michael Corner, dann der streitsüchtige Dean Thomas, nicht zu vergessen der folternde Harry Potter und nun Blaise Zabini, der hinterlistige Slytherin, der sie gegen ihren Willen geküsst hatte. Völlig irritiert sah Zabini ihr hinterher, während sie kopfschüttelnd die Kerkertreppen hinaufging. „Ich habe aber auch wirklich nur Pech!“ lachte sie. Nachdem Ginny keine Luft mehr hatte um über die Ironie ihres Liebeslebens weiterzulachen, stand sie in der großen Halle. Doch eine Pause blieb ihr nicht. Kaum hatte sie sich gesetzt, da schrie eine wütende Pansy Parkinson „Niemand weist mich ab! Auch du nicht, Draco!“. In der großen Halle wurde es sehr ruhig, denn jeder wollte dieses kleine Drama miterleben – auch Ginny, die über ihre Schulter schaute. „Ach nein? Was habe ich denn gerade gemacht?“ sagte Draco mit seiner unverkennbaren, überheblichen Stimme. Ein Blick in sein Gesicht und man sah sofort, dass er sich definitiv für etwas besseres als sie, wenn nicht sogar als die ganze Welt, hielt. Bei Pansy hingegen konnte man pures Entsetzen und Fassungslosigkeit ablesen. „Du hast mich einfach nicht verdient!“ schrie sie, aber das Wimmern in ihrer Stimme war deutlich herauszuhören. Dann drehte sie sich um und rannte verfolgt von vielen Augen aus der großen Halle. Sofort wurde die Stille zu Getuschel, das nach ein paar weiteren Minuten wieder den normalen Geräuschepegel der großen Halle annahm. Ginny musste sich brutalst zusammenreißen nicht schon wieder loszulachen. Um ihre Laute zu unterdrücken, presste sie ihre Lippen fest zusammen, aber die Geräusche, die aus ihrer Nase kamen, waren verräterisch. „Was ist denn so lustig?“ fragte Ron, während er im Marmelade-auf-das-Brot-schmieren inne hielt. Das war der Startschuss. Ginny kullerte sie vor lachen, wofür sie der ganze Gryffindor-Tisch schräg ansah. „Miss Weasley, nicht wahr? Seien sie etwas ruhiger.“ befahl der Kopflose Nick. Sekunden später löste sich aber sein Kopf wieder von seinem Hals, sodass er erst mal damit zu kämpfen hatte. Ginny tränten bereits die Augen. Es tat so gut zu lachen. So verdammt gut. Und wieder ein mal war es Draco, der dieses wunderschöne Gefühl hervorgebracht hatte. Plötzlich räusperte sich hinter ihr jemand und selbst das Räuspern von ihm kannte sie schon besser als das ihrer ‚Freunde’. Sofort verstummte sie. Harry und Ron starrten entsetzt auf die Person hinter ihr, Hermine stirnrunzelnd. „Na, heute keinen Postboten?“ fragte Ginny überheblich, hob ihre Nase an, drehte sich aber nicht um. „Nein. Heute ist der Profi persönlich erschienen – bei der guten Laune, dachte ich, sollte ich doch noch mal nachprüfen, ob alles in Ordnung mit dir ist.“ Draco lachte in sich hinein, denn nicht nur Ginnys Freunde sahen ihn an, als wäre er ein Marsmensch, sondern der ganze Gryffindor-Tisch. „Und wie lange hat er noch gewirkt?“ „Insgesamt eine Stunde, glaube ich. Du hast mich in Schwierigkeiten gebracht.“ gab sie kurz und in genau dem selben Ton wie gerade zurück. „Wie kann ich das wieder gut machen?“ grinste er und Ginny konnte förmlich sein Grinsen vor sich sehen, auch wenn er noch immer hinter ihr stand. „Ich glaube nicht, dass du das je wieder gut machen kannst.“ antwortete sie gespielt beleidigt. „Was hältst du davon, wenn du bei mir in einer Stunde vorbeischaust? Ich denke da lässt sich was finden, womit ich dich wieder gütig stimmen könnte.“ Ginny versuchte krampfhaft ihr Grinsen zu unterdrücken, als sie sah, dass Harrys Mund weit offen stand. Auch Ron traute seinen Augen nicht. Kein Wunder. Draco hatte sich zu ihrem Ohr hinuntergebeugt und seine Worte waren ein Flüstern, das nur Ginny, Harry, Ron und Hermine hören konnte. „Du lässt mich eine Stunde warten?“ fragte Ginny hochnäsig. Daraufhin nahm Draco ihr Kinn in seine Hand und drehte ihre Kopf zu sich. Weniger als 5 Zentimeter trennten ihre Lippen. „Ich muss mich doch für dich hübsch machen, aber wenn du willst, kannst du mitduschen.“ flüsterte er und Ginny konnte plötzlich etwas durchtriebenes in seinen Augen sehen. „Du bist immer hübsch. Duschen klingt gut, aber damit würde ich eher dir als mir einen Gefallen machen. Bis in einer Stunde.“ hauchte sie verführerisch zurück und wandte sich - jedoch kühl - ab. ‚Der Sprechende Hut hat sich bei ihr vertan. Da gibt es keinen Zweifel!’ dachte Draco und verschwand mit einem triumphierenden Ausdruck Richtung Tür. Ron hatte es die Sprache verschlagen. Seine Schwester flirtete mit einem Slytherin und nicht nur mit irgendeinem. Nein, mit DEM Slytherin überhaupt! ‚Imperius-Fluch! Das kann nur der Imperius sein!’ versuchte er sich das Ganze zu erklären. Die Einzige, die noch in der Lage war richtig zu denken, war Hermine. ‚Sie hat es Ernst gemeint und bei dem Charme, den Draco ihr entgegenbringt ist ihr das auch gar nicht zu verdenken. Aber war das nur Charme oder auch Schauspiel?’ Weiter kam Hermine jedoch nicht. Ginny hatte die Stille um sich herum genauso satt, wie sie vom Essen satt war. Mit einem nicht minder triumphierenden Gesichtsausdruck ließ sie die anderen allein und ging in ihr Zimmer, um sich fertig zu machen, denn auch sie hatte das Gefühl, dass sie hübsch aussehen sollte, wenn sie durch die Tür des Slytherins trat. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)