Frag dich erst, wer du bist...bevor du wissen willst, wer ich bin von Caro29890 (Ginny/Draco) ================================================================================ Kapitel 29: Flucht ------------------ 29. Flucht Im Raum war es so still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können. Niemand traute sich auch nur annähernd zu bewegen. Auch nicht Draco. „Hast du mich verstanden?“ zischte Voldemort bedrohlich in die Stille hinein. Ginny sah ängstlich zu Draco. War dieser Junge auf ihrer Seite oder war er tatsächlich ein treuer Diener von Voldemort? Den Mumm zu töten hatte er – das hatte er ihr bewiesen. Aber würde er es auch bei ihr tun? Würde er sie das durchleben lassen, was sie am meisten fürchtete? Würde er dafür verantwortlich sein, dass sie verrückt wird? „HAST DU MICH VERSTANDEN?“ schrie Voldemort voller Zorn. Und da war es. Dieser kalte Blick, diese stolze Haltung mit der Draco leise auf sie zuschritt. Er war ein Malfoy und würde auch für immer einer bleiben. Hier und jetzt würde er sie foltern. Wie konnte sie nur so dumm sein zu glauben, dass Draco Malfoy auch nur für eine Sekunde auf ihrer Seite stehen würde? Schließlich waren hier Todesser und die würden ihn bei Weigerung zu dieser Tat mit Sicherheit schlimmer behandeln als sie. Flehend sah sie ihn an, während er ihr immer näher kam. ‚Ich will das alles nicht glauben..’ Die Tränen, die gerade erst von Voldemorts Angriff getrocknet waren, wurden durch neue Glitzerde ersetzt. Dieses kalte, abweisende Gesicht. Ginny wollte gerade die Augen schließen, doch etwas hielt sie davon ab. War das eine Sinnestäuschung oder hatte Draco ihr gerade wirklich zugezwinkert? Plötzlich drehte er sich abrupt um. „Stupor! Sectumsempra! Pertrificus Totalus! Impedimenta! Protego!“ All diese Flüche kamen innerhalb weniger Sekunden aus seinem Zauberstab geschossen und machte die Hälfte der Todesser k.o. Ginny war mit der Situation absolut überfordert und blieb stocksteif sitzen. Wie in Trance richtete Draco sie auf und schleifte sie hinter sich her. Ihnen wurden tausende Flüche hinterhergeworfen, keiner traf, aber die meisten verfehlten ihr Ziel nur um eine Haaresbreite. Endlich begriff sie, was Draco da gerade tat. Er verhalf ihr zur Flucht und floh selber mit ihr! Sie ließen schon das Haus hinter sich und liefen die große Wiese, die noch zu dem Anwesen der Malfoys gehörte entlang. Es war als ob man durch etwas wie einen besonders starken Luftzug ging, so fühlten sich die Schutzzauber von Malfoy Manor an. „Voilare!“ schrie ein Todesser, den Ginny als Lucius Malfoy erkannte. Sein Ruf verhallte, ein schrecklich bedrängendes Gefühl breitete sich in ihrem Magen aus und dann fand sie sich vor einem wunderschönen Haus vor. „Draco, wo sin...Draco?!“ Der Slytherin fiel keuchend auf den Boden und stützte sich mit seinem linken Arm ab, da der rechte vollkommen blutgetränkt war. „Draco, was ist passiert?“ fragte sie ängstlich und half ihm auch gleich mit all ihrer Kraft, die sie nach den Strapazen der letzten Tage noch aufbringen konnte, aufzustehen. „Apparier-Fehler...“ murmelte er missgelaunt, dennoch schwach. Natürlich wusste sie, dass das nicht der wirkliche Grund war, wie er zu seiner Verletzung gekommen war. Mit ihr als Stütze steuerte er sie sogleich in das weiße Haus, das zwar bei weitem nicht mit Malfoy Manor mithalten konnte, aber trotzdem ein Vermögen gekostet haben musste. Auch das innere des Hauses war unglaublich schön eingerichtet, jedoch interessierte das Ginny reichlich wenig. Draco biss die Zähne zusammen und zuckte gelegentlich, was hieß, dass er nicht unerhebliche Schmerzen hatte. Sanft drückte sie ihn auf das große Sofa im riesigen Wohnzimmer und ging wortlos in die Küche um heißes Wasser und ein Tuch zu holen. Dann kam sie zurück und zog ihm vorsichtig seinen Umhang aus. Was sie sah, versetzte ihr einen tiefen Schock. Die ganze Haut auf seinem Arm war zerfetzt und das Fleisch darunter stellenweise verbrannt. Alleine durch den Anblick von Blut wurde ihr immer schnell schlecht, aber das übertraf alles. Sie atmete tief durch. ‚Ginny, du darfst jetzt nicht ohnmächtig werden! Draco braucht deine Hilfe. Reiß dich gefälligst zusammen!’ Sofort machte sie sich an die Arbeit. „Geht’s?“ erkundigte sich Ginny leise als sie seine Wunden mit dem heißen Wasser reinigte. Ein schmerzunterdrückendes Knurren seinerseits zeigte ihr wenigstens, dass er noch bei Bewusstsein war. „Ist das ein Haus deines Vaters?“ fragte sie unsicher, da sie nicht wusste, ob das nicht vielleicht doch ein falsches Thema war, aber sie wollte mit ihm sprechen um ihn bei Bewusstsein zu halten. „Nein, das ist mein Haus. Mein Vater weiß auch nichts davon. Aber jetzt bin ich mit Fragen dran: Seid ihr Weasleys immer so doof oder warum benutzt du nicht einfach einen Heilzauber?“ fuhr er sie an. „Himmel, dafür dass du so eine schwere Verletzung hast, ist deine Klappe genauso groß wie immer. Ich kenn den Zauber nicht mal und erzähl mir ja nicht wieder, dass das ein Apparier-Fehler war, denn die verbrennen keine Haut.“ gab sie sarkastisch zurück, wobei sie eine Augenbraue nach oben zog. „Das ist der Voilare-Fluch. Den können nur wenige Menschen, darunter leider auch mein Vater. Und der tut halt weh, also mach was!“ schrie er wütend und wollte schon seinen verletzten Arm wegziehen, doch was Ginny dann sagte, ließ ihn all seine Schmerzen für kurze Zeit vergessen. „Ich weiß, dass es weh tut und es tut mir leid, dass du diese Wunden nur wegen mir bekommen hast.“ Sie sprach ganz leise, trotzdem konnte man alles sehr deutlich verstehen. „Mach dir keine Vorwürfe.“ sagte er mit kühler Stimme, deren Kern jedoch warm wirkte. „Ich bin ja der Dumme, der den Helden wegen einer Weasley spielen wollte. Dummheit muss eben bestraft werden. Dafür kannst du sicher nichts.“ „Vollidiot.“ murmelte sie mit sauer Miene, dann gab sie ihm einen Stock in die Hand, wofür sie einen ungläubigen Blick erntete. „Du da drauf beißen.“ erklärte sie ihm mit viel Gestik als ob er ein Kleinkind wäre. „Ja und warum?“ Er fand das Ganze gar nicht so witzig, wie Ginny es darstellte. „Weil ich dir jetzt Jod auf die Wunden drauftue und das sehr schmerzhaft ist.“ sagte sie trocken, innerlich sträubte sie sich schon davor ihn noch mehr Schmerzen zuzufügen, aber sie musste nunmal seine Verletzung desinfizieren. Draco nahm widerwillig den Stock in den Mund und merkte auch schon eine Minute später, dass das nur richtig so gewesen war, denn der Schmerz übernahm so die Kontrolle über seine Wahrnehmung, sodass er sich mit Sicherheit auf die Zunge gebitten hätte. Ginny wusste, dass das nicht einfach werden würde, aber so schwer hatte sie es sich nun wirklich nicht vorgestellt. Bei jedem Schrei, den er von sich gab, zuckte sie zusammen. In gewisser Weise hatte sie sogar manchmal kurzzeitig das Gefühl ihn zu foltern. Endlich war es vorbei. All die Schreie, all die Schmerzen. Er hatte die Augen geschlossen, aber Ginny wusste, dass er wach war. „Ginny, wir müssen nach Hogwarts. So schnell wie möglich. Die Schutzzauber um dieses Haus sind viel zu schwach und es wird uns unmöglich sein nicht zu apparieren, wenn Voldemort wirklich auf die Idee kommt uns alle einzuberufen. Wahrscheinlich denkt er, wir sind längst wieder in der Schule.“ Er öffnete seine wunderschönen Augen. „Okay. Meinst du, du kannst aufstehen?“ fragte sie besorgt. „Ein Malfoy kann immer aufstehen.“ antwortete er überheblich. „Ach, immer noch stolz ein Malfoy zu sein?“ Ihre Stimme klang schneidend. So schneidend, dass selbst Draco verwundert war. Diese rothaarige Gryffindor überraschte ihn aber auch immer wieder aufs Neue. „Nein.“ Eine kurze Antwort mit viel Potential zum Nachdenken. Sie folgte dem humpelnden Draco, der schon in der Tür stand und stützte ihn, was er aber fauchend ablehnte. „Halt dich an mir fest.“ sagte er bestimmend. Bei diesem Tonfall verdrehte Ginny sogleich die Augen, aber hielt sich trotzdem an Dracos gesunden Arm fest. „Ziel. Wille. Bedacht.“ „Da sind sie!“ brüllte jemand hinter ihnen. „OH GOTT! SIE HABEN UNS!“ schrie Ginny panisch vor Angst zu Draco. „Mist, sie haben hier auf uns gelauert.“ zischte Draco, weiterhin flüsterte er. „Bewahr die Ruhe, Ginny. Wir rennen jetzt so schnell wir können hoch nach Hogwarts.“ Leichter gesagt als getan, denn bis sie in Hogwarts ankommen würden, mussten sie erst einmal von Hogsmeade aus einen Kilometer den Hügel hinauflaufen. Wie immer, war Draco schneller als sie und zog sie mit sich. Wohlmöglich würde Ginny dann noch zurückbleiben und wieder gefangen genommen werden, was er ja nicht verantworten könnte. So schnell sie konnten hechteten sie den Hügel hinauf und endlich war Hogwarts ins Sicht. Die Todesser ließen jedoch nicht locker. „Stupor!“ kreischte gerade ein maskierter Mann. Der Fluch verfehlte Ginny nur sehr knapp. Sie liefen und liefen. „Immer nach vorne schauen, Ginny! Nicht nach hinten!“ rief Draco ihr jede Minute zu. Völlig außer Atem brach Ginny letztendlich vor Hagrids Hütte zusammen, wobei sie unsanft auf dem Boden landete. Auch Draco atmete schwer. „Sie – folgen – uns – nicht – mehr!“ unterbrach ihn jedes mal ein erneut benötigter Atemzug. „Lass – uns – trotzdem – lieber – ins – Schloß – gehen.“ So gingen sie eiligen Schrittes die letzten Meter zur großen Tür, durchquerten einige Korridore und standen dann vor der großen Halle. Mittagessenszeit. „Wollen wir?“ Draco lächelte Ginny offen an. Ja, ein Buch mit sieben Siegeln, das war er, aber wenn man für einen kurzen Augenblick in dieses Buch hineinschauen konnte, machte das alle schlechten Erfahrungen wett. Lächelnd nickte Ginny und beide öffneten mit Schwung die Tür zur großen Halle. Hosted by Animexx e.V. 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