Maidensammler und Wächter von Leillia (Verbotene Liebe) ================================================================================ Kapitel 8: Flucht ----------------- Kapitel 8: Flucht Gähnend stand Mayura am Fenster und beobachtete die Pferde auf der Weide. Dabei achtete sie besonders auf den weißen Hengst. „Ich werde es heute Nacht versuchen. Ich hoffe, dass es klappt.“, murmelte sie und wandte sich vom Fenster ab. Sie hatte es zwar sehr gut in diesem Haus, aber sie vermisste ihre Freunde. Besonders Loki fehlte ihr. Seufzend trat sie zum Bett, ließ sich hinein fallen und starrte auf den Baldachin. Seit dem sie hier war, sah sie die Mysterien mit ganz anderen Augen. Nun hatte sie verstanden, dass sie nicht immer ohne Gefahr waren. Zumindest hatte Lord es ihr gesagt. Und der Hund musste es wissen, schließlich war er selbst ein Dämon. Die Tür knarrte und Mayura konnte Hundepfoten auf ihrem Teppich hören. „Hallo Lord.“, lächelte sie. „Heute geht es los?“, wollte das schwarze Tier wissen, „Der Zeitpunkt würde zumindest passen. Ich würde dir dann helfen. Sleipnir hat schon gesagt, dass er dir helfen wird. Ich habe ihn heute schon gefragt und er kennt dich schon. Aber er sagte auch, dass wir den anderen beiden leider nicht helfen können. Und auch ich werde nicht mit kommen. Aber du bist in guten Händen. Und Loki kann den Brief bestimmt weiter leiten.“ Die junge Frau nickte und setzte sich auf. Sie hätte ihn nur zu gern mitgenommen, aber er wollte hier bleiben. Aber wenigstens konnte sie jemand anderen helfen. Allerdings würde dadurch auch ein Problem entstehen. Wo sollte sie den Hengst verstecken? „Ich denke, dass es gut so ist, aber es wird ein Problem geben. Wo soll ich Sleipnir lassen, wenn die Flucht gelungen ist? Kyle wird ihn bestimmt zurückholen wollen. Und leider fällt er sehr auf, auch in der Form eines normalen Pferdes. Immerhin ist Aslan ein extrem wertvoller Hengst und Araber sind ja auch nicht gerade häufig in unserer Gegend. Zumindest glaube ich das.“, gab sie zu bedenken. Lord sah sie an und sagte: „Da hast du durch aus Recht. Aber ich bin mir sicher, dass dir und deinem Freund schon was einfallen wird. Ansonsten kannst du auch Lordur bitten. Loki wird sicher ein Treffen arrangieren können. Ihr werdet ihn schon vor Kyle verstecken können. Und nun such dir Reitsachen aus und geh mal ein Bad nehmen. Kyle sollte keinen Verdacht schöpfen, also solltest du heute Abend erst ein Kleid anziehen und dich dann später umziehen.“ Nickend stand sie auf und suchte sich eine Reithose mit Bluse und Blaser, sowie Reitstiefel raus. „Wie wollen wir es eigentlich machen? Ich meine, würde Kyle es nicht merken, wenn ich durch Haus und zum Stall gehe?“, wollte das Mädchen wissen. Eine in der Tat gute Frage, zumal Kyle nicht wollte, dass eine von ihnen floh. Lord nickte. „Keine Sorge, da habe ich auch schon einen Plan. Halte dich einfach an die Abmachung. Es wird alles gut gehen.“, erklärte er. Irgendwie hatte Mayura das Gefühl, dass Lord eine der anderen Beiden mit in die Sache hinein ziehen würde. Aber sie musste ihm vertrauen und diese Hilfe annehmen. Immerhin wollte sie endlich wieder zu ihren Freunden und zu ihrem Vater zurückkehren. Langsam stand sie auf, ließ die Sache in einer Truhe vor dem Bett verschwinden und machte sich auf den Weg ins Bad. Dort ließ sie Wasser einlaufen, entkleidete sich und legte sich ins warme Wasser. Der Gedanke, dass sie nun keine Korsetts und Reifröcke mehr tragen musste, war nur zu angenehm. Und auch Sleipnir erwartete nun ein besseres Leben. Nach der Flucht musste er keinen Reitanfänger mehr tragen, dafür würde sie schon irgendwie sorgen. Wenn sie Lord mitgenommen hätte, würde auch er es besser haben, denn man würde bestimmt einen Weg finden, dass er ein gutes Zuhause finden würde, wo er viel herumtollen konnte und ein Weiches Kissen zum liegen finden würde. Es war nun dunkel und alle hatten sich in ihre Zimmer zurückgezogen. Wie immer war Lord mit ihr mit und nun saßen im, bzw. vor, dem Bett. Auf der Decke lagen die Kleider für Flucht, so wie auch eine Kleinigkeit zu essen. Lord würde mit hinausgehen und ihnen den Weg zeigen. Zumindest soweit wie das Grundstück ging. „Ok, wir können nun los. Also zieh dich um. Und zieh das Korsett aus, ihr werdet lange unterwegs sein.“, befahl Lord. Mayura nickte und gehorchte. Sie hatte extra ein Korsett genommen, das man vorne problemlos öffnen konnte. Kaum hatte sie ihre Sachen an, schlich sie sich mit Lord aus dem Haus und sah sich im Korridor um. Das Licht war aus und nur der Mond spendete etwas Licht. Vorsichtig und möglichst leise schritt sie den Gang entlang und öffnete am Ende eine Tür, die in den nächsten Korridor führte. Von diesem aus würde sie dann in die Eingangshalle kommen. Auch hier brannte kein Licht mehr. Dafür konnte sie ihren Entführer aus einem der Zimmer säuseln hören. Nun wusste sie, wieso er abgelenkt war und nichts merken würde. Er hatte anscheinend die Gesellschaft eines der Mädchen. Ohne darüber nach zu denken schlich sie zur Halle und trat in diese ein. Auch hier war kein Licht, aber die Fenster waren groß und die Vorhänge offen. „Ok, nun muss ich noch raus kommen. Hast du einen Schlüssel?“, fragte sie und sah zum Eingangsportal. „Nein.“, antwortete Lord, „Aber die Tür ist offen. Kyle hat vergessen sie abzuschließen.“ Erleichtert seufzend trat sie näher und drückte die Klinke. Die Tür war wirklich offen. „Gut, wir sind nun draußen. Was machen wir nun?“, fragte sie leise. Lord setzte sich, Mayura schloss lautlos das Portal. Stille herrschte und sie wartete auf eine Antwort… „Wir schleichen uns zur Weide. Von dort aus kann er uns nicht sehen und meinem Wissen nach steht Sleipnir dort und wartet auf uns. Ich erkläre dir dann, wenn wir da sind, wie es weiter geht.“, erklärte er und sah sie dabei aufmerksam an. Mayura nickte, um zu zeigen, dass sie ihn verstanden hatte. Langsam schlichen sie über den Hof des Anwesens und machte sich auf dem Weg zur Weide. Dort würde sie dann das Pferd holen und dann den Ort verlassen. Sie hoffte, dass alles gut gehen würde, aber sie wusste auch, dass es möglich war, dass Kyle die Flucht bemerken und verhindern würde. Mayura konnte schon die Weide sehen und Aslan war wirklich draußen. Dass er nun Aslan hieß konnte sie an der Anzahl seiner Beine erkennen. Er besaß nur vier, statt acht. „Ich kann Sleipnir sehen. Er ist in der Pferdeform, hat also nur vier Beine. Wir müssen ihn also nicht aus dem Stall holen.“, flüsterte sie und zeigte zur Weide. Dies nickte Lord und sie gingen weiter. An der Weide kletterten sie unter den Zaun durch und traten auf den Hengst zu. Dieser wechselte in dem Augenblick seine Gestallt und sah die beiden an. „Ihr seid also wirklich gekommen.“, sprach er mit tiefer, aber freundlicher Stimme. Da Lord auch sprechen konnte, wunderte es Mayura nicht, dass auch Sleipnir die menschliche Sprache beherrschte. „Ja, Kyle ist auch noch abgelenkt. Ich werde euch ein Stück begleiten, aber ab dem Ende des Grundstückes müsst ihr allein den Weg finden.“, meinte der Hund. Das Mädchen stand nur da und wartete ab. „Ok, dann weiß ich nun bescheid. Ich denke, es geht schneller, wenn ich deine Freundin trage, immerhin laufen wir beide schneller als sie.“, meinte das Pferd, „Also sitz auf, Mädchen. Ich hoffe, du kannst dich auch ohne Sattel oben halten.“ Gehorsam trat sie auf dem Hengst zu und schwang sich auf seinen Rücken. Richtig reiten konnte sie zwar nicht, aber sie war durch aus in der Lage, auf einem laufenden Pferd zu sitzen, ohne runter zu fallen. „Gut, halte dich an meiner Mähne fest. Ich werde, so lange wir auf dem Grundstück sind, nur langsam laufen. Aber sobald wir es verlassen haben, werde ich galoppieren. Vielleicht muss ich da auch Springen, aber du wirst dich schon irgendwie halten können.“, meinte Sleipnir und ging los. Der Hund trottete neben ihm her. Kurz vor dem Gatter galoppierte er an und sprang hinüber. Lord kletterte unter durch und dann ging es wieder langsam weiter. Sie befanden sich nun ihm einem Wald und waren endgültig aus der Sichtweite es Hausherrn verschwunden. So ging es eine Weile still weiter, biss sie eine Mauer sahen. Es gab kein Tor, aber sie war nicht sehr hoch. „Hier trennen sich unsere Wege. Ich werde nun wieder gehen. Morgen wird er merken, dass ihr zwei weg seid, also beeilt euch.“, meinte Lord und machte kehrt. Mayura konnte sich nicht verabschieden, denn Sleipnir galoppierte nun wieder und sprang über die Mauer. Noch immer waren sie im Wald, aber sie hatten das Grundstück des Maidensammlers nun verlassen und galoppierten nun weiter. Sleipnir wollte so schnell wie möglich den Wald verlassen. Von dort aus würden sie dann in die Stadt kommen und zu Loki gehen. Mayura hatte einen Rücksack dabei. In dem befanden sich nun etwas zu Essen und der Brief von Lord. Wieder herrschte Stille. Gähnend sagte Mayura: „Wir sollten morgen früh eine kleine Pause zum Essen einlegen. Aber wenn du schon vorher eine einlegen willst, kannst du mir ja bescheid geben.“ „Ich werde bis zum Morgen durch halten. Ich denke mal, dass wir dann auch den Waldrand erreicht haben. Es ist ja schon sehr spät.“, war alles, was Sleipnir dazu zu sagen hatte. In der tat erreichten sie am nächsten Morgen den Waldrand, wo Mayura dann absaß und im Gras sitzen blieb. Ihre Beine waren Taub. Schnell nahm sie ihren Rucksack ab und suchte etwas zu essen raus. Nach dem Essen saß sie wieder auf und wusste nun auch, wo sie war. Der Wald befand sich ganz in der Nähe ihrer Stadt. Da sie nur bis Tokio galoppieren konnte, würden sie erst gegen Mittag Lokis Villa erreichen. „Ok, dann geht es nun weiter. Nun musst du aber Anweisungen geben. Übe mit deinem Beinen einfach immer Druck auf. Auf der rechten Seiten, wenn du nach Links willst und auf der linken, wenn du nach Rechts willst.“, bat der Hengst und Mayura war einverstanden. Sie war froh, dass sie schon einige Reitstunden absolviert hatte. Ohne diese wäre die Flucht viel schwerer gewesen. Sofort begann Sleipnir wieder zu galoppieren und Mayura gab half ihm, den richtigen Weg zu nehmen. Geschwind flogen sie dahin, aber sie nahm nicht wirklich ihre Umgebung wahr. Mayura hatte keine Ahnung, ob Kyle schon wusste, dass sie gegangen waren. Und sie hatte große Angst, dass er sie wieder holen würde. Aber noch größer war die Angst um Lord. Er musste nun die Nacht draußen verbringen und sie wusste nicht, was ihren Freund nun erwarten musste. Wie sehr hatte sie sich mit dem Dämon angefreundet, dass er ihr zur Flucht verhalf und dich damit möglicherweise selber in Gefahr brachte? „Machst du dir Sorgen um Lord?“, fragte der Hengst. Mayura nickte und antwortete: „Ja, irgend wie schon. Ich hoffe, es geht ihm gut.“ „Es geht ihm bestimmt gut. Er hält viel aus.“, war alles, was der Hengst nun sagte. Dann nahm er wieder seine andere Gestallt an. Mayura saß ab, fasste ihm am Halfter, welches er die ganze Zeit getragen hatte, und führte den stolzen Hengst. Am Mittag hatten sie endlich ihr Ziel erreicht. Müde sah sie ihre Begleitung an und klingelte. Sleipnir hielt still und wartete ab. Jemand öffnete die Tür und trat näher. „Mayura? Sind Sie das?“, fragte die Person. Sie sah auf und sah in Yaminos Gesicht. „Hallo Yamino.“, lächelte sie und streichelte vorsichtig die Nüstern des Pferdes. Sofort macht Yamino das Gatter so weit wie möglich auf und sagte: „Kommen Sie und bringen Sie das Pferd in den Garten. Loki-sama wird sehr erfreut sein, Sie zu sehen.“ Nickend führte sie Sleipnir in den Garten, wo sie ihn los ließ und sagte: „Danke, mein Freund. Hier kannst du dich nun ausruhen oder etwas fressen. Ich werde nun hinein gehen. Ich muss Loki noch einen Brief geben und dann müssen wir schauen, wo wir dich lassen.“ Das Pferd nickte, senkte den Kopf und begann zu grasen. Zufrieden trat Mayura zur Haustür, wo Yamino auf sie wartete. „Danke, er steht nun da und grast etwas. Ich denke aber mal, dass er sich bald hinlegen und ausruhen wird.“, erklärte sie. „Das sollten Sie auch tun, Mayura. Sie sehen müde aus.“, meinte Yamino und ließ sie in die Villa, „Aber erstmal sollten Sie zu Loki-sama. Er wird sehr erfreut sein, Sie zu sehen.“ Nickend folgte sie ihm in den ersten Stock und blieb vor der Tür des Arbeitszimmers stehen. Sie war eine ganze Weile weg gewesen, aber wie lange es war, wusste sie nicht. Und sie wusste auch nicht, was sie zu ihm sagen sollte und wie Loki reagieren würde. Yamino nickte ihr aufmunternd zu, drehte sich um und ging. Wahrscheinlich wollte er nun in die Küche gehen und Tee kochen. Lächelnd legte sie ihre Hand auf die Klinke und drückte sie hinunter… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)