Caileen, die Drachenprinzessin von FrozenHeart_Immortal ================================================================================ Prolog: Prolog -------------- Der Krieg hatte die sonst so grüne Ebene in ein Schlachtfeld verwandelt. Bäume standen in Flammen, die Erde war rot vom Blute, ein Abgrund ward in die Erde gerissen und vereinzelt konnte man noch das Stöhnen der Sterbenden und Verletzten hören. Sie hatten den Kampf gewonnen, endlich, doch für einen hohen Preis. Sie hatten viele tapfere Krieger verloren, Männer wie auch Frauen. Das Feuer der Drachen hatte die Landschaft verkohlt, bis sie nicht mehr wieder zu erkennen war, und die Asche den Himmel verdunkelte. Der Geruch des Blutbades lag noch immer in der Luft. Wankend richtete dich Daeron, der Hauptmann der Smaragdgarde, auf und stützte sich auf sein Schwert. Die Wucht eines Gegners hatte ihm das Bein gebrochen, sodass er nun alle Mühe hatte, sich aufrecht zu halten. Mit einem Pfeil und Fetzen seines Hemdes versuchte er, seine Verletzung provisorisch zu schienen. Die Heiler hatten schlimmere Fälle zu behandeln, seine Ehre verbat es ihm, sich da jetzt wegen einer solchen Lappalie in den Vordergrund zu drängen. Außerdem hatte er noch etwas Wichtiges zu erledigen. Der Schmerz pochte und pulsierte in seinem Bein, während er langsam voranhumpelte. Aber er durfte nicht aufgeben, durfte sich nicht ausruhen. Er musste sie finden, ehe es zu spät war. Mit Schrecken malte er sich aus, wie sie, Caileen, die Prinzessin von Dorien, schwer verletzt und vielleicht dem Tode nahe auf dem Schlachtfeld lag und unfähig war, ihm ein Zeichen zu geben. Er würde es sich nie verzeihen, wenn sie seines Versagens wegen starb. Seine Augen glitten über die Ebene. Er versuchte Caileen ausfindig zu machen, doch er fand sie nirgends. Nicht unter den Gefallenen, nicht bei den Heilern, nicht einmal bei den Drachenreitern war die Prinzessin zu finden. Verzweifelt blieb er stehen. Er schloss die Augen und ließ die letzten Stunden noch einmal an ihm vorüber gleiten. Er hatte Caileen aus den Augen verloren, als er einem Pfeil ausgewichen war, der ihm beinahe das Herz durchbohrt hätte. Dann erinnerte er sich an eine Wolke aus Schwefel, die sie alle eingeschlossen hatte. Als sich das übel riechende Gas endlich wieder gelegt hatte, war er so in den Kampf verwickelt und seine Sinne so benebelt gewesen, dass er völlig außer Stande gewesen war, nach Caileen zu suchen. Doch nun war er wieder bei vollem Bewusstsein, verletzt, aber am Leben und würde erst ruhen, wenn er die Prinzessin gefunden hatte. Etwas erregte seine Aufmerksamkeit. Dort, in dem Abgrund, der Narbe, die das Land davon getragen hatte, flatterte eine Strähne feuerroten Haares. Entgeistert riss der Hauptmann die Augen auf. Das waren Caileens Haare! Mit einem Mal hatte er all seine Schmerzen vergessen und lief ohne zu zögern auf den Abgrund zu. Und tatsächlich, es war Caileen! Ihre goldene Rüstung hatte viele Dellen, ihr smaraktgrüner Umhang war zerschlissen, blutgetränkt und hatte wohl mehr als einmal Feuer gefangen, auf ihrer Stirn zeichnete sich das Rinnsal einer Kopfverletzung ab, aber immerhin war sie am Leben. Mit all ihrer Kraft hielt sie sich an einem allmählich bröckelnden Vorsprung fest. Bald würde er sie nicht mehr halten und mit sich in die Tiefe reißen. „Prinzessin, nehmt meine Hand!“, Daeron dachte gar nicht erst nach, sondern warf sein Schwert, das ihm als Gehhilfe gedient hatte, bei Seite und ließ sich auf den Boden fallen, um sich vorzubeugen und nach ihrer Hand zu greifen. Doch Caileen zögerte. „Lass mich zurück, Daeron, es hat keinen Sinn! Du bist zu schwach, um uns beide zu halten!“ „Aber ich lasse Euch nicht zurück!“, antwortete er verzweifelt und versuchte immer noch, Caileens Hand zu ergreifen. „Ich bitte dich, die anderen brauchen dich dringender. Und selbst, wenn du mich halten könntest, der Vorsprung könnte es nicht; er würde uns beide mit sich reißen. Du kannst nichts mehr für mich tun!“ „Ihr seid die Prinzessin!“, entgegnete er und schaffte es endlich, ihre Finger zu umschließen. „Es ist meine Pflicht, Euch zu retten!“ „Und es ist die Pflicht einer Prinzessin, für ihr Volk zu sterben“, flüsterte Caileen und ließ Daeron los, „Lebe wohl…“ Entsetzt sah der Hauptmann zu, wie Caileen, die Prinzessin von Dorien, die Frau, für die er alles dahin geworfen hätte, die ihm wichtiger war als alles andere auf der Welt, sich fallen ließ und in die Finsternis stürzte. Er konnte es nicht glauben. Wie erstarrt blickte er ihr nach, nicht in der Lage, zu handeln. Dann rief er, rief ihren Namen in der Hoffnung, er läge wegen seiner Verletzungen im Fieber und träume das alles nur. Eine halbe Ewigkeit saß er da und konnte nichts anderes tun, als ihren Namen zu rufen und auf den Vorsprung zu starren, an dem sie eben noch versucht hatte, sich hochzuziehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)