And there was only the rain… von Clodia ================================================================================ Kapitel 1: Oneshot ------------------ Ja...wenn man traurig ist, und nicht weiß, wohin mit seiner Trauer, kommt am Ende dann sowas bei raus ^^ Ich denke, es wird zum Ende hin immer trauriger...musste am Ende selbst fast heulen, was aber auch an meiner Stimmung gelegen haben könnte... Über Kommentare würde ich mich wirklich sehr freuen ^^ And there was only the rain… Da war nur noch dieser Regen…Tropfen für Tropfen, Wasser… Wasser aus dem Himmel…weinte der Himmel etwa mit ihm…? Konnte der Himmel wissen, wie es in ihm aussah…die Wolken…konnten sie es wissen? Wie sie da schwebten, in diesen sich ständig ändernden Formen, nichts bleibt beständig, alles, wie es sich verändert…gezwungen durch den grausamen Strom der Zeit, welcher kein Entkommen dudelt, in keiner Welt, nirgends…diesem Strom ist man ausgeliefert, erbarmungslos lässt er keine Gnade walten, für niemanden…dieser Strom, der ihm alles genommen hat, was ihm jemals etwas bedeutet hatte…dieser Strom, der ihm IHN genommen hatte… Und da war nur noch dieser Regen…Tränen, wie sie seine Augen verließen, wie die Regentropfen die Wolken…konnte man dies miteinander vergleichen? Hatte es irgendetwas gemeinsam…? Dieses Plätschern, diese Regentropfen auf dem nassen Asphalt, nur einen kurzen Moment diesen Ort beibehaltend und sofort in irgendeiner Ritze verschwindend, sich versteckend…sie wollten alleine sein, ungesehen…ein kleiner Tropfen, nicht fähig, irgendetwas auszurichten, so winzig und unbemerkt, würde er alleine fallen…jedoch sind es viele, immer mehr…immer mehr Tropfen, die zusammen eine Bedeutung annehmen, und dennoch wollen sie alleine sein, nur für sich allein…wollten seine Tränen auch alleine sein…? Eine einzelne Träne, unbemerkt, schnell vergessen, davongetragen durch den Wind, durch eine Hand oder ein Blinzeln…ein Regentropfen, und niemand würde sagen, dass es regnet…eine Träne, und niemand würde sagen, dass er weint…jedoch, angetrieben durch den Wind, das Grau des Himmels, immer mehr Wolken, wie sie sich zusammenfinden…aus einem Tropfen werden zwei, und immer weiter, immer mehr Wasser, wie es den Himmel verlässt, auf den Boden tropfend und sofort verschwindend, doch immer allgegenwärtig…eine Träne, zwei Tränen und immer mehr, ein verweintes Gesicht, nicht mehr dazu fähig, seine Trauer zu verschleiern, nicht mehr dazu fähig, alles abzustreiten… niemand kann mehr behaupten, es würde nicht regnen… Und am Ende war da nur noch dieser Regen…ein kurzer, qualvoller Blick hinaus, hinaus durch das trübe Fenster, nicht dazu fähig, zu lächeln…ein kurzer Blick, sich in einen langen verwandelnd, den Blick nicht abwenden könnend, jedoch nicht weniger qualvoll, denn der Regen, nicht dazu fähig, die Seele zu beruhigen, sie zu reinigen von all diesem Leid, diesem Schmerz…früher hatte der Regen ihn immer beruhigt…früher hatte er hinausgeschaut, früher hatte er gehofft…doch nun konnte er nicht mehr hoffen…früher hatten die Regentropfen zu ihm gesprochen, sie hatten gesagt, es würde alles gut werden…sie fielen auf seine Hand und waren warm, lauwarm, haben ihn getröstet, haben ihm Mut gegeben…doch nun waren sie kalt, hatten ihr Gesicht verloren und fielen einfach herunter, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, ohne ihn überhaupt zu bemerken…hatten sie ihn jemals bemerkt…? Immer mehr Wolken am grauen Himmel, das Blau anscheinend für immer verloren habend, es nicht wieder finden könnend, es war einst da gewesen… Doch was bedeuteten Farben schon…? Für ihn waren all diese Farben, all dieses Rot oder Blau…das Gelb der Sonne, eine nie wiederkehrende Sonne…all diese Farben waren verblasst, nicht mehr da…ein Grau war geblieben, sich in seiner Seele ausbreitend, alles für sich einnehmend, seine Gedanken, Gefühle, Hoffnungen…seine Hoffnungen waren gestorben, er war gestorben…eine graue Seele ist eine tote Seele, und eine tote Seele bedeutet nichts mehr…ohne eine Seele ist das Leben sinnlos, nicht mehr wirklich existent; es ist nur der Körper, welcher weiter seine alltäglichen Bahnen dreht, all diesen Dingen nachgehend, die nicht zu verhindern sind, ein erbitterter Kampf gegen das Schicksal, ein Kampf gegen sich selbst…Die Seele, stirbt sie, hinterlässt all diese schlechten Gefühle, erstarrt, sich nicht auslöschen könnend…dieser Zustand wird beibehalten, kann durch nichts aufgehoben werden, eine neue Seele gibt es nicht… es gibt nur eine einzige Chance für dieses Leben… Und noch immer war da nur noch dieser Regen…niemals enden wollend, so wie seine Blicke, diese trüben, glasigen Augen mit den Tränen darin…wenn die Seele stirbt, werden Erinnerungen zu etwas Schmerzhaftem, Erinnerungen, welche vorher alles bedeuteten, all das ausmachten, was man war, was man fühlte und fühlen wollte…das kleinste Lächeln, die winzigste Geste und nur ein einziger Blick werden so qualvoll, denkt man daran…denkt man daran, genau diese Dinge nie wieder sehen, nie wieder erleben zu dürfen, obwohl es genau diese Dinge waren, die seinem Leben einen Sinn gegeben haben…wo war dieser Sinn nun…? Wo sollte er jemals wieder einen neuen Sinn finden, würde er doch so den alten verraten, ihn niemals aufgeben könnend…wollte er also überhaupt einen neuen Sinn…? Der alte, langsam verblassend, und sich genau davor so sehr fürchtend und es doch nicht verhindern könnend…die Zeit, ihm alles raubend, alles nehmend, Abläufe in Gang setzend, die so niemals gewollt waren…er hatte nicht das Recht gehabt, selbst zu entscheiden, er, dem Schicksal unterlegen, der Zeit unterlegen, allem unterlegen…hätte er selbst entscheiden können…dann wäre ER noch bei ihm… Verbittert wandte er seinen Blick ab von dem fasziniert-grausamen Spiel des Regens, des Himmels, er hatte genug, obwohl er davon eigentlich nie hatte genug bekommen können…immer hatte der Regen ihn beruhigt, doch jetzt…nichts konnte ihn mehr beruhigen, gar nichts, alles war verloren, er war allein… nicht einmal seine eigenen Tränen konnten IHN zurückbringen, genauso wenig wie die des Himmels, niemand konnte ihn jemals zurückbringen…für immer hatte er ihn verloren, verloren an das grausame Schicksal, welches ihm nun so gehässig ins Gesicht lachte, ihn auslachte…ihn seiner Schwäche wegen verspottete, die Schwäche, ihn niemals wieder erreichen zu können…wo er sich jetzt wohl befand…? Ob seine graue, tote Seele bereits bei ihm angekommen war, irgendwie, jenseits aller Gesetze der Zeit, des Raums…? Ob er wohl wusste, wie er sich fühlte…? Eine weitere Träne, eine von vielen, unbedeutend also, jedoch so viel erzählend; jede Träne hat ihre eigene Geschichte, ihre eigene Vergangenheit und eigene Bestimmung…in Form der Regentropfen des Himmels, doch etwas bedeutsamer, Gefühle in sich vereinend, so viele, wie man es einem kleinen Tropfen Wasser niemals zutrauen könnte…Tränen waren das Einzige, was ihm noch irgendwie zu zeigen vermochte, dass nicht nur eine bloße Hülle dieses Leben lebte, welches er qualvoll das seine nennen musste…diese Träne, auf das Bild in seinen Händen tropfend und sich auf dem Glas verlierend, es verschmierend und doch irgendwie reinigend…dieses Bild darunter, geschützt durch eben jenes Glas, unberührt seit langer Zeit, nicht so abgegriffen wie der Rahmen…ein Bild, welches diesen Schmerz und diese bittere Erkenntnis der Einsamkeit nur noch mehr in die Höhe zu treiben vermochte, jedoch konnte er trotzdem seinen Blick nicht davon lassen, jeden Tag fand es trotz dieses Wissens wieder den Weg in seine Hände…immer wieder neue Tränen fordernd, tropfend auf das Abbild seiner Lippen, seiner lachenden Augen…diese Augen hatten immer gelacht, sie waren so fröhlich…damals, da war auch er noch fröhlich gewesen, wenn er in diese Augen schauen durfte, diese Augen, welche nur ihn allein geliebt haben, diese Augen, die nur er allein geliebt hatte…und noch immer liebte…doch wie lange hatten sie diese Position nicht mehr verlassen? Nur noch gebannt auf ein Bild, nicht fähig, sich jemals wieder zu bewegen, diese Freude wieder abzugeben, zu lächeln…zu lieben…diese weichen Lippen, die er einst küssen durfte, nur noch auf diesem Bild…und diese Lippen lachen, wie die Augen, wie das ganze Bild…aber er konnte nicht lachen…er würde nie wieder lachen können… Und wieder lief er diese Straße entlang, nicht mehr darauf warten könnend und wollend, dass die Tränen des Himmels irgendwann versiegen würden an diesem Tag, es wäre wohl nicht mehr passiert…doch wie jeden Tag trieben ihn seine Beine, trieb in seine Sehnsucht, seine Bitterkeit diesen Weg entlang, ein Weg, den er wohl mit geschlossenen Augen hätte gehen können, so viele Wochen, wie er jeden Tag genau auf jenem Weg zu jenem Ziel seine langsamen Schritte tätigte, qualvolle Schritte für einen noch qualvolleren Anblick, aber diesen nahm er auf sich, gerne nahm er diesen auf sich…er musste ihn auf sich nehmen, nur so bekam seine Seele wenigstens für einige Minuten diese so sehr ersehnte Ruhe…nur so konnte er sich ihm wenigstens für einige Minuten etwas nahe fühlen, obwohl er wusste, dass es nur eine verdammte Lüge war…niemals würde er ihm wieder nahe sein können, niemals wieder seine Arme spüren, wie sie sich um seinen Körper legen, eine Umarmung, dieses Kribbeln und dieses Glück…niemals wieder diese Stimme hören, niemals…doch diese Illusion von Nähe war es ihm wert, jeden Tag wieder den selben Weg zu gehen, jeden Tag, immer wieder…wenn er dort stand, die Augen schloss und sich konzentrierte, dem Wind lauschend…manchmal war er dann dazu fähig, seine Stimme, nur ein Flüstern, irgendwo tief in seinem verbitterten Inneren zu spüren, diese Stimme, wie sie ihn etwas aufzutauen vermochte, wenn auch bloß für einige Sekunden…niemals hörte er sie, aber er konnte sie spüren…er könnte die Arme spüren, die sich um ihn schlossen, die Tatsache ignorierend, dass da niemals welche sein werden…so nahe, so verbunden…niemals würde er jemand anderen lieben können, in genau diesen Momenten war er sich dessen so sicher wie er sich niemals einer Sache sicher gewesen war, diese Momente, die ihm immer wieder zu zeigen vermochten, dass es nur ihn gab und nur immer ihn geben wird…nichts anderes in seinem Leben jemals Platz finden konnte und durfte, alle Gedanken nur ihm geltend, jede Minute seines nun so leeren Lebens…ein Leben, nur durch seine Tränen bewiesen… Langsam, immer langsamer wurden seine Schritte, bis sie schließlich vor genau diesem Grabstein zur Ruhe kamen, wie sein gesamter Körper, alles…nur da stehend, so wie jeden Tag…für einige Minuten nur da stehend, nichts tuend, sich hingebend dieser Ruhe und der Illusion, er wäre ganz nahe, ganz dicht bei ihm…so dicht… eine Starre, aus welcher er jedes Mal am liebsten nie wieder erwachen wollte, die Tränen spürend, wie sie seine Wangen ohne Unterlass hinab liefen, auf den Boden tropfend, mit dem Regen eins werdend…er konnte es nicht verhindern, wollte es nicht verhindern…mit der Rose in seiner Hand, welche nach ein paar Minuten ihren Weg auf das sorgfältig gepflegte Grab zu finden vermochte, dort liegen blieb, liegen blieb für die Ewigkeit…ein bitteres Lächeln, wie es seine Lippen verließ, niemals wieder würde ein ehrliches seine Lippen schmücken können, niemals… „…selbst, wenn du es so gewollt hättest, aber ohne dich kann ich nicht mehr lächeln…ohne dich ist alles so leer…alles ist so sinnlos geworden, jede Bewegung…alles erinnert mich an dich, einfach alles…ich werde niemals aufhören, an dich zu denken…ich liebe dich, Die…“ Und sein kleiner Körper, zitternd vor Kälte, hielt dem Regen, hielt den Erinnerungen nicht mehr stand…er hockte sich hin, direkt vor das Grab, das Gesicht in den Händen vergraben…und seine blonden Haare wehten im Wind… Hosted by Animexx e.V. 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