Just friends von Feuerlotus (Seltsame Wege geht die Liebe) ================================================================================ Kapitel 9: Oh, what a crazy day! -------------------------------- 9. Kapitel: Oh, what a crazy day! Gina, Nina, Alex und ich saßen im Cafè „Blue“ und stießen auf den Ferienanfang an. Wir hatten uns direkt nach der letzten Stunde auf den Weg gemacht. Alle waren total gut gelaunt. Zwei Wochen nichts tun! Ich nippte gerade an meinem Kakao als Alex` Handy klingelte. Alex ging ran. In dem Moment zwickt mich Gina in die Seite. Ich erschrecke mich so, dass mir der Kakao, den ich immer noch festgehalten hatte, über die Hand schwappte. Sie legte den Kopf in den Nacken und lachte. Zum Glück war der Kakao über dem Tisch gewesen. So war wenigstens mein T-Shirt verschont geblieben. Gedankenverloren sah ich noch einen Moment Gina an, bevor ich bemerkte das meine Hose nass wurde. „Scheiße!“, ich sprang auf. Der Kakao war über den Tisch an die Kante gelaufen und sammelte sich dort bevor er in tropfen auf meine Hose schlug. Ich war beim aufspringen jedoch gegen die Tischkante gestoßen. Zum Glück passierte nichts weiter als ein paar überschwappende Gläser. Jetzt fluchten Nina und Alex weil ihre Hosen ebenfalls nass wurden. Aber Gina krümmte sich auf ihrem Stuhl vor lachen. Sie hatte die Beine angezogen und die Arme vor dem Bauchgelegt. Sie hing wie ein schluck Wasser in der Kurve auf ihrem Stuhl und lachte sich mit tränenden Augen die Seele aus dem Leib. Das ließ mich dann auch nicht ganz ungerührt und ich musste ebenfalls laut auflachen. Nina sah uns beide nur total verdattert an, was uns noch animierte weiter zu lachen. Und Alex saß da und versuchte über das lachen von uns und ihren eigenen Kicheranfällen zu telefonieren. Langsam kriegte ich mich wieder ein. Und bemerkte die Blicke, der anderen Gäste, die teils empört teils amüsiert auf uns lagen. Ich legte die Arme vor meinem Bauch, da ich vom vielen Lachen Bauchschmerzen hatte und blickte zu Gina herüber. Mittlerweile brachte sie keinen Ton mehr heraus, schüttelte sich jedoch immer noch, wodurch ihr platin-blondes, glänzendes Haar in Schwingungen geriet und die Lichtreflexe spielten. Die Augen waren zugekniffen und die Tränen rollten über die Wangen. „... Vera?“ Mit einem Ruck bewegte ich meinen Kopf in Alex Richtung. „Jaah?“ „Das war Backer...“ „Was?“, unterbrach ich sie. Alex schmunzelte amüsiert und rollte mit den Augen. „Am Handy.“ „Ach so“, ich hatte ganz vergessen das sie telefoniert hatte. Neben mir schnappte Gina nach Luft, wieder sah ich sie an und musste unwillkürlich lächeln. „Er möchte sich nachher mit uns treffen.“ Widerstrebend riss ich den Blick von Gina und richtete ihn wieder auf Alex. „Wo?“ „Er will am Bahnhof auf uns warten, in anderthalb Stunden“, ihre braunen Augen schienen mich zu durchbohren. Nicht ich antwortete ihr, sondern Gina. „Geht in Ordnung. Ist ja Zeit genug sich noch umzuziehen.“ „Was soll das denn jetzt heißen?“, fragte Alex völlig perplex. Nachdenklich musterte ich Alex. Was sollte dieser Blick bedeuten? „Na, ich komm mit!“, erwiderte sie mit einem Ton der keine Widerrede duldete. Alex schnaubte. Nina rollte mit den Augen. Und ich grinste. Gina schaute in die Runde. Das heißt, eigentlich sah sie nur Alex und mich an, da Nina da ja eh nicht mitzureden hatte. „Dann ist es abgemacht. Wir treffen uns später am Bahnhof und fahren dann zusammen in die Stadt.“ „Wenn’s denn sein muss“, Alex resignierte. Alex war mit ihrem Roller abgerauscht. Aus für mich unerfindlichen Gründen schien sie nicht begeistert zu sein das Gina mitkam. Nina hatte sich ausgeklinkt. Sie hatte ihren Freund angerufen, mit dem sie jetzt was unternehmen wollte. Nebeneinander gingen Gina und ich also in Richtung Heimat. Sie hatte sich bei mir eingehakt und plauderte vor sich hin. Von dem was sie mir erzählte bekam ich jedoch nichts mit, weil mein Herz bis in den Hals schlug und das pochen in meinen Ohren widerhallte. Meine Handflächen begannen zu schwitzten und ich fühlte mich einfach nur Sauwohl! An der nächsten Weggabelung bog sie dann ab. Mein Haus lag zwei Straßen weiter. Irgendetwas in mir wollte sie nicht gehen lassen. Nur der Gedanke daran, dass ich sie ja gleich wiedersehen würde hielt mich davon ab sie noch mal zurück zu halten. Während ich dann alleine weiterging, fragte ich mich ob ich nicht vielleicht in die Klapse müsste. Vielleicht gab es ja eine Krankheit, die genau das gegenteilige bewirkte wie Verfolgungswahn? Zu Hause stand ich vor dem Schrank und überlegte ob ich mich überhaupt großartig umziehen sollte. Eigentlich war gegen meine momentane Kleidung doch nichts einzuwenden. Ich entschloss mich dann ein frisches Shirt anzuziehen, da das andere schon ziemlich durchgeschwitzt war. Im Bad zog ich dann noch mal den Kajal nach und prüfte den Sitz meiner Krawatte. Bevor ich wieder nach unten ging sprühte ich mich noch mal gründlich mit meinem neuen Deo ein und fragte mich dabei ob es Gina wohl gefiel. Unten sagte ich nur schnell meiner Mutter bescheid und flitzte dann aus der Tür. Zum Glück hatte sie meine Ausgangssperre zum Anfang der Ferien wieder aufgelöst. Schließlich würde ich ja nächsten Monat 17, hatte sie gesagt und ich hatte natürlich nichts dagegen gehabt. Draußen fragte ich mich dann warum ich eigentlich so schnell wieder gegangen war, schließlich würde es noch eine knappe Stunde dauern bevor wir uns am Bahnhof treffen wollten. Kurzerhand entschloss ich mich dann also zu Gina zu gehen. Mit nur einem geschminkten Auge öffnete sie mir dann die Tür. „Du warst aber schnell“, stellte sie dann mit nüchterner Stimme fest und trat aus der Tür damit ich an ihr vorbei gehen konnte. Ich grinste nur breit und guckte entschuldigend. Ich setzte mich auf das Bett in ihrem Zimmer. Kurz darauf kam sie dann fertig geschminkt nach. „Erzähl mal was dieser Backer so für ein Mensch ist“, sagte sie dann und öffnete die Schranktür. Ich lehnte mich zurück, stützte mich mit den Armen ab und streckte die Beine aus. Ich schaute zu ihr hoch. „Da gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen“, setzte ich dann an und beobachtete Gina wie sie sich vor dem Spiegel in ihrem Schrank ein lila Top vorhielt. „Er ist einfach ein Gentleman mit reichem Papi. Redet ein bisschen geschwollen find ich, aber ansonsten ganz in Ordnung.“ „Mhm“, machte sie nur. Ich trat hinter sie und strich mit den Fingern durch ihre Haare. „Welches meinst du ist besser?“, fragte sie ungerührt, trotz dass ich nur wenige Zentimeter hinter ihr Stand. Sie hielt ein Top mit kleinen Sternchen hoch und ein T-Shirt das hinten schlicht schwarz war, und vorne mit grellen, orangenen Karos auf schwarzem Grund bedruckt waren. Ich griff um sie herum, ich atmete dabei nur ganz flach. Mit geschlossenen Augen sog ich ihren Duft ein und griff zu dem karierten Shirt. „Das hätte ich mir ja denken können!“, sie lachte kurz auf. Es war eher ein glucksen. Ich trat zögernd einen Schritt zurück und holte einmal tief Luft. Ich ließ mich auf ihr Bett fallen, mir war total schwindelig... Aber irgendwie auf eine angenehme art... Gina drehte sich zu mir um. „Ist alles in Ordnung mit dir?“ „Alles bestens“, sagte ich. „Alles bestens...“ Kaum eine Stunde später begrüßten wir dann Backer. In einer Feierlichkeit, die uns drei zum lachen, und Backer anscheinend völlig normal vorkam, stellte Alex ihm Gina vor. Kurz darauf waren wir auf den Weg zu dem Gothikladen. Gina wollte den auch mal gerne sehen. „Ach ja!“, ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn. Alle blieben stehen und schauten mich fragend an. „Darf ich fragen was passiert ist?“, ergriff dann Backer das Wort. Derweil kramte ich in meiner Hosentasche. „Klar!“, ich zog mein Portmonee hervor und holte ein paar Münzen heraus. „Wir wollten dir doch eigentlich den Kaffe bezahlen. Hier“, ich drückte ihm die Münzen in die Hand. „Mh, man kann ja sehen ob wir noch was für dich finden, Backer“, schlug Alex vor. „Das ist wirklich nicht...“, setzte er an, wurde jedoch von Alex unterbrochen. „So’n quatsch! Das war nicht gerade wenig Geld um was es ging!“, stieß sie hervor. „Dann tut mir wenigstens den Gefallen und sprecht mich ab jetzt mit meinem Vornamen an. Das wäre mir angenehmer.“ Irgendwie schien er das nicht vielen anzubieten. Seine Stimmer war immer leiser geworden. „Klar! Und... der wäre?“, fragte ich dann. „Richard“, erwiderte er knapp. „Ricky?“, fragte Alex. „Meinetwegen auch so.“ Ein grinsen machte sich auf seinen Zügen breit. „So nannte mich meine Mutter bevor ich in die Schule kam.“ Wir drei Mädels tauschten einen belustigten Blick, der zu sagen schien wie süüüß! Backer, oder Richard, bemerkte nichts, und setzte sich wieder in gang. Wir hinterher. Endlich in dem Laden angekommen, kam Gina nicht mehr aus dem Staunen heraus. „Wow! Der ist ja echt Klasse!“ Mit großen Kinderaugen lief sie im Laden von einer Ecke in die nächste. Sie zog mich am Handgelenk hinter sich her. Hier und da blieb sie mal stehen und ich hielt ihr etwas vor und schaute ob es ihr stand. Als ich einmal zu Ricky und Alex hochschaute sah ich gerade noch wie sie einen wissenden Blick tauschten, Alex sah dabei nicht besonders glücklich aus, aber Backer lächelte. Das wunderte mich, aber ich hatte keine Zeit darüber nach zu denken. Als ich keine Lust mehr hatte wie blöde hin und her zu rennen, fing ich einfach an Gina zu kitzeln, da ich sie das auch nicht alleine machen lassen wollte. Sie kicherte und versuchte sich mir zu entwinden und startete dabei ein paar Gegenangriffe, die jedoch meistens ins Leere gingen. „Hey, ihr zwei! Habt ihr euch jetzt ausgetobt?“, fragte Richard mit einem milden lächeln im Gesicht. Nach Luft schnappend hauchte Gina ein „Ja.“ Mein Blick fiel auf Alex, die sich daraufhin abrupt umdrehte und schon einmal rausging. Die andern beiden schienen ihre plötzliche, kühle Art nicht aufzufallen. Aber ich machte mir irgendwie sorgen. Auch später in dem Cafè, in dem wir dann noch zusammensaßen lockerte sie nicht wieder auf. Das trübte dann wiederum auch meine Stimmung. Aber wenigstens Ricky und Gina schienen richtig Spaß zu haben. Nach einiger Zeit lockten wir sogar ein paar weniger geschwollene Sätze aus ihm heraus! Ich versuchte auch etwas mehr Spaß zu haben, aber meine Gedanken kreisten abwechselnd um die Sorge über Alex, und die Ausstrahlung die plötzlich von Gina ausging. Backer war dann nachher so nett uns nach Hause zu fahren. Er sagte, er wolle nicht das wir uns so spät noch am Bahnhof herumtreiben. Er setzte uns dann alle bei Gina ab, die eigentlich vorgehabt hatte uns noch ein paar Minuten mit reinzulassen. Backer war schon wieder losgefahren, als Gina uns sagte das es wohl doch nicht ginge, da ihre Mutter schon schlafen gegangen war. Ich erklärte mich dann noch bereit, mit Alex zusammen, ihren Roller holen zu gehen. Was ich hauptsächlich tat, weil ich herausfinden wollte, warum sie so schlecht drauf war. Schweigend gingen wir dann, im Licht der Straßenlaternen in Richtung des Bahnhofparkplatzes, wo ihr Roller stand. Irgendwie breitete sich eine Spannung in der Luft aus. Als wir dann endlich am Roller ankamen, wollte ich dann zu meiner Frage ansetzten. In dem Moment drehte sie sich zu mir um. Ihre Gesichtszüge waren in dem Licht, der Parkplatzbeleuchtung deutlich zu erkennen. Ihre Augen jedoch lagen in tiefen Schatten. Ich hielt den Atem an. Langsam setzte ihr Arm zu einer Bewegung an, dann ließ sie ihn jedoch wieder sinken. Sie schaute auf einen Punkt, irgendwo vor ihren Füßen. „Ich...“, setzte ich an, um endlich die Frage los zu werden, die mir auf der Seele brannte. „Du liebst sie.“ Es war kaum mehr als ein flüstern gewesen. „Äh... was?“, fragte ich. Als ich begriff was sie gesagt hatte fügte ich atemlos hinzu „Wen?“ „Gina.“ Es klang einfach nach einer nüchternen Feststellung. Meine Ohren begannen zu rauschen. Endlich blickte Alex auf, sie schaute mir ins Gesicht. Zum ersten mal an diesem Tag schaute sie mich wirklich offen an. „Du liebst sie“, wiederholte sie dann mit tonloser Stimme. „Du liebst Gina.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)