Another Day in Paradise von Riafya (Wo bist du, wenn ich dich brauche?) ================================================================================ Kapitel 23: Der Schrei nach Hilfe --------------------------------- *euch anstrahl* Ihr habt es geschafft!!!! *Luftschlangen rumfliegen lass* Ihr habt die magische Barriere von 200 Kommentaren geknackt. Als Belohnung gibt es wieder mal ein neues Bildchen bei den Charakteren und für jeden einen Eisbecher seiner Wahl. Lasst ihn euch schmecken, ihr habt ihn euch verdient. ^^ Aber jetzt erst mal die Beantwortung der letzten Kommis... es war ja schon irgendwie interessant. Die einen fanden das Wiedersehen zu nüchtern und die anderen realistisch... tja... was soll ich dazu jetzt sagen? Ich persönlich finde es ja genau richtig, aber ich kann eure Meinungen nachvollziehen. Andererseits... Leute, habt ihr etwa gedacht, sie werden sich freudestrahlend in die Arme fallen und sich ihre ewige Liebe schwören? DAS wäre dann aber allerdings unrealistisch. Aber was die Kritik mit den wenigen Gefühlen angeht, gebe ich euch recht. Die waren wirklich etwas rar gehalten. Aber das ändert sich. Versprochen. ^.~ Susilein: Was soll ich da noch groß sagen? Es war schon Sho, der sie geschlagen hat. Aber er hat es nicht gewollt... es ist... kompliziert. Frag mich am besten noch mal. Patrice-Kyoko: Ich selbst bewundere Kaede auch sehr und langsam kommt mir ihr Verhalten unrealistisch vor. Denn irgendwie glaub ich, dass eine Mutter eher um das eine Kind trauern würde, als sich über das andere zu freuen... aber damit kenn ich mich leider nicht so aus. Sollte ich dringend mal recherchieren. Lioba: Ich warne dich schon mal vor: Cliffi. Und zwar einer der gemeinsten seit langem. Umnije: Tja, was als nächstes passiert, wirst du gleich lesen können. ^.~ Ich denke auch, dass es für Kyoko schwer ist, vor Kuon zu stehen, aber ich hab es leider nicht so ausführlich beschrieben, wie es einige (und auch ich selbst) wollten. Muss ich dringend irgendwann mal nachholen. Serenade: Wenn du die Todesankündigung aus einem der letzten Kaps meinst, da war das Baby gemeint. Was soll ich sonst groß sagen? Ach ja. Ich werde in diesem Kap meinem Spitznamen noch einmal gerecht. ^^ Aber es wird eine der letzten Male in dieser FF sein. Versprochen. Hokuto: Sho kommt in diesem Kap genügend vor und Rory... kommt auch bald wieder. ^^ Bist du jetzt zufrieden? -_kisu_-: Was meinst du mit "ayako is back"? Ich bin doch nie fort gewesen. XDDD Und dieses Kaptitel ist voll mit Sho. Also wirst du ganz auf deine Kosten kommen. Und ein Cliffi ist auch wieder dabei. Tja, wenn du das Kap nicht liebst (auf Grund der Spannung) dann weiß ich auch nicht, was ich machen soll. ^.~ little-sister: Ja, Ben wurde so benannt nach Benjamin Swan, Kaedes erster großer Liebe und besten Freund. Hach, da werden Erinnerungen an PotP wach. *seufz* DarkEye: Danke für das Lob. *verbeug* So, viel Vergnügen beim Lesen und stellt euch lieber schon mal ein paar Taschentücher hin. Und alles Zerbrechliche außer Reichweite! Damit ihr zum Schluss nicht sagen könnt, ich hätte euch nicht gewarnt. Baba, Eure Ayako _________________________________________ Der Schrei nach Hilfe Stanley Teen lief durch die Straßen eines Stadtteiles Miamis. Er hätte auch mit dem Auto fahren können, doch sein Bein erlaubte es ihm nicht mehr und beim Laufen könnte er sich wenigstens ab und zu hinsetzten. In seiner linken Hand hatte er einen Zettel mit der Adresse, die er suchte, mit der rechten stütze er sich auf seinen Stock, den er zum Laufen brauchte. Auf seinem Weg, den er nur langsam voranschritt, kam er an mehreren Drogendealern und Banden vorbei, die ihn alle argwöhnisch musterten, jedoch in Ruhe ließen. Er war in ihren Augen nur ein alter Mann, der wahrscheinlich irgendwo in der Gegend wohnte. Es war eine heruntergekommene Gegend, die sich an den Hafen anschloss. Touristen würden sich niemals hierher verirren und die Bewohner der besseren Gebiete auch nicht. Er hatte sich extra ältere Kleidung angezogen, damit die Bewohner keinen Verdacht schöpften. Es wäre unpraktisch gewesen. Und unpraktisch hieß in dieser Gegend tödlich. Schließlich war er angekommen, wo er hinwollte. Mr. Teen musterte das Haus neugierig. Es war ein älteres, vierstöckiges Gebäude, voller runtergekommener Wohnungen. Er erhaschte nur vereinzelt einen Blick auf ein wohnliches Inneres. Hier sollte sie also wohnen? Er ging auf die Tür zu und studierte die Namen an der Klingel. Als er ihren fand, drückte er den Knopf. Nach ein paar Minuten hörte er eine wohl bekannte Stimme aus der Lautsprechanlage. "Ja?" "Ich bin's", sagte er. Für einen Moment schwieg sie, dann hörte er das Geräusch des Türöffners. Er betrat das Haus und machte sich daran, die Treppe zu erklimmen. Sie wohnte im obersten Stock und wartete bereits, lässig an die Tür gelehnt und mit verschränkten Armen, auf ihn. Ihr Gesicht zeigte eine ausdruckslose Miene, doch er wusste, dass sie wütend war. Sie wollte nicht, dass er herkam. Aber er musste herkommen. Er musste ihr etwas sagen und das konnte er nur, wenn er vor ihr stand. Sie drehte sich um und ging in ihre Wohnung, ließ die Tür allerdings offen. Er folgte ihr und schloss sie hinter sich. "Was machst du hier?", fragte sie, nachdem er sich auf ihren Sofa niedergelassen hatte. Sie wohnte in einer ein Raum Wohnung. Sie hatte sie hell und freundlich eingerichtet. Das Wohnzimmer, ihr Schlafzimmer und die Küche bildeten einen Raum. An einem Ende war eine Tür, die offenbar zu einem Badezimmer führte. Eine große Glastür führte auf einen kleinen Balkon und sorgte am Tag für genügend Licht. Überall standen Pflanzen und andere dekorative Sachen. Doch besonders fiel ihm der Fernseher auf, mit DVD-Player und Videorekorder. Sie war nicht arm. Das konnte sie nicht sein. Dennoch lebte sie in einer solchen Gegend. Er fragte sich, warum. "Ich bin hier, weil ich dir etwas mitteilen möchte." "Und das wäre?" Er sah sie an. Sie sah älter aus denn je. Ihr einst so volles Haar, war zerzaust und ungepflegt. Erste graue Haare mischten sich unter die blonden Locken. Ihre Augen hatte auch die frührer Kraft verloren. Sie schienen dumpf und leer. Stanley wollte wissen, was mit ihr in den letzten Jahren geschehen war, doch er wagte es nicht zu fragen. "Es geht um deine Tochter." "Was ist mit ihr?" "Sie hat einen Sohn bekommen." Die Frau hob eine Augenbraue, sagte jedoch nichts. "Kaede hatte Zwillinge erwartet, Julie", eröffnete Mr. Teen ihr ungerührt. "Und einer von beiden ist gestorben, der andere war eine Frühgeburt und sein Zustand ist auch noch kritisch. Meinst du nicht, sie braucht in diesem Moment eine Mutter?" Julie Hizuri schnaubte. "Sie ist die letzten sechzehn Jahre ohne mich ausgekommen, dann wird sie es jetzt auch schaffen." "Du bist grausam geworden." "Das Leben hat mich grausam gemacht." Sie ging zur Balkontür und spähte hinaus. "Kaede hat ihren Bruder, ihren Vater und ihre Freunde. Sie ist nicht allein. Und wenn ich jetzt auftauchen würde, würde es sie unnötig aufregen." Julie lachte leise. "Außerdem würde Kuu durchdrehen, wenn er mich vor sich stehen sehen würde. Und das würde keinem weiter helfen." "Kuu liebt dich immer noch, Julie." "Vielleicht tut er es wirklich. Aber ich habe nicht vor, nach Japan zurückzukehren." Sie drehte sich zu ihm um. "Mir gefällt die Rolle der Toten." "Du wirst bis zu deinem Lebensende allein sein und deinen Enkel nie kennen lernen. Genauso wenig wie die Ehepartner deiner Kinder. Ist es wirklich das, was du willst? Willst du das alles verpassen?" "Aber ich habe doch schon alles verpasst, was es zu verpassen gibt." Die beiden sahen sich an. Irgendwo schlug jemand eine Tür zu und ein Baby weinte. Eine Gang lief am Haus vorbei und warf ein paar Mülltonnen um. Sie lachten. Unten im Haus schaltete jemand ein Radio ein... Geräusche, wie man sie in jeder Stadt finden kann. Genauso wie das Schluchzen einer Frau, die keinen Ausweg mehr sieht. Es ist schwer ein Kind zu verlieren. Ein Wesen, dass Monatelang mit dem Körper der Mutter eins gewesen ist und den Samen des Vaters in sich trägt. Den Schmerz, den die Eltern danach empfinden, ist nicht zu begreifen, außer man hat ihn selbst erlitten. Doch was ist größer? Der Schmerz des Verlustes oder der der Schuld? Sho hatte es nicht gewollt. Er hatte nicht gewollt, dass Kaede ihr Kind verliert. Aber sie hatte es verloren und es war seine Schuld. Mal wieder. Als er erfuhr, was geschehen war, als er es wirklich realisiert hatte, da war etwas in ihm zerbrochen. Er war schon davor nicht ganz gewesen. Ein wandelndes Frack. Doch jetzt war er... nichts. Zumindest kam ihm das so vor. Allerdings würde es nicht mehr lange so sein. Dafür würde er sorgen. Mit gleichmäßigen Schritten ging er voran. Sein Körper war aufrecht, voller Selbstbewusstsein, doch dieser Anschein wurde von seinem starren Gesicht zu Nichte gemacht. Leere Augen starrten in die Ferne. Stumme Tränen rannen an seinen Wangen herab. Das Meer klang laut in der Stille. Es klatschte mit der Wut der Natur an die Klippen und hinterließ Seetang, Nässe und Kälte. Denn auch wenn es mitten im Sommer war, fror der Sänger. Der Himmel war Wolkenbedeckt. Er fragte sich, wann es anfangen würde zu regnen und ob er ihn noch einmal spüren würde. Den Regen. Jeder Schritt war wohl überlegt und bedacht. Es waren seine letzten Schritte. Die durften nicht unwillkürlich gesetzt werden. Irgendwo in der Ferne erklang ein Donnern. Keine Menschenseele würde hier vorbeikommen. Niemand, der ihn aufhalten würde. Wenn doch nur jemand kommen würde! Wenn ihn doch nur irgendjemand festhielte! Aber es gab niemanden, der das tun würde. Es hatte nie jemanden gegeben... Das Meer kam weiterhin auf die Klippe zu und peitschte gegen die Felsen. Immer, wenn die Wassermassen in die tiefe Dunkelheit zurücksanken, war es ihm, als riefe ihn jemand. Er hob seinen rechten Fuß... ...und trat ins Leere. "Sho-chan?" "Was ist denn?" "Sieh mal, da ist eine Sonnenblume!" Der blondhaarige Junge wandte sich um und richtete seinen Blick auf das schwarzhaarige Mädchen mit den beiden Zöpfen, die bei jedem ihrer Schritte auf und ab wippten. Sie war kleiner als er, obwohl er selbst auch nicht sonderlich groß war, doch diese Tatsache schien ihr nichts auszumachen. Sie hüpfte fröhlich durchs Leben, vollauf zufrieden damit, ihn glücklich zu sehen. Ein sanftes Lächeln huschte über seine Lippen, doch es verschwand, sobald sie sich zu ihm umdrehte. Stattdessen setzte er eine gelangweilte Miene auf. "Na und? Sonnenblumen gibt es viele. Was ist an dieser so besonders?" Sie runzelte kurz die Stirn, als sie seinen fehlende Begeisterung registrierte, doch sofort strahlte sie ihn wieder an. "Auf dieser Blume", erklärte sie ihm, "lebt eine Elfenfamilie! Mit einem Elfenpapa, einer Elfenmama und einem Elfenbaby. Und sie sind froh, uns zu sehen." Sho nahm die Blume genauer unter die Lupe. Er konnte nichts besonderes feststellen. "Das bildest du dir nur ein." Damit lief er weiter. Kyoko rannte ihm eilig hinterher. "Das bilde ich mir nicht ein! Ganz bestimmt nicht!" "Natürlich nicht", entgegnete er sarkastisch. "Sie sind dort. Irgendwann wirst du das auch einsehen." Er verdrehte nur die Augen. "Wir kommen zu spät zur Schule." Der Junge hörte sie seufzen, aber sie fing nicht mehr mit ihnen an. Eine Woche später war die Sonnenblume nicht mehr da. Kyoko weinte den ganzen Weg über und trauerte um die Elfenfamilie. Sho ließ diese ganze Angelegenheit ziemlich kalt. Er sorgte sich mehr um den Kurzvortrag, den er heute halten musste. Als er am Nachmittag nach Hause kam, war er deshalb ziemlich schlecht gelaunt. Der Vortrag war nicht gut gelaufen und Kyoko kam ihn heute auch nicht besuchen. Ihre Mutter wollte mit ihr in ein Museum, damit sie sich weiterbildete. Langsam stieg er die Stufen zum Ryokan hinauf, bemüht so wenig Lärm wie nur möglich zu machen. Aber er hatte auf ihn gewartet. Wie jeden Tag. Sein verhasster Vater. Sho erinnerte sich noch genau an diesen Tag. Dieser Mann, diese Person, diese Kreatur... er hatte ihn mit einem kalten, hasserfüllten Blick angesehen. Wie viele Schläge auf das kurze Gespräch folgten, das sie führten, wusste er nicht mehr. Er wusste nur, dass sein Vater, oder besser die Person, die seine Mutter immer so bezeichnet hatte, danach tot war. Herzinfarkt. Doch Sho war sich sicher, dass es Kyokos Elfen gewesen waren. Sie waren gekommen, um ihn von diesem Menschen zu befreien. Und jetzt waren sie wieder da und zogen ihn hinab in die Tiefe. Es ist schwer, seine Eltern zu hassen. Die Verbindung zwischen ihnen und dem Kind ist einfach zu groß. Doch man kann es schaffen und ab diesem Augenblick ist die Kindheit für immer vorbei. Sho hatte nicht erwachsen werden wollen. Er hatte Angst davor gehabt. Angst, dass er genauso werden könnte, wie sein Vater. Dass auch er andere mit Hass betrachtet und sie schlägt. Und was war aus ihm geworden? Genau das, wovor er sich immer gefürchtet hatte. Er hatte sich immer gewünscht, wieder ein Kind zu werden. Klein, unbesonnen, ohne die Fähigkeit zu verstehen. Aber das Leben tat ihm diesen Gefallen nicht. Er hatte niemals wirklich Kind sein dürfen. Nein. Das einzige, was er bekommen hatte, waren Schläge. Und diese hatte er alle verteilt. An seinen Vater, an seine Mutter, an seinen Stiefvater, an Kyoko, an Ren Tsuruga, an Shoko und jetzt auch noch an Kaede und ihrem Kind. Es war gut, jetzt zu gehen. Bevor er noch mehr Schläge austeilte. Langsam verlagerte er sein Gewicht auf den vorderen Fuß, der immer noch über dem Abgrund schwebte. Schließlich konnte ihn sein anderer Fuß nicht mehr halten und er stürzte in die Tiefe. Das Wasser war eiskalt und kraftvoll. Er schlug mehrmals gegen die Felsen, die überall verteilt waren. //Also, wenn ich hier nicht sterbe//, dachte er, //dann nirgendwo.// Die Wellen trugen ihn schließlich mitten in den Ozean. Noch trieb er an der Oberfläche und sein Atem ging schnell, auch wenn ihm jeder Zug weh tat. Doch endlich kam, was er sich ersehnt hatte: die wohltuende Ohnmacht. Doch bevor er hinab in die Tiefe gezogen wurde, kam es ihm so vor, als würden sich ein starker Arm um seinen Oberkörper legen. Doch das hatte er sich gewiss eingebildet, oder? Kim beobachtete, wie sein Onkel am Pool vorbeilief und trat aus dem Zimmer heraus. "Na? War der Besuch bei deiner alten Freundin erfolgreich?" Der alte Mann zuckte mit den Schultern. "Er hätte besser laufen können." "Oha. Das hört sich nicht gut an. Ist was passiert?" "Ich wollte, dass sie zu Kaede geht." "Kyokos Freundin?" "Genau. Sie hat ein Kind verloren und ich denke, da braucht sie eine Mutter." "Hast du mir nicht erzählt, dass sie ohne ihrer Mutter aufgewachsen ist?" "Ja, hab ich." "Dann ist es vielleicht wirklich besser, wenn sie nicht zu ihr kommt." "Hä?" "Ich glaube nicht, dass man in diesem Moment einen Menschen bei sich haben will, der einen jahrelang nicht einmal angerufen hat. In diesem Moment möchte man lieber die Personen um sich haben, die man liebt und denen man vertrauen kann." Mr. Teen blinzelte und Kim sah ihn verwirrt an. "Was ist?" "Genau dasselbe hat Julie auch gesagt." Der Jüngere lachte. "Dann hat sie wohl Recht." Damit verschwand er wieder in dem Raum aus dem er gekommen war und ließ seinen Onkel allein zurück, der ihm verdutzt hinterher sah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)