Gesyria von night-blue-dragon ((Der Kampf um Macht und das Überleben der Drachen)) ================================================================================ Kapitel 32: Torans Hölle ------------------------ Kapitel 31 Torans Hölle Unbehaglich rutscht der Blonde im Sattel hin und her, versucht eine unschöne Sache mit netten Worten zu erklären, doch es fällt ihm nichts ein. Der zwingende Blick seiner Königin, sagt ihm zu deutlich, das sie die Wahrheit wissen will. Seufzend entschließt sich Silas dazu, mit knappen Worten klärt er Serena auf, er lässt nichts weg und beschönigt auch nichts. Er kann sich gut vorstellen, das er sich eine Menge Ärger einhandelt, wenn er jetzt nicht alles berichtet. Immerhin sind sie gerade auf den Weg zu dieser Garnison. Bestürzt hört Serena dem General zu, erkennt die Dringlichkeit der Lage. „Das war keine gute Idee, Toran da hinzubringen.“, kritisiert die Schwarzhaarige Silas Handeln. Toran ist ein sensibler, feinfühliger Mensch, sonst hätte ihn die Intrige Rudgers nicht so aus der Bahn geworfen. Seines Selbstbewusstseins beraubt, muss er sich gegen Männer behaupten, die jede noch so kleine Schwäche ausnutzen, die Schwierigkeiten haben, sich unterzuordnen. Finster meint Silas, „Herrin, glaubt mir, das weiß ich jetzt auch. Aber damals schien es mir richtig zu sein. Ich muss gestehen, ich hatte keine Ahnung, wie schlimm dieser Haufen von Soldaten wirklich ist.“ Unruhig nestelt er an seinem Schwert, „Ich konnte nicht mehr dort bleiben, Toran muss auf die harte Tour sein Selbstbewusstsein wiederfinden.“ Serena richtet sich im Sattel auf, jetzt sie hat keine Ruhe mehr. „Ihr habt ja keine Ahnung, was ihr ihm angetan habt.“, ihre Stimme klingt besorgt. Das ist wirklich nicht gut, so schnell wie möglich muss sie zu ihrem Cousin, sie muss ihm helfen, bevor Dummköpfe ihn brechen. Seto erkennt die Zwickmühle, in der sich Serena befindet, gern möchte sie ihrem Cousin helfen, ihr Blick sagt, das sie ihn, Seto, nicht zurücklassen will. Für den Brünetten steht fest, das er hier eine untergeordnete Rolle spielt, natürlich würde er es begrüßen, so lange wie möglich in ihrer Nähe zu sein. Doch ist dieser Wunsch im Moment nicht wichtig, sein Entschluss steht fest. „Du willst vorreiten, nicht wahr?“ fragt er sie, ihre Antwort wird nur eine Bestätigung seiner Vermutung sein. Der gequälte Blick Serenas, ist Seto Antwort genug. „Dann reite, warte nicht auf uns. Wir kommen so schnell wie möglich nach.“, bestimmt er nun mit fester Stimme. All die Sorgen, die den Blauäugigen beschäftigen, hat dieser tief in seinem Herzen eingesperrt. Voll Vertrauen blickt er seine Königin an, die Königin seines Herzens, hoffend Serena genügend Zuversicht zu geben. „Ausnahmsweise muss ich dem Vorschlag eures Freundes zustimmen. An die Schnelligkeit eures Pferdes kommt kein Zweites heran, wir würden euch nur aufhalten.“, gibt Silas, eher widerwillig, seine Zustimmung, er weiß, das nur Serena schnell genug in Theros sein wird, um zu retten, was noch zu retten ist. Dankbar sieht Serena Seto an, eigentlich hat sie nicht vorgehabt ihren Liebsten allein zurück zu lassen, doch es geht nicht anders. „Sag nichts, reite. Die Zeit drängt.“, unterbricht Seto sie gleich im Ansatz. Schließlich nickt Serena dem Brünetten zu, „Gut, wir sehen uns heute Abend.“, an Silas gewandt fügt sie hinzu. „Bringt mit Seto heil nach Theros.“ Mit einem kurzen Nicken verabschiedet sich die Königin Gesyrias. Ihr Pferd hat die Veränderung seiner Reiterin gespürt, nervös tänzelt es auf der Stelle. Der Schwarze ist jeder Zeit bereit, wie von der Sehne geschnellt, loszupreschen. Noch ein letzter Blick auf den Mann den sie liebt, dann gibt sie Tien-Ma die Zügel frei und der Hengst jagt wie ein Wirbelwind davon. Schon bald ist sie zwischen den Felsen und Bäumen verschwunden. Seufzend sackt Seto kurz im Sattel zusammen, leicht ist es ihm nicht gefallen, aber er will Serena ihre Bürde nicht noch schwerer machen. „Ich hätte nicht gedacht, das ihr sie gehen lasst.“, redet Silas den Brünetten an, „Ich habe mich in euch getäuscht.“ Setos Schultern straffen sich wieder, kühl sieht er den Blonden an. „Ihr kennt mich erst ein paar Stunden und schon glaubt ihr zu wissen, wie ich handeln werde? Glaubt ihr wirklich, das es mir leicht gefallen ist? Serenas Bürde ist schon schwer genug.... ich werde sie unterstützen, wo ich nur kann.“ Seto nimmt die Zügel auf und lässt sein Pferd antraben. „Wir sollten hier keine Wurzeln schlagen, ich will so schnell wie möglich in Theros sein.“, fordert Seto jetzt von Silas. Dieser nickt, lässt sein Pferd ebenfalls antraben, die Haltung des Brünetten nötigt ihm einigen Respekt ab, nicht jeder würde die vergangenen Ereignisse so leicht wegstecken. Das ist bei Seto auch nicht der Fall, doch wird er sich hier keine Blöße geben, er beißt die Zähne zusammen und hofft, so schnell wie möglich von seinem Pferd steigen zu können. Aber bis dahin, wird er sich nichts anmerken lassen. Wie der Sturmwind jagt der Schwarze über die erreichte Ebene. ‚Du weißt, das wir niemals rechtzeitig in Theros sein können. Auf diesen Weg jedenfalls nicht.’, bemerkt Drakos, der sich bis dahin unerwartet ruhig verhalten hat. Serena versteht ihn nicht, ‚Das weiß ich auch, anders geht es aber nicht.’, gibt sie ungehalten zurück. ‚Seit wann hast du ein so kurzes Gedächtnis?’ fragt der Drache amüsiert nach. ‚Das ist nicht .....’, in diesem Augenblick fällt ihr ein, was Drakos meint. Natürlich, die Drachentränen. Sie haben geholfen Seto zu finden, das muss doch auch mit Toran funktionieren. Entschlossen pariert Serena ihr Pferd durch, nimmt ihr Schwert in die Hand und konzentriert sich auf ihren Cousin. Unruhig wälzt sich Toran im Bett, seit den Ereignissen in der Hauptstadt, schläft er nicht mehr besonders gut. Immer wieder fragt er sich, wieso das alles passiert ist. Ist er wirklich so ein leichtes Opfer für Intrigen? Albträume quälen ihn, immer wieder durchlebt er die vergangenen Ereignisse.... Nachdem Serena Gesyria verlassen hat, fing es an. Jedes Mal, wenn der Schwarzhaarige Wein trank, ging es ihm gut. Die Last der Verantwortung war leichter zu ertragen. So ein bisschen konnte er Serena verstehen, er wurde genauso gezwungen ein Amt zu übernehmen, wie Serena. Seine Cousine wollte nie dieses Amt haben, er aber auch nicht. Aber sie hatte ihn vor vollendete Tatsachen gestellt, ohne ein Wort des Abschieds, war sie gegangen, das nahm er ihr übel. Alle hatten ihn allein gelassen, sein Freund brachte Rowina zurück in das Drachental, nur er blieb zurück, mit einer ungeliebten Aufgabe. Aber er wollte sein Bestes geben, er wollte das Vertrauen, das alle in ihn setzten, nicht enttäuschen. Wenig später fing die Sache mit dem Wein an, dann kamen die wilden Gerüchte in der Stadt auf. Toran wurde von Leuten verurteilt, deren dunkle Geheimnisse teilweise noch schlimmer waren als seins. Wieder wälzt sich Toran in seinem Bett umher, Tränen fließen die Wangen herunter...... Dabei hatte er kein dunkles Geheimnis, wie könnte Liebe schlecht sein. Störte es die Leute nur, weil es eine Liebe zwischen Männern war? Wäre Baltrok bei ihm gewesen, hätte es Toran nichts ausgemacht, dann wäre alles ganz anders gelaufen, aber so...... Je mehr Gerüchte in Umlauf kamen, je mehr anklagende Blick auf Toran ruhten, desto mehr flüchtete sich der Thronfolger in den Alkohol. Mit dem vielen Wein kamen die Albträume, Träume in denen zu sehen war, was er angeblich getan hatte. Bald schon konnte Toran, Traum und Wirklichkeit nicht mehr auseinander halten. Er fing an zu glauben, was ihm zugeflüstert wurde. Unbeherrscht tyrannisierte er die Bediensteten, schließlich kam sein Vater. Doch was machte dieser? Anstatt ihm zu helfen, schickte der König ihn weg, geradewegs in die Hölle. Auf der Reise nach Theros nüchterte er aus und die Drogen verloren ihren Einfluss auf Toran. Aber besser war die Lage deswegen nicht geworden, jetzt kam die Scham über sein Verhalten. Die enttäuschten Augen seines Vaters verfolgten ihn bis in den Schlaf. Nicht nur seinen Vater hatte er enttäuscht, sondern alle, die ihr Vertrauen in ihm gesetzt haben. Stöhnend wirft sich der Schwarzhaarige im Bett hin und her, sein Körper ist schweißbedeckt. Silas hat ihn in eine Garnison geschleift, in der er sein Selbstvertrauen wieder finden sollte, aber wie konnte er das? Allein.....unverstanden. Sicher versuchte der General der königlichen Garde, ihm zu helfen. Aber allein die Blicke der anwesenden Soldaten, die ihn geringschätzig musterten, ließen Toran verzagen. Einige von ihnen flüsterten ihn Worte wie, „ ...Kinderschänder.....Perversling....elender Vergewaltiger....dafür wirst du bezahlen...“ zu, immer dann wenn er an ihnen vorbei ging, sie taten es nicht direkt, aber immer laut genug, das Toran die Worte auch verstehen konnte. Toran war am Ende er konnte nicht mehr..... Endlich wacht der Thronfolger auf, fahrig wischt er sich über sein Gesicht. Wieder beginnt ein Tag in der Hölle. Seit Silas weg ist, haben Kristanus und seine Leute keine Hemmungen mehr, den Thronfolger offen zu beleidigen und gestern hat ihn Kristanus sogar offen gedroht. „Jetzt passt niemand mehr auf dich auf, du perverses Bürschchen. Bald kriegst du die Abreibung, die du für deine Taten verdient hast.“, lässt Kristanus den Thronfolger wissen. „Ich habe nichts getan, nichts von dem, was ihr mir vorwerft, habe ich getan.“, verteidigt sich Toran schwach, er kann dem Blick der braunen Augen Kristanus kaum standhalten. Irgendwie hat sich der Thronfolger aus dieser Situation gerettet, doch dass wird ihm nicht noch mal gelingen, dann wird es übel für ihn. Toran geht an seinen Schreibtisch, aus einem geheimen Fach holt er einen Brief. Dieser Brief ist von seinem Freund, darin klärt Baltrok auf, wie Toran von Rudger manipuliert wurde. Es ist ein nüchterner Bericht eines Soldaten, bis auf den letzten Absatz.... Mein Geliebter, du fehlst mir. Gern wäre ich jetzt an deiner Seite, doch hat es mir dein Vater verboten, es gibt wichtigeres, hat er gemeint. Das mag sein, doch mein Herz sehnt sich nach dir, es verzehrt sich nach deinen Berührungen. Ich möchte wieder in deinen wunderbaren blauen Augen versinken, deinen Körper berühren, deine weichen, süßen Lippen küssen. Sobald ich kann, komme ich zu dir, um dich in meine Arme zu schließen. Halte durch Toran, halte für mich durch. Ich liebe dich mit jeder Faser meines Herzens Baltrok Diese wenigen Zeilen lassen Toran durchhalten, nur die Hoffnung, das Baltrok zu ihm kommt, lässt ihn alles ertragen. Sorgsam faltet er den Brief wieder zusammen und verstaut ihn in dem geheimen Fach. Toran seufzt, auch den heutigen Tag wird er überstehen, irgendwie wird er es schon schaffen. Es ist noch sehr früh, der Schwarzhaarige nutzt die Gelegenheit, zügig begibt er sich in den Stall und sattelt sein Pferd. Wenig später ist er auf der freien Ebene, hier draußen hat er Ruhe, hier stört ihn niemand. So lange wie möglich bleibt er hier, doch dann muss er wieder zurück, schweren Herzens reitet er wieder zu seiner Garnison. Dort wird er schon erwartet, Kristanus findet, das die Zeit gekommen ist, Toran für seine Taten zu bestrafen. Der Thronfolger kommt um die Ecke geritten, sein Blick fällt auf die versammelten Soldaten. Ein Blick genügt und er weiß, das es jetzt hart für ihn wird. Kristanus grinst breit, „Ahh, euer Hochwohlgeboren, die Zeit der Bestrafung ist da. Niemand ist mehr hier, der euch beschützt, Silas ist fort und euer Vater weit weg.“, der Soldat macht einen Satz auf Torans Pferd zu, greift die Zügel. Mit der anderen Hand packt er den Schwarzhaarigen am Handgelenk und zieht ihn mit einem Ruck vom Pferd. „Nur für den Fall, das ihr flüchten wollt.“, rechtfertigt er ironisch seine Tat. Toran kann gerade noch verhindern, das er auf die Knie fällt. Sein Herz schlägt ihm bis zum Hals, wie soll er sich hier nur rauslavieren? Er kratzt sein letztes bisschen Stolz zusammen, hofft, das es ausreicht. Kristanus lässt das Pferd los, Torans Arm hält er noch gepackt, jetzt zerrt er den Schwarzhaarigen mitten auf den Hof. Die Anwesenden Soldaten bilden einen Kreis um die Beiden, alle Blicke sind auf den Thronfolger gerichtet. Flüchtig sieht Toran sich um, unwillkürlich erschauert er, überall kann er Abscheu, Ekel, Wiederwillen und sogar Hass sehen. Toran muss hart schlucken, Rudger hat ganze Arbeit geleistet, diese Männer hier glauben jedes Wort, das ihnen zugetragen wurde. Kristanus lässt Toran los, geht ein Stück weg, dreht sich zu dem Schwarzhaarigen um, „Hast du wirklich geglaubt, ungestraft davon zukommen? Deine Taten sind so verabscheuungswürdig, das es mich vor dir ekelt.“, angewidert verzieht er den Mund, völlig respektlos redet er jetzt mit dem Thronfolger. „Ich habe nichts dergleichen getan.“, verteidigt sich dieser schwach, er kann die Blicke der Männer kaum noch ertragen. Sie wollen ihn für etwas bestrafen, das er nie getan hat.....bitter denkt Gorwins Sohn, ‚Ich hoffe, das ich es nie getan habe.’ Seine Träume sind so real gewesen, einmal hat er sogar Blut an den Händen gehabt. Trotzdem glaubt er fast verzweifelt, das er diese unmenschlichen Dinge nie getan hat. „Du willst sagen, das du nichts getan hast? Wer außer dir, sollte es den gemacht haben?“, schnell ist Kristanus an den Angeklagten heran getreten, mit jedem Wort piekst er ihn mit dem Finger vor die Brust. Kristanus macht es so kräftig, das Toran immer ein Stück zurückgeschubst wird. Bald kann er nicht mehr zurück, er hat die lebende Begrenzung erreicht. Der Soldat, gegen den der Schwarzhaarige geschubst wird, gibt Toran einen kräftigen Stoss in den Rücken, dieser taumelt vorwärts. Kann sich aber noch auf den Füßen halten. „So glaubt mir doch, man hat mir Alkohol eingeflößt und Drogen. Man hat mir diese Taten untergeschoben. Ich bin unschuldig.“, beschwörend versucht Toran, diese wütenden Soldaten von seiner Unschuld zu überzeugen. Höhnisch lachen die Männer auf, „Weißt du, uns ist es egal, das du auf Männer stehst. Wir haben genug von deiner Sorte hier. Uns ist nicht egal.....“, während dieser Worte geht Kristanus, mit auf den Rücken verschränkten Händen, auf und ab, würdigt Toran keines Blickes, bei seinen nächsten Worten, ist er mit einem Satz bei seinem Opfer und schubst ihn durch den Kreis, gegen einen der Soldaten, „.....das du dich an kleinen Jungs vergreifst. Hast wohl keinen Mumm, dir einen Mann zu holen.“ Der angerempelte Mann schubst Toran wieder zurück, dieser strauchelt in die Mitte des Kreises zurück. Dort wartet Kristanus auf ihn, „Willst du immer noch leugnen?“ fragt er hart, ein letztes Mal versucht Toran seine Unschuld zu beteuern, verzweifelt fleht er, „So glaubt mir doch, ich könnte das nie tun. Rudger will mich und meine Familie in Misskredit bringen, um seine Position zu stärken.“ Der Schwarzhaarige ist den Tränen nah, er kann nicht mehr. Toran erträgt die Blicke, das höhnische Gelächter nicht mehr. „Jetzt schiebst du die Schuld auch noch auf andere...Sei ein Mann und gibt zu, was du getan hast.“, angewidert spuckt Kristanus die Worte aus, verpasst Toran einen so heftigen Stoss, das der verzweifelte Mann zu Boden stürzt. Kraftlos bleibt Toran im Staub sitzen, leise sagt er, „Ich bin unschuldig, ich habe nichts getan.“ In dröhnendem Gelächter gehen seine Worte unter. ‚Mein Geliebter, ich kann nicht mehr, ich gebe auf.’, verabschiedet sich Toran von seinem Freund. Der Prinz ist sich sicher, das er das Ende dieses Tages nicht mehr erleben wird. „Was für ein Waschlappen, so was will einmal König sein.“, verächtlich spuckt Kristanus vor Toran in den Sand. „Dann wollen wir mal sehen, wie viel Wein so ein Blaublütiger verträgt. Georgius, hol Wein her. Ihr zwei helft dem hier auf die Beine und du, Ronald, durchsuchst sein Quartier. Das ganze ein bisschen Dalli, ich will nicht meinen ganzen Tag hier verplempern.“ Sofort kamen die Männer, seinen Befehlen nach. Zwei packen Toran an den Armen und ziehen ihn grob auf die Beine. Auf Georgius brauchen sie nicht lange warten, schnell kommt dieser mit einem Krug Wein wieder. Mit einem fiesen Grinsen im Gesicht, wendet sich Kristanus Toran zu, „Jetzt werden wir ja sehen, wie leicht es ist, dir einfach Wein einzuflössen.“ Panik erscheint in Torans Augen, ‚Was haben die denn noch vor?’, fragt er sich verzweifelt, ‚Baltrok hilf mir, bitte.’ Eine grobe Männerhand packt sein Kinn, will seinen Kopf anheben und seinen Mund aufzwingen. Die schwache Gegenwehr des Gepeinigten, verursachte nur abfälliges Gelächter. „Komm schon, mach den Mund auf und trink.“, Kristanus hält den Krug über den Kopf des Schwarzhaarigen, bereit den Wein sofort in dessen Mund fließen zu lassen...... „Aufhören.“, peitscht es über den Hof, verblüfft halten die Männer inne. „Lasst ihn sofort los!“ Dankbar schließt Toran seine Augen, sein Flehen ist erhört worden, wenn auch nicht Baltrok gekommen ist. Aber sie ist wieder da, seine Cousine Serena ist wieder da. Nur mit Mühe kann er seine Tränen der Erleichterung zurückhalten. Kristanus lässt von Toran ab, reicht den Weinkrug Georgius, wendet sich der Reiterin zu, „Warum sollten wir das machen?“ fragt er herausfordernd, „Weil ich es sage.“, bekommt er die knappe Antwort. Die Frau steigt ab, öffnet ihren Umhang, legt diesen über den Sattel ihres Pferdes. „Geh.“, flüstert sie dem Hengst leise zu, der setzt sich auch augenblicklich in Bewegung, trottet durch den Kreis der Männer hindurch und bleibt bei Toran stehen. Dieser wird immer noch von den Soldaten festgehalten, drohend legt der Schwarze die Ohren an, zeigt seine Zähne. Doch lassen sich die Männer davon nicht beeindrucken, der Hengst geht noch einen Schritt vor. „Auuuu.....du Mistvieh, geh von meinem Fuß runter.“, jault der Soldat an Torans rechter Seite schmerzerfüllt auf und versucht das Pferd von seinem Fuß zu drücken. Stoisch bleibt das Tier auf dem Fuß stehen, scheinbar genüsslich verlagert es sein gesamtes Gewicht auf das betreffende Bein. Jetzt lässt der Soldat Toran los, Tränen des Schmerzes laufen ihm herunter, mit beiden Händen drückt er jetzt gegen den Hengst. Gnädig gibt das Tier den Fuß frei und richtet seinen Blick auf den Mann an Torans linker Seite. Der leidet gerade mit seinem Kameraden mit, ist froh nicht an dessen Stelle zu sein. Doch bei dem Blick des Hengstes wird ihm ganz anders, hat das Viech das eben absichtlich gemacht? Schnell lässt er den Thronfolger los, der Mann ist nicht erpicht darauf, auszuprobieren, ob der Schwarze sich absichtlich auf den Fuß seines Kameraden gestellt hat oder ob es nur purer Zufall gewesen ist. Eilig geht er ein paar Schritte zur Seite. Plötzlich klafft eine große Lücke in dem Kreis. Inzwischen hat Kristanus die Frau erreicht, ganz dicht steht er vor ihr, sieht ihr in die Augen. Gegenseitig starren sie sich an, keiner senkt den Blick. Serena muss hoch sehen, da Kristanus einen Kopf größer ist als sie. Sein braunes Haar hängt ihm ins Gesicht, „Willst du dich mit mir anlegen?“ fragt er sie drohend, ebenso drohend gibt sie zurück, „Falsch, die Frage muss lauten, willst du dich mit mir anlegen?“ Diese Situation behagt ihm gar nicht, „Wo kommst du eigentlich her? Und wer bist du überhaupt?“ will er herrisch wissen. „Wo ich herkomme, hat dich nicht zu interessieren.“, antwortet sie unpersönlich, bei ihren nächsten Worten, baut sie auf ihren Bekanntheitsgrad, von ihrem letzten Besuch her. „Kannst du dir nicht denken, wer ich bin? Ich geb dir einen Tipp. Du hast dich gerade an meinem Cousin vergriffen.“ Abwartend sieht sie weiterhin in seine braunen Augen, ein kurzes Aufleuchten darin, sagt ihr, das dieser Mann weiß, wer sie ist. „Du bist Serena.“, kommt es jetzt von ihm. „Bravo....du kannst ja denken.“, bestätigt sie, „Jetzt sag mir, wann habe ich dir erlaubt mich zu duzen?“ In dieser Sekunde kommt Ronald aus dem Gebäude gestürzt, er wedelt mit einigen Bogen Papier, die er in der Hand hält, „Schaut mal was ich gefunden habe. Die waren in einem Geheimfach versteckt. Vielleicht steht da ja was über seinen Liebhaber drin.“, ruft er euphorisch, er ist so aufgekratzt, das er die veränderte Lage noch gar nicht erkannt hat. Schon hält er sich die Papiere vor die Nase um zu lesen. „Wag es ja nicht.“, kommt es unerwartet scharf von Toran. Noch weiß niemand mit wem er ein Verhältnis hat. Es ist sicher nicht gut, wenn sie erfahren, das ihr Heerführer sein Geliebter ist. Toran sprintet zu Ronald, will ihm den Brief aus den Händen reißen, ein wildes Handgemenge entsteht. Nun ist der Bann gebrochen, den Serenas erscheinen ausgelöst hat. Einige Soldaten kommen ihrem Kameraden zu Hilfe, sie sind immer noch voll Wut auf den Schwarzhaarigen und das lassen sie ihn spüren. Serenas Blick ist zwingend als er sich wieder auf den Braunhaarigen richtet, „Beende das, sofort!“, verlangt sie ebenso zwingend. Mit einem herablassenden Grinsen, erwidert er, „Warum sollte ich das tun? Nur, weil du Serena heißt und angeblich mit dem da verwandt bist? Beweis es mir, dann rufe ich meine Männer vielleicht zurück.“ Sie spürt, wie sich ihre Wut sammelt, was bildet der Kerl sich ein? „Gut, beende das dort und ich werde dir zeigen, wer ich bin.“, gibt sie ihre Zustimmung, ob sich das noch mal ändern wird? Serena hat es satt, ständig beweisen zu müssen, das sie die richtige ist, das sie die Frau aus der Prophezeiung ist. „Hört auf,“, donnert seine Stimme über den Platz, sofort lassen seine Männer von dem Schwarzhaarigen ab. Der greift sich die Papiere und drückt sie an sich, sein Gesicht ist blutverschmiert, mühsam richtet er sich auf und lehnt sich keuchend an die Wand, hinter sich. Mit großen Augen beobachtet er nun seine Cousine. Hoffentlich kann sie sich gegen diese Raubeine durchsetzen, wenn nicht, wird es für sie beide bitter, denn er, Toran, ist mental nicht mehr in der Lage, sich zu wehren und was diese Kerle mit Serena machen würden, will er sich gar nicht vorstellen. Kristanus steht jetzt mitten auf dem Platz, „Nun, was ist? Komm her Kleine, beweis mir, das du diese Serena bist. Beweis mir, das du diesen Zweikampf führen sollst.“, fordert er Serena großspurig heraus, fügt grinsend hinzu, „Zeig uns, das du es Wert bist, für uns zu sterben.“ Serena bebt vor Zorn, selbst Drakos ist sauer und fordert, ‚Mach kurzen Prozess mit dem Kerl. Was bildet der sich eigentlich ein.’ ‚Halt dich da raus.’, knurrt sie zurück. Dieser überhebliche, großspurige Kerl soll seine Lektion bekommen. In ihrer Nähe lehnt ein Kampfstock an der Wand, mit zwei Schritten ist sie dort, nimmt den Stab, geht dann mit raumgreifenden, energischen Schritten auf den Herausforderer zu. Ihre Augen funkeln vor Wut, „Was bildest du dir eigentlich ein? Wer gibt dir das Recht, mich herauszufordern? Du willst einen Beweis? Den sollst du haben, aber anders als du denkst.“, drohend kommen ihre Worte von ihren Lippen. Energisch ruft sie sich zur Ordnung, mit Wut kann sie hier nichts erreichen. Hier braucht sie eine gelassene Überlegenheit, sie muss deutlich machen, das sie über den Dingen steht. „Huuh....jetzt hab ich aber Angst.“, spottet er, „Willst du nicht dein Schwert ziehen?“ „Das brauch ich für dich nicht.“, erwidert sie nun gelassen, sie erlaubt ihrem Zorn nicht die Oberhand zu gewinnen. Kurz prüft sie das Gewicht des Stockes, „Aber zieh ruhig deines, vielleicht kannst du es sogar einsetzen.“ So überheblich diese Worte auch klingen, Kristanus wird bald eines besseren belehrt. Atemlos sieht Toran, wie sich Serena, nur mit diesem Stab bewaffnet, Kristanus nähert. Ist sie denn verrückt? Dieser Kerl macht sie platt, ohne mit der Wimper zu zucken. Andererseits hat er ihren Mut gesehen, weiß, das sie sich durchsetzen kann, er sollte ihr vertrauen. Ein Lächeln huscht über sein Gesicht, sie hat Unterricht bei Baltrok gehabt, sie hat also die besten Voraussetzungen für diesen Zweikampf. „Nun komm schon, greif mich an. Du willst sehen ob ich es wert bin, für euch zu sterben. Das waren doch deine Worte, nicht wahr? Ich will dir eins sagen, ich habe es satt, immer beweisen zu müssen, das ich gut genug bin. Jetzt drehe ich den Spieß um.“ Kristanus greift, während sie spricht, an. Geschickt wehrt sie die Attacke mit dem Stock ab. „Mehr hast du nicht zu bieten? Das ist schwach. Komm schon, zeig mir, was du kannst.“, jetzt ist Serena an der Reihe zu spotten. Mit einer Drehung um die eigene Achse, weicht sie dem Schwert aus, trifft den Mann im nächsten Moment im Rücken. Schmerzhaft keucht dieser auf, fest schlägt sie nicht zu, sie will Kristanus nicht töten, sondern ihm nur eine Lektion erteilen. Blaue Flecken bekommt dieser aber allemal. Während sie nun spricht, weicht sie seinen Attacken aus, geht zum Gegenangriff über. Serena wirbelt mit dem Stock herum, Kristanus hat kaum Gelegenheit, an sie heran zu kommen. Immer wieder trifft sie ihren Gegner mit dem langen Stock und sie redet sich in rage. „Was ist? Ich höre.... nenne mir einen Grund, warum ich für euch sterben sollte?“, fordert sie eine Antwort von Kristanus. „Weil es deine Pflicht ist.“, keucht dieser, er sieht seine Felle wegschwimmen. Er hat diese blauäugige Frau völlig unterschätzt, obwohl er sehr auf der Hut ist, gelingt es ihm nicht, an sie heran zukommen. Verdammt, und sie spielt nur mit ihm, das merkt Kristanus sehr deutlich. Er mag gar nicht daran denken, wie es ist, wenn diese Frau mit dem Schwert ernst macht. „Pflicht?..... Es ist meine Pflicht?“, schnaubt sie abfällig, wieder trifft sie ihn. „Wieso ist es meine Pflicht?....Nur, weil ich hier geboren bin?...... Nur weil meine Mutter zufällig eine Prinzessin war?....... So läuft das nicht...... Leute wie du, haben es erst soweit kommen lassen. Ihr habt euch bequem zurück gelehnt und habt gesagt, die Frau aus der Prophezeiung wird es schon richten.“ Immer wieder trifft sie ihn, an Armen, Beinen, Bauch und Rücken, ihre Attacken kommen so schnell, das der Braunhaarige nicht ausweichen kann. „Hättet ihr euch früher schon gewehrt. Hättet ihr Rudger rechtzeitig aufgehalten, dann wäre dieses Land gar nicht in dieser Lage. Verdammt, warum habt ihr nichts getan? Es ging und es geht um eure Familien, eure Freunde.....sind sie euch nicht wichtig? Ihr seid in Gesyria aufgewachsen, nicht ich. Von mir erwartet ihr, das ich alles innerhalb kürzester Zeit richten soll, was ihr verschlampt habt und ihr tut nichts dazu. Euer einziger Beitrag ist es Unruhe stiften, euer einziges Bestreben ist es, einen guten Mann zu zerstören, nur weil er gerade einen schwachen Moment hat.“ Eine schnelle Drehung, schon hat sie Kristanus Kniekehlen getroffen, dieser fällt auf die Knie. Serena holt mit dem Kampfstock aus, pfeifend rauscht er durch die Luft. Bitter kommt ihre nächste Frage „Seid ihr es Wert, für euch zu sterben?“, damit meint sie alle hier anwesenden Soldaten. Mit dem letzten Wort, trifft sie das Genick des Soldaten, ganz sanft tickt sie ihn an. „Du bist Tot.“, sagt sie kalt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)