Gesyria von night-blue-dragon ((Der Kampf um Macht und das Überleben der Drachen)) ================================================================================ Kapitel 30: Serenas Rückkehr ---------------------------- Serenas Rückkehr Baltrok wirkt nervös, Rowina versucht ihn zu beruhigen. „Es ist nicht schlimm. Du musst dich nur auf Serena konzentrieren, dabei musst du darauf achten, wo sie sich befindet und suchst dir einen Punkt, an dem du gefahrlos erscheinen kannst.“ Der Heerführer soll Serena nach Gesyria holen, es geht nicht anders. Die Bevölkerung braucht jemanden, dem sie vertrauen, der Stark ist und Zuversicht ausstrahlt. Überraschender Weise hat Gorwin abgedankt, er hat nicht mehr die Kraft, die Geschicke des Landes zu lenken. Die Sache mit seinem Sohn hat ihm den Rest gegeben, jetzt ist Gesyria ohne Herrscher, provisorisch leitet ein vertrauenswürdiger Berater das Land. Sie haben keine Wahl mehr, Serena muss zurück. Die letzten Tage hat Rowina den Rotblonden in der Benutzung der Drachenträne unterwiesen. Diesem behagt die Sache gar nicht, er ist ein Krieger, von Magie versteht er nichts, könnte er wählen, würde er immer einen Schwertkampf der Magie vorziehen. Aber er kann nicht wählen, er muss Serena finden und wieder herholen. Entschlossen macht er sich daran, Serena zu suchen. Endlich hat er sie gefunden, sorgsam wählt er den Ort aus, an dem er Erscheinen will, in der nächsten Sekunde, findet er sich genau dort wieder. Hm, die Tür war eben noch auf, heftig öffnet Baltrok die Tür, Serena fährt herum, ihr Blick ist erst verwundert, dann erleichtert. „Herrin, ihr müsst kommen, eure Anwesenheit ist dringend erforderlich.“, der Heerführer will keine Zeit verlieren, verblüfft bemerkt er erst jetzt, das Serena schon bereit ist. „Habt ihr mich erwartet? Ihr seid ja schon reisefertig.“, will er wissen. „Nein, erwartet habe ich dich nicht, aber dich schickt der Himmel, lass uns gehen.“ , antwortet sie. Ein junger schwarzhaariger Mann betritt das Zimmer. „Was ist hier los?“, fragt er erstaunt, sein Blick geht zwischen Serena und Baltrok hin und her, der Hüne merkt daran, das es in diesem Land offensichtlich nicht üblich ist, so bewaffnet zu sein. Seine Herrin umarmt den jungen Mann kurz. „Ich bring dir deinen Bruder wieder zurück, hab nur etwas Geduld.“, verspricht sie ihm, danach hält sie sich am Arm Baltroks fest, kurze Zeit später ist sie wieder in Gesyria. Nie hat sie gedacht, so schnell wieder hier zusein, fast ist es, als sei sie nie weg gewesen. Sie läßt sich von Baltrok und Rowina erzählen, was in ihrer Abwesenheit alles geschehen war, es sieht gar nicht gut aus. Das Land steht kurz vor einem Krieg, beide Seiten sammeln ihre Heere, man kann die Spannung in der Luft förmlich spüren. Beide sind froh, Serena wieder hier zu haben, sie ist die einzige, die einen Krieg verhindern kann. Serena hingegen fühlt sich in dieser Rolle überhaupt nicht wohl, ihr liegt es in erster Linie daran, Seto zu finden. Gegen Abend würden die Späher wiederkommen, vielleicht hat einer ihren Liebsten gefunden. Seit sie wieder hier ist, fühlt sie Drakos Präsens mehr denn je, die Macht, die in diesem Drachen steckt, spiegelt sich in ihrer ganzen Ausstrahlung wieder. Sie nennt ihn zwar öfters Kleiner, aber eigentlich ist er schon fast erwachsen, genau das spürt sie jetzt. Wenn das hier alles vorbei ist, wird sie sich von ihm trennen müssen, wie gesagt, wenn alles vorbei ist und sie es lebend überstanden hat. ‚Glaubst du dein Freund lebt noch?’ fragt Drakos vorsichtig, er weiß, das sie auf dieses Thema empfindlich reagiert. ‚Natürlich’ kommt es auch prompt scharf zurück. ‚Sie werden es nicht wagen ihn zu töten, sie brauchen ihn noch um mich zu erpressen.’ ‚Und...wirst du dich erpressen lassen?’ hakt der Drache nach. ‚Nicht, wenn ich es vermeiden kann, darum will ich, dass er rechtzeitig gefunden wird.’, nach kurzem Schweigen fragt sie ihn ‚Kannst du nicht helfen ihn zu finden?’ Sie kann spüren wie sich Drakos windet, schließlich antwortet er. ‚Ich halte es für keine gute Idee, jetzt hier zu erscheinen. Aber der Alte, dem du am ersten Tag begegnet bist, der kann dir bestimmt helfen.’ Sie denkt an die imposante Erscheinung des Drachens damals, er ist riesig, dicke Muskelpakete sind unter der dunkelgrauen Haut zu erkennen, er hat gefährlich spitze Stacheln auf seinem Rücken, die ganze Wirbelsäule entlang. Seine Zähne sind messerscharf, genauso wie seine Krallen, auch an seinen gewaltigen Flügeln hat er scharfe Krallen, die er wie Dolche benutzen kann und der Blick seiner goldgelben Augen ging bis in den letzten Winkel ihrer Seele. Eine sehr majestätische Erscheinung, entsprechend hat sie gehandelt. Bei dem Gedanken diesen Drachen wiederzusehen schaudert es sie, irgendwie hat sie das Gefühl, das er keine Lust haben wird, ihr diesen Wunsch zu erfüllen. ‚Wo finde ich ihn.’, fragt sie leise. ‚Reite östlich an den Gräbern vorbei, er wird dich finden.’, gibt Drakos Auskunft, woher er das weiß, kann er nicht sagen, aber er weiß genau, dass es der richtige Weg ist. Sie bemerkt, das Baltrok und Rowina sie fragend ansehen, sie ist so in Gedanken versunken, das sie den Beiden nicht mehr zugehört hat. Sie wendet sich an Baltrok. „Ist der schwarze Hengst hier in der Nähe? Du weißt schon, der, den ich damals geritten habe.“ „Es ist schon ziemlich unheimlich, er kam eine Stunde vor euch hier an, fast so als hätte er gewusst, das ihr kommt.“,nickt er. Man kann sehen, das er sich unbehaglich fühlt. „Er hält sich vor den Toren auf, er wird sicher kommen, wenn ihr nach ihm ruft.“ Sie hebt fragend eine Augenbraue. „Naja....“, beantwortet er die stille Frage, „... niemand hat mehr versucht ihn zu zähmen, besser gesagt, niemand würde es wagen ihm nachzustellen. Jeder weiß, er gehört zu euch und keiner möchte euren Zorn auf sich ziehen.“ Schon im gehen, sagt sie noch, „Ich bin am frühen Abend wieder zurück.“ Und eilt vor die Tore der Stadt. Al Djura ist nur eine kleine Garnisonsstadt, in der man von den Soldaten und ihren Familien lebt. Sie liegt abseits der Handelswege, weswegen sich nur wenige Händler hier einfinden. Der Bedarf dieser Stadt wird durch das Umland gedeckt, das heißt durch Bauern, Jäger und die wenigen festen Händler, die hierher kommen. Sogar einige Fischer finden ihr Auskommen. Natürlich ist hier alles an Handwerk vertreten, was man für eine Stadt und seine Bewohner braucht. Vor allem gibt es hier gute Waffenschmiede, Serena konnte sich davon überzeugen, sie suchte damals nach einem Schwert für sich, weil sie das Drachenschwert ihres Waffenmeisters noch nicht benutzten wollte. Die Stadt hat sich nicht viel verändert, seit ihrem letzten Besuch, obwohl hier mehr Zeit als in ihrer Welt vergangen ist. Man hat sie auch nicht vergessen, als sie durch die Straßen eilt, machen die Leute ihr ehrfurchtsvoll Platz, sie bedankt sich mit leichten Kopfnicken. Dann steht sie vor den Toren der Stadt, sie sieht in die Ebene, stößt einen schrillen Pfiff aus, der wenig später von einem freudigen Wiehern des Hengstes erwidert wird. Im wilden Galopp kommt er heran, stoppt genau vor ihr und stupst sie vorsichtig an. „Hallo mein Schöner, hast du Zeit für einen Ausritt?“ begrüßt sie ihn, er dreht ihr die Flanke zu, mit einem Satz ist sie auf seinem Rücken, kaum das sie sitzt, tänzelt er herum und jagt, wie der Sturmwind, davon. Sie hat die Gräber passiert und trabt weiter in Richtung Berge, inständig hoffend der Drache würde sich bald zeigen. Sie folgt einer Senke, hinter einer Biegung bleibt der Hengst abrupt stehen. Direkt vor ihm liegt der Drache, den sie gesucht hat, er scheint zu schlafen. Jedenfalls hat er den Kopf auf dem Boden gelegt, hält die Augen geschlossen. Serena kommt sich auf einmal ziemlich klein vor, findet den Gedanken, dieses Geschöpf um Hilfe zu bitten, absurd. Sie wendet ihr Pferd, um wieder fortzureiten. „Wieso gehst du wieder? Du hast mich gesucht und gefunden, nur um gleich wieder umzudrehen?“ er richtet den Blick seiner goldgelben Augen auf sie, „Oder fürchtest du dich vor mir?“ Serena springt vom Pferd, macht ein paar Schritte auf den Drachen zu, verbeugt sich. „Nein, ich habe keine Furcht vor euch.“, gibt sie ihm zu verstehen. „Und wenn ich dich nun töten wollte?“ fragt der Drache herausfordernd, lächelnd antwortet die junge Frau, „Dann hättet ihr es schon bei unserer ersten Begegnung getan, nicht wahr?“ Das Grinsen des Alten gleicht dem Zähnefletschen eines Hundes. „Stimmt...“, bestätigt er. „... also, was begehrst du von mir?“ Sie erklärt es ihm und wartet auf seine Antwort, mit der er sich lange Zeit lässt. „Hm, ich fürchte ich kann dir nicht helfen, meine Liebe, so gern ich es auch würde.“ Die Enttäuschung kann sie kaum verbergen, die diese Worte in ihr hervorrufen, sie schließt kurz die Augen um sich wieder zu sammeln. ‚Sag ihm, er muss dir helfen’, drängt Drakos, Serena schüttelt den Kopf und sagt, „Verzeiht, das ich euch mit meiner Bitte belästigt habe.“. Enttäuscht dreht sich die Schwarzhaarige um und will gehen. „Warte...“, ruft der Alte hinterher, „... du bist enttäuscht, das kann ich sehen, aber warum beharrst du nicht auf meine Hilfe?“ „Hätte es denn Sinn?“ ,kurz blickt sie übr ihre Schulter zurück, „Wohl nicht. Es war vermessen von mir, darauf zu hoffen, das ihr mir meinen Wunsch, erfüllen würdet. Er muss meinetwegen leiden, ich kann diesen Gedanken kaum ertragen. Dieses Land steht vor einem Krieg, einem Krieg der bis vor kurzem nicht der meine war....Jeder hier bringt Opfer, aber ich will nicht ihn opfern für eine Sache, mit der er nichts zu tun hat, das hat er nicht verdient.“ Ihre Stimme erstirbt, Tränen rinnen über ihr Gesicht. Sich wieder voll dem Drachen zuwendent, fährt sie fort. „Ihr müsst verstehen, mein Stiefvater ist hier. Um mich hierher zu locken, um mit mir abzurechnen, hat er Seto entführt. Wenn ich den einen finde, werde ich auch den anderen finden, dann wird passieren, was immer auch passieren muss.“ „Ich verstehe dich gut....“, spricht der Alte, „....nur das du nicht einen Gegner haben wirst, sondern zwei – Rupert, deinen Stiefvater und Rudger, der versucht hat dich für seine Zwecke zu missbrauchen – ist dir nie die Ähnlichkeit zwischen den Beiden aufgefallen?“ Verwirrt schüttelt Serena den Kopf, woher kennt er den Namen ihres Stiefvaters, ihr Kopf schmerzt. „Die Beiden sind Brüder, eineiige Zwillinge, um genau zu sein. Du musst dich also vor Beiden in Acht nehmen. Was deine Bitte betrifft, du besitzt alles nötige, um deinen Freund zu finden.... Du solltest jetzt nach Hause zurück kehren.“ Serena hat noch viele Fragen, doch der Drache erhebt sich, streckt seine mächtigen Flügel, beendet so ihr Gespräch. „Noch eins...“, der Drache steht in voller Größe vor ihr, und sieht auf sie herunter, „...reite in drei Tagen bei Sonnenaufgang in diese Richtung, du musst in die Drachenberge, dort wirst du lernen, wie du dem vereinten Bösen begegnen kannst.“ Nach diesen Worten bewegt der Graue seine Schwingen, stößt sich vom Boden ab, schraubt sich in die Luft und fliegt Richtung Berge davon. Gedankenverloren macht sich Serena auf den Heimweg, sie hat viele Fragen und Drakos ist ihr nicht sehr behilflich Antworten zu finden. Während sie sich der Stadt nähert, warnt Serenas Instinkt sie vor einer Gefahr, wachsam reitet die junge Frau näher, kaum, das sie den letzten Hüglekam erklommen hat, erstarrt sie. Ungläubig sieht Serena ein großes Heer vor der Stadt lagern. Es reicht fast um die ganze Ortschaft herum. „Tja...“, murmelt sie, „...wie kommen wir da jetzt durch?“ Gerade als sie erwägt umzukehren, wird sie entdeckt. ‚Toll’, denkt sie, ‚und jetzt?’ Drakos meint leichthin, ‚Frechheit siegt, du sitzt auf dem besten Pferd, dass je unter dieser Sonne gewandelt ist, galoppiere doch einfach durch ihre Reihen. Bis die begriffen haben, was los ist, hast du die Stadt schon erreicht.’ „Ich soll dadurch reiten?... Einfach so?..... Hm.... na Schwarzer, sollen wir?“ Fragt die Blauäugige ihr Pferd, täschtelt dabei seinen Hals. Der Hengst nickt, setzt sich augenblicklich in Bewegung, im leichten Galopp steuern sie auf das Lager zu, jede Sehne und jeden Muskel zum zerreißen gespannt. Dem Gefangenen schmerzt jeder Knochen im Leib, er hat noch nie auf einem Pferd gesessen, jetzt muss er den ganzen Tag auf einem verbringen. Zwar hat er nach einer Weile herausgefunden, wie man locker auf dem Tier sitzen kann, ohne ständig durchgeschüttelt zu werden, aber es ist dennoch anstrengend, zumal die Gruppe ein ziemlich hohes Tempo an den Tag legt. Gegen Abend wird endlich Rast gemacht. Unsanft zerrt man Seto vom Pferd, seine Beine versagen ihm auch sogleich den Dienst. „Na mein Hübscher....“, stichelt Rupert, „....keine Kraft mehr? Glaub ja nicht, das du es dir bequem machen kannst...“ An Boris gewandt befiehlt er, „Binde ihn dort an den Baum, der soll nicht meinen, er sei hier auf Erholung.“ Dabei grinst er Kaiba böse an. „Keine Erholungsreise?....“, spöttelt der Braunhaarige, „....Schade, dann kann ich mich beim Veranstalter auch nicht wegen des schlechten Animationsprogramms beschweren? Wirklich bedauerlich.“ Kaum das er ausgesprochen hat, bekommt er eine schallende Ohrfeige, die ihn unweigerlich von den Beinen gefegt hätte, wenn ihn dieser Boris nicht festgehalten hätte. „Noch ein Wort und du sagst nie wieder etwas.“ Serenas Stiefvater bebt vor Zorn, sein Bruder versucht ihn zu beruhigen. „Noch kannst du ihn nicht umbringen, Idiot, wir brauchen ihn noch.“ Wütend rollt Rupert mit den Augen, „Wer sagt, das ich ihn umbringen will, ich kann ihm auch die Zunge rausschneiden, dann kann er auch nichts mehr sagen.“, missbilligend sieht ihn sein Bruder an. „Später.... später kannst du mit ihm machen was du willst. Im Augenblick muss er vollständig bleiben.“ ‚Tolle Aussichten’ denkt der Geschlagene düster, inzwischen hat ihn der Kahlköpfige an den Baum gebunden, die Fesseln schnüren ins Fleisch, doch bei seinem malträtierten Körper fällt das nicht weiter auf. Rudger kommt auf ihn zu. „Deinetwegen wollte sie also immer wieder zurück? Hm, dann bist du Mitschuld daran, das mein Plan gescheitert ist. Sag, was hat sie dir alles erzählt? Über das Land in dem sie geboren ist, über das sie herrschen soll. Du bist überrascht? Die dumme Zicke hat das ausgeschlagen, sie weigert sich die Krone anzunehmen. Eigentlich auch gut so, sie hat meine Herauforderung angenommen, bald wird sie mit mir kämpfen, hahahaha, um das Blutvergießen vieler Unschuldiger zu vermeiden. Sie wird keine Chance haben, mein Bruder und ich werden uns vereinen, dadurch werden wir jünger und stärker werden, da sie nicht gelernt hat ihre ganzen Fähigkeiten zu nutzen, wird sie Sterben. Mal sehen, vielleicht darfst du dabei zugucken... hahahaha.“ Seto stöhnt innerlich, warum muss er eigentlich immer solche Psychogegner haben? Ganz normale würden ihm schon reichen. Sie hat keine Ahnung, ob das vor ihr Freund oder Feind ist, sie zieht ihr Schwert, bereit sich zu verteidigen. Im Angesicht der Übermacht ein wahnwitziges Unterfangen, aber sie vertraut auf ihre Fähigkeiten, Drakos und auf ihr Reittier. Der Schwarze legt an Tempo zu, die Männer im Lager haben sie entdeckt, das heißt, erst sehen sie nur einen Reiter auf einem prächtigem, schwarzem Hengst, der oben auf dem Hügelkamm die Lage sondiert, um dann furchtlos auf sie zu zureiten. Erst beim näherkommen erkennen sie, das es sich um eine junge Frau handelt, die mit gezogenem Schwert auf sie zugaloppiert. Einige der Soldaten erkennen sie jetzt. Ein Raunen geht durch die Reihen und als der Hengst das Lager erreicht, wird ihnen Platz gemacht. Schnell bildet sich eine Gasse durch die sie reitet, Serena drosselt das Tempo etwas, aufmerksam sieht sie sich um, erkennt in den Gesichtern der Männer eine Mischung aus Ehrfurcht und Bewunderung. Was sie aber am meisten wundert, ist die Tatsache, das alle ihre Waffen gesenkt halten. Urplötzlich kommt sie sich einsam vor, trotz der großen Menschenmenge ist es totenstill, kein Laut ist zu hören, nur das Geräusch ihres galoppierenden Pferdes unterbricht diese Stille. Endlich hat sie das Lager hinter sich und freien Blick auf die Stadttore. Vor den Toren hat sich eine kleine Gruppe Reiter versammelt, die sich ihr zu wenden. Erleichtert erkennt sie Baltrok, der auf seinem grauen Hengst sitzt und die Person, die einen feinen Rotfuchs reitet, einen Rotfuchs, den sie hier nur einziges mal gesehen hat, ist Gunnar. Serena lächelt erfreut. „Gunnar, was treibt euch hier her? Sind das...“, sie deutet hinter sich, „...eure Leute?“ „Ihr seid es, die mich her zog. Ja, das sind meine Leute, ich hatte euch doch versprochen, das ihr eine Armee haben werdet, wenn ihr sie braucht“, lächelt er zurück. Überrascht sieht Baltrok von einem zum anderen, „ Ihr kennt euch?“ Lachend nickt Serena, „Ja, ...ich lernte ihn kennen, kurz nach dem ich dich in diesem Waldstück getroffen hatte, du weißt schon.“ Baltrok schluckt, als er an diese Begegnung denkt, unangenehm berührt hüstelt er und wendet sich an Gunnar, der übrigens ein Bruder von ihm sein könnte, sie sind von gleicher Größe und Statur, nur das Gunnar kastanienbraunes Haar und grüne Augen hat. „Nun sagt endlich, warum ihr hier seid. Ihr wolltet mit der Herrin reden, nun, sie ist hier, also sprecht.“ Ernst sieht Gunnar auf Serena, dann springt er vom Pferd. „Herrin, dieses Land steht vor einer grausamen Schlacht, es ist zerrissen und der König hat abgedankt. In eurer Macht liegt es, dieses Land wieder zu einen....“, er fällt vor ihr auf die Knie, „.....meine Königin, ich biete euch meine Dienste und die meiner Leute an, um euch bei dieser schweren Aufgabe zu unterstützen. Seid so gnädig und nehmt sie an.“ Serena ist sprachlos, sie wird tun, was in ihrer Macht steht, ja, aber sie ist keine Königin, die ganze Zeit hat sie sich gegen diesen Rang gewehrt. Nie wollte sie dieses Amt haben, das man ihr ständig aufdrängen will, sie setzt an um zu widersprechen, als ihr Blick auf die Soldaten ringsherum fällt. Ausnahmslos alle haben sich vor ihr verbeugt, knien vor ihr nieder, selbst Baltrok und die Leute aus der Stadt. Flammende Röte schießt ihr ins Gesicht, einen kleinen Augenblick ist sie froh, das ihr niemand ins Gesicht sieht. Sie muss ein paar Mal ansetzten um sprechen zu können, aber dann ist ihre Stimme klar und weithin vernehmbar. „Ich nehme eure Dienste, im Namen Gesyrias an, doch bitte ich euch, seht mich nicht als eure Königin, denn ich bin es nicht.“, der letzte Teil des Satzes geht im Jubel unter, die Soldaten feiern ihre Königin, die es gar nicht sein will. ‚Lass sie....’, meldet sich Drakos wieder, ‚....sie brauchen das jetzt.’ Nach einer Weile reiten Gunnar, Baltrok und Serena in die Stadt. In der Kommandantur hat Serena ein Zimmer, jedenfalls war das am Morgen so, jetzt bewohnt sie das ganze Gebäude. Das geht ihr dann doch zu weit, nach zähen Ringen setzt sie sich durch und bewohnt nur zwei Zimmer, mehr als genug, wie sie findet. Der größte Raum dieses Gebäudes, wird der Audienzraum, Baltrok besteht darauf, denn sie brauchen nun mal einen Raum in dem viele Menschen auf einmal empfangen werden können. Später bittet Serena Rowina zu sich, sie erzählt ihr von dem Gespräch mit dem Drachen. „Meine Herrin, die Drachen sprechen meistens in Rätseln, wenn er sagt, ihr habt alles nötige um euren Freund zu finden, stimmt das auch. Aber das größte Rätsel seid immer noch ihr selbst. Nach alten Überlieferungen, seid ihr die Erste, die sich mit den Drachen direkt unterhalten kann, ihr braucht kein Medium dazu. Das bedeutet, ihr könnt die Hüter der Drachen umgehen, wenn ihr es wollt." Mit ruhigen Blick sieht Rowina auf ihre Königin, "Ihr solltet jetzt schlafen, es werden bestimmt anstrengende Tage.“ Jetzt ist alles gesagt, mit einem Hofknicks verabschiedet sich die Hohepriesterin und lässt Serena mit einem Berg Fragen zurück. Serena seufzt, ob man ihr jemals ihre Fragen beantworten wird? Diese Nacht schläft Serena schlecht, Albträume quälen sie, aber mitten im schlimmsten Geschehen, taucht ihre Mutter auf. Obwohl sie kaum noch Erinnerungen an sie hat, weiß Serena, dass sie es ist. Ihre Mutter hält ihr die Kette mit dem Medaillon hin, an ihrer Seite taucht ein älterer Mann auf, ihr Großvater, sie erkennt ihn aus Erzählungen, er reicht ihr das Drachenschwert. Ihre Mutter lächelt sie an und sagt sanft, „Das ist alles was du brauchst, um deinen Liebsten zu retten, du musst dich aber beeilen, deine Feinde sind nicht geduldig.“ Schweißgebadet wacht sie auf, wieder ein Rätsel, das hasst die junge Frau an diesem Land, die ewigen Rätsel. Sie hat alles, hat der Drache gesagt, genau wie ihre Mutter eben. Sie hat alles.... das Schwert..... das Medaillon....sie hat alles. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)