The last secret von Lizza ================================================================================ Kapitel 19: Ein Ende - Ein Anfang --------------------------------- Kapitel 18: Ein Ende - Ein Anfang Sakura fühlte sich leer, ausgelaugt, als ihre stechend grünen Augen sich auf zwei schwarz gekleidete Männer richteten. Sie trugen einen Sarg aus schwarzem Ebenholz, der Sakura viel zu klein vorkam, für die Körpergröße der Person, die darin ihre letzte Ruhestätte gefunden hatte. Es fühlte sich beinahe unrealitstisch an, als der Sarg auf einem mit schwarzem Samt überdecktem, etwa einen Meter hohem Podest abgestellt wurde. Man hatte keine Fotos von Sasuke gefunden. Kein Bild, das je an seine Existenz erinnern sollte. Außer dem Bild von Team sieben, welches nun in einem Rahmen vor dem Podest lehnte. Mehr als die halbe Bevölkerung Konoha-gakures und beinahe jeder aus Oto-gakure hatte sich hier eingefunden, um Abschied zu nehmen. Von einem Mann, der so viel Schreckliches miterleben musste und wie auch jeder Schlimmes getan hatte. Der wie jeder Mensch der trügerischen Anziehung der Rache nachgelaufen war, um seine Schmerzen zu lindern. Und doch wurde er ständig enttäuscht. Von diesem Leben, welches für ihn so oft zur Qual wurde. Es war, als wäre er wie ein Verdurstender durch die Wüste geirrt und hätte nach einer Oase gesucht. Doch sobald er eine sichtete, stellte sie sich als Fata Morgana heraus. Und nachdem ihm diese Rache gelungen war, nachdem er so lange garbeitet hatte, so lange sich selbst das Leben zur Hölle gemacht hatte, um dieses Ziel zu erreichen, da war er aufgewacht. Und es lies ihn weiter zerbrechen. Denn er hatte realisiert, dass er das Glück, dass er gesucht hatte, die Heilung seiner Wunden, dass es dies alles zurückgelassen hatte. Damals, als er sich seinen Freunden abwand, um stärker zu werden, obwohl ihn die Liebe seiner Freunde viel stärker gemacht hätte. Doch Angst hatte diesen Gedanken unmöglich gemacht. Angst davor, wieder eine Enge Verbindung zu Menschen aufzubauen und genau diese dann wieder zu verlieren oder von ihnen so stark enttäuscht und verletzt zu werden, wie bei seinem Bruder. Denn die größte Angst hatte er vor dem Verlust. Vor der Einsamkeit. Der Leere und Kälte, die jeder Verlust hinterlies. Dem Schmerz und der bitteren Enttäuschung, wenn sich Menschen, die man über alles vergötterte und liebte als etwas Anderes herausstellten, als was man sie angesehen hatte. Und auch wenn er sich jedem Gegner stellen konnte mit überragendem Mut und unerbittlicher Tapferkeit, so hatte er wie jeder normale Mensch auch Ängste gehabt. Sakura's versteinerter Blick wendete sich von dem schwarzen Sarg ab. In widerwilliger Verleugnung der Tatsache, dass dort drinnen jemand lag, den sie mehr als ihr eigenes Leben geliebt hatte... immer noch liebte. Sie erkannte in der Menge Naruto's blonden Schopf, der sonst ernergiegeladen in die Luft spitzte. Und doch schienen seine Haare heute leblos und kraftlos zu hängen. Gleich daneben sah Sakura Hinata, die Naruto eine tröstenden Hand auf den Rücken legte und ihn schüchtern streichelte. Und alleine von dem ruckartigen, krampfartigen Zittern, das von Naruto's Rücken ausging, wusste Sakura, dass Naruto weinte. Still, obwohl ein klagender Schrei in seiner Kehle steckte und Naruto dagegen ankämpfte all seinen Kummer heraus zu lassen. Sakura hielt Ausschau nach Kakashi, doch konnte sie ihn nicht finden. Sie fragte sich einen Moment, ob ihr Sensei selbst zur Beerdigung seines Schülers, der ihm eine Zeit so ähnlich gewesen war, für den er zeitweise sogar so etwas wie ein Vater war, zu spät kommen würde. Doch gleichzeitig wusste die rosahaarige Kunoichi auch, dass Kakashi sich gerade am IKA-Stein befand und nun auf Sasuke's Namen starrte, der neu in den Stein geritzt worden war, um die Existenz eines weiteren Helden, der im Kampf gestorben war zu verewigen, auf dass noch viele Menschen sich an ihn erinnern würde. Auch war Sasuke zum neuen Sanin ernannt wurde, weil er Orochimaru mit eigener Kraft getötet hatte und damit das Anrecht auf diesen Titel bekam. Es regnete nun heftig. Der leichte Nieselregen war einem unerbittlichen Schauer gewichen, der sich aus den schwarz-grauen Wolken ergoss. Sakura sah die kleine Gestalt Ryigo's, völlig durchweicht durch Regen und mit vor Tränen aufgequollenem Gesicht. Eine blonde Frau legte einen tröstenden arm um den Jungen und Sakura wusste, dass es seine Mutter war. Sie erinnerte sich an die Worte des Kleinen, nachdem Sasuke gestorben war. "Er hat d-dich g-geliebt. Er w-wollte dass i-ich dir d-das sage, weil e-er es s-selbst nicht m-mehr k-konnte." Am Ende war ihr Traum, einmal sein Herz zu bekommen in Erfüllung gegangen. Doch ihre Liebe hatte keine Zeit mehr gefunden. Sie war in der Bitterkeit des Lebens verloren gegangen. Fester umklammerte die Kunoichi ihre rote Rose, die sie in der Hand hielt. Jeder hier hatte eine weiße Blume bekommen, als Zeichen für den Neuanfang. Doch sie hatte ein rote gewählt. Es war ihr Zeichen der Liebe. Der Verbindung, die immer noch zwischen ihnen bestand, obwohl sie nun durch eine so dicke und doch so transparente Wand getrennt waren. Doch aus irgendeinem Grund wusste Sakura, dass er warten würde, bis es für sie Zeit war. Und wenn sie einmal starb, dann konnte sie mit Lächeln ihm entgegengehen. Und sie wären vereint, für immer. Eine Träne tropfte von ihren Wimpern ihre helle Wange hinunter. Sie hatte geweint. Nächtelang, tagelang, ständig. Sie fühlte sich mürbe und ihre Augen juckten. Sie war entkräftet vom Weinen und doch schöpfte sie mit jeder Träne neuen Mut. "Sakura?", fragte eine Stimme hinter ihr und sie drehte sich wie in Trance um. "Ja." Ihre Stimme war nicht mehr als ein Hauchen. Sie erkannte Neji, der vor ihr stand und sie traurig ansah. "Wie gehts es dir?", fragte der ehemalige Eisklotz vorsichtig. Seit er mit Tenten zusammen war, war er aufgeschlossener und umgänglicher...und auch einfühlsamer. "Ich...", sie senkte den Blick und wusste nicht, wie sie antworten sollte. Gut ging es ihr auf keinen Fall. Doch physisch war sie gesund. Es war nur dieser reißende Schmerz in ihrer Seele, der immer weitere Tränen in ihre Augen trieb. "Du verausgabst dich....du solltest dich ausruhen. Sakura, ich bin in Oto-gakure kurz nach dir eingetroffen. Ich hatte mein Byakugan aktiviert und mir ist etwas...seltsames in dir aufgefallen, als du versucht hast, ihn wieder zu beleben.", er sprach mit so viel Mitleid, dass Sakura beinahe Angst bekam, etwas mit ihr stimme nicht. Ohne die Möglichkeit, ihre Stimme zu finden, sah sie ihn einfach nur geschockt aus tränennassen Augen an. "Ich habe in deinem Bauch eine...eigenartige Ansammlung von Chakra gesehen und ein...ein zweites noch sehr kleines Lebewesen.", sagte er sehr vorsichtig und drückte mit zwei Fingern die Spitze seines Zeigefingers so ab, dass kaum die halbe Fingerkuppe zu sehen war, um ihr zu zeigen, wie klein das Lebewesen in ihr noch war. Sakura schien eine eiskalte Hand zu packen. Sie wusste, was das bedeutete. Sie...sie war schwanger. Weitere Tränen füllten ihre Augen und sie senkte den Kopf. Ein lautes Schluchzen erschütterte ihren Körper und verlies ihre Lippen. "Es...es ist sein Kind...oder?", fragte Neji behutsam und sie nickte vorsichtig. "Es tut mir Leid.", sagte Neji tonlos und legte ihr eine Hand auf die Schulter, ehe er in der Menge der Trauernden verschwand. Die Welt stand still. In ihrem eigenen, kleinen Kosmos. Nichts bewegte sich mehr. Nichts schien mehr Sinn zu ergeben. Warum strafte sie das Schicksal auch noch mit einem Kind, das sie für immer an ihn erinnern, an ihn ketten würde und ihr die Möglichkeit nahm, einfach zu versuchen ihn zu vergessen? Würde sie es überhaupt schaffen dieses Kind zu erziehen, wenn sie ständig ihre verlorene Liebe darin sah. Doch auch wenn nun alles ausweglos schien, wusste Sakura, dass der Rest der Welt sich gleichgültig ,ihres Leides zum Trotz, weiter drehte. Sie hatten nur so wenig Zeit miteinander haben können. Denn nichts war unendlich und permanent. Und genau das musste sie nun schmerzlich erfahren. Die Beerdigung begann, als Sakura gerade den grauen Haarschopf Kakashi's in der Menge aufblitzen sah. Durchweicht bis auf die Knochen und mit überströmtem Gesicht. Sakura konnte nicht erkennen, ob es Tränen oder Regentropfen waren, die von Kakashi's freiem Auge immer wieder sein Gesicht herunter zogen. Tsunade hielt die Trauerfeier, bemüht um Fassung, doch auch bei ihr schlichen sich verräterische Schluchzer unter ihre recht gefühlvolle Rede und die Feuchte in ihrem Gesicht rührte definitiv nicht nur von dem ständigen Regen. "...und so verabschieden wir uns von einem tapferen Krieger. Einem Mann, der aus seinen Fehlern lernte und am Ende doch noch zum Guten fand. Es ist schrecklich, dass so ein junges Leben so schnell...zu Ende gehen musste, doch ein Abschied ist immer ein Anfang. Der Anfang eines neuen Lebens. Und auch wenn Sasuke Uchiha nun nicht mehr unter uns weilt ist er fest in unseren Herzen, unseren Gedanken eingeschlossen...und wird für immer ein großes Vorbild bleiben." Ein zustimmendes Raunen ging durch die Menge, als Tsunade eine Hand über den Mund legte und ihr Gesicht etwas zur Seite zu drehen, um ihrer Trauer und Ergriffenheit zu versteckten. Sakura richtete ihre Augen empor. Hoch zu den unendlichen Weiten des Himmels, in die Sasuke hinaufgestiegen war. Und sie war sich sicher, dass er irgendwo dort oben war und auf sie heruntersah. Über sie wachte, wie ein Schutzengel und sich darauf freute, dass sie sich wiedersehen würden, um für immer ungetrennt zu bleiben. Und unwillkürlich sah sie für einen Moment sein lächelndes Gesicht in den Wolken, wie es sich abzeichnete, bevor nach einem Blinzeln ihrer Augen die Wolken wieder grau und gleichgültig vor sich hin trieben. Nacheinander gingen die Leute zu dem Sarg. Sie legten ihre Blumen ab, als eine Art Tribut. Einige sagten auch ein paar Worte oder bedankten sich einfach nur. Und Sakura wusste, dass Sasuke es mithörte, denn er war nicht von ihr getrennt, auch wenn er körperlich nie wieder in ihrer Nähe sein würde. Doch nun war er permanent bei ihr und stand ihr bei...Im Geiste vereint, in Seelen verschmolzen, in Gedanken verewigt. Mit zitternden Schritten ging Sakura nun auf den schwarzen Sarg zu. Ihre Augen schwammen vor Tränen des Schmerzes...und trotzdem brachte sie ein ehrliches Lächeln zu Stande, als sie sich erinnerte, dass Sasuke gelächelt hatte, als er gestorben war. Er sah zum ersten Mal in seinem Leben so...glücklich aus. Sie legte ihre rote Rose vorsichtig ab und strich mit ihren Fingern sanft über das Holz des Sargs. "Ich liebe dich.", wisperte sie und sah abermals zum Himmel empor. Und sie hätte schwören können, sie hätte wieder sein lächelndes Gesicht gesehen, welches ihr zustimmte und sie ermutigte einen Neuanfang zu beginnen. Sie streichelte vorsichtig über ihren Bauch, in dem sein Leben, sein Kind in ihr wuchs und sah zu, wie der Regen langsam abschwächte, bis die Wolken aufbrachen und die Sonne sich durch die kleine Wolkenlücke kämpfte und das Bild von Team 7 in einem warmen Orangeton glänzen lies. Und für eine kurze Sekunde schien Sasuke's damals so stoisches Gesicht ihr kurz zu zu zwinkern, ehe das Glas des Rahmens das Licht so reflektierte, dass ihn nicht mehr sehen konnte und nur noch sie, Naruto und Kakashi zu sehen waren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)