Different Things von JonahThera (Kleine Sammlung an House-SCs) ================================================================================ Kapitel 4: Did I make You cry on Christmas Day *Huddy* ------------------------------------------------------ hier nun mal was neues Er hasste es, wenn er sich nicht entscheiden konnte. Genau wie in diesem Moment. Er saß in seinem Auto, der Motor lief, um den Innenraum warm zu halten. Denn das war dringend nötig. Draußen schneite es. Dicke, wirklich fette Flocken schwebten dicht an aneinander gedrängt vom Himmel und erneuerten das Weiß, welches die Stadt wie aus einem Märchen entsprungen erschienen ließ. Das Licht der Straßenlaternen, welches den Schnee orange färbte, und die weihnachtlichen Beleuchtungen der Häuser wirkten selbst für ihn schon fast romantisch. Und vielleicht war er gerade deshalb hier und starrte seit einer geschlagenen halben Stunde zu dem Haus hinüber. Sich entscheiden einfach auszusteigen und hinüber zu gehen, um zu klingeln, konnte er nicht. Zu sehr nagte doch sein schlechtes Gewissen an ihm. Denn er hatte keinen Plan, was er sagen sollte, wenn sie die Tür öffnete. Ein schweres Seufzen verließ seine Lippen und er senkte den Blick in seinen Schoß. Dort lag in durchsichtige Folie gehüllt eine einzelne, weiße Rose und ein in blaues, glänzendes Papier gefasstes Kästchen. Leicht legte er den Kopf schief und schürzte die Lippen, während seine Gedanken zum Vormittag abdrifteten. Er fragte sich, was die anderen von ihm erwarteten. Schließlich kannten sie ihn doch nun gut genug, um zu wissen, dass er sich seine sarkastischen Sprüche nicht verkneifen konnte, selbst wenn heute der erste Weihnachtstag war. Weihnachten war ein Fest wie jedes andere, das nur dazu diente, die Sympathie der Menschen in seiner Umgebung mit viel zu überteuerten Geschenken zu gewinnen oder zu festigen. Deshalb unterließ er es auch dieses Jahr nicht, sowohl seinem Team als auch Wilson und Cuddy ein paar sarkastische Bemerkungen an den Kopf zu werfen. Es war ihm egal, ob er sie am Fest der Liebe damit verletzte oder kränkte. Im nächsten Jahr hatten sie es eh wieder vergessen und wenn nicht, so schluckten sie es zumindest runter und arbeiteten wie immer weiter. Doch dieses Jahr schien er sich wohl doch etwas übertroffen zu haben, als er Cuddy fies angrinste und meinte: „Oh Doktor Cuddy, mein aufrichtiges tiefempfundenes Beileid.“ Irritiert hatte sie die Augenbrauen zusammengezogen und gefragt wofür. „Na Weihnachten steht vor der Tür und nichts ist bekanntlich schlimmer in ihrem Alter zu ertragen, als eine Reihe von freien und guten Tagen. Aber keine Sorge, auch das geht vorbei und das Krankenhaus hat sie ganz schnell wieder.“ Augenblicklich herrschte eine bleierne Stille im Raum. Sein Team schaute gebannt zwischen ihnen hin und her und Cuddy schien einfach nur erstarrt zu sein. Wilson atmete tief ein, da er wohl einen Wutausbruch erwartete. Allerdings schluckte die Krankenhausleiterin schließlich nur, nickte Wilson und dem Team mit einem Weihnachtsgruß zu und stakte davon. Und er grinste noch immer, belustigt und zufrieden. Stumm hatte sich sein Team wieder an die Arbeit gemacht, Wilson schüttelte nur den Kopf und verließ den Besprechungsraum. Zu dem Zeitpunkt verstand er es nicht. Als er jedoch am Nachmittag an ihrem Büro vorbeikam, stockte er bei dem Anblick, der sich ihm bot. Tief in ihren Stuhl gesunken, saß sie am Schreibtisch und starrte ins Leere. Den Ellenbogen auf den Tisch gestützt, verdeckte die Hand ihr Gesicht halb, aber es ließ sich erahnen, dass sie am Daumennagel knabberte. Das Blaugrau ihrer Augen war verschwommen und er konnte auf der Blässe ihrer Wangen die feinen Spuren der Tränen erkennen. In dem Moment legte sich bei ihm ein Schalter um und er begann zu bedauern, was er gesagt hatte. Langsam humpelte er davon. Von da an wuchs mit jeder verstreichenden Minute das schlechte Gewissen in ihm. Er wusste ganz genau, dass sie wie jedes Jahr allein sein würde. Doch dass dieses Fest für sie so traurig war, dass sie ihr Haus nicht einmal mehr schmückte, hatte er nicht erwartet. Nicht eine Lichterkette war zu sehen und er erinnerte sich schmerzlich an die Unizeit, wo sie in seinem Beisein einem Kumpel erzählt hatte, wie sehr sie Weihnachten und das Schmücken des Hauses liebte. Mit einem leisen Fluchen würgte er den Motor ab und stieg aus dem kleinen Wagen. Vorsichtig humpelte er über die Straße und den schmalen Weg zu ihrer Haustür hoch. Dort atmete er tief ein, bevor er den Stock ein Stück hob und an das grüne Holz der Tür schlagen ließ, um sich dann wieder auf ihn zu stützen. Es vergingen einige Minuten, ehe sich die Tür ein Stück öffnete. Obwohl sofort alles in ihm Alarm schlug, regte er keine Mine, als die Melancholie ihn regelrecht aus ihrem Gesicht ansprang. Wieder konnte er Tränenspuren erblicken. Ihr Blick und die Körperhaltung sagten mehr als alles andere: ‚Lassen Sie mich in Ruhe, mir geht es schlecht.’ Langsam hob er die Hand, zeigte ihr die langstielige, weiße Rose, während sich sein Kopf leicht neigte und das Wort seine Lippen ganz von alleine leise verließ: „Schneeprinzessin.“ Ein sanftes Glänzen glitt über ihre Augen, bevor sie den Blick senkte und wortlos im Inneren des Hauses verschwand. Dass sie die Tür dabei offen ließ, deutete er als Einladung. Trotzdem betrat er ihre Gefilde mit Zurückhaltung und schloss die Tür. Es war dunkel, nur ein warmer Lichtschein, der wohl vom Kamin herrührte, ließ etwas Licht in den Flur dringen. Unentschlossen stand er in diesen und schaute sich um. Wo sie wohl hingegangen war? Laufendes Wasser aus der Küche beantwortete ihm die Frage kurz später. Mit einer schmalen, gläsernen Vase kehrte sie zu ihm zurück. Ohne ihn anzuschauen, nahm sie ihm die Rose ab und verschwand im nächsten Moment im Wohnzimmer. Er seufzte, schloss kurz die Augen und zog dann die schneenassen Schuhe aus. Langsam humpelte er ihr hinterher. Die Rose stand nun in der Vase auf dem Tisch. Cuddy selbst saß in eine Decke gewickelt schräg zwischen diesem und dem Kamin auf dem Boden. Es war durch das lodernde Feuer angenehm warm, weshalb er den Mantel auszog und über die Lehne des Sessels legte, ehe er näher an sie rantrat. Seine Hand umschloss das blaue Kästchen fest, während er sich etwas umständlich zu ihr auf den Boden begab. „Merry Christmas.“, flüsterte er leise und hielt ihr die flache Hand hin, auf dem das blaue Kästchen im warmen Schein schimmerte. Etwas von der Melancholie verließ ihren Körper und die schmalen Finger hoben das kleine Present von seiner Hand, um es auf den Boden zu stellen. Mit fast kindlicher Erwartung in den Augen entfernte sie das Papier und öffnete das Kästchen. Zufrieden registrierte er die erfreute Aufhellung ihres Gesichts, als sie den kleinen, silbernen Schneekristallanhänger entdeckte. Vorsichtig hob sie ihn raus, betrachtete ihn schon fast hypnotisiert und schloss dann die Hand um ihn. Langsam sank sie zur Seite, bettete Ihren Kopf auf seinen Beinen, was ihn für einen Moment überrascht erstarren ließ. Doch schon in der nächsten Sekunde entspannte er sich wieder, strich zaghaft über ihr Haar und schaute zufrieden ins lodernde Feuer. Ende Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)