I gotta fight! von Cherry_Canon (It's hard to become a ninja) ================================================================================ Kapitel 2: I hate my life, cause it takes other's... ---------------------------------------------------- Ich wusste nicht, wie lange ich hier schon lag. Der Boden unter mir fühlte sich hart und kalt an. Mein Rücken war schon ganz taub. Und meine Arme und Beine bereiteten mir so unerträgliche Schmerzen, dass ich mich gar nicht traute auch nur einen Millimeter zur Seite zu rücken. Etwas Warmes lief mir die Stirn hinunter. Ich schien wohl zu bluten. Oder war es nur Wasser? Irgendwie schon fast belustigend. Wie kalt mich dies alles doch ließ. Unglaublich... Aber wie könnte ich in dieser Situation noch an meinen körperlichen Zustand denken? Unvorstellbar. Es kam mir wie Tage, Wochen vor seitdem ich hier war. Dabei waren es sicherlich nicht mehr als einige Stunden gewesen. Stunden, in denen ich nicht gewagt hatte meine Augen zu öffnen. Sei es aus Müdigkeit oder aus Feigheit. Es machte mir Angst nachzusehen wo ich war. Vielleicht schloss ich auch einfach nur meine Augen, in der Hoffnung doch noch tot auf zu wachen. Es war ungerecht hier zu liegen. Hier lebend zu liegen. Auch wenn mein Körper mir höllische Schmerzen bereitete. Ich hatte es nicht verdient... Durch mich sind Vater und Mutter doch erst umgekommen. Wäre ich nicht da gewesen. Wäre ich doch nur am Flussufer abgerutscht, mit dem Kopf an ein Stein geschlagen und hätte ich mich doch dann bewusstlos dem Wasser hingegeben, der mich irgendwo ganz weit weg geführt hätte, dann hätten sie nicht solchen Ärger gehabt. Ich hätte stärker sein sollen. Stärker um ihnen zu helfen. Zu beschützen... Ich hätte mutiger sein sollen. Kein Versager... Nun war es zu spät. "Sakura-chan. Schnell! Komm her!" Die Rufe von Naomi hallten über das ganze Feld. Sie wedelte fröhlich lächelnd mit den Armen und kam auf die Hütte zugerannt, aus dem ich gerade heraustrat. "Oka-san, was ist denn?" Ich sah sie forschend an. Mutter hatte schon lange nicht mehr so glücklich ausgesehen. Während sie noch immer lachend auf mich zukam, entdeckte ich Vater hinter ihr. Auch er wirkte zufrieden. Ob wir wohl einen reichen Käufer gefunden hatten, der uns die ganze Ware abkaufen wollte? "Sakura-chan...!" Mutter stand keuchend vor mir. Skeptisch schaute ich sie an und dann meinen Vater. Was hatten sie?! "Willst du mich nicht endlich von meinem Leid erlösen und mir erzählen was los ist?" Naomi fing an laut los zu lachen und winkte Sato zu sich. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen, indem ich mir ernsthaft sorgen um Mutter machen sollte. Aber vielleicht machte ich mir doch zu viele Gedanken und am Ende ist es doch nur ein harmloser Grund für die Ausgelassenheit meiner Eltern. Als Vater nun endlich neben Mutter stand und ihr den Arm um die Schulter legte, fing sie an zu reden. "Sakura-chan wird bald eine große Schwester sein.", flüsterte Naomi und legte ihren Kopf auf Vaters Schultern. Ich konnte erst nicht realisieren was sie da sagte. Wieso große Schwester? "Sakura-chan? Geht es dir nicht gut?", fragte Sato besorgt und musterte mein Gesicht. Erst jetzt wurde mir bewusst, wie lächerlich ich ausgesehen haben musste. Und dann ging mir ein Licht auf. "Ihr wart beim Arzt gewesen?" "Es ging mir nicht gut und da dachten wir, es wäre nicht schlecht einen Arzt aufzusuchen." Jetzt schluckte ich. Das war also der Grund für ihre Laune gewesen. Und ich dachte schon an einen Käufer! Das Geschäft war mir in diesem Moment so ziemlich egal. Voller Freude rannte ich zu Mutter und nahm meine Eltern in den Arm. Sie mussten über meine Reaktion lachen, denn ich hatte einzelne Tränen in den Augen, die ich so gut es ging in dem Kleid von Mutter zu verbergen versuchte. Lächelnd strich ich mit meiner Hand über Mutters Bauch. Wie seltsam es doch war, dass da drin gerade ein Leben entstehen wird. "Ich werde mich um das Kind kümmern, wenn es geboren wird. Ich werde es hüten wie mein Augapfel. Otou-san und Oka-san sollen doch glücklich sein...", murmelte ich in Naomis Bauch, als würde ich zu dem Kind sprechen. Dabei konnte es mich weder hören noch sehen. Aber ich war mir sicher, es würde meine Anwesenheit fühlen. Mutter lachte mit Tränen in den Augen und Vater drückte uns noch dichter an sich. Ja. Ich schwor mir, mein kleines Geschwisterchen mit meinem eigenen Leben zu hüten. Jetzt kamen mir meine Versprechen von früher so lächerlich und falsch vor. Ich habe einen Dreck getan um sie alle zu schützen. Mein kleiner Bruder starb noch bevor er das Licht der Welt erblicken konnte. So gern hätte ich ihm den Himmel mit seinen rot und blau Tönen gezeigt. Die Tiere, die ihre eigene Art und Schönheit hatten. Die Natur mit all ihrer Vielfalt. Und unser Familienglück... Stumme Tränen benetzten mein Gesicht. Ich spürte nicht den Impuls sie weg zu wischen. Ich ließ sie rinnen. Langsam begann ich zu frösteln. Es war so unglaublich kalt ihr drin. Zumal ich nur einen zerschlissenen Rock und ein kaputtes Oberteil an hatte. Überall auf meiner Haut bildeten sich Gänsehäute und mein Magen zog sich zusammen. Wieso war es hier so unerträglich kalt! So sehr ich mich auch zusammenrollen wollte, damit meine Wärme nicht vollständig aus mir wich, ich konnte nicht. Ich war unfähig mich auch nur ein bisschen dazu zu motivieren mich zu bewegen. Es hatte sowieso keinen Sinn. Mutter und Vater mussten leiden, wieso nicht auch ich. Ich wusste ich hätte mit ihnen sterben sollen. Als ich noch die Möglichkeit dazu hatte. Denn ab jetzt würde alles nur noch schlimmer werden. Ich habe keine Ahnung was die Uchihas jetzt mit mir machen würden. Ob ich ihnen jetzt dienen sollte, oder sollte ich auch hingerichtet werden? Natürlich lag meine Hoffnung auf Letzteres. Am Besten ich schloss so früh wie möglich mit meinem Leben ab, damit mich nicht mehr diese Schuldgefühle plagen. Ich wusste, früher oder später würde ich wegen ihnen sowieso zu Grunde gehen... Während die klaffende Wunde an meinem Kopf weiter blutete, durchströmten mich Tausende glückliche Erinnerungen. Es war ein Fehler gewesen Mutter und Vater nicht jeden Tag gesagt zu haben, wie sehr ich sie liebte. Nun würden sie es nie mehr hören. Mutter... Vater... Ich versuchte mich an ihre Gesichter zu erinnern, an ihre Art wie sie redeten, an ihre Bewegungen und an ihre Fröhlichkeit. Es kam nichts. Absolut nichts außer Leere. Tiefer Abgrund. War es normal die Gesichter seiner Eltern zu vergessen?! Das ging doch nicht! Ich hob einen Arm an. Der Schmerz durchzuckte jede Faser meiner Haut. Unerträgliches Brennen. Dann legte ich meine Hand auf meine Augen und weinte noch heftiger als zuvor. Peinlich. Einfach nur peinlich. Ich schämte mich in Grund und Boden. Erst konnte ich Mutter und Vater nicht helfen, und jetzt lag ich hier herum und weinte mir die Augen aus dem Gesicht, weil ich mich nicht mehr an sie erinnern konnte. Einfach nur lächerlich... Ich wollte nicht mehr liegen. Es packte mich der Überlebensinstinkt. Ich wollte leben! Für Oka-san! Für Otou-san! Für Takeo... meinen Bruder, den ich nie zu Gesicht bekommen werde... Langsam versuchte ich meine Augen zu öffnen. Flackernd schoben sich meine Lider nach oben und zeigten mir verschwommene Umrisse eines Kammers. Nach einer Weile sah ich immer schärfer, bis ich endlich alles genau sehen konnte. Ich lag auf einen mit Stein belegten Boden. Kein Wunder dass mir kalt war. Auch die Wände waren mit grauen Steinen bestückt und ließen keine einzige Wärmequelle durch. Die Steine unter meinen Händen fühlten sich an wie Nadeln, die mir messerstichartig in meine Haut stachen. Die Kälte drang in meinen Körper ein. Unter all den Schmerzen vorhin hatte ich die Kälte nur als nebensächlich empfunden. Nun wusste ich, dass das ein Fehler war. Wenn ich nicht so schnell wie möglich raus kam, dann würde ich hier wirklich noch zu Grunde gehen. Nur schleppend kam ich wieder auf meine Beine, die fast drohten umzuknicken. Wackelig versuchte ich mein Gleichgewicht wieder herzustellen und stützte mich dabei an die kahle Wand. Schweiß klebte mit an der Stirn und erschöpft lehnte ich mich an. Dass das Aufstehen so anstrengend werden würde, hätte ich nicht gedacht. Dabei arbeitete ich schon, soweit ich denken kann, auf dem Feld. Ich lehnte meinen Kopf nach hinten auf meinen Nacken und starrte zur Decke. Die Augen drohten mir schon fast zu zufallen, obwohl ich einige Stunden schon ohnmächtig dagelegen hatte. Was für eine Schande. Mich nahm das alles so körperlich mit. Ich dachte immer, dass mein Körper gerade bei diesen extremen Belastungen standhaft ist. Nicht umsonst arbeitet man draußen bei jeder Jahreszeit auf dem Feld. Erst jetzt merkte ich, wie schwach mein Körper doch war. Wie jämmerlich ich doch gewirkt hatte, als ich versuchte die Ninjas aufzuhalten. Plitsch. Plitsch. Das leise Plätschern der Tropfen, die von der Decke tropften und sich unten am Boden zu einer Gemeinschaft bildeten, drang an mein Ohr. In all meinen Gedanken vertieft hatte ich es erst nicht wahrgenommen. Doch jetzt dröhnten sie fast unerträglich laut in mein Gehör und ließen mich fast taub werden. Empfindlichkeit ist in so einer Situation wohl ganz normal. Jetzt merkte ich auch, wie durstig ich war. Meine Zunge fuhr über meine Lippen und schmeckte Salziges. Einzelne Tränen hatten sich da wohl angesammelt und sind verdunstet. Schleppend ging ich zu der Wasserlache am Ende des kleinen Kerkers, wie ich mittlerweile registriert hatte, und kniete mich nieder. Ich stützte mich mit beiden Händen ab und blickte direkt in mein Wasserbild. Ich sah scheußlich aus. Unordentliche pinke Haare, die einen starken Kontrast zu meiner blassen Haut bildeten. Die grünen Augen, die am Anfang des Tages noch so glänzend und lebhaft waren, schauten jetzt matt und leer auf mich hinauf. Ich sah aus wie eine leblose Hülle. Vorsichtig beugte ich mich zu der Lache hin um endlich ein Schluck Wasser trinken zu können. Fast schon gierig wartete ich auf den Moment, indem die kalte Flüssigkeit meine Lippen benetzen würden um dann sanft und wohltuend meinen Hals hinab zufließen. Ein Klirren erklang hinter mir und ich spürte plötzlich einen festen Gegenstand meinen Hals zusammenschnüren. Etwas Kaltes. Keinen Millimeter war ich mehr fähig zu überwältigen. Wieder fuhr der Schmerz meinen ganzen Körper entlang. Mit zitternden Händen umfasste ich das Etwas um meinen Hals. Es fühlte sich an wie aus Stahl. Glatt und eng. Die Versuche, die ich startete um das Ding abzubekommen, versagten kläglich. Dann ertasteten meine Finger genau an meinem Nacken eine stählerne Kette. Blitzschnell drehte ich mich um und erblickte es. Ich war an der Wand gefesselt! Ich zog so stark ich konnte an der Kette, aber wie schon befürchtet brachte es nichts. Wütend zog ich noch heftiger dran. Schon fast unkontrollierbar, wie eine Verrückte. Es machte mich so rasend hier gefesselt zu sein! Die Uchihas hatten schon oka-san und otou-san genommen! Und Takeo... Jetzt mussten sie nicht auch noch meine Freiheit nehmen! Klirrend und rasselnd schwang die Kette hin und her und verursachte einen unerträglichen Lärm für mich. Mein Gesicht verzog sich und ich hielt mir meine Ohren zu. Dann fing ich wieder an hemmungslos zu weinen. Ich zog meine Beine an meinen Körper, während die Hände immer noch auf meinen Ohren ruhten und schüttelte mich vor Schluchzen. Wie konnte ich nur in solch einer Situation kommen? Das war so demütigend. Und es zeigte sich, dass ich die Uchihas nicht ohne Grund hasste. Steuern gegen das Leben anderer. Das war unverzeihlich. Ein Klicken erklang unmittelbar hinter mir, welches ich durch mein Schluchzen durch hörte. Abrupt drehte ich mich um. Durch den ganzen Tränenschleier hatte ich ziemliche Mühe die Gestalt an der Gittertür überhaupt zu erkennen. Doch es war unverkennbar ein Ninja. Schwarzrote Kleidung, die untere Hälfte des Gesichtes mit einer schwarzen Maske verdeckt und an seinem Bein eine kleine Tasche mit Waffen gebunden. Und dann prangte auf seiner rechten Brustseite auch noch das Uchiha-Wappen, der rotweiße Fächer. Mit einer hastigen Bewegung wischte ich mir meine Tränen aus den Augen und richtete mich unbeholfen auf, wobei ich mich an der Wand abstützen musste um nicht noch einmal um zufallen. „Der Herr wünscht nach deiner Wenigkeit.“, grummelte er mir entgegen, wobei er bei dem Wort „deiner“ eine ziemlich abwerfende Tonlage benutzte. „Dein Herr kann meinetwegen aus eigener Kraft kommen.“ „Du wagst es…“ Wütend stapfte er auf mich zu und packte mich am Kragen meines Oberteils und zog mich in die Höhe. Ich hatte keinen Boden mehr unter meinen Füßen. Wenn ich gerade noch von überleben gesprochen hatte, dann war jetzt der Zeitpunkt indem ich das bezweifeln sollte, ob ich es wirklich schaffen sollte. Es war Selbstmord einen Ninja zu provozieren und erst Recht, wenn man seinen Herrn auch noch beleidigte. Keuchend schlossen sich meine Hände um sein Handgelenk. Ich versuchte sie wegzuziehen, aber hätte es mir auch gleich sparen können. Er war ohnehin stärker als ich kleines Mädchen. Schnaubend schleuderte er mich in die Ecke. Ein Aufschrei entfloh meinen Lippen und ich blieb zusammengesackt liegen. Sämtliche Knochen von mir mussten gebrochen sein und die Wunde an meinem Kopf blutete noch heftiger. Der Ninja war in der Zwischenzeit an die Wand getreten, an dem die Kette befestigt war und schloss es auf. Ich kam mir vor wie ein Hund, der von seinem Besitzer an ein Stück dickes Seil gebunden wurde um nicht wegzulaufen. Nur das mich mein Besitzer statt zu ziehen lieber auf die Schulter warf und dann aus der Zelle ging. Es ging so abrupt, dass ich mich gar nicht so Recht auf die Schmerzen vorbereiten konnte, so überfiel sie mich regelrecht und verursachte einen heftigen Strom, der durch meinen ganzen Körper floss. Schlaff ließ ich mich auf seiner Schulter herunterhängen. Ich wollte mich nicht noch mehr unnötig bewegen und meinen Körper herausfordern. Wenn ich jetzt wirklich als oshimo bei den Uchihas arbeiten sollte, würde es denen etwas bringen? Schließlich schleppten sie sich hier gerade ein Wrack an. Sämtliche Knochen gebrochen, körperlich also zu nichts zu gebrauchen. Ein niederer Rang, also auch politisch nicht zu gebrauchen. Nicht einmal Äußerlich gab ich was her. Wozu hielten sie mich hier eigentlich noch gefangen?! Ich nahm nur am Rande wahr, dass wir gerade eine steinige Treppe emporstiegen. Nun überströmten uns intensive Sonnenstrahlen. Ich stöhnte kurz auf und versuchte meine Augen zu schützen. Es war unten im Kerker so dunkel gewesen, dass ich die Sonne jetzt überhaupt nicht ertragen konnte. Sie quälte mich regelrecht. Der Ninja ließ nur ein Schnauben von sich hören und schritt weiter, als wäre es nichts. All die Wünsche die ich bis jetzt hatte, würden wohl nie in Erfüllung gehen. Alles nur Träume… Es war lächerlich jetzt noch an so etwas zu denken, wenn ich gleich bestimmt umgebracht werde, wozu soll ich noch gut sein. Aus dem Überleben wird wohl nichts. Für meine Familie kann ich also nicht weiterleben, dann sollte ich ihnen so schnell wie möglich folgen… Es kam mir vor wie eine Ewigkeit voller Schmerzen bis wir stehen blieben. Ich konnte meine Umgebung kaum wahrnehmen, so verschleiert war meine Sicht. Aber irgendwie ließ mich diese Tatsache kalt. Mit einer schnellen Bewegung wurde ich auf den Boden gestellt. Meine Beine knickten buchstäblich unter meiner Last ein und ich konnte mich nur mit Mühe noch an der Wand neben mir festhalten. Für wie lange ich noch so bei Bewusstsein sein konnte, das wusste ich nicht. Es war schon ein Wunder, dass ich überhaupt noch wach war, schließlich half einen die Ohnmacht doch immer, wenn man unerträgliche Schmerzen hatte. Aber wie es das Schicksal haben wollte, sollte ich heute ganz besonders gequält werden. Sei es durch den Verlust meiner Familie oder durch den Verlust meiner körperlichen Kraft. Wobei meine Seele in Moment auch in Trümmern lag. Es war wirklich nichts mehr zu retten. Ich hatte nicht gemerkt, dass an beiden Seiten der Tür Wächter standen, die augenblicklich die Tür öffneten, als ich einigermaßen richtig auf den Beinen stand. Als die große Tür mühelos aufschwang, konnte ich einen riesigen Saal erkennen. In dem hinteren Teil des Saales in der Mitte, saß das Uchiha-Oberhaupt mit seiner Frau und seinen beiden Söhnen. Ich vermochte sie nicht anzusehen, deswegen senkte ich meinen Kopf und mein Blick beschränkte sich auf den Boden, wobei mir die Kette an meinem Hals ein Stechen beschwerte. Und als ich mich nach langer Zeit immer noch nicht dazu gebracht hatte in den Raum zu treten, wurde ich unsanft von dem Ninja nach drinnen geschubst, sodass ich unmittelbar auf den harten Boden landete. Nun kniete ich inmitten des Saales und blickte nach unten. Ich sah aus dem Augenwinkel, dass sich der Ninja neben mich niederkniete. Er legte seine Hand auf meinen Hinterkopf und drückte es nach unten. Nie im Leben hätte ich gedacht, dass ich mal vor den Uchihas knien würde. Am liebsten wäre ich jetzt aufgesprungen und hätte den Uchihas mal ernsthaft die Meinung gesagt. „Herr, ich habe ihnen diese oshimo gebracht. Ihre Eltern hatten die ganzen Jahre keine Steuern für sie bezahlt gehabt. Deswegen haben wir sie wie befohlen aus dem Weg geschafft und haben diese hier mitgebracht.“, erzählte der Ninja kurz und knapp und verneigte sich noch tiefer. Ich konnte mein Zittern nicht unterdrücken, obwohl ich versuchte durch Anspannung meines Körpers still zu knien. Was würden sie jetzt mit mir anstellen? Schritte kamen näher. Vor Schrecken oder doch vor Angst kniff ich meine Augen fest zusammen. Meine Hände ballten sich zu Fäusten und ich hielt meinen Kopf demonstrativ nach unten auf den Boden. Plötzlich schob sich eine Hand unter mein Kinn und hob es ruckartig hoch, sodass ich nicht anders konnte, als dem Uchiha-Oberhaupt in die Augen zu sehen. Welch Schande. Schnell kniff ich also die Augen zu und versuchte so ruhig wie möglich auszusehen, was mir nicht so gut gelingen wollte. Ich zitterte noch heftiger. Dann hörte ich ein Schnauben. „Was hast du mir da angeschleppt. Sie ist kaum mehr zu gebrauchen.“ Erschrocken öffnete ich meine Augen. Er hatte es gesagt. Ich war zu nichts mehr zu gebrauchen. Ich hatte es doch gewusst, aber warum hatte ich dann noch mehr Angst als zuvor? Ich hatte es doch gewusst… Ich wurde abschätzend gemustert. Was hatten sie denn jetzt mit mir vor?! „Sperrt sie wieder ein. Wir werden sie in den folgenden Tagen noch versteigern. Mit ihrem Aussehen bringt sie uns eine gute Summe ein.“ Ich hörte wohl nicht recht? Sie wollten mich wirklich an andere versteigern! Eigentlich konnte ich ja froh sein, denn bei anderen wären meine Fluchtmöglichkeiten viel höher als hier im Uchiha-Anwesen. Aber ich wollte nicht. Nicht noch einmal in den Kerker und nicht an Männer verkauft werden, die kleinen Mädchen an die Wäsche wollten! Mein Mund war schon geöffnet, doch es kam kein Ton raus. Ich wusste, es konnte nur zwecklos sein. Die Hand unter meinem Kinn entfernte sich und mein Kopf sackte wieder zu Boden. Nun weinte ich wieder. Hemmungslos. Mein Schluchzen hallte durch den ganzen riesigen Saal. Es war so peinlich, doch ich konnte nicht aufhören. Zu groß war die Endtäuschung über mich selbst. „Ich werde sie nehmen.“, sagte eine tiefe Stimme in dem hinteren Teil. Überrascht sah ich auf und erblickte ihn. Wie hieß er noch? Ich hatte schon einmal seinen Namen gehört. Er war der jüngste Sohn der Uchihas. Sasuke Uchiha. Ich hatte ihn noch nie gesehen. Doch er sah makellos aus. Seine Haare waren genauso schwarz wie seine Augen. Wie ein Onyx. Und die weiße Haut bildete einen starken Kontrast dazu. Sie war sogar noch blasser als meine. Dieses Gefühl in meinem Magen konnte ich wirklich nicht beschreiben. Erleichterung, Dankbarkeit, Anziehung? Die Uchihas gehörten schon immer zu den meist gehassten Leuten auf meiner Liste. Doch für diesen Moment, diesen einen Augenblick, fühlte ich mich zu Sasuke Uchiha gebunden. Diesen Augenblick würde ich nicht so schnell wieder vergessen. Ihm habe ich zu verdanken, dass ich jetzt doch nicht mehr weg musste. Sasuke stand nach seinen Worten auf und verließ den Saal. Ich hörte noch ein Schnauben seitens des Uchiha-Oberhauptes, doch es kümmerte mich nicht mehr. Unter meinen Tränen bildete sich ein stummes Lachen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)