Anata von CruxisLyrica (GenHika ~ Gen X Hikari) ================================================================================ Kapitel 1: OneShot ------------------ Behutsam verließ Hikari die Fähre und setzte ihren ersten Fuß auf das neue Land, die Eiseninsel. Warum und wieso die Inseln diesen Namen trug, war Hikari nicht ganz klar. Doch irgendwie fand das Mädchen den Namen durchaus passend. Die Insel war eine einzige Höhle. Kaum irgendwas Grünes wuchs auf dem Boden vor und um der Höhle. Einzig ein kleines Häuschen befand sich wenige Meter vor dem Höhleneingang. Niemand war zu Hause, jedoch schien trotzdem jemand hier zu wohnen, sonst würde die Unterkunft nicht so aufgeräumt und sauber ausschauen. Hikari hatte schon von mehreren, unabhängigen Quellen erfahren, dass die Eiseninsel ein vortrefflicher Trainingsplatz war. Nach dem Arenakampf in Fleetburg wollte sie sich nun selbst davon überzeugen! Bis vor kurzem wusste Hikari nicht, was sie erwarten würde. Doch nun war sie sich sicher, dass dieser Ort perfekt geeignet war, um Impoleon und Rosarade zu trainieren. Vielleicht auch ihr Luxtra, wenn ihr ein Schwarm Golbats begegnen würde. Sicheren Schrittes betrat das Mädchen die Höhle. Zu ihrer Überraschung musste sie feststellen, dass diese durchaus gut beleuchtet war. Sie folgte den Pfad zu ihrer Linken und stieg die wenigen Treppenstufen hinunter. Bald gelangte sie an eine Kreuzung und hielt inne. Ein junger Mann, wohl kaum viel älter als Hikari aber immerhin einen ganzen Kopf größer als sie, stand vor ihr. Skeptisch blickte er sich um, sah aber das Mädchen hinter ihm nicht. Neugierig ging Hikari auf ihn zu und sprach ihn schüchtern an. Zunächst war der junge Mann erstaunt über ihre Erscheinung, zauberte aber bald ein Lächeln auf seine Lippen und erzählte: „Die Pokémon in dieser Höhle sind seid geraumer Zeit in Aufruhr. Irgendetwas oder irgendjemand muss der Grund dafür sein.“ Hikari bekam ein flaues Gefühl. Ihre Intuition sagte ihr, dass nur Ginga-Dan hinter all dem stecken konnte. Doch was sollte die kriminelle Organisation an einer entlegenen Insel wie dieser hier verloren haben? Ohne zu zögern willigte Hikari ein, dem jungen Mann – er stellte sich mit den Namen Gen vor – zu helfen. Gemeinsam durchstreiften sie das Innere der Eiseninsel. Gelegentlich kamen ihnen Wanderer entgegen, die gegen das Pärchen kämpfen wollten. Nach wenigen Kämpfen fanden Hikari und Gen eine gemeinsame Welle. Jeder von ihnen wusste im Vorfeld, mit welcher Attacke der andere kontern würde. Hikari war darüber überaus erstaunt. Sie hatte schon mit vielen Trainern – allen voran Kouki – gemeinsam gekämpft doch noch nie einen solchen perfekten Einklang erzielt wie mit Gen. Er kämpfte die ganze Zeit über mit seinen Lucario und sorgte dafür, dass ihre Pokémon immer fit blieben. Ob Gen noch mehr Pokémon bei sich hatte, konnte Hikari nicht sagen. Doch sie kümmerte sich herzlich wenig darum, wie viele Pokémon er nun bei sich trug oder nicht. Sein Lucario alleine war schon stark genug für mehrere und gemeinsam mit ihren Impoleon hatten sie keine Probleme, als Sieger aus jedem Kampf zu schreiten. Je weiter die beiden in der Höhle vorankamen, desto mehr erzählte Hikari ihren neu gewonnen Freund über ihr bisheriges Trainerdasein. Wie alles am See der Wahrheit begonnen hatte und all ihre Versuche, Ginga-Dan aufzuhalten. Gen fand ihr Verhalten nicht nur löblich, sondern empfand dadurch noch mehr Respekt gegenüber der durchaus jungen und talentierten Trainerin. Nicht viele konnten von sich behaupten, so viel erlebt zu haben wie Hikari. „Irgendwie habe ich hier auch das Gefühl, dass nur Ginga-Dan am Werk sein kann.“ Hikari wirkte nachdenklich. Teilweise konnte Gen ihr nur zustimmen: „Die Höhle selbst macht auf mich einen normalen Eindruck. Es könnte eigentlich nur eine Macht von Außen dahinter stecken, nur-“ finde ich auch hierfür keine Anzeichen. Gen konnte seinen Satz nicht zu Ende sagen. Er stoppte abrupt und hielt auch Hikari auf, weiter zu gehen. Beide hatten nun den vermutlichen Übeltäter des Chaos gefunden. „Das ist er! Das ist ein Rüpel von Ginga-Dan!“, zischte Hikari. Wie auf Befehl zogen beide gleichzeitig ihren Pokéball und gingen erhobenen Hauptes in den Kampf. Es befanden sich nur zwei, drei Rüpel im Umfeld. Anscheinend war Ginga-Dan drauf und dran, etwas auf der Eiseninsel vorzubereiten. Oder aber, sie wollten irgendwelche Forschungen auf der Insel treiben. Oder… ach, Hikari war das so was von egal! Sie schenkte den Reden der Rüpel über ihre Pläne kaum noch Aufmerksamkeit. Nur, wenn sie einen Aufenthaltsort oder gar ihr nächstes Ziel verrieten, wurde Hikari hellhörig. Auch diesmal gelang es dem Mädchen – nach gewonnenen Kämpfen mit Gen – Informationen aus den Rüpeln zu bekommen. Ginga-Dan bereitete also etwas in ihrem Hauptquartier in Schleiede vor. Musste Hikari ihnen wohl oder übel bald einen Besuch abstatten. Mit grimmigem Gesicht ließ sie die Rüpel laufen. Sollten sie ruhig zu ihrem Boss Akagi laufen und von der Niederlage hier erzählen. Das würde ihm sicher sehr glücklich stimmen – so freute sich Hikari um so mehr auf ein Treffen mit ihm. „Ich muss mich bei dir bedanken, Hikari, dass du mir bis hierher geholfen hast.“ Verwundert drehte sich das Mädchen zu Gen. Seine Stimme war durch einen traurigen Ton überschattet. Das ungute Gefühl machte sich wieder in ihr breit. Doch diesmal sagte es etwas anders zu dem Mädchen: du wirst den Mann nie wieder sehen. „Gen, was…“ Sie verstummte, als ihr Gegenüber ihr ein Pokémon Ei hinhielt. „Ich schenke es dir.“ Der traurige Ton verschwand nicht aus seiner Stimme, obwohl sie so sanft wie noch nie klang. „Du bist eine großartige Trainerin. Ich weiß, dass es bei dir in guten Händen ist.“ Wieder wollte Hikari ansetzten und ihn fragen, was das alles soll, doch Gen war flinker. Nachdem Hikari das Ei angenommen hatte, stupste er sie leicht voran. Aus Reflex schloss das Mädchen ihre Augen. Wollte Gen sie gegen die Mauer knallen? Hoffentlich begegnen wir uns bald wieder! Seine Stimme klang so weit entfernt und verhallte in ihren Kopf. Ängstlich öffnete Hikari ihre Augen und wurde von einer kühlen Abendbrise begrüßt. Sie befand sich wieder außerhalb der Höhle auf einer Art natürlich Aussichtsplattform einige Meter über den Eingang. Vor ihren Augen erstreckte sich der weite Ozean. Die untergehende Sonne tauchte das Meer in ein dunkles Rot ein und die letzten Vogel Pokémon flogen umher bevor sie zu ihren Nestern eilten um bis zum nächsten Tag zu ruhen. Wie um alles in der Welt konnte sie hierher gelangen? Bis eben war sie mit Gen in der Höhle gewesen. Er hatte ihr ein Pokémon Ei in die Hand gedrückt, sich mehr schlecht als recht von ihr verabschiedet und sie leicht gegen die Wand gestupst. Die Wand! Rückartig drehte sich Hikari um, doch mehr als eine Felswand war nicht hinter ihr. Hatte sie ihr Treffen mit Gen geträumt? Das Ei… Nein, sie konnte nicht geträumt haben. Wie würde sie dann in den Besitz seines Eis kommen? Aber wie… „Hey, Mädchen!“ Hikari schreckte hoch. Der ältere Mann von der Fähre kletterte hoch auf die hinauf Plattform und schien sichtlich erfreut. „Endlich habe ich dich gefunden, Mädchen! Wo warst du bloß die ganze Zeit über? Ich habe alles nach dir abgesucht, nichts!“ Die Verwunderung in Hikari nahm kein Ende. „Ja aber… ich war die ganze Zeit in der Höhle! Die Wanderer… wir haben gegen all die Wanderer drinnen gekämpft!“ Nun war es für den Fährenmann an der Zeit, perplex zu sein. „Das kann nicht sein, Mädchen. Ich habe alle in der Höhle gefragt. Keiner hat dich gesehen.“ Nachdenklich verstummte Hikari. Das konnte nicht sein… Das war nicht wahr! Sie war in der Höhle der Eiseninsel gewesen. Sie war Gen begegnet, hatte mit ihm gegen vorbeikommende Wanderer gekämpft und zum Schluss sogar gegen Ginga-Dan. Sie hatte von ihm das Pokémon Ei erhalten… es war doch alles real gewesen! „Mädchen, was ist los?“ Der ältere Mann stockte. Er wollte Hikari die Hand reichen, sie vielleicht sogar umarmen, nur er wusste nicht, was in so einer Lager das Richtige war. Er konnte nicht gerade behaupten, alltäglich mit solch einer Situation konfrontiert zu werden. Hikari war plötzlich vor ihm in Tränen ausgebrochen. Auf seine Frage hinauf schüttelte sie kaum merkbar den Kopf und wischte eilig ihre Tränen weg. „Nichts…“, murmelte sie nur und sah wieder auf. So plötzlich wie sie angefangen hatte zu weinen, so schnell hatte sie auch wieder aufgehört. Sie lobte sich selbst sogar dafür, dass sie so schnell wieder ihr altes, selbstsicheres Gesicht aufsetzten konnte. „Es ist nichts. Lassen Sie uns wieder zurück nach …“ Zögernd nickte der Fährenmann, führte Hikari dann aber wieder zurück zum Anlegesteg. Mit jedem Schritt, mit dem sie sich von der Höhle entfernte, wurde das bittere Gefühl in ihr stärker. Gens letzte Worte hallten dumpf in ihrem Kopf wieder und sie versprach sich, alles denkbar Mögliche zu unternehmen, um es möglich zu machen. Hoffentlich begegnen wir uns bald wieder! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)