Weihnachtsunglücke und -Überraschungen von Curin (Weihnachts-TyKa) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Tja, eine One-Shot zur Weihnachtszeit von mir. Sie ist nicht besonders gut geworden und wirklich weihnachtlich ist sie auch nicht. Aber ich finde zu Weihnachten gehören auch ein paar ordentliche Ffs. Die Idee kam mir während der Arbeit vor ein paar Tagen, deswegen ist sie nicht besonders ausgereift. Normalerweise brauche ich Wochen, wenn nicht sogar Monate um eine Idee ausreifen zu lassen. Ich wünsche trotzdem viel Spaß beim lesen und hoffe sie findet etwas Anklang. Weihnachtsunglücke und -Überraschungen Tyson fragte sich wirklich wie ihm das passieren konnte. Eigentlich war er kein Freund von Wintersportarten gewesen. Schneeballschlacht und Schlittenfahren waren ja noch ganz okay und sehr erträglich. Aber das anlegen von Schuhen mit Kufen und das herumschlittern auf den Eis verabscheute er wirklich extrem. Und trotz dieser Abneigung, einigen an Gezeter und der immer wiederkehrenden Frage, wer denn nun diese blöde Idee gehabt hatte, rutschte er im Moment am Rande des Eisstadions herum und versuchte sich vergeblich an der Bande festzuhalten. Wenigstens musste er sich nicht schämen für seine Ungeschicktheit. Zwar fuhren um ihn herum jede Menge kleine Kinder, die ihren Spaß daran hatten mit Vollgas an ihm vorbeizuzausen oder gewagte Bremsmanöver auszuführen, aber seine besten Freunde, Max, Kenny, Hilary, Ray und Daichi stellten sich auf den Eis auch nicht viel besser an als er. Und wenigstens hatte er im Gegensatz zu ihnen noch seinen Stolz behalten. Max war gerade mal nach 5 Minuten auf den Eis zum Verleih gerannt und hatte nach einer Fahrhilfe verlangt, die aus kleinen Pinguinen bestanden die besonders kleine Mädchen gerne vor sich her schoben. Natürlich hatte Max keine bekommen, denn der Mann vom Verleih war der Meinung er müsse sich nur noch an das Eis gewöhnen. Eine nette Alternative zu sagen: „Du bist zu alt für so was.“ Daichi allerdings der ja der Jüngste war, hatte seine Fahrhilfe bekommen und es sah einfach lächerlich aus den kleinen Wildfang, der sonst immer so stark tat, auf Kufen zu sehen, stolpernd und schlitternd und sich dabei vertrauensvoll an seinen Pinguin krallte. Auch Ray hatte sich noch seine Würde bewahrt und war sogar so tapfer nicht nur am Rand entlang zu schlittern, sondern auch etwas weiter ins Innere der Eisfläche zu gehen. Selbstverständlich machte er dabei keine besonders gute Figur, da sein laufen eher aus einen Wackeln bestand und er anscheinend verzweifelt versuchte nicht umzufallen. Hilary war noch die Beste von ihnen. Sie konnte stehen. Tyson seufzte schwer und bewegte sich etwas weiter am Rand entlang. Es kam auch wieder die Frage hoch, wer denn nun die grandiose Idee hatte am Heilig Abend Eislaufen zu gehen. Er hätte auch einen gemütlichen Abend zu Hause verbringen können, aber irgendeiner hatte gemeint, sie könnten doch etwas gemeinsam zu unternehmen an Weihnachten, das war wahrscheinlich Max, und ein anderer Jemand hatte dann Eislaufen vorgeschlagen. Er konnte sich keinen von seinen Freunden vorstellen wie dieser auf Eislaufen kommen konnte. Okay, Kenny war der einzige der sich gerade nicht zum Affen machte, aber das lag daran, dass er auf einer Bank am Rand des Feldes saß und den anderen nur zuschaute. Der Einzige, der keine schlechte Figur auf den Eis machte, und das obwohl er sich darauf befand, war Kai. Der fuhr eifrig seine Runden, konnte perfekt ausweichen, bremsen und sah dabei auch noch gut aus. Nur glaubte Tyson nicht, dass Kai den Vorschlag zum Eislaufen gemacht hatte. Schließlich hatte er gleich, nachdem er überhaupt von der Aktivität am Heilig Abend hörte, die Augen verdreht und schwer geseufzt. Also musste er seine Wut auf eine bisher unmanifestierte Person projizieren. Gerade versuchte er zu schätzen, wie viel Meter es noch waren, bis er seine erste Runde hinter sich hatte und sich hoffentlich zu Kenny gesellen konnte, als jemand schlitternd und korrekt bremsend, neben ihn zum stehen kam. „Wie lange willst du noch am Rand rum schleichen wie eine alte Oma, Tyson?“, fragte Kai und stand lässig neben Tyson. „Soll ich es etwa wie Ray machen und so tun als könnte ich Eis laufen?“, meinte Tyson verärgert und zeigte mit einen Finger auf Ray, der gerade wieder einmal auf den Eis ausrutschte und stürzte. „Nein“, meinte Kai nur schlicht, „ich bin nur der Meinung, dass du das Beste aus der Situation machen solltest.“ Damit fuhr Kai weiter und ließ einen verwirrten Tyson zurück. Das Beste aus der Situation machen? Das Beste was Tyson machen konnte, war die Schlittschuhe von den Füßen zu reißen und dann so schnell wie möglich runter vom Eis. Allerdings verkniff er sich diese Tat. Wenn er richtig geschätzt hatte, dann war es nicht mehr viel, bis er die erste Runde geschafft hatte. Er würde sich dann einfach zu Kenny gesellen und die hämischen Kommentar von Kai an sich abprallen lassen. Sollte dieser doch sagen was er wollte. Er konnte einfach nicht Eis laufen. Nach einer schieren Ewigkeit war Tyson endlich an seinem Ziel angekommen. Dem Eingang, aber für ihn viel mehr Ausgang von der Eisfläche. Gerade wollte er genüsslich einen Fuß auf den mit Matten ausgelegten Boden setzen, als er auch schon wieder zurückwich, weil jemand anders genau auf ihn zuraste. Gerade noch rechtzeitig hatte er sich zurückgezogen, denn sonst wäre Ray auf ihn drauf gefallen. Der richtete sich wieder auf und krallte sich an der Bande fest. „Jetzt reicht es endgültig“, schimpfte Ray, während er sich ein wenig Eis aus den Haaren schüttelte. „Blaue Flecke am ganzen Körper und ich sehe auf den Eis einfach lächerlich aus. Ich bin dafür, das wir nach Hause gehen.“ Tyson wollte gerade zustimmen als eine andere, hämische Stimme sich einmischte. „Du willst schon aufgeben?“, fragte Kai. „Aufgeben?“, fragte Ray fast schon hysterisch zurück. „Ich und die anderen, wir machen uns hier zu totalen Idioten und das nur weil irgendeiner, anscheinend in einen Rausch von Sake, die überaus dämliche Idee hatte hierher zu kommen.“ „Dem kann ich nur zustimmen“, meinte Max, der sehr wankend auf sie zu geschlittert kam. Aber zum Glück in einen langsameren Tempo als Ray. So das er sich einfach an der Brüstung abbremsen konnte. „Ach komm schon, Maxi. Vielleicht ist Daichi ja so gütig und gibt dir mal seinen Pinguin. Und unser lieber Ray braucht nur noch ein bisschen Übung und dann kann er sogar auf den Eis stehen ohne Angst zu haben gleich wieder hinzufallen.“ Tyson verdrehte nur die Augen und wünschte sich mehr denn je auf seine Couch in seinem Zuhause. Wenn Kai schon mit fiesen und gemeinen Sprüchen gegenüber Ray auffuhr, dann konnte er erwarten, dass es nicht lange dauern würde, bis es ihn traf. „Du kannst sagen was du willst, Kai“, meinte Ray fest. „Aber ich gehe.“ Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, verließ er auf der Stelle das Eis und setzte sich auf die Nächstbeste Bank um seine Schlittschuhe aufzubinden. Max tat es ihm sofort nach. Nun wollte Tyson ihren Beispiel folgen und sich die nervigen Schuhe auch von den Füßen reißen, als Kai nun wirklich ihn noch ansprach. „Ach komm schon, Tyson. Du gibst du nicht auch noch auf.“ „Was heißt hier aufgeben“, meinte Tyson verärgert ohne Kai anzusehen. „Ich weiß was ich kann und was nicht. Und Eis laufen gehört nun mal zu Zweitären.“ Tyson setzte wieder dazu an, sich auf den sicheren Grund zu bewegen als Kai dieses Mal die richtigen Worte fand. „Wer weiß“, sagte er in einen genießerischen Ton, „vielleicht habe ich ja Glück und du überträgst diese neue Willenskraft auf das Beybladen.“ Tyson konnte es nicht glauben. Er war tatsächlich auf den Ältesten Trick der Welt reingefallen. Nur eine kleine Provokation von Kai und schon hatte er auf den sicheren Weg nach Hause verzichtet und lief nun, sich wieder verzweifelt an der Bande festhaltend, seine zweite Runde auf den Eis. Seine Hoffnung einer der anderen würde es sich ihm zuliebe noch mal überlegen war gescheitert. Sie hatten ihre Schlittschuhe endgültig gegen die Alltagsschuhe ausgetauscht, hatten Daichi und Hilary zurückgerufen und waren Wortlos verschwunden. Na gut, wer wäre das nicht, nachdem Kai noch weitere Sticheleien von sich gegeben hatte, aber so viel Solidarität hätte er schon von ihnen erwartet. Außerdem wurde die Halle nun allgemein leer. Er, Kai und ein paar andere Jungendliche, sie waren noch die einzigen die geblieben waren. Tyson war es auch ein wenig unangenehm mit dem Russe allein. Sie waren ja nicht wirklich allein, aber zumindest waren die anderen weg und unangenehm war auch nicht das richtige Wort das Tyson suchte. Es war ihm nicht unerträglich mit Kai irgendwo ohne die anderen zu sein, aber er fühlte sich dann doch etwas schwächer. Schwächer in der Hinsicht seine Gefühle zu verbergen. Nun schweiften seine Augen öfters zu den Graublauhaarigen, weil er keine Angst mehr hatte jemand könnte es bemerken und sich dabei was denken. Auch versteckte er seinen schüchternen Blick nicht mehr so gut, den er jedes Mal hatte, wenn Kai seinen Blick bemerkte. Tja, ob es Tyson wollte oder nicht. Kai hatte es ihm richtig angetan. Er verfluchte sich nun bestimmt zum x-ten Mal dafür, dass er so dumm gewesen war zu bleiben. Wegen seiner nun nicht mehr im Schach gehaltenen Gefühle und der Tatsache, dass ihm langsam die Arme und Beine wehtaten. Er grummelte wütend vor sich hin, als Kai vor ihm zum stehen kam. „Was ist?“, fragte Kai und Tyson schaute ihn aus traurigen Augen an. „Ich kann nicht glauben, dass ich so blöd war und noch hier geblieben bin.“ Tyson hatte einen verzweifelten Gesichtsausdruck und tatsächlich kamen sogar kleine Wuttränen in seinen Augen zustande. „Ich kann nicht Eis laufen und ich bin es Leid an der Bande entlang zu kriechen. Mir tun inzwischen die Arme weh und mir ist kalt.“ Kai seufzte schwer und hielt sich die Hand an die Stirn, dann streckte er beide Händen Tyson entgegen und dieser schaute noch verwundeter. „Ich ziehe dich ein bisschen“, meinte Kai. Tyson schenkte ihn nur einen misstrauischen Blick. „Ich kann auch rückwärts gut fahren und du kommst von der Bande weg.“ Noch immer traute Tyson der ganzen Sache nicht. Konnte er sich wirklich darauf verlassen, dass Kai ihn nicht sofort losließ, wenn sie weit genug auf den Eis waren? Aber diese warmen Hände, die sich so willig ihm entgegenstreckten, waren einfach so verlockend. Von seiner heimlichen Liebe übers Eis geführt zu werden, was konnte er sich mehr wünschen. Nein! Das war einfach zu schön um wahr zu sein und so ergriff er nicht Kais Hände. Nur hatte der auch allmählich die Schnauze voll von einem Tyson, der nur an der Wand entlang kroch und ihn dann voll jammerte. Und so ergriff er die Initiative und stöhnte nur genervt und schon packte er Tysons Hände und legte den Rückwärtsgang ein. Tyson gab einen erschreckten Laut von sich als er einfach von der sicheren Wand weggezogen wurde. Kai zog ihn mit einer Leichtigkeit die er nie für möglich gehalten hätte. Mit leichten Schwingbewegungen bewegte sich Kai rückwärts, während Tyson vorwärts fuhr. So, musste Tyson zugeben, war das Eislaufen gar nicht schlecht. Er verkrampfte sich nicht und musste auch nicht selbst für Balance sorgen. Von Kai ging eine Art Sicherheit aus, welche Tyson sogar ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte und sich selbst etwas auf den Eis bewegen ließ, indem er mit ein paar Bewegungen den Laufen nachgab. Das brachte auch Kai zum schmunzeln. Aber anscheinend wollte das Schicksal nicht, dass Tyson Spaß am Eis laufen fand, den als er sich gerade eingestehen wollte, dass es gar nicht so schlecht war, kam einer von den Jugendlichen angerast und schubste wohl er versehentlich, Tyson nach vorne. Von Kai gezogen zu werden war das eine, von einen anderen nach vorne gestoßen und nicht bremsend könnend was anderes. Und so passierte was passieren musste. Tyson stürzte in Kais Arme, der konnte sein Gleichgewicht nun nicht mehr haltend und sie fielen beide aufs Eis. Gar keine so harte Landung, dachte Tyson, bis er bemerkte, dass er auf Kai gelandet war. „Würde es dir etwas ausmachen von mir runter zugehen?“, fragte Kai im gereizten Ton. Nach dem unsanften Sturz hatte auch Kai die Lust am Eis laufen verloren. Verständlich, Tyson war schließlich auf ihn draufgelandet und das auf eine unbequeme Art und Weise. Tyson selber war das zwar peinlich gewesen, aber er hatte dabei auch ein Kribbeln verspürt, das selbst jetzt nicht weggehen wollte, als er an einen Stehtisch mit Kai stand und auf seine Tasse nieder sah. Sie hatten sich auf den Weg nach Hause gemacht, waren aber an einen der vielen Stände, die es zu Weihnachtszeiten gab stehen geblieben und Tyson hatte ihnen Getränke geholt. „Schade, das es so enden musste“, meinte Tyson traurig und nahm einen Schluck von seinem Getränk. „Gerade hatte es angefangen mir Spaß zu machen.“ „Mir ist es nur recht“, sagte Kai und nahm ebenfalls einen Schluck. „Ich hatte sowieso besseres vor, als an Heilig Abend wegzugehen. Ich wollte gemütlich bleiben.“ „Ich hätte auch nichts gegen einen Abend zu Hause gehabt. Bei Kerzenschein auf den Sofa sitzend und Weihnachten einfach an sich vorbeiziehend lassend. Das wäre es gewesen. Natürlich wären die anderen willkommen gewesen, aber wer hatte nur die Idee wegzugehen?“ „Max!“, sagte Kai schlicht und nahm auch etwas von seinen Getränk. Er schloss die Augen und genoss die Wärme die seinen Körper erfüllte durch das heiße Getränk. „Der kann doch nie stillsitzen und musste so was bedeppertes vorschlagen. Dabei hatte ich doch Pläne.“ Die letzten Worte hatte Kai nur gemurmelte und dabei auf Tyson nieder geschaut, der die Worte natürlich gehört hatte und schaute Kai verwundert an, wagte es aber nicht zu fragen um was es ging. Dass Kai ein Geheimniskrämer war, wusste doch nun wirklich jeder. Sie standen noch eine Weile lang da und tranken ihre Getränke vor sich hin. Doch mit jedem Schluck wurde Tyson zwar wärmer, aber er fühlte sich auch immer schwummriger. Er wollte lieber nicht darüber nachdenken von was das kam. Bestimmt war er nur erschöpft vom Eislaufen. Doch als Kai auch fertig Getrunken hatte und meinte, sie könnten nun weiter, merkte Tyson, dass er Probleme mit den gerade aus laufen hatte. Kai musterte ihn sehr misstrauisch. „Du hattest dir doch eine heiße Schokolade geholt, oder Tyson?“ „Nein Glühwein“, murmelte Tyson, wobei er Probleme beim sprechen hatte. „Wieso is da Alohol drinnen?“ Leicht entnervt kamen Kai und Tyson bei Tyson zu Hause an. Leider vertrug Tyson keinen Alkohol und so hatte er nun Kopfschmerzen und auch Kai war nicht begeistert von einem lallenden Tyson. Kai verfrachtete ihn somit gleich auf die Couch. „Er hat Glühwein getrunken?“, fragte Tysons Großvater der gerade zur Tür hereinkam. „Aber du verträgst doch gar keinen Alkohol, Tyson.“ „Das musste ich nun auch erfahren“, meinte Kai genervt. „Ich mach dir einen starken Kaffee“, sagte er noch mit einem strengen Blick zu Tyson und verschwand in die Küche. Tyson lehnte sich auf dem Sofa zurück und seufzte. Das war bestimmt nicht das beste Mittel um bei Kai zu landen. Der war sicher total sauer, weil er jetzt auch noch am Heilig Abend einen versorgen muss, der nicht mal weiß, das Glühwein Alkohol enthält. „Kein Sorge, Ty“, sagte sein Großvater aufmunternd und klopfte ihm auf die Schulter. „Ein bisschen Kaffee und ein paar Aspirin und du bist wieder topfit.“ „Sso hatte ich mir Weihnachen nich vorgesellt“, meinte Tyson. „Wir sind Japaner. Wir haben damit doch sowieso nicht viel am Hut.“ Damit war für Großvater das Gespräch beendet und er verschwand ebenfalls in der Küche. Zwar war für den Alten Weihnachten nicht wirklich was besonderes, aber dennoch kochte er jedes Jahr eine gute Mahlzeit. Schon allein damit sein Enkel zufrieden gestellt ist. Schließlich kam auch Kai wieder aus der Küche und hielt Tyson den Kaffee hin und dieser trank davon. „Igitt, ist der bitter“, beschwerte er sich sofort. „Hilft aber dabei, das du wieder nüchtern wirst und das“, Kai stellte ein Glas Wasser, das sprudelte auf den Tisch, „ist gegen die Kopfschmerzen.“ Tyson trank sowohl seinen Kaffee, wie auch das Kopfschmerzmittel, das nicht besonders schmeckte und auch noch eklig war im Wasser. Kai hatte den Fernseher eingeschalten und etwas herumgezippt. „Willst du nicht nach Hause?“, fragte Tyson und war froh, dass er nicht mehr so arg leierte. „Da wäre ich ganz allein“, meinte Kai nur. „Deswegen sag ich es ja“, sagte Tyson und war verwundert über Kai. Seit wann zog Kai denn Gesellschaft seiner Einsamkeit vor. Besonders seine Gesellschaft. „Vergiss nicht“, erklärte Kai. „Ich komme aus Russland. Für mich ist Weihnachten mehr als nur Kommerz.“ Daraufhin verfiel Tyson in Schweigen. Stimmt ja. In Kais Land ist Weihnachten schon eher wichtig als in Japan. Schließlich ist es ein christliches Fest. Tyson schaute nun ebenfalls auf den Fernseher und wurde leicht rot. So hatte er sich Weihnachten auch gewünscht. Ein Weihnachten mit Kai zusammen hatte er sich nur in seinen sehnlichsten Träumen gewünscht, aber dennoch war es nun wahr. Inzwischen fand er es gar nicht mehr schlimm, dass Max und die anderen einfach abgehauen waren. So lehnte er sich im Sofa noch ein bisschen zurück und genoss Kais Nähe. Doch lange konnte er nicht nur genießen. Die Gelegenheit war nah, Kai etwas zu fragen, was ihn schon lange quälte. Und zwar ob er bei Kai überhaupt eine Chance haben konnte. Als er sich seiner Gefühle etwas klarer geworden war, war ihm aber auch schmerzlich bewusst geworden, dass Kai wohl kaum auf Männer stehen würde. Das hatte ihn ganz schön fertig gemacht. Bis zu den Tag, an dem ein Teeny Mädchen auf Kai zugegangen war. Das Mädchen war echt geschmacklos gewesen, dachte Tyson heute noch. Sie war noch mehr geschminkt gewesen als ein Clown und hatten einen Ausschnitt, der wirkte, als sei bei ihrem T-Shirt einfach nur der Stoff ausgegangen. Von dem breiten Gürtel, der wohl ein Rock sein sollte, wollte er erst gar nicht anfangen. Zumindest war sie einmal auf Kai zugegangen, als sie gerade wieder im Park waren und etwas bei den Beyarenen dort trainieren wollten. Sie hatte ihn umgarnt wie ein läufiges Weibchen und ihm ihre nackte Haut präsentiert, als gäbe es nichts Schöneres auf der Welt. Sogar Max musste später zugeben, dass sie wie eine Nutte wirkte. Kai allerdings hatte das völlig kalt gelassen und als das Mädchen selbst nach dem vierten „Hau ab“ immer noch nicht gehen wollte, hatte Kai einfach mal behauptet er sei stockschwul. Das hatte natürlich gesessen und das Mädchen hatte sich wieder verdrückt. Allerdings wusste Tyson bis heute nicht, ob Kai das ernst gemeint hatte, oder ob er sie einfach nur loswerden wollte. Er konnte jetzt fragen. Kai schien in Gesellschaftslaune und das Fernsehprogramm schien ihn nur zu langweilen. „Ähm, Kai“, fing Tyson zaghaft an. „Kann ich dich was fragen? Was persönliches.“ „Kommt drauf an, was es ist“, meinte Kai und schenkte ihm nicht mal einen kleinen Blick. Tyson schluckte hart. Die Frage nach seiner sexuellen Orientierung war bestimmt eine der Fragen, welche Kai wohl kaum beantworten würde, was könnte schließlich persönlicher sein. Allerdings hatte Kai es vor dem Mädchen gesagt, als würde er dies ständig tun, also nahm Tyson seinen ganzen Mut zusammen. „Stimmt es das du schwul bist?“ Tyson wartete mit klopfenden Herzen. Am liebsten hätte er sonst wohin gestarrt, aber er konnte nicht die Augen von Kais Gesicht nehmen, der keine Miene verzogen hatte. „Tut mir Leid“, setzte er sofort nach. Anscheinend war er wirklich zu weit gegangen. „Fragst du wegen der Tussi“, wollte Kai nur wissen und linste zu Tyson, dieser nickte schüchtern. „Mit so was mach ich keinen Spaß.“ Damit lenkte Kai seine Augen wieder auf den Fernseher. Eine genaue Antwort war dies zwar nicht gewesen, aber da Tyson mit Kai schon lange befreundet war, konnte er alle kurzen und merkwürdigen Antworten von Kai übersetzen. Also war er wirklich schwul. „Sag bloß, du hast das noch nicht gewusst“, meinte Kai noch. „Ray, Max und Kenny sind da schon vor einer halben Ewigkeit draufgekommen.“ Sofort verzog Tyson seine Lippen zu einem Schmollmund. Den Kommentar musste Kai wohl unbedingt noch hinterher schmeißen. „Entschuldige, dass deine Sexualität nicht das wichtigste in meinen Leben ist“, meinte Tyson geknirscht und verschränkte die Arme und starrte nun ebenfalls auf den Fernseher, so konnte er auch nicht den Augenblick von Schmerz in Kais Augen aufflackern sehen. Es verging ein wenig mehr Zeit und Großvater bat sie schließlich ins Esszimmer, weil das Essen fertig war. Zum Glück hatte er etwas mehr gekocht, denn sonst wäre Kai leer ausgegangen. Sie griffen feurig zu und aßen sich satt. Tyson brauchte natürlich eine extra Portion mehr, aber Kai ließ das nur schmunzeln. Wer sich noch ärgerte oder wunderte über den Japaner, der kannte ihn noch nicht lange. Schließlich waren sie satt gegessen und Tyson und Kai erklärten sich bereit das Geschirr wegzuräumen, dabei viel Tyson aber auf, das der Alkohol noch in seinen Blut war. Er wankte leicht und fühlte sich kraftlos. Das Eislaufen hatte natürlich auch seinen Beitrag dazugegeben, aber das waren wohl eher seine schmerzenden Gelenke. Nachdem sie alles aufgeräumt hatten, machten Tyson ihnen noch einen Nachtisch. Und zwar Eis mit heißen Himbeeren. Etwas Kaltes mit etwas heißen, das musste einfach zu Weihnachten passen, dann gingen Kai und er zurück ins Wohnzimmer. Großvater zog sich zurück. Dieses Mal blieb der Fernseher aber aus und sie saßen einfach nur nebeneinander und genossen ihr Eis. Zum bestimmt tausendsten Mal schielte Tyson nun zu Kai. „Ich habe noch ein Weihnachtsgeschenk für dich“, nuschelte er vor sich hin. „Für die anderen natürlich auch“, setzte er hinterher um Kai keinen Grund für einen Verdacht zu geben, „aber die sind ja gerade nicht da.“ Kai erwiderte nichts darauf, sah sogar so aus als hätte er nichts gehört. Also benahm er sich wie immer. Tyson stand langsam auf, damit ihm nicht zu sehr schwindlig wurde, und holte ein kleines Päckchen aus dem Schrank. Da standen auch die Geschenke für die anderen drin. Die würden sie dann eben morgen bekommen. Mit roten Wangen und schnell pochenden Herzen stellte er das Päckchen vor Kai auf den Tisch und wartete, dass dieser sich dem widmen würde. Das Packet war rechteckig und schmal. Tyson konnte nur hoffen, dass es Kai gefiel. Es war nämlich verdammt schwer gewesen sich etwas für den Russen zu überlegen und auch jetzt wusste er nicht, ob es Kai gefallen würde. Nachdem Kai fertig gegessen hatte, nahm er das Päckchen in die Hand. Behutsam und fast schon penibel, löste er das Papier. Tyson verdrehte die Augen. Nur einer wie Kai, sorgte dafür, dass das Papier heil blieb. Bei ihm wäre es schon längst zerrissen worden. Nachdem Kai dann das Papier vollständig abgelöst hatte, betrachtete er den schönen Bilderrahmen und das sich darin befindende Bild. Tyson wartete auf den Kommentar, aber bevor Kai etwas sagte, plapperte er schon drauf los. „Du hast doch in deiner Wohnung keine Bilder und ich dachte, dass würde dich freuen.“ Kai betrachtete das Foto auf den all seinen Teamkameraden abgebildet waren. Es war ein neues Bild, kurz nach den Ereignissen mit der BEGA aufgenommen. Somit waren auch Hilary und Daichi mit drauf. „Sehr nett von dir, Tyson“, lächelte Kai und stellte das Bild vor sich auf den Tisch, so das man die lächelnden Gesichter noch sehen konnte. „Endlich etwas freundliches in meiner Wohnung.“ Tyson war wirklich verwundert. Kai meinte das gesagte ernst. Es hörte sich weder sarkastisch, noch zynisch an. Es war offen und ehrlich gewesen, was er sagte. Tyson wurde rot um die Wangen und nuschelte ein „Gern geschehen“. Tyson war wirklich glücklich, dass Kai sein Geschenk so gut aufgenommen hatte, er hatte schon mit allen möglichen gerechnet. Dass Kai ihm ebenfalls etwas schenkte, das hatte er nicht erwartet. Doch es sollte anders kommen als er dachte. Sie saßen noch eine Weile zusammen da und unterhielten sich sogar ein wenig. Obwohl das mehr aus Gequatsche von Tyson bestand und Kai kurze und knappe Antworten dazu gab, wie es für ihn üblich war. Später wurde Tyson dann doch etwas müde. Es war zwar noch nicht spät, aber der Alkohol... Er beschloss sich schon schlafen zu legen. „Ich will dich ja nicht rausschmeißen, du kannst auch noch ein wenig bleiben wenn du willst“, sagte er zu Kai, der seine Entscheidung schlafen zu gehen kommentarlos aufgenommen hatte. „Ich bleibe noch für einen Moment“, sagte Kai. Tyson verabschiedete sich jedoch jetzt schon von ihm und ging in sein Zimmer, dort zog er seinen Pyjama an und ging ins Bad um sich noch die Zähne zu putzen. Er ließ dabei den Tag noch einmal Revue passieren. Der Morgen hatte eher langweilige angefangen, bis Ray dann mittags zu ihm kam und meinte, jemand hätte vorgeschlagen, dass sie etwas gemeinsam unternehmen sollten und irgendwer hätte Eislaufen vorgeschlagen. Tyson hatte nur gedacht, die Welt musste ihn hassen, aber dennoch waren schnell alle zusammengetrommelt worden und sie waren zum Eisstadion gegangen. Das war das Schlimmste an diesen Tag gewesen, doch der Abend mit Kai hatte das alles wieder gut gemacht. Er lächelte über dieses nun doch noch schön gewordene Fest und war fertig im Bad. Er ging, immer noch leicht schwankend, zurück in sein Zimmer. Zuerst wunderte er sich, warum es denn so dunkel war, er hatte doch das Licht angelassen, doch gerade als er die Tür schloss und im Dunkel nach dem Lichtschalter suchen wollte, da wurde er auf beiden Seiten an den Oberarmen gefasst und gegen die Tür gedrückt. Es war nicht brutal gewesen, doch die Arme hielte ihn fest und in der Dunkelheit konnte er Kai erkennen, als sich seine Augen etwas daran gewöhnt hatten. „Kai was ...“, setzte er an, wurde jedoch von einen „Psst“ unterbrochen. So weit er erkennen konnte, sah Kai ihn tief in die Augen in Kais Augen lag etwas Verschwörerisches. „Denkst du ich habe mir solche Mühe mit heute gegeben um jetzt einfach zu gehen.“ „Hm?“ „Eigentlich wollte ich den ganzen Tag mit dir allein verbringen, eine gute Ausrede hätte ich mir schon einfallen lassen, aber dann kam ja Max mit seiner himmlischen Idee. Zum Glück war ich raffiniert genug, um den andern weiß zu machen, irgendwer hätte Eislaufen vorgeschlagen. Ray denkt es war Max, Max denkt es war Kenny und so weiter... Schließlich wollte ich keinen Verdacht erregen. Da ich euch noch nie auf den Eis gesehen habe, wusste ich natürlich, dass ihr wahrscheinlich nicht Eislaufen könnt und ich hatte recht. Zum Glück stellte sich niemand als Eislauftalent heraus, denn sonst wäre mein Plan nicht aufgegangen. Es war einfach zu leicht gewesen, sie dann mit ein paar Sticheleien endgültig zu vertreiben. Und natürlich wusste ich, auf was für Provokationen du hereinfällst.“ Bei diesen Worten strich Kai Tyson über die Wange, der immer größere Augen bekommen hatte, bis er plötzlich einen leicht säuerlichen Ausdruck in den Augen bekam. „Du hast uns auf diese höllische Eisfläche geschleppt? Wie nett von dir!“ Dabei versuchte Tyson seine Arme aus Kais Griff zu befreien, aber wieder einmal machte ihm der Alkohol einen Strich durch die Rechnung. Er war einfach zu müde und kraftlos dadurch geworden. „Aber so bin ich einer anderen, für euch netteren, Alternativen entkommen und ich konnte doch noch den Abend mit dir verbringen und der ganze Tag lief schon so ab, wie ich es mir gedacht habe. Du fandest es doch auch schön, als die anderen weg waren und du mich wieder heimlich beobachten konntest ohne Angst zu haben, die anderen könnten es bemerken.“ „Das, ähm, das hast du falsch verstanden. Diese Blicke, das war doch nur“, stotterte Tyson, doch Kai legte ihn einen Finger auf den Mund und brachte ihn somit zum Schweigen. „Ich fand es gut. So konnte ich mir sicher sein, dass mein Geschenk für dich, gut ist.“ Tyson konnte nicht mehr fragen, was das für ein Geschenk war, denn Kai gab es ihm sofort. Ein Kuss. Kai hatte sich ein wenig mehr zu ihm gebeugt und seine Lippen auf die von Tyson gelegt. Es war ein sehr sanfter und wunderschöner Kuss. Tyson riss nur für den Bruchteil einer Sekunde die Augen auf, doch dann schloss er sie wieder und genoss den Kuss. Er hätte auch liebend gern, seine Arme um Kai gelegt, doch die waren immer noch in den eisernen Griff von Kai. Schließlich beendete Kai den Kuss ohne ihn intensiviert zu haben. Er ließ auch Tyson los und sah ihn an. „Und war das Geschenk recht.“ Tyson antwortete nicht, sondern stürzte sich auf Kai und küsste nun seinerseits ihn. Dieses Mal war es ein stürmischer Kuss. Tyson hatte seine Arme um Kais Hals geschlungen, während Kai eine Hand in Tysons Haare hatte und die andere seine Taille umschlang. Ihre Zungen fochten ein wildes Duell untereinander das Kai für sich entscheiden konnte und schließlich Tysons warme Mundhöhle erforschte. Die Zähne und den Gaumen entlang strich, alles abtastete um schließlich wieder mit Tysons Zunge zu verschlingen. Sie beendeten Kuss erst, als ihnen die Luft ausging, doch sie ließen sich nicht los. „Ich liebe dich.“ Hosted by Animexx e.V. 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