Leilani von UlliSab (Himmelskind) ================================================================================ Kapitel 5: Die Malfoys ---------------------- Ein frohes neues Jahr alle zusammen. Ich hoffe ihr habt alle schön gefeiert. Hier mal das nächste Kapitel. Die Malfoys sind zu Besuch und Harry und Draco sprechen sich endlich mal aus... Viel Spass. Sein Schlaf war in dieser Nacht unruhig und erschöpfend. Er fand keine Ruhe. Morgens hatte er das erste Mal seid Tagen wieder Augenringe und war blasser als zuvor. Am Frühstückstisch war Severus besorgt als er Harry durch die Tür kommen sah. Er hoffe inständig dass Harry sich nicht zu sehr aufregen würde. ‚Vielleicht vertragen sich die zwei ja auch, wenn sie sich erst mal ausgesprochen haben.’ Harry stocherte wie am Vortag nur lustlos in seinem Müsli rum. Er war zu aufgeregt um überhaupt einen Bissen runter zu bekommen. Schließlich gab er auf und schob das Müsli von sich. „Entschuldige, aber ich krieg nichts runter.“ Irgendwie schämte er sich ein wenig dafür. Ohne auf eine Reaktion von Severus zu warten stand er auf und lief raus auf die Ländereien. Hinter sich hörte er Severus noch etwas rufen, ignorierte ihn aber. Auch Viktoria war in den Speisesaal gekommen und brachte Severus eine Schale mit Obst. Als sie sah wie er aufspringen wollte hielt sie ihn zurück. „Lassen sie ihm Zeit. Der Junge ist momentan einfach total verwirrt.“ Severus setzte sich wieder. Sein besorgter Blick hing immer noch an der Tür. „Soll ich mal Frankie zu ihm schicken? Vielleicht kann er mit ihm reden.“ „Tu das.“ Er griff sich den Tagespropheten vom Tisch, als er jedoch fünfmal anfing ein und denselben Artikel zu lesen gab er entnervt auf. Harry hatte es bis in die Ställe geschafft bevor er bemerkte dass ihm jemand gefolgt war. Ruckartig drehte er sich um und entdeckte Frankie in der Stalltür stehen. Wütend sah er ihn an. „Was willst du? Hat Severus dich geschickt?“ Frankie trat ein paar Schritte näher, lehnte sich an die Box eines Araberhengstes, und nickte. „Um ehrlich zu sein, ja. Er macht sich Sorgen um dich und dachte du willst vielleicht mit jemandem reden.“ „Und da dachte er an dich. Wieso?“, fragte Harry. Er wollte eigentlich allein sein, aber sein Onkel musste wohl doch seinen Kopf durchsetzten. Das typische Lächeln verschwand aus Frankies Gesicht. Ernst kam er weiter auf Harry zu. Neben Harry lagen einige Strohballen auf denen er Platz nahm und auch Harry andeutete sich zu setzen. „Vielleicht denkt er ich kann noch am besten nachvollziehen wie es ist, wenn man sein Leben lang unter Voldemort leiden musste.“ Harry erschrak. Er kannte nur drei Menschen die Voldemort bei seinem Namen nannten. Einer davon war er, der andere Professor Dumbledore und der dritte... der dritte war Sirius gewesen. Frankie bemerkte Harrys Erstaunen. „Ja, ich nenne ihn beim Namen. So wie alle hier im Haus.“ „Aber Severus hat ihn immer nur der dunkle Lord genannt. Ich verstehe nicht.“ „Dann lass mich erklären. Denn eigentlich hat unsere Familie nicht unter Voldemort leiden müssen, sondern unter Dumbledore und seinen Leuten. Ich war damals gerade 7 als er mich entführen ließ. Er wusste wie sehr Master Severus an meinen Eltern und uns Kindern hing. Er hat mich 12 Jahre lang als Pfand benutzt.“ Frankies Augen waren von Bitterkeit gezeichnet. „Aber Severus hat mir erzählt seine Vergangenheit als Todesser wäre Dumbledores Pfand gegen ihn.“ „Master Severus Vergangenheit ist das kleinste Pfand. Erst vor 5 Jahren hat mich der alte Tattergreis wieder zu meiner Familie gelassen. Glaub mir, die 12 Jahre im Phoenixorden und dann in Hogwarts waren die Hölle für mich. Ich war immer unter Dumbledores Fuchtel in Hogwarts.“ Nun erkannte Harry das Frankie gar nicht mehr so jung aussah wie er zu Beginn dachte. Gut sein Gesicht war jung aber seine Augen, seine Augen waren alt. ‚Ich kenne Dumbledore anscheinend überhaupt nicht. Wahrscheinlich hat er mich mein Leben lang nur belogen.’ Harry war geschockt. Er hatte in den letzten Tagen so viel Neues über den Schulleiter erfahren und wusste nicht mehr was und wem er noch glauben sollte. „Das tut mir leid.“ Selbst diese Worte kamen ihm lächerlich vor. Und mit einem Mal war Frankies Lächeln wieder da. „Weißt du, mir ging es nach dieser Zeit sehr schlecht. Dumbledore hatte mit viele Lügen erzählt und ich wusste nicht mehr wem und was ich noch glauben sollte. Mir ging es ähnlich wie dir, ich war verwirrt und verzweifelt. Dann kam Bill. Er hat mich aus dieser Lethargie herausgeholt. Dank ihm habe ich wieder lachen gelernt. Er hat mich gerettet.“ Er meinte jedes dieser Worte todernst. Wäre Bill damals nicht gekommen, hätte er sich garantiert etwas angetan. Oft hatte er mit diesem Gedanken gespielt. „Ich liebe dich auch.“ Bill war unbemerkt von Beiden in den Stall gekommen. Er hatte Frankies letzte Worte noch mitbekommen und war gerührt von diesem Geständnis. „Bill!“ Erschrocken war Frankie aufgesprungen und hatte mit seinem Schwung auch Harry von den Strohballen geschmissen. „Entschuldige Frankie. Ich wollte euch nicht belauschen, aber Severus schickt mich. Die Malfoys sind eben angekommen und wollten wissen ob ihr kommt.“ Bill war hinter Frankie gekommen und hatte seinen Arm von hinten um ihn geschlungen. Wie immer versuchte er ihm Sicherheit zu geben. Auch er sehnte den Tag herbei an dem Dumbledore seine verdiente Strafe erhalten würde. Harry unterbrach sie. „Geht ihr schon mal vor. Ich komm nach. Ich brauch noch ein bisschen Zeit.“ Bill nickte und zog Frankie hinter sich her. „Na komm schon. Cissa hat dir was mitgebracht.“ Lachend verschwanden sie aus dem Stall. Harry blieb noch ein paar Minuten, holte dann einmal tief Luft und nahm all seinen Mut zusammen. Nervös marschierte er langsam in Richtung des Hauses. Mit jedem Schritt kam er sich mehr vor als würde er die Höhle des Löwen betreten. An der Haustür hielt er noch einmal kurz inne, schob sie dann aber doch mit aller Kraft auf. In der Eingangshalle standen sie. Die Familie Malfoy. Lucius unterhielt sich angeregt mit Severus und Willy, Narcissa bestaunte Charlenes Babybauch und reichte Simon eine kleine Box. Draco hingegen stand etwas abseits und war noch blasser als sonst. Als er Harry entdeckte packte er schnell seinen Koffer und rannte zielgerichtet die Treppe hoch. „Er ist mindestens genau so nervös wie du.“ Harry hatte nicht bemerkt wie Lucius hinter ihn getreten war und sprang wie von der Tarantel gestochen hinter Severus. Der zog Harry energisch hinter sich vor und hielt ihn vor sich fest. „Entschuldige bitte Harry. Ich wollte dich nicht erschrecken.“ Versöhnlich streckte er Harry die Hand entgegen. Harry schwieg noch immer. Was sollte er nun da von halten. Lucius Malfoy, der Mann, der seiner Meinung nach Mitschuld an Sirius Tot hatte, streckte ihm versöhnlich die Hand entgegen. Harry senkte den Blick. „Ich kann nicht. Noch nicht. Entschuldigung.“ „Es tut mir leid Harry. Alles was geschehen ist. Ich kann nichts ungeschehen machen, aber ich hoffe du kannst mir eines Tages in die Augen sehen ohne mich aus tiefstem Herzen zu hassen.“ „Nun lass doch den armen Jungen los Sev. Er sollte selbst entscheiden ob er mit uns reden will oder nicht. Ich werde jetzt auf jeden Fall mit Viktoria und Charlene in die Küche gehen und das Mittagessen kochen.“ Entschlossen drehte sie sich um und verließ mit Charlene die Eingangshalle. Severus ließ Harry los und murmelte eine leise Entschuldigung. Bill und Frankie hatten die Szene von der Treppe aus beobachtet. Frankie verstand zu gut warum Harry solche Angst vor den Malfoys hatte. „Draco hat das Zimmer neben deinem. Ich wollte es nur sagen, das du nicht erschrickst.“ Nun meldete sich auch Severus erstmals wieder zu Wort. ‚Na toll.’ Harry war begeistert. Das war doch bestimmt die Idee seines Onkels gewesen. Das Mittagessen war eine sehr schweigsame Angelegenheit. Harry starrte stumpf auf seinen Teller und weigerte sich stur auch nur irgendwen anzusehen. Severus verlor langsam aber sicher die Geduld. Er verstand ja dass Harry die Malfoys nicht mochte, aber er gab ihnen ja nicht mal eine Chance. „Es war bestimmt eine riesige Überraschung für dich, das Sev dein Onkel ist?“ Narcissa ertrug das Schweigen nicht mehr und versuchte nun angestrengt eine Unterhaltung mit Harry anzufangen. Nach einigen Sekunden sah Harry auf und starrte Narcissa an als wäre es eine Unverschämtheit das sie ihn überhaupt angesprochen hatte. Das war genug für Severus. „Jetzt benimm dich doch mal wie ein erwachsener Zauberer und nicht wie ein Kind.“ Patzig antwortete ihm Harry. „Falls du es vergessen hast, ich bin ein Kind.“ „Lass ihn Sev. Er braucht Zeit.“ Wieder versuchte Narcissa zu vermitteln. „Könnten sie bitte mal aufhören für mich zu sprechen. Ich hab selbst einen Mund.“ Harry wurde immer aggressiver. Sein aufplusterndes Verhalten und sein zu einer Schnute verzogener Mund lösten bei allen einen Lachanfall aus. Allen voran Draco. Lachend sagte er nun zum ersten Mal seit ihrer Ankunft auch etwas. „Hahaha. So kenn ich dich am besten Harry. Zeig’s meiner Mum ruhig mal ein bisschen. Sie ist ne übereifrige Glucke.“ Mit einem Mal verstummte Narcissa, musste jedoch nur noch lauter lachen, als sie hörte wie auch ihr Mann dem ganzen nur zustimmen konnte. Wieder war Harry verwirrt. Die Malfoys lachten und benahmen sich wie eine normale Familie. Das Lachen klang ab und es trat wieder Schweigen in den Raum. Diesmal wurde es von Draco gebrochen. „Harry. Ich denke es ist das Beste wenn wir mal miteinander reden.“ Die Augen mit denen Harry ihn nun musterte hatten ihn schon am ersten Tag in der Schule fasziniert. „Na gut. Wollen wir in mein Zimmer gehen?“ Er selbst war überrascht dass er Draco dieses Angebot gemacht hatte. Und nicht ohne einen wissenden Blick verfolgte Severus wie sein Neffe mit Draco die Treppe ins erste Obergeschoss ging. Hoffentlich würden sie sich wirklich verstehen und sich nicht wie in der Schule wieder an die Gurgel gehen wollen. Harry öffnete seine Zimmertür und hielt sie Draco auf. „Komm rein.“ Nervös betrat Draco das Zimmer und blieb direkt vor dem Bett stehen. „Also?“ Harry war bereit Draco zuzuhören. „Darf ich mich setzten?“ Draco empfand es als unbequem zu stehen. „Klar. Setz dich.“ Eine erneute einladende Geste, doch diesmal auf das Bett gerichtet. Draco setzte sich auf die Harry gegenüberliegende Seite. Einige weitere Minuten lang starrten sie sich an, dann begann er. „Es tut mir leid. Das wollte ich dir all die Jahre schon immer sagen. Alles was ich je getan habe tut mir leid. Wenn es nach mir gegangen wäre hätte ich dir vom ersten Tag an mein wahres Ich gezeigt.“ Draco wartete auf eine Reaktion Harrys, doch als keine kam, fuhr er fort. „Ich habe das alles nur wegen Severus getan. Er kam damals völlig mit den Nerven runter zu uns. Ich war erst 10, aber meine Eltern wollten dass ich bei dem Gespräch dabei bin. Du musst wissen, das Severus mein Patenonkel ist. Auf jeden Fall, als ich Severus völlig fertig in unserem Wohnzimmer sitzen sah war ich geschockt. Vater war in der Küche verschwunden und kam mit einem Heiltrank wieder. Dumbledore hatte Severus verprügelt und ihn übel zugerichtet.“ Jetzt unterbrach Harry ihn doch. „Dumbledore hat ihn regelmäßig geschlagen?“ Draco nickte. „Immer wenn er sauer war hat er seine Wut an Severus ausgelassen. Und er tut es noch immer. Meistens kam er dann zu uns nach Hause und erzählte alles meinen Eltern. Sie haben ihn wieder aufgemuntert und seine Verletzungen geheilt. Und dieses eine mal wollten sie dann dass ich dabei bin. An diesem Tag erfuhr ich Severus Geschichte und musste meinen Eltern und ihm schwören dich niemals nett zu behandeln. Ich ... ich musste es ihnen schwören. Verstehst du? Es tut mir alles so furchtbar leid. Aber wir wollten nicht das Dumbledore noch mehr ausrastet, weil er denkt ich könnte versuchen dich auf unsere Seite zu ziehen.“ Wieder endete Draco, doch diesmal blieb auch er stumm. Er wusste nicht auf welche Reaktion von Harry er sich einstellen musste, doch er hoffte dass er ihn nicht anschreien würde. Harry schwieg und starrte aus dem Fenster. Je mehr er über Dumbledore erfuhr, desto mehr fing er an den Mann zu hassen. Er hatte ihn 16 Jahre lang um die Familie betrogen, die Severus ihm bieten wollte. Dafür sollte er büßen. Er würde sich an ihm rächen. Ihn und Severus würde er rächen. „Dumbledore wird dafür bezahlen. Das schwöre ich Draco. Er wird dafür bezahlen.“ Von dieser Reaktion war Draco überrascht. Er hätte eher darauf gewettet dass er ihn mit noch mehr Fragen bombardieren würde oder anfing ihm Vorwürfe zu machen. Aber nichts der gleichen geschah. Harry stand vom Bett auf und verließ sein Zimmer. Draco blieb auf dem Bett sitzen und sah ihm ungläubig hinterher. Keine Sekunde später spähte Harry wieder in sein Zimmer. „Willst du da versauern? Nun komm schon!“ Das ließ sich Draco nicht zweimal sagen und rannte Harry hinterher. „Hey, mach mal langsam. Wo willst du denn hin?“ Harry war inzwischen schon raus in Richtung Stall gerannt. „Mir ist ein Name eingefallen.“ „Was? Was für ein Name.“ Draco verstand kein Wort. Was für ein Name? Im Stall trafen sie auf Severus und Lucius, die sich gerade über Severus neustes Pferd unterhielten. Eben jenen Pintohengst den Harry meinte. Völlig außer Atem bremste Harry so scharf vor der Box ab, das Draco in ihn rannte. „Was ist denn hier los? Wohin denn so eilig?“ Lucius hatte seinen Sohn am Kragen gepackt um zu verhindern, dass er auch noch ungebremst in den Heuballen landete. Noch immer Atemlos versuchte Harry zu sprechen. „Ich... ich weiß es.“ „Was weißt du?“ Severus und Lucius verstanden kein Wort. „Lintu, er soll Lintu heißen.“ Erschrocken zuckte Severus bei diesem Namen zusammen. „Wo hast du denn den Namen her?“ Fragte er zögernd. Seine Stimme war leicht nervös und Lucius glaubte ein leichtes Zittern darin zu bemerken. „Ich weiß nicht, er ist mir vorhin einfach so eingefallen.“ Harry zuckte ungekümmert mit den Achseln. Das Zittern in Severus Stimme nahm nun hörbar zu. „Kennst du die Bedeutung dieses Wortes? Bitte Harry, das ist wichtig.“ „Nein, woher denn auch. Es ist mir einfach so eingefallen. Was ist mit dem Wort?“ Er hatte keine Lust mehr Severus alle Antworten aus der Nase zu ziehen. Langsam wurde er wieder wütend. „Das Wort ist finnisch und bedeutet Vogel.“ „Und warum zum Kuckuck regst du dich dann so auf? Wenn es nur Vogel heißt.“ Harry verstand diese Nervosität einfach nicht. Severus Blick war in die Ferne geschweift und er schwieg. „Severus ich habe dich etwas gefragt! Was ist so wichtig an diesem Wort?“ Er sah Harry tief in die Augen und wieder einmal entdeckte Harry diesen Schmerz in ihnen. Seine Wut verrauchte und machte Mitleid platz. „Lily, deine Mutter, sie hat mich immer so genannt. Immer wenn sie mit mir alleine war nannte sie mich Lintu. Ich glaube vor allem wegen der Krähe auf meinem Rücken.“ ‚Meine Mutter hatte einen Spitznamen für Severus?’ Harry war sichtlich erstaunt. Plötzlich lachte Severus wieder. „Nun gut, dann soll er Lintu heißen. Wenn du es möchtest.“ Severus zog seinen Zauberstab und mit einem Wusch stand ihn silbernen Buchstaben Lintu auf dem Schild an der Box. Draco hatte all das schweigend beobachtet. Anscheinend hatte Harry inzwischen Vertrauen zu seinem Onkel gefasst. Der Hass, der immer in seinen Augen leuchtete, wenn er im Unterricht saß war verschwunden. Dem Ganzen war Vertrauen, Zuversicht aber auch Mitleid gewichen. „Kannst du reiten, Harry?“ Draco war seit seiner Kindheit ein begabter und leidenschaftlicher Reiter. Am liebsten ritt er hinter dem Anwesen seiner Eltern durch den Wald. Das Reiten war etwas was er in Hogwarts am meisten vermisste. Harry hatte sich zu ihm umgedreht. „Nein, noch nicht, aber Severus bringt es mir gerade bei. Du?“ Anstelle von Draco antwortete sein Vater. „Draco reitet seit er 4 Jahre alt ist. Wenn du besser bist könnt ihr ja mal zusammen ausreiten.“ Beschämt blickte Draco seinen Vater an. „Dad! Ich kann selbst reden.“ Harry brach in lautes, schallendes Gelächter aus. Noch nie hatte er Draco Malfoy, seinen einstigen Erzfeind und dessen Vater so miteinander gesehen. Sie benahmen sich wie ein völlig normales Vater-Sohn Gespann. ‚Ich habe mich wohl in vielem getäuscht. Auch Draco und sein Vater sind nur ein Vater mit seinem 16 jährigen Sohn und den dazu gehörenden Problemen.’ Nicht nur Harry hatte sich getäuscht, wie Draco ebenfalls feststellte. Er sah Harry das erste Mal in seinem Leben laut lachen. Er lachte aus ganzem Herzen. ‚In der Schule lacht er nie so. Sein Schicksal muss ihn schwer belasten. Er ist sonst immer so verschlossen.’ Später am Tag saßen alle zusammen im Salon und aßen selbstgebackenen Kuchen. Frankie hatte darauf bestanden das er den Kuchen backen durfte. Aber da Bill bei ihm in der Küche gewesen war, wurde daraus nicht sehr viel. Der meiste Teig landete auf Frankie und dann in Bills Magen. Nun lag er auf der Couch und hatte Bauchschmerzen. Viktoria hatte dieses Scheinsterben genau eine halbe Stunde mitangesehen, dann hatte sie Mitleid gehabt und war in die Küche verschwunden um eine Phiole mit einem Trank zu holen. Den Kuchen hatte sie Letztenendes dann doch selbst gebacken. Ganz zum Genuss der anderen. Laut Narcissas Aussage backte Viktoria den besten Kuchen weit und breit in der Zaubererwelt. Die Woche mit den Malfoys war wie im Fluge vergangen und es tat Harry schon fast wieder leid als sie abreisten. „Hey, mach dir nichts draus Harry. In drei Wochen sehen wir uns ja schon wieder. Und dann wieder in alter Feindmanier. Verstanden Potter.“ Beim letzten Satz hatte Draco wieder seine Malfoy Maske aufgelegt und Harry erschrak wie schnell und gut er das konnte. Aber das Spiel konnte man auch zu zweit spielen. „Mach dich auf was gefasst, Malfoy. Das wird ein Jahr der Hölle für dich.“ Und wieder lachten sie sich beide fast kaputt. Nach mehreren Aussprachen hatte sie festgestellt dass sie sich mehr als nur gut verstanden. Sie waren gute Freunde geworden, hatten es aber nicht lassen können Lucius und Severus am fünften Tag einen Streich zu spielen. Sie hatten sich in die Halle gestellt und laut angefangen sich zu streiten. Es waren Worte gefallen wie „Schlammblutliebhaber“ und „Todesserspross“. Severus und Lucius waren geschockt angerannt mit gezückten Zauberstäben und erwarteten beide das Schlimmste. Doch Harry und Draco lehnten an der Treppe und lachten sich beim Anblick der Zwei halbtot. Nun gut, eine lange Strafpredigt war die Folge gewesen, aber das war ihnen der Anblick wert gewesen. Draco hatte Harry auch gezeigt wie man reitet und mit ihm geübt. Außerdem hatte er sich an den Nachhilfestunden in Zaubertränke beteiligt, die Severus, egal wie sehr Harry ihn auch angefleht hatte, nicht ausfallen ließ. Doch nun war der Moment des Abschieds gekommen und Harry fand es doch schwerer als er gedacht hatte. „Dann mach’s gut. Wir sehen uns.“ Draco war schon in die Kutsche gestiegen und sah ihm aus dem Fenster entgegen. Innerhalb eines Herzschlages tat Harry etwas was er noch Tage später nicht verstand. Er stieg auf das Trittbrett, packte Draco am Kragen seines Umhangs und küsste ihn auf den Mund. In all den Tagen waren es Dracos Lippen, die ihn am meisten an ihm faszinierten. Immer wieder hatte er sich ausgemalt wie es sich wohl anfühlen würde sie zu küssen. Und jetzt wusste er es, ihm war als hätte er einen Engel geküsst, so zart und warm waren Dracos Lippen. Wieder auf dem Boden starrte ihn Draco mit offenem Mund an. Harry realisierte was er getan hatte, murmelte ein Entschuldigung und rannte ohne sich nochmals umzudrehen ins Haus zurück. Auch Severus stand der Mund sperrangelweit offen. „Harry?“ Zaghaft klopfte er an Harrys Tür. „Geh weg!“ Irgendwas war gegen die Tür geflogen. Severus hoffte inständig das es nur ein Kissen war. „Harry bitte mach auf! Ich will mit dir reden.“ „Geh weg! Ich will nicht darüber reden. Lass mich allein!“ Harry saß auf seinem Bett, ein Kissen in den Armen und starrte zum Fenster raus. Warum hatte er das getan? Ja, Dracos Lippen waren anziehend, aber er war doch nicht schwul. Oder doch? Bisher hatte er noch nie an Männer gedacht. Und wenn er ehrlich war dann war Cho das einzige Mädchen an das er bisher gedacht hatte. Doch an den Kuss dachte er mit Grauen zurück. Er war einfach nur schrecklich gewesen. Was Draco jetzt wohl von ihm hielt. Wahrscheinlich hielt er ihn für pervers und wollte nichts mehr mit ihm zu tun haben. Harry drückte das Kissen fester in seinem Arm. Tränen liefen ihm über die Wangen. Das wollte er nicht, er mochte Draco und die Freundschaft die sich in der letzten Woche zwischen ihnen entwickelt hatte war ihm sehr wichtig. Was Harry nicht wusste war, das es Draco ein paar hundert Kilometer weiter südlich nicht anders erging. Er saß schweigend in seinem Zimmer und weigerte sich standhaft es zu verlassen. Wieso hatte Harry ihn geküsst? Wusste er dass seine Vorlieben eher dem männlichen Geschlecht galten? Das war unmöglich. Der einzige der in der Schule davon wusste war Blaise Zabini, sein Zimmerkamerad. Aber diese Lippen, so weich und zärtlich. Draco hatte in dem Kuss Harrys Hunger nach Zärtlichkeit gespürt. Nach Zärtlichkeit und Liebe, die er bei seinen Muggelverwandten nie bekommen hatte. Als Harry sein Zimmer verließ weigerte er sich beständig mit irgendwem über den Kuss zu reden. Weder mit seinem Onkel noch mit Bill oder Frankie. Er schwieg wenn jemand das Thema ansprach, oder er verschwand in sein Zimmer. Und nach zwei Tagen versuchte auch keiner mehr das Thema anzusprechen. In den verbleibenden zweieinhalb Wochen bis zum Schulbeginn lernte er viel. Sei’s beim Reiten oder bei Zaubertranknachhilfe mit Severus. Dieser hatte ihn sogar gelobt und gesagt er hätte Talent für dieses Fach, hätte sich nur leider immer so schnell aus dem Konzept bringen lassen. Außerdem versprach er Harry ihn im neuen Schuljahr in Zaubertränke in Ruhe zu lassen, also so weit das es nicht so sehr auffiel. So, dass nächste mal geht's dann endlich wieder nach Hogwarts. Da wirds auch wieder ein wenig lustig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)