HOLLOW von Creep (A Vampire Story) ================================================================================ Kapitel 16: Transgression [censored version!] --------------------------------------------- für alle unter 18-jährigen gibts hier die zensierte version des 15. chaps. im vorfeld: toshiya wird leiden. im nächsten kapitel ist saga dran "xD sie alle werden ihr fett früher oder später weg bekommen und ich freue mich tierisch darauf, das alles noch zu tippen! :D enjoy! ♥ *-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-* kinder... mein erster adult versuch... bitte seid gnädig, ich bin einfach nicht dafür geschaffen, so etwas zu schreiben "xD ich hoffe, dass es nicht allzu schlecht geworden ist u_u falls doch, dann entschuldige ich mich hiermit öffentlich und in aller form! enjoy! *-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-*-* Nächster Tag, 18.49 Uhr, Campus ... Tsukasas POV Ich stand gegen eine schmutzige Mauer des Unigebäudes gelehnt da und rauchte. Eigentlich hatte ich mir vor einem halben Jahr geschworen, nie wieder etwas Zigarettenähnliches anzufassen, geschweige denn einen Zug zu nehmen, doch irgendwie musste ich mich ja beruhigen. Ich stieß einen zittrigen Atemzug aus und sah zu, wie sich der bläuliche Rauch langsam ins Nichts auflöste. Schon den ganzen Tag war ich von einer Unruhe befallen, die meine Nerven langsam aber sicher blank legte. Ich warf die Zigarettenleiche in den extra dafür vorgesehenen Behälter und verließ langsam das Campusgelände. Der Himmel war wolkenverhangen und fast vollständig schwarz. Irgendwie schien das Wetter in diesem Herbst generell so scheiße zu sein, wie schon lange nicht mehr. Während ich, langsamer als sonst, den Heimweg antrat, schwirrten tausend Gedanken in meinem Kopf herum. Es war nicht schwer gewesen, herauszufinden, wo genau Saga mal wieder gewesen war. Ich hatte gehofft, dass er langsam zur Vernunft kommen würde, doch scheinbar lag ich da massiv falsch! Ich hatte Angst um meinen Bruder. Denn selbst, wenn dieser Hizumi ihm offensichtlich eine gehörige Abfuhr erteilt hatte (was mich doch ziemlich wunderte), wurde ich das Gefühl nicht los, dass Saga weiterhin in Gefahr schwebte. Plötzlich kam mir ein anderes Gesicht in den Sinn. Karyu. Er war mir für eine Weile vollkommen entfallen, die Sorge um Saga hatte schlichtweg überwogen. Ich musste mich am Riemen reißen! Dieser Vampir war eine ziemlich harte Nuss. Ich wusste es zwar nicht genau, aber seine ganze Art, sein Verhalten, einfach alles an ihm ließ darauf schließen, dass er ziemlich mächtig war. Mächtiger vielleicht als alles, was mir bis jetzt untergekommen war. Ich stopfte die Hände in die Manteltaschen und starrte auf den dreckigen Gehweg. Fieberhaft überlegte ich, wie ich es schaffen konnte, Karyu unschädlich zu machen. Auf normalem Wege war es wahrscheinlich unmöglich, er war stärker als ich und kannte mittlerweile meinen Schwachpunkt. Saga. Noch etwas, das mir Angst einjagte. Wenn ich Karyu richtig einschätzte, dann war er dazu fähig Saga etwas anzutun, nur um mir eins auszuwischen. Und bevor es überhaupt so weit kommen konnte, musste ich ihn erledigen. Punkt. Ich konnte nicht zulassen, dass mein kleiner Bruder in Dinge hineingezogen wurde, mit denen er nichts zu tun hatte. Wobei das mittlerweile ja auch nur noch bedingt der Fall war. Zu allem Überfluss musste der Herr sich ja in einen Untoten verlieben, der scheinbar auch noch Karyus Schöpfung war. Toll. Hundert Gummipunkte! Wieso passierte so was eigentlich immer nur mir? Oder bildete ich mir das ein? Passierte so was auch anderen Menschen?! Plötzlich legte sich eine kalte Hand auf meinen Mund, ein zweiter Arm wurde um meine Brust geschlungen und presste mir die Arme gegen die Seiten, machte mich so bewegungsunfähig. Panik erfasste mich, als ich schwere Atemzüge im Nacken spürte. „Halt Ruhe, dann passiert dir nichts, ok?“, murmelte eine raue Stimme. Ich versuchte, meine Hand unbemerkt in Richtung Manteltasche wandern zu lassen, denn dort befand sich mein Messer. Doch dies blieb offensichtlich nicht verborgen. Ich keuchte vor Schmerz und Überraschung auf, als sich ein Knie mit voller Wucht in meinen Rücken rammte. „Ich hab gesagt, du sollst ruhighalten, hörst du schlecht, oder was?“, sagte die Stimme aufgebracht und die Hand wich von meinen Lippen und hielt mich zusätzlich fest. „Was willst du?“, brachte ich keuchend heraus. „Deine Kohle und zwar ein bisschen plötzlich!“ „Ich hab kein Geld dabei.“, antwortete ich. Und das stimmte sogar. Ich nahm selten Geld mit, wenn ich zur Uni ging. Wozu auch? „Du verarschst mich doch!?“ Die Stimme klang noch wütender als zuvor und erneut traf mich ein Tritt in den Rücken. Ich versuchte mich los zu reißen, doch wer auch immer mich da festhielt, war stärker als ich. „Du gibst mir jetzt deine verdammte Kohle, oder ich mach dich kalt, kapiert?!“ Mein Herz klopfte wie verrückt. Ich wusste nicht wer genau mich hier eigentlich gerade überfiel, aber ich tippte darauf, dass es irgendein heimatloser Junkie war. In diesem Teil der Stadt liefen da so einige herum. Ich hatte ein ziemlich großes Problem. Den Reflex unterdrückend, der mich zur Gegenwehr animierte, beteuerte ich erneut, dass ich kein Geld dabei hatte, doch scheinbar stieß dieser Satz auf taube Ohren. Urplötzlich spürte ich eine kühle Klinge an meiner Kehle. „Verarsch mich nicht, du Wichser. Sag mir wo du dein beschissenes Geld hast, oder ich schlitz dich auf.“ Mir sackte das Herz in die Kniekehlen. So wollte ich nicht enden! Wenn schon sterben, dann entweder als alter Mann und eines natürlichen Todes, oder im Kampf. Aber nicht so! Ich wollte nicht am nächsten Morgen von irgendeinem Passanten entdeckt werden, der feststellte, dass ich verblutet und tot auf dem Gehweg lag, erstochen von einem zugedröhnten Stricher! Panisch überlegte ich, wie ich mich aus der Situation heraus manövrieren konnte. „Ey, Kleiner. Lass ihn los, okay?“, sagte eine tiefe Stimme aus dem Dunkel. Ich merkte, wie mein Angreifer zusammenzuckte, doch er wich nicht von der Stelle, hielt mich weiterhin eisern fest. „Verpiss dich!“, blaffte es hinter meinem Rücken. „Das werde ich ganz sicher nicht tun. Du lässt ihn jetzt los, verstanden, du kleiner Bastard?“ Mit einem Mal machte es Klick und ich wusste, zu wem die Stimme gehörte, die da gerade gesprochen hatte. Es war eindeutig Karyus Stimme! Jetzt verstand ich nur noch Bahnhof! Was zur Hölle wollte der Vampir hier? „Wie hast du mich genannt?!“, rief es zornig hinter meinem Rücken. „Ich nannte dich einen kleinen Bastard. Wobei. Ich korrigiere mich. Du bist ein kleiner, dreckiger Bastard. Du stinkst bis hier hin! Nimm lieber mal ein Bad, anstatt dir jeden Morgen eine Dosis zu drücken, das würde dir mehr bringen.“ Ein leises, melodisches Lachen ertönte und der Griff des Junkies um meinen Brustkorb verfestigte sich. „Nimm das zurück, oder ich schlitz den Kerl hier auf der Stelle auf!“ „Oh nein, das wirst du nicht tun. Du wirst ihn nicht umbringen. Das ist mein Privileg.“ Ich hörte, dass Karyu lächelte „Niemand außer mir wird ihn töten. Nur damit das klar ist.“ Eine kurze Pause entstand und irgendwie kam mein Verstand nur langsam mit. Wobei es logisch war, dass Karyu etwas dagegen hatte, wenn ich einfach so umgebracht wurde, ohne dass er sich hatte austoben können. Das sah ihm ähnlich. Er schien den Spaß ungern anderen zu überlassen. „Du bist doch irre!“ „So, bin ich das? Im Gegensatz zu dir, habe ich es nicht nötig, Leute zu überfallen, um an ein bisschen Geld zu kommen. Und jetzt lass ihn los.“ Das Messer bohrte sich in meinen Hals und ich keuchte überrascht auf. Etwas Warmes rann langsam meinen Hals hinab, sammelte sich zwischen meinen Schlüsselbeinen und wurde schlussendlich vom Stoff meines Schals aufgesogen. Ungefähr so musste Hizumi sich gefühlt haben. Ein Schrei ertönte und die Arme waren verschwunden. Ruckartig drehte ich mich um und sah einen dünnen, schwarzhaarigen Mann wimmernd am Boden liegen und sich den rechten Arm haltend. Nur einen halben Meter entfernt stand Karyu, in einen schwarzen Mantel gekleidet und blickte mit einem kühlen Lächeln auf die sich am Boden windende Gestalt. „Du solltest wirklich besser auf dich Acht geben. Du bist ganz schön dünn und gebrechlich.“ Der Vampir lächelte immer noch. Ich blickte entsetzt auf das Bild, das sich mir bot. Der Fremde wand sich unter Schmerzen und schien nicht mehr im Stande zu sein auch nur ein klares Wort von sich zu geben. „Was hast du mit ihm gemacht?“, fragte ich mit zitternder Stimme und tastete vorsichtig meinen Hals ab. „Ich hab ihm den Arm gebrochen, nichts weiter.“, grinste Karyu und sah belustigt auf den am Boden Liegenden. Ich war fassungslos. „Du-“ „Jaja, ich Monster, ich. Wie wärs mal mit einem kleinen Dankeschön? Immerhin habe ich dir erlaubt, noch ein wenig länger auf dieser Welt zu leben.“ Mit diesen Worten wandte er sich um und ließ mich zurück. Ich starrte in die Dunkelheit, in die Karyu verschwunden war und war nicht fähig, mich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Die Wunde blutete immer noch, doch der Schmerz war nebensächlich. Erst ein dumpfes Geräusch ließ mich aus meiner Trance erwachen. Ich blickte auf den Boden und sah, wie mein Angreifer versuchte, sich aufzurichten. Auf der Stelle machte ich kehrt und rannte. Rannte den kompletten Weg bis vor meine Haustür, wo ich erschöpft inne hielt. Ein Dankeschön konnte Karyu sich sonstwohin schieben. Oder war es üblich, sich zu bedanken, wenn man gerettet wurde, nur um später ohnehin getötet zu werden? Zwei Tage später, Zeros Villa, Wohnzimmer Zero saß, in eine Art Halbschlaf versunken, auf dem Sofa. Eigentlich und offiziell arbeitete er ja gerade, doch irgendwie erschien das Stammbuch, das er zu bearbeiten hatte, heute so unendlich dick. Mit einem entnervten Seufzer schlug er das vergilbte Buch zu und schob es bei Seite. Er konnte sich nicht konzentrieren. Schon seit längerem mangelte es ihm eindeutig und aus unerfindlichen Gründen an seiner, sonst so notorischen Arbeitswut. Aber sowas durfte man sich innerhalb von vierhundert Jahren auch mal erlauben. Langsam dämmerte der Braunhaarige in unbekannte Sphären ab, als plötzlich aus der Küche ein markerschütternder Schrei ertönte. Zero schreckte auf und starrte verwirrt in Richtung Küchentür. Unter das Geräusch von klappernden Töpfen mischte sich ein leises Jammern. Seufzend erhob sich der Vampir und schlurfte gähnend in die Küche. „Was zur Hölle veranstaltest du hier eigentlich, Toshiya? Ich dachte du wolltest kochen?“ Toshiya stand, eine rote Schürze umgebunden, am Waschbecken und war dabei, seine rechte Hand unter fließendes Wasser zu halten. Zero schnupperte. „Sag mal was bitte wolltest du da kochen?“ „Nudeln mit Gemüse.“, sagte Toshiya weinerlich. „Ich hab eine Sekunde nicht aufgepasst, da ist das Nudelwasser übergekocht und ich hatte meine Hand neben der Herdplatte.“ Zero hob eine Augenbraue und ließ seinen Blick durch die Küche schweifen. Das übergekochte Nudelwasser hatte mittlerweile eine fleckige Kruste auf der Herdplatte hinterlassen und es roch angebrannt. Er seufzte und drehte die Herdflamme kleiner, dann wandte er sich dem Jüngeren zu. „Hast du dich verbrannt?“ Toshiya nickte. „Tut mir Leid. Ich wollte deine Küche nicht einsauen.“, murmelte er kleinlaut und senkte den Blick. „Ist schon gut. Die Küche kann man wieder sauber machen. Zeig mir erst mal deine Hand.“ Noch bevor Toshiya etwas erwidern konnte, hatte Zero die verletzte Hand in seine genommen und inspizierte den Schaden. „Ganz schön rot.“ Der Vampir drehte die Handfläche des Jungen vorsichtig nach oben. „Warte mal. Ich hol dir was.“ Zero verschwand und kehrte wenig später mit einer Tube Salbe und Verbandszeug zurück. „Setz dich mal da hin.“ Er deutete auf die Anrichte. Toshiya gehorchte brav und setzte sich auf die Küchenzeile. Keiner der beiden sprach ein Wort als Zero behutsam begann die verbrühte Hand zu verarzten. „So. Fertig.“ Skeptisch begutachtete der Kleinere sein Werk. „Ich hoffe das hält.“, murmelte er und blickte prüfend in Toshiyas Gesicht, denn es kam ihm ein wenig suspekt vor, dass dieser, sonst so mitteilungsbedürftige Mensch, in vollkommenes Schweigen versunken war. Toshiya lächelte selig vor sich hin. Als er jedoch spürte, dass Zeros Blick auf ihm ruhte, wurde er rot und das Lächeln verschwand augenblicklich. Irritiert runzelte der Vampir die Stirn, drehte sich dann jedoch um und startete einen Versuch, das Abendessen vor dem endgültigen Tode zu bewahren. Eine Weile später war die Küche geputzt und Toshiya und Zero saßen jeweils vor einem vollen Teller. „Guten Appetit.“, sagte Toshiya lächelnd. „Gleichfalls.“, erwiderte Zero und nippte an seinem mit Blut gefüllten Weinglas, das direkt neben seinem Teller stand. Er warf seinem Gegenüber einen vorsichtigen Seitenblick zu. „Und es stört dich wirklich nicht, wenn ich...?“ Toshiya schüttelte energisch den Kopf. „Nein, tut es nicht. Du ernährst dich nunmal von Blut. Wenn du nicht genug davon bekommst, dann gehts dir doch sicherlich irgendwann nicht mehr gut, oder? Und das will ich nicht. Also hab ich kein Problem damit, wenn du auch in meiner Gegenwart Blut trinkst.“ Wieder lächelte Toshiya und stocherte in seinen Nudeln herum, was ihm mit der verbundenen Hand etwas schwer fiel. Der Vampir schüttelte nur sachte den Kopf. „Du bist schon irgendwie etwas merkwürig, weißt du das eigentlich?“ Er grinste. Der Angesprochene nickte und zuckte die Schultern. „Ich weiß. Das haben mir schon so viele gesagt. Allerdings bist du der einzige, von dem es nicht irgendwie abwertend klingt.“ Eine halbe Stunde später saß Toshiya im Schneidersitz vor dem verzierten, schwarzen Schrank im Wohnzimmer und stöberte in Zeros DVD Sammlung. Es dauerte, bis er sich durch die Berge an Filmen gewühlt hatte, doch irgendwann hielt er triumphierend eine der Plastikhüllen in die Luft. „Ich hab was gefunden!“ Zero saß auf dem Sofa, die Füße auf die Tischkante gelegt und hatte soeben das ungeliebte Stammbuch in eine staubige Ecke verbannt. „So? Was denn?“ „Der Exorzist.“ Der Jüngere strahlte, doch Zero hob daraufhin nur leicht die rechte Augenbraue. „Bist du sicher, dass du den gucken willst? Du machst nicht so den Eindruck, als wärst du ein unerschrockener Horrorfilmegucker.“ Beleidigt plusterte Toshiya die Backen auf. „Was soll das denn heißen? Willst du sagen ich wär feige?“ „Ein bisschen.“ Der Vampir grinste breit und verschränkte die Arme in Nacken. Der Junge schnaubte gespielt beleidigt und krabbelte zum DVD-Player. Mit einem entschlossenen „Jetzt erst recht!“, drückte er eine Taste und legte die DVD ins Laufwerk ein. Nur Sekunden später saß er neben Zero auf dem Sofa und grinste breit. „Toshimasa, du bist ein Dickschädel.“, bemerkte Zero trocken, konnte sich ein leichtes Grinsen jedoch nicht verkneifen. „Ich werde heute Abend nicht kommen und gucken, ob Monster unter deinem Bett sitzen, nur dass du's weißt.“ Ein böser Blick Seitens Toshiya brachte Zero zum Schweigen und nun wandten sich beide dem Fernseher zu. Proportional zum Anstieg der Spannungskurve des Films verringerte sich Toshiyas Abstand zu Zero. Natürlich hatte der Vampir Recht behalten: Wenn es etwas gab, das Toshiyas zartes Gemüt nicht so ohne weiteres vertrug, dann waren es Horrorfilme mit Schockeffekten. Besonders eine Stelle schien den armen Jungen ziemlich verstört zu haben, aber es war auch nicht wirklich alltäglich, dass eine vom Teufel besessene Tante, „Brücke“ machend die Treppe herunter krüppelte und währenddessen auch noch wild vor sich hin fluchte. Das war selbst für einen Halbvampir zu viel! Und so kam es, dass Toshiya sein Gesicht während einem Großteil des Films an Zeros Schulter vergrub, anstatt es dem Bildschirm zuzuwenden. Der Vampir war mit dieser Situation etwas überfordert, ließ es sich jedoch nicht anmerken und tätschelte dem Jüngeren von Zeit zu Zeit sogar vorsichtig den Kopf. Bis zum Ende des Films machte Toshiya keine Anstalten sich auch nur einen Millimeter zu bewegen, sein Kopf ruhte immernoch auf Zeros Schulter. Erst als der Abspann über den Bildschirm flimmerte, kam Bewegung in den schmalen Körper des Menschen. Langsam richtete er sich auf und sah Zero entschuldigend an. „Tut mir Leid, dass ich dich als Kopfkissen missbraucht hab.“, nuschelte er verlegen und kratzte sich im Nacken. „Schon gut. Immerhin wissen wir jetzt beide, dass du das Horrorfilmegucken demnächst am besten sein lässt.“ Mit diesen Worten angelte Zero nach der Fernbedienung und schaltete den DVD-Player aus. Etwas skeptisch blickte er zu Toshiya, der abwesend auf dem Sofa saß und auf seine Hände starrte. „Alles ok?“, fragte der Vampir vorsichtig nach und wandte sich nun vollends dem Braunhaarigen zu. Der blickte ertappt auf und nickte hastig. „Ja, alles klar!“, sagte er knapp und wurde rot. Eine Pause entstand und keiner der beiden sagte ein Wort. Bevor Toshiya wirklich verstehen konnte, was überhaupt geschah, spürte er ein weiches, kühles Lippenpaar auf seinem eigenen. Toshiyas Augen weiteten sich, als er begriff was Zero da gerade eigentlich tat. Unschlüssig und mehr aus Reflex legte der Größere seine Hand an Zeros Schulter, innerlich schwankend zwischen Zurückweisung und Annahme. Irgendetwas sagte ihm, dass das, was sie hier beide gerade taten falsch war, doch seine Gefühle machten Toshiya einen dicken Strich durch die Rechnung... Toshiyas POV Mir schwirrte der Kopf. Ein Hagel aus den verschiedensten Gefühlen prasselte auf mich ein und mein Verstand rebellierte. Wie von selbst schob sich meine Hand von Zeros Schulter in seinen Nacken und ohne weiterhin darüber nachzudenken erwiederte ich den Kuss. Mein Herz raste, als ich die Augen schloss und mich langsam zurückfallen ließ. Ich wollte jetzt nicht denken! Gerade passierte etwas, mit dem ich nie im Leben gerechnet hätte. Zero hatte mich geküsst, von sich aus, ganz ohne mein Zutun. Es erschien mir wie ein Traum. Alles wirkte so surreal. Ich bemerkte, wie eine Hand sich langsam, schon fast schüchtern unter mein Oberteil schob und sanft über meine Seiten streichelte. Um meinen mehr oder minder gesunden Menschenverstand war es nun vollkommen geschehen und ich vergrub meine freie Hand in Zeros schwarzer Mähne, versuchte ihm so klar zu machen, dass ich ihn jetzt nicht mehr gehen lassen wollte. Er schien mich auch ohne Worte zu verstehen und dirigierte mich sanft, aber bestimmt in eine eher liegende als sitzende Position. Ich hielt die Augen geschlossen, traute mich nicht sie auch nur einen kleinen Spalt zu öffnen, aus Angst aufzuwachen. Meine Finger verirrten sich in Zeros Haaren, spielten mit einzelnen Strähnen. Ein kaum hörbares Brummen entkam ihm, als ich begann seinen Nacken zu kraulen. Zero intensivierte den bis eben noch eher schüchternen Kuss und wieder machte mein Herz einen Hüpfer, denn seine Zunge strich kaum spürbar über meine Unterlippe. Fast augenblicklich gewährte ich ihm Einlass und ein leiser Seufzer entwich mir, als die fremde Zunge in meine Mundhöhle eintauchte. Der unbändige Drang Zeros makellosen Körper zu berühren überfiel mich, doch eine gewisse Unsicherheit hielt mich zurück. Ich wusste nicht, wie weit ich gehen konnte. Wie weit ich gehen wollte. Eine leise Angst keimte in mir, eine Angst, die sich über Jahre versteckt gehalten hatte und ausgerechnet jetzt ans Tageslicht zu kriechen schien. Unwillig löste ich den Kuss und öffnete die Augen. Zeros helle Pupillen trafen meinen Blick und der Ausdruck in ihnen verunsicherte mich noch mehr. Ich konnte nicht einschätzen was er momentan dachte oder fühlte. Seine Augen verrieten mir nichts. Meine Atmung ging unregelmäßiger als sonst und ich war mir sicher, dass mein Gesicht einer roten Ampel glich. Trotzdem kratzte ich das letzte bisschen Mut zusammen, das mir geblieben war, um endlich die Worte auszusprechen, die mir schon seit einiger Zeit auf der Seele brannten. „Ich liebe dich.“ Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass jedes lautere Geräusch diesen scheinbar doch realen Traum zerfallen lassen konnte. Wortlos und mit unveränderter Miene sah er mich an. Ich konnte Zeros Blick nicht standhalten und langsam aber sicher schnürte sich mir die Kehle zu. Er antwortete nicht. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, wie ich mich verhalten sollte. Verzweiflung stieg in mir auf, immerhin hatte ich ihm gerade meine Gefühle offengelegt. Und er antwortete nicht. Ich traute mich nicht, den Blick zu heben. Ich wollte nicht schon wieder in diese Augen sehen, wollte nicht wissen, was nun in seinem Blick geschrieben stand. Ablehnung, Spott, vielleicht sogar Ekel? Ich drehte den Kopf zur Seite und blieb regungslos liegen. Zero lag halb über mir, die Arme neben meinem Kopf auf die Sofapolster gestützt. Ich spürte, dass er mich ansah. Plötzlich regte sich etwas und eine Hand legte sich unter mein Kinn, hob es an und so war ich mehr oder weniger gezwungen Zero ins Gesicht zu sehen. Wieder trafen sich unsere Blicke und wieder hielt ich es nicht aus länger als ein paar Sekunden in diese Augen zu sehen. Ich erinnerte mich, dass ich mir in der vergangenen Zeit ziemlich oft gewünscht hatte ihn einfach nur ansehen zu können, um mich in seinen Augen zu verlieren. „Toshiya. Sieh mich an.“, flüsterte er und ich gehorchte, auch wenn ich Angst vor den Worten hatte, die da jetzt sicherlich noch folgen würden. „Ich liebe dich auch, ok?“ Er ließ mein Kinn los und seine Hand legte sich auf meine Wange. Ich starrte ungläubig in Zeros hübsches Gesicht. Jetzt herrschte das ultimative Gefühlschaos! Einerseits hatte ich das Gefühl vor Freude und Glück zu platzen, andererseits konnte ich einfach nicht fassen, dass sich jemand wie Zero ausgerechnet in mich verlieben konnte. Ich verstand nicht, wie es möglich war, dass sich jemand wie er, der wirklich jeden haben konnte, in einen Neunzehnjährigen, viel zu dünnen Ex-Stricher verliebte. „Meinst du das ernst?“, fragte ich leise und schmiegte mich eng an seine kühle Hand. Anstatt zu antworten, beugte Zero sich nach vorn und küsste mich erneut, diesmal verlangender als noch vor wenigen Minuten. Mit einem Mal waren alle Ängste wie weggeblasen und meine Augenlider schlossen sich von selbst. Jetzt erwiderte ich den Kuss ohne zu zögern und meine rechte Hand wanderte von Zeros Nacken aus seinen Rücken hinunter. Meine Finger schoben sich unter sein Oberteil, fuhren über die glatte Haut, die sich ungewohnt kalt anfühlte. Mit dem Zeigefinger zeichnete ich die feine Linie seiner Wirbelsäule nach, während Zeros Lippen mich schier in den Wahnsinn trieben. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals so gefühlt zu haben, dabei war es lediglich ein Kuss, nichts weiter. Bis jetzt zumindest. Nach einer viel zu kurzen Zeit löste Zero den Kuss, doch bevor ich protestieren konnte, hatten sich seine Lippen auf meinen Hals gelegt und verteilten nun kaum spürbare Küsse darauf, die mir eine Gänsehaut nach der anderen bescherten. Aus den Küssen wurden schon bald sanfte Bisse und leichte Nervosität überkam mich. „Wenn du wüsstest, was das für eine Versuchung ist.“, hörte ich ihn gegen meinen Hals flüstern. Ich öffnete die Augen einen kleinen Spalt, nicht mehr als unbedingt nötig und mein Blick traf Zeros hellbraune Augen, die mich von unten her in bester Schlafzimmerblick-Manier ansahen. Etwas in seinem Blick ließ mich erschauern. Ich wusste immerhin, dass er mich innerhalb von wenigen Sekunden töten konnte, wenn er es wollte. Doch mein Vertrauen in diesen Vampir war größer als irgendwelche banalen Ängste. Und selbst wenn. Eigentlich war es eine sehr schöne Vorstellung, hier in seinen Armen zu sterben, vielleicht sogar ein vollwertiger Vampir zu werden. So konnte mir die Chance gegeben werden, eine ganze Ewigkeit mit ihm zusammen zu sein. „Dann tu es doch einfach. Beiß mich.“, hauchte ich und wunderte mich einen kuren Moment über meine eigenen lebensmüden Worte. Meine Finger fuhren seine Schulterblätter entlang und ich hörte ihn leise lachen. „Du weißt nicht was du da sagst.“ Vielleicht wusste ich das tatsächlich nicht, doch ich wollte jetzt nicht über richtig oder falsch nachdenken, ich wollte spüren. Wollte mehr von diesen zärtlichen Berührungen spüren, die ich in meinem bisherigen Leben so schmerzlich vermisst hatte. Entweder Zero hatte meine Gedanken gelesen, oder er verstand mich besser, als ich dachte. Denn er schwieg, übersäte meinen Hals und meine Schlüsselbeine stattdessen wieder mit unzähligen Küssen. Eine Weile ließ ich mir diese Behandlung gefallen, doch langsam wurde ich ungeduldig. Ich löste meine Hand aus Zeros Haaren und begann an seinem Oberteil herum zu zupfen. Mein Herz schlug fast schon schmerzhaft gegen meine Rippen, als Zero sich aufsetzte und sich langsam den schwarzen Pullover über den Kopf zog. Gebannt beobachtete ich jede seiner geschmeidigen Bewegungen und war fasziniert von diesem absolut perfekten Oberkörper, den ich nun das erste mal vollkommen unbedeckt sah. Zeros Hände strichen über meine Seiten und er gab mir zu verstehen, dass ich jetzt an der Reihe war, mir das Shirt ausziehen zu lassen. Ich gehorchte und ein paar Handgriffe später landete auch mein Oberteil auf dem Boden. Wieder stieg mir die Röte ins Gesicht, als ich bemerkte, dass Zero mich musterte. Ich kam mir, um es gelinde auszudrücken, verdammt schäbig vor im Gegensatz zu ihm. Zu dünn, zu groß und übersät mit blauen Flecken und Narben, die mir die Jahre auf der Straße eingebracht hatten. Ich rechnete fast schon damit, dass er mich abweisen, oder wegstoßen würde, doch stattdessen beugte Zero sich vor und begann an meinen Schlüsselbeinen zu knabbern. Sofort schlang ich beide Arme um seinen Oberkörper und beschloss insgeheim ihn nie wieder los zu lassen. Das Gefühl seiner bloßen Haut auf meiner war unbeschreiblich und wie von selbst erkundeten meine Hände seinen Rücken. Ohne Vorwarnung änderte Zero auf einmal seine Position und setzte sich breitbeinig auf meine Hüfte, was mir ein heiseres Keuchen entlockte, denn die ganzen Küsse und Liebkosungen waren nicht spurlos an mir vorüber gegangen. Sofort wandte er sich wieder meinem Hals zu, der schien es ihm angetan zu haben. Mittlerweile kam mir sein Körper nicht mehr so kalt vor, wie noch vor ein paar Minuten, eigentlich fühlte sich die Temperatur seiner Haut sogar ziemlich angenehm an. Wahrscheinlich lag das aber größtenteils daran, dass meine eigene Körpertemperatur nun gefühlte vierzig Grad mehr betrug als im Normalzustand, denn obwohl seine Hände kühl waren, brannte meine Haut wie Feuer, dort wo er mich berührte. Zeros Hände wanderten langsam aber stetig immer näher an meine Hüfte heran und ich sog jede noch so kleine Berührung in mich auf, genoss das Gefühl des Atems, den er in gleichmäßigen Zügen gegen meine Schulter hauchte. Wieder schloss ich die Augen, riss sie jedoch überrascht und ein wenig erschrocken wieder auf, als Zero sein Becken gegen meines drückte. Ich merkte nun deutlich, dass er nicht weniger erregt war als ich selbst und mir wurde mit einem Mal bewusst, worauf das alles hier hinauslaufen würde. Ich wusste nicht, mit wie vielen Männern ich bis jetzt geschlafen hatte, aber es waren einige gewesen. Und es hatte mich schlichtweg angeekelt. Jedes mal aufs Neue. Ich hatte nie verstehen könne, dass es tatsächlich Menschen gab, die Spaß daran hatten, mit jemandem zu schlafen. Aber vielleicht würde es dieses Mal anders werden, immerhin war ich bisher noch nie verliebt gewesen, zumindest nicht in diesem Maße. Vielleicht würde ich es endlich einmal genießen können, wenn man mich auf diese Weise anfasste. Ohne einen weiteren Atemzug zu verschwenden, legte ich meine Hand in Zeros Nacken und zog ihn zu mir, ich wollte seine Lippen ein weiteres Mal spüren, war jetzt schon süchtig nach seinen Küssen. Doch dieses Mal war ich es, der den Kuss herausforderte, so lange, bis ein leidenschaftliches Zungenspiel im Gange war. Er sollte wissen, dass ich bereit war mich ihm hinzugeben. Offensichtlich hatte er den Wink mit dem Zaunpfahl verstanden, denn Zeros rechte Hand setzte langsam ihren Weg fort. Ich konnte ein Keuchen nicht unterdrücken, als er meine Körpermitte erreicht hatte und mit leichtem Druck über meine Erregung strich, die, zu meinem Leidwesen, immernoch in eine schwarze Jeans verpackt war. Mein Herz raste, als er begann einhändig an meinem Hosenknopf herum zu fummeln und das auch noch ohne den Kuss zu lösen. Langsam wurde mir der Sauerstoff knapp, doch ich dachte gar nicht daran, den Kuss zu beenden. Mit einer bemerkenswerten Leichtigkeit hatte Zero binnen weniger Sekunden meine Hose geöffnet und seine Hand schob sich unverschämt langsam in meine Shorts hinein. Er löste den Kuss und machte sich wieder an meinem Hals zu schaffen. Mein Atem ging stoßweise und ich stöhnte leise auf, als er mir in den Hals biss, diesmal fester als beim ersten Mal. Fast gleichzeitig begann er, meine Erregung mit zunehmendem Druck zu massieren. Nicht gerade förderlich für eine regelmäßige Atmung. Zielstrebig suchten nun auch meine Hände nach Zeros Hosenbund und ich begann meinerseits damit, die verwaschene Jeans zu öffnen, was mir allerdings nicht so schnell und präzise gelang wie Zero, denn mein Hände zitterten. Ungeschickt zerrte ich an Zeros Jeans herum, so lange, bis sie schlussendlich mit einem leisen Rascheln auf dem Boden landete. Nach getaner Arbeit schlichen sich meine Hände erneut Zeros Rücken hinauf, bis zu seinem Nacken, vergruben sich wieder in seiner seidigen Haarmähne. Mir wurde zunehmend heißer und Ungeduld beschlich mich, denn scheinbar fand Zero Gefallen daran, mich zappeln zu lassen. Er saß immerhin, nur noch in schwarze Shorts gehüllt, auf meiner Hüfte und bearbeitete in aller Seelenruhe meinen Hals, während ich hier unter ihm schier platzte! Ich konnte mir in ungefähr vorstellen, wie viel Spaß ihm das bereitete. Etwas unvermittelt begann Zero nun, mich aus meiner störenden Hose zu befreien und ich hob meine Hüfte ein wenig an, um ihm sein Vorhaben zu erleichtern. Mein Herz machte einen heftigen Satz, als er sich wieder in seine vorherige Position begab und sich zu mir herunter beugte. Er sah mich stumm an und ich versuchte, einen erneuten Anflug von Unsicherheit zu unterdrücken, zwang mich sogar, seinen Blick zu erwiedern. Nervös spielten meine Finger mit einigen der gewellten Haarsträhnen. Ich wusste nicht, was er nun von mir erwartete. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals so verunsichert gewesen zu sein, mich gleichzeitig aber so wohl gefühlt zu haben wie in diesem Moment. Immernoch sah er mir tief in die Augen, vollkommen wortlos. Ohne es wirklich zu bemerken, begann ich, auf der Innenseite meiner Unterlippe herumzukauen. Ein erstes offizielles Zeichen meiner Nervosität. Diese Regung schien Zero wachgerüttelt zu haben, denn während seine Hand meine Hüfte streichelte, trafen sich unsere Lippen ein weiteres Mal und verschmolzen zu einem hungrigen Kuss. Ich löste meine Hände aus Zeros Haarpracht und begann nun, seinen Oberkörper und seine Schultern zu erkunden. Ich wollte mir jedes noch so kleine Detail dieses Körpers einprägen und nie mehr vergessen. Mit geschlossenen Augen zeichneten meine Fingerkuppen Schulterblätter, Schlüsselbeine und Rippenbögen nach. Zero schien zu gefallen, was ich da tat, denn wieder entkam ihm ein leises Schnurren, das mich innerlich zum Lächeln brachte. Äußerlich war mein Mund nämlich gerade mit anderen Dingen beschäftigt. [ADULT] Eine Weile blieben wir ruhig liegen, keiner sagte ein Wort. Dann legte Zero sich neben mich und angelte nach seinen Shorts, während ich versuchte, meinen Körper wieder in den Griff zu bekommen. Ich hielt die Augen geschlossen, öffnete sie erst, als mir schlanke Finger sanft einige verschwitzte Haarsträhnen auf der Stirn strichen. Ich blickte geradewegs in Zeros schönes Gesicht und bemerkte, dass sich tatsächlich ein leichter Rotschimmer auf die sonst so blassen Wangen gelegt hatte. Er sah mich wieder mit diesem nicht zu deutenden Blick an und ich musste lächeln. Zu meiner Überraschung breitete sich auch auf Zeros Lippen ein kleines Lächeln aus. Das wiederum brachte mich zum Strahlen... Tsukasas Wohnung, ca. 23.00 Uhr ... Tsukasa stand vor dem weiß gestrichenen Mehrfamilienhaus und rauchte. Schon wieder. Trotz aller guten Vorsätze und Versprechungen. Es ging nunmal momentan nicht anders! Mit einem leisen Klacken öffnete sich die Haustür und etwas Warmes legte sich auf seine Schultern. Verwirrt drehte er sich um und sah in Sagas Gesicht. „Wenn du schon draußen stehst und rauchst, dann zieh dir wenigstens ne Jacke an. Du erkältest dich sonst noch.“ Tsukasa nickte und zog an seiner Zigarette. „Dankeschön.“, sagte er und lächelte matt. Saga schien keine Anstalten zu machen, wieder ins Haus zu gehen, sondern starrte seinen Bruder nur fragend an. „Und? Willst du mir nicht erzählen, was dich dermaßen fertig macht, dass du wieder mit dem Rauchen angefangen hast und auch noch glaubst, ich würde es nicht merken? Du bist seit Wochen vollkommen neben der Spur!“ Der Ältere schnaubte unwillig. „Habe ich eine Wahl?“ „Nö.“ „Wusste ich's doch.“ Ein kleines Lächeln breitete sich auf Tsukasas Gesicht aus. Es hatte keinen Zweck etwas vor Saga geheim zu halten. Früher oder später fand er es sowieso raus. Und wem sollte er sonst sein Herz ausschütten, wenn nicht seinem Bruder? Immerhin hatte er es jetzt ganze zwei Wochen geschafft, ihn sich vom Leib zu halten. Doch Karyus Drohung und seine Rettungsaktion ließen dem Jäger keine Ruhe, auch, wenn es nun seit geraumer Zeit keine nennenswerten Zwischenfälle mehr gegeben hatte. Und so erzählte Tsukasa detailgetreu was vorgefallen war und wie Karyu ihm das Leben gerettet hatte, nur um es ihm, wie er versprochen hatte, irgendwann selbst wieder zu nehmen. Saga hörte schweigend zu und sah hinauf in den schwarzen Nachthimmel. Am Horizont, dort wo die Lichter der Großstadt die Dunkelheit vertrieben, hatte er eine gelbliche Färbung angenommen. „Was willst du jetzt tun?“, fragte Saga leise und wandte seinen Blick nun Tsukasa zu. Der zuckte nur mit den Schultern. „Wenn ich das wüsste. Ich kann ihn nicht einschätzen. Karyu ist mächtig, unbestritten. Er ist nicht so einfach zu erledigen wie alle anderen vor ihm. Es wird schwierig werden.“ Tsukasa schmiss den Rest seiner Zigarette auf den staubigen Weg. Saga warf seinem Bruder einen verstohlenen Seitenblick zu. „Wie wäre es, wenn du ihn einfach in Ruhe lässt?“, bemerkte er etwas kleinlaut. Tsukasa brach in schallendes Gelächter aus. „Sag mal wie stellst du dir das bitte vor? Soll ich zu ihm gehen und sagen:'Hey, Karyu, altes Haus! Wie wär's wenn wir uns einfach lieb haben, anstatt ständig zu überlegen, wie wir uns gegenseitig am besten umbringen? Was hältst du davon?', oder was?“ Saga zuckte die Schultern. „Zum Beispiel.“ „Pack dir mal an den Kopf! Was glaubst du denn, was der Typ mir dann erzählt? Der frisst mich! Das ist es was er mir erzählen wird!“, fauchte Tsukasa und kramte eine zerbeulte Kippenpackung aus seiner Hosentasche. „Du hast doch keine Ahnung!“, knurrte er, während er umständlich eine zweite Zigarette aus der Schachtel herauskramte und sie anzündete. „Vielleicht hab ich die tatsächlich nicht. Aber mal ganz ehrlich... Du hast doch genauso wenig Ahnung! Warum genau machst du überhaupt Jagd auf sie? Was ist passiert, dass du so besessen davon bist, sie zu vernichten?“ Saga verschränkte die Arme und in seinem Blick lag etwas, das Tsukasa verriet, dass es unmöglich war weitere Ausflüchte zu suchen. „Ich war damals ungefähr zwölf glaub ich. Ich war auf dem Heimweg vom Sportunterricht und es war fast dunkel. Ich wollte eine Abkürzung durch irgendeinen Park nehmen und hatte Schiss, weil ich allein war und es eben bald dunkel wurde. Und irgendwann hab ich einen Schrei gehört. Ich hab mich dann doch entschieden nachzusehen, woher der Schrei kam und dann hab ich ihn gesehen. Mitten im Park saß ein Vampir und war dabei eine Frau zu fressen. Als er mich bemerkte hat er gegrinst und sich nicht stören lassen. Ich bin noch nie so schnell gerannt. Am nächsten Morgen stand in der Zeitung, es sei ein Raubmord gewesen.“ Er stieß eine bläuliche Rauchwolke in den Nachthimmel. „Und seitdem beschäftige ich mich mit ihnen, begann irgendwann damit sie zu jagen. Weil ich gesehen habe, wie abartig sie eigentlich sind. Nenn es wie du willst. Trauma, Neurose, Hass, was auch immer. Ist das in etwa nachvollziehbar?“ Saga nickte betreten. „Das wusste ich nicht.“ „Ich weiß.“ „Aber... Sie sind nicht alle gleich. Nicht alle sind so.“ Sagas Verteidigungsversuch brachte Tsukasa zum Lächeln. „Doch Saga, im tiefsten Innern sind sie alle so. Auch dein Hizumi... “ Nächster Morgen, Zeros Villa ... Ein vorbeifahrendes Auto weckte Toshiya auf, der zusammengerollt in Zeros antikem Himmelbett lag. Verschlafen blinzelte er und sah sich um. Er war allein, das Bett war leer und nur die zerwühlte Bettdecke und das zerknautschte Kopfkissen verrieten, dass auch noch jemand anders hier geschlafen hatte. Gähnend fuhr Toshiya sich durch die zerzausten Haare und setzte sich auf. Er schmollte ein wenig, denn immerhin war dies der erste Morgen, den Zero und er als inoffizielles Paar verbrachten. Und jetzt war Zero weg. Ein gedämpftes Klirren war zu hören, scheinbar war Zero in der Küche. Etwas ungelenk schwang Toshiya die langen Beine aus dem Bett und ging ins Bad um sich zu duschen und anzuziehen. Fünfzehn Minuten später saß Zero in der Küche und nippte an einer randvollen Tasse Kaffee. Das leise Tappen bloßer Füße auf dem Marmorboden des Flurs drang durch die angelehnte Tür zu ihm hinein. Wenig später öffnete sich die Tür einen Spalt und Toshiyas Gesicht erschien. „Guten Morgen.“ Der Junge lächelte und öffnete die Tür nun komplett. „Morgen.“, kam es knapp von Zero, der sich nicht die Mühe machte den Blick zu heben. Etwas irritiert über die kühle Antwort und den fehlenden Blickkontakt hielt Toshiya inne. „Ist irgendwas?“, fragte er zögerlich, die Hand immernoch auf der Türklinke. Endlich hob Zero den Blick und sah Toshiya an. „Toshiya. Wegen gestern. Vergiss das am besten, ja?“ Er stellte die Kaffeetasse leise aber direkt auf den Tisch. Es dauerte eine Weile, bis Toshiya realisierte, welche Bedeutung in Zeros Worten lag. Er blinzelte verwirrt und ließ die Hand sinken. „Aber- Wieso denn?“ Seine Stimme wurde mit jedem Wort leiser. Zero seufzte. „Gestern das... Ich weiß nicht, was mit mir los war. Mir ist irgendeine Sicherung durchgeknallt, ich weiß es auch nicht.“, antwortete er emotionslos und verschränkte die Arme vor der Brust. „Aber du hast gesagt... dass du mich liebst.“, warf Toshiya ein und leise Verzweiflung durchzog seine Worte. Ohne es zu merken, begann er an seinen Nagelbetten herum zu piddeln, während er ziemlich verloren im Türrahmen stand und auf eine Antwort wartete. Zero betrachtete ihn eine Weile wortlos, dann antwortete er leise. „Nimm das doch nicht so ernst.“ Fassungslos starrte Toshiya den Vampir an. Nachdem er den Sinn der Worte verstanden und realisiert hatte, nickte er zaghaft und senkte den Blick. „Ich hab es aber ernst gemeint.“, wisperte er kaum hörbar, mehr zum Fußboden, als zu Zero. Toshiya schniefte leise und eine einzelne Träne bahnte sich ihren Weg über seine Wange. Fahrig wischte er sie fort und drehte sich um. Mit einem leisen Geräusch fiel die Tür ins Schloss. Zero blieb allein in der Küche zurück. Keine fünf Minuten vergingen, bis er hörte, dass die Haustür ging. Er brauchte nicht einmal aufzustehen und nachzusehen, um zu wissen, dass er den Halbvampir nun endgültig verloren hatte... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)