Bis zum bitteren Ende von Uran (naruXita) ================================================================================ Prolog: Am Anfang war alles in Ordnung -------------------------------------- Zu beachten: -es werden keine japanischen Worte verwendet, die nicht direkt notwendig sind, was auch für Anreden gilt -es besteht hauptsächlich Interesse an Kritik, sonstig Kommentare sind allerding nicht unwillkommen -Korrektur ist erwünscht, auch bei der Rechtschreibung -es gibt keinerlei Garantie auf eine glückliche Liebesgeschichte -es wird soviel Rücksicht auf das Original genommen wie möglich Ansonsten: Eine Geschichte ist erst zu Ende erzählt, wenn sie den schlimmstmöglichsten Ausgang genommen hat Die ist allerdings keine Geschichte sondern ein Hypothese Eine Hypothese endet an einem beliebigen Punkt, ohne Grund und nach dem Willen ihres Erfinders _________________________________________________________________________________ BIS ZUM BITTEREN ENDE „Sakura? Hättest du Lust, mit mir zu trainieren?“ Meine Stimme klingt frech und herausfordernd, ich kann meine Angst vor Zurückweisung gut verbergen. Sakura beißt sich auf ihre Unterlippe und kaut darauf herum. Sie weicht meinem Blick aus. Das sind unsichtbare Signale, die ich längst zu deuten weiß, sie sagen mir, dass es jetzt Zeit ist, aufzuhören und keine Fragen mehr zu stellen. Normalerweise würde ich sie jetzt in Ruhe lassen, aber heute kann ich das nicht. Es hat mich mein Leben lang wahnsinnig gemacht, zu sehen, wie sie Sasuke hinterherläuft, der doch offensichtlich nichts von ihr will. Aber was soll ich tun? Sasuke hat das Dorf verlassen und das hat sie zu akzeptieren, auch wenn es sie verletzt. Es tut mir ja selbst weh, zu sehen, dass dieser Mensch, der mir so nahe stand plötzlich fort ist. Irgendwo tief in mir habe ich seine Entscheidung auch verstehen können, aber ich bin genauso entschlossen wie sie, ihn zurück zu holen…irgendwann…irgendwie. Ich will ja nicht, dass Sakura ihn plötzlich aufgibt, nein, sie soll ja bloß auch Augen für mich haben. Gut, wenn ich ehrlich bin, will ich sie nur für mich, Sasuke hin oder her, ich will wenigstens einen von beiden bei mir haben. Und genau aus diesem Grund werde ich heute nicht nachgeben, eine Entschuldigung murmeln und davon wieseln. Ich will, dass sie auf meine Einladung eingeht. Ich werde… „…mit“ Mist! Sakura hat irgendetwas gesagt und ich hab’s nicht mitbekommen. „Äh, wie bitte?“ frage ich hilflos. Meine Güte, wie stell ich mich bloß wieder an. Sakura legt ihren Kopf in den Nacken und starrt nach oben. „Ich sagte, ich komme mit.“ Ich spüre, wie die Welt den Bruchteil einer Sekunde stehen bleibt. Meine ganz private Sonne steigt auf und obwohl ich immer noch nicht glauben kann, dass das wirklich geschieht, ergreife ich erfreut ihre Hand. „Dann komm mit!“, rufe ich. Ich spüre, dass ihre Hand kurz zuckt, als ob sie sich mit einem Ruck von mir losreißen will, doch sie lässt ihre Hand in meiner ruhen. Ich bin unglaublich froh darüber. Ich gehe mit ihr zum Dorfausgang, da wir außerhalb wesentlich ungestörter sind. Seit wir von unserer Mission zurück sind, kommen immer wieder Leute, die wissen wollen, was denn aus Sasuke geworden ist und wie es ihm bei Orochimaru geht. Als ob wir das so genau wüssten, wir haben ja kaum geredet, weil Sasuke sich lieber mit Kyubi unterhalten und mich schon wieder umbringen wollte. Das er es letztendlich nicht getan hat lässt mich hoffen, dass wir eines Tages wieder zusammenfinden. Ich denke, das ist unser Schicksal, unsere Bande sind unzertrennlich verbunden. „Woran denkst du?“ fragt mich Sakura plötzlich. Ich bin überrascht, antworte aber wahrheitsgemäß: „An Sasuke“ Sakura seufzt und ich sehe die Trauer und die Sehnsucht in ihren Augen. Ich bin wütend auf mich selbst. Wieso musste ich ausgerechnet jetzt diesen Namen fallen lassen? „Da lang“ sage ich und zeige mit dem Finger in die von mir erwünschte Richtung. „Ich kenn da einen hervorragenden Platz zum trainieren.“ Mein Platz ist eine Lichtung im Gebüsch, hervorragend versteckt und ideal für ein paar Übungen, die Geschwindigkeit und Ausdauer verbessern. Ich erkläre ihr, was ich machen will und sie nickt begeistert. Ich kann sagen, der Tag verlief perfekt, wir waren hervorragend aufeinander abgestimmt und hatten großen Spaß. Es war als ob eine große, traurige Wolke, mit dem Namen Sasuke, plötzlich verschwand und die Sonne hindurch lies. Als später Nachmittag war, setzen wir uns schließlich hin und ruhen uns aus. „Scheiße, war das anstrengend!“, murmele ich. Sakura lacht. Ich liebe es, wenn sie ehrlich lacht, nicht dieses alberne Gekicher um Sasuke auf sie aufmerksam werden zu lassen, sondern das natürlich Lachen aus Freude. Ich lache mit. „Du musst halt mehr trainieren Naruto, sonst wird nie was aus dir!“ meint sie scherzend. Ich stöhne unwillig auf. „Aus mir wird eh nie, was“ grummele ich, „Ich bin immer noch Genin.“ Sakura schubste mich sanft, aber ich verliere dennoch das Gleichgewicht. „Mit der Einstellung kommst du wirklich nicht weit. Und da du sowieso vom Rang her eine Stufe unter mir bist, tust du am besten, was ich jetzt sage.“, stellt Sakura fest. Ich überlege kurz und beschließe, das Spiel mitzuspielen. „In Ordnung, Madame Chunin, ich werde ihren Wünschen folge leisten.“ Sakura nickt ernst. „Gut, dann schlaf jetzt. Und solltest du innerhalb von fünf Minuten nicht im Land der Träume sein, dann wird mein Zorn fürchterlich sein.“ Ich nicke brav und lege mich hin, obwohl, eigentlich liege ich ja schon am Boden. „Soll ich ein bestimmtes Land der Träume aufsuchen?“ „ Nun ja, vielleicht ein ganz besonderes Land, eines in dem Dinge war werden, die du nie für möglich gehalten hast. Oder ein Land das die Zukunft zeigt. Oder eines in dem alles anders rum ist.“ „Oja“, murmle ich und strecke mich auf dem Gras aus. „Ich werde davon träumen, dass ich ganz alleine mit meinem Lieblingsessen auf der Welt bin“ nuschle ich noch und dann bin ich schon weg. Himmel, was für ein anstrengender Tag... Kapitel 1: Eine düstere Vorahnung --------------------------------- Ich wachte auf, als mir jemand gegen die Stirn tippte. „He du Schlafmütze!“ neckte mich Sakura als ich müde meinen Kopf hob und sie ansah. „Verdammt“, stöhnte ich, „ wie lange habe ich denn jetzt geschlafen?“ Mir war klar, dass ein Ninja eigentlich am Sonnenstand ablesen können sollte, wie viel Uhr es war aber ich hatte mich nie sonderlich um diese Fähigkeit bemüht. Sakura zuckte mit den Schultern, anscheinend konnte sie es auch nicht, was mich irgendwie beruhigte. „Auf jeden Fall ist es spät genug, um etwas zum Essen zu besorgen!“ sagte sie dann und schaute mich erwartungsvoll an. Ich setzte mich auf und starrte zurück. „Ich soll also was besorgen? Irgendwelche Wünsche?“ fragte ich. „Besorg ruhig dein Lieblingsessen aber nimm was für mich mit. Ich warte hier auf dich!“ rief sie lachend. Ich nickte brav und machte mich auf den Weg. Im Moment würde ich wirklich alles für Sakura tun. Ich war echt ein hoffnungsloser Fall. Weil ich Sakura nicht so lange alleine lassen wollte beschloss ich nicht zum Imbissstand zu gehen um Nudelsuppe zu besorgen sondern einfach in das nächste Geschäft und dort einzukaufen. Ich wollte Sakura wirklich keine Sekunde länger als nötig aus den Augen lassen, denn sonst würden ihre Gedanken sicher wieder zu Sasuke abdriften und meine ganze Mühe wäre vergeblich gewesen. Der Laden war klein und glücklicherweise leer. Ich eilte durch die Gänge zwischen den Regalen und griff mir die ersten beiden Nudelsuppen die ich fand. Das Glück war auf meiner Seite, es war meine Lieblingssorte, natürlich mit Ausnahme der der Ichiraku Ramen. Ich ging zur Kasse und bezahlte. Der Verkäufer, ein alter Mann, brauchte ewig um mit seinen greisen Fingern das Wechselgeld abzuzählen, ich verlor fast die Geduld. Aus irgendeinem Grund wollte ich so schnell wie möglich zurück zur Lichtung. Es war geradezu unglaublich, dass der Mann es schließlich schaffte, mir das Geld zu geben. Ich bedankte mich und verließ den Laden. Mit zwei Packungen Suppe in der Hand machte ich mich wieder auf den Weg. Ich fing an zu renn, kaum das ich das Tor des Dorfes hinter mir hatte. Die Bäume, in das kräftige Grün des Sommers und das ewige Braun des Stammes gekleidet flogen schier an mir vorbei. Mein Verstand warnte mich, jetzt bloß nicht durchzudrehen, nur weil ich auf dem Weg zu Sakura war, sondern riet mir, mein Tempo zu mäßigen. Ich hörte auf ihn. Trotzdem beeilte ich mich, zur Lichtung zu kommen. Ich trat durch das letzte Gebüsch das mir die Sicht auf den Platz versperrte. Die Lichtung war leer. Na gut, dachte ich mir, du hast dich die ganze Zeit nervös gemacht und das hast du jetzt davon. Ich steckte die Nudelsuppen in meine Hosentaschen. Diese platzten fast aber letztendlich war das Essen darin gut verstaut. Ich trat auf die Lichtung und sah mich um. Es gab Milliarden von Gründen, weshalb Sakura nicht hier war. Möglicherweise musste sie aufs Klo. Wenn ich sie dabei stören würde, dann Gnade mir Gott. Oder ich hatte zu lange gebraucht und sie war mir deshalb entgegen gegangen und wir hatten uns irgendwie verpasst. Oder sie war sogar nach Hause gegangen und hatte mich nur loswerden wollen. Der Gedanke tat weh, aber er war längst nicht so furchtbar wie andere Möglichkeiten die es ebenfalls gab, die ich mir aber vorzustellen nicht wagte. Doch egal, was ich dachte, Sakura blieb verschwunden. Ich setzte mich ins Gras und überlegte weiter, wo Sakura sein konnte. Ich hatte keine Ahnung. Die Zeit verging quälend langsam, während ich auf sie wartete. Der Wald um die kleine Lichtung herum war still, ich konnte kaum irgendein Geräusch ausmachen, nur ab und zu knackte es leise im Unterholz. Ein paar mal war auch ein Vogel zu hören, aber er war leise und klang, als wäre er weit entfernt. Der Vogel verstummte jedes Mal schon nach kurzer Zeit abrupt. Als ob etwas oder auch jemand gefährliches in der Nähe war. Meine Sorgen begannen mich nervös zu machen. Eigentlich kindisch, dachte ich, was soll schon groß passiert sein. Es gibt doch keinerlei Grund, Sakura etwas anzutun. Außerdem kann sie auf sich selbst aufpassen. Aber wenn es keinen Grund gab, wo war sie dann? Irgendwann begann ich den Boden nach Hinweisen abzusuchen, in der Hoffnung, irgendetwas zu finden, das mir sagen konnte, was geschehen war. Natürlich fand ich Spuren eines Kampfes, aber schließlich hatte Sakura und ich hier trainiert und Spuren von Übungskämpfen unterscheiden sich kaum von echten Kampfspuren. Außerdem gab es keinen Beweis dafür, dass Sakura gekämpft hatte. Es gab ja wohl auch keinen Grund. Aber wieso hatte ich dann das üble Gefühl, als wäre etwas Furchtbares passiert? Auf einmal fiel mir auf, dass ich ja noch nicht einmal nach Sakura gerufen hatte. Wirklich idiotisch, dachte ich. Ich renne hier rum, habe Wahnvorstellungen und komme allerdings nicht auf die simple Idee einfach mal nach Sakura zu rufen. Ich formte mit meinen Händen einen Trichter um meinen Mund: „SAKURA!“, brüllte ich. Keine Antwort. Na gut, dann noch einmal : „SAKURA? BIST DU HIER IRGENDWO?“ Immer noch nichts… …Dachte ich, als plötzlich ein Kunai zitternd vor meiner Nase im Boden steckte. Ich machte einen Satz nach hinten und sah mich um. Nichts. Kein Geräusch außer meinem aufgeregten Atmen. Es war, als würde meine Umgebung plötzlich düsterer werden. Ich drehte mich einmal um mich selbst. „Sakura?“, fragte ich vorsichtig. Wieder nichts. „Wer ist da?“, flüsterte ich. Vielleicht waren Nuke-Nin zum Dorf gekommen um irgendwelche Sachen zu stehlen und waren dabei zufällig auf die Lichtung gestoßen, wo sie Sakura überwältigt und als Geisel genommen hatten. Ich hörte ein leises Rascheln hinter mir und drehte mich um. Wenn dir jemand eine Waffe an die Kehle hält, spürst du das sofort. Du hörst diese leise Stimme, die nur für dich von Schmerzen singt. Du fühlst das zarte Versprechen von Tod und die Kälte die vom Metall ausgeht. Die Person die mir ein Kunai an de Hals hielt stand hinter mir, demnach wusste ich immer noch nicht, wer es war. „Wer bist du, verdammt“, presste ich zwischen zusammengepressten Zähnen hervor. „Deine Aufmerksamkeit lässt ziemlich zu wünschen übrig“ flüsterte die Person hinter mir in mein Ohr. Ich wollte gerade alle Vorsicht vergessen und mich trotz Kunai umdrehen, da bekam ich einen unerwarteten Stoß in den Rücken. Zugleich wurde das Kunai weggezogen, sodass ich gefahrlos hinfallen konnte. Ich fing meinen Sturz mit den Händen ab, sprang sofort wieder auf und drehte mich zu der Person mit dem Kunai. Sakura stand breit grinsend im hellsten Sonnenlicht und wedelte fröhlich mit dem Kunai herum. „Spinnst du“, rief ich wütend, „ Ich wäre fast gestorben vor Sorge. Dir hätte sonst noch was passieren können!“ Sakura zuckte bloß gleichgültig mit den Achseln und lachte. „Was hast du denn? Wir trainieren hier doch und Feinde bemerken sollten wir wirklich noch weiter üben.“ Sie lachte wieder und ich fing an, mich wirklich aufzuregen. „Das ist kein Grund, mir solche Sorgen zu machen!“ Und unbewusst, vielleicht, weil ich nicht aufgepasst habe, füge ich hinzu: „Ich hätte es nicht ertragen können, dich auch noch zu verlieren. Glaubst du, es ist für mich noch nicht schlimm genug, dass Sas…“ Erschrocken verstumme ich. Wie kann ich so blöd sein, Sasuke zu erwähnen? Unsicher schaue ich zu Sakura. Wie reagiert sie auf meinen Patzer? Sakura lachte. Ich war verwundert, sogar ein wenig abgestoßen. War ihr Sasuke etwa derart egal? Ich betrachtete ihre Augen. Das Lächeln war nicht nur falsch, sondern auch äußerst schlecht gespielt. War das Sakura? Verdammt, ich hatte keine Ahnung, was ich auf einmal von ihr halten sollte. Wollte sie ihre Trauer auf einmal überspielen? Oder was, wenn das gar nicht Sakura war? Dann hatte ich jetzt ein Problem, ich musste demnach herausfinden, ob es die echte Sakura war. Das ging, wenn ich sie etwas fragte, was kein Außenstehender so leicht wissen konnte. Jetzt wäre nur noch eine Idee notwendig gewesen. „Ehrlich gesagt, ich bin kurz weg gewesen, weil ich mich… ein wenig umgeschaut habe. Ich habe dabei etwas entdeckt, dass ich dir gerne zeigen würde.“, sagte Sakura schüchtern. War sie doch auf dem Klo gewesen? „Na gut, zeig’ s mir“, forderte ich sie abwesend auf. Sakura ergriff meine Hand und auf einmal hatte ich eine simple Idee. „Sakura“ „Was?“ „ Küss mich!“ Wenn das die echte war, dann hatte ich jetzt mein Todesurteil geschrieben. Sakuras Augen wurden groß. „Ich soll was? Wieso…was...ich…“ Sie reagierte verwirrt, was durchaus eine normale Reaktion war. Jeder würde bei so einer dreisten Aufforderung verwirrt sein. Ich beschloss, dem ganzen noch eine Lüge draufzusetzen. „Na ja, wir sind doch zusammen…“ Redete ich diesen Mist tatsächlich nur, weil ich einen völlig aberwitzigen Verdacht hatte? Oder war ich einfach endgültig verrückt geworden? Und wieso stellte ich mir die ganze Zeit fragen, die ich mir beim besten Willen selbst nicht beantworten konnte? Sakuras näherte sich meinem Gesicht, langsam und voller unterdrückter Überraschung. Meine Güte, dachte ich, das ist nie und nimmer Sakura. Meine Augen wurden größer bei der entsetzlichen Vorstellung, dass mich gerade irgendein gestörter Typ zu küssen versuchte. Verdammt, möglicherweise war es sogar ein Mann! Sakuras Miene veränderte sich schlagartig. „ Spinnst du eigentlich total?“ knurrte sie wütend und schlug mir mit der Faust in den Magen. Der Schlag kam völlig überraschend und ich sackte mit einem Stöhnen zusammen. „Komme jetzt“, zischte sie und drehte sich um. Ich richtete mich immer noch stöhnend auf. Ehrlich gesagt konnte ich von Glück reden, dass ich so glimpflich davongekommen war. Ich hatte erwartet, dass sie mir glatt ein Loch in meinen Körper boxen würde. Allerdings, war es Glück, oder war das vielleicht doch nicht Sakura? Die Verwunderung in meinen Augen musste schließlich Bände gesprochen haben, als Sakura oder wer auch immer mich zu küssen versuchte. Jeder Vollidiot hätte gemerkt, dass ich selbst keinen Kuss erwartete, sondern höchstens Schläge(Und die hatte ich ja auch bekommen). Ich schüttelte den Kopf. Eindeutig ein Fall von Verfolgungswahn. Meine Befürchtungen wurden ja wirklich langsam ein psychisches Problem. Aber ich konnte es nicht verhindern, dass ich, während ich hinter Sakura herstolperte weiter darüber nachdachte, wie ich sie noch einmal testen konnte. Natürlich würde ein potenzieller Feind jetzt vorsichtig sein und versuchen, nicht mehr auf irgendetwas hereinzufallen. Also musste ich das Ganze raffiniert angehen. Aber mir viel keine einzige verdammte Idee ein. Mein Magen fing an zu knurren und ich erinnerte mich an die Ramen in meiner Hosentasche. Das war natürlich auch eine Möglichkeit. Sakura hatte nicht allzu viel für Nudelsuppen übrig, jedenfalls nicht so viel wie ich. „Sakura“ fing ich an, „ Ich hab übrigens was zu essen besorgt.“ Auf diesen Teil kam es jetzt an und ich setzte meine ganze Überzeugungskraft hinein: „ Unser Lieblingsessen, Ramen!“ Ich strahlte wie ein Honigkuchenpferd und es war nicht einmal geheuchelt, schließlich war es ja mein Lieblingsessen. Sakura drehte sich zu mir um und meinte fast ebenso strahlend: „Oh, vielen, vielen Dank. Ich hatte so sehr gehofft, das du mir welche mitbringst.“ Damit war es wohl offensichtlich und irgendwie hatte ich schon die ganze Zeit den Verdacht gehabt: Das war definitiv nicht Sakura! Womit die Probleme erst anfingen, denn wer war es dann? Und wo war die echte Sakura? Und was zum Teufel sollte ich jetzt tun? Die falsche Sakura blieb stehen. Ich tat es ihr gleich, war aber jetzt auf der Hut. Meine Hand hielt ich in der Nähe meiner Waffen, voll darauf bedacht die falsche Sakura nicht misstrauisch zu machen. Als sie sich nicht bewegte fragte ich: „Was ist den jetzt los? Du wolltest mir dich etwas zeigen.“ Die falsche Sakura drehte ihren Kopf nur leicht nach hinten, als sie erwiderte: „Warte noch ein wenig, es ist gleich so weit.“ Eine Falle! „Ich glaube, hier ist irgendjemand der uns beobachtet. Ich weiß nicht wer, aber wir sollten uns bereit halten.“ Die falsche Sakura sah mich leicht irritiert an. Ich griff in meine Tasche und zog ein Kunai. „Pass auf“, warnte ich sie und trat einen Schritt näher an sie heran, „ Ich weiß nicht, wie viele es sind, aber wenn wir einander Deckung geben ist es sicherer.“ Ich stand direkt hinter ihr, sie hatte sich noch immer nicht bewegt, vermutlich weil sie nicht wusste, was mein Handeln bezweckte. Aber ich wusste es und hielt ihr einen Kunai an den Hals. „Man sollte außer der Kunst der Verwandlung auch die Kunst des Täuschens lernen. Du bist keine sehr überzeugende Sakura, also zeig dein wahres Gesicht!“ zischte ich. „Wie hast du das gemerkt?“ fragte die falsche Sakura. „Deine Augen. Du kannst nicht ehrlich lachen.“ Sie nickte verstehend und löste sich in nichts auf. „Verdammt“, fluchte ich, „Doppelgänger!“ Ich packte mein Kunai fester und versuchte so schnell wie möglich ausfindig zu machen, wohin der Feind- es gab keinen Zweifel mehr, dass es ein Feind war- verschwunden war. „Gib auf, gegen mich kannst du im Moment sowieso nichts ausrichten.“, sagte jemand hinter mir. Ich überrascht und erschrocken drehte ich mich um. ------------------------------- eine ideale Stelle um für heute aufzuhören Kapitel 2: Die Vorahnung bewahrheitet sich ------------------------------------------ Eine weitere Sakura stand hinter mir und lächelte falsch. „Zeig dein verdammtes Gesicht!“ brüllte ich wütend. Mein Gegenüber schüttelte bedauernd den Kopf. „Nein, tut mir wirklich Leid, das werde ich nicht. Und jetzt komm mit mir mit.“ Ich sah nur noch rot. „Du hast Sakura entführt, mich bedroht, und hast wer weiß noch was mit mir vor und da soll ich mit dir mitkommen? Ich bring dich um, du Arsch!“ Ich stürmte auf die falsche Sakura los, jedes bisschen Vernunft oder Taktik vergessend. Ich holte mit dem Kunai aus um ihn ihr in den Körper zu rammen, aber sie wich unglaublich geschickt aus, packte meinen Arm und warf mich mit Hilfe meiner eigenen Geschwindigkeit zu Boden. Ich landete hart auf dem Rücken und konnte zuerst kaum atmen. Die falsche Sakura machte erstaunlicherweise keine Anstalten mich anzugreifen oder mir wenigstens das Kunai zu entreißen, sondern fing an in ihren Taschen zu kramen. Ich holte langsam Luft. Meine Lungen rebellierten und schienen sich nicht dehnen zu wollen, da meine Rippen sie schmerzhaft einquetschten. Ich atmete langsam und flach und mit der Zeit lies der Schmerz nach. Die Person mit Sakuras Aussehen beachtete mich immer noch nicht. Das war meine Chance! Ich rappelte mich leise auf. „Lass es bleiben, du tust dir bloß wieder weh.“ Ich zuckte zusammen. „Der einzige dem gleich etwas wehtut bist du!“, knurrte ich wütend. „War das gerade eben nicht deutlich genug? Es ist doch offensichtlich, wer hier wem wehtut!“ Autsch, das saß. Aber ich war nicht gewillt, die Sache auf sich beruhen zu lassen, solange ich nicht wusste, wohin Sakura verschwunden war. „Sag mir wo Sakura ist, dann lass ich dich am Leben!“ zischte ich. „Gleich, gleich! Alles zu seiner Zeit. Wo hab ich sie hin?“ Der letzte Satz war nicht einmal an mich gerichtet gewesen. Und meine Drohung schien auch nicht wahrgenommen zu werden. Wer auch immer das war, er nahm mich überhaupt nicht ernst und das reizte mich gewaltig. Ich sprang zornig auf. „Jetzt hör mir mal zu!“ brüllte ich. „Oh!“ sagte die falsche Sakura, „Da sind sie ja!“ Sie holte einige rosafarbene Haarsträhnen hervor. „Hier, die sind von der echten Sakura! Überzeug dich selbst.“ Ich schenkte den Haaren nur einige Sekunden Beachtung. „Wo ist sie? Wo ist Sakura?“ „Ich würde dich ja dorthin führen, aber du machst so ein Theater. Dabei könnte sie wohl dringend Hilfe gebrauchen.“ Die falsche Sakura zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Was hast du mit ihr angestellt, du Bastard?“ schrie ich. „Dieses und jenes. Was sie sich eben selbst zuzuschreiben hat. Und jetzt komm, oder du siehst sie nie wieder.“ Die falsche Sakura rannte los, ich folgte ihr. Ich hatte das Gefühl an meiner eigenen Hilflosigkeit zu ersticken. Was konnte ich tun? Ich war so erbärmlich. So unsagbar schwach und nutzlos. Ich konnte Sasuke nicht aufhalten. Ich konnte Gaara nicht retten. Ich konnte Sasuke nicht zurückholen. Ich konnte Sakura nicht helfen. Alles was ich erreicht hatte war nicht meine eigene Leistung gewesen, immer hatte ich Hilfe von anderen bekommen. Sogar die Aufnahmeprüfung zum Ge-Nin hatte ich letztendlich nur geschafft, weil mir Mizuki, wenn auch nicht ganz uneigennützig, von dieser Schriftrolle erzählt hatte. Und jetzt rannte ich hinter einem Verbrecher her, der das Mädchen, das mir alles bedeutete entführt hatte, weil ich nicht in der Lage war, ohne seine Hilfe zu ihr zu gelangen. Ich war mir sicher, dass sich weder das Wetter noch die Umgebung geändert hatten, aber irgendwie schien mir alles farbloser, düsterer. Nur die rätselhafte Person vor mir schien zu leuchten, ihre Farben reizten mich und ich hatte das Bedürfnis, ein weiters mal Kyubi freizusetzen. Egal wie stark diese Person vor mir war, der gewaltigen Zerstörungskraft des Neunschwänzigen würde sie nicht standhalten können. Aber ich konnte nicht. Es wäre ein weiteres Eingeständnis meiner Schwäche gewesen, es hätte gezeigt, dass ich ohne den Kyubi nichts ausrichten konnte. Wieso war ich so verdammt schwach? Die ganzen Jahre Training und ich war keinen Schritt weiter gekommen. Ich wollte Hokage werden, aber ich konnte ja nicht mal auf die Acht geben, die mir am Nächsten standen. Ich war so erbärmlich. Und jetzt Sakura. Ich wollte irgendwo gar nicht wissen, was der Irre mit ihr angestellt hatte und was er noch weiter vor hatte. „Wir sind gleich da.“, sagte die falsche Sakura. Ich antwortete nicht, im Moment hatte ich kein Vertrauen in meine Stimme. Ich wusste, wenn ich jetzt zu sprechen anfangen würde, dann wäre ihr Klang brüchig und ängstlich. Ich konnte und wollte mir vor diesem Typen nicht einen solchen Fehler leisten. Durch das Dickicht konnte ich Fels schimmern sehen. Vermutlich hatte sich der Entführer in irgendeiner Höhle einquartiert. Ich hoffte von ganzem Herzen, dass ich Sakura dort vorfinden würde, in einem guten Zustand, um dann mit ihr zu fliehen. „Wenn du vorhast, sie bei der Hand zu nehmen und mit ihr abzuhauen, dann schlag dir das gleich wieder aus dem Kopf. Sie ist im Moment nicht imstande, auch nur den kleinsten Schritt zu machen.“ Mir fehlten die Worte. Dieser Mensch konnte nicht nur Gedanken lesen, er war auch noch furchtbar grausam. Zum ersten Mal wurde ich mir wirklich dessen bewusst, was er Sakura alles angetan haben konnte. Der Tod war vermutlich eine gute Tat dagegen. Das Dickicht versperrte mir die Sicht bis zu letzt. Es war wie eine Art Gnade, die mir erlaubte, mich zumindest einige Momente lang der Illusion über Sakuras Zustand hinzugeben. Der Platz im Wald zu dem mich die falsche Sakura geführt hatte war wie tot. Etwas Unheilvolles schwebte über diesem Ort und lies mich schaudern. Einige Felsblöcke lagen verstreut auf dem Boden, es wuchs keinerlei Gras oder irgendetwas anderes Lebendiges. Nur ein paar Findlinge türmten sich zu einem kleinen Berg auf. Am Fuß dieses Bergs befand sich eine kleine Höhle, deren Inneres im Dunkeln lag. Vor dem Eingang lag ein Haufen Lumpen. Dachte ich zumindest. Die falsche Sakura stand schweigend neben mir und wartete. Ich spähte zu ihr um zu sehen, was sie vor hatte, aber ich hätte ebenso gut eine Statue betrachten können. Ihr Gesicht sah völlig gleichgültig aus und ihre Augen fixierten… ja, was betrachtete sie eigentlich so ernst? Ich folgte ihrem Blick. Sie betrachtete das Lumpenbündel. Ich keuchte erschrocken auf. Das war kein Lumpenbündel! Das war ein Mensch. Das war Sakura! Ich rannte zu ihr und drehte sie vorsichtig auf den Rücken. Ihr Gesicht war blutig, ihre Kleidung zerrissen, aber das war unwichtig. Weitaus härter traf mich ihr psychischer Zustand. Ihre Augen waren weit geöffnet und starrten schmerzvoll ins Leere. Sie stöhnte und bewegte fahrig einen Arm. „Sakura“ flüsterte ich. Ihre ziellos umherirrende Hand packte meinen Arm und ihr Blick fing den meinen ein. Sie sah mich fest an und doch lag kein Erkennen in ihren Augen. „Bitte“ brachte sie mühsam hervor. Blut floss aus ihrem Mundwinkel. „Bitte… bring mich um…lass es… aufhören“ Ihr Blick trübte sich wieder. „Sakura“ flüsterte ich schmerzlich, „ was hat man dir angetan?“ Ich presste ihren reglosen Körper an mich. Ihr Herzschlag war schwach aber stetig und ich wusste, dass sie keine Verletzung erlitten hatte, die sie umbringen würde. Nein, ihre Foltermeister hatten ihr schlimmeres zugefügt. Sie hatten Sakuras Geist zerstört, ihrer Seele so tiefe Wunden versetzt, dass sie nie darüber hinwegkommen würde, dass sie sich eher umbringen würde, als damit weiterzuleben. Tränen aus Wut und Verzweiflung rannen über mein Gesicht. „Schon mal was davon gehört, dass man als Ninja keine Gefühle haben soll? Hör also besser auf zu heulen.“ „Einen Teufel werd ich tun, du Mörder!“, schrie ich, „Und nimm eine andere Gestalt an! Du hast nicht das Recht, ihr Aussehen mit deiner Existenz zu beschmutzen!“ „Harte Worte für jemanden, dessen persönliches inneres Ungeheuer unzählige Menschen…“ die falsche Sakura lächelte, als sie mein wachsendes Entsetzen sah, „Übrigens, ihren derzeitigen Zustand kann nur ich aufheben. Wenn du mich umbringst, bleibt sie auf immer so.“ Ich starrte zu der reglosen Sakura in meinen Armen. Es war ein Albtraum, sich vorstellen zu müssen, dass sie nie wieder lachen und sprechen würde, wie jeder andere normale Mensch auch. Allerdings, was bedeutet schon Normalität für einen Ninja, dachte ich bitter. „Was willst du?“ fragte ich tonlos. „Dich“ antwortete die falsche Sakura ohne mit der Wimper zu zucken. Meine Lippen formten tonlos die Silben des Wortes, den ich zu verabscheuen gelernt hatte. „Ihr“, presste ich hervor. „Du scheinst zur Abwechslung nachzudenken. Richtig, wer auch sonst?“ sagte die falsche Sakura sarkastisch, „Wenn es dich interessiert, diese Göre hat im Alleingang meinen Partner erledigt, bevor ich sich überwältigen konnte. Allerdings hat sie ihn nicht umgebracht, er wird sich nur, ich schätze mal, zwei Wochen lang nicht mehr rühren können. Es war unerwartet, das sie so stark ist und uns außerdem bemerkt.“ Dann schwieg sie, als ob sie selbst darüber erstaunt wäre, wie viel sie gesagt hatte. Ich hatte kaum Möglichkeiten in Bezug auf meine Stimmung und ich fühlte, wie alles in abgrundtiefen Hass umschlug. Ich würde diesem Menschen niemals verzeihen, was er Sakura angetan hatte. „Wer von euch Akatsuki-Bastarden bist du?“ fluchte ich, „Der Irre mit den Bomben?“ „Das erzähle ich dir, wenn du mir versprichst, dass du ohne Scherereien mit mir mitkommst.“ Die falsche Sakura lächelte ein weiteres Mal falsch und musterte mich verächtlich. „’Ich halte mein Wort, das ist mein Ninjaweg’, richtig? Einem Weg zu folgen bedeutet auch seine Nachteile ertragen zu müssen. Und glaub mir, alles hat einen Nachteil.“ Sie schien für einen Moment in die Ferne zu schauen. Ich dachte, ich müsste gleich vor Wut platzen. Die Person die Sakura misshandelt hatte und mich zweifellos umbringen wollte wagte es, mich zu belehren. Der unterdrückte Zorn lies mich zittern. Meine Hände ballten sich zu Fäusten. „Ich unterbreite dir ein Angebot“ fuhr die falsche Sakura fort „Ich löse die Kunst auf, in der ich sie gefangen halte, ich verspreche dir, Konoha niemals Schaden zuzufügen und ich zeige dir, wer ich bin. Im Gegenzug kommst du ohne Scherereien mit mir mit und in zwei Wochen laufen wir gemeinsam ins Hauptquartier und wir entfernen dir das Kyubi. Ich bin bereit in den nächsten vierzehn Tagen mit dir dorthin zu reisen, wo auch immer du hin willst.“ Ich lachte bitter: „Du gibst mir einen Haufen Versprechen, von denen ich nicht sagen kann, ob du sie hältst und lasse mich dafür umbringen. Und da soll ich einwilligen?“ „Ich verspreche dir auch, dass ich das Mädchen töte, solltest du ablehnen.“ Ich knirschte mit den Zähnen und meine Fingernägel bohrten sich in meine Handflächen. Früher hatte ich geglaubt, ich würde für meine Freunde bis zum Äußersten gehen, aber jetzt, wo ich das unter Beweis stellen sollte geriet dieser Entschluss ins Wanken. Es war nicht so, dass ich Sakura nicht unter Einsatz meines Lebens gerettet hätte, aber das hier war etwas anderes. Es war kein Kampf sondern ein verdammter Deal bei dem ich immer den kürzeren ziehen würde, weil am Ende jemand tot sein würde. Eigentlich war mir klar, dass ich einwilligen musste. Das einzige was mir Sorgen machte war Sasuke. Ich würde ihn nicht zurückholen können wenn ich tot und ohne Kyubi in diesem Hauptquartier lag. Und das würde bedeuten, dass ich mein Wort gegenüber Sakura nicht würde halten können. Würde ich mein Wort nicht halten, dann war das Versprechen das ich der falschen Sakura gab nichts wert, weshalb ich keinerlei Sicherheit besitzen konnte, dass die echte Sakura auch wirklich wieder normal werden würde. Dieser Gedanke war so verwirrend, dass ich ihn schnell fallen lies. Aber es blieb die Sorge um Sasuke. Es sei denn… Ich hatte zwei Wochen übrig in denen ich reisen konnte, wohin ich wollte. Die Organisation wusste sicherlich wo Orochimaru war und dann würden sie mich dorthin bringen. Und Sasuke würde ich schon so weit bekommen, dass er nach Konoha zurückkehrte. Dort könnte er sich dann um Sakura kümmern. Die Idee war genial, die Gelegenheit einmalig und die Bedingungen ideal. Ideal bis auf die Tatsache, dass ich dann nur noch zwei Wochen zu leben hatte. Der andere Nachteil war, dass ich dann wohl nie Hokage werden würde, aber die Leute im Dorf würden mich sicher als Helden sehen wenn ich mein Leben für meine Kameraden opferte. Vermutlich würden sie meinen Namen in den Gedenkstein einritzen. Ich erinnerte mich, wie ich das einst gewollt hatte, weil ich keine Ahnung hatte, was der Stein bedeutete. Meine Güte, ich bekomme aber auch immer alles, dachte ich ironisch. Damit würde ich eigentlich auch den Respekt, nach dem ich mich immer gesehnt hatte bekommen. Aber irgendwie war mir das im Moment völlig egal. Ich sah auf Sakuras leblose Gestalt in meinen Armen und mein Entschluss stand fest. Mein Traum würde ihretwegen nicht in Erfüllung gehen, aber das war mir unwichtig, solange sie glücklich war. Ich erinnerte mich daran, wie sie heute gelacht hatte und wie ich ihre Hand gehalten hatte. Sobald ich eingewilligt hatte, musste ich meine Gefühle für sie zurückstellen, denn dann zählte nur noch Sasuke, aber noch… Ich küsste sie sacht auf die Stirn. Sakura seufzte leise und bewegte sich unruhig. Ich sah sie noch einmal kurz an und schloss dann die Augen. „Ich verspreche dir, mitzukommen“, sagte ich tonlos und ohne die falsche Sakura anzusehen. Kapitel 3: Nahendes Dunkel -------------------------- Die falsche Sakura nickte und dann konnte ich nicht mehr erkennen, was sie tat. Aber ich spürte, wie ich mich plötzlich nicht mehr bewegen konnte. „Was ist das?“ presste ich hervor. „Unwichtig“, sagte die falsche Sakura, „Ich bringe das Mädchen jetzt ins Dorf, wie versprochen.“ Sie schien kurz zu überlegen und schüttelte dann den Kopf. „Nein, ich lasse dich zu erst mit ihr reden. Sag ihr, dass es sehr gefährlich wäre, dich zu suchen, sowohl für sie selbst als auch für dich. Und sag nicht, wohin du gehst, mit wem weiß sie ohnehin.“ Die falsche Sakura nickte bekräftigend und legte Sakura vor meine Füße. Sie war immer noch ohnmächtig, beziehungsweise in dem Jutsu gefangen. „Und wie soll sie mich hören?“ fragte ich gereizt. „Sie kann dich hören, auch wenn es nicht so aussieht. Und jetzt beeil dich, wir haben nicht ewig Zeit.“ Ich schielte auf den Boden, weil ich mich immer noch nicht rühren konnte. „Äh, Sakura, ich gehe mit diesem Typen mit, damit dir nichts passiert. Folge mir bitte nicht, ich will nicht, dass dir etwas zustößt. Du kannst das als meine letzten Wunsch betrachten, oder so. Aber ich werde in den nächsten zwei Wochen das Versprechen einlösen, dass ich dir gegeben habe, wunder dich also nicht, wenn er plötzlich vor deiner Tür steht.“ Ich wollte nicht, dass dieses Mitglied von Akatsuki, wer auch immer es war, von meinen wahren Plänen erfuhr. Jetzt kam der schwierigste Teil für mich, aber es war schließlich höchstwahrscheinlich ein Abschied für immer und ich würde es sicher bereuen, wenn ich kein Wort herausbekam. „Ja äh, ich habe dich immer sehr gerne gemocht, also wirklich gerne, du mochtest Sasuke leider lieber, aber ich hoffe, du behältst mich in guter Erinnerung. Alles Gute und pass auf dich auf, Sakura.“ Die falsche Sakura hob die Echte hoch und trug sie weg, Richtung Konoha. Meine Abschiedsworte an Sakura waren mir peinlich. Ich hätte meine Liebe nicht deutlicher ausdrücken können, jedenfalls war es mir nicht möglich sie besser zu gestehen. Wenn ich gekonnt hätte, dann hätte ich jetzt auf meiner Lippe herumgekaut. Ich musste dafür sorgen, dass Sakura nicht mehr unglücklich war. Wenn ich Sasuke fand und ihn zur Rückkehr überreden konnte, dann würde ich ihn bitten, sich um Sakura zu kümmern. Ich wollte nur noch, dass es ihr gut ging, auch ohne mich. Gut, dass war gelogen. Ich wollte dass Sakura Sasuke vergaß und nur noch an mich dachte. Echt, in dieser Hinsicht pfiff ich auf Sasuke. Nein, ich verabscheute Sasuke dafür dass ihn so viele Mädchen anhimmelten. In meinen Gedanken stockte ich. Ich hatte gerade einem Mitglied von Akatsuki mein Ehrenwort gegeben mich von ihm umbringen zu lassen und anstatt darüber nachzudenken, wie ich da rauskommen sollte regte ich mich über Sasuke auf, der im Moment so gut wie nichts mit meiner Situation zu tun hatte. Ich war nicht mehr ganz normal, ich, ich… verdammte Scheiße Ich konnte nicht mehr klar denken. Nichts machte noch Sinn. Es war Panik, die mich festhielt. Der Schock über das Wissen, dass ich soeben mein Leben verkauft hatte, dass ich auf einmal wusste dass meine Lebenszeit bemessen war. Es stimmte wirklich, solange man nicht wusste, wann man starb lebte man ewig. Ich wusste es und ich hätte mich am liebsten umgebracht um diesem Wissen zu entkommen. Ich atmete hektisch und fing an unkontrolliert zu zittern. Gott, was war los, ich fühlte mich so entsetzlich… endgültig. Ich kannte kein Wort, das meine Gefühle richtig beschrieben hätte. Es gab nichts was mein namenloses Entsetzten auch nur im entfernten beschrieben hätte. Ich starrte vor mich hin und dachte nichts mehr. Ich glaube, dass in meinem Kopf noch nie so gähnende Leere geherrscht hatte Ich hatte keine Ahnung, wie lange ich schon hier stand, unfähig mich zu bewegen, und auf die Rückkehr der falschen Sakura wartete. Letztendlich raschelte es hinter mir im Gebüsch und obwohl es mich nervös machte, dass ich mich nicht umdrehen konnte, war ich erleichtert, dass mich etwas aus meiner seelischen Erstarrung holte. Dann spürte ich, wie wieder Gefühl in meinen Körper zurückkehrte und ich mich wieder bewegen konnte. Ich wandte mich zu der Person hinter mir. Die falsche Sakura. Wer auch sonst. „Lös deine Kunst auf, du hast versprochen, dass du dich mir in deiner echten Gestalt zeigst.“, verlangte ich umgehend. Die falsche Sakura lächelte ein letztes Mal ebenso falsch wie sie es war. Es machte leise „Poff “ und der bei Verwandlungen übliche Qualm erschien. Ich wartete ungeduldig darauf, dass er sich endlich verzog. Alle Gedanken an Vergänglichkeit und ähnliches waren verschwunden. Ich war gespannt. Je nach dem, wer es war, hatte ich unterschiedliche Chancen. Wenn es der Typ mit den Bomben war, von dem nicht ganz sicher war, ob er überhaupt noch lebte, dann stand es gut, weil er mir ohne Arme unterlegen war. Der unförmige Typ, der in der Puppe wohnte kam nicht in Frage, den hatten Sakura und die Alte erledigt. Dann kannte ich noch den hässlichen Typen, Kisame oder so, der immer sein grusliges Schwert mit sich herumschleppte. Und in dessen Begleitung Itachi war. Die falsche Sakura hatte behauptet, dass einer von ihnen K.O. war, zumindest einmal für die nächsten zwei Wochen. Wenn ich logisch nachdachte, was nicht unbedingt meine große Stärke war, dann war mir klar, dass die Person vor mir Itachi sein musste. Schließlich waren Kisame und Itachi hinter dem Kyubi her und alleine hätte Sakura Itachi niemals besiegen können, wegen der Sharingan. Kisame war zwar laut Rock Lee unglaublich stark(und Meister Gai noch viel stärker) aber gegen den Nachteil der Überraschung war er sicher nicht immun. Sollte Sakura die beiden bemerkt haben oder sich irgendwie zur Wehr gesetzt haben, dann war wenn überhaupt Kisame verletzt. Aber es konnte auch ein ganz anderer Akatsuki sein, was wusste ich, wie viele Mitglieder diese verfluchte Organisation hatte. Der Nebel lichtete sich, wie man so schön sagt, auch wenn es hier Rauch war und offenbarte mir die wahre Gestalt von Sakuras Schinder. Der Mantel vertrieb auch die letzten Zweifel. Schwarz, rot, keine weitere Beschreibung war nötig. Aber der verdammte Arsch hatte einen dieser Hüte auf, die das Gesicht perfekt verdeckten. „Nimm den Hut ab“ forderte ich ihn wütend auf. Der Akatsuki zuckte mit den Schultern und macht keinerlei Anstalten seine Kopfbedeckung abzunehmen. Ich wollte auf ihn losstürmen und sie ihm herunterreißen, aber irgendetwas hielt mich davon ab, vermutlich die Erkenntnis, dass ich ihm im Moment ganz sicher nicht gewachsen war. Die Stimme, sagte ich mir, bring ihn dazu, etwas zu sagen und versuch ihn an seiner Stimme zuzuordnen. „Du hast mir dein Wort gegeben, dass du dich mir zeigst. Wenn du deine Versprechen auf die Weise hältst, dann ist meines genauso viel wert.“ „Schon gut“, sagte der Akatsuki, „später- erst brauchen wir so viel Abstand wie möglich zwischen uns und Konoha.“ Er hatte eine tiefe und nicht allzu unangenehme Stimme, nur etwas rau vielleicht. Alles in allem nicht unsympathisch. Und leider konnte ich mich rein gar nicht erinnern, diese Stimme jemals gehört zu haben. Der Akatsuki ging los aber ich bewegte mich nicht von der Stelle. Er blieb stehen und drehte sich um. „Komm jetzt endlich“ befahl er. Ich setzte mich in Bewegung. Wir verließen den unheimlichen Ort und liefen so schnell es ging durch den Wald von Konoha, Richtung Landesgrenze. Wenn ich ehrlich war, wusste ich nicht hundertprozentig, wo genau die Grenze war, aber ich hatte zumindest eine ungefähre Vorstellung davon. In unserem Tempo wären wir, sollten wir die Nacht durchlaufen, im Nachbarland. Ich fragte mich, was er vor hatte. Angeblich durfte doch ich die Reiseziele bestimmen. Ich fragte mich in einem Anfall von Selbstironie, ob ich mir wohl auch ein Anbustützpunkt als Reiseziel aussuchen durfte. Wahrscheinlich nicht. Aber zumindest würde er mich zu Sasuke bringen. Allerdings war es vermutlich nicht sehr gut, ihm mein Reiseziel direkt zu sagen, wenigstens nicht im Moment, wo ich nicht wusste, wer dieser verdammte Typ war. Am besten, ich würde behaupten, ich wolle mich an Kabuto rächen. Und sollte er neugierig werden, dann würde ich ihm davon erzählen wie ich mit Jiraiya nach Tsunade gesucht hatte und den ganzen restlichen Mist. Ob er mir das abkaufte, war eine ganz andere Sache. Wir liefen tatsächlich die ganze Nacht in unserem wahnsinnigen Tempo und ich wünschte mir mehr als nur einmal, mich einfach hinschmeißen und schlafen zu können, aber ich war mit einem gesuchten Killer unterwegs und da war es sicher besser keine Schwäche zu zeigen. Außerdem musste ich acht geben, ich konnte ja nicht sicher sein, was mein Begleiter wirklich vorhatte. Einen Teil der Reise liefen wir durch den Wald, dann wieder übers freie Feld und ab und zu auch auf Wegen, die ihrem Aussehen nach wenig benutzt wurden. Aber wir blieben nur kurz auf ihnen und der Akatsuki sah sich immer wieder unruhig um. Wir durchquerten einen Bach, vermutlich um Hunde abzuhängen, ich bezweifelte jedoch, dass man damit Ninja- Hunde an der Nase herumführen konnte. Nicht, dass ich meinen Zweifel laut ausgesprochen hätte, ich war schließlich nicht lebensmüde. Irgendwann, wir liefen gerade wieder durch einen Wald drehte er sich zu mir. „Wir sind gerade über die Grenze“ erklärte er, „Noch ein Stück und ich suche was zum Schlafen.“ Ich nickte bloß, für alles andere war ich inzwischen zu fertig. Er hielt sein Wort, aber es dauerte mir dennoch viel zu lange, bis er endlich einen geeigneten Platz im Wald gefunden hatte. Es war, o Wunder, eine Lichtung- heute schien wirklich mein ganzer Tag von Lichtungen bestimmt zu sein. Er bedeutete mir mich zu setzten. Dann verschwand er im Gebüsch. Wahrscheinlich wäre das eine gute Gelegenheit zum Weglaufen gewesen, aber ich war viel zu kaputt dazu und ich hatte ihm mein Wort gegeben, so sehr ich das auch bereuen mochte. „Scheiß Ninjaweg“ fluchte ich innerlich. Ich rieb mir mit den Händen über die Arme, es war kalt und seit ich nicht mehr lief, bekam ich das deutlich zu spüren. Außerdem war es immer noch dunkel, anscheinend hatte ich mich mit der Vermutung, was die Entfernung der Grenze von Konoha betraf getäuscht. Gerade als ich überlegt, wo wohl der Typ hingegangen war, kam er zurück, beladen mit Ästen und sonstigem Brennmaterial. Er lud alles vor mir ab und fing dann an, das Holz für ein Lagerfeuer zu stapeln. Als er fertig war zauberte er irgendwo aus seinem Mantels Streichhölzer hervor um das Feuer anzuzünden. Dabei erhaschte ich zum ersten Mal einen Blick auf seine Hände. Sie waren, na ja, knochig und lang. Die Haut war ziemlich bleich, allerdings war es dunkel und ich sah kaum etwas. Wenn er die Finger bewegte hatte es etwas graziöses, nahezu spinnenhaftes. Ich stellte mir vor, wie die schlanken Finger sich um meinen Hals legten und erbarmungslos zudrückten. Ich schauderte. Inzwischen hatte der Akatsuki das Feuer in Gang gebracht. Er setzte sich mir gegenüber hin und rührte sich nicht mehr. Die Flamen erhellten seinen Hut gespenstisch. Der Hut, na klar, ich wollte jetzt endlich wissen, wer mein Erpresser war. Ich streckte die Hand aus um den Hut abzunehmen, ich wusste nicht, ob der Typ das von selbst so einfach machen würde. Aber bevor ich auch nur in die Nähe der Kopfbedeckung kam, umfasste eine kalte Hand mein Handgelenk und beförderte mich mit einem schmerzvollen Drehgriff zu Boden. Ich schmeckte Gras zwischen meinen Zähnen. Widerlich. „Was sollte das werden?“ zischte der Akatsuki. Er drückte mich immer noch auf die kalte Erde. Ich versuchte, hochzukommen, aber es gelang mir nicht. Ich spuckte das Gras in meinem Mund aus, aber kaum, dass ich meinen Mund geöffnet hatte kam schon wieder neues hinein. Es war fürchterlich. „Loslassen“ forderte ich mit zusammengebissenen Zähnen. Der Druck ließ nach und ich konnte den Kopf heben und die Pflanzen aus meinem Mund bekommen. Meine Hand gab er allerdings nicht frei. „Also?“ bohrte er. „Ich will, dass du deinen verfluchten Hut abnimmst“, knurrte ich. „Morgen“ „Jetzt oder ich gehe“ „Wie willst du hier jetzt weg? Du kommst nicht los und kannst kaum noch die Augen offen halten. Morgen, wenn du geschlafen hast“ „Jetzt oder mein Versprechen ist hinfällig“ „Es war nie abgemacht, wann ich dir mein Gesicht zeige, aber ich verspreche dir, du siehst es morgen wenn du aufwachst“ „Ich kann im Moment sowieso nicht schlafen“ „Dann helfe ich dir nach“ Ein weiteres Mal bekam ich seine unglaubliche Schnelligkeit zu spüren. Ich lag plötzlich auf dem Rücken und konnte mich nicht mehr rühren, weil er mich mit seinem Gewicht festnagelte. Er hielt mir die Nase zu, sodass ich gezwungen war, den Mund zu öffnen und kippte mir irgendeine Flüssigkeit direkt in den Rachen. Ich hatte nicht einmal den Hauch einer Chance das Zeug auszuspucken. Ich bemerkte noch, wie das Gewicht verschwand und kurz darauf war ich weg. Kapitel 4: Sein Gesicht ----------------------- Als ich aufwachte hatte ich das unangenehme Gefühl, als hätte mir jemand ordentlich einen über den Schädel gezogen. Ich ließ meine Augen geschlossen und stöhnte. Irgendein gemeiner Stein piekte mir in die Wirbelsäule und verstärkte mein Unbehagen nur noch. Dann tauchte in meinem Kopf die Frage auf, wo ich denn bitteschön war. Mein Versuch nachzudenken wurde mir von meinen Kopfschmerzen nicht gerade erleichtert. Weil mein Schädel also nicht fähig war, sich an irgendetwas zu erinnern probiert ich es auf andere Weiße. Ich würde also erst meine Umgebung analysieren und dann Schlüsse daraus ziehen. Sakura nannte das "taktisches Vorgehen". Sakura... das sagt mir etwas, was genau war allerdings schwer zu sagen. In meinem Bett war ich ja anscheinend nicht, jedenfalls wüsste ich nicht, dass ich dort eine Stein liegen hatte. Na gut, vielleicht war es auch ein Ast. Aber mein Bett war doch kein Wald. Wald… da war doch irgendetwas. Nur, was? Oh mein Gott, mein Schädel. Was hatte ich da nur angestellt? Ich bemitleidete mich noch eine Zeit lang und bekam dann plötzlich den genialen Einfall, dass ich doch meine Augen öffnen könnte. Allerdings fühlten sich meine Lider an, als würden Gewichte an ihnen befestigt sein, die sie nach unten zogen. „Gut“ befahl ich mir im Stillen, „Du machst jetzt die Augen auf!“ Ich gehorchte mir und bemühte mich, die Augen auf zu bekommen. Ich glaube, ich hatte noch nie so etwas Schwieriges versucht. Aber ich schaffte es. Das erste was ich wahrnahm war die Helligkeit, die mich blinzeln lies. Ich bewegte meinen Kopf leicht zur Seite um mich umzusehen. In meinem Bett war ich sicher nicht. Neben mir erkannte ich einige verschwommene braune Umrisse. Höchstwahrscheinlich Baumstämme. Also war ich hier irgendwo im Wald. Auf eine Lichtung. Lichtung… das war wie gestern. Dann war alles wieder da. Ich stöhnte gequält auf, teils aus körperlichem, teils aus seelischem Schmerz. Zwei Wochen. So gut wie nichts. Verdammt, dachte ich mir, wenn ich so denke, dann bin ich so gut wie verloren. Bei der Einstellung bring ich mich am besten gleich um. Ich sollte das Ganze doch wohl besser aus eine anderen Sichtweise betrachten, aus einem Blickwinkel, der etwas mehr zu meiner sonstigen Frohnatur passte. Irgendwie war das immer noch eine Ewigkeit für mich, ich meine, das waren immer noch vierzehn Tage. Solange war alles möglich. Vorausgesetzt, mein Kopf hörte auf, Amok zu laufen. Ich jammerte wieder leise um bei irgendjemanden Mitleid zu erwecken, der mir möglicherweise helfen konnte. Dann fiel mir wieder ein, dass die einzige Person in meiner Nähe ein Mitglied von Akatsuki war, dem ich diese Kopfschmerzen zu verdankten hatte. Allerdings war jetzt morgen und sobald ich meine Umgebung schärfer erkennen konnte, würde ich sein Versprechen einfordern. Die Aufregung hatte mich wieder. Wenn die Lösung eines interessanten Geheimnisses zum greifen nahe war für mich, dann wurde echt alles um mich herum unwichtig. Ich konnte es kaum erwarten, dass mein Blick endlich klarer wurde. Es schien wirklich ewig zu dauern, aber irgendwann nahmen die Stämme gestalt an und der Himmel war nicht mehr nur gleißendes Licht. Ich setzte mich auf, vorsichtig, um meinen armen Kopf nicht allzu sehr zu belasten und sah mich um. Der Akatsuki saß, unweit von mir an einen Baum gelehnt, auf dem Boden. Seinen verdammten Hut hatte er tief ins Gesicht gezogen und es war unmöglich zu sagen ob er mich ansah oder ob er mich überhaupt schon bemerkt hatte. Aber bald würde er seine Kopfbedeckung abnehmen müssen. Nein, nicht bald, jetzt. Ich stand umständlich auf und wankte auf ihn zu. Meine Kopfschmerzen wurden schlimmer. Als ich vor ihm stand fiel ich um. Einfach so. Ich konnte es nicht ändern, was auch immer er mir gestern gewaltsam eingeflösst hatte, es zeigte immer noch Wirkung. Und es lies meine Auftritte nicht sehr eindrucksvoll wirken. Ich setzte mich wieder auf, so elegant wie ich konnte und drehte mich zu dem Akatsuki. „Hut runter!“ befahl ich. Anstatt zu antworten griff er nach seinem Hut und zog ihn quälend langsam über sein Gesicht. Ich starb vor Aufregung tausend qualvolle Tode. Dann war der Hut weg und ich sah, was ich insgeheim befürchtet hatte. Itachi Von allen möglichen Übeln war er das Schlimmste. Wenn man es genau nahm, war er an sämtlichen großen Problemen in meinem Leben schuld(nur für Kyuubi konnte er nichts). Ohne ihn hätte Orochimaru uns wohl nie während der Chu-Nin Prüfung belästigt, weil er sich vermutlich einen ganz anderen Uchiha- Körper ausgesucht hätte und Sasuke hätte das Juin nicht bekommen. Ohne ihn hätte Sasuke nicht Konoha verlassen und ich hätte meinen besten Freund noch, der ein wesentlich glücklicheres Leben geführt hätte. Ohne ihn wäre ich nie mit Sakura in den Wald gegangen und dann wäre ich jetzt nicht hier. Ohne ihn würde ich wesentlich länger leben. Kurz: Itachi war schuld daran, dass ich ihm versprochen hatte, mich töten zu lassen. Und das zweite Problem war, dass ich gegen jemanden mit Sharingan keine Chancen hatte. Echt, es hätte von mir aus jeder aus Akatsuki sein können, außer Itachi. Von den anderen wusste ich nicht, was für Verbrechen sie begangen hatten, aber Itachi hatte einen Clan ausgerottet, der direkt in meiner Nachbarschaft gelebt hatte. Und er hatte schon einmal versucht mich zu entführen und er hätte es geschafft, wenn nicht zuerst Sasuke und dann Jiraiya ihn abgelenkt und im zweiten Fall auch vertrieben hätten. Gut, ich hatte bei meiner vorletzten Mission eine Art Itachi besiegt, aber der echte war sicher weitaus stärker und außerdem waren wir damals zu viert gewesen und jetzt war ich alleine. Die Frage war, was ich diesem Typen entgegenzusetzen hatte. Und die Antwort auf die Frage war Nichts! Die verdammte Hilflosigkeit machte mich ganz krank. Ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte und wenn ich nicht schon gesessen wäre, hätte ich mich wohl hingesetzt um die Tatsachen zu verkraften. Stumpfsinnig starrte ich auf das Gras vor mir, mein Kopf war wie leergefegt und tat immer noch höllisch weh. Auf einem Halm vor meinem Fuß krabbelte ein Käfer. Er war klein und schwarz, mehr ein Punkt als etwas anderes. Der Käfer kletterte auf die Spitze des Halms und fing, kaum dass er oben war, an sich im Kreis zu drehen, wie ein kleiner Tänzer. Seine Bewegungen hatten eine Art hypnotischen Frieden und beruhigten mich innerlich. Ich hätte mir nie denken können, dass Insekten so interessant sein konnte. Irgendwann würde ich mal mit Shino - - zwei Finger schnellten nach vorn und zerquetschten den Käfer. Ich blickte auf. Itachi zog seine Hand zurück und wischte den Käfermatsch an seinem Umhang ab, wobei er mich nicht aus den Augen ließ. Die Drohung war unmissverständlich, zumindest für einen Normalsterblichen. Mir war zwar nicht klar, ob ich sozusagen der Käfer war, oder ob mich einfach nur die gleichgültige Grausamkeit der Tat abschrecken sollte, aber es war eindeutig eine Drohung. Mein schmerzendes Hirn meldete sich mit dem zynischen Kommentar, dass der Tod eines Insekts alles andere als furchteinflößend war, aber mir war klar, dass Itachi genauso gut einen Menschen hätte ermorden können. Es ging bloß um die unmissverständliche Geste. Wo war ich da bloß hineingeraten… Ich schloss kurz die Augen und nahm mir vor, die ganze Käfergeschichte gekonnt zu übersehen und fragte: „Was machen wir als nächstes?“ Wenn ich ehrlich war, dass ich „Wir“ gesagt hatte gefiel mir gar nicht. „Hängt von dir ab. Wo willst du hin?“ Zum nächsten Anbustützpunkt… „Ich hab ehrlich gesagt noch eine Rechnung mit Kabuto offen…“ „Kabuto?“ Jetzt wurde es kritisch, ich bezweifelte, dass Itachi unbedingt wollte, dass ich seine kleinen, mordlustigen und rachsüchtigen Bruder besuchte. Ich musste nicht mal Pech haben, damit er die Lüge durchschaute, für jeden, der mich kannte, war sie offensichtlich. „Der verdammte Arsch ist die rechte Hand von Orochimaru.“, fluchte ich. „Otogakure also…“ sagte Itachi. Ich hielt die Luft an. „In Ordnung.“ Anscheinend kannte er mich nicht, er hatte eine der schlechtesten und gefährlichsten Lügen meines Lebens geschluckt. Er stand auf und klopfte sich imaginären Staub von seinem Umhang. Ich kam ebenfalls in die Höhe, allerdings unter leichtem Schwanken. Itachi runzelte die Stirn und musterte mich. „Kannst du überhaupt laufen?“ fragte er. Ich knurrte unwillig und ging zum Beweis ein paar Schritte in die Richtung in der Otogakure lag. „Otogakure liegt in der entgegen gesetzten Richtung.“, stellte er nüchtern fest. Ich verdrehte die Augen und wandte mich um. Itachi betrachtete mich noch einmal abschätzig und lief los. Ich folgte ihm. _____________________________________________________________________________ verzeihung, dass das kapitel diemal nicht das übliche minimum an 2000 wörtern hat, aber so ließ es sich besser beenden Kapitel 5: Er ------------- Es war zum aus der Haut fahren. Seit Itachi mir gestern dieses verdammte Mittel in den Rachen gekippt hatte, konnte ich kaum noch vernünftig stehen, geschweige denn in seinem Lieblings- Höllentempo über Feld und Flur rasen. Aber nein, seine Großkotzigkeit kam ja nicht auf die Idee, zu schauen wie es mir ging oder wenigstens etwas langsamer zu laufen. Und bevor ich ihn darum bitten würde, würde ich mir eher die Zunge abbeißen. Also torkelte ich weiter im rekordverdächtigen Tempo hinter ihm her. Wenn mein Kopf vorhin weh getan hatte, dann waren die Schmerzen jetzt jenseits von gut und böse. Ich fragte mich wirklich, wie ich überhaupt noch imstande war zu denken, hinter meiner Stirn befand sich bestenfalls Brei. Meine Augen ging es auch nicht besser, die ganze Umgebung hatte einen Rotstich bekommen und wirkte ein kleinwenig verzerrt, was aber auch gut an Itachis Tempo liegen konnte. Oh, wie ich ihn hasste. Wenn ich Sasuke traf, würde ich ihm meinen Segen für seine Rachemission geben. Ich war wirklich auf hundertachtzig und das war wohl auch der Grund, wieso ich es schaffte, immer noch mehr oder weniger gut mit Itachi mitzuhalten. Wut war schon hervorragend als Ansporn zu wahnsinnigen Höchstleitungen zu gebrauchen. Ich konnte sie ausgezeichnet in meine Beine leiten, die sie dann sozusagen in Energie umwandelten. Mein Puls wurde immer schneller und ich spürte, wie meine Sinne schärfer wurden. Gleichzeitig schaffte es der Brei hinter meiner Stirn, noch mehr zu schmerzen. Ich schrie auf. Itachi drehte sich nicht um. Arschloch. Kameradenschwein. Gut, er war ganz sicher nicht mein Kamerad, aber trotzdem… Ich merkte durch einen roten Schleier hindurch, wie meine Fingernägel länger und spitzer wurden. Ich spürte wie meine Eckzähne wuchsen. Von mir aus. Sollte Kyuubi doch herauskommen und alles im Umkreis von zehn Kilometern vernichten. Einschließlich Itachi. Besonders Itachi. Wir hatten ja nur vereinbart, dass ich mit ihm mitkommen würde, aber wenn er tot war… dann war mein Versprechen hinfällig. Ich ließ das Chakra des Neunschwänzigen unkontrolliert strömen. Diese Macht die ich mit einem Mal verspürte elektrisierte mich. Brich das Siegel und ich helfe dir da raus Ich wusste nicht, was das genau für Folgen hatte, alle hatten mir immer nur so unzusammenhängende Informationsbröckchen hingeworfen. Das Ergebnis würde angeblich schrecklich, vernichtend und tödlich für mein nahes Umfeld sein. Verwüstung vom Feinsten. Wieso nicht? Klang doch wirklich nicht übel. In Gedanken streckte ich die Hand nach dem Siegel aus, das Kyuubi noch gefangen hielt- Und rannte fast gegen einen Baum. Diese verdammte, verschwommene Rotsicht verdarb alles. Ich konnte noch ausweichen, stolperte aber trotzdem und fiel hin. Das hatte Itachi jetzt zur Abwechslung mal bemerkt, er blieb nämlich stehen und drehte sich um. Ich versuchte wieder hochzukommen, aber es ging nicht. Ich hatte das stehen verlernt. Verdattert blieb ich sitzen. Was war denn nur mit mir los? Ich fing Itachis Blick auf, in dem ich einen kleinen Hauch von Spott wahrzunehmen glaubte. Ich fletschte meine Eckzähne, immer noch lang und spitz- und nicht unbeeindruckend. Nicht das ich Itachi beeindrucken wollte. So was hatte ich nicht nötig. „Dass macht also Kyuubi aus dir wenn du ihn von der Leine lässt. Nicht übel.“, stellte Itachi mit mildem Gesichtsausdruck fest. Ich hatte schon lange nicht mehr so ein starkes Bedürfnis gehabt jemanden zu verprügeln. „Da du anscheinend noch nicht gehen kannst werden wir vorerst einmal hier bleiben.“ Er ging ein paar Schritte auf mich zu und setzte sich, wobei er sich gegen den Baum lehnte, den ich fast umgerannt hätte. Dann schloss er die Augen und beachtete mich nicht mehr. Die nächste halbe Stunde versuchte ich erfolglos aufzustehen, während Die Kyuubi- Merkmale langsam verblassten. Als meine Zähne wieder normale Länge hatten gab ich auf und legte mich flach ins Gras. Es war wirklich sinnvoller zu warten, bis diese verdammte Schwäche verschwunden war. Erleichtert bemerkte ich, dass die wahnsinnigen Kopfschmerzen langsam abklangen und jetzt nur noch ein unangenehmes, dumpfes Pochen waren. Ich schloss die Augen und genoss die Ruhe. Für einen Moment vergaß ich Itachi und mein baldiges Schicksal. Warum konnte es nicht immer so friedlich sein? Ich war wohl eingeschlafen, auf jeden Fall wurde ich durch einen unsanften Tritt in die Seite geweckt. Ich klappte meine Augenlieder auf und sah Itachi wie einen drohenden Gott über mir aufragen. Das reichte um mir schlechte Laune zu machen. Panik und Verzweiflung wurden, sofern es sie gab- ich war natürlich nicht verzweifelt, ehrlich- einfach in den hintesten Winkel meines Bewusstseins geschoben. „Was ist?“, knurrte ich unwillig. Bloß keine Schwäche zeigen. „Ich wollte nur schauen ob du schläfst“ sagte Itachi und setzte sich wieder hin. Verarscht er mich oder was, fluchte ich in Gedanken. Ich kann mich endlich entspannen, nachdem er mich ewig durch die Gegend hetzt und dann fällt ihm nichts anderes ein als mich zu treten. Ich bring ihn um! Ich setzte mich auf und grummelte: „Ich hab Hunger!“ Itachi zuckte kontraproduktiv mit den Schultern. Herzlichen Dank für deine Fürsorglichkeit. Dann erinnerte ich mich an etwas Wundervolles. In meinen Hosentaschen befanden sich zwei Packungen Ramen, und dazu noch mit meinem Lieblingsgeschmack. Was wollte ich mehr. Mir fielen ungefähr tausend Dinge ein. Ich verscheuchte die deprimierenden Gedanken schnell wieder, zerrte eine Nudelsuppe hervor und öffnete sie. Stäbchen hatte ich keine, aber das war mir wirklich egal. Der erste Bissen zerging mir auf der Zunge ich spürte das prickelnde Aroma und die wundervolle Würze der Nudeln. Eine wahre Meisterkomposition der Kochkunst. Eine vollendete Verbindung von Nudeln und Zutaten. Ein Traum. Eine Huldigung der Geschmacksnerven. Mir entwich ein genießerisches Seufzen. Der nächste Mundvoll war ebenso perfekt, aber zugleich war er auf völlig andere Art wundervoll. Das feine Zusammenspiel von Salz und Limonengras war mir zuvor noch nicht aufgefallen. Ein Regenbogen von Geschmackstönen. Mein Gaumen schwebte im siebten Himmel. Ich stöhnte wollüstig. Während dem Essen konnte ich nicht aufhören begeistert zu seufzen und zu stöhnen. Wer würde aber auch anders reagieren bei so eine wundervollen Nudelsuppe, nachdem er vierundzwanzig Stunden nichts gegessen hatte. Ich konnte gar nicht mehr aufhören, sie mit allen Sinnen zu genießen. Doch irgendwann war auch die beste Nudelsuppe aufgegessen und ich wollte die zweite noch aufheben. Ich klatschte in die Hände und sah von der leeren Verpackung auf. Itachi starrte mich entgeistert an. Ich glaubte mich dumpf daran erinnern zu können, dass Itachi ein gefühlsmäßiger Eisklotz war, den nichts berühren oder gar im Entferntesten entsetzten konnte. Im Moment wirkte er allerdings so, als würde gleich schreiend davon rennen oder etwas anderes Uneisklotzmäßiges zu tun. Ich sah fasziniert zu, wie seine schwarzen Augen fast aus den Höhlen traten. Nun gut, es hatte schon etwas Gewöhnungsbedürftiges an sich mich beim essen zu erleben, wenn ich wirklich Hunger hatte, aber dass ich mit meinem Verhalten Eisberge auftauen konnte hätte ich nicht gedacht. Ich wischte mir seelenruhig die Hände an meiner Hose ab. Irgendwie fühlte ich ein gewisses Genugtun dabei, Itachi so geschockt zu erleben. Vielleicht gab es ja doch so etwas wie eine höhere Gerechtigkeit. Ich grinste Itachi an. „Dir geht’s wohl wieder besser“ stellte dieser fest. Er hatte sich etwas zu schnell für meinen Geschmack wieder gefangen. Ich stieß verächtlich die Luft aus. „Daran ist bloß dein scheiß Schlafmittel schuld.“ „…“ Was war das denn für eine Antwort? „Musstest du mir das gestern eigentlich reinwürgen“ bohrte ich weiter. „Normalerweise reicht die Menge die ich dir verabreicht habe um jemanden für eine Woche außer Gefecht zusetzen, die Nachwirkungen nicht mit einberechnet“ „…“ Jetzt war es an mir, erst mal keinen Ton zu sagen. So pflegte Itachi also Versprechen einzuhalten. „Das nennst du also ’dein Wort halten’? Du verdammter Mistkerl!“ „Ich wollte dich bloß fürs erste ruhig halten, danach hätte ich dich immer noch sonst wohin geführt.“ Ich knirschte mit den Zähnen und bemühte mich, ihm nicht an die Gurgel zu springen. „Wir haben nicht abgemacht, was genau ich tun oder lassen muss. Demnach habe ich mein Wort nicht gebrochen. Und jetzt komm, du scheinst mir wieder munter genug zu sein um weiterzulaufen.“ Er stand auf und mir blieb nichts anderes übrig als das gleiche zu tun. Er schaffte es tatsächlich meinen kleinen Sieg über ihn in eine weitere unrühmliche Niederlage zu verwandeln. Gerade hatte ich etwas Genugtun empfunden und schon verpasste er mir wieder einen imaginären Hieb in die Eingeweide um seine Überlegenheit zu demonstrieren. Ich ballte in ohnmächtiger Wut die Fäuste. Itachi lief wieder in seinem Höllentempo voraus und ich hinterher. Meine Kopfschmerzen waren fast ganz weg und ich konnte wieder gerade laufen. Das war erfreulich. Zurzeit war ich jedoch nicht imstande mich über irgendetwas zu freuen, weil mir ein widerlicher Mantel mit roten Wölkchen die Sicht und die Laune verdarb. Als ich es satt hatte, Itachis Rücken sehen zu müssen holte ich an der rechten Seite auf und lief neben ihm. Er sagte kein Wort. Hatte ich ja auch nicht erwartet, er war mir nie sonderlich gesprächig vorgekommen. Und ich wollte ohnehin nicht mit ihm reden. Wir rasten also schweigend weiter über Wiesen und Felder. Ich hatte schon seit längerer Zeit keine Bäume mehr gesehen, von ein bisschen Wald ganz zu schweigen. Vermutlich weil Konoha hinter uns lag. Die Wiesen waren grün und saftig, es hatte in letzter Zeit wohl geregnet und überall wuchsen Blumen. Wenn wir an einem Feld vorbeikamen, was jedoch nur selten der Fall war, da die Gegend ziemlich abgelegen zu sein schien, dann war das Korn oder was auch immer das für Pflanzen waren grün mit einem leichten Stich ins Gelbliche. Der Himmel war klar bis auf einige große Wattebausche die als Wolken über uns segelten. Ab und zu flogen Krähen oder Raben über uns, ich hatte keine Ahnung, was der Unterschied zwischen den Viechern war. Um es kurz zu sagen war heute ein idyllischer Sommertag, den ich liebend gerne in Konoha an irgendeinem schönen Plätzchen verbracht hätte, am besten an einem Teich. Stattdessen rannte ich mit einem Schwerverbrecher durch die Gegend und konnte die Sekunden bis zu meinem Tod zählen, wenn ich wollte. Wie sollte ich mich da bloß raus winden? Wenn ich mein Wort nicht hielt, dann war mein Leben ja auch nichts mehr wert, weil mir dann keiner mehr trauen konnte. Außerdem war ich Itachi mehr als eindeutig unterlegen und wenn ich versuchen würde zu fliehen würde er mich locker erwischen und würde mich zwei Wochen lang mit seinem Schlafmittel außer Gefecht setzten oder noch schlimmer. Ich wollte bei Gott nicht wissen, was er noch alles mit mir anstellen konnte. Ich würde nicht einmal mehr zu Sasuke kommen, weil er mich sicher nicht gehen lassen würde. Besonders nicht zu seinem rachsüchtigen Bruder. Ich hinterging ihn ja sowieso schon wegen der Sache mit Kabuto und ich schwebte schon in Gefahr, wenn er das herausfand. Demnach wäre fliehen wohl die dümmste Methode. Aber ich wollte auf keinen Fall, dass Itachi und der Rest von Akatsuki bestimmen konnten, wann ich zu sterben hatte. Ich wollte nicht, dass mein Leben bis zu seinem Ende geplant war. Mir fiel ein, dass es durchaus eine letzte Möglichkeit gab, Itachi zu entkommen, um genau zu sein sogar zwei. Ich konnte mich umbringen. Aber ich wusste jetzt schon, dass ich das nie tun würde. Es war einfach zu feige, so vor seinen Problemen wegzulaufen und wer weiß, möglicherweise würde Itachi es sogar schaffen mich aufzuhalten. Oder ich konnte das Siegel brechen. Ich würde nur vermeiden müssen in Itachis Sharingan zu schauen, weil er sonst wer weiß was anstellen konnte. Dann würde ich allerdings die Kontrolle verlieren und mich in das Neunschwänzige verwandeln, aber das konnt durchaus besser als der Tod sein. Außerdem konnte Gaara sich ja auch munter vom Einschwänzigen wieder in seine normale Gestalt zurückverwandeln. Wer sagte, dass mir das nicht auch möglich war? Gut, Gaara litt eindeutig darunter und seine Augenringe sprachen Bände, aber wenn man es aus meiner Sicht betrachtete, dann war schlechter Schlaf gut zu ertragen, wenn man dafür etwas länger als zwei Wochen lebte. Aber zuerst wollte ich zu Sasuke, Itachi wusste ja anscheinend, wo sich Orochimaru aufhielt. Und wo Orochimaru war, da war Sasuke nicht weit und Kabuto, wegen dem ich ja angeblich dorthin wollte war vermutlich auch da. Ganz zu schweigen von einer kleinen Privatarmee von Oto-Nins. Aber die waren nicht wirklich mein Problem, ich wollte ja Sasuke möglichst allein und unter vier Augen treffen. Wenn dabei lauter blutrünstige Ninjas um mich herum standen war ja dann sicher nicht der richtige Zeitpunkt für ein ernstes Gespräch. Also gut, ich hatte ab jetzt etwas gegen in Itachi in der Hand für den extremen Notfall. Und ansonsten hatte ich noch eine Nudelsuppe übrig. Der Gedanke an den entsetzten Gesichtsausdruck von Itachi vorhin ließ mich grinsen. Ich schaffte beim Essen, was Sasuke nach Ewigkeiten des Trainings nicht zustande gebracht hatte- Gefühle in Itachis Gesicht zu bekommen. Aus den Augenwinkeln betrachtete ich Itachi. Seine Miene war so langweilig wie immer. Die Sharingan hatte er desaktiviert, sollte mir bloß recht sein. Ich sah ihn mir genauer an. Für meinen Geschmack war sein Gesicht ein wenig zu flach, die Nase etwas zu kurz und das Kinn ein bisschen zu lang, wenn ich ihn so im Profil sah. Und von vorne war mir sein Gesicht eine Spur zu rund gewesen. Und außerdem wirkte er alt. Lag wohl an diesen komischen... ja, was waren das eigentlich für komische Linien in seinem Gesicht? Waren das überhaupt Linien? Oder vielleicht Falten? Als ich ihn zum ersten Mal gesehen hatte, hatte ich sie für Überresten von extremen Augeringen gehalten. Aber anscheinend hatte Itachi sie ja schon seit er ein Kind war, hatte mir zumindest irgendjemand erzählt, weiß der Kuckuck, wer. Und um Kinder die Augenringe haben, musste man sich wirklich ernste Sorgen machen. Obwohl, Itachi hatte ja bewiesen, dass man sich wegen ihm gut Sorgen machen konnte. Diese Striche waren wirklich seltsam. Auf die Entfernung konnte man sie auch gut für Hängebacken halten. Also wirklich, rundes Gesicht, kurze Nase, Hängebacken und Augeringe. So gesehen war Itachi ein Mensch gewordener Mops. Ich hustete um mein Lachen zu unterdrücken, mein Lächeln konnte ich allerdings nicht überspielen. Wer weiß, ob schon jemals jemand vor mir so über ihn nachgedacht hatte und ob derjenige überhaupt noch lebte. Ich würde ja, wenn ich weiterhin Pech hatte auch nicht mehr lange leben. Ich seufzte bedrückt. „Du änderst deine Stimmungen ja am laufenden Band“, stellte Itachi fest. Ich zuckte zusammen. Ich hatte nicht erwartet, dass er mich überhaupt wahrnahm. „Geht dich nichts an“ murrte ich. Itachi erwiderte nichts darauf sondern lief einfach weiter. Weil ich ja eindeutig nichts Besseres zu tun hatte starrte ich weiter sein Gesicht an. Seine Ohren waren nichtssagend, aber was machte man auch schon groß mit denen. Bei Itachi verschwanden sie so oder so unter seinen Stirnfransen. Blieben noch seine Augen. Die waren bei ihm wohl der interessanteste und zugleich langweiligste Teil. Er hatte ja anscheinend drei unterschiedliche Paare. Da waren einmal die Sharingan, die Sasuke auch hatte, so gesehen nichts Besonderes. Und dann waren da noch diese speziellen Augen mit denen er damals Sasuke gequält hatte. Kakashi hatte ebenfalls solche. Sie waren vermutlich eine höhere Stufe des Sharingan und man konnte so einiges damit anstellen. Ich erinnerte mich daran, wie Kakashi dem Irren mit den Bomben damit einen Arm abgetrennt hatte. Und wie er denselben Irren dann in eine andere Dimension verfrachtet hatte, weil er gerade versuchte uns alle in die Luft zu jagen. Einen Moment lang überlegte ich, was wohl aus dem Typen geworden war. Ob er noch lebte? Auf jeden Fall war diese neue Art von Sharingan mir unheimlich und sie war eindeutig eine große Gefahr. Ansonsten hatte Itachi noch seine normalen, schwarzen Augen. Soweit ich wusste, waren sie völlig ungefährlich und wenn ich ehrlich war, dann sahen sie äußert faszinierend aus. Itachi hatte ohnehin so unglaubliche Wimpern für einen Mann. Schwarz und lang wie sie waren ergänzten sie seine dunklen Augen perfekt und verliehen ihm etwas Geheimnisvolles. Nicht dass Itachi das nötig gehabt hätte. Seine ganze Aura war schon geheimnisvoll und unheimlich genug. Ich lies meine Gedanken schweifen, dachte an alles und an nichts, während wir weiterliefen bis die Sonne schon weit in den Westen gewandert war. Itachi wandte mir seinen Kopf zu. „Wir machen bald halt.“ „Wieso, es ist doch noch hell!“ „Ich sagte wir machen halt.“ „Sind wir etwa schon in Otogakure?“ „Nein, morgen.“ „Laufen wir halt weiter, dann sind wir schneller da.“ Itachi antwortete nicht. „Hörst du mir überhaupt zu?“ fragte ich ärgerlich. Itachi blieb stehen und ich lief noch einige Schritte weiter bevor ich es ihm gleichtun konnte, da mich sein abruptes Anhalten überrascht hatte. „Wir bleiben heute Nacht hier. Ich laufe los und besorge etwas zu essen. Rühr dich nicht vom Fleck.“ „Vergiss es, ich lauf weiter. Ich will so schnell wie möglich nach Otogakure!“ „Ach und du weißt auch, wo Orochimaru sich derzeit genau aufhält? Oder zumindest wo Otogakure liegt“ „…“ „Dacht ich’s mir. Und jetzt warte.“ Frustriert und wütend setzte ich mich auf den Boden. Ich musste zugeben, Itachi war mir einfach über. Aber ich hatte keine Lust, zu tun was er sagte. Von mir aus, ich hatte einen Deal mit ihm, aber er war deswegen noch lange nicht mein Vormund. Überhaupt war der Platz zum Übernachten hier einfach nur bescheuert. Ich meine, welcher Idiot würde mitten auf einer Wiese Rast machen, ohne irgendwelchen Schutz. Besonders wenn dieser Idiot von ganz Konoha verfolgt wurde. Itachi machte das. Und seine Selbstsicherheit gefiel mir nicht. Ich zog meine Jacke aus, es war schließlich warm und legte sie auf den Platz wo mich Itachi hatte stehen lassen. Dann ging ich spazieren. Ich befand mich auf einer riesigen Ebene. Überall wuchs hüfthohes Gras und wenn man sich hinsetzte wurde man sicher von Vorübergehenden ohne weiteres übersehen. War eigentlich eine gute Idee, aber Itachi war vermutlich nicht so doof, dass er mich dann nicht fand. Ich ging also gemütlich durch das Gras, behielt aber den Platz an dem sich meine Jacke aufhielt gut im Auge. Wenn ich ehrlich war, dann lief ich hier nur herum, um Itachi zu reizen. Ich wollte ihm zeigen, dass er mir nichts befehlen konnte. Er hatte nicht mein Leben in der Hand sondern nur mein Lebensende und das wollte ich ihm klar machen. Die Sonne fing an unterzugehen, sie war schon zur Hälfte hinter einigen Hügeln in der Ferne verschwunden und Itachi lies immer noch auf sich warten. „Vielleicht ist ihm ja was schlimmes passiert und ich bin ihn los!“, sagte ich zu mir. Jemand tippte mir auf die Schulter. Ich schaffte es nicht zusammen zu zucken und drehte mich um. Es war leider Itachi. „Schade“, murmelte ich leise, aber dennoch laut genug um es Itachi hören zu lassen. Itachi nickte. „Schade dass du nicht auf mich gehört hast.“, sagte er noch und dann wurde ich wieder Zeuge und Opfer seines unglaublichen Tempos. Ehe ich auch nur irgendetwas denken konnte lag ich auf dem Boden und hatte die Arme schmerzhaft auf dem Rücken verdreht. Ich trat nach hinten, was zur Folge hatte, dass sich Itachi ein weiteres Mal auf mich setzte und anfing meine Hände zu fesseln. „Lass mich los du Arsch!“ brüllte ich wütend. „Wer nicht hören will…“ sagte Itachi ungerührt und verknotete die Fesseln so fest, dass sie ins Fleisch schnitten. Dann hob er mich hoch wie einen Sack Kartoffeln, wuchtete mich über seine Schulter und ging zu meiner Jacke. Dort ließ er mich einfach mit dem Bauch auf den Boden fallen. Der harte Aufprall ließ mich aufstöhnen. Ich wollte mich auf den Rücken rollen um von dort aus in eine sitzende Position zu kommen, aber Itachi verhinderte das, indem er sich ein weiteres Mal auf meine Beine setzte. „Was willst du denn noch, du Bastard?“, stöhnte ich, in ohnmächtiger Wut über meine Hilflosigkeit. Aber Itachi war sich ein weiters Mal zu fein zum antworten, wie ich zähneknirschend feststellen musste. Aber ich sollte es noch früh genug herausbekommen. „Hör auf du verdammtes mieses Arschloch!“ schrie ich. „Das sind meine! Das kannst du mir nicht antun!“ Itachi schlürfte weiter seelenruhig meine Ramen in sich hinein. Anscheinend konnte er mir das sehr wohl antun. „Du sollst daran ersticken!“, fluchte ich, „Verrecken sollst du, kapiert? Krepieren! Elend verrotten! Alleine in der Wildnis! Ohne Freunde!“ Itachi sah auf. Ich hatte wohl unwissentlich irgendeinen wunden Punkt getroffen, anders konnte ich mir seinen seltsamen Blick nicht erklären. Mein Hirn sagte mir, dass daran sicher das „ohne Freunde“ schuld war. Ich grinste hämisch. „Obwohl, egal wo du stirbst, du stirbst sicher ohne Freunde. Jemand wie du hat keine Freunde. Jemanden wie dich mögen höchstens Kakerlaken!“ Itachis Miene war nicht mehr ganz so unbewegt, irgendetwas spiegelte sich in seinen Augen- und er hatte aufgehört zu Essen. Ich stichelte weiter. „Es ist kein Wunder, dass du niemanden was bedeutest. Du hast ja wohl alle umgebracht, die etwas von dir hielten. Den ganzen Uchihaclan. Und alle deine Freunde gleich dazu. Wer will schon was mit jemandem zu tun haben, der seinen besten Freund tötet?“ Das letzt war ein Schuss ins Blaue, ich hatte doch keine Ahnung, ob Itachi einen Freund gehabt hatte unter den Uchihas und ob er ihn überhaupt getötet hatte. Sasuke hatte mir verständlicherweise nie viel von Itachis Privatleben erzählt. Und es hatte mich auch nie interessiert. Bis heute. Itachi warf die restliche Nudelsuppe hinter sich ins Gebüsch. Scheiße, jetzt war alles umsonst, dachte ich. Dann stand er auf und ging langsam auf mich zu. Ich beförderte mich so schnell wie möglich in eine sitzende Position. Itachi ging vor mir in die Hocke und starrte mich an. Ich fragte mich was er vor hatte, bis ich in seine Augen sah. Sharingan. Sie fingen an zu rotieren, immer schneller, und langsam veränderten sie sich. Ich wusste, was jetzt kam. Sofort schloss ich die Augen. Nichts, wirklich nichts, würde mich jetzt dazu bringen, meine Augen öffnen. „Das ist dumm.“, stellte Itachi kühl fest. „Du kannst mir jetzt entweder in die Augen schauen, oder ich denke mir etwas anderes aus.“ „Feigling“, zischte ich, „einem Gefangenen zu drohen ist wirklich kein Kunststück.“ „Und du glaubst etwa, dass es einen Unterschied für mich macht, ob du mit oder ohne Fesseln vor mir sitzt?“ „Natürlich macht es einen Unterschied, es sei denn, du ärgerst tot andere genauso gut!“ „Anscheinend machst du die Augen nicht auf, dann werde ich mal…“ Ich spürte eine kalte Hand an meiner linken Wange und zuckte zurück. Ich wusste nicht was er wollte und ich durfte auf keinen Fall die Augen öffnen um es herauszufinden! Itachi tat nichts, sondern lies einfach nur seine ahnd auf meiner Wange. Ich biss mir auf die Lippe. Was hatte er vor? „Angst?“ hörte ich ihn fragen. „Du kannst mich mal!“, zischte ich. Seine Hand verschwand. Ich ließ die Augen geschlossen. Die Stelle wo er mich berührt hatte brannte. Dann spürte ich etwas Neues in meinem Gesicht. Es war kalt und hart. Wieder war ich versucht die Augen zu öffnen, aber ich konnte es gerade noch verhindern. „Willst du nicht wissen, was es ist?“ fragt mich Itachi lauernd. Ich sagt nichts und wartete hilflos ab, was weiter geschehen würde. Etwas Scharfes schnitt mir in die Wange und ich fühlte einen kleinen Tropfen Blut mein Gesicht hinunter rinnen. „Und weißt du es jetzt?“ Ich schwieg. Ein weiterer Schnitt, tiefer und länger diesmal. Ich ignorierte den Schmerz und bewegte mich nicht. Itachi setzte seine Klinge wieder an und drückte sie in meine Haut bis Blut hervorquoll. Dann zog er sie langsam nach unten. Ich sog scharf die Luft ein, als der stechende Schmerz kam. Das Messer oder Kunai, ich wusste es nicht, verpasste mir eine weitere Wunde und noch eine und noch eine. Aber irgendwann hatte Itachi genug. Die Schmerzen waren längst unerträglich geworden, ich hatte bisher nur noch geschrien weil ich mir auf die Zunge gebissen hatte um keine Laut von mir zu geben. Das einzig was ich im Moment noch hatte war meine Würde und diese würde ich nicht auch noch aufgeben indem ich ihn anflehte aufzuhören. Die Klinge kam nicht wieder und ich spürte wie Itachi sich von mir wegbewegte. Ich entspannte mich. Aber ich hatte mich zu früh gefreut. Nur kurze Zeit später fühlte ich Itachis Hand auf meiner zerschnittenen Wange und bemerkte wie er das Blut wegwischte. Dann war seine Hand wieder weg. Plötzlich war etwas Brennendes in meinem Gesicht. Er verteilte irgendetwas auf meinen Wunden. Ich keuchte auf. Irgendetwas schien mir meine linke Gesichtshälfte wegzuätzen. Säure fraß sich in meine Haut und ich krümmte mich. Ich ließ mich zur Seite fallen und versuchte, das brennende Zeug am Boden abzuwischen. Aber es wurde nur noch schlimmer. Diese Höllenpein, ausgehend von meiner Wange verteilte sich auf meinen ganzen Körper. Ich wusste nicht mehr, wo ich überhaupt verletzt war, ich hatte das Gefühl, als würde ich gänzlich zersetzt werden. Ich wand mich auf dem Boden wie ein Wurm. Aber ich schrie nicht. Ich hielt an meinem Stolz fest, ich wollte keine Schwäche zeigen. „Schrei!“ sagte Itachi leise „Naruto, schrei! Schrei und ich erlöse dich!“ Ich wusste genau was er wollte, ich wusste genau, wo er mich wollte. Nämlich hier, auf dem Boden liegend und um Gnade winselnd. Vor Schmerzen schreiend. Ich tat ihm den Gefallen nicht. Ich hörte wie er aufstand, ging und sich ein paar Schritte entfernt hinlegte. Ich blieb liegen und verkrampfte mich, als der Schmerz noch einmal stärker wurde. Und dann fiel mir etwas ein. „Naruto du Idiot! Wie glaubst du krieg ich den Kunai aus deinem Rücken, wenn du dich so verkrampfst? Entspann dich!“ „Entspannen? Hast du eine Ahnung wie weh das tut?“ „Wenn du den Schmerz einfach zulässt nimmt er ab. Versuch es!“ „Machst du Witze?“ „Naruto! Probier es jetzt. Auf der Stelle! Oder ich ramm dir noch einen Kunai rein.“ Sakura. Sie hatte damals Recht gehabt. Wieso sollte es nicht noch einmal funktionieren? Ich atmete tief durch und entspannte mich. Meine Muskeln lockerten sich und ich hörte auf, mich hin und her zu rollen. Ich ließ die Qualen einfach zu. Der Schmerz füllte jede Ecke meines Bewusstseins aus, ich wurde ein Teil davon und auf einmal war es nicht mehr schlimm. Es war als wäre ich außerhalb meines Körpers und ich nahm nur noch ein unangenehmes, dumpfes Pochen wahr. „Sieg!“ keuchte ich leise und schickte ein Dankgebet zum Himmel, dass ich Sakura kannte. Sakura, dachte ich, was würde ich nur ohne dich machen? Die Schmerzen klangen nur langsam ab und ich lag noch einige lange und harte Stunden wach, bis ich endlich einschlafen konnte. Die Fesseln trug ich immer noch. das ist jetzt doppelt so lange wie sonst nehmt es als weihnachtsgeschenk oder als entschädigung für das letzte, kürzere Kapitel ------- das neue Kapitel kommt ungefähr an silvester will eigentlich irgendwer mit Ens informiert werden wenn was neues kommt?? Kapitel 6: Eine Entscheidung ---------------------------- Diesmal wurde ich wach, weil ich spürte, wie Itachi mir die Fesseln abnahm. Wirklich nett von ihm, dachte ich sarkastisch, als ich mich auf den Rücken rollte und mir die Handgelenke rieb. Dann fiel mir ein, was er mit meinem Gesicht veranstaltet hatte und meine tauben, kalten Hände fuhren erschrocken zu meiner linken Wange. Das einzige was ich spürte war meine Haut, keine Wunden, keine Narben, kein gar nichts. So als wäre nichts gewesen. Als hätte ich mir alles nur vorgestellte. Ich überlegte. Was wenn Itachi mich vielleicht doch mit seinen komischen Augen eingefangen hatte? Wenn alles bloß meiner oder seiner Phantasie entsprungen war? „Dämmert’ s langsam?“ unterbrach Itachi meine Überlegungen. „Deine Sharingan?“, fragte ich ohne ihn anzusehen. Meine Augen blickten in den sommerlichen Morgenhimmel. Keine Wolken, es würde heute vermutlich ziemlich heiß werden. Und ich würde absolut cool auf sein Gehabe reagieren. „Mangekyo- Sharingan.“, antwortete Itachi. Toll, meinte er damit, dass er die bei mir hergenommen hatte? „Hast du sie…?“ Ich sprach nicht weiter, den Rest meiner Frage konnte er sich ja wohl selbst denken. „Vielleicht“ sagte er rätselhaft. Ich merkte, wie die Wut aus meinem Magen aufstieg. Wenn er so weitermachte würde ich bald auf ihn losgehen, ohne Rücksicht auf Verluste. Arroganter Schnösel, dachte ich bei mir. Auf jeden Fall war mein Gesicht noch völlig heil und ob das an Kyuubi lag oder an irgendwelchen komischen Augen konnte mir herzlich egal sein. Es war das Ergebnis, das zählte. Als ich mich aufsetzte konnte ich gerade noch meine Arme hochreißen und den Apfel abfangen den Itachi nach mir geworfen hatte. Ich starrte das Obst frustriert an. Das da wollte mein Frühstück sein? Da würde ich ja verhungern. Ein Blick zu meinem Begleiter sagte mir jedoch, dass es nicht mehr geben würde. Schlecht gelaunt biss ich in meine Apfel. Er war sauer und matschig. Klasse. Ich warf den Stängel hinter mich, den Rest hatte ich gegessen, wer wusste wann es wieder etwas gab. Meine Nudelsuppe hatte schließlich ein gewisser Fiesling der vor saß mir gegessen. Ebendieser Fiesling machte jetzt Anstalten wieder loszulaufen, also stand ich auf. Gemeinsam rannten wir über die Ebene, wohin wusste ich nicht, ich hatte völlig die Orientierung verloren. Ich befand mich mit Itachi auf einer Höhe und weil ich nichts Besseres zu tun hatte musterte ich ihn ein weiteres Mal. Ich fragte mich, ob ich nicht irgendetwas verspüren sollte bei seinem Anblick. Schließlich hatte der Typ Sakura misshandelt und entführt, mich erpresst und gefoltert, wenn ich auch nicht genau wusste wie. In der Theorie müsste ich jetzt das Bedürfnis haben ihm ordentlich die Fresse zu polieren. Und ja, dieses Bedürfnis war da, aber längst nicht so stark wie es hätte sein müssen. Der Anblick seines Gesichts erweckte in mir ziemlich schnell das Verlangen meine Faust darin versenken zu dürfen, aber hätte ich nicht die ganze Zeit über das Verlangen haben müssen? Das verwirrte mich. Aber nun gut, wer konnte schon sagen, wie man sich genau verhält, wenn man gezwungen ist mit so einem Typ durch die Gegend zu rennen. Vielleicht war das ja ganz normal. Aber Itachi war es trotzdem irgendwie… seltsam. Ich hätte ganz sicher schon versuchen müssen ihn umzubringen. Normalerweise hätte mein Temperament dafür gesorgt dass ich mich selbst völlig vergaß. Aber nichts. Weder wenn er mich herablassend behandelte oder verspottete noch heute Morgen, wo ich ihn schon aus Prinzip hätte angreifen müssen. Immerhin hatte ich ihm die unangenehmste Nacht meines Lebens zu verdanken, was körperliche Schmerzen betraf. Aber nicht mal mein Ego hatte das Bedürfnis sich vorzunehmen Itachi zu besiegen. Und dann ging mir ein Licht auf. Es war ganz klar, wieso ich Itachi gegenüber so anders war. Ich hatte…, ich musste schlucken. Ich hatte nur noch zwölf Tage zu leben. Es war egal geworden, wie er mich behandelte, es war nur noch wichtig, dass ich hier raus kam oder wenigstens mein Versprechen gegenüber Sakura halten konnte. Sakura. Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Ich musste herausbekommen, was Itachi ihr angetan hatte. Ich hatte sie total vergessen über meinen eigenen Sorgen. Das war unverzeihlich. Was war ich nur für ein miserabler Freund! Ich schielte wieder zu Itachi. Wenn ich ihn jetzt über Sakura ausfragte, dann ging ich ein verdammt großes Risiko ein. Ich hatte aus meinen Fehlern gelernt und ich wollte nicht riskieren, dass ich durch meine unbedachte Frage die Gelegenheit vertat Sasuke zurückzuholen und meine Freiheit wiederzuerlangen. Itachi war unberechenbar und leicht zu reizen. Er war stark und ein extrem gefährlicher Gegner. Und er war längst nicht so kalt und unnahbar wie ich immer geglaubt hatte. Wie es sich für einen Massenmörder meiner Meinung nach gehörte. Allerdings, was gehört sich schon für einen Mörder? Früher hätte ich darüber wohl nicht nachgedacht sondern hätte Itachi meine Frage einfach an den Kopf geworfen. Was sich nicht alles geändert hatte, in den letzten beiden Tagen. Irgendwo war Itachi wohl nicht nur zu einem Fluch für mich geworden sondern auch zu einem Segen. Zum ersten Mal in meinem Leben überdachte ich wirklich alles bevor ich handelte. Natürlich war ich schon längst nicht mehr so impulsiv wie ich als Ge-Nin gewesen war aber vorgestern war ich zu einem anderen Menschen geworden. Vielleicht wurde man ja wirklich so mit dem Alter. Denn mit dem kam ja bekanntlich die Weisheit. Herausfinden würde ich es sowieso nicht. Ich schalt mich selbst für meinen Gedanken. Es gab immer noch Hoffnung, dass sich ein Ausweg zeigte. Und ich konnte mein Wort brechen. Der Gedanke war einerseits irgendwie absurd und abstoßend, aber er war eine ganz klare Möglichkeit. Wenn ich alles verraten würde, wofür ich stand konnte ich mit etwas Geschick mein nacktes Leben retten. Meine Ehre wäre dann natürlich weg, aber Ehre nützt einem Toten ohnehin herzlich wenig. Außerdem hatte so ein Massenmörder wie Itachi eh keinen Funken davon. Allerdings war es ja immer mein Ziel gewesen Hokage zu werden und wer konnte jemanden als Hokage respektieren, der sein Wort nicht hielt? Wenn ich mein Versprechen brach, dann würde ich meinen Weg verlieren und damit auch meinen Traum. Ich schüttelte den Kopf. „Wir sind da“ Itachis Stimme ließ mich aus meinen Gedanken aufschrecken. „Wo?“ „In der Nähe von Orochimarus Versteck.“ Ich sagte nichts. Da war mein Ziel. Zum greifen Nahe. Eine weitere Chance meinen besten Freund zurückzuholen. Die letzten beiden Gelegenheiten hatte ich versäumt, eine weitere würde es höchstwahrscheinlich nicht geben. „Wie komme ich an Kabuto ran?“ „Du fängst ihn ab.“ „Aha, und wann?“ „Heute Mittag, wenn er mit ihm zurück zu Orochimaru geht.“ „Ihm?“ „…“ Itachi sagte nichts. Das konnte er immer noch am Besten. Aber ich konnte mir schon denken wer „ihm“ war. „Sasuke.“ Stellte ich fest. Die Situation war mehr als ideal. Ich würde Sasuke abfangen und dabei Kabuto außer Gefecht setzen und dann würde ich ihn überzeugen nach Konoha zurückzukehren. Aber mir war klar, dass ich etwas brauchte, ein Argument das Sasuke dazu bringen würde. Und „Dein Bruder bringt mich in zwölf Tagen um und da hätte ich gerne dass du für mich auf Sakura aufpasst. Und da musst du natürlich nach Konoha zurück“ würde wohl nicht das richtige sein. Nein, ich musste ihn locken, mit etwas was er unbedingt haben wollte, dass er aber nicht ohne meine Hilfe bekommen konnte. Und was konnte das sein? Alles was Sasuke wollte war die Rache an seinem Bruder und ich konnte ihm schlecht anbieten, dass ich Itachi für ihn töten würde, dass wollte er schließlich selbst tun. „Komm bloß nicht auf die Idee Sasuke zu erzählen, dass ich hier bin“ unterbrach mich Itachi. Ich zuckte zusammen. Wusste er von meinen Absichten? Wohl kaum, sonst würde er mich nicht hierher bringen. Vermutlich sagte er das bloß, weil Kabuto ja mit Sasuke unterwegs war. Trotzdem Schade. Die Idee wäre gut gewesen. Der Information wo sich Itachi befand hätte Sasuke niemals widerstehen können. Stopp! „Du kannst das nicht von mir verlangen. Das hat nichts mit unserer Vereinbarung zu tun.“ Ich grinste und fügte hinzu: „Aber die Idee gefällt mir!“ „Ich könnte es als Versuch das Versprechen zu umgehen betrachten, was einem Wortbruch gleichkommt. Wenn du also vorhast, es zu verraten, dann sorge ich hier und jetzt dafür, dass du nicht einmal mehr mitbekommst, wie wir dir das Kyuubi entfernen.“ Diese Drohung hatte es in sich und Itachis ruhiger Tonfall machte eindeutig klar, wie ernst es ihm damit war. Ich brauchte etwas anderes. Mein Blick fiel auf Itachis Augen und in meinem Kopf formte sich eine wage Idee. „Was sind das eigentlich für Augen? Also diese seltsamen Sharingan?“ Itachi musterte mich verwirrt, er hatte wohl kaum mit der Frage gerechnet. „Die Mangekyo- Sharingan?“ „Ja genau die. Hat Sasuke die auch?“ „Bist du sein bester Freund?“ Jetzt war es an mir verwirrt zu schweigen, ich hatte echt keine Ahnung was das jetzt sollte. Was hatte das eine mit dem anderen zu tun? „Er hat einmal so etwas gesagt. Ja, ich denke das bin ich. Mehr oder weniger.“ Da war so eine Sache, ich konnte mich noch genau erinnern. Eigentlich mehrere Sachen. -Für mich bist du der beste Freund geworden. Gerade deshalb…gerade deshalb ist du es wert, getötet zu werden. -Wieso hast du mich damals nicht getötet? -Ich wollte ihm einfach nicht die Freude machen zu sehen wie ich genau das tue was er von mir will -Damals hab ich dein Leben verschont weil mir danach zumute war. Deshalb werde ich diesmal dein Leben nehmen weil mir danach ist. Itachi sagte etwas, aber ich kam zu spät von meinen Gedanken los. „Was hast du gesagt?“ fragte ich. Die Antwort kam gemeinsam mit einem vorwurfsvollem Blick: „Nein, er hat sie nicht.“ Ich biss mir auf die Lippe. Dieses spezielle Sharingan war mit irgendeiner Bedingung verknüpft. Ich dachte nach. Es hatte eindeutig etwas mit dem besten Freund zu tun. Das bewiesen Sasukes Worte und Itachis Frage. Und vielleicht auch Itachis Reaktion als ich ihn auf seine Freunde angesprochen hatte. O.K. gut, ich hatte ihn damit aufs Übelste beleidigt. Und was wenn der beste Freund ein Schlüssel zu dem Rätsel um die Bedingung war? Wer will schon was mit jemandem zu tun haben, der seinen besten Freund tötet? Bei dem Satz hatte der ach so beherrschte Itachi die Beherrschung verloren. Anscheinend hatte er seinen besten Freund wirklich getötet. Aber wer sagte, dass er das zur gleichen Zeit gemacht hatte wie den restlichen Clan? Die ganzen toten Clanmitglieder kratzten ihn ja wenig, nur bei seinem Freund war es etwas anderes. Kein Wunder, sonst hätte er ja wohl kaum einen Freund gehabt. Was also wenn man den besten Freund töten musste um die Spezialaugen zu bekommen? Wenn Sasuke es zuerst sinnvoll fand mich umzubringen, es dann nicht tat, um nicht so zuhandeln wie sein Bruder wollte und dann es aber doch wieder wollte um unsere ganz spezielle Bindung zu zerstören, dann war der Grund dafür vielleicht die Tatsache, dass ich sein bester Freund war. Und Itachis Antwort auf meine Frage, ob Sasuke die Augen denn hätte, nachdem er herausgefunden hatte, dass ich sein bester Freund war bestätigte das Ganze nur noch. Ich lebte und Sasuke hatte die Augen nicht. Itachis bester Freund lebte nicht mehr und Itachi hatte die Augen. Wenn ich also recht hatte, dann musste Sasuke mich noch töten um die Augen zu bekommen. Und er brauchte die Augen um Itachi zu töten. Mein eigenes Leben war der Köder. Und demnach der Schlüssel zu seiner Rache. Ich hatte so oder so nur noch zwölf Tage zu leben. Kam es wirklich darauf an, wann ich starb? War es nicht viel wichtiger für was ich starb? Irgendwie musste ich kurz an die Vierte Generation denken. Ich wusste ja nicht für was mich die Akatsuki umbringen würden, aber etwas Gutes hatten sie mit den ganzen Vielschwänzigen Ungeheuern sicher nicht vor. Wenn ich also durch meinen Tod verhinderte, dass sie an Kyuubi rankamen, dann war das sicher eine ähnliche Heldentat wie die des Vierten. Allerdings hatte mich dessen Heldentat genau in diesen Schlamassel hineingeritten und zwang mich jetzt dazu so über meinen Leben nachzudenken, als würde ich etwas an den meistbietenden verkaufen wollen. Und ich hatte zwei Angebote als Entscheidungsmöglichkeit. War ich ehrlich, dann hatte ich die Wahl zwischen einer Organisation von Verrückten und Mördern und meinem besten Freund. Die einen würden mich in zwölf Tagen umbringen, der andere sofort oder was weiß ich wann es ihm passte, und genau das war das angenehme. Die Ungewissheit über den Zeitpunkt meines Todes. Sonderlich schwer fiel mir die Entscheidung da ja nicht. Es hat etwas länger gedauert weil das Internet für geeignete Zitate abgegrast werden musste das neue kapitel ist dann theoretisch so in 3-4 tagen fertig, aber garantiert wird für nix Kapitel 7: Ein unausschlagbares Angebot --------------------------------------- „Gut“, sagte ich, „Um Mittag also. Was machst du so lange? Egal, ich will auf jeden Fall nicht, dass du mich überwachst, schließlich habe ich dir mein Wort gegeben, dass ich nicht weglaufe.“ Itachi antwortete nichts darauf, was war auch anderes von ihm zu erwarten. Ich nahm es einfach als Zustimmung. „Vertrau mir einfach.“ Itachi nickte. Ich konnte es nicht recht glaube. Würde er mich wirklich unbeobachtet lassen? Die Zeit bis die Sonne ihren höchsten Punkt erreichte verging für mich rasend schnell und doch quälend langsam. Ich fühlte mich wie ein Schaf auf der Schlachtbank. Wie ein schwitzendes und stinkendes Schaf. Es war wirklich ein heißer Tag geworden und obwohl wir uns inzwischen wieder in einem Wald befanden war es immer noch unglaublich schwül und drückend. Es würde am Abend wohl ein Gewitter geben. Itachi, der die ganze Zeit über schweigend und mit verschränkten Armen an einen Baum gelehnt gewartet hatte sah mich an. „Ich geb’ dir zwei Stunden, dann geh ich dich suchen. Und jetzt lauf immer Richtung Süden, bis du zu einem großen Findling kommst. Da wartest du dann, bis die zwei vorbeikommen und schnappst dir Kabuto. Wenn’s dir was hilft, sie kommen aus Norden.“ Ich nickte und lief los. Mein Weg führte mich durch dichtes Gestrüpp, aber in nur kurzer Zeit hatte ich den Findling erreicht. Er stand auf einer Lichtung und wurde von der gleißenden Sonne beschienen. Immer diese Lichtungen, dachte ich kopfschüttelnd. Toll, wenn Sasuke aus dem Norden kam dann stellte ich mich einfach auf der südlichen Seite hinter den Felsen. Niemand würde erwarten, dass sich da jemand versteckte, der noch alle Tassen im Schrank hatte. Die Überraschung wäre ganz auf meiner Seite. Dann stellte sich nur noch die Frage, wie ich Kabuto ausschalten sollte. Ich hatte ja nur indirekt gelogen, mit Kabuto hatte ich wirklich noch eine Rechnung offen. Also Rasengan. Machte die Sache einfach, der einzige Haken war, dass Kabuto als erste an mir vorbeikommen musste. Aber ich durfte doch auch einmal Glück haben, oder? Ich stand also hinter dem Findling und wartete geduldig. Irgendwann, nach einer Ewigkeit von wenigen Minuten hörte ich Schritte die durchs Unterholz brachen. Sehr vorsichtig waren die zwei ja nicht. Mit äußerster Konzentration formte ich mit der linken ein Rasengan und betete. Die Schritte, eindeutig von zwei Personen kamen näher. Ich biss mir auf die Lippe um nicht laut zu schreien vor Spannung. Ein Fuß tauchte neben mir auf. Die Welt hielt den Atem an. Und als der Welt die Luft ausging folgten der zweite Fuß und der ganze Rest. Meine Augen weiteten sich. Das konnte nicht wahr sein. Sasuke! Für den Bruchteil einer Sekunde trafen sich unsere Blicke. Dann sah er weg und ging weiter. Ich konnte es nicht fassen und starr vor Staunen hätte ich beinahe Kabuto verpasst. Gerade noch rechzeitig drehte ich mich als er vorbeikam und rammte ihm mein Rasengan in den Unterleib. Ich konnte die Zerstörung die das Chakra anrichtete regelrecht fühlen. Kabuto sackte mit einem Stöhnen zusammen und hustete Blut. Irgendwie fühlte ich Genugtun als ich ihn so sah, gekrümmt vor Schmerz. Aber ich sah auch, dass sich die Verletzung bereits zu heilen begann. Doch egal, er würde mich vorerst nicht stören. Ob er überlebte brauchte mich nicht zu kümmern. „Wenn du ihn umbringen willst, dann solltest du das jetzt tun. Der steht immer wieder auf.“ Einen Moment lang war ich überrascht seine Stimme zu hören und ich fragte mich kurz wieso er nicht einfach weitergegangen war. Ohne mich umzudrehen sagte ich: „Ich bin nicht deswegen hier.“ Es kam keine Antwort. Vermutlich weil er auf eine Erklärung wartete. Und ich wusste nicht wie ich ihm diese geben sollte. Um Zeit zu gewinnen wandte ich mich langsam um. Sasuke sah noch genauso aus, wie ich ihn in jüngster Erinnerung hatte. Langärmliges, offenes Oberteil, Hose, Schuhe und natürlich dieser seltsame, fette Gürtel der aussah wie ein Regenwurm und anscheinend das Markenzeichen von Orochimarus Anhängern war. Außerdem war er unglaublich muskulös und sehnig, er hatte wohl wirklich viel trainiert um seinen Bruder zu töten. Sein Blick war starr und gleichgültig, aber das war nur eine Maske. Vermutlich brannte er trotz allem darauf, zu wissen, wieso ich hier war, wie ich ihn gefunden hatte und weshalb ich alleine war. Aber ich hatte keine Ahnung wie ich anfangen sollte. Sasuke verschränkte die Arme und musterte mich. Er erinnerte mich dabei unheimlich an Itachi, was ich ihm natürlich schlecht sagen konnte. „Willst du noch irgendetwas oder bleibst du einfach hier stehen bis du tot umfällst?“ fragte er mich geringschätzig. „Ich muss etwas mit dir besprechen“, fing ich an. „Ach so, und was?“ „Es geht um eine Bitte und ein einmaliges Angebot.“ „Klar, ich soll bitte nach Konoha zurück und dafür tut mir auch keiner was, oder wie? Das hatte wir bereits und wenn du dich erinnerst, dann habe ich dir vor ein paar Wochen gesagt, dass ich mit voller Absicht sämtliche Bindungen gebrochen habe, weil es für mich nur noch eine einzige wichtige gibt.“ So sarkastisch kannte ich ihn gar nicht. „Es ist ein wenig anders. Meine Bitte ist, dass du, sobald du deine Rache beendet hast, dich um Sakura kümmerst und…“ Er schnitt mir das Wort ab. „Ich werde zuerst mein Training bei Orochimaru beenden, dann meine Familie rächen und danach wird sich Orochimaru meinen Körper holen. Ich kann nicht auf Sakura aufpassen. Mach das selber.“ Ich seufzte. Was musste er mir das so schwer machen? „Vergiss nicht, ich habe auch ein Angebot. Und dieses Angebot wird es dir möglich machen, dass du dich rächen kannst, ohne das Training bei Orochimaru fortzusetzen. Dann hast du keinen Grund mehr, ihm deinen Körper zu überlassen…“ Ich stockte. Was tat ich da eigentlich? Ich verkaufte gerade mein Leben. Diesmal war es nicht so, dass ich keine Wahl hatte, diesmal stimmte ich nicht nur freiwillig zu, getötet zu werden, diesmal machte ich sogar noch das Angebot selbst. Meine Beine gaben nach und ich lies mich auf den Boden fallen wo ich gerade stand. Ich keuchte. Nur eine Armlänge entfernt lag Kabuto, der röchelnd mit dem Tod rang. Es schien mir wie ein düsteres Omen. Mit einem Seufzer ließ sich Sasuke mir gegenüber nieder und fuhr sich mit der Hand durch die Haare. Er sah mich nicht an, als er fragte: „Was ist das denn für ein Angebot?“ Ich ballte meine Hände zu Fäusten bis die Knochen hell hervortraten. Ich musste jetzt vergessen um was es ging und selbst wenn ich daran dachte, musste ich immer im Hinterkopf behalten, dass ich nur noch zwölf Tage hatte. Hier hatte ich vielleicht länger. Aber auf jeden Fall wäre der Zweck ein besserer, denn dann würde ich Itachi durch meinen Tod bestrafen und ich würde keine Organisation von Mördern unterstützen. Ich atmete einmal tief durch. „Du hast nicht alle Bindungen zerstört“, fing ich an, „ Wir sind immer noch Freunde. Ich weiß zwar nicht wie du das siehst, aber für mich sind wir immer noch befreundet. Ich denke unsere Freundschaft ist etwas Besonderes und ich denke auch, sie endet erst mit dem Tod von einem von uns.“ Hier sah ich Sasuke gerade in die Augen. Sein Blick war wachsam geworden und aufmerksam. Ob er ahnte, worauf ich hinaus wollte? „Und du hast bereits zweimal versucht mich zu töten. Beide Male hast du es zuletzt nicht getan, obwohl“, ich stockte kurz und musterte ihn wieder. Seine Augen waren zu Sharingan geworden und die rote Iris mit der sonderbaren Musterung schien mich durchbohren zu wollen. „Es für dich eine Art Garantie auf den Sieg über Itachi gewesen wäre. Du hättest meinen Tod beide Male haben können. Du könntest bereits die Mangekyo- Sharingan besitzen.“ Ich schwieg und lies meine Worte wirken. Ich hatte sämtliche Gefühle aus meinem Kopf verbannt. Jetzt zählte nur noch eines. Sakura helfen. „Und das ist mein Angebot: Räche dich und behalte deinen Körper. Ich verlange von dir, dass du mir dein Wort gibst, das du dich um Sakura kümmerst. Dafür darfst du mich im Gegenzug umbringen.“ Sasuke riss seine Augen weit auf. Ich sah ihn direkt an und wiederholte es: „Töte mich hier und jetzt. Ich werde mich nicht wehren.“ Sasuke stand auf und wich ein paar Schritte zurück. „Wer bist du?“, presste er entsetzt hervor. „Naruto“ antwortete ich schlicht. „Das kann nicht sein. Naruto würde nie… sich einfach umbringen lassen.“ „Naruto würde alles für seine Freunde tun. Und im Moment braucht Sakura deine Hilfe mehr als alles andere. Ich kann ihr nicht mehr helfen und da bleibst nur noch du übrig. Und weil du nicht nach Konoha zurückkehren wirst, bevor du deinen Bruder nicht getötet hast, muss ich dir einen geeigneten Gegenwert bieten. Und das einzige was ich habe, das dich auch interessiert ist mein Leben, beziehungsweise mein Tod.“ Ich starrte verbissen auf den Boden. Es tat so verdammt weh, so über mich selbst zu reden. Ich hatte das Gefühl als würde mir jemand meinen Brustkorb zerquetschen. Im Augenblick hätte ich alles dafür gegeben, wenn man mich irgendwie davon abgelenkt hätte. Ich glaube, ich wäre vor Schreck fast in Ohnmacht gefallen als ich plötzlich Sasukes Hand auf meiner Schulter spürte. „Wieso machst du mir so ein Angebot?“, flüsterte er. „Weil es nicht mehr darauf ankommt, ob heute oder morgen.“, sagte ich stur. „Nimmst du jetzt an?“ Ich wollte das Ganze auf einmal so schnell wie möglich hinter mich bringen. Aber Sasuke dachte nicht daran. „Sag mir ehrlich, warum bietest du mir so etwas an? Und woher weißt du überhaupt von den Mangekyo- Sharingan?“ Hatte der Kerl Nerven? Eine ehrliche Antwort und Itachi wäre schneller da als ich „Ramen“ sagen konnte. Also erst die zweite Frage. „Meister Kakashi hat sie auch und aus seiner Erzählung, seit wann er sie hat und aus deinem Verhalten hab ich eins und eins zusammengezählt und einige Vermutungen angestellt, die ja anscheinend richtig sind.“ Kakashi, Itachi, die Namen klangen fast gleich und es war ja nicht mal wirklich gelogen. Einen Moment lang fragte ich mich, woher Kakashi eigentlich sein Sharingan hatte, ganz zu schweigen von seinem Mangekyo- Sharingan. Aber das tat hier nichts zur Sache. Sasuke wartete geduldig auf die andere Antwort. „Das Angebot mache ich, weil ich es so will. Und wenn du den Grund herausfinden willst, dann gilt das Angebot nicht mehr.“ Denn dann sorgt dein Bruder dafür, dass ich so lange bewusstlos bin, dass ich nicht mal mehr merke, wenn sie mir das Kyuubi entfernen. Damit gab sich Sasuke anscheinend auch zufrieden. Er nahm seine Hand weg und fing an im Kreis um den blutenden, hoffentlich verblutenden Kabuto zu gehen. Er murmelte dabei leise vor mich hin und immer wieder warf er mir beim Vorbeigehen aus den Augenwinkeln Blicke zu. Ich wartete geduldig, mir war klar, dass ich ihn jetzt nicht drängen konnte. Vermutlich hatte es in der ganzen, grausigen Geschichte der Mangekyo- Sharingan keinen einzigen Fall gegeben, in dem der beste Freund freiwillig gestorben wäre. „Dein Angebot…“ fing er schließlich an, als er direkt vor mir stehen geblieben war. „Ich weiß nicht, ich kann… ich muss“ Dabei formte er in seiner rechte Hand Chidori. „SCHEISSE!“ schrie Sasuke und rammte das Chakra vor mir in den Boden. Erde flog empor und wo eben noch ein harmloses Gänseblümchen geblüht hatte war jetzt ein tiefes Loch. Dann packte er mich mit beiden Händen, eine davon lehmverschmiert, an den Schultern. Sein Gesicht war zornig und verzweifelt als er mich anschrie: „Ist dir eigentlich klar, was du da machst? Du bietest mir dein Leben an, damit ich meinen Bruder umbringen kann. Es ist für mich unmöglich, so ein Angebot einfach auszuschlagen. Ich kann so eine Chance nicht ungenutzt vergehen lassen. Verstehst du? Aber ich kann dich doch nicht einfach umbringen. Ein Kampf, das wäre in Ordnung gewesen. Das eine Mal wo ich dich wirklich umgebracht hätte, hast du deine Verletzung mit deinem Fuchsungeheuer geheilt. Und dann konnte ich immer nicht. Es ging einfach nicht. Weil du mein Freund bist!“ Bei den letzten Worten sah er so todunglücklich aus, wie ich es noch nie erlebt hatte. Ich konnte seinen inneren Zwiespalt verstehen, aber ich konnte ihm die Entscheidung nicht abnehmen, höchstens leichter machen. „Du würdest mir damit einen Gefallen tun.“, sagte ich sanft. Seine Hände krallten sich noch fester in meine Schulter, es tat weh, aber ich ließ ihn machen. „du musst mich auch nicht hier und heute umbringen, du kannst mich auch einfach mit zu Orochimaru nehmen, ich… schwöre dir, dass ich dir keine Probleme machen werde bis du mich brauchst.“ Ich konnte nicht sagen, dass ich es ihm versprach. Es ging nicht. Was hatte Itachi da nur für ein armseliges Wesen aus mir gemacht? „Nein“ sagte er leise und seine Stimme zitterte, „wenn du es willst, dann gehe ich diesen Handel mit dir ein, aber dann jetzt, wer weiß, ob ich später die Kraft dazu habe.“ Er ließ mich los und ging ein paar Schritte zurück. Um seine Hand bildete sich ein weiteres Mal blaues Chakra, ein Zwitschern wie von tausend Vögeln erfüllte die Luft. Sein Blick, eben noch schmerzverzerrt wurde plötzlich gierig und fast wahnsinnig. „Weißt du, Naruto, im Moment habe ich die Stärke die ich brauche um meinen besten Freund zu töten. Glaub nicht, dass ich das mache um dir einen Gefallen zu erweisen, nein ich will es so!“ Sasuke lächelte kalt und holte aus um mich umzubringen. Seltsamerweise war mir das völlig egal. Vielleicht war es so, wenn man sein Ziel erreicht hatte. Vielleicht war es dann unwichtig, was mit dem eigenen Leben geschah. Ich glaube, Sasuke wusste das und deshalb hatte er auf Orochimarus Bedingung eingewilligt. Jetzt blieb mir nur noch übrig zu hoffen, das Sasuke Wort hielt und sich wirklich um Sakura kümmerte. Wobei ich wohl nicht mehr viel Zeit zum hoffen über hatte. Ich sah wie Sasukes Chidori in tödlichem Tempo auf mich zukam. Und dann… ist wohl ziemlich gemein, so aufzuhören, aber es ist ja wohl klar, dass es noch nicht aus sein kann, oder? merkt man, dass ich kabuto gegenüber eine gewisse abneigung habe? Kapitel 8: Versagen, Äpfel und Dotterblumen ------------------------------------------- Und dann wurde ich weggerissen. Nur Zentimeter neben mir schlug Sasukes Faust mit Chidori ein und zertrümmerte den Findling. Sasuke drehte seinen Kopf, die Hand immer noch im Felsen, der im Begriff war, langsam zu zerbröseln. Ein ungläubiger Ausdruck trat in sein Gesicht, als er zuerst mich ansah und dann seinen Blick nach oben wandern ließ. Erst sah ich wie seine Augen sich vor Unglauben noch mehr weiteten, dann wurde sein Gesichtsausdruck entsetzt und schließlich zu einer wutverzerrten Fratze. Ich konnte mir denken, wen oder was er sah. Dann wurde ich mir plötzlich der Hand bewusst, die auf meiner Schulter lag. Ich schloss verzweifelt die Augen. Warum musste das sein? Wieso er? Wieso hier? Wieso jetzt? Wieso? Seine Hand brannte auf meiner Schulter. „Komm“, hörte ich ihn sagen. Ich war nur noch eine willenlose Marionette. Ich hatte versagt. Sasuke… Ich öffnete die Augen und sah ihn an. Er erwiderte den Blick voller Unglauben. „Was hast du mit ihm zu schaffen?“ „Wir haben einen Deal.“, antwortete Itachi für mich. Ich spürte seine kalten Finger durch meine Kleidung hindurch. Sasuke schien kurz nachzudenken und sagt dann: „Du wirst ihn umbringen. Wegen Kyuubi.“ Dann starrte er mich durchdringend an. „Ich verstehe…“ Sein Gesicht glühte auf vor Hass. „Itachi, dein Ende ist nah.“, zischte er leise. Er formte ein weiteres Mal Chidori. Das Juin an seinem Hals begann sich auszubreiten. „Heute nicht kleiner Bruder.“, sagte Itachi sanft. Dann packte er mich fester und Sasuke begann zu verschwimmen. Es wurde schwarz um mich herum, aber Itachi befand sich noch immer hinter mir. Ich konnte seine Anwesenheit spüren und sie raubte mir den letzten Lebenswillen. Es war aus. Ich hatte versagt. Sakura, Sasuke, beide hatte ich verraten und enttäuscht. Weshalb hatte es so kommen müssen? Es hatte doch so ausgesehen, als hätte ich es geschafft, das Beste aus meiner Situation zu machen. Aber jetzt war alles zunichte gemacht worden. Ich fühlte mich so unsagbar leer und gleichzeitig so unglaublich verzweifelt. Es war aus und die Schwärze des Abgrundes, der sich in mir auftat verschlang mich. Und tief in dem Abgrund sah ich sie. Zwei grausame Augen, rot mit sonderbarer schwarzer Musterung. Sie lachten mich aus, verspotteten meine Verzweiflung, genossen mein Versagen, weideten sich an meinem Unglück und zogen mich hinab, weiter in die Tiefe, in die unendliche. Ich schrie, so laut ich konnte. Jemand trat mich. Ich öffnete die Augen. Ich befand mich irgendwo, in irgendeiner Hütte, an einen Pfahl gebunden auf dem Boden sitzend. Ich wusste nicht, wo ich war, aber als ich aufsah um zu sehen, wer mich so unsanft aufgeweckt hatte, sah ich Itachi. Er stand vor mir, ruhig und gefasst. Sein Anblick ließ meinen Magen verkrampfen und mein Atem ging schneller. Ich wusste nicht, was er vorhatte, aber ich hatte in seinen Augen sicher die Vereinbarung gebrochen. Er hatte mich bereits einmal bestraft und er würde es wieder tun. Das letzte Mal hatte er meine linke Wange zerschnitten. Was er diesmal vorhatte wollte ich gar nicht wissen. Noch tat er nichts. Wartete ab. Aber ich wusste, sobald er sich bewegte, würde das das Ende sein. Töten würde er mich nicht. Aber foltern würde er mich sicher. „Zuerst ein paar Fragen.“, sagte Itachi plötzlich. Ich versteifte mich. Es ging los. „Du hattest das ganze geplant.“, stellte er fest. Ich nickte, mein Mund war viel zu trocken zum Sprechen und vermutlich hätte ich ohnehin keinen Ton herausbekommen. „Du wolltest dich von Anfang an von meinem Bruder umbringen lassen.“ „Nein“, krächzte ich. „Was hattest du dann vor?“ „Ich habe Sakura mein Wort gegeben, dass ich Sasuke zurückhole. Ich hätte es auf jeden Fall versucht. Auf die Sache mit dem Mangekyo- Sharingan bin ich erst später gekommen.“ „Nämlich als du mich danach gefragt hast.“ „Ja, ich habe eins und eins zusammengezählt, meine beiden Möglichkeiten gegeneinander abgewogen und die bessere Option gewählt.“ „Was genau willst du damit sagen?“ „Ich hatte die Wahl zwischen einem Tod in zwölf Tagen durch einen Haufen Gestörter und den wahrscheinlich sofortigen für meinen besten Freund. Wenn man bedenkt, dass ich dadurch auch noch indirekt Vergeltung an dir üben kann, ist dass äußerst reizvoll.“ Meine Stimme war kräftiger und sicherer in den letzten Sätzen geworden. Gepackt von meiner alten Tollkühnheit spuckte ich Itachi vor die Füße. „Egal wie du mich bestrafst, “ rief ich wütend, „ich werde dir nie vergeben, was du meinen Freunden angetan hast.“ „Wo du auf die Bestrafung zu sprechen kommst, “ warf Itachi ruhig ein, „ich habe beschlossen, dass du als Strafe nicht mehr an jeden beliebigen Ort darfst, sondern nur in meiner Begleitung, wohin ich will. Kurz, der eine Teil unseres Deals existiert nicht mehr.“ Na toll, wenn das alles war. Aber Itachi war noch nicht fertig. „Solltest du versuchen, wegzulaufen, oder nicht tun, was ich dir sage, dann verprügle ich dich so, dass du die nächsten drei Tage nicht mehr laufen kannst.“ Ich runzelte die Stirn. Das hörte sich nicht sonderlich schlimm an, wenn ich ehrlich war. Zumindest verglichen mit dem, was er mir sicher antun konnte. Aber ich wollte es nicht herausfordern. Itachi lächelte. Ich starrte ihn mit offenem Mund an. Ich hätte nie gedacht, dass dieser Typ überhaupt wusste, dass man seine Mundwinkel nach oben bewegen konnte. Vielleicht hatte er einen Krampf im Gesicht? Auf jeden Fall bekamen seine ganzen Züge etwas völlig neues. Auf einmal fand ich sein Gesicht nicht mehr zu rund, sondern genau richtig. Wenn ich ihn so sah, konnte ich fast vergessen, dass er mich bald umbringen würde. Er besaß ganz eindeutig die natürliche, kühle Schönheit des Uchihaclans, ebenso wie sein Bruder Sasuke. Allerdings konnt ich nicht von einem allgemeinem Aussehen des Clans ausgehen, schließlich hatte der Typ mit dem perfekten Lächeln vor mir alle Beweise umgebracht. Ich klappte meinen Mund wieder zu. Er war ein Mörder, aber auch Mörder hatten das Recht, gut auszusehen. Was allerdings nichts an ihrem Wesen änderte. Und das Itachi ein ausnahmslos finsteres Wesen hatte, hatte ich ja bereits bemerkt. Er war gefährlich, auch wenn er mich faszinierte. Ich begann mich zu fragen, weshalb ich kaum noch einen Gedanken an mein Leben verschwendete. Hatte ich meinen Tod schon akzeptiert? Ich horchte in mich hinein und fühlte, dass die Antwort ja war. Mein Verstand schrie empört auf. Ich hatte nicht das Recht, jetzt schon brav wie ein Schlachtlamm zu sein. Noch konnte ich kämpfen. Und dann fiel mir etwas auf. Ich hatte mein Versprechen gegenüber Sakura nicht gehalten. Ich war von meinem Ninjaweg abgewichen. Ich unterdrückte ein Grinsen. Mein Versagen war durchaus meine Rettung. Ich hatte mein Wort gebrochen, jetzt kam es nicht mehr darauf an, ob ich irgendwelche Versprechen hielt. Ich musste nur noch den richtigen Zeitpunkt abwarten. Itachi verließ lächelnd die Hütte. Losgebunden hatte er mich nicht, aber was hatte ich erwartet? Bevor ich versuchte, mich irgendwie zu befreien, sah ich mich in der Hütte um. Sie war klein, viereckig und sauber. An zwei verschiedenen Ecken lagen Matratzen, vermutlich wollte Itachi hier länger bleiben. Ich wollte das nicht. An Decken hatte er allerdings nicht gedacht, wozu auch, wenn es ja Sommer war. Es gab zwei Fenster und eine Tür durch die er soeben verschwunden war und in der Mitte des Raumes befand sich dieser Pfahl, an dem ich festgebunden war. Ich untersuchte die Knoten. Die Seile waren wirklich mehr als locker geschnürt, ich brauchte nicht mal Minuten um mich zu befreien. Kaum berührte der letzte Strick den Boden, war ich schon aufgestanden und rieb mir die Arme. Was ich jetzt tun sollte erübrigte sich, ich konnte ja nicht viel machen. Folglich ging ich zur Tür hinaus und ah mich um. Um mich herum war nichts außer der Wildnis. Die Hütte stand auf irgendeinem Berg, irgendwo weit oben, erst einige hundert Meter unter mir wuchsen ein paar verkrüppelte Kiefern und. Es gab nur Gras, Felsen und den Wind. Eine wundervolle einsame Gegend, abgelegen und friedlich. Ein perfektes Versteck. Der Wind fegt über das zähe Gebirgsgras, als ich mich aufmachte, um mich in der Umgebung umzusehen. Von der Hütte aus war es noch ein ganz schönes Stück bis zum Gipfel, aber ich sagte mir, dass ich von dort oben die beste Aussicht haben würde und am ehesten eine Siedlung erkennen konnte. Der Weg war längst nicht so beschwerlich, wie ich gedacht hatte und ich schaffte es weitaus schneller als erwartet. Oben angelangt ließ ich als erstes den blick schweifen. Um mich herum waren Berge, Wälder, Täler und Gipfel. Es war wundervoll klares Wetter. Der Wind, der hier oben noch heftiger wehte hatte alle Wolken vertrieben und gab so den Blick bis zum Horizont frei. Ich stöhnte verzweifelt auf. Soweit ich auch sah und so sehr ich meine Augen anstrengte, da war nichts außer wilder, unberührter Natur. Womit hatte ich das verdient? Die Gegend war mehr als abgelegen. Das hier war der Arsch der Welt und noch ein Stück weiter weg. Manchmal war das Leben wirklich mehr als scheiße. Frustriert setzte ich mich da hin, wo ich gerade stand und schlug einmal mit der geballten Faust auf den Boden. „WARUM?“ brüllte ich in die friedliche Bergwelt hinaus. „warum?“ fiepte irgendein verdammtes Echo zurück. Ich fühlte mich dadurch nicht besser, höchstens verarscht. Wenn ich also floh, und dass ich das tun würde stand außer Zweifel, dann würde ich mich anstrengen müssen. Die momentane Situation war nämlich denkbar schlecht. Ich befand mich irgendwo in irgendeiner gottverlassenen Gegend. Ich wurde hier von einem gottverdammten Killer bewacht. Ich hatte keine Ahnung wo ich war. Ich hatte noch zwölf Tage um hier irgendwie wegzukommen. Ohne Begleitung des gottverdammten Killers, das verstand sich von selbst. Ich war im Arsch am Arsch der Welt. Und ich hatte Hunger. Ich stand auf und machte mich auf den Rückweg, von meinem Magen gezwungen. Hoffentlich hatte Itachi irgendetwas zum Essen, von mir aus sogar wieder solche widerlichen Äpfel. Der Rückweg kam mir bedeutend länger vor und außerdem war er äußerst schmerzhaft für meine Knie. Ich war direkt froh, als ich die kleine Hütte sah. Und wer erwartete mich davor, friedlich in der Sonne sitzend? „War die Aussicht schön?“, begrüßte mich Itachi. „Nicht die Spur.“, knurrte ich. „Es waren bei weitem zu viele Leute da.“ Itachi hob eine Augenbraue. Der Dialog gefiel mir im Moment gar nicht, also schlug ich eine neue Richtung ein. „Hast du was zu essen?“, fragte ich griesgrämig. Itachi deutete um die Ecke. Toll, es gab was. Ich folgte seinem Daumen und fand einen alten Jurtesack. Als ich ihn öffnete rollten mir ein paar Äpfel entgegen. In der verzweifelten Hoffnung, dass das noch nicht alles sein durfte spähte ich hinein, aber zu meinem Enttäuschen befanden sich nur noch mehr Äpfel darin. Ich holte also das ganze Obst heraus, es waren zehn Äpfel und setzte mich auf den Boden, wobei ich mich an die Hütte lehnte. Die Sonne schien mir von der Seite ins Gesicht, also schloss ich die Augen und biss in den nächstbesten Apfel. Er schmeckte ganz annehmbar, auch wenn er sehr sauer war. Immerhin war er nicht allzu matschig. Ehe ich mich versah hatte ich ihn auch schon aufgegessen und das nächste Exemplar in der Hand. Dieses schmeckte auch nicht besser und das änderte sich bei keinem der nächsten acht Äpfel. Als sie alle waren stand ich auf. Mein Hunger war weg, aber satt war ich auch nicht richtig. Ich meine, wie kann Obst schon satt machen? Ich sah mich noch einmal um, aber da war wirklich nichts außer dem jetzt leeren Jurtesack. Ich zuckte mit den Schultern. Im Moment war das nicht mein Problem. Und da ich sowieso nicht weg durfte konnte sich ja Itachi darum kümmern. Überhaupt, wenn er Essen holen ging, war das vielleicht meine große Chance. Wenn er nicht gerade vorhatte, hier irgendwo zu jagen, musste er in die nächste Stadt. Und weil er sicher nicht wollte, dass ich wusste, wo ich im Falle einer Flucht hin konnte, würde er mich nicht mitnehmen. Die richtige Zeit zum Verschwinden, demnach. Grinsend bog ich um die Hausecke und setzte mich neben Itachi. Er reagierte nicht. Was auch sonst. Als mir das Sitzen zu anstrengend wurde, legte ich mich hin und schloss die Augen. „Die Äpfel sind alle.“, murmelte ich, „Gibt’s noch was anderes?“ „Nein. Ich besorge morgen etwas Neues.“ „Aber was richtiges bitte. Sonst bin ich in zwölf Tagen schon längst tot.“ „In Ordnung. Wünsche?“ Meinte er die Frage ernst? Na gut, er würde sie wohl sonst kaum stellen. „Ramen und irgendwas Süßes.“ Itachis Nichtantwort war wohl eine Zustimmung. Nicht schlecht, dieser Service. Schlachtvieh muss man eben mästen, durchfuhr mich ein düsterer Gedanke. Genervt schüttelte ich ihn ab. Es war wirklich angenehm, hier auf der Bergwiese zu liegen, kein Zweifel. Aber gleichzeitig war ich furchtbar rastlos. Ich konnte doch nicht hier rumlegen, während das bisschen an Zeit, das ich noch hatte sinnlos verstrich. Ich drehte mich auf den Bauch, stützte meinen Kopf auf meine Arme und öffnete die Augen. Vor mir sah ich die offene Hüttentür und das graue Holz aus denen die ganze Unterkunft bestand. Langweilig. „Mir ist langweilig!“, verkündete ich meiner Umgebung. Meine Umgebung ignorierte mich gekonnt. Ich rollte mich auf die Seite. Immer noch keine Reaktion von irgendwem oder irgendetwas. Ich rollte parallel zum Hang, und zwar so, dass ich mit dem Gesicht Richtung Tal schaute. Von meiner Position aus ging es ein langes, steinfreies Stück bergab, bis diese Natürliche Grasbahn zu einer kleinen Ebene wurde. Diese kleine Fläche war wirklich grün, das Grün sah aus, als könnte man es anfassen, und überall wuchsen gelbe Dotterblumen, oder wie auch immer das Zeug heißen mochte. Ich grinste dämlich über meine noch dämlichere Idee. Dann schielte ich zu einer gewissen Gestalt in meiner Umgebung, die sich wie immer nicht rührte, und begann den Berg hinunter zu rollen. Es war wirklich lustig. Am Anfang musste ich mich noch bewegen, aber dann ging es wie von selbst. Ich drehte mich immer schneller und wären dort Steine anstatt Gras gewesen, dann hätte ich mir ordentlich wehgetan. So aber war das ganze ein Mordsspaß. Mir wurde schwindlig und ich fing an laut zu lachen, weshalb ich Gras in den Mund bekam. War doch egal. Ich wurde noch mal schneller und dann kam mit einem Mal ein kleiner Hügel und ich machte einen kurzen Satz und landete sanft und nass auf der grünen Fläche. Von einer Sekunde auf die andere spürte ich, wie meine Kleidung völlig durchnässt wurde. So schnell ich konnte rappelte ich mich auf. Allerdings war es bereits zu spät. Meine ganze Vorderseite triefte vor Wasser. Mir fiel ein, wie die gelben Blumen wirklich hießen. Sumpfdotterblumen. Na toll. Dann zuckte ich mit den Schultern und fing an zu lachen. Vielleicht war ich nass, vielleicht war die Wiese zum Runterrollen doch nicht so weich gewesen, vielleicht war ich verrückt. Aber ich hatte riesigen Spaß gehabt. Ich lachte immer noch, als ich mich auf den Weg nach oben machte. Oben angelangt setzte ich mich ein Stück von Itachi entfernt auf den Boden und grinste ihn an. Er starrte zurück, längst nicht so unergründlich wie sonst, sondern eher irritiert und vielleicht sogar… belustigt? irgendwie ist das kapitel seltsam...was solls Kapitel 9: Fliehen ist schön... ------------------------------- Itachi und lustig? Diese zwei Wörter kamen für gewöhnlich nicht gemeinsam in einem Satz vor. Itachi war ein Mörder. Mörder waren nicht lustig. Ich schüttelte den Kopf und betrachtete noch einmal intensiv sein Gesicht. Aber ich hatte immer noch das Gefühl, dass der leise Hauch eines Lächelns seine Mundwinkel umspielte. Unmöglich. Vermutlich war meine Idee mit dem Berg hinunterrollen doch nicht so schlau gewesen. Mein Gehirn und besonders meine Augen hatten sehr darunter gelitten. Itachi stand auf und streckte sich. „Die Sonne geht in einer Stunde unter“, stellte er fest. Ich war verwirrt. Wieso sagte er mir das? „Du bist ziemlich nass.“ Langsam wurde er seltsam. „Zieh dich aus und trockne deine Kleidung in der Sonne, so lange sie noch scheint.“ Ach so, das war seine Absicht gewesen. Weil ich keinen Grund sah, mich zu weigern und es nun mal ein vernünftiger Vorschlag war fing ich also an mich auszuziehen. Logischerweise hatte ich noch nie ein Problem gehabt, mich vor anderen Männern umzuziehen oder eben auszuziehen, aber Itachi betrachtete mich so eingehend, dass es peinlich war. Besonders interessierte er sich für meinen Bauch. Natürlich, da konnte man ja auch sehen, wie Kyuubi gebannt war. Sein stechender Blick ging mir trotzdem auf den Geist. Ich war doch kein Ausstellungsstück. „Soll ich dir zeigen, was passiert, wenn ich das Siegel löse?“ fragte ich ihn. Itachi starrte mich verwundert an. „Welches Siegel?“ Wollte der Typ mich verschaukeln? Was hatte er denn gerade die ganze Zeit angestarrt? Ich antwortete nicht, so viel Dummheit war sogar unter meiner Würde. Kopfschüttelnd drehte ich ihm den Rücken zu als ich meine Hose auszog. So konnte ich wenigstens seinen Blick nicht mehr sehen. Nur noch mit nassen Boxershorts bekleidet breitete ich meine Sachen auf dem Boden aus, damit sie schneller trockneten. Dann setzte ich mich daneben. Itachi warf mir einen seltsamen Blick zu. Machte er irgendwie immer öfter. „Ich sagte du sollst dich ausziehen.“, sagte er trocken. War er denn jetzt völlig blöd, ich hatte mich doch ausgezogen. „Hab ich doch gemacht.“, antwortete ich genervt. „Nicht ganz.“ „Oh mein Gott, wer hatte dem denn ins Hirn geschissen.“, knurrte ich zu mir selbst. Auf Itachis Stirn erschien eine kleine Ärgerfalte. Ich biss mir erschrocken auf die Lippe. Ich hätte wohl besser nicht laut denken sollen. „Ich warte.“, zischte er. Ich hatte jetzt zwei Möglichkeiten zur Auswahl. Ich konnte tun, was er sagte, eigentlich war da ja auch nichts dabei. Oder ich konnte es bleiben lassen. Ich meine, die Boxershorts würden an mir wesentlich besser trocknen. Allerdings sollte ich ihn nicht reizen, wenn ich sichergehen wollte, dass ich morgen noch fliehen konnte. Meine Vernunft kämpfte mit meinem Trotz. „Wenn ich sie anlasse, trocknet sie schneller. Außerdem wird mir sonst noch kalt.“, sagte ich freundlich. Itachi atmete hörbar aus. Mein Trotz trug stolz den Sieg davon. „Dann lass es bleiben.“ Ich riss die Augen auf. Das hatte ich nicht erwartet. Schließlich hatte ich das letzte Mal schwer dafür büßen müssen, als ich Itachi nicht gehorcht hatte. Was soll’s, dachte ich und freute mich am Leben. Solange ich noch lebte. Verdammt, was dachte ich da? Morgen würde ich hier wegkommen und dann genauso lang Leben wie ein normaler Mensch auch. Du bist aber nicht normal, flüsterte mir irgend so eine fiese Stimme zu. Aber ich hatte trotzdem ein Recht so lange zu leben. Und das würde ich auch tun. Die nächste Stunde verbrachte ich damit mir einen genialen Fluchtplan auszuarbeiten. Als die Sonne unterging war ich schon recht zufrieden damit. Er war noch nicht perfekt, aber kurz davor. Ich hatte ohnehin noch die ganze Nacht Zeit. Ich stand auf und sah nach meiner Kleidung. Meine Hose war ziemlich trocken, der Rest war immer noch nass. Ich zog also meine Hose an und nahm den Rest mit in die Hütte, in die Itachi irgendwann verschwunden war, als ich gerade nicht darauf geachtet hatte. Innen war es ziemlich leer, so wie zuvor auch schon. Auf einer Matratze lag Itachi, die Arme hinter dem Kopf verschränkt, die Augen geschlossen. Er schien zu schlafen, aber sicher war ich mir nicht. Auch hatte er sich kein bisschen ausgezogen, er hatte sogar noch seine Schuhe an. Ich zuckte mit den Schultern, breitete meine Kleidung auf dem Boden aus und legte mich auf die andere Matratze. Sie war ziemlich bequem, nur ein Kissen hätte noch gefehlt. Aber ich wollte mich ganz sicher nicht darüber aufregen, dass ich keines hatte, schließlich hätte ich durchaus noch an dem Pfahl gebunden die Nacht verbringen können. Es war überhaupt seltsam, wie Itachi sich zurzeit benahm. Er hatte mich heute zweimal verschont, obwohl ich einer leicht reizbaren Person wie ihm genügend Grund gegeben hatte, mich zwölf Tage lang durchzufoltern. Nicht, dass es mich störte. Ich mochte ihn so viel lieber. Moment, was dachte ich da? Ich mochte Itachi so oder so nicht. Ich hasste ihn für dass was er mir, Sakura und Sasuke angetan hatte. An die beiden hatte ich auch schon länger nicht mehr gedacht. Und dabei hatte ich heute Mittag noch versucht, mich von Sasuke umbringen zu lassen. Seltsam, es kam mir vor, als wäre es viel länger her. Ich hatte immer noch nicht herausgefunden, was Itachi Sakura angetan hatte. Aber wenn ich wieder in Konoha war, würde ich sie fragen. Wenn sie überhaupt antworten wollte. Wenn sie überhaupt antworten konnte. Ich schluckte. So durfte ich nicht denken. Sakura war stark, das hatte ich immer gewusst und sie dafür bewundert. Itachi konnte sie nicht so fertig gemacht haben, dass sie sich nie wieder erholte. Mit der Zeit würden ihre Wunden heilen, seelische und körperliche. Sakura durfte einfach nichts passiert sein. Irgendwann schlief ich über meinen tristen Gedanken ein. Die Sonne schien hell durch eines der Fenster und erfüllte die Hütte mit Licht. Ich sah es selbst durch meine geschlossenen Augenlieder. Im Moment war ich einfach zu faul sie aufzumachen Ich genoss die warmen Strahlen auf meinem Gesicht. Ein Schatte schob sich zwischen mich und die Sonne. Itachi, wer sonst, das wusste ich ohne die Augen aufzumachen. Ich konnte es irgendwie spüren, dass er mich wieder so seltsam ansah, wie gestern auch. Ich hörte wie er in die Hocke ging. Sein regelmäßiger Atem war ganz in meiner Nähe. Ohne es zu sehen fühlte ich, wie er die Hand ausstreckte und meine Schulter berührte. Ein leiser Schmerz durchzuckte mich. Seine Finger waren genau an der Stelle, an der Sasuke mich gestern in seiner Aufregung gepackt hatte. Ich hatte nicht gewusste, dass er so hart zugegriffen hatte, obwohl es ziemlich wehgetan hatte. Itachis kühle Finger brannten auf meiner Haut und ich fragte mich, wie lange er sie wohl noch dort lassen würde und was er damit bezweckte. Eine Sekunde später fand ich es heraus. Seine Finger krallten sich tief in meine Schulter und ließen mich gepeinigt aufschreien. Ich riss die Augen auf. Itachi stand in einer einzigen fließenden Bewegung wieder auf. „Endlich bist du wach.“, stellte er fest. „Spinnst du, mich so aufzuwecken?“ knurrte ich ihn wütend an. Itachi ignorierte meinen Vorwurf. „Ich wollte nur sagen, dass ich jetzt losgehe und Essen hole. Bleib hier und warte auf mich. Bis dann!“ Er verschwand zur Tür hinaus. Durch ein Fenster sah ich ihn, wie er eilig den Berg hinab lief. Es war soweit. Ich zog mich in Ruhe an, es war wichtig, dass Itachi erst mal Zeit hatte, weit weg zu gehen. Als ich fertig war machte ich noch ein paar Dehnübungen vor der Matratze um Zeit zu schinden. Dann hatte ich das Gefühl, dass jetzt der richtige Zeitpunkt war. Ich begab mich aus der Hütte und rannte den Berg hinab, in die gleiche Richtung wie Itachi. Ich war mir ziemlich sicher, dass es in der Richtung kein Dorf geben würde, Itachi war sicher nicht so blöd und zeigte mir den richtigen Weg. Aber er würde nicht vermuten, dass ich genau in diese Richtung fliehen würde. Als ich in einen Bergwald kam, hielt ich an. Ich formte rasch einige Fingerzeichen und schon standen fünfundzwanzig Kagebunshin um mich herum. Einen schickte ich sofort zurück zur Hütte, vielleicht würde Itachi ja eine gewisse Zeit auf ihn hereinfallen, aber sicher konnte ich mir nicht sein, da Itachi mich gerne körperlich misshandelte und ein Kagebunshin sich dabei ziemlich schnell auflösen würde. Allerdings zählte jede Minute. Die restlichen Doppelgänger liefen in verschiedene Richtungen auseinander und ich machte mich ebenfalls auf den Weg, wobei ich von allen die undeutlichste Spur hinterließ. Das Ganze war als eine Art Falle in der Falle gedacht, Itachi wusste nämlich, dass ich eigentlich eher kräftige Spuren machte. Aber er wusste auch, dass ich aus taktischen Gründen viel unauffälliger sein würde als sonst. Da er mir aber seit der Sache mit Sasuke wesentlich mehr Raffinesse zutraute, würde er vermuten, dass ich als Trick doch die deutlichen Spuren machen würde. Dass ich aber als Falle bei diesem Trick hatte, dass es nur so aussah, als würde ich anstatt der deutlichen Spuren die undeutlichen machen in Wirklichkeit aber die deutlichen machen, sondern stattdessen wirklich die undeutlichen nehmen würde, darauf würde Itachi nie kommen. Ich war verdammt stolz auf meine Idee, auch wenn ich sie selbst nicht ganz kapierte. Aber sie hörte sich genial an. Meine Doppelgänger und ich rannten los als ginge es um unser Leben und schließlich ging es auch um unser Leben. Mein Plan war des weitern, einen kleinen Fluss zu finden und ihn an seinem Verlauf zu verfolgen, da alle kleinen Flüsse in größere münden und alle zuletzt ins Meer flossen. Am Meer gab es Städte, allerdings befand sich an jedem größeren Fluss früher oder später ohnehin eine Stadt. Die Lösung hieß also Wasser. Das Problem war bloß, dass ich mich hier nicht auskannte und keinen blassen Schimmer hatte, wo Wasser zu finden war. Allerdings gab es in den Bergen doch überall Quellen, oder? Ich rannte also hoffnungsvoll weiter den Hang hinab. Irgendwann bemerkte ich, dass meine Schuhe matschig wurden. Ich sah mich genauer um. Ich befand mich auf einer steil abfallenden Wiese, voller Sumpfdotterblumen. Am liebsten hätte ich laut geschrien vor Begeisterung. Das war ein gutes Omen und außerdem ein Zeichen für Wasser. Meine ganze Umgebung triefte nur so davon. Ich eilte dorthin, wo es am nassesten war und fand tatsächlich etwas, das mit viel gutem Willen als Rinnsal bezeichnet werden durfte. Den guten Willen brachte ich leicht auf und folgte also dem Verlauf der matschigen Brühe bis zum Ende der Wiese, wo das Gras wieder in Krüppelkiefern überging. Das Rinnsal kämpfte sich tapfer durch den Wald und besiegte Stock und Stein mit seiner unaufhaltsamen Natur. Als ich ihm eine Weile gefolgt war, hatte ich das Gefühl, es würde breiter und kräftiger werden. Begeistert rannte ich weiter, so schnell es ging ohne über irgendwelche gemeinen Wurzeln zu stolpern. Das Rinnsal wurde breiter und breiter und bald hatte es sich schon einen richtigen Weg geschaffen. Das Glück war endlich wieder auf meiner Seite dachte ich erfreut, als ich sah, dass sich mein Wasserlauf mit einem anderen vereinigte und breiter wurde. Bald war es ein kleiner Bach und noch immer floss das Wasser den Berg hinab. Ich folgte dem Verlauf Stunde um Stunde, längst war er zu einem kleinen Wildbach geworden, der über die Felsen schäumte. Als ich und mein Flüsslein am Fuß des Berges angekommen waren mündete er in einen breiten Bach, der schnell Richtung Sonnenaufgang strömte. Das Vorankommen wurde jetzt schwieriger, denn am Ufer wuchs lauter Gestrüpp und hohe Felsen machten sich einen Spaß daraus mir den Weg zu versperren. Aber ich kämpfte mich Meter um Meter vorwärts. Die Sonne hatte schon längst ihren höchsten Punkt überschritten als ich mir erlaubte anzuhalten. Ich hatte eine Stelle gefunden, auf der weder Gestrüpp wuchs noch irgendwelche Steine im Weg standen und ich mich hinsetzten konnte. Ich trank ein paar Schluck aus dem Bach und seufzte. Die ganze Flucht ging weitaus besser als erwartet. Bald würde ich wieder in Konoha sein. Ich lächelte. Itachi war halt doch nicht so genial. Aber er verlies sich eben auf mein Versprechen, weil er nicht wusste, dass ich beschlossen hatte mich einen Scheißdreck um meinen Ninjaweg zu kümmern. Ich betrachtete den Bach, der inzwischen tiefer und weniger wild geworden war. Ich steckte prüfend meine Hand ins Wasser. Es war verdammt kalt, echtes Gebirgswasser eben, aber zum Aushalten. Ich steckte meine Hals und folgte dem Verlauf des Baches mit den Augen. Er verlief die nächsten hundert Meter schnurgerade und verschwand dann in einer Biegung. Es war kein einziger Fels zu sehen, der aus dem Wasser ragte, der ganze Bach floss schnell aber ruhig. Ich sah mich um und entdeckte hinter mir das große Stück eines Baumstamms, ideal für mich. Die Glücksgöttin überhäufte mich heute mit Geschenken. Ich packt das eine Ende und begann, den Stamm ins Wasser zu ziehen. Kaum hatte ich ihn ganz drinnen, wollte er auch schon wegtreiben, aber ich konnte es gerade noch verhindern. Vorsichtig kletterte ich auf den Baumstamm und zuckte zusammen, als kaltes Wasser in meine Schuhe strömte und meine Hose durchnässte. Aber das war allemal besser als bei Itachi zu bleiben und so klammerte ich mich an dem Stamm fest und stieß mich vom Ufer ab. Wir wurden von der Strömung erfasst, die uns schnell auf die Mitte des Baches trug. Stamm und ich schossen schnell wie Fische den Bach hinunter und ich hielt dabei eifrig Ausschau nach irgendwelchen Hindernissen im Wasser. Die Biegung kam und die Strömung trug uns davon. Meine Beine gewöhnten sich an die Kälte und mir wurde warm, was vor allem an der Sonne lag, die kräftig auf mich hinab schien. Ich krempelte meine Ärmel hoch und fing an zu paddeln um noch schneller zu werden. Ich fing an wirklich gefallen an meiner Reise zu finden. Aber gleichzeitig wurde ich innerlich immer angespannter, denn ich vermutete, dass Itachi jetzt um diese Zeit zur Hütte zurückkehren würde, wo mein Kagebunshin auf ihn wartete. Früher oder später würde ich merken, wie mein Doppelgänger sich auflöste und dann fingen die Probleme an. Außerdem wusste ich auch nicht, wie weit ich mich wirklich von ihm entfernen konnte, bevor er verschwand. Sobald Itachi meine Flucht bemerkte würde er mich verfolgen. Zunächst würde ihn meine Falle in der Falle aufhalten, aber dann stand mir ein harter Wettlauf bevor. Ich paddelte schneller. Der Abstand den ich jetzt gewann würde alles entscheiden. Der Bach wurde breiter, wurde zu einem kleinen Fluss. Längst hatten wir den Wald verlassen und kamen jetzt durch Wiesen und Geröllfelder, aber noch immer waren wir im Gebirge. Wir befanden uns im Herz irgendeines Tals und weit vor mir konnte ich gerade einigermaßen erkennen, wie zwei mächtige Berge nahe zusammenrückten und wie der Fluss mehr oder weniger genau auf sie zuhielt. Ich wusste nicht, wie lange ich mich schon im Wasser befand, aber die Sonne stand ein ganz schönes Stück tiefer, als die beiden Berge vor mir allmählich gigantisch Ausmaße annahmen. In vielleicht einigen Hundert Metern würde der Fluss schmaler und reißender werden und zu beiden Seiten würden hohe Wände aus massivem Granit sich auftürmen. Mir war klar, dass meine Flussfahrt anfing gefährlich zu werden. Aber ich war nicht umsonst eine Ninja. Als dann wirklich zu beiden Seiten die Felsen begannen eine Mauer zu bilden sammelte ich Chakra in meinen Füßen und stand von meinem Baumstumpf auf, mitten auf das Wasser. Ich winkte ihm nach, als er von der Strömung fortgetragen wurde und machte mich selbst auf den Weg, weitaus langsamer und vorsichtiger. Der Spalt durch den sich das Wasser seinen Weg zwischen den Bergen suchte, war unheimlich und dunkel, da die Sonne vermutlich nur hinein schien wenn es Mittag war. Immer wieder musste ich zur Seite springen, weil ein Stück holz, das halb aus dem Wasser ragte auf mich zugeschossen kam. Aber ich gab nicht auf, denn ich wusste, dass ich mich beeilen musste, wenn ich die Schlucht verlassen wollte, bevor die Sonne unterging. Es wurde düsterer. Und vor mir wurde die Schlucht auf einmal breiter und auf einer Seite zeigte sich eine Kiesbank voller angeschwemmtem Holz. Ich überlegte. Ich konnte versuchen, jetzt noch bis zum Ende der Schlucht zu laufen, oder bei der Kiesbank halt machen und auf den nächsten Tag warten. Die Schlucht war gefährlich und im Dunkeln würde ich keine Baumstämme erkennen können. Ich zuckte mit den Schultern und lief zur Kiesbank. Ich beschloss, ein Feuer zu machen um meine nasse Kleidung zu trocknen, es war unwahrscheinlich, dass Itachi es hier sah. Außerdem wusste er ohnehin nicht, wo ich mich befand. Das Treibholz war trocken und ausgebleicht und ich hatte kein Problem damit es anzuzünden. Ich setzte mich im Schneidersitz davor und starrte in die Flammen. Genauso wie ich es vor drei Tagen für unmöglich gehalten hatte, jemals mit einem Akatsuki einen Deal zu machen, so unmöglich schien es mir hier und jetzt, dass ich am Morgen noch in Itachis Gewalt gewesen war. Ich schüttelte den Kopf. Es war schon interessant mit ihm gewesen und man konnte nicht sagen, dass es langweilig gewesen war, aber ich war zum Glück endlich weg. Vielleicht wäre es anders geworden, wenn Itachi nicht immer im Hinterkopf gehabt hätte, dass er mich in ein paar Tagen umbringen würde… was dachte ich da? War ich wirklich gerade dabei festzustellen, dass ein Massenmörder, jemand der meine beste Freundin gequält hatte, vom mir ganz zu schweigen, mir eigentlich gar nicht so unsympathisch war? Vermutlich war ich zu lange im kalten Wasser gewesen. Aber Itachi war schon seltsam. Und gestern war er gar nicht mal so übel gewesen. Er hatte mich nicht für meine versuchte Flucht in den Tod bestraft und mir bei der Sache mit der nassen Kleidung auch nicht seinen Willen aufgezwungen. Und er starrte mich gerne seltsam an, ohne zu sagen weshalb. Ich rief mir sein Gesicht ins Gedächtnis, was mir ungewöhnlich gut gelang und fragte mich, was er gerade tat. Ich hatte bisher nicht gemerkt, dass sich irgendein Kagebunshin aufgelöst hatte. Ob er überhaupt schon zurück war? Mein Gehirn beschloss sich ohne mein Erlaubnis einer andern Frage zu widmen. Was hätte Itachi gemacht, wenn ich mich gestern wirklich ganz ausgezogen hätte? Ich schüttelte imitiert den Kopf. Na was wohl, gar nichts natürlich, was sollte er auch schon groß machen. Ich stand auf und ging zum Fluss. Ich hatte mich wohl wirklich verkühlt, mein Kopf war ja glühend heiß. Und er wurde auf unangenehmste Weise noch heißer als ich darüber nachdachte, was wohl zwei Männer… Ich steckte meinen Kopf entsetzt ins Wasser bevor ich weiterdenken konnte. Die Kälte war ein solcher Schock, dass ich alles vergaß, meinen Kopf aus dem Wasser zog und schnell wieder zum Lagerfeuer zurück rannte. Mit triefend nassen Haaren und mit leerem Kopf starrte ich wieder ins Feuer. Dann zog ich meine Jacke aus, knüllte sie als Kopfkissen zusammen und legte mich hin. Ich wollte jeden weitern Gedanken unterbinden, bevor noch etwas wirklich Dummes herauskam, das sogar in meinem Fall erschreckend war. Immer noch unter Schock merkte ich nicht, wie sich hundert gemeine Steine in meine Rippen bohrten als ich erschöpft einschlief. Das Feuer prasselte munter weiter und die Sterne standen am Himmel und blinkten, aber tief unten, gut versteckt in eine Schlucht lag ich und träumte Geschichten an die ich mich später nicht mehr erinnern konnte, aber sie handelten alle von Sumpfdotterblumen und Flüssen… das Kapitel war scheiße zum schreiben, deswegen hats so lange gedauert ich hätte übrigens nie gedacht, dass ich mit der geschichte so weit komm, ich hab nämlich noch nie was abgeschlossen aber wenn jemand schreibt, dass er sich auf ne fortsetzung freut, dann fühl ich mich irgendwie dazu verpflichtet weiterzuschreiben... Kapitel 10: Entkommen wäre schöner... ------------------------------------- Als ich aufwachte erwischte ich meinen Magen dabei eine Revolution zu planen. Ich konnte ihn gerade noch aufhalten, aber er schrie und protestierte so laut, dass man es bis nach Konoha hören musste. Konoha, dachte ich, wie nah und doch so fern. Das hörte sich so beschissen an, dass ich völlig aufwachte. Ich stand also auf und streckte mich. Mein ganzer Körper schmerzte höllisch wegen der unbequemen Nacht, vermutlich würde ich im laufe des Tages zu einem einzigem blauen Fleck werden. Aber das war mir irgendwo egal. Ich musste nur noch raus aus dieser Schlucht und dann würde ich frei sein. Herrlich frei zu tun, was ich wollte. Ich lächelte und zog meine Jacke wieder an, nachdem ich sie ausgeschüttelt hatte. Dann lief ich zu meinem Fluss, den ich im Moment einfach nur liebte und schöpfte mit der hohlen Hand etwas Wasser um mir das Gesicht zu waschen. Meine Haare waren glücklicherweise in der Nacht getrocknet nachdem ich mich gestern aus Notwehr gegen meine Fantasie fast ertränkt hatte. Ich bemerkte genau, wie mein Kopf versuchte, bei den Gedanken da weiterzumachen, wo ich sie abends unterbrochen hatte, aber ich konzentrierte mich schnell auf etwas anderes. Ich versuchte, mit etwas Wasser meinen Magen zu beruhigen, aber der Versuch scheiterte. Hunger sorgte dafür, dass selbst das Paradies etwas Unangenehmes wird und so war ich nicht länger voller Zuversicht was meine Flucht betraf. Zwar hatte ich immer noch nicht bemerkt, dass einer meiner Doppelgänger sich aufgelöste hatte, aber das unangenehme Gefühl blieb da, wo es war, nämlich in meinem Magen. Mit einem Seufzen sammelte ich Chakra in meinen Fußsohlen und trat auf das Wasser hinaus. Ich wandte mich stromabwärts und lies mich von meinen Schritten der Freiheit entgegen tragen. Als ich mit langen Schritten über das Wasser eilte, warf ich einen Blick nach oben und konnte sehen, wie ob langsam die Sonnenstrahlen über den Rand der Schlucht krochen. Es war früher Morgen. Ein Tag war seit meiner Flucht vergangen. Mir war richtig mulmig im Bauch, als ich weiterlief. Es machte mich mehr als nervös, dass Itachi es noch nicht bemerkt hatte. Vielleicht sollte ich den einen Kagebunshin in der Hütte auflösen um herauszufinden, ob Itachi da war. Allerdings würde ich mich so verraten, wenn er es noch nicht bemerkt haben sollte. Ertappt werden konnte durchaus eine Erlösung sein. Immerhin wäre ich dann meine Nervosität los. Und ich würde sie gegen eine noch viel schlimmere Nervosität eintauschen, nämlich gegen die, ob Itachi inzwischen auf der richtigen Spur war. Nein, das war sicher keine Lösung. Erleichtert bemerkte ich, dass die Felswände niedriger wurden, die Schlucht näherte sich langsam aber sicher ihrem Ende. Erwartungsvoll rannte ich noch schneller. Der Fluss machte eine Kurve und dann wurde der Blick frei auf eine weite Ebene und dahinter in der Ferne konnte ich einen Wald erkennen. Ich lief weiter, bis die Schlucht hinter mir lag und ging ans Ufer wo ich mich auf festen Boden stellen konnte. Ich atmete tief durch. Ich spürte, wie das überwältigende Gefühl der Freiheit in mir aufstieg. Das Glück erfüllte meine Körper wie ein warmer goldener Strom. Ich würde diesen Moment niemals vergessen. Alle meine Sorgen und Ängste fielen von mir ab. Ich breitete die Arme aus und holte noch einmal tief Luft. „FREI!“ Brüllte ich in die Welt hinaus. „Tolles Gefühl, oder?“, fragte jemand hinter mir. Mein Herz blieb stehen. Ich drehte mich nicht um, es gibt Dinge, die weiß man auch so. Gleichzeitig spürte ich, wie sämtliche meiner Kagebunshin aufschrien und sich auflösten, als sie von Kunais getroffen wurden. Ich wusste nicht, was hier gerade passierte. Aber ich wusste eines. Ich musste weg hier. Kalter Stahl an meinem Hals hinderte mich daran, mein Vorhaben in Tat umzusetzen. Wie versteinert blieb ich stehen. Was sollte ich jetzt tun? Ich war nicht so weit gekommen um mir jetzt alles Zunichte machen zu lassen. Ich brauchte Hilfe, einen Plan, irgendetwas, Hauptsache schnell. Mein Hirn arbeitete fieberhaft. Ich stand mal wieder zwischen Leben und tot. Ganz klar, was ich da machen konnte. „Wenn du mich am fliehen hindern willst, musst du mich umbringen.“, stellte ich ganz sachlich fest. Ich spürte, wie er mir näher kam, seinen Kopf neben meinen gebeugt und sein Mund dicht an mein Ohr. Sein kühler Atem an meinem verschwitzen Hals brachte mich fast um den Verstand. Ich konnte mich nicht mehr rühren vor lauter ohnmächtiger Wut und Verzweiflung. „Muss ich das?“, fragte er, ohne eine Antwort zu erwarten und mit so viel hinterhältiger Bosheit in der Stimme, dass mein letztes bisschen an Entschlossenheit sofort wie weggeblasen war. Wieder und wieder hatte ich es in den letzten Tagen erfahren müssen, und langsam akzeptierte ich es. Itachi war mir über. Egal was ich versuchte. Sein Name allein schon brannte wie Säure in meinem Kopf und verfolgte mich wie ein Fluch. Ich gab mich selbst auf, meinen Stolz und meine Würde. Ich wollte nur noch mein nacktes Leben retten. „Bitte“, flüsterte ich. Ich spürte wie das Kunai von meinem Hals verschwand. Ich drehte mich um und sank auf die Knie. So verdammt erbärmlich. „Bitte, Itachi“, flüsterte ich und sprach zum ersten Mal in vollem Bewusstsein seinen Namen aus, „Bitte lass mich gehen.“ Es gibt nichts Bittereres als die eigene Würde mit Füßen zu treten. Mit leerem Blick starrte ich auf den Boden. Ich wagte es nicht, ihm in die Augen zu sehen, ich konnte mir noch nicht die letzte Hoffnung auf Gnade zerstören. Aber Itachi sagte nichts und rührte sich nicht. Sein Schweigen zwang mich dazu, den Kopf zu heben und ihn anzusehen. Seine Augen waren schwarz und kalt. Ich glaubte, ein kaltes Lächeln in ihnen erkennen zu können, als er langsam den Kopf schüttelte. Itachi streckte seine Hand aus und hielt sie mir hin. „Komm“, befahl er. Aber ich konnte nicht nach seiner Hand greifen. Ich konnte gar nichts mehr. Ohne ein Wort bückte er sich und hob mich hoch wie eine leblose Puppe, und vermutlich war ich auch nicht mehr. Er presste mich mit beiden Armen fest an seinen Körper und lief los, zurück in die Richtung aus der ich gekommen war, als ich die Welt noch für einen besseren Ort hielt. Ich war ein Versager. Erbärmlich. Trockene Schluchzer schüttelten meinen Körper. Nichts in mir wehrte sich dagegen, dass ich anfing zu heulen wie ein kleines Kind, das nicht bekommen hatte, was es wollte. Es war ein verzweifelter Versuch, die große Leere in mir einfach fortzuspülen. Was war man schon, ohne Freunde, ohne Hoffnungen, ohne Träume und ohne Ziele? Dieser Mann, der mich jetzt trug hatte mir das alles genommen und ich konnte nicht einmal mehr die Kraft aufbringen, ihn dafür zu hassen. Mit beiden Händen griff ich nach Itachis schwarzen Mantel und verbarg mein Gesicht darin. Ich klammerte mich regelrecht an ihm fest, während er zuließ, dass meine Tränen seine Kleidung durchnässten. Natürlich war mir klar, dass das wirklich die falscheste Person war, um mich auszuweinen, aber ich hatte ein so starkes Bedürfnis nach menschlicher Nähe, dass mir alles egal war. Itachi drückte meinen Oberkörper mit der einen Hand fester an sich und ob er das nun tat, weil ich so schwer war, oder weil ihn mein Elend in irgendeiner Weise berührte war unwichtig, ich war ihm einfach nur dankbar dafür, das wohl widersprüchlichste Gefühl, dass ich an diesem Tag empfunden hatte. Aber irgendwann gehen jedem die Tränen aus und auch ich konnte irgendwann nicht mehr weinen. Aber ich klammerte mich dennoch so fest ich konnte an Itachi, nur um meinen Halt nicht zu verlieren. Er hatte mir alles genommen und stellte damit gleichzeitig meine einzige Brücke in mein altes Leben dar. Ich hatte Angst, dass ich alles vergaß, wenn ich ihn losließ. Verzweifelt dachte ich nach, obwohl ich kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Ich brauchte ein Ziel, irgendeines. Aber was konnte ich schon erreichen? Ich konnte ja nicht mal mehr für mein Überleben kämpfen. Zehn Tage. Ein Nichts, verglichen mit dem, was ich haben könnte, wenn ich Sakura im Stich gelassen hätte. Vielleicht war ich damals einfach zu naiv gewesen um die Folgen des Deals zu erkennen, ich wusste, dass ich es für immer bereut hätte, wenn ich Sakura nicht geholfen hätte. Daran durfte ich niemals zweifeln. Aber jetzt war Sakura mehr und mehr zu einer fernen, schönen Erinnerung geworden. Ich wurde von der Dunkelheit verschluckt, während sie ein Licht war, das weit von mir entfernt leuchtete, ohne dass ich es je wieder erreichen konnte. Der Gedanke daran, wie vergeblich es doch alles war schnürte mir das Herz zusammen. Ich wollte nicht mehr fühlen müssen. Ich presste mein Gesicht noch fester in den Mantel. So schwach und erbärmlich. So schwach…so schwach… so schwach… Die Worte hallten in meinem Kopf wider, im gleichen Rhythmus wie Itachis Herzschlag. Alles war aus, alles hatte seinen Sinn verloren. Ich wimmerte und fühlte mich gleichzeitig so unglaublich abgestoßen von meiner eigenen Schwäche. Was war denn aus mir geworden? Ich kannte die Antwort auf diese Frage. Ich war nur noch ein kleiner kümmerlicher Haufen meiner Selbst, allem beraubt, was mich einst so stark hatte werden lassen. Wieder liefen Tränen über meine Wangen und versiegten im schwarzen Stoff des Mantels und diesmal wollten sie nicht mehr aufhören. Ich weinte stumm, ohne einen Laut. Itachi war die ganze Zeit über gelaufen ohne langsamer zu werden, aber jetzt spürte ich, wie seine Geschwindigkeit um einen Hauch abnahm. Ich wusste, weshalb. Er lief bergauf. Und ich wusste auch, wohin bergauf genau er lief. Die Hütte. In diesem Moment hasste ich sie, vielleicht weil sie mich an meine missglückte Flucht erinnerte, vielleicht weil ich es nicht mehr aushielt, nur verzweifelt zu sein. Aber noch immer war ich viel zu kraftlos und willensschwach um irgendetwas zu erreichen. Ich schaffte es nicht einmal, meine verkrampften Hände aus dem Stoff von Itachis Mantel zu lösen, geschweige denn, meinen Kopf zu heben. Immer noch rollten Tränen über meine Wangen und wurden von dunklem Stoff verschlungen. Einige wenige erreichten meinen Mundwinkel und sickerten durch den schmalen Spalt zwischen meinen Lippen und wurden von meiner Zunge aufgefangen. Sie schmeckten salzig und bitter, so bitter wie die Verzweiflung. Ich ließ mich von Gedanken davon treiben, ohne diese wirklich zu beachten. Irgendwann wurde Itachi langsamer. Vermutlich war er kurz vor der Hütte. Hatte er die weite Strecke in so kurzer Zeit zurückgelegt? Wenn ja dann war es kein Wunder, dass meine Flucht ein so vorschnelles Ende gefunden hatte. Kurz darauf hörte und spürte ich, wie er mit einem Fuß die Tür aufstieß. Ich hörte den Holzboden knarren, als er den Raum betrat. Er ging einige Schritte und bückte sich dann um mich abzusetzen. Seine Arme, die mich eben noch festgehalten hatten verschwanden von einem Moment auf den anderen und ich fühlte mich plötzlich seltsam schutzlos. Obwohl ich es wollte, war ich außerstande ihn loszulassen. Ich konnte nur müde meinen Kopf zu Seite drehen als er sanft seinen Mantel aus meiner eisernen Umklammerung löste. Als er sich von meinen Händen befreit hatte fielen diese kraftlos auf meine Knie. Ich starrte trüb zu Boden. Aus irgendeinem Grund weinte ich immer noch. Wenn ich gekonnt hätte, wäre es mir peinlich gewesen, aber ich konnte gar nichts mehr. Ich hörte wie Itachi seufzte. Kein Wunder, wenn er mit so einem Wrack wie mir herumsaß, aber schließlich war er an meinem Zustand schuld. „Willst du etwas zum Essen?“, fragte er mich. Mein Magen knurrte ihn mit mehr Begeisterung an, als ich je wieder glaubte fühlen zu können. Itachi seufzte ein weiteres Mal. „Was genau willst du?“ Ich dachte nach, der alte Naruto mochte Nudelsuppe und hasste gesunde Sachen. „Gemüse“ sagte ich und war erstaunt, dass ich immer noch sprechen konnte. Itachi stand auf und verschwand aus der Hütte. Ich blieb sitzen und wartete. Ich würde mein altes Leben vergessen. Ich würde hier einen Bruch machen und eine neue Person werden. Der alte Naruto war auf der Flucht gestorben als er zum letzten Mal die Freiheit gespürt hatte. Mir war noch nicht ganz klar, was mein neues Ich genau war, aber das würde sich geben. Und wenn nicht, dann war es auch egal, schließlich hatte ich nur noch zehn Tage. Ich brauchte ein Ziel, sonst würde mir auch ein neuer Naruto nichts nützen. Mein Gehirn hatte einen Geistesblitz. Ich würde herausfinden, was Itachi und sein Partner Sakura angetan hatte. Mir war klar, dass mir das vermutlich nicht gefallen würde, aber ich wollte es wissen, das war alles, was ich noch für sie tun konnte. Ich konnte ihr Leid mit ihr teilen. Itachi kam wieder herein und stellte mir eine Schüssel vor die Füße. „Salat“, erklärte er. Ich nickte, nahm mir die Schüssel und fing an mit den Fingern zu essen. Ich kam mir vor wie ein Hase. Jedes Mal wenn ich kaute spürte ich die Tränenspuren auf meiner Haut wie klebrige Streifen, das Weinen hatte irgendwann aufgehört. Itachi beobachtete mich eine Weile schweigend und zauberte von irgendwo ein feuchtes Tuch hervor und wischte mir über die verklebten Wangen während ich aß. Ich kam mir vor wie ein kleines Kind. Aber trotzdem tat mir diese Fürsorglichkeit unglaublich gut, wenn ich ehrlich war, hatte sich noch nie jemand so um mich gekümmert. Mir fiel mein neues Ziel ein. Immerhin hatte ich wieder einen Sinn gefunden, den ich dem kurzen Rest meines Daseins geben konnte. Und vielleicht konnte man ein weiteres Mal versuchen… Ich kam nicht weiter da Itachi meine Gedanken unterbrach. „Bist du satt?“, fragte er. „Ja“, antwortete ich schlicht. „Gut“, sagte er, „denn dann gibt es da eine unaufschiebbare Sache, die ich mit dir bereden muss…“ ich hoffe, alle haben das gefühl, das Itachi vielleicht doch nicht so ein arschloch ist... ich mag das kapitel und ich mag es nicht(und ich hatte beim schreiben ziemlich hunger) leider bin ich zur zeit etwas ideenlos, ich brauche dringend ansporn und ich hoffe, ihn bald zu finden Kapitel 11: Folgen ------------------ Unaufschiebbar? Was meinte er damit? Inzwischen hatte ich meinen Körper wieder weit genug unter Kontrolle um ihn verwirrt anzusehen. Aber meine Augen begegneten nur seinem undurchdringlichen Blick. „Natürlich würde ich gerne Rücksicht auf deinen seelischen Zustand nehmen, aber es ist nicht meine Art, einfach mein Wort zurückzunehmen.“ Der Blick den er mir dabei zuwarf gab mir einen Stich. Sein Vorwurf dabei war nicht zu überhören und er verletzte mich, was mich verwunderte. Wie konnte mich eine bösartige Bemerkung von Itachi verletzten? „Du hast es dir natürlich selbst zuzuschreiben.“, Itachi seufzte, „Eigentlich habe ich dir mehr Vernunft zugetraut. Oder ich habe zumindest gehofft dass du vernünftiger sein kannst, aber du hast mir das Gegenteil bewiesen. Und dafür musst du die Folgen tragen.“ Ich hätte nie gedacht, dass Itachi so viel reden konnte. Aber langsam wurde mir klar, dass er das nur tat um mich auf die Folter zu spannen. Vielleicht auch, weil es ihm gefiel mich zu quälen. Und er konnte es auch. Denn langsam wurde ich wirklich nervös. Ich ahnte, dass etwas Unangenehmes auf mich zukam und selbst wenn ich nur noch zehn Tage hatte, wollte ich sie dennoch nicht in einem Albtraum verbringen. Ein Funke meines alten Stolzes meldete sich zurück und verhinderte, dass ich Itachi bat mir endlich zu sagen worauf er hinauswollte. Gleichzeitig wusste ich, dass Itachi mich bereits in meinem schwächsten Moment erlebt hatte und ich eigentlich genauso gut auf sämtlichen Stolz verzichten konnte. Aber ich wollte irgendwo nicht, dass mich Itachi für noch erbärmlicher hielt. Da war es schon wieder. Seit wann legte ich so viel Wert auf seine Meinung, sogar dann wenn er mich gerade bedrohte? Itachi nahm von meinen Gedankengängen keine Notiz sondern fuhr fort: „Woran ich dich erinnern möchte ist, die Tatsache dass du geflohen bist.“ Glaubte er, dass ich das vergessen hatte? „Und ich habe dir gestern erklärt, was dich dann erwartet.“ Ich schluckte. Er hatte gesagt, dass er dafür sorgen würde dass ich drei Tage lang nicht mehr liegen können würde. „Und da du jetzt gegessen hast ist es jetzt wohl der richtige Zeitpunkt.“ Wieder wurde ich von dieser ohnmächtigen Starre befallen. Meine Hände wurden eiskalt als ich verzweifelt in Itachis Gesicht nach einem Zeichen suchte, dass er das nicht ernst meinte. Aber seine Miene war ernst und ausdruckslos. „Was?“ flüsterte ich. Itachis Blicke durchbohrten mich als er aus seinem Ärmel ein langes Katana zog. Ich wurde bleich. Wollte er mich in Scheiben schneiden? „Keine Sorge, es ist stumpf.“ Wie beruhigend. Ich schauderte als ich den kalten Stahl sah. Was hatte er, zum Teufel, denn jetzt vor? Um es mir zu beweisen fuhr er einmal mit seinem Daumen prüfend über die Klinge. Das taten Metzger auch, wenn sie ein Schwein schlachten wollten. Er zeigte mir seinen unversehrten Daumen, obwohl er sicher genau wusste, dass mein Unbehagen dadurch gewiss nicht abnahm. Itachi war ein wahrer Meister der psychischen Folter und er wusste das. „Du weißt, was ich vorhabe?“ Ich schüttelte den Kopf. Ich wollte es nicht wissen. Aber Itachi wollte es mir zeigen. Er holte mit dem Arm in dem er das Katana hielt aus und schlug damit auf seine freie Handfläche. Es gab ein lautes und unangenehmes Klatschen als Stahl mit voller Wucht auf Fleisch traf. Ich zuckte zusammen. Itachi streckte die Hand aus und zeigte sie mir. Dort wo das Schwert getroffen hatte war ein breiter, roter Striemen, der aussah, als würde er ziemlich weh tun. Ich wich einen Schritt zurück, mir war glasklar, wieso er mir das zeigte. „Du kannst es einfach machen und freiwillig her kommen, oder ich hole dich mit Gewalt.“ Ich stand da wie angewurzelt. Itachi hatte recht, es machte keine Unterschied. Aber wenn man sich wehrte fühlte man sich einfach besser, das war eine bewiesene Tatsache. „Glaub mir, es ist egal, wie du dich entscheidest.“ Es wird so oder so die Hölle auf Erden werden. Ich war schon wieder so verdammt schwach. Vielleicht hatte ich keine Chance gegen Itachi aber ich brachte es ja nicht einmal zu Stande es wenigstens zu versuchen. Ich war so erbärmlich und nutzlos, nichts auf der Welt konnte das ändern. Versager blieb Versager. Ich verfluchte mich. Ich ging einen Schritt auf Itachi zu. Ich senkte meinen Kopf. Es war egal. „Weise Entscheidung, Naruto.“ Ich sah ihn mit großen, entsetzten Augen an. Er war immer noch fast einen Kopf großer als ich. Ich beobachtete wie seine Augen wieder diesen seltsamen Ausdruck bekamen. Ich bezweifelte, nein, ich wusste, dass das alles andere als eine kluge Entscheidung gewesen war. Selbstmord wäre die kluge Alternative gewesen. Aber dafür brachte ich weder den Mut noch den Willen auf. Meine Angst war so groß wie noch nie zuvor. Und mit Entsetzen erkannte ich, dass es keine Möglichkeit auf Gnade gab. Itachi würde mir das antun, was er sich für mich ausgedacht hatte.f „Ich rate dir, dass du deine Kleidung besser ausziehst, wenn sie voller Blut ist kannst du sie nicht mehr tragen.“ Das war nicht sein Ernst, oder? Bitte, Gott, lass das nicht sein Ernst gewesen sein. Bitte, hilf mir. Ich will hier weg. Itachi wirkte zufrieden, als ich mit zitternden Händen meine Kleidung auf den Boden legte. Ich sah ihn an und auf einmal fühlte ich mich, als wäre ich völlig unbeteiligt und hätte nichts mit meinem Körper zu tun. Ohne Körper brauchte ich mich nicht zu fürchten und so konnte ich endlich versuchen meine Situation vernünftig einzuschätzen. Eigentlich konnte ich gleich noch einmal weglaufen. Hier zu bleiben hatte keinen Wert und gewiss keinen Vorteil. Ich musste es nur schaffen aus meiner Trance zu erwachen. Derweil kauerte sich mein Körper zitternd auf den Boden, so wie Itachi es von ihm wollte. Es war schon erbärmlich zu sehen, wie man nichts weiter als eine Marionette war. Hier, außerhalb meines Körpers war alles klar. Ich musste nur noch abhauen. Dann kehrte ich zurück in meine zitternde Hülle und versuchte mich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Ich spannte meine Muskeln an um sofort weglaufen zu können. Itachi musste nur eine Sekunde abgelenkt sein und dann würden nicht mal seine Sharingan mich mehr aufhalten können. Und dann ließ er mich für einen Augenblick unbeobachtet. Ich sprang auf und stürmte aus der Hütte. Dachte ich zumindest. Aber ich konnte mich keinen Zentimeter rühren. Wie festgeklebt kauerte ich auf dem Boden und das einzige was sich änderte war die Farbe meines Gesichts. Ich hatte völlig vergessen, dass er diese miese Kunst beherrschte, bei der man sich nicht mehr bewegen konnte. Ich saß in der Falle und ich konnte nichts ändern. Schon wieder hatte ich versagt. Aber diesmal würde ich mit Würde untergehen, denn das war das einzige was ich jetzt noch vermochte. Ich würde ihn ansehen, die ganze Zeit würde ich in seine verhassten Augen blicken und ihm stumm den Tod wünschen. Dieses eine Mal würde er mich nicht völlig zerstören können. Diesmal würde ich standhaft bleiben. Ich sah Itachi in die Augen. Ich sah ihm wortlos in die Augen als er ausholte. Ich sah ihm in die Augen als er zuschlug. Ich sah ihm in die Augen als ich vor Schmerz aufschreien musste. Itachi war ein wahrer Meister des Folterns, das wurde mir später, wenn ich daran zurückdachte immer wieder aufs Neue bewusst. Er schätzte mein Durchhaltevermögen genau ein und hörte erst auf, als ich an der Grenze zur Ohnmacht stand. Als würde er mich durch und durch kennen hielt er inne als er an meine Grenzen stieß. Er ließ das Katana sinken, drehte sich um und ging ohne ein Wort zur Tür hinaus. Ich spürte, wie er die Kunst auflöste und mich aus meiner Starre befreite. Ich konnte mich dennoch nicht rühren. Mein Rücken war ein einziges rohes Fleischstück und ich schmeckte das Blut auf meiner zerbissenen Lippe ebenso wie ich es in der Luft um mich herum riechen konnte. Der Gestank und das Wissen darum, dass es mein Blut war, ließen mich beinahe erbrechen. Die Schmerzen hielten mich weiterhin am Boden fest, ich wagte es nicht, mich zu rühren. Nicht einmal damals, als Orochimaru mich irgendwie so zugerichtet hatte, dass ich keinen Fetzen Haut mehr hatte, hatte ich ähnliche Schmerzen verspürt. Jeder einzelne Atemzug brachte mich fast um den Verstand vor Qual. Und das schlimmste war, dass Kyuubi keinerlei Anstalten machte, die Wunden zu heilen. Ich hatte lange gebraucht um zu verstehen, wieso ich mich so schnell heilte, aber jetzt, wo ich diese Fähigkeit so nötig brauchte wie noch nie war sie fort. Es brannte schlimmer als die Hölle. Ich brauchte etwas zum kühlen, wenn ich den Rest meines Lebens überstehen wollte, aber ich konnte ja mich nicht einmal bewegen. Diesmal konnte nur ich selbst mir helfen und dafür musste ich aufstehen. Meine Hand zuckte und dann stemmte ich mich in die Höhe. Dabei bewegten sich irgendwelche Muskeln auf meinem Rücken und wieder wurde ich fast ohnmächtig vor Schmerz. Mit meiner ganzen Willenskraft erhob ich mich, bis ich unsicher auf meinen Beinen mitten im Raum stand. Mit einem leisen Schauder bemerkte ich, dass mir das Blut nun die Beine hinunterlief. Dort wo ich gekauert war, war der Boden rot. Ich wollte so schnell wie möglich fort. Weg von diesem Ort voll von meinem Blut. Ich wankte zur Tür und jeder einzelne Schritt war ein Überwindung. Nie zuvor hatte ich bemerkt, dass man so viele Muskeln im Rücken für ein paar einfache Schritte brauchte. Irgendwie schaffte ich es zur Tür. Ich klammerte mich am Rahmen fest und starrte hinaus ins helle Licht der Mittagssonne. In der Hütte war es um einiges schattiger gewesen und ich musste blinzeln um etwas zu erkennen. Als sich meine Augen an das helle Licht gewöhnt hatten, sah ich mich vorsichtig, immer darum bemüht mich so wenig wie möglich zu bewegen, um. Ich konnte meinen Peiniger nirgends entdecken, aber wer wusste schon, was Itachi tagsüber machte? Behutsam verlies ich die Hütte und machte mich auf den Weg zu meinen Sumpfdotterblumen. Ich erinnerte mich daran, wie nass und kalt es gewesen war, als ich vorgestern hineingerollt war. Es war erst zwei Tage her. Ich schüttelte den Kopf und zuckte mit einem Stöhnen zusammen. Konnte ich mich denn noch irgendwie schmerzfrei bewegen? Schirrt für Schritt stieg ich den Berg hinab. Mein ganzer Körper war verkrampft und immer wieder entwich meinen Lippen ein Zischlaut, wenn ich mich falsch bewegte. Aber ich gab nicht auf. Diesmal nicht. Ich zwang mich, einfach nur an den nächsten Schritt zu denken. Und tatsächlich war ich irgendwann unten. Unter einem lauten Stöhnen bückte ich mich. Ich riss mit beiden Händen ganze Grassoden aus dem Boden, bis mich meine Schmerzen fast um den Verstand brachten. Aber ich hatte erreicht was ich wollte. Dort wo das Gras und die Sumpfdotterblumen weg waren befand sich nun eine Pfütze mit leicht trübem Wasser. Vermutlich war hier irgendwo eine kleine Quelle im Fels, denn eigentlich war es sehr unwahrscheinlich, dass das Wasser mitten im Sommer noch nicht verdunstet war. Umständlich drehte ich mich um und ließ meinen zerschunden Rücken langsam ins kalte Wasser sinken. Es brannte wie die Hölle, als die Flüssigkeit mein rohes Fleisch berührte. Doch zugleich spürte ich, wie die Kälte die Schmerzen betäubte. Ich wagte es tief durchzuatmen und zu genießen, soweit mir das möglich war. Langsam konnte ich wieder klar denken. Und im Moment gab es nur eine Sache, an die ich denken konnte. Itachi. Wenn es irgendjemand dort oben gab, der es gut mit mir meinte, dann würde er mir einen einzigen Wunsch erfüllen. Alles was ich wollte war ein wenig Zeit, in der mir Itachi völlig ausgeliefert war und in der er sich nicht wehren konnte. Etwas Zeit in der ich ihm alles, aber auch alles heimzahlen konnte. Mit einem finsteren Gesichtsausdruck starrte ich direkt in die Sonne. Ich würde ihn misshandeln und foltern, ihm seine ewige kalte Miene aus dem Gesicht prügeln. Ich würde ihm alles nehmen, was ihm wichtig war. Was war Itachi eigentlich wichtig? Alles, was mir etwas bedeuteten würde hatte er schon selbst vernichtet. Itachi hatte weder Familie noch Freunde. Er hatte keine Heimat. Plötzlich stahl sich ein bösartiges Lächeln auf meine Lippen. Aber er hatte garantiert ein Ziel. Und das würde ich ihm nehmen. Die Fragen waren bloß, welches und wie. Die Schmerzen waren auf ein unangenehmes aber noch so erträgliches Maß zurückgegangen. Eine Erleuchtung erhellte mein gequältes Inneres. Natürlich hatte Itachi Dinge die ihm etwas bedeuteten und vermutlich auch sein Ziel waren. Seine Augen. Diese verdammten Sharingan, ich wettete alles darauf, dass sie ihm unglaublich viel bedeuteten. Pech für ihn. Ich musste ihm einfach die Augen rauben. Ausstechen. Ich schauderte. So sehr ich ihn im Moment auch verdammte, es reichte nicht, um Gefallen an einer solchen Vorstellung zu finden. Ohne dass ich es wollte, fielen mir auf einmal lauter Möglichkeiten ein, jemanden zu blenden. Ich mir war selbst nicht klar, woher ich das alles wusste, aber mir war umso klarer, dass ich das niemandem jemals würde antun können. Vielleicht konnte ich einen anderen Ninja im Kampf töten, aber ich konnte Itachi nicht lebenslänglich zu einem Krüppel machen, egal was er mir bis jetzt angetan hatte. Konnte es mir einfach nicht vorstellen und ich wusste nicht, woran das lag. Itachi hatte mir aufs Übelste mitgespielt und ich war unfähig es ihm mit gleicher Münze heimzuzahlen. Das war nicht mal mehr erbärmlich. Was hatte er nur mit mir gemacht? Er hat dich in ein rohes Stück Fleisch verwandelt, stellte die Stimme in meinem Kopf fest. Ich hatte diese sarkastischen Kommentare schon richtig vermisst. Ich bemerkte, wie mir schwindlig wurde und wie mir meine Gedanken zu entgleiten drohten. Außerdem roch ich schon wieder den salzig- metallischen Geruch meines eigenen Blutes. Es brauchte eine Weile, bis eine unangenehme Information mein Bewusstsein erreichte. Ich hatte schon längst viel zu viel Blut verloren, als dass es noch gesund sein konnte. Das Wasser verhinderte das die Wunden sich schlossen und so blutete ich langsam aus. Wo war Kyuubi, wenn man ihn brauchte? Wenn ich sterben wollte, dann sollte ich jetzt wohl am besten einfach liegenbleiben. Ich musste mir die Frage gar nicht erst stellen, ich wusste auch so, dass ich noch nicht bereit zum Sterben war, weder heute noch in zehn Tagen. Also musste ich mir selbst helfen. Ich schrie laut auf, als mein Rücken aus dem linderndem Wasser auftauchte und die warme Luft sich wie Messerklingen in mein Fleisch bohrte. Ich kippte auf die Seite und kam auf meinem Bauch zu liegen. Mit Mühe gelang es mir, meinen Kopf so weit zur Seite zu drehen, dass ich die Pfütze sehen konnte. Das Wasser hatte einen hellroten Farbton angenommen und stank fürchterlich. Aber ich war viel zu schlapp um mich fortzubewegen. Also blieb ich liegen, die rechte Wange ins kühle Gras gedrückt und starrte mit leerem Blick ins Wasser. Ich musste Kräfte sammeln, dann würde ich zurück zur Hütte gehen. Oder kriechen. Je nach dem. _________________ was soll ich sag? besser nix, das kapitel ist mehr als seltsam und war schwierig zu schreiben und dann ist es leider auch noch etwas missglückt... hauptsache, itachi steht wieder fies da^^ ich muss mal wieder darauf schaun, dass ich mich mehr an die Generes halte, aber die geschichte macht eh was sie will die idee mit dem katana ist halb geklaut, halb deswegen, weils im original ein scharfes Schwert war und vielleicht drei schläge, aber das ergebniss war...naja...unangenehm(und der geschlagene wurde dann geköpft) wieso ich das erzähle? weil ich lust habe... Kapitel 12: Alleine ------------------- Ich weiß nicht, wie lange ich so bewegungslos liegen blieb, aber die Zeit hatte jede Bedeutung für mich verloren. Aber schließlich war es wieder der Hunger, der mich dazu brachte, mich zu rühren. Ein leerer Magen war wohl immer noch die größte Qual für mich. Ich stemmte mich in die Höhe, wobei ich fühlte, wie sie Krusten auf meinem Rücken zusammenzogen und unangenehm ziepten. Anscheinend heilte sich mein Körper doch noch recht schnell. Natürlich tat es immer noch höllisch weh und auch war noch längst nicht alles eingetrocknet, aber zum ersten Mal seit Itachi mich wieder eingefangen hatte konnte ich simple Zuversicht spüren. Diese Zuversicht verschwand allerdings sofort, als ich nach oben sah und den schier ewigen Weg sah. Wie sollte ich da in meinem Zustand hoch kommen? Mein unerschütterlicher Magen gab mir eine klare Antwort. Entweder ich schaffte es oder es war aus. Die Frage nach einem Wie war überflüssig. Ich setzte einen Fuß vor dem anderen und konzentrierte mich nur noch auf den nächsten Schritt. Bergauf zu steigen war noch weitaus schmerzhafter, weil man den Rücken dabei noch viel mehr brauchte. Schorf riss auf und warmes, klebriges Blut rann mir über die Beine hinunter. Jeder einzelne Schritt ließ mich vor Schmerz aufkeuchen. Als ich trotz aller guten Vorsätze aufsah, stellte ich entsetzt fest, dass ich gerade einmal die Hälfte der Strecke geschafft hatte. Ich würde es niemals schaffen. Ich war ein Versager und Schwächling. So würde ich es nicht einmal erreichen, herauszufinden, was mit Sakura geschehen war. Ich biss die Zähne zusammen und ging weiter. Wenn Itachi mich fertig machte, dann war das eine Sache, wenn ich jedoch zu schwächlich war um auf einen Berg zu steigen, dann war das eine ganz andere, schließlich würde ich mich doch nicht jetzt auch noch von einer blöden Verletzung aufhalten lassen. Ich biss die Zähne zusammen und kämpfte mich vorwärts, bis ich den Halt verlor und einfach nach vorne kippte. Ich lag wieder auf dem Boden und konnte mich vor Schmerzen und Kraftlosigkeit kaum bewegen. Aber aufgeben war keine Möglichkeit die ich jetzt wählen durfte. Die ich überhaupt wählen konnte. Ich streckte meinen Arm, krallte meine Finger in die Erde über meinem Kopf und zog mich hoch. Als ich mich ein wenig empor gezogen hatte, streckte ich die nächste Hand aus und hievte mich weiter. Nachgeben war verboten. Und den ganzen Weg über sah ich kein einziges Mal nach oben sondern konzentrierte mich ganz und gar auf das nächste Stück. Wie lange ich brauchte um den Hang hinaufzukriechen konnte ich nicht sagen, aber als ich oben ankam hatte ich das Gefühl sterben zu müssen. Schmerz und Erschöpfung überwältigten mich und ich schaffte es gerade noch bis zur Türschwelle, bevor ich kraftlos liegen blieb. Ich wünschte mir irgendwen, egal wen, sogar Itachi, wenn er mir nur half und mich von diesen verdammten, grausamen Schmerzen befreite. Aber selbst dieser Wunsch wurde mir nicht gewährt und so musste ich liegen bleiben, bis ich genug Kraft hatte um mir selbst zu helfen. Vermutlich um meiner ganzen beschissenen Situation noch die Krone aufzusetzen bekam ich auch noch Kopfschmerzen, einen unangenehmen pochenden Druck an meinen Schläfen. Am liebsten wäre ich auf der Stelle krepiert, aber so irrwitzig es auch klang, im Moment hing ich so sehr an meinem Leben wie noch nie zuvor. Und das war wahrlich seltsam, wenn man bedachte, dass ich noch ganze kümmerlich zehn Tage mit einem Irren zu verbringen hatte. Ich musste etwas trinken, so viel war mir inzwischen klar. Etwas zu essen war auch nicht übel und dann würde ich zurück in die Hütte gehen und mich ausruhen. Der Plan gefiel mir. Ich rappelte mich mit neuer Kraft auf und schleppte mich um die Ecke wo tatsächlich wieder der Sack mit dem Essen stand, diesmal sah man ihm allerdings deutlich an, dass er voll war. Hätte ich gekonnt, dann hätte ich wohl gelächelt, doch so ging ich einfach zum Sack öffnete ihn und griff mir das Nächstbeste was mir in die Hand kam. Als ich es herauszog und ansah entpuppte es sich als Nudelsuppe. Heute Morgen hatte ich beschlossen gehabt, nichts mehr mit meinem alten Ich zu tun haben zu wollen, allerdings war heute Morgen bereits Geschichte. Und jetzt hatte ich Appetit auf Nudelsuppe und außerdem hatte ich Durst. Ich stöberte mit meiner freien Hand weiter im Jutesack herum und wurde tatsächlich fündig. Glücklich zog ich einen anderthalb Liter Flasche hervor und wankte zurück zur Tür. Bevor ich hineinging schnupperte ich und stellte erfreut fest, dass der metallische Geruch sich verflüchtigt hatte und die Hütte wie zuvor nur noch nach Holz roch. Einzig und allein die vielen Blutflecken erzählten eine Geschichte an die ich nicht gerne erinnert wurde, obwohl sich das danke meinem Rücken und den elenden Schmerzen ohnehin nicht verhindern ließ. Ich ließ mich auf meine Matratze fallen und zuckte erst einmal vor Schmerz zusammen. Es war nicht leicht plötzlich so vorsichtig sein zu müssen, wenn man davor so ungestüm gewesen war. Aber mein Rücken erinnerte mich ja immer wieder freundlich daran. Seufzend öffnete ich die Nudelsuppe und stellte fest, dass ich schon wieder keinen Löffel dabeihatte. Ich musste also wohl oder übel wieder mit den Fingern essen. Die Suppe war kalt aber köstlich. Es wunderte mich irgendwo, dass mein Körper bei den ganzen Schmerzen noch Zeit für andere Wahrnehmungen hatte. Während dem Essen trank ich die ganze Flasche leer und schleuderte sie, was meinem Rücken gar nicht gefiel, auf Itachis Matratze. Einen Moment nachdem sie gelandet war hatte ich schon erst Zweifel, ob das wirklich so klug war. Vielleicht reizte ich Itachi damit und brachte ihn dazu mich nochmals zu verprügeln. Obwohl das was er mir angetan hatte schon gar nicht mehr unter die Kategorie „Prügeln“ fiel. Um mich von dieser Überlegung abzulenken beschloss ich, mir eine weitere Flasche Wasser zu holen. Auf den Blutverlust würde ich ordentlich trinken müssen. Zur Sicherheit nahm ich dann gleich zwei Flaschen mit und legte mich wieder auf meine Matratze. Itachi hatte ja behauptet, dass ich drei Tage nicht würde liegen können, aber da hatte er sich wohl gründlich getäuscht. Nicht, dass ich das ihm unter die Nase reiben würde. Wenn ich wirklich grundehrlich war, dann hatte ich etwas Angst davor, dass er dann dafür sorgen würde, dass ich wirklich nicht mehr liegen konnte. So weit war es also schon gekommen. Ich hatte Angst vor ihm. In Gedanken berichtigte ich mich. Ich hatte nicht Angst vor ihm sondern davor, dass er noch einmal so etwas mit mir machte. Das war ein Unterschied. Vermutlich bezweckte Itachi genau das damit. Er wollte, dass ich Angst vor Schlägen hatte und deswegen nicht noch einmal versuchte, wegzulaufen. Irgendwie war er diesem Ziel verdammt nahe gekommen, wenn er es nicht schon erreicht hatte. Im Moment war aber sowieso nicht an fliehen zu denken. Ich streckte mich erschöpft auf meiner Matratze aus und dämmerte langsam weg. Wie von einer Nadel gestochen schreckte ich hoch. Nadel traf es recht gut wenn man versuchte zu beschreiben, was ich fühlte als ich mich im Schlaf auf den Rücken gedreht hatte. Ich keuchte und versuchte meinen Puls zu beruhigen, während ich darauf wartete dass der Schmerz langsam abklang. Erschöpft stützte ich meinen Kopf in die Hände. Es schien immer noch Licht durch Fenster und Tür, demnach war vielleicht später Nachmittag. Ich befand mich alleine in der Hütte, Itachi war entweder immer noch draußen oder noch gar nicht zurück oder was wusste ich. Es war doch so egal. Meine Kopfschmerzen waren glücklicherweise weg, dafür war mir jetzt schwindlig. Ich griff fahrig nach einer der Wasserflaschen und trank daraus. Ich fühlte mich einfach elend und ich hatte das unangenehme Gefühl irgendetwas verpasst oder falsch gemacht zu haben, obwohl ich nicht sagen konnte, was. Ich legte mich wieder hin, verschränkte die Arme und sah zur Tür. Meine Matratze lag unpraktisch und so konnte ich nicht zur Tür hinaussehen. Allerdings wollte ich im Moment nichts dringender als zur Tür hinauszusehen. Ich quälte mich empor und zerrte die Matratze unter Stöhnen ein Stück, sodass man von ihr aus hinaussehen konnte. Wieder ließ ich mich vorsichtig auf meine mehr oder weniger weiche Unterlage sinken. Mir fiel auf, dass ich immer noch nur meine Boxershorts trug, die an manchen stellen steif vor Blut geworden waren. Aber die Aktion von eben hatte mich alle Kraft gekostet und so blieb ich einfach liegen, sah zur Tür hinaus, beobachtete die Sonne, die sich langsam anschickte hinter den Bergen zu verschwinden. Als ich mich das nächste Mal auf meinen Rücken drehte war es bereits Nacht und so stockfinster, dass ich nicht mal mehr die Hand vor Augen sehen konnte. Wieder fuhr ich hoch, aber diesmal sank ich sofort wieder zurück, wobei ich es gerade noch schaffte, mich auf den Bauch zu drehen. O Gott, mir war furchtbar schwindlig und übel. Meine Zunge fühlte sich an wie eine große raue Semmel und mein Mund war ausgetrocknet. Ich tastete mit einer Hand nach einer Wasserflasche. Ich konnte sie nicht finden. Verzweifelt suchte ich weiter. Ich würde sterben ohne etwas zu trinken. Dann fühlte ich das glatte Plastik einer Flasche. Ich zog sie zu mir her, öffnete sie und setzte sie mir an die Lippen. Aber ich konnte die Flasche nicht richtig halten da meine Hände vor Anstrengung anfingen zu zittern. Ich verschüttete mehr als ich trinken konnte, und musste die Flasche bald wieder kraftlos wieder abstellen. Kaum war mein Kopf wieder auf die Matratze gesunken, war ich schon wieder eingeschlafen. Mitten in der Nacht wachte ich wieder auf, weil mir auf einmal eiskalt war. Meine Zähne klapperten und mein ganzer Körper wurde vor Kälte geschüttelt. Ich brauchte meine Kleidung wenn ich nicht erfrieren wollte. Also kroch ich von meinem Schlafplatz und tastete mich durch die Dunkelheit. Nur kurze Zeit später hatte ich meine Kleidung gefunden. Inzwischen schüttelte es meine Körper so sehr, dass ich Ewigkeiten brauchte um meine Hose anziehen zu können. Auf mein T-Shirt und meine Jacke musste ich verzichten, denn als der Stoff über meine Rücken streifte wurde ich fast ohnmächtig. Ich nahm sie trotzdem mit und kroch zurück. Dort rollte ich mich zusammen und versuchte wieder einzuschlafen. Ich wachte wieder auf, als graues Licht durch die Tür schimmerte. Mir war inzwischen unerträglich heiß geworden. Ich stieß die Jacke von mir, in die ich mich in der Nacht wohl doch noch irgendwie gewickelt hatte. Mein ganzer Körper brannte und ich war so ausgedörrt wie die Wüste in Suna. Verzweifelt tastete ich nach der Flasche und warf sie um. Glücklicherweise verschüttete ich dabei nicht das ganze Wasser. Ich griff nach dem Rest und trank wie ein Verdurstender die ganze Flasche leer. Dann ließ ich sie einfach fallen. Es war so unerträglich heiß, dass ich von der Matratze rollte und mich auf den Boden legte. Ich schloss die Augen und versuchte die Hitze zu vertreiben. Irgendwann kam Sakura zu mir und setzte sich vor mich auf den Boden. Ich schaffte es nicht den Kopf zu heben, sondern blieb so wie ich war liegen. „Du hast Fieber, Naruto“, sagte sie. Ich nickte schwach. Sie schüttelte sanft den Kopf. „Was machst du nur für Sachen…“ „Das war nicht ich, dass war er“, flüsterte ich. „An dem Fieber bist du schuld. Du hättest dich nicht mit offenen Wunden in eine Pfütze legen dürfen. Es ist kein Wunder wenn sich die Verletzungen dann entzünden.“ „Was soll ich denn jetzt machen?“ fragte ich verzweifelt. „Ich kann dir nicht helfen. Du musst es selbst schaffen.“ Sie stand auf und verließ die Hütte. „Sakura“, rief ich heiser, „bleib da! Lass mich nicht alleine.“ Aber sie war verschwunden und nur noch Sonnenstrahlen drangen wie lange schlanke Finger durch die Tür. „Sakura“, flüsterte ich unglücklich. Ich verlor mich zwischen Wachen und Träumen. Ich wusste nicht mehr ob ich schlief oder nicht, denn immer sah ich die Tür und durch sie hindurch das helle Sonnenlicht und die grüne Wiese. Ich konnte nicht sagen ob die Zeit verging, ob sie vielleicht rückwärts lief oder ob sie sogar stehen geblieben war. Mir war einmal so heiß, dass ich mich am liebsten auf Eis gelegt hätte und dann konnte ich mich wieder vor Kälte nicht mehr rühren. Jede Sekunde war wie eine ganze Lebenszeit. Dann schob sie ein dunkler Schatten in die Tür. Meine Augen weiteten sich als ich Sasuke erkannte. „Wie hast du mich gefunden?“ keuchte ich. Sasuke schwieg und starrte mich einfach nur an. „Du siehst furchtbar aus. Was ist mit dir passiert?“ „Bitte, verzeih mir“, flüsterte ich. „Ich musste dir verschweigen, dass ich in Begleitung von Itachi bin. Ich wollte dich nicht hintergehen. Ich wollte wirklich, dass du mich umbringst.“ „War das mein Bruder?“ „Bitte Sasuke, hilf mir hier raus.“ „Tut mir Leid, Naruto, aber unsere Wege haben sich bereits getrennt.“ „Bleib hier, geh nicht. Nicht jetzt.“ „Leb wohl.“ Er verließ mich ebenso wie Sakura zuvor. Eine Träne der Verzweiflung rollte über meine heiße Wange. Das Fieber und die Wunden würden mich umbringen. Ich würde hier elend krepieren. Verlassen. Allein. so, das ging schneller es ist etwas seltsam über fieber zu schreiben, obwohl man selbst schon lange keines mehr hatte... glaubt ihr, ihr schafft wieder 5 kommentare?^^ ich schreibe allerdings so oder so weiter, denk ich mal Kapitel 13: Und dann... ----------------------- Und dann, irgendwann spürte ich eine eiskalte Hand auf meiner heißen Stirn. Ich konnte inzwischen nicht einmal mehr die Augen öffnen, und selbst wenn ich es geschafft hätte, dann hätte ich trotzdem nichts gesehen, weil das Fieber wie ein Schleier auf ihnen lag. Der dem die Hand gehörte hob mich hoch und legte mich mit dem Rücken auf die Matratze. Der Schmerz war unbeschreiblich, aber ich brachte nur ein schwaches Wimmern zustande. Eine zweite eisige Hand, oder war es dieselbe- ich konnte es nicht sagen- legte sich auf meinen Bauch. Zwei Finger, ebenfalls kalt, schoben meine Augenlider nach oben. Ich versuchte zu blinzeln um den Schleier wegzubekommen aber ich konnte meine Lider nicht bewegen. Dann sah ich etwas Verschwommenes, Rotes in meinem Gesicht. Vielleicht waren es auch zwei kleine verschwommene, rote Objekte, ich konnte es nicht mit Bestimmtheit sagen. Ich spürte wie irgendetwas in mir freigesetzt wurde, etwas Warmes und Mächtiges erfüllte mich und fast augenblicklich fühlte ich mich besser. Noch immer war ich vom Fieber benebelt, doch diesmal konnte ich genau fühlen wie meine Wunden auf dem Rücken zu verheilen begannen. Anscheinend wurde Kyuubi endlich aktiv. Die kalten Hände verschwanden, doch ich konnte genau fühlen, wo sie mich berührt hatten. Seufzend streckte ich mich. Kaum dass der ständige Schmerz verschwunden war fühlte ich mich wie befreit. Jemand fuhr mit einem Seufzen durch die Haare. Mir blieb fast das Herz stehen. Für gewöhnlich fuhr mir niemand durch die Haare, höchstens Meister Iruka und der war ganz sicher nicht hier. Aber ich wusste, wer sehr wohl hier war. „Du bist ein Idiot“, hörte ich seine mir nur allzu bekannte Stimme sagen. Ich reagierte nicht darauf sondern genoss es einfach nur mich besser zu fühlen. Wenn ich die Augen aufmachte würde ich jemanden sehen, dem ich eventuell dieselben ausstechen würde, wenn ich die Gelegenheit hatte. Gleichzeitig wurde mir bewusst, dass ich ihm, kaum dass alles vorbei war, schon wieder verziehen hatte. Das war doch krank. Ich war krank. Reif für die Klapsmühle. Ich fragte mich langsam echt, was er noch alles mit mir anstellen konnte, bevor ich einen Mordversuch startete. Vermutlich würde er mich umbringen müssen bis er mich soweit hatte. Hatte er ja ohnehin vor. Ich lachte trocken. Meine Stimme hörte sich an wie ein altes Stück Blech. Ich hörte sein Seufzen. Hoffentlich hatte er irgendein gemeines Problem, das ihm Sorgen machte. Früher oder später musste ich ohnehin wieder mit ihm reden, also konnte es genauso gut früher sein. Früher war sowieso besser weil ich ihm damit zeigte, dass ich trotz allem keinerlei Angst vor ihm hatte. Was irgendwo nicht ganz der Wahrheit entsprach. „Was ist?“, fragte ich, obwohl mir bewusst war, dass die Frage komisch klang da ich zu lange überlegt hatte. Ich erhielt keine Antwort, aber eigentlich hatte ich damit ohnehin mehr mir selbst etwas beweisen wollen. Überhaupt war die Welt gerade richtig schön, ich meine, wenn man auf einmal keine Schmerzen mehr hat, wo man davor fast verreckt ist, das ist doch einfach herrlich. „Du bist seltsam.“ Ich bekam meinen zweiten Herzinfarkt an diesem Tag. Itachis Antwort hatte mich wirklich völlig überrascht. „Ach?“, fragte ich während ich versuchte meinen Pulsschlag zu beruhigen. Diesmal bekam ich wirklich keine Antwort darauf. Itachi war mir gegenüber einfach noch nicht sonderlich gesprächig, aber was nicht war, konnte ja noch werden. Moment, wieso wollte ich auf einmal mit Itachi reden? Wieso wollte ich, dass er sich um mich kümmerte? Dabei hatte ich doch seine Art der Fürsorglichkeit schon zu genüge kennengelernt. Ich hatte das Gefühl, dass ich mit diesen Fragen auf Dinge stieß, über die ich eigentlich noch lieber nicht nachdachte. Es war schon mehr als seltsam mit Itachi. In Gedanken listete ich auf, was mir spontan dazu einfiel. Ich konnte ihm nicht wirklich nachtragend sein. Ich interessierte mich zu sehr für ihn. Ich wollte ihn nicht umbringen, höchstens ein klein wenig quälen. Aber ich wollte mich nicht an ihm rächen. Es war mir wichtig, was er von mir dachte. Ich nahm es ihm nicht allzu übel, dass er mich umbringen wollte. Eigentlich hatte ich dieses Thema in die hinterste Ecke meines Gehirns verfrachtet, was ebenfalls seltsam war. Sollte mich das nicht etwas mehr kümmern? Das bedeutete also dass irgendetwas nicht mit mir stimmte. Lage es am Schock oder am Fieber? Andere Möglichkeiten für die Ursache meines seltsamen Verhaltens konnte es nicht geben und durfte es auch nicht geben. Kopfschüttelnd setzte ich mich auf. Ich konnte ja mal wieder etwas essen, meine letzte Mahlzeit war gestern gewesen. Allerdings hatte ich keinen wirklichen Hunger, wohl eine Auswirkung des Fiebers. Ich erhob mich von meiner Matratze und ging zur Tür. Da strauchelte ich und konnte mich gerade noch am Türrahmen festhalten. Anscheinend hatte ich mich noch nicht völlig regeneriert. „Du hattest wirklich schlimmes Fieber.“ Itachi war es mal wieder gelungen mich zu erschrecken. „Dein Rücken sah wirklich übel aus. Wie hast du es nur geschafft, dass die Wunden so geeitert haben? Die Verletzungen waren eigentlich sehr sauber.“ Ich hatte durchaus eine Ahnung, wie es zu den ganzen Entzündungen gekommen war, aber ich würde es Itachi ganz gewiss nicht auf die Nase binden. „Eigentlich hätte ich dich drei Tage lang ohne Kyuubi auskommen lassen wollen, aber du wärst vermutlich an Wundfieber gestorben.“ Sollte ich ihm jetzt etwa dankbar sein, dass er mir das Leben gerettet hatte? Und wie hatte er überhaupt Kyuubi dazu gebracht, mich nicht zu heilen? Eine Erinnerung an die letzte Mission stieg in mir hoch. Sasuke wie er Kyuubi gegenüberstand und es dann mehr oder weniger dazu brachte ihm zu gehorchen. Wenn Sasuke das konnte, dann konnte Itachi es vermutlich drei Mal. Itachi seufzte schon wieder. Langsam hatte ich das Gefühl, dass seine Seufzer mit mir zusammenhingen. Gerne, wieso nicht, ich bereitete ihm mit Freude Sorgen. Geschah ihm völlig recht. „Setz dich draußen hin, ich hole was zum Essen.“ Ich nickte. Von mir aus konnte er mich ruhig bedienen. Ich ging also so aufrecht wie möglich zur Tür hinaus und setzte mich mit dem Rücken zur Wand auf den warmen Boden. Eine kühle Brise strich über den Berghang während gleichzeitig die Sonne warm auf den Boden schien. Das Dach der Hütte trat gerade so weit vor, dass meine Gesicht sich im Schatte befand. Es war wirklich alles perfekt. Ich hörte wie Itachi um die Ecke bog und sah ihm zum ersten Mal wieder an, seit…seit er… mir fiel kein passender Ausdruck dafür ein. Er hatte sich selbstverständlich nicht verändert und sein Blick war genauso undurchdringlich wie sonst auch. Was hatte ich auch anderes erwarten können? Er hielt mir eine Nudelsuppe, einen Salat und tatsächlich auch Besteck unter die Nase. Ich griff selbstverständlich zu und dachte dabei, was für eine wundervolle Erfindung ein Löffel und zwei Stäbchen waren. Itachi setzte sich neben mich an die Wand worauf ich mich unwillkürlich versteifte und ein wenig zurückzuckte. Er quittierte mein Verhalten mit einem seiner unergründlichen Blicke und lehnte sich dann mit geschlossenen Augen zurück gegen das Holz. Ich widmete mich meinem essen und war für die nächste Zeit beschäftigt. Schließlich stellte ich das leere Geschirr neben mich auf den Boden und beschloss mir etwas zum trinken zu holen. Dann konnte ich Pläne schmieden, wie ich endlich hier weg kam. Itachi konnte seine Seele darauf verwetten, dass ich niemals freiwillig hierbleiben würde. Nicht das Itachi so was wie eine Seele hatte. Wenn er je eine gehabt hatte, dann hatte er sie vermutlich an den Teufel verkauft. „Ich hol dir schon was zu trinken“, sagte Itachi plötzlich. Hilfe! Der Typ konnte ja Gedanken lesen. Er stand auf, verschwand um die Ecke und kam mit einer Flasche zurück, deren Aufschrift verkündete, dass ich als Minderjähriger noch keinerlei Recht hatte den Inhalt zu trinken. „Äh, danke“, stotterte ich, „Aber das ist…“ „Ich weiß, was das ist.“, unterbrach mich Itachi, „Trink es trotzdem.“ Ich starrte die Flasche und ihren zweifelhaften Inhalt an und überlegte, ob jetzt der richtige Zeitpunkt war, um mich mit Itachi zu streiten. Andererseits, wenn ich wirklich sehr viel Pech hatte, dann würde ich ohnehin bald tot sein und da kam es dann auch nicht darauf an. Immerhin konnte ich dann von mir sagen, dass ich schon mal was getrunken hatte. Nicht, dass das etwas Besonderes wäre, aber trotzdem. Vorsichtig setzte ich die Flasche an meine Lippen und trank einen kleinen Schluck. Es schmeckte bitter und ungefähr so, wie Alkohol roch. „Schmeckt scheiße!“, murmelte ich. Ich verstand wirklich nicht, wie manche Leute davon abhängig werden konnten. „Trink aus.“, befahl mir Itachi. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie er noch eine Flasche hervorholte und ebenfalls etwas trank. Was sollte das jetzt werden? Eine Sauforgie? Mit Itachi? Der Gedanke war irgendwie lustig. Es galt also herauszufinden, was Itachi diesmal seltsames plante. Ich versuchte meine Geschmacksknospen zu ignorieren und kippte den Alkohol in mich hinein als wäre es Wasser. Als ich die leere Flasche absetzte fühlte ich mich ein wenig seltsam und außerdem war mir ziemlich warm geworden. Neugierig drehte ich meinen Kopf zu Itachi und musste feststellen, dass dieser ebenfalls ausgetrunken hatte. Er schloss die Augen und lehnte den Kopf zurück an die Wand. Nachdem er eine Weile geschwiegen hatte, fragte er: „Was bedeutet dir eigentlich mein Bruder?“ „Ich finde, dass du nicht das Recht hast, ihn Bruder zu nennen. Du hast eigentlich nicht einmal das Recht seinen Namen in deinen Mund zu nehmen.“ Mit dem Thema hatte ich wirklich nicht gerechnet. Aber gut, wenn Itachi darüber reden wollte, sollte er die geballte Wahrheit ins Gesicht bekommen. „Ist das so?“, meinte dieser ungerührt. „Dein arrogantes Gehabe geht mir auf den Geist!“ Lag es am Alkohol, dass ich auf einmal sehr deutlich sagen konnte, was ich dachte? „Und Sasuke ist weitaus mehr als nur ein Freund für mich. Er ist für mich wie ein Bruder.“ „Ach?“ Er machte mich wahnsinnig. „Außerdem, Itachi, ich denke, dass ich für Sasuke ein weitaus besserer Bruder bin als du.“ Ich wandte mich ihm ganz zu und tippte ihm gegen die Brust. „Im Gegensatz zu dir will ich ihm helfen und würde alles dafür tun, damit es ihm gut geht. Ich setze mein Leben ein um ihn vor Orochimaru zu retten und ich tue es gerne. Aber du…“ Itachi starrte mich völlig ungerührt an, was mich zum Kochen brachte. „…dir fällt ja nichts besseres ein, als ihm alles zu nehmen was ihm wichtig ist, ihn total zu zerstören. Und wieso? Weil du ein gemeines, selbstsüchtiges, machtgeiles Arschloch bist.“ Wir schwiegen beide und ich wurde langsam blass um die Nase, als mir bewusst wurde, was ich zu Itachi gesagt hatte. Aber ich konnte es schlecht zurücknehmen und irgendwo stimmte es ja auch einfach, was ich gesagt hatte. Trotzdem stand ich auf und entfernte mich ein paar Schritte von ihm. Nicht, dass ich wirklich Angst gehabt hätte, nein, es war nur eine Art… gesunder Sicherheitsabstand. Bis jetzt war schließlich nie etwas Gutes herausgekommen, wenn ich ihn beschimpft oder beleidigt hatte. Itachi stand langsam ebenfalls auf. Ich versteifte mich unwillkürlich ein wenig. Er ging einige Schritte auf mich zu, was das Ende für den gesunden Sicherheitsabstand bedeutete. Als er die Hand nach mir ausstreckte zuckte ich kaum merklich zurück. Itachi berührte mich nicht, sondern ließ seine Hand einfach nur in der Luft hängen. „Du bist immer noch so vorlaut.“, stellte er fest und ich glaubte den Anflug eines flüchtigen Lächelns zu erkennen, so absurd es auch klang. Dann trat er noch einen Schritt auf mich zu. Damit gab es so gut wie keinen Abstand mehr zwischen uns. Ich war nur noch ein starres Holzbrett als er sich zu mir hinunterbeugte. Sein Gesicht befand sich über meiner rechten Schulter während ich versuchte einen gewissen schwarzen Mantel zu hypnotisieren und dabei möglichst nicht an seinen Besitzer oder an das was dieser gerade auch immer vorhaben mochte zu denken. Ich spürte seinen Atem ganz sicher nicht, ebenso bemerkte ich nicht, wie seine Haare meine Haut streiften und ich zuckte dabei auch ganz sicher nicht zusammen. Dann hob Itachi seinen Kopf wieder und sagte: „Du stinkst wie ein verwesender Fisch.“ Ich fiel aus allen Wolken aus denen ich fallen konnte. Was zum Teufel sollte der ganze, verdammte Mist? Ich würde ihn dafür umbringen, dass er mich mit seinem seltsamen Benehmen verrückt machte. Gleichzeitig fragte ich mich, was Itachi gemacht hätte, wenn ich nicht so gestunken hätte. Sofort schüttelte ich den Kopf. Dann würde er mir vermutlich gar nicht auf die Pelle gerückt sein. Er machte so was immer nur um mich zu verwirren, das war eindeutig. Mir fiel auf, dass sich keiner von uns bis jetzt einen Schritt bewegt hatte. Ich sah auf und blickte ihm direkt in die Augen. Er hatte aus unerklärlichen Gründen seine Sharingan aktiviert und starrte zurück. Es war wie ein Blinzelduell oder auch eine Art „Wer-zuerst-lacht-hat-verloren“. Dabei gab es einen einfachen Trick, man musste dem anderen auf die Nasenwurzel starren und nicht in die Augen. Bei einem Uchiha mit Augenkünsten war es sowieso sinnvoller ihm nicht in die Augen zu sehen. Weiß der Kuckuck, wie lange wir so herumstanden und uns anstarrten, kaum einen Zentimeter voneinander entfernt. Und tatsächlich war es Itachi, der als erster das seltsame Schweigen brach. „Wir gehen heute in die Stadt. Du brauchst dringend ein Bad in den heißen Quellen.“ Wir entfernten uns beide zugleich voneinander und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, Itachi zumindest ein Unentschieden abgerungen zu haben. „Zieh dich richtig an, dann gehen wir los.“ Ich lief in die Hütte und holte mein T-Shirt und meine Jacke. Sollte ich meine zweite Chance zu Fliehen so schnell bekommen? viel text, wenig wichtige Handlung kapiteltitel ist mir auch keiner eingefallen... itachi ist mir zur zeit irgendwie zu wenig Arschloch, naja, kann man änderen. Kapitel 14: Unangenehme Erkenntnisse ------------------------------------ Vollständig angezogen trat ich aus der Hütte vor der mich Itachi schon erwartete. Die Sonne hatte inzwischen ihren höchsten Punkt überschritte, es war früher Nachmittag. „Wohin?“, fragte ich. „Das wirst du ganz sicher nicht erfahren. Wir machen es so wie das letzte Mal.“ Welches letzte Mal meinte er denn bitte, bis jetzt waren wir noch nirgendwo zusammen gewesen. Ich formulierte das ganze als Frage und erhielt auch prompt eine Antwort, die nicht ganz nach meinem Geschmack ging. „Du erinnerst dich doch sicher daran, wie ich das gemacht habe, nachdem ich dich wieder eingefangen hatte, oder? Genau das wiederholen wir jetzt.“ Ich war ihm einerseits dankbar, dass er mir keinen fiesen Seitenhieb im Bezug auf meine damalige Schwäche verpasst hatte und andererseits hatte ich das dringende Bedürfnis Itachi einfach einmal zu Boden zu schlagen. Der Typ wollte mich ernsthaft wie ein kleines Kind durch die Gegend tragen? „Könntest du mir nicht einfach die Augen verbinden?“ „Du würdest zu lange brauchen. So ist es einfacher und angenehmer.“ Angenehmer? Aber ganz sicher nicht. Leider wurde ich zum wer weiß wie vielten Mal Zeuge und Opfer von Itachis Schnelligkeit und Kraft. Bevor ich auch nur den kleinsten Fluchtversuch starten konnte stand Itachi schon hinter mir und hob mich hoch. Mit dem einem Arm hielt er mich und mit dem anderem presste er mein Gesicht gegen seine Schulter wobei er mich fast erstickte. Ich bemerkte kaum, wie er loslief denn ich war viel zu beschäftigt damit meinen Kopf aus seinem stahlharten Griff zu winden und nicht zu ersticken. Ich stemmte meine Hände gegen seinen Oberkörper im verzweifelten Versuch mich zu befreien. Itachis Hand rutschte von meinem Kopf hinunter zu meinen Schultern und der sanfte Druck den er ausübte ließ mich nachgeben, da ich außerdem meinen Kopf wieder freibekommen hatte um zu atmen. „Ich habe keine Luft bekommen“, murmelte ich und es klang nicht nur wie eine Entschuldigung. „Tut mir Leid“, sagte Itachi und es war ebenfalls eine Entschuldigung. Die Situation war so seltsam das wir die nächste Strecke uns einfach nur gegenseitig anschwiegen. Dann presste ich im stummen Einverständnis mit Itachi mein Gesicht freiwillig in seinen Mantel. Ich merkte, dass ich seinen Geruch seit dem Ende meiner missglückten Flucht nicht vergessen hatte. Erinnerungen stiegen in mir hoch und ich begann mich unwohl zu fühlen. Gleichzeitig konnte ich allerdings nicht abstreiten dass sich einen gewisses Gefühl von Vertrautheit einstellte. Ich atmete tief ein und aus und ließ meine Arme schlaff an mir beziehungsweise an Itachi hinunterhängen. So weit würde es noch kommen, dass ich meine Arme um seinen Hals schlang, wie ein verdammtes verängstigtes Kind. Leider konnte ich mich schlecht mit meiner Nase in seinem Mantel festhalten und so musste ich mich wohl oder übel doch an ihm festklammern, was ziemlich an meinem Stolz kratzte, der sich gerade erst wieder herauszubilden begann. Wir sagten beide kein Wort, was kein Wunder war, schließlich hatten wir uns nichts zu sagen. Ich meine, was hatten wir auch schon gemeinsam? Itachi war in einer Familie aufgewachsen, wie jedes normale Kind, auch wenn ich vermutete, dass irgendetwas mit seiner Erziehung verdammt falsch gelaufen war. Er war von Anfang an akzeptiert worden und man hatte ihn für sein Können bewundert. Und dann hatte er sich dazu entschlossen, all das aufzugeben, soll heißen, alle umzubringen die etwas von ihm hielten. Mit Ausnahme von Sasuke, das verstand sich von selbst. Was er damit bezweckte konnte ich beim besten Willen nicht sagen. Dem gegenüber stand mein Leben. Ich hatte hart um Anerkennung kämpfen müssen, viel härter als jeder andere. Ich hatte keinerlei herausragende Fähigkeiten und das einzige wirklich einzigartige an mir war der Grund wieso mich alle mieden. Und ich würde diese Anerkennung die mir andere entgegenbrachten niemals freiwillig aufgeben. Ich würde niemals Menschen töten können, die mir nahe standen. Man hatte mir erzählt, dass Itachi ein einzigartiges Genie war. Man hatte ihn bewundert und respektiert. Und das hatte er alles freiwillig aufgegeben. „Das ist doch Wahnsinn.“, murmelte ich in den dunklen Stoff. „Was ist Wahnsinn?“, fragte Itachi. Musste er mir denn immer zuhören? „Nichts.“ „Erzähl es mir später.“ Den Teufel würde ich tun. Ich hatte wieder einmal keine Ahnung, wohin und wie lange wir liefen. Außerdem begann ich mich zu fragen, ob Itachi mich wohl den ganzen Weg nicht sehen lassen wollte. Inzwischen war es doch sicher unmöglich, sich die Strecke zu merken, schließlich waren wir schon einige Zeit unterwegs. Nicht, dass ich vorhatte mich zu beschweren. Wenn ich ehrlich war, konnte ich mich mittlerweile mit meiner Lage abfinden, irgendwo fand ich sie gar nicht mal so übel. Aber ein bisschen Landschaft hätte das ganze durchaus noch verbessert. Da ich Itachi diesmal aber wirklich nicht reizen wollte, schwieg ich. Denn wohlmöglich würde ich sonst meine Chance auf eine zweite und erfolgreiche Flucht vertun und das wäre eine Katastrophe vom Ausmaß eines Weltuntergangs. Und wenn ich nicht entkam, dann war das durchaus ein Weltuntergang, zumindest für mich. Ursprünglich hatte ich ja darauf gehofft, dass mir irgendjemand aus Konoha zu Hilfe eilen würde, aber die Hütte befand sich wer weiß wo. Von Konoha konnte ich nichts erwarten. In diesem Dorf, oder dieser Stadt dürfte es leicht sein, herauszufinden, wo ich war und dann musste ich auf den richtigen Augenblick zur Flucht warten. Es gab so gut wie nichts, was mich bei Itachi hielt. Ich spürte, wie er langsamer wurde. „Du kannst loslassen.“ Blitzschnell ließ ich den Stoff los und wurde von Itachi auf den Boden gestellt. Ich sah mich um und musste feststellen, dass wir uns am Eingang eines kleinen Dorfes befanden. Einige Passanten warfen uns kurze, interessierte Blicke zu. Wütend drehte ich mich zu Itachi um. „Musstest du mich wirklich bis hierher tragen?“ Ich gestand es mir ein wenig ungern ein, aber es war mir einfach peinlich, dass andere Leute sahen, dass ich wie ein kleines Kind von Itachi getragen wurde. „Du hast nichts davon gesagt, dass du runter willst.“ Wie bitte, jetzt gab er mir auch noch die Schuld? „Woher soll ich denn wissen ab wann ich selbst laufen kann?“ „Du hast dich von selbst an mir festgehalten. Also bin ich davon ausgegangen, dass es dir so gefällt.“ Mir blieb die Spucke weg. Ich musste erst einige Male tief durchatmen um mich zu beruhigen. Es würde meinem leicht angeknacksten Image sicher nicht gut tun, wenn ich jetzt auch noch ausflippte. „Es. Soll. Mir. Gefallen. Haben.“ Itachis Schweigen war unmissverständlich als Zustimmung auszulegen. Ich schlug die Hände vors Gesicht. „Himmel hilf“, stöhnte ich, da mir die Worte fehlten. Der Himmel schien mir zu helfen und gab mir eine Eingebung. „Glaubst du, ich lasse mich gerne von jemandem tragen, der mich umbringen will? Der mir die Haut vom Rücken geschlagen hat?“ „Ich hatte dich gewarnt und außerdem hast du selbst zugestimmt, zu sterben.“ „Ich hab’s mir aber anders überlegt.“ „Dann bringe ich die rosahaarige um.“ „Du verdammtes Arschloch.“ „Wenn du noch mal versuchen solltest zu fliehen, dann kommst du nicht mehr so glimpflich davon, verstanden? Dann bringe ich deine Freundin nämlich um und lasse dich zusehen.“ Ich riss die Augen auf und starrte ihn entsetzt an. Sein Blick sagte mir dass er es bitterernst meinte. Er würde mich also gar nicht unbedingt verfolgen, wenn ich abhaute, sondern zuerst Sakura holen und dann mich. Und selbst wenn er mich nicht fand würde er sie umbringen. Ich senkte den Kopf. Itachi hatte ein weiteres Mal gewonnen. Und diesmal endgültig. Ich würde nicht mehr versuchen zu fliehen. Itachi hatte mir erlaubt mich im Dorf umzusehen. In zwei Stunden sollte ich ihn vor dem einzigen Hotel des Ortes treffen und bis dahin konnte ich fast tun was ich wollte. Was ich wirklich wollte, konnte ich im Moment gar nicht sagen, mein Kopf war wie leergefegt. Irgendwo hatte ich immer daran geglaubt, fliehen zu können, aber jetzt war es so unglaublich endgültig. Ich konnte nicht mehr weg von Itachi. Nicht, wenn er es mir nicht erlaubte. Ich verbot mir jeden Gedanken an diese Tatsache. Schweigend sah ich die Straße entlang. Was sollte ich jetzt machen? Vielleicht konnte ich etwas lesen. Möglicherweise gab es hier ja hier einen Buchladen in den ich gehen konnte. Normalerweise las ich nie freiwillig, aber jetzt hatte ich plötzlich wirklich Lust auf eine gute Lektüre. Ich ging also einfach die erstbeste Straße entlang und suchte mit den Augen die Häuser ab. Tatsächlich hatte ich Glück, ungewöhnlich für mich. Nach kurzer Zeit fand ich einen Buchladen, der von außen ziemlich groß wirkte. Mit einem Seufzen öffnete ich die Tür und betrat das Geschäft. Innen war es kühl und ein klein wenig schummrig, eine willkommene Abwechslung zu dem sommerlichen Wetter draußen. Ich sah mich um. So weit ich sehen konnte war alles voller Bücher, Zeitungen und Zeitschriften, der Laden war wirklich rießig. Regale standen hinter Regalen und alle waren bis oben hin voller Geschriebenem. Wie in einem Traum schlurfte ich durch die Reihen und staunte. So viele Bücher. Dann, ich wusste schon gar nicht mehr, wo der Ausgang gewesen war, begann ich zu überlegen, was ich denn am liebsten lesen würde. Ich betrachtete die Bücher um mich herum und las die Titel. Anscheinend war ich hier in einem Teil des Ladens, den Meister Kakashi sehr hoch schätzen würde, zumindest seiner fragwürdigen Dauerlektüre nach. Tatsächlich standen ziemlich weit oben auch einige Exemplare davon, aber ich hatte eine ungefähre Ahnung davon, was die Handlung darin war und ich wusste auch, dass mich das ganz sicher nicht interessierte. Mehr aus einem unbestimmten Gefühl heraus, als aus Interesse nahm ich mir ein schmales, grünes Buch heraus und begann darin zu blättern. Eine Seite stach mir sofort ins Auge und die nächste halbe Stunde stand ich wie versteinert da, nur meine Augen bewegten sich und meine Finger blätterten Seite für Seite um. Als ich dann das Buch zuschlug war ich kalkweiß im Gesicht. Ich konnte mich noch sehr gut daran erinnern, wie ich kürzlich fast darüber nachgedacht hätte, wie zwei Männer bitteschön miteinander schlafen konnten. Jetzt wusste ich es. Und eines war klar: Niemals, niemals, niemals würde ich das tun. Vor allem nicht mit Itachi. HALT! Wie kam ich ausgerechnet jetzt auf den? Das Buch fiel aus meinen Händen und landete mit einem leisen „Umpf“ auf dem staubigen Boden. Wieso hatte ich eben an Itachi gedacht? Mein Puls beschleunigte sich. Wie konnte ich nur an ihn denken? Bei so etwas? Ausgerechnet an ihn. Ich legte eine Hand auf mein Herz um es zu beruhigen. Natürlich, sagte ich zu mir in Gedanken, es war völlig natürlich, dass ich als erstes an den Mann dachte, mit dem ich in letzter Zeit am meisten zu tun gehabt hatte. Es hatte nichts zu bedeuten. Es lag nur an dem Buch. Das Buch hatte mich schließlich völlig verschreckt, da war so eine Reaktion sicher völlig verständlich. Als ich mich so weit wieder beruhigt hatte bückte ich mich und hob das Buch aus dem Staub. Ich klopfte es noch ab, bevor ich es mit zitternden Fingern in den Schrank stellte. Hastig floh ich aus diesem Gang und bog so schnell wie möglich in einen anderen ab. Um mich abzulenken beschloss ich nach einem Buch über Wiederbelebung zu suchen. Vielleicht gab es so was ja. Ziellos irrte ich durch die Gänge und las immer wieder einzelne Titel. Irgendwann bemerkte ich, dass ich mich anscheinend in einer Psychologieabteilung befand. Ich hatte schon mindestens fünf Bücher gesehen, die behaupteten, dass man mit ihrer Hilfe Frauen verstehen konnte. Ein weiteres verkündete, die Psyche von Massenmördern analysiert zu haben. Das klang interessant. Vielleicht fand ich damit eine Schwäche von Itachi heraus oder so. Eigentlich kannte ich ja schon eine. Seinen besten Freund, den er irgendwann umgebracht haben musste. Ich nahm das Buch aus dem Regal und begann darin zu blättern. Nur kurze Zeit später stellte ich es wieder zurück. Die Ausdrucksweise darin war mir so unverständlich, dass es ebenso gut eine andere Sprache hätte sein können. Zufrieden stellte ich fest, dass ich mich sehr gut von meinem letzten Buch abgelenkt hatte. Leider kehrte mit dieser Feststellung auch die Erinnerung zurück. Seufzend ging ich weiter und befand mich kurz darauf in der Abteilung für Psychothriller. Ich schnappte mir den erstbesten und beschloss ihn zu kaufen, wenn er mir gefiel. Vielleicht war es ganz angenehm zu lesen, wie jemand auf weitaus brutalere Weise umgebracht wurde als ich. Der Umschlag verriet mir, dass es um eine Geißelnahme ging. Fasziniert schlug ich irgendeine Stelle in der Mitte auf: „Wissen sie, meine Herren, es ist nicht weiter verwunderlich, wie die Geißel sich verhält. Anfangs ist die Beziehung zwischen Geißel und Geißelnehmer so distanziert wie nur möglich, aber mit der Zeit erkennt die Geißel, dass ihr Leben vom Geißelnehmer abhängt und versucht ihm näherzukommen. Der Geißelnehmer jedoch behält seine Distanz bei, da er die Geißel auf eine andere Art und Weise benötigt. Die Geißel jedoch beginnt sich um ihn zu bemühen und seine Zuneigung zu gewinnen.“ Dr. Lee Yun-Hee zeigte auf den Überwachungsbildschirm, auf dem man nach wie vor deutlich sah, wie Sayuri sich an ihrem Entführer festklammerte, als suche sie Schutz bei ihm. „Ihr Verhalten ist also nur ganz natürlich. Jede Geißel fühlt sich irgendwann zu ihrem Entführer hingezogen, das ist ein ganz normales Verhalten, das auf einem natürlichen Selbsterhaltungstrieb beruht.“ Ich fühlte mich von den Zeilen mehr als angesprochen. Es war also normal dass ich so viel an Itachi dachte. Denn was war ich anderes als sein Gefangener und was war eine Geißel anderes als ein Gefangener? Leider las ich weiter: „Aber, meine Herren, es besteht durchaus die Möglichkeit, dass sich die Geißel in ihren Entführer verliebt. Es gab sogar die ganz seltenen Fälle, dass der Entführer diese Gefühle erwiderte. Wir müssen also durchaus berücksichtigen, dass Sayuri sich eventuell gar nicht mehr…“ Ich klappte das Buch zu, blass wie eine Leiche. Das war jetzt nicht wahr, oder? Ich dachte an das grüne Buch und bekam Angst. Was wenn… ich wagte es nicht, weiterzudenken. Kurzerhand nahm ich das Buch und beschloss es zu lesen um herauszufinden, was aus dieser Sayuri wurde, zu der ich so eine seltsame Verbindung spürte. Vielleicht hatte sie das gleiche Schicksal wie ich. Mit dem Buch unter meinem Arm streifte ich weiter durch die Gänge und als ich schließlich die Kasse fand gab ich meinen eisern gesparten Sold für „Fern ist die Hoffnung“(der Thriller), „Dunkel war’s, die Sicherung war hin“(der Titel klang lustig), „Setz dich durch“(ich erhoffte mir gewisse Dinge davon), „So reden sie mit ihrem verstorbenem Großvater- Wiederbelebung& CO“(für den Fall der Fälle). Der Buchhändler, ein langer, dünner Mann mit großer, trüber Brille und braunem Bart meinte als er meine Wahl sah: „Man erkennt ein gewisses System dahinter. Zuerst eine Geschichte über Verbrechen, die Möglichkeit sich gegenüber jemanden zu behaupten, dann etwas für den Notfall wenn man sich doch nicht behaupten konnte und zuletzt noch was unterhaltsames für zwischendurch.“ Der Typ mit seinen analytischen Fähigkeiten machte mir Angst. Ich lächelte nur kurz. „Konoha, oder?“ Ich fasste mir an mein Stirnband. Mir war gar nicht bewusst gewesen, dass ich es trug. „Ziemlich weit weg von hier. Schönen Tag noch.“ Damit verließ ich ein wenig verwirrt den Laden. Ich beschloss mich auf die Suche nach dem Hotel zu machen und suchte die Straßen ab. Die Straßen waren nur festgestampfte Erde und bei jedem Schritt wirbelte Staub auf. Die Häuser waren klein und drängten sich im Schatten eines Berges dicht aneinander. Alles war aus Holz, was bei den Wäldern, die ich am Berghang erkennen konnte kaum verwunderlich war. Das ganze Dorf wirkte ein wenig schäbig und es war eindeutig, dass es hier keine Ninjas gab und damit wohl auch keinen Anbustützpunkt. Ich sah mich weiter um und da entdeckte ich ein Schild vor mir das stolz verkündete, dass sich hier das einzige Hotel der Stadt mit Heißen Quellen befand. Ich ging hin und setzte mich auf die Stufen um auf Itachi zu warten. Die Sonne stand schon relativ tief und ich vermutete, dass er bald kommen würde. Ich nahm mir „Dunkel war’s, die Sicherung war hin“ und fing an zu lesen. Im Moment lenkte ich mich lieber vom Denken ab. eigentlich ist das kapitel zu kurz, aber was solls anfang und ende sind nicht so gut geworden, weil ich nebenbei einen film angeschaut habe sagt mir also bescheid wenn ihr irgendwelche fehler findet einen hab ich selbst entdeckt: Die Situation war so seltsam dass wir uns die nächst strecke einfach nur anschwiegen<= ürsprünglich habe ich hier "anspuckten" geschrieben(wär aber lustig gewesen) Kapitel 15: Nachtbaden mit ck ----------------------------- Inzwischen war es dunkel geworden und Itachi war immer noch nicht aufgekreuzt. Mein Buch hatte sich als mehr oder weniger lustige Liebesgeschichte herausgestellt, ich persönlich tendierte zu weniger, und inzwischen machte ich mir reichlich Sorgen, wenn ich das Hotel betrachtete. In der Geschichte kam es immer wieder vor, dass ein Junge und ein Mädchen in einem Hotel übernachteten, in dem seltsamerweise immer nur noch ein Zimmer mit Doppelbett frei war. Was in der Nacht passiert war für die Geschichte schon toll, aber mir selbst machte es Angst. Was wenn es in diesem Hotel auch so war? Ich wollte ganz sicher nicht mit Itachi in einem Bett schlafen. Vielleicht erwürgte er mich in der Nacht oder noch schlimmer! Ich schüttelte den Kopf. So viel Pech konnte ja nicht mal ich haben. Mit einem leisen Geräusch schloss ich das Buch und starrte ins Nichts. Wieso hatte ich es nur so schwer? Was hatte ich falsch gemacht, dass ich so hart vom Schicksal bestraft wurde? Wieso war ich unfähig, Itachi, diese verdammte Missgeburt zu hassen, wirklich zu hassen? Ich kam mir vor wie ein verfluchter Masochist. Welcher normale Mensch konnte denn eine gewisse Sympathie für jemanden empfinden, von dem er gefoltert, misshandelt und gequält wurde? Ich fühlte mich so schrecklich leer. Die paar kümmerlichen Tage, die mir noch blieben waren eine einzige Qual. Im Moment schien es mir durchaus erträglich, wenn ich jetzt, sofort und auf der Stelle mein Leben verlor. Es war nicht das Sterben, es war das Warten, das mich um den Verstand brachte. Das Warten und das Wissen um den genauen Zeitpunkt. „Nicht der Tod ist das Problem, es ist das Leben selbst, das den Menschen quält.“, philosophierte ich düster. Mit einem ebenso düsteren Lächeln erinnerte ich mich daran, dass ich mich immer noch umbringen konnte. Aber vermutlich würde mir Itachi auch dabei dazwischenfunken. Zuzutrauen war es ihm. Jemand tippte mir auf die Schulter. „Itachi“, stellte ich fest ohne mich umzudrehen. Ich erkannte ihn schon allein daran, dass er regungslos hinter mir stand, auf diese spezielle Weise, wie nur er dastehen konnte. „Komm mit.“, meinte er bloß und öffnete die Eingangstür des Hotels. Wortlos folgte ich ihm und registrierte mit einer gewissen Verwunderung, dass Itachi mir nur auf die Schulter getippt hatte. Normalerweise trat er mich eher in die Seite. Natürlich würde ich mich niemals darüber beschweren, ich stellte es nur fest. Das Hotel war komplett mit Bambusmatten ausgelegt, zumindest soweit ich sagen konnte. Auch hier hing über allem ein Hauch Schäbigkeit, aber dennoch war alles im tadellosen Zustand. Itachi unterhielt sich währenddessen mit einer Dame am Empfang und ich sah mich um. Ich hatte wirklich nicht damit übertrieben, zu behaupten, dass alles mit Bambusmatten ausgelegt war. Selbst Wände und Decken waren mit Bambusmatten ausgelegt. Eine Treppe die allerdings vom Bambus verschont geblieben war führte aufs nächste Stockwerk. Und zusätzlich konnte ich noch eine Tür an der Wand neben der Treppe finden. „Ich zeige ihnen nun ihr Zimmer“, hörte ich die Empfangsdame plötzlich sagen und wurde so von meinen Beobachtungen abgelenkt. Nur ein Zimmer? Das hörte sich nicht gut an. Ich warf einen kurzen Blick auf die Bücher, die ich unterm Arm trug. Es konnte doch nicht wirklich so sein wie in dem Buch, oder? Ich versuchte mich mental darauf einzustellen, die Nacht neben Itachi zu verbringen. Im gleichen Bett. Neben einem Mörder. Möglicherweise sogar mit der gleichen Decke. Das konnte und wollte ich mir nicht vorstellen. Die Dame führte uns die Treppe hinauf und zeigte auf die erste Tür in einem Gang, der wie der Rest auch gänzlich mit Bambusmatten ausgelegt war. Sie legte die Hand auf die Klinke und sagt mit einem Entschuldigenden Lächeln: „Wie haben leider derzeit nur dieses Unterkunft frei und da gibt es keine zwei getrennten Räume. Ich hoffe, es gefällt ihnen trotzdem.“ Versteinert beobachtete ich wie Itachi nickte und der Frau Geld gab. Sie überreichte ihm im Gegenzug die Schlüssel und verschwand darauf die Treppe nach unten. Itachi sperrte schweigend die Tür auf und öffnete die Tür so weit, dass er ins Zimmer sehen konnte. Ich allerdings sah nichts. Dann schloss er die Tür wieder ab. „Wir gehen ins Bad.“, sagte er und ging die Treppen hinunter und mir blieb nichts übrig als ihm zu folgen. Unten öffnete er die Tür, die ich zuvor gesehen hatte und ging hindurch, selbstverständlich gefolgt von mir. Dahinter befand sich ein geräumiger Raum mit einzelnen Kabinen an der Wand. Ich blieb am Eingang stehen und sah mich zuerst um. Was mir sofort in die Augen stach waren die ewigen Bambusmatten, die anfingen mir auf den Geist zu gehen. Itachi bewegte sich wie selbstverständlich durch den Raum, öffnete den einzigen Schrank und zauberte ein paar Handtücher daraus hervor. Er warf mir zwei zu, doch ich konnte sie nicht auffangen weil ich die Bücher unter meinen Armen hielt. Demnach fielen mir also die Handtücher einfach auf den Kopf und ich fühlte mich ein wenig verarscht. „Zieh dich aus und geh dann ins Bad.“, sagte er und ich hörte wie er fast lautlos eine Kabine betrat und die Tür schloss. Ich nahm alle Bücher in eine Hand und zog mir frustriert die Handtücher vom Kopf. Dann ging ich in die Kabine, die am weitesten von Itachi entfernt war und verschloss die Tür. Im Inneren war es ziemlich geräumig und es gab ein Regal auf dem man seine Kleidung und persönliche Gegenstände ablegen konnte. Ich legte meine Bücher darin ab, zog mich aus und wickelte mir ein Handtuch um die Hüften. Darauf hob ich meine Kleidung vom Boden auf, legte sie sorgfältig zusammen und legte sie zu meinen Büchern. All das tat ich so langsam wie möglich, weil ich aus irgendeinem Grund hoffte, dass mich Itachi dann im Bad nicht finden würde. Wieder musste ich mit einem Schaudern an das grüne Buch denken, das mich einfach nicht losließ. Niemals, dachte ich, niemals, niemals, niemals! Ich bekam eine Gänsehaut, obwohl in dem Raum eigentlich eine angenehme Temperatur herrschte. Und wieder waren sie da, die Zweifel, Ängste und Fragen. Am meisten machte mir im Moment zu schaffen, wieso mir dazu immer wieder Itachi einfiel. Ich wollte sicher nichts von ihm… …nun gut, ich wollte durchaus etwas von ihm. Mein Leben zum Beispiel, oder meine Freiheit. Aber das war ja wohl mehr als selbstverständlich! Ich atmete tief durch. Gewissermaßen war ich heute aufgeklärt worden und zwar über etwas, von dem ich bis vor kurzem gar nicht gewusst hatte, dass man über so etwas überhaupt aufgeklärt werden konnte. Jeder, aber auch jeder würde nicht anders reagieren als ich. Also mit einem großen Schock, Ekel und ein ganze klein wenig Faszination. Faszination natürlich nur, weil es schon interessant war, dass jemand so etwas überhaupt machte. Ich beschloss, dass es jetzt wirklich Zeit war, ein Bad zu nehmen, denn inzwischen konnte ich mich nicht mal mehr selbst riechen. Also öffnete ich die Tür und spähte hinaus. Alle anderen Kabinen waren leer, wie man an den geöffneten Türen erkennen konnte. Erleichtert lächelnd ging ich über die Bambusmatten zu einer großen Glastür, durch die man allerdings nicht sehen konnte, da sie völlig beschlagen war. Ich schob die Tür auf und trat hinaus ins offene Bad. Der Wasserdampf machte es mir unmöglich weiter als zwei Schritte zu sehen, aber irgendwo störte mich das überhaupt nicht. Wenn ich nichts sah, dann sahen auch andere nichts. Ich legte mein zweites Handtuch neben der Tür ab, wo sich bereits ein weiteres befand. Wem das gehörte war klar. Auf einem niedrigen Podest lag ein Stück Seife, welches ich mir nahm. Dann ging ich weiter hinein in den Nebel und suchte das Wasser. Ich stolperte mehr oder weniger darüber, auf jeden Fall hatte ich plötzlich nasse Füße. Zufrieden watete ich weiter hinein und stellte fest, dass es mir an der tiefsten Stelle nur bis zu den Schultern reichte. Es war ein wenig zu heiß für meinen Geschmack, aber zum ersten Mal seit langem hatte ich das Gefühl wieder so richtig sauber werden zu können. Begeistert tauchte ich unter. Als ich wieder hochkam wäre mir beinahe die Seife aus der Hand geflutscht aber ich konnte sie noch rechtzeitig festhalten. Ich fing an mir die Haare damit einzureiben, will ich kein Shampoo gefunden hatte. Schließlich war ich voller Schaum und überlegte, was ich mit der Seife machen konnte. Ich sah nichts, wo man sie ablegen konnte und so schmiss ich sie einfach auf gut Glück in die Richtung aus der ich gekommen war. Ich hörte wie sie gegen Glas prallte und dann etwas leiser auf dem Boden landete. Zufrieden tauchte ich noch einmal unter. Als ich auftauchte hatte ich die Augen geschlossen, was meine Zufriedenheit zumindest noch um einen kurzen Moment verlängerte. Ich öffnete die Augen und sah Itachi an. Das erste, was ich feststellte war, dass seine Haare noch nicht nass waren und das erste was ich dachte war, ob ich ihn untertauchen sollte. Doch der Blick den er mir zuwarf erstickte jede dumme Idee im Keim. „Schön hier“, murmelte ich und schob mich an ihm vorbei. Er reagierte nicht und ich hoffte schon, einfach so davonzukommen, aber es war wie bereits erwähnt nicht mein Glückstag. Schon spürte ich seine kalte Hand auf meiner Schulter. Ich drehte mich um, worauf er mich losließ. Als ich ihm einen fragenden und genervten Blick zuwarf sah ich, dass er wieder diesen seltsamen Gesichtsausdruck aufhatte und verspürte plötzlich das dringende Bedürfnis, so schnell wie möglich einen großen Abstand zu ihm zu haben. Ich wich zurück bis ich an eine Wand stieß. Kurz machte mich ein seltsames Gefühl stutzig. Es war als ob ich die Wand nur gedämpft spüren würde, der Stein fühlte sich ganz anders an als er sollte. Jedoch hielt mich die Tatsache, dass Itachi auf mich zukam von weiteren Überlegungen ab. „Dreh dich um.“ Mir wurde heiß und kalt. Was hatte er nun schon wieder vor? Konnte er nicht einfach verschwinden und mich in Ruhe baden lassen? Ungewollt dachte ich an ein gewisses Buch und wurde zusätzlich auch noch bleich wie ein Leichentuch. „Mach jetzt.“ Ich wollte aber nicht. Egal was er vorhatte und ich betete, dass er nichts davon tun wollte, was auf meiner langen Liste von Befürchtungen stand. Man konnte deutlich sehen, dass Itachi mein offensichtliches Zögern leid war und so drehte er mich einfach grob um und drückte mich gegen die Wand. Ich hatte ganz ehrlich tierischen Schiss. Meine Wange drückte gegen kühlen Stein und meine Finger krallten sich in irgendwelchen Ritzen fest. Itachis eine Hand war um meinen Nacken gelegt und drückte mich erbarmungslos gegen die Steinwand während die andere Hand… wo war die eigentlich abgeblieben? Kaum hatte ich mir diese Frage gestellt spürte ich sie auf meinem Rücken. Seltsamerweise bemerkte ich sie kaum, es war nur ein leichter Druck gegen meine Rippen. Unmerklich entspannte ich mich ein wenig. Vermutlich wollte er mir vorerst nicht wehtun, allerdings wollte ich nicht wissen, was er sonst vorhaben konnte. „Kyuubi hat erstaunliche Arbeit geleistet.“, sagte Itachi mit einer gewissen Anerkennung in der Stimme, „Es sieht aber trotzdem noch furchtbar aus. Komm mit!“ Wie betäubt folgte ich ihm. Er wollte mich doch nicht ernsthaft verarzten, schließlich konnte es ihm egal sein, wie mein Rücken aussah. Mir war es doch auch egal, solange er nicht wehtat. Außer ich musste körperlich intakt sein, wenn sie Kyuubi herausholten, das war natürlich auch eine Möglichkeit. An einer Stelle, wo mir das Wasser gerade einmal bis zur Hüfte ging befanden sich im Wasser einige flache Steine, die wohl als Sitzgelegenheiten gedacht waren. Itachi deutete auf einen davon und ich setzte mich darauf. Auf dem Stein sitzend ging mir das Wasser ebenfalls nur bis zur Hüfte. Seufzend sah ich nach oben und stellte erstaunt fest, dass es inzwischen dunkel geworden war und man am Himmel bereits Sterne sehen konnte. Der Wasserdampf schwebte nach oben, wo er sich wie Rauch verflüchtigte und dennoch den Himmel leicht verschleierte. Es war einunglaublich friedlicher Anblick. Wie lange war es her, dass ich das letzte Mal nachts gebadet hatte? Es fiel mir sofort ein. Damals auf der letzten Mission mit Yamato, Sai und Sakura. Ich konnte mich noch genau an Sai’ s dämliche Fragen erinnern und auch diesmal musste ich beim Gedanken daran die Augen verdrehen. Aber das war die Vergangenheit und inzwischen schien es unmöglich, sie zurückzuholen. Diesmal war ich froh, dass Itachi meine Gedankengänge unterbrach, es war zu schmerzlich daran zu denken, dass ich sie alle nicht mehr wiedersehen würde. „Es wird jetzt möglicherweise etwas wehtun. Aber ich werde versuchen, es so vorsichtig wie möglich zu machen.“ Bitte? Er wollte auf mich Rücksicht nehmen? Vielleicht wurde er ja krank. Und überhaupt hätte ich gerne gewusst, was denn jetzt wehtun würde. „Was wird denn wehtun?“ fragte ich. „Der Schorf von deinen Verletzungen ist immer noch an deinem Rücken und ich weiß nicht wie gut es darunter verheilt ist, wenn ich ihn jetzt abmache.“ Ich überlegte kurz, ob ich irgendeinen bissigen Kommentar abgeben sollte, aber als mir keiner einfiel meinte ich stattdessen: „Lass ihn doch einfach dran, er stört mich nicht.“ „Aber er stört mich.“ Dann konnte der Schorf erst Recht dranbleiben „Es ist nicht dein Rücken.“ Stritt ich mich jetzt ernsthaft mit Itachi darum, wem mein Rücken gehörte? „Er gefällt mir ohne Schorf aber besser. Und jetzt halt still.“ Mein Mund klappte auf und nichts kam heraus. Ich musste mich verhört haben oder Itachi war verrückt geworden. Oder schlimmer. Ich dachte an ein grünes Buch und bekam einen weiteren Herzstillstand. Es war mir unmöglich mich auch nur einen Zentimeter zu rühren. Ich spürte, wie Itachis Fingernägel an meiner Schulter kratzten und wie sich kurz darauf etwas Schorf mit einem leichten Ziepen löste und mir wurde klar, dass das noch sehr lange dauern konnte. Dennoch ließ ich die Prozedur schweigend über mich ergehen. „Gib mir mal dein Handtuch.“ „Welches Handtuch?“ „Du hast nur eines und genau das würde ich jetzt gerne haben.“ Man konnte es seiner Stimme anhören, dass er aus irgendeinem Grund gereizt war. Mir fiel allerdings bei besten Willen nicht ein, woher ich denn jetzt das gewünschte Handtuch zaubern konnte. Ratlos sah ich mich um und dann ging mir ein Licht auf. Dieses Licht war ungefähr so angenehm wie ein greller Scheinwerfer, der einem direkt in die Augen schien und ich schüttelte verzweifelt den Kopf. Das konnte Itachi mir doch nicht auch noch antun. Ich drehte den Kopf und meinte: „Nimm doch dein eigenes“, obwohl ich mir nicht ganz sicher war, ob ich das wirklich lieber wollte. Itachi sagte nichts sondern streckte nur fordernd die Hand aus. Weil ich wusste, dass er sich auf jeden Fall holen würde, was er wollte, machte ich schließlich mein Handtuch von meinen Hüften und reichte es ihm mit einem giftigen Blick, den er völlig übersah. Es fiel mir alles andere als leicht, nackt und schutzlos mit dem Rücken zu einem Mörder zu sitzen und dabei ruhig zu bleiben. Der erwähnte Mörder machte sich währenddessen einen Spaß daraus, mir mit meinem Handtuch den Schorf vom Rücken zu kratzen, wobei man bemerken muss, dass er schon lange keine Rücksicht mehr auf mich nahm. Anscheinend hatte Kyuubi die schlimmsten Stellen auch nicht perfekt verheilen lassen, denn manchmal zuckte ich doch noch vor Schmerzen zusammen. Ich wollte nur noch mein Handtuch zurück und weg von hier, aber zugleich musste ich mir unwillig eingestehen, dass es mir eigentlich nicht völlig unangenehm war. Es war inzwischen völlig dunkel geworden, nur durch die Lichter, die im Laufe der Zeit angegangen waren machten es möglich, dass man überhaupt noch etwas sah. Es war eine wunderschöne, laue Spätsommernacht mit einem Meer voller Sterne als Himmel. Gleichzeitig registrierte ich mit einem gewissen Unbehagen dass Itachis Hände immer weiter nach unten wanderten. Mir war natürlich klar, dass daran nichts Schlimmes war, Itachi war ein Mann, bitte, aber wer wusste, was in seinem Psychopatenhirn vorging. Ich fragte mich, was ich machen würde, wenn er wirklich… Ich biss mir auf die Lippe. Irgendwie war ich schon krank. Ich zog meine Beine an und legte den Kopf auf die Knie. Was geschah nur mit mir? Ständig dachte ich Sachen, von denen ich bis vor kurzem noch nichts gewusst hatte und das, obwohl ich doch eigentlich ganz andere Sorgen hatte. Und wieso musste ausgerechnet Itachi dabei immer so eine große Rolle spielen? Wenn ich jetzt wirklich… so seltsam war, dann konnte meine Phantasie sich doch mit jemand anderem vergnügen. So oder so, im Moment wagte ich es noch gar nicht, auch nur in Gedanken auszusprechen, was ich dachte, weil ich so viel Angst davor hatte, dass es dadurch wahr werden konnte. Meine Gedanken wanderten weiter und blieben bei Sakura hängen. Ich dachte irgendwie kaum noch an sie. Sie war zu einem Licht aus einer besseren Zeit geworden. Hatte ich mir nicht vorgenommen, herausfinden, was mit ihr geschehen war? Das war einfach das mindeste, was ich jetzt noch tun konnte. „Was habt ihr eigentlich mit Sakura gemacht?“ Itachi antwortete nicht. „Ich will eine Antwort!“ Er hörte auf meinen Rücken zu misshandeln und strich mir mit den Fingern leicht die Wirbelsäule entlang. Ich schauderte und vergaß was ich fragen wollte. Er beugte sich nach vorne und seine schwarzen Haare, er hatte ausnahmsweise keinen Zopf, blieben an meinen nassen Schultern kleben. Als er keine Anstalten machte sich weiter zu bewegen drehte ich meinen Oberkörper, weil ich sonst vermutlich wahnsinnig werden würde, wenn ich seinen Atem weiter in meinem Nacken spürte. Unsere Gesichter berührten sich fast, aber das einzige was mich momentan verstörte war die Tatsache, dass ich Itachis Sharingan noch nie so nahe gekommen war. Wenn man sie so nah und rot vor sich hatte, waren sie wirklich furchteinflößend. „Alles zu seiner Zeit“ Itachis Stimme war nicht mehr als ein ahnungsvoller Hauch. „Ich habe aber nicht mehr viel Zeit“, flüsterte ich zurück „Wer weiß“, antwortete er, „Aber auf jeden Fall ist jetzt nicht die richtige Zeit dafür.“ „Und für was ist jetzt Zeit?“ gab ich trotzig zurück. Itachi entfernte sich ein wenig von mir und legte mir eine Hand auf die Schulter. Wer den Titel des Kapitels kapiert hat, der bekommt einen Lolli... Ich jedenfalls steh hier mit vor der Frage: Was jetzt? Bis hierhin hatte ich einen genauen Plot und jetzt hab ich nur noch eine ungefähre Ahnung Wenn jemand eine gute Idee hat, bitte... PS: Ich hab kein Tief, ich brauche nur eine göttliche eingebung^^ Kapitel 16: Der reine Wahnsinn ------------------------------ „Du bist so unglaublich naiv, Naruto“, sagte Itachi seufzend und ließ mich alleine auf meinem Stein sitzen. Unnötig zu erwähnen, dass er mir mein Handtuch nicht zurückgegeben hatte. Ich starrte ihm nach, wie er im Wassernebel verschwand und überlegte, was er damit gemeint hatte. Das erste, was mir einfiel hatte zufällig etwas mit dem beschissenen, grünen Buch zu tun, ich entwickelte ja schon eine rechte Manie, und das wollte mir überhaupt nicht gefallen. Schlecht gelaunt stand ich von meinem Sitzplatz auf und watete zurück zum Eingang des Bades. Er war nicht schwer zu finden, ich musste einfach dem Licht folgen und schon fand ich mich bei meinem zweiten Handtuch wieder. Ich wickelte mich darin ein und marschierte zu meiner Umkleide. Das Erste was ich dort mit Entsetzen feststellte war, dass meine Kleidung wie vom Erdboden verschluckt schien. Im Regal befanden sich nur noch meine Bücher und ein Bademantel. Wo der wohl herkam? Vermutlich hat jemand meine Kleidung zum Waschen ausgetauscht und dafür den Bademantel hingelegt, folgerte ich mehr oder weniger scharfsinnig. Ich trocknete mich ab und schnappte mir den Bademantel unter dem tatsächlich noch eine Unterhose zum Vorschein kam. Eine Boxershorts wäre mir ehrlich gesagt lieber gewesen, aber ich konnte nicht wählerisch sein. Und ich dachte lieber nicht darüber nach, ob und wenn ja, wie viele Leute diese Unterhose bereits getragen hatten. Weil Itachi den Schlüssel hatte und ich lieber nicht in seiner Kleidung herumstöbern wollte griff, sobald ich mich angezogen hatte, nach „So reden sie mit ihrem verstorbenem Großvater- Wiederbelebung& CO“ und fing an, darin zu lesen. Grob betrachtet war das Buch in meiner Situation durchaus nützlich, beispielsweise wurde darin beschrieben, wie man seine Seele an den Körper binden konnte, so dass diese in ihn zurück konnte, sobald man gestorben war. Es gab nur den Nachteil, dass man dafür ein fünfbeiniges Schwein um Mitternacht in einer Quelle ertränken musste. Woher sollte ich denn bitteschön das fünfbeinige Schwein nehmen? Auch gab es die Möglichkeit, sich unsterblich zu machen, aber die Bedingungen waren noch seltsamer und ganz unten war angegeben, dass nur ein Versuch von zwanzig funktionierte. Der Rest war eindeutig Müll, wer wollte denn bitteschön als Veilchen wiedergeboren werden? Verärgert schlug ich das Buch zu, es war ein absoluter Fehlschlag gewesen. Ich legte es zurück und holte mir wieder „Dunkel war’s, die Sicherung war hin“ und las weiter. Gerade übernachteten wieder ein Mädchen und ein Junge in einem Hotel und diesmal las ich die Stelle äußerst aufmerksam, um mich auf die kommende Nacht vorzubereiten. Auch das Hotel im Buch hatte die seltsame Nur-Ein-Doppelzimmer-Frei-Krankheit und die beiden Hauptdarsteller quartierten sich darin ein. In der Nacht gab es ein furchtbares Gewitter, das Mädchen hatte furchtbare Angst davor, und die zwei fanden auf romantische Weise zueinander und sorgten, sobald das Gewitter vorbei war, dafür, dass die Menschheit nicht ausstarb. Ich hatte mich inzwischen mit dem Rücken zur Wand gesetzt und sah jetzt von meinem Buch auf, um die Decke zu betrachten. Inzwischen hielt ich die Gefahr, dass mir ebenfalls so etwas passiert für äußerst gering. Zwei Männer die etwas miteinander hatten sorgten höchstens dafür, dass die Menschheit ausstarb. Außerdem wollte ich eh nichts von Itachi und er ganz sicher auch nichts von mir. Argh. Ich dachte ja schon wieder an ihn. Warum konnte ich das nicht einmal bleiben lassen? Ich war wirklich ein Opfer. Ich grinste darüber und es fühlte sich richtig ungewohnt an. In letzter Zeit hatte ich wenig Grund zum Grinsen gehabt. Gerade als ich mich wieder meinem Buch zuwandte fiel ein Schatten auf mich. Ich sah auf und erblickte Itachi, ebenfalls im Bademantel. „Ich geh hoch.“ Ich nickte und stand auf, während Itachi auf mich wartete, was er von mir aus auch gerne hätte bleiben lassen können und holte meine Bücher. Dann gingen wir gemeinsam in die Eingangshalle, na ja, Halle war übertrieben, wo die Empfangsdame uns eine gute Nacht wünschte, die Treppe hoch und zu unserem Zimmer. Mir war etwas schwindlig und so musste ich mich am Geländer festhalten um nicht zu stürzen. Ich blinzelte, aber meine Umgebung hörte nicht auf, sanft auf und ab zu schaukeln. Oben sperrte Itachi die Tür auf und ließ mich hinein. Das erste was ich sah war ein großer Tisch mit sehr viel Essen. Mit sehr viel leckerem Essen. Ich drehte mich zu Itachi um: „Darf ich das essen?“ „Wenn du Hunger hast.“ Was für eine dumme Frage. Natürlich hatte ich Hunger! Begeistert stürzte ich mich auf die Mahlzeit und war für die nächste Zeit beschäftigt. Itachi gesellte sich zu mir und nur allzu bald war der Tisch leer bis auf ein paar Schalen, Gräten und Knochen, das Geschirr nicht zu vergessen. „Itachi, du bist der Beste!“, seufzte ich glücklich und ließ mich zufrieden nach hinten fallen. Ich genoss das Völlegefühl in meinem Magen, bis mir auf einmal die seltsame Stille auffiel. Verwundert richtete ich mich wieder auf und sah Itachi an. Dieser saß aufrecht auf seinem Platz und sah mich überrascht, wenn nicht sogar ein klein wenig erfreut an. Was war denn jetzt schon wieder los? „Was ist denn?“, fragte ich ahnungslos. Itachi schüttelte den Kopf. „Es ist nichts. Du überrascht mich nur immer wieder auf Neue.“ Ich hatte keinen blassen Schimmer, von was er gerade redete, aber ich sah keinen Grund, ihm zu widersprechen. Mir fielen wieder meine alten Sorgen ein. „Wo schlafen wir?“ Verdammt, dass hörte sich ja so an, als wollte ich mit ihm in einem Bett schlafen. Anstatt zu antworten zeigte Itachi auf etwas hinter mir. Ich drehte mich um und entdeckte zu meiner Freude zwei Matratzen in einem Eck. Doch kein Doppelbett. Am liebsten hätte ich jemanden umarmt, aber die einzige Person, die momentan zur Verfügung stand war dafür alles andere als geeignet. Also stand ich auf und lief zu den Matratzen um mir eine zu holen. Ich packte die oberste, zog sie einfach zu irgendeiner Wand im Raum und ließ mich darauf fallen. Mit einem erschöpften Keuchen fiel mir ein, dass ich besser zuerst verdaut hätte. Ich hatte das Gefühl, gleich platzen, oder zumindest einen Teil meines Mageninhalts abgeben zu müssen. Ein wenig selbstmitleidig griff ich nach dem Buch, das mir am nächsten lag und fing an zu lesen. Es handelte sich um „Fern ist die Hoffnung“. Während ich von der ersten Seite an gefesselt war stand Itachi auf, ging zu den Matratzen und zog die übrige neben meine, wobei er vielleicht eine Armlänge Abstand hielt. All das ging einfach an mir vorbei, jedenfalls so lange bis Itachi auch noch Kissen und Decken holte und mir jeweils eine davon auf den Kopf warf. Ich fuhr erschrocken hoch und klappte das Buch an der Stelle zu, an der gerade der Entführer ins Spiel kam. Ich zog mir die Decke vom Kopf und setzte mich auf. Mit Entsetzten stellte ich fest, wo Itachi schlief und ein gequältes Lächeln erschien auf meinen Lippen. „Wenn du willst, dann kann ich auch wo anders schlafen. Dann kannst du das Eck haben.“ Itachi schüttelte den Kopf. Ich war verzweifelt. Da hatte ich doch mal das Glück, dass es kein Doppelbett gab und dann so was. „Ich gehe nur auf Nummer sicher, dass du nicht abhaust.“ Was war denn das für ein Grund? „Du weißt doch, dass ich nicht abhaue. Ich kann schließlich nicht zulassen, dass du Sakura umbringst.“ „Wer sagt, dass ich das mit abhauen meine?“ Itachis Tonfall machte mich nervös. Ich fragte mich, auf welche Art ich denn noch abhauen konnte. „Wie soll ich denn sonst abhauen?“ „Weißt du Naruto“, sagte er sanft, setzte sich mir gegenüber und nahm meine Hand, „vielleicht will ich ein wenig Spaß haben.“ Spaß? Was für Spaß? Herr im Himmel, hilf mir hier raus. Itachi schob meinen Ärmel nach oben und betrachtete meinen Unterarm mit einem leisen…Lächeln? „Hast du Angst davor, zu sterben?“, fragte er mich und inzwischen war es eindeutig, dass er lächelte, aber so kalt und unheimlich, dass mir ganz anders wurde. Überhaupt war mir im Moment immer noch ein wenig schwindlig und ich hatte Mühe, aufrecht zu sitzen. Vermutlich hatte ich mich überfressen, aber das war im Moment meine geringste Sorge. „Vielleicht“, antwortete ich wage und sah ihn dabei nicht an, sondern blickte zur Seite. Deshalb entging mir auch, woher er im nächsten Moment das Kunai gezaubert hatte. Er setzte die Klinge in meiner Armbeuge an und fuhr mit ihrer Spitze langsam nach unten, einer unsichtbaren Linie folgend. Die Sonne hatte mich braun werden lassen, weswegen meine Adern kaum noch zu sehen waren, aber Itachi schien dennoch zu wissen, wo sie sich befanden. Und dass er sie mit einem Kunai nachfuhr wollte mir gar nicht gefallen. Er ließ die Klinge wieder nach oben wandern, aber diesmal mit etwas mehr Druck, sodass ich eine feine weiße Linie erkennen konnte. Ich konnte mir ungefähr denken, was er vorhatte, schließlich hatte er schon einmal so etwas Ähnliches gemacht. „Itachi?“ Er hob den Kopf als Zeichen, dass er mir zuhörte. „Hab ich irgendetwas angestellt, dass du mich schon wieder misshandeln musst?“ Sein Lächeln wurde breiter und verschwand. „Nein.“ Er ließ den Kunai auf den Boden fallen und befeuchtete seinen Daumen mit der Zunge. Mit gerunzelter Stirn versuchte ich, irgendeinen Sinn aus seinen Aktivitäten zu gewinnen. Ich bekam eine Gänsehaut, als er mit seinem Daumen über den weißen Strich fuhr. Der Strich verschwand, aber Itachi ließ meinen Arm immer noch nicht los. Seine Augen durchbohrten mich, als er fragte: „Hattest du etwa Angst?“ Ich starrte ihn an wie ein hypnotisiertes Karnickel und schüttelte den Kopf. Mit seiner ewigkalten Hand strich er meinen linken Wangenknochen entlang. Ich wagte es nicht, mich zu rühren, teils aus Furcht und teils aus einer gewissen Spannung, die von mir Besitz ergriffen hatte. „Immer noch keine Angst?“ Ich schüttelte wieder den Kopf, ich konnte gar keine andere Bewegung mehr ausführen. Mein Mund öffnete sich vor Entsetzten als seine Hand meinen Hals hinunter zu meinem Schlüsselbein wanderte. Ich wollte seine Hand weg schlagen, aber zugleich hielt mich etwas zurück, ein Gefühl, dass ich noch nie so gespürt hatte. Es war eine Mischung aus Neugierde, Genuss und Angst. Die Welt schien ins Wanken zu geraten und Itachi war der einzige ruhige Punkt an dem ich mich festhalten konnte. Wir ließen uns keine Sekunde aus den Augen. Itachi hatte seine Sharingan nicht aktiviert, aber auch so hatte ich das Gefühl, dass er alle meine Reaktionen im Voraus wissen würde. Mein Blick war eine einzige Frage, aber Itachis Augen gaben keine Antwort, sondern hielten mich fest und ließen mich langsam aber sicher alle Fragen vergessen. Er griff in meinen Nacken und zog mich näher zu ihm. „Du hast keine Angst davor, was ich mit dir anstellen könnte?“ Itachis gefährlicher Unterton ging mir durch und durch. Ich lauschte in mich hinein und wusste, dass ich keine Angst hatte, ich vertraute ihm, so absurd es auch klang. Bis jetzt hatte er alles gehalten, was er mir versprochen hatte, aber mein Vertrauen hatte noch einen weiteren Grund, einen Grund, den ich mir nicht einmal selbst eingestehen konnte. Ich schüttelte abermals den Kopf. „Das ist nicht sehr klug von dir.“ Sein Gesicht kam meinem unglaublich nahe und das letzte, das ich sah, bevor meine Umgebung wieder kippte, und diesmal endgültig, waren seine bodenlosen Augen. Dann fiel ich urplötzlich in taube Schwärze. Ich kam wieder zu mir, auf dem Rücken liegend und als ich die Augen öffnete sah ich die die Bambusdecke. „Du hast dich geschickt herausgewunden.“, hörte ich plötzlich Itachi sagen. Wo hatte ich mich herausgewunden? Mein Kopf war noch nicht völlig klar, aber langsam kehrte die Erinnerung an die Minuten vor meinem Ohnmachtsanfall zurück. Mir wurde heiß. Das ging mir alles zu schnell. Gerade las ich noch ein Buch darüber und plötzlich übte ein Verbrecher so eine immense Anziehungskraft auf mich aus. Itachi machte mich nervös, so viel war klar. Und wenn ich ihm näher kam würde es nicht bei einer einfachen Nervosität bleiben. Dafür reagierte ich zu stark auf sein seltsames Verhalten. So viel zu den logischen Gedankengängen meines Verstands, mein Körper hatte das Denken jedoch schon aufgegeben. Ich richtete mich unbeholfen auf und lehnte mich gegen die Wand. „Wie lange war ich weg?“ fragte ich Itachi. Er musste irgendwann aufgestanden sein, zumindest stand er im Moment mitten im Raum neben dem Tisch. Das Geschirr und die Essensreste waren verschwunden. „Nur kurz.“ Ich seufzte und vermied es ihm in die Augen zu sehen. Kurz hieß wohl, dass er zumindest Zeit gehabt hatte, aufzuräumen. Itachi überwand mit ein paar Schritten die Entfernung zwischen uns und ging vor mir in die Hocke. „Diesmal kommst du nicht davon.“, waren die Worte, mit denen er die Hand ausstreckte und mir den Bademantel von den Schultern streifte. Ich fing an, unkontrolliert zu zittern. Er beugte sich nach vorn und küsste meinen Hals. Seine Lippen waren ebenso kalt wie seine Hände, vielleicht waren sie niemals warm gewesen. Er stützte seine beiden Arme so an der Wand ab, dass ich mich genau dazwischen befand und ihm nicht entkommen konnte. Ob ich das wollte war eine ganz andere Sache. „Äh, was…“ machst du da? Die Frage konnte ich mir schenken, das war schließlich mehr als offensichtlich. Itachi sah auf, sein Blick war undefinierbar. Er nahm eine Hand von der Wand und legte sie auf meinen Bauch. Ein stechender Schmerz fuhr durch meinen Körper. Ich sackte zusammen. „Versuch dich zu wehren und…“, zischte er. Ich sah ihn mit großen Augen an und schüttelte den Kopf. Mir war klar, dass es keinen Sinn machte, sich irgendwie zu wehren und aus irgendeinem Grund wollte ich mich auch gar nicht wehren. Zumindest noch nicht. Itachi deutete mein Kopfschütteln allerdings ganz anders und sein Gesichtsausdruck wurde wütend. „So…“, sagte er leise und in einem Tonfall der mir wirklich Angst einjagte. Ich wollte gar nicht wissen, was er mir alles noch antun würde, wenn ich mich ihm widersetzte. „Ich…“, meine Stimme versagte, weil ich nicht wusste was ich sagen sollte. In der Ermanglung der richtigen Worte schlang ich hilflos meine Arme um seinen Hals. Ich spürte genau, wie Itachi überrascht zusammen zuckte und wusste im selben Moment, dass jetzt die vermutlich letzte Gelegenheit war, das ganze hier und jetzt zu beenden. Wenn ich ihn jetzt zurückstieß würde er zu überrascht sein, um mir zu folgen, wenn ich aus dem Zimmer flüchtete. Aber ich konnte nicht. Der Moment ging vorüber und ich fragte mich schon jetzt, ob diese Entscheidung wirklich richtig gewesen war. Höchstwahrscheinlich nicht. Itachi löste meine Arme von ihm und ich kniff die Augen zu, um ihn nicht sehen zu müssen. Ich wollte gar nicht wissen, was er jetzt von mir dachte. Er hatte mich ja wirklich völlig unter Kontrolle. Trotzdem spürte ich irgendwie, dass er lächelte. Er küsste mich auf meine geschlossenen Augenlider und drückte mich auf die Matratze. Ich riss die Augen wieder auf. Als mich mit einem Anflug von Panik seinen Blick suchte, wusste ich, dass ich ihm vertrauen konnte. Itachi würde mir wieder wehtun, aber es würde anders sein, besser. Bevor ich mir über die Bedeutung von „besser“ klar werden konnte, spürte ich wieder seine Lippen auf meinem Hals und vergaß alles um mich herum. Seine Berührungen waren wie kleine Stromstöße und jede einzelne davon brachte mich schier um den Verstand. Oft konnte ich ein leises Aufstöhnen gar nicht unterdrücken. Er lockerte den Gürtel meines Bademantels und ließ seine Hände nach unten wandern. Auf meinem Bauch verharrte er. Ich spürte seine kalte Hand auf meiner Haut und dann ließ er sie langsam nach unten gleiten. Ich sog scharf die Luft ein. „ITACHI, DU MACHST MICH NOCH WAHNSINNIG!“ Ich saß kerzengerade im Bett und hatte einen Schweißfilm auf der Stirn. Es war stockdunkel und ich brauchte einen Moment um mich zu beruhigen und wieder einen klaren Gedanken fassen zu können. Dann stellte ich fest, dass Itachi fort war und ich fühlte eine nagende Enttäuschung. Gerade eben hätten wir beinahe sonst noch was gemacht und jetzt ließ er mich plötzlich alleine. Ich fühlte mich unglaublich verraten. Das Gefühl beobachtet zu werden ließ mich herumfahren und dann glaubte ich, rote Augen in der Dunkelheit zu sehen. „Itachi?“, flüsterte ich. „Was brüllst du so rum?“ Was? Wie? Wann hatte ich denn gebrüllt? „Hast du irgendwas geträumt?“ Langsam dämmerte es mir. Die ganze Sache mit Itachi war nur ein Traum gewesen. Ein ziemlich realer, dass musste ich zugeben und wurde augenblicklich dunkelrot, glücklicherweise war es dunkel. „Wieso wirst du rot?“ Oh verdammt, wie hatte er das gesehen? „Ich bin doch gar nicht rot.“, stritt ich ab, während ich die Hitze auf meinen Wangen deutlich spüren konnte. „Und wieso mache ich dich wahnsinnig?“ Ich würde Itachi für seine Fragen umbringen. Normalerweise sagte er doch fast nichts und jetzt auf einmal wurde er gesprächig. „Ich…äh…“, druckste ich hilflos herum. Ich konnte es ihm schlecht erklären. „Ein Albtraum!“ rief ich, erfreut von meinem eigenen Einfallsreichtum. „Dann erzähl doch mal, was du geträumt hast.“ Irrte ich mich oder klang Itachi belustigt? „Nein.“, ich war selbst erstaunt, dass ich ihm so einfach widersprechen konnte. Aber es war einfach unmöglich ihm zu sagen was ich geträumt hatte, ganz zu schweigen davon, was ich noch geträumt haben könnte, wenn ich nicht aufgewacht wäre. Diesmal war ich entschlossen, Itachi die Stirn zu bieten, etwas anderes kam gar nicht in Frage. „Und bevor du mir irgendwie drohen willst; ich würde es dir nicht mal verraten, wenn du alle meine Freunde vor meinen Augen zu Tode folterst.“ „Ich denke, ich kann es mir ungefähr vorstellen…“ Ich sollte nie erfahren, was Itachi sich genau vorstellte, aber ich betete, dass es nicht das richtige war. Ein Geräusch verriet mir, dass Itachi sich wieder hingelegt hatte und die ruhigen Atemzüge, die ich darauf hörte, machten deutlich, dass er bereits wieder eingeschlafen war. Ich legte mich ebenfalls wieder auf die Matratze und starrte in die Dunkelheit. Mir war immer noch heiß, wenn ich an den Traum dachte. Und immer wieder ertappte ich mich bei der Frage, wie der Traum wohl weitergegangen wäre. Meine geistige Gesundheit hing jetzt davon ab, ob der Traum bloß die Auswirkung eines Schocks war, den mein Unterbewusstsein zu verarbeiten versuchte oder ob er einen tief in mir verborgenen Wunsch darstellte. Wunsch war vielleicht übertrieben. Ich zwang mich der Tatsache in ihr schreckliches Gesicht zu sehen: Alle Anzeichen sprachen dafür, dass ich schwul war. Kaum war der Gedanke einmal gedacht, kam er mir auf unangenehme Weise ziemlich richtig vor. Ich hatte keine Ahnung, wie ich damit Anfangen sollte. Und wenn ich meine Befürchtungen weiterverfolgte, dann stand ich auch noch auf Itachi, der mich umbringen wollte. Meine geistige Gesundheit war im Arsch. „Das Leben ist scheiße.“, murmelte ich und zog mir die Decke über den Kopf. Ich zog sie wieder hinunter, als mir einfiel, dass ich ja mal in Sakura verliebt gewesen war. Vermutlich war ich eher bi. Und masochistisch veranlagt. „Das Leben ist wirklich scheiße.“ tja, also nochmal für alle mein computer ist hinüber und deswegen kann ich vorerst nicht viel schreiben ich hab ihn nach den osterferien repariert wieder zurück ich werde natürlich weiterschreiben, aber nur seeehr langsam ansonsten hat mir das kapitel ja echt probleme bereitet es ging in die andere richtung von pervers als sonst und vom rechtlichen bin ich da nicht ganz sicher, was ich einem 15-jährigen antun darf Kapitel 17: Verwirrung ---------------------- Irgendwann war ich wohl doch noch eingeschlafen und als ich dann nur wenige Stunden später aufwachte konnte ich beruhigt sagen, dass meine Träume sich diesmal völlig im Griff gehalten hatten. Zuerst sah ich nur Umrisse im Raum, alles war in graues Dämmerlicht getaucht und durch das offene Fenster wehte eine frische Morgenbrise. Ich stand auf, vorsichtig und so leise wie ich nur konnte, um Itachi neben mir nicht zuwecken und tappte zum Fenster. Aus dem Rahmen gelehnt atmete ich tief die Morgenluft ein und spürte den Geschmack von Tau in der Luft während ich unter mir das Bad und den Nebel sah, der träge emporstieg und dann tanzend verwehte. Am Horizont sah ich die Silhouette des Gebirges, hinter der sich bereits ein gelber Streifen zeigte, bald würde die Sonne aufgehen und es würde wieder heiß werden. Ich stütze mich mit den Ellbogen auf die Fensterbank und genoss die Idylle und den Frieden, zum ersten Mal seit Tagen ohne mir über irgendetwas Sorgen zu machen. Aber diese innere Ruhe hielt nicht lange an, die Sorgen waren schneller wieder da als es mir recht war. Mit einem Seufzen fuhr ich mir durch die Haare die nach dieser ereignisreichen Nacht in alle Richtungen abstanden, kein Wunder, so oft wie ich mich herumgewälzt hatte. Ich wollte doch gar nicht schwul sein, dachte ich frustriert, oder eben bi. Und wieso ausgerechnet Itachi? Da war ja wirklich alles besser. Ich überlegte ob wirklich alles besser war. Orochimaru fiel mir ein, alt, gruslig und schlangengeil. Nein, vielleicht gab es ein oder zwei schlimmere Alternativen, zumindest vom Alter und den Gewohnheiten her. Itachi war ja immerhin nicht hinter Sasuke her und wollte irgendwelche Sharingan und den ganzen restlichen Körper sowieso. Vermutlich. Was wollte Itachi eigentlich von Sasuke? Wieso lebte Sasuke noch? Ich hatte mir Sasukes Vergangenheit aus verschiedenen Erzählungen zusammenstöpseln können und es war eindeutig nicht so gewesen, dass Itachi Sasuke übersehen oder vergessen hatte. Fragen türmten sich in meinem Kopf und um zu verhindern, dass mein Gehirn einen Knoten bekam, beschloss ich über etwas anderes nachzudenken. Vielleicht würde ich Itachi darauf ansprechen, was vermutlich eine Aktion für Lebensmüde war, aber er würde mich schon nicht vor der Zeit umbringen. Und dann stand ich auch noch auf ihn. Es war zum verzweifeln. Ich war zum verzweifeln. Ich starrte ins Bad hinunter und fragte mich, ob es dort tief genug zum Ertrinken war. Ich verscheuchte den Gedanken wieder und machte mir weiter Sorgen. Was sollte ich jetzt machen? Vor diesem Rätsel stand ich in letzter Zeit öfter. Eigentlich war ja eher Itachi schuld daran, dass ich auf ihn stand, oder? Er hatte mich doch gestern eindeutig angemacht. Na gut, nicht ganz so eindeutig, aber es war durchaus so zu verstehen gewesen, egal ob das jetzt richtig war oder nicht. Es war nicht meine Schuld, es war nur mein Pech. Wieso konnte ich mich nicht weiter vor Sehnsucht nach Sakura verzehren? Und was sollte ich jetzt machen? Wie sollte ich mich jetzt verhalten? Was wenn Itachi mit seinem komischen Verhalten weitermachte? Fragen über Fragen. Die Sonne war inzwischen fast aufgegangen und der Himmel war in helles Rot getaucht. Der Sonnenaufgang war wirklich unglaublich… und vermutlich einer der letzen die ich je sehen würde. Am liebsten hätte ich mich für diese depressiven Gedanken geschlagen, aber wenn ich ehrlich war, dann war mein Bedarf an Schlägen für den Rest meines Lebens gedeckt. Da war es schon wieder. Formulierungen wie „bis an mein Lebensende“, „der/die/das letzte“ und „das würde ich nie im Leben machen“ machten mich noch völlig wahnsinnig. Der Idiot der sich diese Redewendungen ausgedacht hatte musste eine sadistische Ader gehabt haben. Mir wurde erst jetzt bewusst, wie sarkastisch das klingen konnte. Besonders wenn man noch acht Tage zu leben hatte. Acht Tage, das war wenig mehr als eine Woche. Die Zeit verging und zwar in einem Tempo, das mir überhaupt nicht passte. Und dann war da noch die Sache mit Itachi. Es war überhaupt immer wieder Itachi. Im Moment drehte sich mein ganzes Leben um ihn. Meine linke Hand ballte sich zur Faust. Ich würde Itachi ganz gewiss nicht auf die Nase binden, was ich von ihm hielt. Er würde das nur ausnutzen und das war das letzte, was ich noch brauchte. Andererseits, da war immer noch eine Möglichkeit in der ganzen Sache. Was wenn, natürlich rein hypothetisch und praktisch ganz unmöglich, Itachi mich gestern ganz bewusst, na ja, angemacht hatte? Die Welt war verrückt, da konnte Itachi, der sowieso verrückt war doch theoretisch auch noch schwul sein. Und eventuell verliebte er sich in mich und wollte mich dann lieber doch nicht umbringen. Demnach war die ganze Itachi- Geschichte mein einziger noch möglicher Ausweg. Meine Zunge fuhr nervös über meine Unterlippe. Es war verdammt riskant und obwohl es für mich eigentlich nichts mehr zu verlieren gab, hatte ich das Gefühl, dass ich dadurch durchaus noch mehr verlieren konnte. Vor allem, wenn ich mich damit in völlige Abhängigkeit zu Itachi begeben würde. Schon meine jetzige Situation war ein absoluter Albtraum, selbst wenn es dabei ein paar Annehmlichkeiten gab. Und bei aller Liebe, wenn sich irgendeine Chance auftat, von Itachi wegzukommen, dann würde ich sie ergreifen. Mein Leben stand immer noch über allem. Allerdings, ach egal, zumindest würde ich heute einfach abwarten und sehen, was Itachi diesmal machte. Unfreiwillig erinnerte ich mich an meinen Traum. Das war wirklich Wunschdenken gewesen. Itachi würde nie so nett sein. Er würde sich nehmen, was er wollte wann er es wollte. Er würde niemals Rücksicht auf mich oder irgendwelche Gefühle nehmen. Nein, die Sache war wirklich riskant. Ich konnte mir höchstens zunutze machen, dass er nichts das er wollte freiwillig hergab. Und wenn ich zu etwas wurde, das er wollte, dann würde er mich nicht hergeben und ich würde demnach nicht sterben. Und sobald er mich nicht mehr wollte… Zu riskant. Und überhaupt viel zu verwirrend. Außerdem wollte ich mich im Moment nicht einfach so verkaufen. Obwohl ich das ja bereits getan hatte. Ich schüttelte den Kopf um ihn von dem ganzen Müll den ich gedacht hatte wieder frei zu bekommen. Zuerst würde ich das Rätsel um Sakura lüften, dann das Rätsel um Sasuke und die Tatsache, dass er überlebt hatte und dann konnte ich noch etwas Drittes starten, vorausgesetzt ich lebte dann noch. Mit einem Seufzen lehnte ich mich leicht zurück und ertappte mich bei dem Gedanken, dass es schön gewesen wäre, wenn Itachi hinter mir gestanden hätte und mich auffangen würde. Es war wirklich hoffnungslos. Ich drehte mich um, nur um festzustellen, dass Itachi tatsächlich hinter mir stand. Allerdings wäre ich umgefallen, wenn ich versucht hätte, mich so weit zurückzulehnen. Wir starrten uns stumm an und ich fragte mich, ob ich ihm einen guten Morgen wünschen sollte, aber ich war mir trotz allem nicht ganz sicher ob ich ihm auch wirklich einen guten Morgen wünschte. Itachi löste mein Problem indem er wortlos auf den Tisch deutete, auf den irgendwann irgendjemand ein Frühstück serviert haben musste. Ich setzte mich auf meinen Platz und schnappte mir ein Stück Brot. Itachi nahm mir gegenüber Platz und ich beschloss, dass es Zeit für eine Selbstmordaktion war. „Wieso hast du Sasuke nicht umgebracht?“ Itachi, der inzwischen ebenfalls Platz genommen hatte sah auf und wenn er seine Züge nicht so gut unter Kontrolle gehabt hätte, dann hätte ich wohl seine Überraschung deutlich sehen können. So konnte ich bloß nur ahnen, was in ihm vorging. „Das hat dich nicht zu interessieren.“ „Hat es sehr wohl.“ Er konnte mir doch nicht vorschreiben, wofür ich mich zu interessieren hatte. „Es geht dich nichts an.“ Damit wurde er mich nicht los. „Und ob es das hat.“ „Es ist eine Sache zwischen Sasuke und mir. Ich werde es dir genauso wenig erzählen, wie ich Sasuke erzählen würde, was ich mit dir in deinen letzten vierzehn Tagen gemacht habe.“ Mir fiel einfach keine Erwiderung mehr ein. Itachi dachte also eindeutig noch daran, mich in acht Tagen umzubringen. Was er in meinen letzten vierzehn Tagen mit mir machen würde. Das klang irgendwie… ich dachte schon wieder komisch. Schweigend aßen wir weiter und als wir fertig waren, stand Itachi auf und verlies das Zimmer. Einige Zeit später kam er wieder zurück, diesmal wieder in seiner normalen Akatsuki-Kleidung und mit meinen Kleidern auf den Arm. Er reichte sie mir wortlos und setzte sich dann in eine Ecke des Zimmers wo er sich mit geschlossenen Augen gegen die Wand lehnte. Ich stand unentschlossen herum, da ich nicht wusste, ob ich mich jetzt einfach vor ihm umziehen sollte oder nicht. Na ja, dachte ich dann, ich hab nichts, was er nicht auch selbst hat. Ich zog mich also in aller Seelenruhe aus, na gut, ich war schon etwas nervös, aber es war nur ein unbestimmtes Gefühl. Ich hatte soeben meine gute alte orange Hose angezogen und schnappte mir gerade mein schwarzes T-Shirt, als Itachi plötzlich meinte: „Was ist denn jetzt Wahnsinn?“ Bitte was? Was stellte er jetzt schon wieder für seltsame Fragen? Ich glotzte ihn begriffsstutzig an. „Du meintest gestern, dass irgendetwas Wahnsinn ist.“ Einen Moment bitte, mein Gehirn arbeitet. Gott, was konnte er damit meinen? Der ganze Tag gestern war doch Wahnsinn gewesen. Mein ganzes Leben war ein einziger Wahnsinn. „Du“, sagte ich, weil mir nichts Besseres einfiel. Außerdem war das ja eh die Wahrheit. „Weshalb?“ Was fragte er denn noch so dämlich? „Denk nach!“, forderte ich ihn auf. Sollte er sich doch den Kopf zerbrechen. „Ich denke eher, du hast gestern etwas Konkretes gemeint, vielleicht ein Verhalten oder eine Situation.“ „Weiß ich doch nicht.“ „Als ich dich getragen habe.“ Diese Worte versetzten meinem Stolz einen Stich. Es hörte sich an, als wäre ich zu dumm zum Laufen. Allerdings dämmerte es mir nun langsam, wovon Itachi sprach. Wenn ich mich recht erinnerte, dann hatte ich über Anerkennung nachgedacht. Und darüber, dass Itachi die Anerkennung die er erhielt einfach weggeworfen hatte. Irgendwie dachte ich in letzter Zeit einfach zu viel und war zu wenig impulsiv. Da war es kein Wunder, dass ich nicht „Ach so, ich hab schon dich gemeint.“ Stimmte ungefähr und ging ihn eh nichts an. „Und was genau an mir ist Wahnsinn?“ „Alles.“ Hoffentlich beleidigte ich ihn damit ordentlich. Oder besser nicht, sonst würde er es an mir auslassen. Itachi sah mich mit ausdrucksloser Miene an und ich starrte zurück, wobei ich verzweifelt gegen das Bedürfnis, ihn zu berühren, ankämpfen musste. Ich würde es ja doch nicht wagen. „Und wie definierst du Wahnsinn?“ Hä? Konnte er nicht einfachere Fragen stellen oder am besten gar keine mehr? Auf jeden Fall musste ich ihm jetzt eine schlagfertige Antwort geben. Mal überlegen… „Ich definiere Wahnsinn als ein Verhalten wie deines.“ Wenn ich gehofft hatte, ihn damit zum Schweigen oder wenigstens zu irgendeiner Gefühlsregung zu bringen, so wurde ich enttäuscht. „Und was bin ich dann für dich?“ Ähm, also, das binde ich dir ganz sicher nicht auf die Nase. „Ständige Lebensgefahr.“ Das war die Wahrheit, wenn auch nur die halbe. Was für ein beschissenes Gespräch. Mit Itachi konnte man sich nicht normal unterhalten. „Gut zu wissen…“ Die leichte Enttäuschung in Itachis Gesichtszügen bildete ich mir bloß ein. Ich hatte mich während unserer seltsamen Unterhaltung fertig angezogen, was Itachi wohl als Grund zum Aufstehen nahm. „Wir gehen wieder zurück.“ Ich nickte, aber auch wenn ich den Kopf geschüttelte hätte, hätte das nichts geändert. Schweigend sammelte ich meine neuen Bücher ein, den Mist mit der Wiederbelebung ließ ich allerdings liegen. Ich machte den Reisverschluss meiner Jacke auf und steckte sie hinein. Sie würden beim Zurücklaufen sonst nur im Weg sein. Itachi verlies das Zimmer, ging, gefolgt von mir, die Treppe hinunter und trat aus dem Hotel hinaus auf die Straße. Dort drehte er sich zu mir um. „Wir machen das wieder genauso wie auf dem Hinweg.“ Also die alte Nummer mit dem Tragen. „Äh, gut.“, sagte ich und ging an Itachi vorbei, Richtung Stadtausgang. Meine Antwort verblüffte ihn sichtlich, oder besser gesagt hörbar, er sog nämlich erstaunt die Luft ein. Jetzt auf dem Rückweg war es ja gar nicht so schlimm, getragen zu werden, schließlich würde es viel bergauf gehen und da war ich gerne faul. Außerdem war ich mir nicht ganz sicher, ob das mein einziger Grund war… „Wo gehst du hin?“, hörte ich ihn fragen. „Wohin wohl? Raus aus der Stadt natürlich.“ „Ich sagte, wir machen das genauso wie auf dem Hinweg!“ Ich wandte mich um. „Du willst mich doch nicht hier, vor den ganzen Leuten…?“ Sein Blick sagte alles. „Bitte nicht!“, murmelte ich verzweifelt. Er schaffte es auch immer wieder, aus allem einen Albtraum zu machen. Ich versuchte auch gar nicht erst, mich zu wehren, er war sowieso stärker und schneller. Demnach lies ich mich also ohne Gegenwehr hochheben. Innerlich aber bebte ich vor Zorn und ich spürte, wie meine Fingernägel länger wurden, worauf ich sie fest in den Stoff seines Mantels krallte, in der Hoffnung, ein Loch hineinzureisen. Mit verzerrtem Gesicht zischte ich: „Was hast du davon, mich so zu demütigen?“ Itachi war sich zu fein für eine Antwort und lief einfach los, mitten durch die Straßen und mit mir auf dem Arm als wäre ich zu dumm zum Gehen. Die Einwohner, die uns oder eher mich seltsam anstarrten erdolchte ich mit Blicken. Es war ein Albtraum und ich konnte nicht aufwachen. Na ja, es war eigentlich egal, ich würde sie alle ja ohnehin nie wieder sehen. Es sei denn, es geschah ein Wunder… halleluja, mein computer ist wieder da und das auch noch zwei wochen früher als erwartet deshalb hab ich gestern auch gleich ein neues kapitel verfasst wenn jemand einen besseren titel dafür weiß... Kapitel 18: Schönster Albtraum ------------------------------ Wunder lassen bekanntlich auf sich warten und manchmal kommen sie nie. Seltsame Sachen passieren dafür umso häufiger. Davon konnte ich dank meiner eigenen Erfahrung ein Lied singen. Und für die seltsamsten Sachen war in letzter Zeit fast immer ich selbst verantwortlich gewesen, was äußerst beunruhigend war. So auch jetzt. Kaum hatten wir das Dorf und die dämlich glotzenden Leute hinter uns gelassen, fiel sämtlicher Zorn von mir ab und ich beruhigte mich fast augenblicklich. Inzwischen war ich wohl völlig außerstande geworden, Itachi noch irgendetwas übel zu nehmen. Es war einfach nicht normal. OK, gut, ich dachte ein wenig zu oft an Itachi und an Dinge die wir theoretisch tun konnten, aber das war trotz allem etwas rein Körperliches. Ich fühlte mich von ihm angezogen, das war abnormal, aber meinetwegen, ich konnte es schwer ändern. Aber ich konnte Itachi doch nicht auch noch Gefühle entgegenbringen. Und damit meinte ich keine negativen Gefühle, bei Gott, leider eher genau das Gegenteil. Das einzige was mich von ihm fernhielt war die Angst vor seiner unberechenbaren Grausamkeit. Unberechenbar, anders konnte man das tatsächlich nicht nennen. Aber wenn ich weiterhin so seltsam wurde, dann war es nur eine Frage der Zeit, bis diese letzte Hemmschwelle fallen würde. Dabei war doch schon allein die Vorstellung, wie es zwei Männer miteinander trieben abartig. Ehrlich, selbst wenn ich stockschwul war, das würde ich nie tun. Und ganz besonders nicht mit der Person, die mich gerade wie ein kleines Kind durch die Gegend trug. Zumindest dachte ich das heute. Aber was war morgen? Um mich abzulenken knurrte ich Itachi an: „Du hast mir immer noch nicht geantwortet. Wieso macht es dir so Spaß, mich zu demütigen?“ Hatte ich schon einmal erwähnt, dass sich Itachi gerne hin und wieder für eine Antwort zu fein war? Egal, wie er auf mich auch wirkte, Itachi war manchmal einfach nur ein rotes Tuch vor meinen Augen. „Du beschissener Massenmörder“, zischte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Beleidigungen waren nach wie vor ziemlich gewagt, aber meine Angst hielt mich ohnehin von wirklich verletzenden Ausdrücken ab. Obwohl es wirklich schwierig sein würde, Itachi zu verletzen. Guter Gedanke eigentlich. „Ach egal“, sagte ich zu mir selbst, „Einen seelenlosen Mörder kann man eh nicht beleidigen.“ Itachi reagierte nicht. Ich wusste nicht, ob ich leider oder glücklicherweise denken sollte. „Wieso musste mich von allen Mitgliedern Akatsukis gerade du erwischen? Mir wäre sogar der bescheuerte Hai lieber gewesen, der mir die Beine abhacken wollte!“ Ich kann nur sagen, dass ich Itachi noch gut und gerne eine Viertelstunde weiter direkt und indirekt beleidigte. Ich sah ihn dabei nie an, sondern ignorierte ihn völlig. Und er ignorierte mich und meine Flüche ebenfalls. Nur als ich sagte, dass es mich anwiderte wenn er sich mir auch nur näherte, was leider eine verfluchte Lüge war, packten mich seine Hände, die mich hielten, ein wenig fester. Aber ich gestattete mir nicht, weiter darüber nachzudenken. Als ich schließlich wieder schwieg, bemerkte ich, dass es langsam aber sicher bergauf ging. Anscheinend würden wir bald zurück sein. Ich schloss die Augen, da mich die ganzen Beleidigungen angestrengt hatten und seufzte bei dem Gedanken, dass wir bald in der Hütte sein würden. Was ich dort in den nächsten acht Tagen machen sollte war mir allerdings ein Rätsel. Egal wie langsam ich las, die Bücher würden nie reichen. Vielleicht gab es da noch eine Chance für den verzweifelten Plan, Itachis Zuneigung zu gewinnen. Ich lehnte meinen Kopf matt gegen Itachis Oberkörper. Warum musste es nur ausgerechnet Itachi sein? „Es ist so furchtbar grausam.“, murmelte ich. „Sei nicht zu voreilig“, hörte ich Itachi sagen. Zunächst war ich erschrocken, dass er schon wieder mit mir sprach, aber dann mischte sich Erleichterung in meine Sorge. Vielleicht bedeutete das, dass Itachi mir nichts tun würde und mir vielleicht sogar helfen würde. Wir traten hinaus aus dem Wald indem wir uns die ganze Zeit über befunden hatten und Itachi hielt an. Anscheinend hatten wir soeben die Baumgrenze passiert, denn vor uns wuchs nur noch zähes Gebirgsgras und Flechten. Der Berg ragte noch ein ordentliches Stück höher und in ziemlich großer Entfernung konnte ich etwas ausmachen, das vermutlich unsere Hütte war. Unsere Hütte… wie das klang. Aber es war dennoch ein unglaublich majestätischer Anblick, zu sehen, wie der Berg in den strahlend blauen Morgenhimmel ragte. Er verströmte ein unglaubliches Gefühl von Größe und Freiheit und wenn ich gekonnt hätte, dann wäre ich wohl für alle Ewigkeit, versunken in den Anblick hier stehen geblieben, festgehalten von Itachi. Und Itachi war es auch, der das nicht zuließ. Er setzte mich plötzlich und unerwartet auf dem Boden ab. Ich blieb zwar aus Reflex stehen, musste jedoch erst mit der plötzlichen Leere zu Recht kommen, die entstanden war, nachdem sich Itachi von mir entfernt hatte. Es fühlte sich falsch an, wenn er weg war. Aber für meinen Verstand war es noch viel falscher wenn ich mich auf einmal danach zurücksehnte, von ihm getragen zu werden, aus dem einfachen Grund, dass ich seine Nähe spüren wollte. „Was ist?“, fragte ich und drehte mich zu ihm um. „Das letzte Mal hast du dich darüber beschwert, dass ich dich den ganzen Weg getragen habe.“ Ich lachte trocken auf. Das letzte Mal. Seitdem war viel passiert. Außerdem hatte ich nicht so viel für Wanderungen übrig. Ihn allerdings jetzt darum zu bitten, mich zu tragen… das würde ich nie über meine Lippen bringen. Und zwar deswegen, dass ich Angst davor hatte, dass Itachi herausfinden würde, was mit mir los war und meine Situation schamlos ausnutzte. Ich spürte, dass ich jetzt dringend Zeit zum Überlegen brauchte, ein paar Jahre oder so. „Geh schon mal vor, du kannst dir sicher sein, dass ich nachkomme.“, sagt ich. Itachis Miene war ausdruckslos. „Ich halte das für keine gute Idee.“ „Weshalb?“, fragte ich nervös, „Du weißt doch, dass ich nicht mehr abhauen werde.“ Ich hatte ein ganz und gar ungutes Gefühl. „Gib mir deine Bücher, du bekommst sie wieder wenn wir oben sind.“ Beinahe hätte ich erleichtert geseufzt. Er wollte mich anscheinend nur mit meinen Büchern erpressen, nun, ich würde ihn nicht davon abhalten. Besonders wenn er sie sich auch mit Gewalt beschaffen konnte. Ich machte meine Jacke auf und reichte sie ihm. Er nahm sie wortlos entgegen und steckte sie sich irgendwo in den Mantel, vermutlich in eine geheime Tasche oder dergleichen. Dann holte er ein langes Stück Seil hervor und sah mich an. Ich wurde misstrauisch. „Streck deine Hand aus.“ Ich gehorcht und ließ ihn nicht aus den Augen. Er plante etwas. Itachi schlang ein Ende des Seils um meine Hand, nicht so fest, dass es mir das Blut abschnürte, aber fest genug, dass ich nicht einfach mit der Hand herausschlüpfen konnte. Mein ganzes Gesicht war eine einzige Frage. Und dann lief Itachi los, das andere Seilende in der Hand haltend. Ich folgte ihm augenblicklich. Er wollte also sichergehen, dass ich ihm den Berg hinauf folgte und deshalb hatte er mich angeleint wie einen Hund. Ob das nun eine Verbesserung der Umstände war, kam auf den Standpunkt an. Eigentlich hatte ich nie wirkliche Probleme mit Itachis Mördertempo gehabt, aber jetzt ging es steil bergauf und es wurde mir langsam zu einem Rätsel, wie Itachi dabei immer noch so schnell sein konnte. Als hätte er meine Gedanken gelesen wurde er noch schneller. Es war mir fast unmöglich, noch Schritt zu halten, geschweige denn, auf die richtigen Stellen zu treten. Ich stolperte über einen Stein, strauchelte und fiel zu Boden, wobei ich mir beide Hände aufschürfte. Ein Ruck ging durch das Seil und ich wurde weiter gezogen. Unglaube und Schmerz vermischten sich, als mir klar wurde, was Itachi gerade tat. Er rächte sich für meine Beleidigungen. Wenn ich nicht aufstand würde er mich bewusstlos schleifen. Ich griff nach dem straff gespannten Seil, das mir gerade den Arm auskugelte und zog mich daran hoch. Mit größter Mühe schaffte ich es, meinen Oberkörper so weit vom Boden zu hieven, dass ich von meinen Beinen gebrauch machen konnte. Immer noch hielt ich das Seil straff gespannt, als ich jetzt wieder hinter Itachi herlief, so gut ich Schritt halten konnte, was nicht lange währte, weil ich abermals stolperte. Ich wusste nicht, wie lange ich das mitmachte, wie oft ich aufstand und wie oft ich wieder hinfiel, aber irgendwann hatte es ein Ende, denn Itachi wurde langsamer. Vor uns lag die Hütte und ich glaube ich war noch nie so froh gewesen, dieses verdammte Ding zu sehen. Er ließ das Seil los und ließ mich dort liegen, wo ich hingefallen war. Einige Minuten blieb ich auch einfach so auf dem Boden, alle Viere von mir gestreckt und ich atmete tief durch um Kraft zu schöpfen. Mir tat alles weh, aber zugleich spürte ich, wie Kyuubi sich bereits an die Arbeit machte um mich zu heilen. Ich drehte mich auf den Rücken und starrte in den blauen Himmel. Wieso konnte ich nicht einmal jetzt richtigen Hass auf Itachi verspüren? Er war so unglaublich unberechenbar und grausam und er hasste es, wenn man sich ihm widersetzte. Und ich? Ich war ihm schlichtweg und einfach verfallen. Ganz abgesehen davon, dass ich ohnehin nicht mehr von ihm los konnte. Itachi war mein schönster Albtraum. Ich stand auf und klopfte mir den Staub von der Kleidung. Das Bad war gestern wohl völlig umsonst gewesen und meine Kleidung hätte man auch nicht waschen müssen. Immerhin hatte ich keine Verletzungen davongetragen, und außerdem gab es schlimmeres als einen Berg hoch geschleift zu werden. Zum Beispiel auf einen Mörder zu stehen. Kopfschüttelnd ging ich in die Hütte und stellte mich vor Itachi, der es sich auf seiner Matratze bequem gemacht hatte. „Kann ich meine Bücher wieder haben?“, fragte ich, aber es klang mehr wie eine Forderung. Itachi starrte mich mit dieser entsetzlichen Miene an, die alle Lehrer draufhaben, wenn sie einem Manieren beibringen wollten. Ich verdrehte die Augen. „Bitte.“ Itachi zauberte die Bücher aus seinem Umhang hervor und reichte sie mir, ohne jedoch dabei meine Hände zu berühren. Ich war ein wenig enttäuscht darüber, zwang mich aber sofort, das Gefühl zu vergessen. Noch durfte Itachi nichts von meinen seltsamen Empfindungen erfahren. Ich legte die Bücher auf meine Matratze, nahm mir „Setz dich durch“ und fing an zu lesen. Mehrere Stunden später klappte ich das Buch zu. Das nächste Mal würde Itachi den Kürzeren ziehen, ich wusste jetzt, wie ich dafür sorgen konnte. Ich verzog mein Gesicht zu einem siegessicheren Grinsen. Am besten würde ich ihn jetzt gleich fertig machen. Ich lehnte mich mit dem Rücken gegen die Mauer, sodass ich mich Itachi genau gegenüber befand und starrte ihn an. Das war Schritt eins. Mach die Person nervös. Ich war mir nicht sicher, ob ich dass nicht schon einmal gedacht hatte, aber Itachis Finger sahen eigentlich nicht so schrecklich aus wie sie mir immer vorgekommen waren. Sie waren eigentlich ganz…nett, anziehend, faszinierend oder so was eben. Es war schwer, meine Empfindung in das richtige Wort zu fassen, das war ohnehin nicht mein Ding. Itachi starrte ebenfalls zurück, aber ich wandte die Augen nicht von ihm ab. Um ein Blinzelduell zu verhindern, das war jetzt wirklich das letzte was ich brauchte, schloss ich kurz die Augen. Als ich sie wieder öffnete stand Itachi direkt vor mir. Ich beschloss, es auf Kyuubi zu schieben, aber ich konnte ihn riechen und es war alles andere als unangenehm. „Was ist?“, fragte Itachi. Es war sehr ungewöhnlich, dass er von sich aus etwas anfing, das wie ein normales Gespräch klang. Aber davon durfte ich mich nicht irritieren lassen, außerdem musste ich die Fragen stellen. „Was glaubst du, dass ist?“ Ein wenig einfallslos, ich gebe es zu. Mir fiel auf, dass ich mich in der falschen Position befand. Eigentlich musste ich stehen und er sitzen und nicht umgekehrt. Itachi schien das nicht aufzufallen, er beantwortete einfach meine Frage. „Vielleicht überlegst du, weshalb ich dich so gerne demütige.“ Das war die absolut falsche Richtung für das Gespräch. Es sollte dabei nicht um meine Schwächen, Probleme und Ängste gehen, sondern um seine. Dann hatte ich eine Idee, wie ich das Ganze in die richtigen Bahnen lenken konnte. „Stimmt. Könnte es an deiner Kindheit liegen?“ Itachis Gesicht wurde noch etwas blasser als sonst, was eigentlich nur schwer möglich war. Ich hatte einen Volltreffer gelandet. Damit stand ich auf und lehnet mich ihm gegenüber mit verschränkten Armen an die Wand. „Wer weiß“, fuhr ich fort, „Vielleicht wurdest du selbst misshandelt. Und jetzt baust du vermutlich deine Aggressionen an mir ab, weil ich dir so hilflos ausgeliefert bin, wie du deinen Peinigern. Das klang wirklich hervorragend. Und dass mir ein Wort wie Peiniger eingefallen war- genial! Ich beobachtete mit einem gewissem Genugtun Itachis Gesicht. Es gefiel mir, was ich sah, und damit meinte ich nicht nur seine unglaublichen Augen, die blasse Haut, egal, ich schweife ab. Er sah hauptsächlich ärgerlich aus, vermutlich hatte ich doch nicht richtig geraten, aber es missfiel ihm anscheinend für ein bemitleidenswertes Misshandlungsopfer gehalten zu werden und das dazu noch von seinem eigenem Opfer. Als Antwort bückte er sich und hob eines meiner Bücher auf, es war „Dunkel war’s, die Sicherung war hin“, und starrte es an. Dann drehte er es um, um die Inhaltsangabe zu lesen und ich verzog das Gesicht zu einer Grimasse. Es war mir in gewisser Weise peinlich, dass er merkt, was für einen Schund ich las. Aber wenn er ein anderes Buch genommen hätte, wäre es auch nicht besser gewesen. Und „Fern ist die Hoffnung“ hätte ihm eventuell von meinen Gefühlen für ihn verraten können. „Oh“, meinte Itachi dann, „Das kenne ich.“ Ich riss die Augen auf. OK, das war jetzt wirklich peinlich. Itachi las Schundliteratur. Gestörter ging es nicht mehr. „Meine Mutter hat es angefangen. Sie ist nie fertig geworden.“ Weil du sie umgebracht hast, dachte ich finster und suchte sein Gesicht nach einem winzigen Zeichen des Bedauerns ab. Aber da war nichts, nur gleichgültige Kälte. Einen Moment lang fühlte ich mich von ihm abgestoßen. Wie konnte man dem Tod so gleichgültig gegenüberstehen, wie das Leben so wenig achten? Doch das änderte nichts für mich, ich fühlte mich eher noch mehr hingezogen zu ihm, es war diese Faszination des Bösen. O Gott, das klang kitschig, traf aber den Kern der Sache.. Ich war eh hoffnungslos verloren, in jeder Hinsicht. Vielleicht sollte ich wirklich als Veilchen oder als ein anderes Gewächs wiedergeboren werden, dann hatte ich wenigstens kein Hirn das irgendwelche dummen Sachen denken konnte. Itachi hatte inzwischen angefangen in dem Buch herumzublättern. Vielleicht wollte er es ja doch lesen, dann würde ich immerhin etwas zu lachen haben. „Dir ist langweilig, oder?“ fragte er mich nebenbei. Er klang dabei so normal dass ich misstrauisch wurde. Meine Pläne von wegen Durchsetzen und dergleichen gerieten gerade ein weiteres Mal in Gefahr. Wenn ich mich gegen Itachi behaupten wollte, dann musste ich die Fragen stellen. „Wie kommst du darauf?“ „Du hast mich angestarrt.“ Ach nein. Leider falsche Schlüsse gezogen, Itachi. Er bekam meine gedachten Worte natürlich nicht mit und redete weiter. „’Sklave für einen Tag’, das hört sich unterhaltsam an.“ Ich hatte das Kapitel noch nicht gelesen und wusste daher nicht, was darin passierte, aber der Titel klang für mich ein wenig beunruhigend. Echt, ich machte doch eh schon fast alles was Itachi sagte. Und wenn ich es nicht tat, dann zwang er mich auf gemeinste Weise dazu. Allerdings, schoss es mir durch den Kopf, wenn damit eine Art anderer Sklave gemeint ist? Irgendetwas Perverses, Schwules? Es war ein Kitschbuch, da war ganz sicher kein normaler Bediensteter gemeint. Das hieß dann aber, dass Itachi möglicherweise schwul war und Interesse an mir hatte. Oder dass er mich auf ganz legale Weise foltern wollte. Wie er so düster vor sich hinstarrte war Zweiteres wahrscheinlicher. Aber egal was, beides war ganz und gar nicht mein Ding. „Wir könnten gegeneinander kämpfen und der Verlierer macht einen Tag lang, was der Gewinner sagt.“ Ich lachte sarkastisch auf. „Vergiss es. Ich habe keine Lust, dir noch mehr zu gehorchen zu müssen und außerdem gewinnst du mit deinen Mangekyo- Sharingan sowieso. Vergiss es!“ Ich schwieg einen Moment und fügte hinzu: „Selbst wenn ich gewinnen würde, würdest du mich nicht gehen lassen.“ Itachi nickte. „Stimmt, aber was hältst du davon: Wenn ich gewinne dann tust du was ich sage und wenn du gewinnst, lasse ich dich einen Tag länger leben. Ich setze keine Technik ein, die etwas mit dem Sharingan zu tun hat und du verzichtest auf Kyuubi.“ Itachi war anscheinend richtig scharf auf einen Kampf. Vermutlich war ihm langweilig und nicht mir. „Drei Tage“, sagte ich und verzichtete darauf, zu erklären, dass ich Kyuubi im Ernstfall so gut unter Kontrolle hatte wie einen wilden Stier. „Zwei.“ Ich nickte. Es war absolut dämlich, aber jeder Tag ist ein Geschenk, oder? Und für manche Geschenke muss man eben kämpfen. „Ich hoffe, du kämpfst ohne Mantel“, meinte ich dann, der Mantel sah nun mal einfach besch…eiden aus. Rote Wolken, wer dachte sich denn so etwas aus? Das war der Grund, weshalb ich hoffte, dass er die gruselige Zeltplane auszog, nicht weil ich ihn mit nacktem Oberkörper sehen wollte. Außerdem hatte er ohnehin ein Hemd darunter, wie ich feststellen musste, nachdem er meiner Bitte nachgekommen war. Glücklicherweise fühlte ich keinerlei Enttäuschung in meinem komischen Körper. Ich hatte ihn ja im Bad schon nur mit einem Handtuch um die Hüften herumrennen sehen, da war doch wohl nichts dabei. „Vielleicht trinken wir noch was davor?“, fragte ich vorsichtig. Eigentlich wollte ich jetzt noch nicht kämpfen und versuchte es noch ein wenig herauszuzögern. Ich wusste auch gar nicht, ob ich gegen Itachi kämpfen konnte. Schließlich hatte ich auch nie gegen Sakura gekämpft und gegen sie wäre es noch einmal etwas andere gewesen, einfach weil wir Teamkameraden waren. Itachi war etwas ganz anderes, etwas, das ich nicht genau erklären konnte. Itachi nickte, vermutlich war seine Dosis an gesprochenem für heute verbraucht. Ich hatte überhaupt gedacht, dass er viel weniger redete. Na ja, eigentlich hatte ich bis vor einer Woche nie richtig über ihn nachgedacht, er war irgendeine Bedrohung am Rande gewesen- wenn dann hatte ich überlegt, wie ich ihn besiegen konnte. Aber bisher hatten sich alle meine Ideen als absoluter Müll erwiesen. Und jetzt sollte ich mit ihm kämpfen. Na dann prost! Itachi reichte mir eine Wasserflasche und ich trank. Als sie leer war, sah ich mich um. „Wo kämpfen wir?“ Itachi zuckte mit den Schultern. „Na gut“, sagte ich, „Kämpfen ist keine Wissenschaft, wir fangen einfach dort an“, ich zeigte auf eine Wiese in der Nähe, „und sehen wohin der Kampf uns trägt.“ Mann, heute hatte ich es echt drauf. Normalerweise war ja so eine Ausdrucksweise nicht mein Ding. „Wo der Kampf uns hinträgt“, nicht schlecht. Vielleicht hatte ich es ja irgendwo mal gehört und jetzt unbewusst eingebaut. Wir gingen nebeneinander zur Wiese und stellten uns dann einander gegenüber auf. Es war heiß und so zog ich meine Jacke aus und schleuderte sie über meine Schulter zur Hütte. Dann ging ich in Kampfposition, soll heißen ich nahm ein Kunai in jede Hand und suchte nach einem festen Stand. Itachi nahm ebenfalls eine Kampfstellung ein, allerdings wirkte er weitaus eleganter und sicherer als ich. Wir sahen uns kurz in die Augen und griffen dann gleichzeitig an. Bin wieder da und ein wenig ideenlos muss mal schaun, wie ich mich durch den kampf mogle wie denkt ihr, gehts aus? Kapitel 19: Was man beachten sollte... -------------------------------------- Immer wenn ich kämpfe musste ich an Haku denken. Obwohl unsere Begegnung schon ziemlich lange zurücklag, würde ich sie niemals vergessen können. Und bis heute fragte ich mich, wie man im Kampf zu einer gefühlslosen Tötungsmaschine werden konnte, die auf niemanden Rücksicht nimmt. Ich hatte noch niemals jemanden getötet, sogar Kabuto war wahrscheinlich noch am Leben. Aber auch wenn ich jemanden wirklich umbringen wollte, dann hatte ich das aus Zorn oder Hass getan, nicht weil ich meine Gefühle abgetötet hatte. Ein Kampf hatte mich noch nie kalt gelassen. Aber bisher hatte ich auch noch nie auf Leben und Tod gekämpft. Natürlich gab es Kämpfe bei denen ich mich in Lebensgefahr befand, aber es war mir dabei nie bewusst gewesen, dass ich sterben konnte. Nicht einmal als ich gegen Sasuke gekämpft hatte und er mich fast umbrachte, hatte ich mir irgendwelche Sorgen um mein Leben gemacht. Weil ich nämlich nicht vorgehabt hatte, ihn zu töten und auch, weil ich niemals einen Menschen, der mir etwas bedeutete umbringen würde. Ich hatte noch nie gegen jemanden gekämpft, um ihn zu töten, weil ich ihn töten musste. Ich war Ninja, aber kein Assassine und auch wenn beides so ziemlich das gleiche war, hatte ich noch nie einen solchen Auftrag bekommen. Kurz: Ich hatte noch nie mit kalter Berechnung getötet und hatte es eigentlich auch nicht vor. Dieser Kampf hier gegen Itachi war anders. Mir war mit kühler Entschlossenheit klar geworden, dass ich ihn töten würde, wenn ich die Gelegenheit dazu bekam und ebenso wusste ich, dass er mich am Leben lassen würde. Ich konnte alles geben, er musste sich zurückhalten. Und zugleich hatte ich noch nie gegen jemanden gekämpft, zu dem ich mich hingezogen fühlte. Übungskämpfe gegen Sakura zählten nicht. Diesmal musste ich meine Gefühle abtöten, denn anders konnte ich nicht gegen Itachi ankommen. Aber mein eigentliches Problem war nicht einmal das. Die Frage war, wie ich ihn besiegen konnte. Diesmal durfte ich nur nicht auf seinen Finger sehen, die Augen setzte er ja dieses Mal nicht ein. Ansonsten benutzte er als Uchiha äußerst beeindruckende Feuerjutsus und war sowieso ein Meister der Illusionskunst. Meine Karten standen denkbar schlecht. Gegen das Feuer hätte Wasser helfen können, aber da konnte ich nichts. Kakashi müsste man heißen… Der Anfang begann harmlos. Wir testeten mit Kunais und Shuriken die Grenzen des anderen und warteten auf eine Möglichkeit einen Treffer zu landen. Ich hatte noch nie so schnell gekämpft und ich war ein wenig erstaunt, dass ich dabei mithalten konnte. Itachis Schnelligkeit hatte mich stets überrascht, aber ich war ihm plötzlich ebenbürtig. Vielleicht lag es daran, dass es ein Kampf war. Aber wir beschränkten uns nicht lange auf die Wiese und weiteten den Kampf auf den ganzen Berghang aus. Ich ließ meine Schattendoppelgänger ausschwärmen und Itachi nach allen Regeln der Kunst angreifen. Doch leider, egal ob von oben, unten, links, rechts Itachi wich immer aus und zerstörte die Doppelgänger. Mir war klar, dass ich nicht ewig Chakra hatte und langsam einen Plan brauchte. Ich konnte einfach zu wenig Ninjutsus. Kröten zu beschwören war zu riskant, viel zu leicht verwendete ich das falsche Maß an Chakra, nur um dann eine blöde Minikröte als Klette zu haben. Und wenn ich Gamabunta beschwor wurde die Sache auch nicht besser. Der konnte Itachi ja nicht mal sehen, so groß wie der war. Rasengan war klasse, aber ich musste ihn damit auch treffen. Und wenn er jedem Angriff, so raffiniert er auch war ausweichen konnte, machte es keinen Sinn. Einige weitern Kagebunshin lösten sich auf, als sie von Katon getroffen wurde und einer von ihnen sandte mir bei seinem Verschwinden ein sehr interessantes Bild zu. Katon bestand aus nur fünf oder sechs Fingerzeichen. Wenn ich also Itachi nur genau genug beobachtete konnte ich sie erkennen und nachmachen. Bitte, was Kakashi konnte, konnte ich schon lange. Mit Henge verwandelte ich einen Kagebunshin in einen Falken und ließ ihn über Itachi kreisen. Jetzt hieß es warten und Itachi solange zu beschäftigen. Das funktionierte recht gut, er benutzte Katon eindeutig sehr gerne und als er mich in meinem Versteck gefunden hatte, machte er sich einen Spaß daraus mich mit Feuerbällen zu jagen. Ich rannte und griff ihn immer wieder an und dann erhielt ich endlich die erwünschte Nachricht von meinem Kagebunshin in der Luft. Ich löste ihn auf, sorgte für eine kurze Ablenkung, indem ich Itachi von zwei Seiten angreifen ließ. Solange er mit den Bunshin beschäftigt war machte ich die Fliege. Hinter irgendeinem Baum formte ich aufgeregt die Fingerzeichen. Schlange, Widder, Affe, Wildschwein, Pferd und Tiger. Dabei sammelte ich Chakra in meinem Mund und als ich die Fingerzeichen fertig gebildet hatte, spuckte ich das Chakra aus. Mit sehr viel gutem Willen konnte man sagen, dass es schwach aufglühte, bevor es einfach verpuffte. Ich versuchte es ein weiteres Mal, aber das Ergebnis war ähnlich ermutigend. Egal ob ich mehr Chakra nahm, oder es zwischen Mundhöhle und Brust sammelte, meine Versuche blieben erfolglos. Na gut, dann konnte ich eben nicht, was Kakashi konnte. Es brauchte anscheinend mehr als nur die Fingerzeichen lesen zu können und ich fragte mich, wie Kakashi den Rest herausfand und auch noch in so einem Wahnsinnstempo. War doch eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, oder? Aber ich musste einfach irgendwie Nutzen aus der Angelegenheit ziehen. Und dann kam mir die Idee für einen absolut idiotischen Plan, so idiotisch, dass er sogar funktionieren konnte, wenn Itachi so reagierte, wie ich es hoffte. Ich lockte Itachi auf eine seiner selbst geschaffenen Lichtungen, auf der einige verkohlte Baumstämme traurig vor sich hinqualmten. Ein Kagebunshin stapfte selbstsicher auf die Lichtung und brüllte: „Jetzt ist es aus mit dir, Uchiha!“ Das „Uchiha“ machte die Sache noch etwas extremer und dramatischer. Sehr langsam und deutlich formte er die Fingerzeichen und Itachi blieb irritiert stehen. Sein Erstaunen über so viel Dummheit, sich einfach mitten auf der Lichtung zu platzieren war fast greifbar. Ich formte ein Rasengan in meiner linken Hand, während ich mich hinter den Bäumen versteckt hielt. Der Kagebunshin warf den Oberkörper zurück und rief:: „Katon, Gokakyo- No- Jutsu!“ Itachi erstarrte zur Salzsäule. Mein Schattendoppelgänger löste sich auf. Ich rammte Itachi mein Rasengan in den Rücken. Er spuckte Blut und kippte nach vorne, mit einem ungläubigen Ausdruck im Gesicht. Es machte leise Poff, als Itachi sich ebenfalls auflöste. Irgendwie hatte ich so etwas erwartet. „Hervorragend, Naruto!“ Ich wirbelte herum und sah Itachi aus dem Wald treten und auf mich zukommen. Aus den Augenwinkeln nahm ich zwei weitere Doppelgänger war, aber ich spürte, dass der Itachi vor mir der richtige war. Ich warf einige Shuriken nach einem falschen Itachi, doch der wehrte sie einfach ab. So leicht kam ich hier nicht heraus. Eigentlich steckte ich in einer gottverdammten Klemme, an herauskommen war nicht zu denken. Half noch eines. Ich sammelte eine riesige Menge Chakra und formte die sechs Fingerzeichen. „Derselbe Trick funktioniert nie zweimal.“, sagte Itachi kalt. Das war mir allerdings selbst klar und deswegen versuchte ich ja gerade auch, es zu schaffen. Ich schloss das letzte Zeichen, Tiger, warf den Kopf zurück und spuckte mein Chakra aus. Nur allzu deutlich nahm ich war, wie plötzlich mein gesamtes, übriges Chakra in einer gigantischen Flammenwand aufging. Die Wucht und die Hitze warfen mich zurück, als mich das Feuer versengte. Unsanft prallte ich auf dem Boden auf und sämtliche Luft wich aus meinen Lungen. Ich glaubte ersticken zu müssen und zugleich hatte ich kaum noch die Kraft, zu Husten. Es gibt einige Sachen, die Künste und Chakra betreffen und die man wirklich beachten sollte: Es ist mehr als nur gefährlich, keine Kunst zu verwenden, die man nicht kennt. Dabei können tödliche Unfälle passieren und wenn dabei aus Versehen sein gesamtes Chakra verbrät ist man im Arsch, um die Tatsachen klarzustellen. Besonders dumm ist es, eine neue Kunst zum ersten Mal in einem Kampf anzuwenden, man kann nie genau sagen, was dann passiert. Wenn man dabei nur sinnlos Chakra verschwendet ist das noch das harmloseste. Sollte man dann aber nicht nur mit dem Chakra, sondern auch mit der körperlichen Kraft am Ende sein, ist man tot. Ich war nun mal nicht tot, aber lebendig war ich auch nicht wirklich. Als meine Lungen es schafften, ihre Funktion wieder aufzunehmen fühlte ich mich, als wäre eine kreischende Herde von Sasuke- Verehrerinnen über mich gelaufen, nachdem Gamabunta seien Mittagsschlaf auf mir gehalten hatte. Mit purer Willenskraft gelang es mir, mich aufzurichten und nach Itachi zu sehen. Vor mir erstreckte sich nur eine große, verbrannte Lichtung, wie sie nicht einmal ein Waldbrand zu brennen vermochte. Na ja, es war ja auch mein ganzes Chakra gewesen, da sollte schon was Beeindruckendes herauskommen, stellte ich sarkastisch fest. Gleichzeitig fragte ich mich, wo Itachi geblieben war. Wenn er hier irgendwo in der Nähe war, dann gute Nacht. Meine einzige Chance war es, mich jetzt zu verstecken und zu warten, bis ich wieder Chakra hatte. Die Frage war, wohin sollte ich? Ein lautes Knistern ließ mich herumfahren. Es kam von unten, wo noch Bäume standen. Die Angst, die die ganze Zeit darauf gewartet hatte, mich zu packen nutzte ihre Chance. Ich stand auf und stolperte von der Panik getrieben den Berg hinauf. Wenn Itachi mich erwischte war es aus. Ich wollte nicht sein beschissener Sklave sein, ich hatte viel zu viel Angst vor Itachi. Meine Hand krallte sich in den Stoff über meinem Herzen. Ich hatte es mir endlich eingestanden. Ich hatte unglaubliche Angst vor Itachi. Angst vor seiner Kälte, seiner Grausamkeit, seiner Unberechenbarkeit. Ich hatte Angst davor, was er mir antun würde, wenn er mich erwischte. Und gleichzeitig… Da war noch etwas, das Hand in Hand mit der Furcht ging. Es war auch eine Angst, aber ein völlig andere, unbestimmte, die ich nicht beschreiben oder in Worte fassen konnte. In mir zog sich alles zusammen. Ich stolperte, fiel hin, stand wieder auf und sah mich um. Es ging nicht mehr weiter, ich befand mich auf dem Gipfel. Hinter mir führte der Weg zur Hütte und vor mir fiel der Fels fast senkrecht ab. Die Sicht war Schwindel erregend und ich setzte mich auf den Boden, mit dem Rücken an einen großen Felsen, vor mir die gähnende Tiefe. Ich konnte keinen Muskel mehr rühren. Fast ohnmächtig starrte ich nach oben in den leeren blauen Himmel. Keine Wolke, kein Vogel, nur der Wind um mich herum. Sogar die Zeit schien zu verschwinden, also ich dasaß, mit kaum noch genug Kraft zu atmen. Ich fragte mich, wieso der Himmel blau war. Natürlich gab es dafür einen logischen Grund, den Sakura bestimmt wusste, aber, es hätte doch bestimmt einen genauso guten Grund dafür geben können, dass der Himmel grün war. Wer hatte sich diese Farbe denn ausgesucht, oder besser gesagt, wer hatte bestimmt, dass es der Grund für blau und nicht der für grün war? Ganz am Rand nahm ich war, dass ich vor lauter Erschöpfung anfing, vor mich hin zu philosophieren. Das Feuer hatte anscheinend mein letztes bisschen an Vernunft weg gebraten. Gerade als ich darüber nachdachte, was ich denken würde, wenn ich denken würde, dass ich nicht existierte(ich würde denken, dass ich nicht existierte, damit aber gleichzeitig den Gedanken widerlegen, weil ich ja existieren musste, wenn ich dachte, dass ich nicht existierte), also gerade als ich diese Frage in meinem Kopf wälzte, hörte ich Schritte hinter mir. Weil ich kein Philosoph sein musste um zu wissen, wer da kam wurden meine Gedanken augenblicklich wieder klar. Ich hörte auf zu atmen und hoffte, dass Itachi mich übersah. Die Schritte kamen näher und ich begann nervös zu zittern. Als ich fast erstickte erlaubte ich mir leise Luft zu holen. Mein Herz jagte mein Blut in einem Tempo durch meinen Körper, das anbetracht meiner Schwäche unmöglich war. Ich konnte Itachis Anwesenheit hinter dem Felsen förmlich spüren. Sein Atem ging leise und gleichmäßig, nichts deutete darauf hin, dass er irgendwelche ernsten Verletzungen hatte. Dann entfernte er sich wieder. Ich entspannte mich. „UCHIHA“, knurrte plötzlich eine verhasste Stimme in meinem Inneren. Ich spürte, wie Kyuubis Chakra durch meinen Körper zu fließen begann. Verzweifelt versuchte ich es zu unterdrücken, aber ich war schwach und hatte kein Chakra mehr. Gleichzeitig fragte ich mich, was mein Privatmonster von Itachi wollte. Unmengen roten Chakras strömten in meinen Körper. Ich hätte genauso gut „Juhuu, hier bin ich!“ schreien können. Itachi wirbelte wie der Blitz herum und kam hinter dem Felsen. Ich war auf alle viere gefallen und spürte, wie meine Fingernägel und Eckzähne länger und spitzer wurden. Meine Augen glühten rot auf. Itachi wirkte überrascht. Dann wurde ich plötzlich von einer großen Welle des Hasses überflutet, die nicht von mir stammte und die sich gegen Itachi und alle Uchihas im Allgemeinen richtete. Kyuubi war dabei die Kontrolle zu übernehmen und er würde versuchen Itachi zu töten. All das passierte innerhalb eines Sekundenbruchteils. Mit reiner Willenskraft schrie ich: „Hau ab! Ich verlier die Kontrolle!“ Die Worte ließen mich innehalten. Und auf einmal wusste ich es. Meine größte Angst war, dass Itachi nicht mehr da war. Ohne ihn zu sein war für mich unmöglich geworden. Ich war…ich hatte…ich konnte es nicht einmal denken, so entsetzlich war es in dieser Sekunde. Ich würde ihn nicht mehr töten können, nie wieder, egal was er tat. Aber Kyuubi konnte es. Ohne auch nur einen Finger rühren zu können sah ich zu, wie eine gewaltige Hand aus Chakra aus mir hervorbrach, ausholte und dann Itachi in einer Geschwindigkeit in den Abgrund schleuderte, bei der sogar Sharingan nutzlos waren. Itachi sah mich in dem Sekundenbruchteil an, in dem er in der Luft hängen zu schien, mit ungläubiger Überraschung im Gesicht. Ich sah ihm an, dass er seinen Tod kommen sah und zwar in einem Moment da er ihn am wenigsten erwartet hatte. Es war nicht mehr meine Willenskraft, es war etwas viel unglaublicheres, aber ich entriss Kyuubi von einem Moment auf den anderen die Kontrolle über meinen Körper. Ich ließ den Arm aus Chakra nach vorne schnellen, packte Itachi und schleuderte ihn zurück, auf den Gipfelboden. Itachi landete hart, wobei er sich vermutlich ein paar Rippen brach und blieb liegen. Ich taumelte auf ihn zu und ließ mich neben ihm auf die Knie fallen. Wortlos starrte ich ihn an, es war mir unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen, geschweige denn zu verstehen, was ich gerade getan hatte. Itachi schlug die Augen auf und sah mich an. „Wieso…“, fragte er. Kyuubis Chakra wich zurück und ich taumelte. Es war nicht der richtige Moment für dramatische Sätze. „Das ich auch immer die falschen retten muss…“, stöhnte ich und kippte nach hinten. Ich hatte zuvor ja erwähnt, was Chakra Mangel und körperliche Erschöpfung bedeutet. Trotz allem wachte ich wieder auf. Über mir befand sich das hölzerne Dach der Hütte und neben mir konnte ich Itachi spüren. Wenn man auf der Grenze zwischen Leben und Tod geschwebt ist, verspürt man eine tiefe Dankbarkeit. Selbst wenn man nur noch…gute Frage, wie lange hatte ich überhaupt noch? Durch das Fenster schimmerte warmes Licht. Demnach war es Tag und ich hatte entweder sehr lange oder sehr kurz geschlafen. „Wie lange war ich weg?“, krächzte ich. „Drei Tage.“ „Dann noch fünf“, stellte ich sachlich fest. Ich fühlte mich plötzlich herzlich wenig von meiner Situation berührt. Fünf Tage, zwei Tage, meine Güte, tot war ich so oder so bald. Ich hatte nicht mal Lust, mich in Gedanken für meine Resignation zu schelten. Immerhin würde ich bald alle meine Probleme los sein und damit auch Itachi. War eigentlich nicht schlecht. „Wie komm ich hier her?“, fragte ich um irgendetwas zu fragen. „Ich habe dich hergebracht. Du wärst fast gestorben.“ „Schade“, grunzte ich. „Bitte?“ „Schade du taube Nuss“, knurrte ich ungehalten. Inzwischen war es mir sogar zu mühsam derartige Beleidigungen nicht auszusprechen. Irgendwie war ich in eine Art Selbstmordstimmung verfallen. Ich sah Itachi mit leeren Augen an. Momentan war mein Hirn wie leergefegt, aber sobald ich wieder richtig denken konnte, würde ich mich damit auseinandersetzen müssen, was ich von ihm dachte. Und das wollte ich nicht. Ich hatte Angst vor mir selbst und ich wollte mich nicht meiner Angst stellen. „Kannst du mir das Kyuubi auch gleich entfernen?“ fragte ich hoffnungsvoll. „Nicht solange Kisame außer Gefecht ist. Ohne sein Chakra ist es zu schwierig.“, antwortete Itachi und ich vermutete, dass er sich um meine geistige Gesundheit sorgen machte. Da war er nicht der einzige. „Und das Mittel, mit dem du mich eine Woche betäuben wolltest, kannst du das hernehmen?“, meinte ich auf einen Einfall hin. „Nein.“ „Mach einfach irgendwas, damit ich die nächsten fünf Tage nicht mitmachen muss, mir egal was, aber mach“, murrte ich ärgerlich. „Nein.“ Ich gab auf. Momentan hatte ich keine Lust, mit Itachi zu diskutieren. So etwas war immer so furchtbar anstrengend. Ich fühlte mich wie eine lebende Leiche. Ich hatte Bock auf gar nichts. Am liebsten wäre ich eingeschlafen und nicht mehr aufgewacht. Was hatte ich auch noch vom Leben zu erwarten? Glück? Erfolg? Liebe? Bei Liebe hatte ich kurz das Gefühl an etwas denken zu müssen, aber ich wollte nicht. Ich merkte, wie ich wieder wegdämmerte und freute mich fast darüber. Leider war es auch diesmal nicht endgültig, aber dafür hatte sich die Umgebung deutlich geändert, als ich wieder aufwachte. Ich lag auf einer Wiese, der Himmel war inzwischen dunkler geworden und neben mir wartete ruhig Itachi. Über mir funkelten die Sterne und ich bemitleidete sie kurz, weil sie jede Nacht aufs Neue leuchten mussten und nicht einfach aufhören konnten. „Was ist jetzt schon wieder los?“, fragte ich mürrisch ohne die Augen vom Himmel abzuwenden. „Wir gehen Baden.“ Ich runzelte die Stirn. Das hatten wir doch gerade erst gehabt, oder? Wenn wir jetzt schon wieder in einer heißen Quelle hockten wurde es auch nicht spannender. Das letzte Mal war zwar auch nichts los gewesen, aber es konnte sicher noch langweiliger werden. Es sei denn, Itachi würde diesmal...ein Schutzmechanismus in meinem erschöpften Hirn hinderte mich am weiterdenken. Es war einfach noch zu anstrengend, von etwas peinlich berührt zu sein. „Schon wieder?“ Als Antwort hielt mir Itachi seine Hand unter die Nase. Sie roch nach Schweiß, kaltem Rauch, vertrocknetem Blut, Erde und Itachi. Seltsam eigentlich, dass ich wusste, wie Itachi roch, aber nun gut, das lag wohl an meiner neuen Vorliebe. Ich hatte Sakura auch riechen können, glaube ich zumindest. So oder so, Itachi roch nicht besonders und ich roch vermutlich auch nicht besser. Von mir aus, ein verdammtes Bad machte durchaus Sinn. Obwohl es sicher auch nicht schlimm war, wenn ich schon bevor ich umgebracht wurde wie eine drei Tage alte Leiche roch. Aber da war noch irgendetwas, ein Problem, dass ich mit einem Bad mit Itachi verband. Ich war, wie schon erwähnt, geistig ein wenig eingerostet, weshalb ich erst überlegte, was zu dem Thema „Baden ohne angemessene Bekleidung mit einer Person zu der man sich mehr als nur stark hingezogen fühlt“ in meinem Beinaheratgeber „Dunkel war’s, die Sicherung war hin“ stand. Es wollte mir nicht einfallen. „Ich hoffe, es ist eine heiße Quelle!“ fügte ich schließlich zu unserem produktiven Schweigen hinzu. Itachi schwieg zustimmend und stand auf. Ich beschloss, ebenfalls aufzustehen und sah mich um. Es war ziemlich dunkel, aber im Licht eines großen, gelben Vollmondes konnte ich durchaus erkennen, dass vor uns aus einigen kleinen Teichen weißer Dampf aufstieg. „Woher kommt das ganze heiße Wasser hier?“, wollte ich wissen. „Ehemalige Vulkantätigkeit“ „Aha“ Itachi drehte sich von mir weg und begann, sich auszuziehen. Ich starrte seine bloßen Schultern an und fühlte mich seltsam. Wenn ich doch nur nicht so müde wäre. Itachi legte seine Kleidung und den geschmackslosen Mantel auf den Boden. Absolut eindeutig und hundertprozentig nackt stieg er ins Wasser. Selbst als ich nichts interessantes mehr sehen konnte glotzte ich noch. Ich fühlte mich ein wenig beschwipst. Schließlich kam ich darauf, mich ebenfalls auszuziehen, was ziemlich schwierig war, da meine Schuhe einfach nicht aufgehen wollten. Es lag wirklich nicht an mir, es waren diese blöden Dinger, die sich eindeutig weigerten, meine Füße loszulassen. Nach einem langen und zermürbenden Kampf gewann ich dann, allerdings nicht ohne einige Schrammen an meinen armen Füßen. Ich zog ebenfalls alles aus und tappte zu Itachi ins Wasser. Er beachtete mich nicht, was mich ein wenig verstimmte. Die nächsten Minuten verbrachten wir schweigend und ich begann langsam wieder wegzudämmern. Dieses Bad erwies sich bis jetzt nicht sehr aufregend. In jeder vernünftigen Liebesgeschichte bot sich doch so was als absoluter Spannungshöhepunkt an. Dank meiner neuen Kenntnisse wusste ich sogar über den genauen Aufbau einer solchen Handlung bescheid. Es fing damit an, dass man schüchtern im gleichen Becken saß und sich anschwieg. Dann begann man ein unverfängliches Gespräch, das immer persönlicher wurde, bis man sich schließlich tief in die Augen starrte. Der letzte Teil der Handlung bestand darin, dass die beiden Personen sich nahe kamen, wie nahe hing von der Laune des Autoren ab. Ich fragte mich, ob sich diese Vier Schritte auch auf die Realität und speziell auf meine jetzige Situation übertragen ließen. Wenn ich nicht noch so erschöpft gewesen wäre, wäre mir das Blut vermutlich so stark in den Kopf geschossen, dass mein Gehirn geplatzt wäre. Dennoch war da eine Sehnsucht nach diesem Menschen, der sich neben mir befand in mir, so groß, dass ich daran sterben konnte. Ich kann nicht sagen, was ich getan hätte, wenn da nicht mein fester Plan gewesen werde, ihm nicht zu zeigen, wie viel Macht er über mich hatte. Wobei ich ja nicht einmal in Worte fassen konnte, was ich fühlte, wenn ich ihn jetzt ansah. Aber was es auch war, es brachte mich fast um. Vielleicht war es wirklich besser, zu sterben. Ich konnte Itachi sowieso nicht auf die Weise haben, auf die ich ihn gerne gehabt hätte. Ich konnte ihn nicht besitzen oder so. Ein leiser Seufzer entwich mir und mit ihm verließen mich für die nächste Zeit auch meine verdammten Sorgen. Auf jeden Fall war ich jetzt wieder wach. Es war Zeit für Taten oder dergleichen. Was auch immer dergleichen war. Verstohlen musterte ich Itachi aus den Augenwinkelen. Eigentlich konnte ich jetzt damit anfangen, herauszufinden, ob er schwul war. Schließlich konnte sogar ich mal Glück haben, oder? ok, diesmal hat es sehr lange gedauert, weil ich das kapitel zweimal schreiben musste. der computer hat die alte, fertige version nämlich einfach gelöscht und ich musste alles noch einmal neu schreiben, die alte datei war völlig vernichtet dafür hab ich einen teil des nächsten kapitels bereits vorgezogen... mal schaun, ich mag das kapitel überhaupt nicht Kapitel 20: Vier Schritte ------------------------- Vier Schritte waren es insgesamt. Vier Schritte und ich hatte Itachi soweit. Vier Schritte für die ewige Liebe. Oder so ähnlich. Hörte sich nicht nur beschissen an, sondern war auch noch kitschig. Trotzdem, wenn das so in einem Buch stand, dann musste es doch der Wirklichkeit entsprechen, oder? Der Autor musste schließlich Beobachtungen oder Erfahrungen gesammelt haben. Er konnte doch nicht alles einfach erfunden haben. Also gut, ich würde jetzt nach Plan vorgehen und die vier Schritte befolgen, komme was wolle, aber am besten das, was ich wollte. Am meisten Sorgen machte mir Schritt drei mit dem „Tief in die Augen starren“, denn bis jetzt war aus Itachis Augen noch nie etwas Gutes herausgekommen. Schritt eins hieß „Befangenes Schweigen“. Wir saßen hier schon einige Minuten und bis jetzt hatte noch keiner von uns etwas gesagt. Was das „Befangen“ betraf, war ich mir nicht ganz sicher, aber wenn ich nicht so fertig gewesen wäre, wäre ich bestimmt befangen gewesen. Ich runzelte angestrengt die Stirn und versuchte, mich befangen zu fühlen. Als ich das Gefühl hatte, dem genüge getan zu haben, beschloss ich, zu Schritt zwei überzugehen. „Sich langsam steigerndes Gespräch“ war das. Das konnte nicht allzu schwer sein, da es dafür ein Top-Thema gab, was die Möglichkeit ein Gespräch belanglos anzufangen betraf: „Ein angenehmer Abend heute, oder?“ fragte ich, „Schön mild.“ Itachi sagte nichts und drehte sich nicht einmal um. Scheiße, war wohl zu belanglos für Itachi. Über was konnte man denn sonst noch mit ihm reden? Ich brauchte etwas, das ihn und mich betraf. Zum Beispiel: Sasuke…Ausrottung von halb Konoha. Das war wohl zu persönlich. Akatsuki…Kyuubi…Sakura. Obwohl mich das alles interessiert hätte, war es keine gute Idee, über irgendetwas zu reden, was mein baldiges Ende betraf. Ich wollte ihn schließlich soweit bekommen, dass er mich nicht auslieferte und wenn ich ihn davor an seine Pflichten und so erinnerte, war das gar nicht gut. Vielleicht unser Kampf? Wer hatte überhaupt gewonnen? „Wer hat eigentlich gewonnen?“, fragte ich. Itachi drehte sich zu mir um. Sein Gesicht wirkte so unwirklich, als ich es im Mondlicht betrachtete. Nahezu verletzlich, obwohl seine Augen völlig kalt waren. Er strich sich mit den Fingerspitzen die Haare aus dem Gesicht. „Schwer zu sagen…“ Ich sah ihn erwartungsvoll an. „Weshalb schwer zu sagen?“ „Nun, du hast mich eindeutig besiegt, aber du hast auch eindeutig Kyuubi verwendet.“ Er machte eine Kunstpause. „Oder soll ich sagen, dass Kyuubi eher dich verwendet hat?“ Ich verzog mein Gesicht zu etwas undefinierbaren. Itachi streckte die Hand aus und tippte mir auf die Brust. „Du kannst ihn anscheinend nicht wirklich kontrollieren. Na ja, kein Wunder, es handelt sich dabei ja auch um einen Biju.“ Er nahm seine Hand nicht wieder weg und wir standen wieder da und schwiegen uns an, wobei mir langsam heiß wurde. Ich brauchte nur die Hand nach ihm auszustrecken und dann…ja, was dann? „Eigentlich ist es ein Unentschieden.“ Ich nickte. Das machte Sinn. „Und wie machen wir das mit dem Siegerpreis oder wie auch immer man das nennt?“ Ich wunderte mich, dass ich noch normal reden konnte, obwohl mir langsam das Denken schwer fiel. „Entweder alles oder nichts.“ „Hä?“ „Entweder wir bekommen beide das, was wir bekommen hätten, wenn wir gewonnen hätten, oder keiner bekommt etwas.“ Uff, das war schwierig. Zwei weitere Tage leben und einen davon als Itachis Sklave verbringen. Vorhin hatte ich zwar noch sterben wollen, aber da war ich auch noch müde und unzurechnungsfähig gewesen. Jetzt waren zwei weitere Tage vielleicht doch ganz angenehm. Und was den einen Tag betraf konnte ich mich ja tot stellen, oder so. Da würde mir sicher etwas einfallen. „Ich habe beschlossen, dass keiner etwas bekommt.“ Mein Mund klappte auf. „Aber, ich…!“ Itachis Hand legte sich auf meine Lippen. „Ich sagte, ich habe es so beschlossen.“ Seine Stimme war kalt und schneidend, aber seine Hand war warm. Ich brachte aus zwei Gründen kein Wort heraus. Einmal weil mir eine Hand den Mund zuhielt und einmal weil es Itachis Hand war, die mir den Mund zuhielt. Instinktiv spürte ich, dass jetzt der richtige Augenblick war. Ich drehte meinen Kopf zur Seite um wieder sprechen zu können. Itachi zog seine Hand zurück. „Es wäre mir anders lieber gewesen“, hakte ich nach. „Ich bezweifle, dass du auch nur einen Tag lang das tun willst, was ich von dir will.“ Ich sah ihn nicht an als ich sagte: „Solange du es bist, würde ich es schon machen. Außerdem hätte ich dann noch länger Zeit.“ Für den letzten Satz hätte ich mir am liebsten auf die Zunge gebissen. Damit konnte ich mir alles kaputt machen. Aber Itachi schien es zu überhört haben und starrte mich einfach nur an. „Du würdest was?“ Ich musste mir nicht mal Mühe geben, um rot zu werden. „Ich…weißt du, ich glaube, du bist gar nicht so übel. Eigentlich glaube ich nicht einmal, dass du deinen Clan einfach nur so umgebracht hast, weil dir langweilig war. Niemand würde freiwillig diese Anerkennung aufgeben. Vermutlich hattest du einen Grund, der dich zumindest aus deiner Sicht dazu gezwungen hat.“ Ich fragte mich, wer da für mich redete. „Ich habe zwar Angst vor dir, aber irgendwie vertraue ich dir auch und ehrlich gesagt habe ich mich in…“ Ich biss mir in die Hand, bevor ich weiterreden konnte. Ob es das Wasser war, die Hitze, Itachis Gegenwart, meine Erschöpfung oder alles zusammen, auf jeden Fall sagte ich plötzlich Dinge, von denen ich bisher noch gar nicht gewusst hatte, dass ich so dachte. Was hatte ich da gerade sagen wollen? Eindeutig die Wahrheit und nichts als die Wahrheit und damit etwas, dass Itachi nie wissen durfte. Der Schmerz ließ die Welt wieder klarer werden und ich fragte mich, ob mir jemand eine Wahrheitsdroge oder so verabreicht hatte. Ein Glück, dass ich gewisse Reflexe hatte, die mich immer wieder retteten. Aber hätte ich den letzten Satz beendet, hätte ich mein Testament schreiben können. Ich hatte mich anscheinend wirklich in Itachi verliebt. Und ich hätte es ihm beinahe ins Gesicht gesagt. O Gott. Ich war nicht bloß schwul und an ihm interessiert. Nein, ich war in ihn verliebt. Als ich das dachte, wusste ich, dass es stimmte. O Gott. Unfähig die Wahrheit zu glauben wich ich vor Itachi zurück. Alles, wirklich alles, bloß nicht das, schrie ich innerlich. Liebe? Zu einem Mörder? Auch wenn ich an meine Theorie von dem unfreiwilligem Mord glauben wollte, hatte Itachi trotzdem unzählige Menschen getötet. Unfreiwillig? Dass ich nicht lache. Er konnte sich genauso gut dazu gezwungen fühlen, mich unfreiwillig zu töten. Aber wenn ich ihn ansah, wenn ich bloß an ihn dachte, dann waren mir tausend Morde egal. Wenn das Liebe war, dann war es eine Krankheit. Eine Krankheit, die ich würde verbergen müssen. Ich konnte, nein ich durfte nicht in ihn verliebt sein. Seit wann? Wie? Weshalb? Das war doch behindert. Einfach nur gestört. Ich schmeckte Blut und nahm die Hand aus dem Mund. Auf dem Handrücken befand sich doch tatsächlich ein blutiger Abdruck meiner Zähne. Ungläubig starrte ich ihn an. Ich benahm mich ja wie ein tollwütiger Hund. Irgendetwas zwang mich, den Blick zu heben und Itachi anzusehen. Ich muss zugeben, sein Anblick erschreckte mich, denn er sah mich diesmal sehr, sehr nachdenklich an, so als könnte er sich nicht entschließen, was er als nächstes tun sollte. Und damit meinte ich nicht, dass er überlegte, ob er mich gehen lassen, oder mir Antrag machen sollte, nein, es sah viel mehr so aus, als ob er darüber nachdachte, ob es besser war, mich zu ertränken oder zu erwürgen. „Ich liebe dich“, dachte ich erstaunt und versuchte die Bedeutung dieser Worte zu erfassen. Ganz ehrlich, Liebe ist etwas furchtbar bescheuertes. Sie ist wie eine Krankheit, die dich dann erwischt, wenn du’s am wenigsten brauchst, also im harmlosesten Fall eine Erkältung und in meinem Fall ein Gehirntumor. Ein Auswuchs an meinem Gehirn, der langsam aber sicher jede Vernunft vernichtete. Es war so grauenhaft, dass es wahr sein musste. Ich sah Itachi noch einmal an und wusste, dass es so war. Zumindest ließen wir uns jetzt gegenseitig nicht mehr aus den Augen, ich versuchte, herauszufinden, ob und wenn, dann wie, Itachi mich umbringen würde(damit war nicht die bevorstehende Kyuubi- Entfernung gemeint!) und Itachi musterte mich, während er seine unlesbaren Gedanken dachte. Der Schock meiner Erkenntnis ließ ein wenig nach und ich fragte mich, ob ich dieses „Sich gegenseitig Anstarren“ als Schritt drei nehmen konnte. Wenn ich es als solchen nahm, dann kamen wir demnächst zu Schritt vier. Eigentlich machte mir der noch viel mehr Probleme als Schritt drei, weil ich nicht sagen konnte, was mich da erwartet hatte. Ob verliebt oder nicht, ich wollte nicht mir Itachi schlafen. Ganz sicher nicht. Davor hatte ich viel zu viel Schiss und außerdem…in diesem Buch mit dem grünen Einband war erklärend gestanden, dass Sex ohne Gleitcreme nicht nur schmerzhaft, sondern auch gefährlich war. Irgendwelche Muskel-Dingsbumse, ich wusste nicht mehr genau welche, konnten reißen oder so und dass war äußerst ungesund. Demnach war ich weder aus gesundheitlicher noch aus irgendeiner anderen Sicht davon begeistert. Also das Zeug von dem ich geträumt hatte, war trotzdem… „Das hätte ich nicht gedacht…“, sagte Itachi plötzlich. Ich zuckte erschrocken zusammen. Wenn er jetzt anfing zu reden, hielt er sich aber nicht an die vorgegebenen Vier Schritte. Er kam auf mich zu. Wie angewurzelt verharrte ich, ich hätte auch gar nicht gewusst, was ich sonst tun sollte. Und dann ging er einfach an mir vorbei, ohne mich weiter zu beachten. Ich war wie vom Kopf gestoßen. Zum ersten Mal bemerkte ich, dass ich ganz spontan immer davon ausgegangen war, dass Itachi auch schwul war, wenn er nicht sogar auf mich stand. Erst jetzt wurde mir klar, wie unwahrscheinlich es war, dass er sich überhaupt für mich interessierte. Natürlich hatte er mir zwei Wochen geschenkt, die er mich genauso gut ohnmächtig in irgendeiner Ecke erleben hätte lassen können, aber das war gewesen, weil Sakura seinen Partner so übel zugerichtet hatte. Itachi hatte das niemals getan, weil er sich für mich interessierte. Was sein seltsames Verhalten an dem Tag, als wir im Bad gewesen waren, betraf, konnte es gut sein, dass ich es vor lauter Verwirrung falsch gedeutet hatte. Eventuell hatte ich auch noch wesentlich mehr geträumt, als ich dachte. Außerdem, wann hatte er jemals deutliches Interesse an mir gezeigt? Nur in meinen Träumen. Ich war wirklich kindisch, ich verliebte mich ein einen Massenmörder, dem ich scheißegal war und erwartete doch allen ernstes, dass der sich was aus mir machte. So naiv von mir, an so etwas zu glauben. Inzwischen wusste nicht einmal mehr, wie ich überhaupt auf den dämlichen Gedanken gekommen war, dass Itachi möglicherweise schwul war. Ich wischte mir über die Augen, weil ich das Gefühl hatte, gleich heulen zu müssen. Liebeskummer war das letzte, was ich jetzt noch brauchen konnte. Alles, was ich hatte, waren noch fünf läppische Tage und morgen würden es nur noch vier sein. Ich hatte keine Ahnung, wo ich war oder in welcher Richtung Konoha lag, geschweige denn, wohin ich noch kommen würde. Immerhin wusste ich, was die Zukunft bringen würde und noch genauer wusste ich, was sie nicht bringen würde. Immerhin… Ich hörte, wie Itachi aus dem Wasser stieg, aber ich wollte mich nicht umdrehen. Heute hatte ich zu viel erkannt, um ihn richtig ansehen zu können. Bis ich mir sicher war, dass er sich umgezogen und etwas weiter weg gegangen war, wusch ich mich so sauber wie nur möglich. Es war, als würde ich alle seltsamen Gedanken, die ich beim Baden gehabt hatte loswerden wollen. Und das wollte ich auch, aber mit waschen alleine schaffte man das nicht. Seufzend kletterte ich aus dem Teich und zog mich tropfnass wie ich war an. Der Rückweg war nur kurz und trotz der Dunkelheit leicht zu finden. Die Hütte sah inzwischen richtig vertraut aus und ich wusste, dass ich es als seltsam empfinden würde, wenn ich sie in vier Tagen verlassen musste. Aber was wollte ich dagegen machen? Ich sah Itachi an und fühlte mich so seltsam leer, obwohl ich selbst nicht sagen konnte, was mir fehlte. Wir betraten die Hütte und ich ließ mich sofort auf meine Matratze fallen. So ein heißes Bad war doch immer sehr anstrengend. Dann spürte ich, wie Itachi sich neben mich setzte und obwohl mein Verstand nicht daran glaubte, schlug mein Herz schneller. Es ist unglaublich, worauf man nur hoffen kann, wenn man will. „Naruto“ Dass er mich beim Namen nannte ließ mich kurz erschauern. „Ja?“ „Du hast gesagt, dass du mir vertraust.“ „Ja.“ Diesmal blieb mein Herz fast stehen vor Aufregung. „Du wolltest wissen, was mit der Rosahaarigen passiert ist.“ Das kam unerwartet. Natürlich wollte ich das wissen, aber ich hatte nicht damit gerechnet, es jetzt zu erfahren. Eigentlich hatte ich überhaupt nicht mehr damit gerechnet. Itachi legte eine Hand auf meine Schulter und hob mit der anderen mein Kinn an, um mir genau in die Augen sehen zu können. Ich presste die Lippen aufeinander. Was kam jetzt? „Ich zeige es dir, aber dafür musst du…“ Er aktivierte seine Sharingan, ich konnte das leuchtende Rot selbst in der Düsternis der Hütte erkennen, und dann verstand ich. „Zeig es mir!“, forderte ich heiser. „Egal für welchen Preis?“ „Egal“ Ich hatte ohnehin alle Hoffnung verloren. Ich wusste ja nicht mal, auf was ich noch hoffen konnte. Wieso also nicht versuchen, die Wahrheit über Sakura herauszufinden und die Folgen unbeachtet zu lassen? Die Sharingan drehten sich, veränderten sich, die drei fast kommaartigen, schwarzen Flecken wurden größer und verschmolzen miteinander, und nahmen eine völlig neue Form an. Die Mangekyo-Sharingan nahmen mich mit um mir etwas zu zeigen. furchtbares kapitel hat wer ne idee, was mit sakura los sein könnte? ps: ich mach erst ab fünf kommis weiter, denk ich^^'(bin zur zeit so faul) Kapitel 21: Antworten --------------------- Man konnte sagen, dieser Tag war wie immer. Möglicherweise würde sich heute noch einiges ereignen, aber wer konnte schon genau sagen was. Gar niemand konnte etwas sagen, weil niemand die Zukunft voraussehen konnte. Allerdings war heute endlich einmal ein Jinchuriki dran, das versprach ein wenig Abwechslung, selbst wenn es sich dabei nur um diesen Trottel ohne Selbstbeherrschung aus Konoha handelte. Es machte keinen Spaß, gegen Schwächere zu kämpfen, allerdings machten Kämpfen ohnehin selten Spaß. „Sind Sie sich sicher, dass er hier irgendwo in der Nähe ist?“, fragte mich Kisame. Ich zuckte mit den Schultern, ich war es nicht, aber wen kümmerte das schon. Der Jinchuriki konnte überall sein, den Informationen nach befand er sich jedoch in Konoha und trainierte jeden Morgen im Wald. Demnach waren wir hier richtig. Aber ob er in der Nähe war, konnte ich trotzdem nicht sagen. Kisame wirkte ungeduldig, nach all den Jahren hatte er seine Emotionen immer noch nicht unter Kontrolle und trug seine Gefühle für jeden lesbar zur Schau. Ich bezweifelte, dass er jemals genug Selbstbeherrschung haben würde. Nicht, dass mir das irgendetwas ausmachte. Ich persönlich war schon seit immer darauf bedacht, meine Gefühle völlig unter Kontrolle zu halten und unbeteiligt zu bleiben. Ich selbst zu sein war eine zu große Gefahr, sowohl für mich, als auch für alle anderen. Aber das war kein Thema, über das ich mir erlaubte nachzudenken. Denn würde irgendwann jemand herausfinden, was genau ich dachte, würde das wirklich alles zerstören. Und damit meinte ich auch wirklich alles. Jetzt mussten wir allerdings erst einmal diesen Jinchuriki finden und ihn möglichst ohne großes Aufsehen mitnehmen. So explosiv wie der Kyuubiträger war, konnte er in einem Kampf leicht das ganze Dorf auf uns aufmerksam machen und das wollte ich nicht riskieren. Es war irgendwo sehr fraglich, dass ich mit Kisame ganz Konoha im Alleingang erledigen konnten. Ich musste ihm also eine Falle stellen oder ihn erpressen. Für beides musste ich jedoch erst einmal ein wenig mehr über ihn herausfinden. Als ich mich konzentrierte, spürte ich, dass sich ein starkes Chakra in unsere Richtung bewegte. Mit ihm kam ein weiters, schwächeres. Wenn wir Glück hatten, war das das Jinchuriki, wenn wir Pech hatten nicht. Ich gab Kisame ein Zeichen und geräuschlos bewegten wir uns Richtung starkes Chakra. Kurz bevor wir es erreichten wurde ich langsamer. Man konnte nie sicher sein, was andere vorhatten. Kisame drückte sich dichter an mich und ich verpasste ihm einen leichten Stoß, um ihm zu verdeutlichen, dass er Abstand zu wahren hatte. Er ging sofort auf Abstand und ich sah mich nach einer geeigneten Stelle zum Beobachten um. Ich entschied mich für einen mehr oder weniger unauffälligen Platz in einem Gebüsch. Von dort konnte ich die zwei Personen sehen. Die eine davon war eindeutig das Jinchuriki, die andere war dieses Mädchen, das ihn das letzte Mal begleitet hatte. Anscheinend wollten die beiden hier trainieren, gut wieso nicht. Ich machte es mir bequem und beobachtete sie weiter. Dann versuchte ich, mich an seinen Namen zu erinnern. Naruto, genau, normalerweise wusste ich ihn immer, aber er war mir irgendwie kurzzeitig entfallen gewesen. Nachdem ich sie mir eine Weile angeschaut hatte, wurde mir ziemlich schnell klar, dass Naruto der Rosahaarigen sehr zugetan war. Man erkannte es an den Blicken, die er ihr zuwarf und vor allem daran, dass er sie manchmal absichtlich gewinnen ließ, obwohl er ihr meistens überlegen war. Allerdings hatte ich das Gefühl, dass er versuchte, krampfhaft irgendetwas zu vergessen und die Rosahaarige, deren Namen ich wirklich nicht wusste, bloß nicht daran zu erinnern. So als hätten sie ein Tabuthema. Überhaupt war Naruto viel feinfühliger und vorsichtiger als ich es ihm zugetraut hatte. Bisher hatte ich ihn trotz allem für ein tollpatschiges Großmaul gehalten, dass sich noch weniger beherrschen konnte als Kisame. Aber gut, man konnte sich irren. Als ich die beiden so beobachtete und analysierte kamen mir langsam ein paar gute Ideen. Nun, ich musste abwarten und zuschlagen, wenn sich mir eine Gelegenheit dazu bot. Nachdem ich drei Stunden im Gebüsch gekauert war wurde mir langsam langweilig. Es war ohnehin selten genug aufregend, aber momentan war es wirklich entsetzlich. Die Sekunden tröpfelten träge dahin und die beiden konnten anscheinend nicht genug davon bekommen, sich anstrengende Scheingefechte zu liefern. Ihr Chakra war anscheinend noch lange nicht verbraucht. Die Rosahaarige regulierte ihres so perfekt, dass sie mühelos mit Naruto mithalten konnte, obwohl ihr weitaus weniger Chakra zur Verfügung stand. Außerdem übten die zwei, als hätten sie irgendein unerreichbares Ziel, das sie stur verfolgen würden. Mein Bein kribbelte als ich es bewegte. Nachdem ich anderthalb Stunden darauf gesessen hatte war es völlig taub geworden. Das war nicht gut, schließlich konnte jeden Moment der entscheidende Augenblick kommen. Ich massierte es, um mein Blut dazu zu bewegen, schneller zu zirkulieren. Dabei verpasste ich es, dass die beiden sich hinsetzten um sich auszuruhen. Gott sei Dank, dachte ich. Es war äußerst ermüdend gewesen, den beiden zuzusehen. Naruto legte sich auf den Rücken und wechselte ein paar Worte mit der Rosahaarigen, dann schien er einzuschlafen. Gut, wenn die Rosahaarige auch noch einschlief, würde ich es riskieren. Solange sie noch wach war, war es zu gefährlich. Viel zu leicht konnten die beiden dann einen Großalarm auslösen, wenn sie Naruto weckte. Sie lehnte sich zurück an einen Baumstamm und schloss die Augen. Ich zähle geduldig bis vierhundert um sicherzugehen, dass sie beide schliefen. Gerade als ich aufstehen wollte öffnete die Rosahaarige plötzlich sie Augen. Ich zuckte zurück und war froh, dass ich es noch gesehen hatte. Nicht auszudenken, wenn ich jetzt auf die Lichtung getreten wäre. Ein wenig frustriert sah ich, wie sie Naruto aufweckte. Er setzte sich auf und redete mit ihr, ich konnte es nicht hören, weil beide zu weit entfernt waren. Dann stand Naruto auf. Er würde doch jetzt nicht gehen, oder? Dann verstand ich etwas wie „Essen“. Naruto verschwand im Wald und die Rosahaarige blieb allein zurück. Ich zählte eins und eins zusammen und kam darauf, dass Naruto anscheinend Essen holen ging. Das war der richtige Moment für mich. Ich wartete, bis Naruto lange genug weg war, dass es unwahrscheinlich wurde, dass er noch einmal zurückkam. Leise stand ich auf und schlich zum Rand der Lichtung. Langsam trat ich ins Licht und machte einige Schritte auf die Rosahaarige zu. Sie schien meine Anwesenheit zu spüren und wirbelte herum. Einen Moment lang begegnete ihr im gleichen Maß erstaunter wie entsetzter Blick meinem, dann sah sie sofort zu Boden, anscheinend war ihr die Sache mit den Mangekyo-Sharingan eingefallen. Ich hatte zwar ohnehin nicht vor, diese zu verwenden aber ich brachte ihr doch ein klein wenig Anerkennung dafür entgegen so schnell reagiert zu haben. Allerdings bezweifelte ich, dass sie darüber bescheid wusste, wie ich außerdem auch noch eine komplizierte Gen-Jutsu erzeugen konnte. „Du“, sagte ich, „Wo ist Naruto?“ Dabei zeigte ich mit meinem Zeigefinger auf sie. Ein Trick so alt wie das Universum funktionierte ein weiteres Mal. Sie starrte auf meinen Finger. Als sie „Vergiss es!“ sagte befand sie sich bereits in meiner Gen-Jutsu. Es handelte sich hierbei nicht um eine einfach Gen-Jutsu, sondern es war eine, die ich selbst entwickelt hatte, um nicht ständig das Tsukuyomi verwenden zu müssen. Sie funktionierte ungefähr gleich, verbrauchte aber weitaus mehr Chakra. Dafür schonte sie meine Augen, weil ich diese dafür nicht brauchte, außerdem hatte ich ihr noch einen kleinen Bonus eingebaut. Ich ließ die Umgebung schwarz werden. Sie reagierte sofort und konzentrierte sich, um die Gen-Jutsu zu lösen. Ich war beeindruckt, dass sie ihre Situation so schnell analysiert hatte. Trotzdem… „Lass es bleiben, das ist keine einfach Gen-Jutsu, die du lösen kannst“, sagte ich leichthin. Sie hörte auf, sich zu konzentrieren und starrte mich an. Sie würde vermutlich gleich noch viel mehr starren, wenn ich ihr erklärte, was ich vorhatte. Mein Vorhaben erforderte zwar leider viel Sprecharbeit, war jedoch bisher als Foltermethode sehr effektiv gewesen. „In dieser Gen-Jutsu bin ich nicht nur fähig, die Zeit und den Raum nach meinem Belieben zu verändern, sondern ich kann auch deine Erinnerungen lesen“, erklärte ich ihr kalt. Sie wich zurück. „Sakura heißt du also…“, murmelte ich, um ihr einen Vorgeschmack zu geben. „Und das sind deine Eltern…“ Ihre Augen weiteten sich. „Du scheinst dich gut mit ihnen zu verstehen…und…ah, die Schülerin der Hokage, nicht schlecht.“ Ich nickte anerkennend, wusste aber genau, wie höhnisch das auf Sakura wirken musste. „Chu-Nin also…oh, du bist die, die Sasori umgebracht hat? Meinen Respekt, das ist wirklich gut…war wohl sehr schlimm für dich, als Oma Chiyo gestorben ist, oder?“ Ich warf ihr einen kurzen Blick zu um zu sehen, wie sie reagierte. „Deine Freunde mal sehen…aha, das ist also Ino, deine ewige Rivalin… dieser Lee, dein Verehrer sieht etwas seltsam aus. Er scheint wohl Gai ebenso sehr zu lieben, wie dich…ah und das ist Naruto…du magst ihn ziemlich gern, aber du bist nicht richtig in ihn verliebt…aber verliebt bist du schon, oder?“ „Hör auf!“ schrie sie plötzlich. Ich schenkte ihr ein kaltes Lächeln. „Tut mir Leid, aber das werde ich nicht.“ Ich redete weiter: „Mal sehen…deine große Liebe ist…oh, das hätte ich nicht gedacht-“ Sie ging mit dem Mut der Verzweiflung unbewaffnet einfach auf mich los. Ich musste nicht einmal mit den Fingern schnippen und schon war sie unfähig, sich auch nur einen Zentimeter weiter zu bewegen. „Was für ein Zufall…mein lieber kleiner Bruder Sasuke. Du hast dich also ausgerechnet in ihn verliebt…und er hat dich verlassen…“ Ich schloss die Augen. Langsam wurde es interessanter, weil ich jetzt in den wirklich privaten Teil vordrang. „Nicht sehr nett von ihm…einmal hätte er dich sogar fast geküsst und dann hat er dich einfach wieder abgewiesen. Du Ärmste. Aber sehen wir mal weiter… du denkst ziemlich oft an ihn und oh, das hätte ich jetzt nicht von dir gedacht…dass du dir so was ausdenkst…“ Sie schien unter meinen Worten wegzusterben. Ich sah sie ernst an. „Wenn mein Bruder auch nur halb so gut im Bett ist, wie du dir vorstellst, dann ist bald jede Frau auf der ganzen Welt hinter ihm her. Streng dich also an, wenn du ihn kriegen willst.“ Sakura sah aus wie eine Leiche. Vermutlich fühlte sie sich auch wie tot, schließlich redete ich gerade freimütig über ihre privaten Gedanken, eine Demütigung, die einen fast umbrachte, besonders wenn man nichts dagegen tun konnte. Aber es reichte noch nicht. „Du wirkst mir ein wenig unberührt. Vielleicht sollten wir uns genauer damit auseinandersetzen…“, meinte ich gleichgültig. Ich ging einige Schritte auf sie zu, bis ich sie fast berührte. „Nehmen wir einmal deine letzte Vorstellung…“ Ich strich ihr sanft einige Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Damit hat Sasuke angefangen, wenn ich mich nicht irre, oder? Sakura…“ Die letzten Worte flüsterte ich leise in ihr Ohr. Ich spürte, wie sie erschauerte. Dann drehte ich vorsichtig ihren Kopf zu mir und küsste sie kurz auf die Lippen. Ich fühlte, dass sie fast vor dem Zusammenbruch stand. „Verzeihung“, sagte ich, „Du wolltest dir deinen ersten Kuss sicher für Sasuke aufheben. Aber stell dir einfach vor, ich bin er.“ Ich erlöste ihren Körper von seiner Erstarrung. Aber sie blieb regungslos stehen. Noch ein bisschen. Ich begann ihren Hals zu küssen und ließ meine Hände von ihren Schultern abwärts wandern. Gerade als ich ihre Brust erreichte brach sie zusammen und sank in die Knie. Ihre Hände krallten sich in den Stoff meines Mantels und ihre Schultern wurden von trockenen Schluchzern geschüttelt. „Bitte hör auf“, flüsterte sie halb erstickt vor Verzweiflung. „Wieso?“, fragte ich mit gelangweiltem Unterton in der Stimme. Aber ich wusste, dass ich sie jetzt da hatte, wo ich sie haben wollte. Ich löste die Gen-Jutsu und während sie weiter in meinen Mantel weinte. Mit der rechten Hand winkte ich Kisame herbei. „Nimm sie“, sagte ich, „Wir gehen zu dieser großen Lichtung, die wir vorhin gesehen haben.“ Kisame nickte und löste unsanft ihren Griff von meinem Mantel. Dann warf er sich Sakura einfach über die Schulter. Sie reagierte nicht, sondern hing schlaff und mit halboffenen Augen von seiner Schulter hinunter. Wir liefen durch den Wald, so schnell es ging, es galt, schneller als Naruto zu sein. Zum Glück war die Lichtung nahe. Ich führte Kisame zu einer Art Höhle und bedeutete ihm, Sakura abzulegen. Er ließ sie einfach auf den Boden fallen. „Jetzt sorg dafür, dass sie ein wenig mitgenommen ausschaut“, meinte ich und entfernte mich dann von Kisame. Es war nie sehr angenehm, Kisame dabei zuzusehen, wie er hilflose Leute zusammenschlug. Außerdem musste ich mich langsam konzentrieren und mein Chakra sammeln, für den Fall, dass ich es noch einmal brauchte. Es war eigentlich ganz interessant gewesen, Sakuras Gedanken zu lesen, sie hatte wirklich eine lebhafte Phantasie. Und sie war genau die richtige, wenn es darum ging, Naruto dazu zu bewegen, freiwillig mitzukommen. Gelangweilt betrachtete ich die Umgebung. Das hier war eine Art tote Lichtung, es wuchs wirklich nichts, es gab nur ein paar große Felsbrocken. Ich fuhr zusammen, als ich Kisame schreien hörte. Kisame schrie für gewöhnlich nicht. Um genau zu sein schrie Kisame niemals, er lachte höchstens gemein. Eigentlich hatte ich noch nie gehört, dass Kisame einen derartigen Laut von sich gegeben hatte. Ich rannte zurück zu ihm. Was ich vorfand war Sakura, ein blutiges Bündel in der einen Ecke und Kisame, ein riesiger, stöhnender Haufen in der anderen Ecke. „Kisame?“, fragte ich erschrocken. Er stöhnte als Antwort. Ich trat näher an ihn heran und er drehte sich zu mir. „Das Mistding...! Sie hat meine Keirakukei am Herz durchtrennt. Ich kann kein Chakra mehr verwenden.“ In Gedanken stieß ich einen Fluch aus. Wenn Kisame kein Chakra mehr schmieden konnte, wurde es schwierig. Wenn wir Kyuubi herausholen wollten, dann brauchten wir ihn dringend. Ich hatte nicht gedacht, dass Sakura noch zu so etwas fähig war. Dass sie das überhaupt konnte. „Ich wird’s überleben, aber es wird seine Zeit brauchen.“ „Wie lange?“, fragte ich. „Auf jeden Fall zwei Wochen.“ Die Chance, Naruto zu bekommen war zum Greifen nah. Aber wie sollte ich ihn zwei Wochen lang hinhalten? Ich hatte ein starkes Betäubungsmittel dabei, extra für einen solchen Fall, ich musste es ihm demnach nur verabreichen. Aber wie? Ich dachte an das, was ich über Naruto erfahren hatte, als ich Sakuras Gedanken gelesen hatte. Er hielt seine Versprechen, was auch kam und bisher hatte er noch nie sein Wort gebrochen. Sakura bewunderte ihn dafür. Also musste ich ihn dazu bekommen, mir etwas zu versprechen. Das dürfte zu schaffen sein, vorausgesetzt, ich kümmerte mich noch ein wenig um Sakura. Ich ließ Kisame liegen, der langsam ins Dunkel der Höhle kroch. Dumm war er nicht, er konnte sich bestimmt denken, was ich vorhatte. Grob drehte ich Sakura auf den Rücken. Sie riss die Augen auf, und als sie erkannte, was ich diesmal vorhatte schloss sie sie sofort wieder. Aber es war schon zu spät. „Du wirst jetzt sechsundneunzig Stunden das erleben, vor dem du am meisten Angst hast.“, erklärte ich ihr. Dann überließ ich sie der Welt von Tsukuyomi. Mit Henge verwandelte ich mich in ihr Ebenbild und verließ die Lichtung. Ein letzter Blick zurück zeigte mir, dass sie verkrümmt am Boden lag und kaum noch wie ein Mensch wirkte. Der Anblick berührte mich kaum, ich interessierte mich nur für Naruto. eigentlich war das hier schon vor zwei tagen fertig, aber mir hat noch ein wichtiges wort gefehlt, von dem die ganze geschichte abhängig ist und weil ich Bd.19 nicht finden konnte, konnte ich nicht nachschaun... aber jetzt is das verdammte Itachikapitel da Kapitel 22: Letzter Entschluss ------------------------------ Ich wusste nicht, wann ich wieder aufwachte. Ich wusste nichts mehr, weder ob ein Tag vergangen war, oder hundert. Ich wusste nicht einmal mehr, ob überhaupt noch Zeit verging. Ich war wie gelähmt.- Irgendwann brachte ich schließlich eine Frage heraus. „Wie lange noch?“ „Morgen.“ War die Antwort, die ich mir selbst gab. Morgen. Morgen war gut. Dann würde alle vorbei sein, oder? Ich würde Sakura vergessen können und Sasuke und alle anderen. Und vor allem Itachi. Ich wusste es, ich wusste es und konnte ihn immer noch nicht hassen. Konnte ihn nicht hassen sondern nur lieben, auf eine Weise, die mich innerlich auffraß. Er würde meine Gefühle niemals erwidern, nicht nur, weil ich er ein Mann war, sondern weil er sich keinen Deut um Gefühle scherte. Ich schämte mich dafür, aber das schlimmste an Itachis Geschichte, die er mir erzählt hatte war für mich die Tatsache gewesen, dass er so absolut kalt war. Ich hatte seine Langeweile spüren können, als er Sakura bloßstellte und ich hatte seine Gleichgültigkeit gegenüber ihrer Verzweiflung gefühlt. Immer noch fragte ich mich, wie ich mir nur hatte Hoffnungen machen können. Wie hatte ich nur glauben können, dass sich Itachi auch nur im Entferntesten für mich interessierte? Weiß der Kuckuck, was ihm in dieser denkwürdigen Nacht im Bad durch den Kopf gegangen war, aber vermutlich hatte er es nur aus Langeweile gemacht. Wenn er überhaupt einen Grund gehabt hatte. Itachi war grundlos grausam. Haha Ich gestattete mir, zuzulassen, meine Umgebung wahrzunehmen. Ich lag, wie schon seit ich taumelnd vor Itachi zurückgewichen war, vor der Hütte im Gras. Es war früher Morgen, alles war feucht und auf dem Gras glitzerte der Tau. Der Wald unter mir war zum Teil nur noch eine Ansammlung verkohlter Stämme, was nicht nur meine Schuld war. Bis vorgestern war immer noch Qualm von manchen Stellen der verbrannten Lichtungen aufgestiegen. Es hatte nicht viel geregnet, diesen Sommer und es hätte gut und gerne einen Waldbrand geben können. Der Anblick erinnerte mich daran, dass ich einen beinahe Sieg über einen der stärksten Ninja auf der Welt erlangt hatte. Die Ahnung eines Triumphgefühls durchströmte mich kurz. Dann war es mir wieder egal. Ein Beinahesieg änderte mein Schicksal auch nicht mehr. Besonders, wenn ich Itachi auch noch dummerweise das Leben gerettet hatte. Ich bereute es und wusste gleichzeitig, dass ich es mir nie verziehen hätte, ihn umgebracht zu haben, so seltsam das auch klang. Gedankenverloren starrte ich in den morgendlichen Himmel. Als mich die Mangekyo-Sharingan freigegeben hatten war ich wie vom Kopf gestoßen gewesen. Alles, aber auch wirklich alles war kaputt. Itachi hatte mich angelogen. Er hatte gesagt, er würde ihren Zustand aufheben, wenn ich mit ihm mitkam, aber er konnte ihn genauso wenig ändern wie ich. Itachi hatte mich angelogen. Mit seiner Lüge hatte er mich verraten, mich verraten und gezwungen mit ihm in den sicheren Tod zu kommen. Ich hatte es ihm ins Gesicht geschrieen, ich hatte ihn verflucht, auf ihn gespuckt und als ihn das alles kalt ließ, hatte ich gelogen und geschrieen, dass ich ihn abgrundtief verabscheute. Da hatte er mich geschlagen. Mit der flachen Hand ins Gesicht. Es war so unglaublich demütigend gewesen, von ihm geohrfeigt zu werden, als wäre ich ein ungezogenes Kind. Der Schlag hatte mich zurückgeworfen und mit klingelnden Ohren war ich wieder aufgestanden und aus der Hütte geflüchtet. Draußen war ich ins Gras gefallen und liegen geblieben, die ganze Zeit über, bis jetzt. Phantomschmerzen jagten über meine linke Wange, so wie weit oben am Himmel die Wolken vom Wind gejagt wurden. Wieder und wieder fragte ich mich, wie ich ihm nur hatte vertrauen können. Er war so falsch und hinterhältig gewesen und ich war einfach auf ihn hereingefallen wie der allerletzte Idiot. Vermutlich war ich für Itachi auch nie etwas anderes gewesen, als der allerletzte Idiot und er hatte Recht damit. Ich dachte an nichts, ich betrachtete nur die Wolken über mir. Sie flohen vor dem Wind und während sie um die Erde jagten, stieg die Sonne langsam höher. Mein Magen schrie, ich war in den letzten Tagen nur viermal aufgestanden. Itachi hatte ich nie auch nur angesehen, es hätte mich zerrissen. Ich hatte nur zweimal etwas gegessen und mein Mund war ausgetrocknet. Es hatte durchaus einen Vorteil, wenig zu trinken. Man musste nicht dauernd aufs Klo. Ich stand auf. Nadeln stachen in meinen Kopf und ich holte mir als erstes etwas zu trinken. Dann ging ich um die Hütte herum, zu einem kleinen Bretterverhau dahinter, der das Klo darstellte. Ich beeilte mich, schnell fertig zu werden, es stank darin einfach bestialisch. Als ich meine Hose zumacht, stellte ich fest, dass ich abgenommen hatte. Meine Kleidung war mir bisher immer ein wenig zu eng gewesen, aber jetzt war sie beinahe zu weit. Vielleicht sollte ich doch mehr essen. Aber eigentlich spielte das eh keine Rolle mehr. Ich holte mir eine Nudelsuppe. Beim Essen merkte ich, dass mich der Geschmack zu langweilen begann. Ich hatte bestimmt schon Millionen davon verdrückt, es war schon seltsam, dass es mir ausgerechnet jetzt nicht mehr richtig schmeckte. Was sollte ich dazu sagen? Das hier war eine Art Henkersmahlzeit, weshalb sollte sie mir überhaupt schmecken. Ich konnte essen, was ich wollte, alles würde wie Sand schmecken. Dass ich tatsächlich noch etwas bei der Nudelsuppe schmeckte bedeutete wohl eher, dass ich sie wirklich liebte, mit einer Intensität, die sogar die Angst vor dem Tod überwand. Womit ich wieder beim alten Thema angekommen war. Ich beschloss, das, was ich für Itachi empfand nicht länger Liebe zu nennen. Ab jetzt war es einfach Besessenheit. Es war einfach nur völlig idiotisch, selbst zerstörerische Besessenheit. Allein der Gedanke an ihn fraß mich von innen auf und ließ mich verzweifeln. Was konnte ich eigentlich noch glauben? Itachi war so unglaublich schwer zu fassen. Ich wusste nie, was er als nächstes tat, was zu ihm durchdrang und was ihn kalt ließ. Und immer wenn ich das Gefühl hatte, ihn einschätzen zu können, tat er irgendetwas, was mich noch mehr verwirrte. Ich stellte die leere Plastikschüssel neben die Hüttenwand und sah mich um. Irgendwie hatte ich nicht länger das Bedürfnis, mich wieder zurück auf die Wiese zu legen, aber ich hatte keine Ahnung, was ich sonst tun konnte. Meine Beine setzten sich wie von selbst in Bewegung und trugen mich den Berg hinauf. Ich fühlte keinerlei Anstrengung, obwohl besonders das letzte Stück bis zum Gipfel sehr steil war. Vermutlich war es meinen Beinen genauso egal wie mir, ob ich mich anstrengte oder nicht. Der Gipfel hatte sich nicht verändert. Er war immer noch ein kurzer Grat und am von mir am weitesten entfernten Punkt stand der Fels, hinter dem ich mich versteckt hatte. Ich wunderte mich kurz darüber, dass Itachi mich dort nicht sofort gesehen hatte. Das Versteck war wirklich einfallslos gewesen. Man hatte mich von jeder Seite außer direkt von hinten sehen können, aber ich hatte anscheinend wieder mehr Glück als Verstand gehabt und Itachi war genau im toten Winkel gekommen. Oder er hatte mich übersehen. Weiß Gott, wieso es so gekommen war. Ich setzte mich an den Abgrund und ließ die Füße über den Rand baumeln. Mir war schon klar, dass das ziemlich hirnrissig war, weil ich auf einem leichten Überhang saß, der durchaus abbrechen konnte, und dann würde ich ein paar hundert Meter freien Fall genießen können. Aber ich hatte ja inzwischen die Freiheit, es mit dem Tod nicht so genau nehmen zu müssen. Ich konnte eigentlich auch als letzte Rache jetzt springen. Dann würde niemand Kyuubi bekommen können. Aber irgendwas hielt mich davor zurück, was genau, konnte ich nicht erklären. Ich fragte mich, was aus Sakura werden würde. Vielleicht war sie noch nicht einmal aufgewacht. Obwohl ich mir eigentlich sicher sein konnte, dass auf Tsunade Verlass war. Aber wie würde ich es verkraften, dass nicht nur Sasuke, sondern auch ich weg war. Sakura war zwar stark, aber gleich zwei Freunde in so kurzer Zeit zu verlieren war schwer zu verkraften. Besonders, wenn sie sich sicher sein konnte, dass ich nie mehr zurückkommen würde. Eine seltsame Abschiedsstimmung ergriff mich. Ich holte ein Kunai aus meiner Tasche und nahm mein Stirnband ab. Die Zunge zwischen die Zähne geklemmt machte ich mich daran, meinen Namen auf das Metall zu ritzen. Ich würde kein Grab mir meinem Namen haben, niemand würde mir einen Gedenkstein aufstellen. Niemand würde jemals genau wissen, was mit mir geschehen war. Niemand würde je wissen, dass ich hier gewesen war. Also musste ich mir mein eigenes Denkmal setzen. Ich ging hinüber zu dem großen Findling, hinter dem ich mich versteckt hatte und band mein Stirnband an einer hervorspringenden Spitze des Felsen. Dann säbelte und hackte ich mit dem Kunai meinen Namen, mein Geburtsdatum und das Datum von Morgen in den glücklicherweise relativ weichen Felsen. Als ich das zu meiner Zufriedenheit erledigt hatte trat ich einen Schritt zurück. Das würde für die nächsten Jahrhunderte meine Existenz beweisen. Ich packte das Kunai fester, holte aus und schleuderte es in den Abgrund. Ich sah es nach unten fallen und hörte es ganz leise auf dem Boden aufschlagen. Symbolisch stand dieses Kunai für alles was mich ausgemacht hatte. Hoffnung, Träume, Ziele. Alles am Boden zerstört. Und der Rest der übrig geblieben waren Zweifel, Enttäuschung und Selbstvorwürfe. Und immer wieder in Verbindung mit meiner Besessenheit von Itachi. Dieser Mensch beherrschte mich völlig. Ich dachte sogar an ihn, wenn ich nicht an ihn dachte. Eigentlich, dachte ich, konnte ich ihm auch gut und gerne sagen, was er mir bedeutete. Schließlich war ich eh bald tot, da kam es auch nicht mehr drauf an. Allerdings war es besser, wenn ich es erst morgen sagte, denn ich musste noch einige Zeit mit ihm verbringen, und es war besser, wenn er es nicht ausnutzen konnte. Ihm würde nämlich sehr schnell klar werden, was er mir damit alle antun könnte. Ich hatte ja gemerkt, dass er sich gut darauf verstand, Menschen mit ihren eigenen Gefühlen zu quälen. Man denke nur an Sakura. Bis jetzt konnte ich mir meine Dummheit nicht verzeihen. Völlig blind war ich in Itachis Falle getappt. Ein Idiot, der nicht fähig war, sein kleines bisschen Hirn zu verwenden. Ich hätte ihn durchschauen müssen. Ich hätte sehen müssen, dass das vor mir nur Itachi sein konnte. Ich hatte doch gewusst, was mit Sasuke und Kakashi passiert war, als sie ihm in die Augen gesehen hatten. Ich hätte erkennen müssen, was mit Sakura los war und ich hätte wissen müssen, dass die falsche Sakura genau dasselbe mit ihr getan hatte. Ich hätte mir Sakura schnappen müssen und versuchen, nach Konoha zu kommen. Ich hätte notfalls Kyuubi benutzen müssen. Ich hätte alles anders machen müssen. Aber nein, ich war zu dumm, um Itachi zu erkennen und ihn zu durchschauen und ich war zu stolz um Kyuubi herzunehmen, um mich raus zu schlagen. Ich hatte Komplexe gehab, weil ich nie etwas ohne fremde Hilfe schaffte. Na und? Für was hatte man Freunde, wenn sie einem nicht halfen! Kyuubi war praktisch ein Teil von mir. Ich konnte ihn gerne mit irgendeinem wichtigen inneren Organ vergleichen. Wenn man mir mein Herz rausriss war ich tot. Wenn man mir Kyuubi rausriss auch. Weshalb sollte ich mich schwach fühlen, weil ich ihn verwendete? Ich brauchte mein Herz ja auch. Nur weil andere Kyuubi nicht hatten und mir damit unterlegen waren, gab es für mich keinen Grund, meinen Vorteil nicht zu nutzen. Ja, gut, ich würde sterben, das war mir inzwischen egal, aber davor würde ich mich an Itachi rächen, ob ich ihn jetzt liebte oder nicht. Sie wollte Kyuubi? OK, aber nicht umsonst. Ich würde auf meine Kosten kommen. Ich hatte Kyuubi, ich konnte ihn benutzen, wie ich wollte und niemand konnte sich mir in den Weg stellen. Ich war verzweifelt und mir war alles egal. Sie konnten mir nicht drohen. Sie konnten mich nicht mehr zu irgendetwas zwingen. Itachi hatte mich erpresst? Ich würde ganz Akatsuki erpressen. Ich wusste zwar nicht, was ich genau erpressen wollte, aber ich würde es schon noch sehen. Dass es nicht mein Leben oder meine Freiheit sein konnte, war schon klar, aber ich war mir inzwischen eh nicht mehr sicher, ob ich überhaupt noch einen echten Grund zum Leben hatte. Wenn es einen für mich gegeben hatte, dann hatte ich ihn schon längst vergessen. Jedoch eines stand fest: Diesmal würde ich der Erpresser sein. Lang vergessene Muskeln in meinem Gesicht bewegten sich und auf meinen Zügen formte sich ein Lächeln. Es ist wirklich schwer 2000 Wörter inneren Monolog zu schreiben... so viel kann man doch gar nicht denken, oder? ich könnte im momment sehr viel moralische Unterstützung gebrauchen um die letzten kapitel fertig zu bekommen. schreibt irgendwas, dann bekomm ich genug schlechtes gewissen um weiterzumachen Kapitel 23: Letzte Forderungen ------------------------------ Entschlossen stapfte ich den Berghang hinab. Vor der Hütte blieb ich stehen und atmete noch einmal tief durch. Ich musste Itachi jetzt gegenübertreten, es gab keine andere Möglichkeit für mich. Aber Itachi war nicht da. Die Hütte war leer und auch draußen war keine Spur von ihm zu sehen. Gut, es war nur umso besser, wenn ich mich ihm erst später stellte. Ich setzte mich auf meine Matratze und betrachtete meine Bücher. Ich hatte nur „Dunkel war’s, die Sicherung war hin“ durchgelesen, mit dem Rest war ich nicht weit gekommen. Mein Blick fiel auf „Fern ist die Hoffnung“. Mal sehen, wie’s anderen Opfern von Psychopathen so erging. Ich suchte die Stelle, bei der ich das letzte Mal aufgehört hatte und las weiter. Ganz ehrlich, diese Sayuri in dem Buch hatte weitaus weniger Probleme als ich. Natürlich fiel es ihr Anfangs schwer, zu akzeptieren, dass sie sich in ihren Entführer verliebt hatte, aber als sie es sich erstmal eingestand, hatte sie keine Probleme mehr damit. Kein Wunder, sie hatte ja nicht feststellen müssen, dass sie lesbisch war. Außerdem konnte sie sich sicher sein, dass das halbe Land versuchte, sie zu retten, ich dagegen konnte nicht mal sagen, ob sie überhaupt wussten, dass ich entführt worden war. Und dazu wurde im Lauf der Geschichte immer deutlicher, dass sich ihr Entführer für sie interessierte. Einmal machte er ihr sogar eine Art Liebeserklärung. An dieser Stelle schlug ich das Buch zu und widmete mich meinem Neid. Ich fing an mir zu wünschen, dass die Geschichte ein schlechtes Ende fand. Dann wendete sich das Blatt für Sayuri, ihr Entführer wurde kälter und gemeiner. Er schlug ihr sogar mal ins Gesicht. Ich fand Sayuris Entsetzen darüber nicht sonderlich überzeugend, ehrlich gesagt war mir da schon wesentlich schlimmeres angetan worden. Die Lage spitzte sich immer weiter zu und ich las so schnell wie noch nie in meinem Leben. Und dann geriet der Entführer in eine Falle. Plötzlich stand Sayuri vor einer Entscheidung. Sie konnte ihn umbringen und so entkommen oder… …Sayuri sah ihn, wie er in gekrümmter Haltung auf dem Boden lag, wie er trotz seiner Schmerzen nicht seine Augen von dem Messer in ihrer Hand wandte. Wenn sie ihn jetzt umbrachte, konnte sie weg, dann würde sie frei sein. Nur ein kurzer Stich mit dem Messer, nicht mehr. Sie packte den Griff fester. Sie sah ihn an und blickte wieder auf das schimmernde Metall. Sie konnte es nicht tun, egal, was sie sich einredete. Blitzschnell schlug sie ihm den Messergriff gegen die Schläfe und er fiel in Ohnmacht. Sayuri packte ihn an den Schultern und zerrte ihn aus dem alten Lagerhaus. Er war schwer, viel schwerer als sie gedacht hatte, aber sie wusste, dass sie nicht Halt machen durfte, bevor sie nicht den Waldrand erreicht hatte. Von anderen Menschen war hier keine Spur, obwohl die Falle es hatte vermuten lassen. Das ganze Gelände war totenstill, sie hörte nur ihr eigenes Keuchen und seinen unregelmäßigen Atem. Der Wald empfing sie mit Düsternis und langen, knorrigen Ästen und Wurzel, weshalb es Sayuri fast unmöglich wurde, ihn noch weiter zu ziehen. Vor einem großen Baum gab sie auf und ließ sich zu Boden fallen. Sie bemerkte, dass ihr eine klebrige Flüssigkeit von der Stirn tropfte und wischte sie mit einem Finger weg. Erschrocken erkannte sie, dass sie blutete. Es musste passiert sein, als sie mit dem Kopf gegen die Türkante gelaufen war. Sayuri strich sich mit der Hand über die Wange und betrachtete mit leerem Blick das viele Blut. Es war so viel und so rot. Sie bemerkte, wie ihr schwindelig wurde. Sie sah gerade noch den Waldboden auf sich zukommen, als es auch schon schwarz um sie herum wurde. Als Sayuri aufwachte, wusste sie zuerst nicht, was geschehen war. Dann fiel ihr siedendheiß ein, dass sie ihm das Leben gerettet hatte. Sie hatte für ihn ihre Freiheit aufgegeben. Wie von einer Nadel gestochen schreckte sie hoch. „Bleib liegen!“ Zwei Hände drückten sie sanft zurück. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie mit dem Kopf auf den Knien einer anderen Person lag. Sie sah auf. Es waren seine Knie. Er strich ihr mit den Fingerspitzen die Haare aus der Stirn. „Warum hast du das getan? Warum hast du mich nicht umgebracht?“ Sayuri starrte ihn an. Als sie den Mund öffnete, war ihre Stimme nur ein krächzendes Flüstern: „Weil ich mich in dich verliebt habe“ Ich glotzte auf diesen einen Satz und fragte mich, ob Sayuri von allen guten Geistern verlassen war. War ihr eigentlich klar, in welche Abhängigkeit sie sich damit begab? Sie riskierte alles. So dumm von ihr. „Verliebt, sagst du? Damit bist du mir als Geißel nicht mehr von Nutzen. Eine Geißel die bei ihrem Entführer bleiben will, ist keine Geißel mehr.“ Ich konnte nicht umhin, laut „Ha“ zu sagen. Das hatte sie also davon. Jetzt blieb bloß noch die Frage, wie er sie um die Ecke brachte. Ich überflog die letzten beiden Seiten und knirschte zornig mit den Zähnen. Das konnte doch nicht wahr sein! Der Typ ließ sie einfach frei und gestand ihr, um dem ganzen die Krone aufzusetzen auch noch seine Liebe! Kurz, ein echtes Scheiß- Happy- End! Am liebsten hätte ich das Buch verbrannt, aber ich hatte kein Feuer und Katon würde ich nie wieder hernehmen. Es gab aber noch andere Möglichkeit. Ich packte das Buch unter den Arm und stürmte aus der Hütte. Wie ein wütender Stier stampfte ich den Berg hinauf. Erst vor dem Abgrund hielt ich an und hob das Buch über meinen Kopf. „FAHR ZUR HÖLLE DU SCHEISSTEIL!“ brüllte ich und schleuderte es in den Abgrund. Dann fühlte ich mich besser. Mit einem Beinahelächeln auf den Lippen drehte ich mich um- und fiel fast dem Buch hinterher, als ich plötzlich Itachi vor mir stehen sah. Er hatte sich nicht verändert, aber ich sah ihn mit anderen Augen. Das war der Typ, der mir mein Leben zerstört hatte. Das war der Typ, der meine Beste Freundin auf dem Gewissen hatte. Und halb Konoha inklusive. Das war der Typ, der mich belogen und ausgenutzt hatte. Und das war leider auch der Typ, dem ich hoffnungslos verfallen war. Bei Gott, dass war der Typ, den ich liebte, wie ich noch nie zuvor jemanden geliebt hatte. „Was machst du denn hier?“, krächzte ich, nachdem ich meine Fassung wieder gewonnen hatte. Wenn ich meine Hand ausstreckte, konnte ich ihn berühren. Ich wollte nur ein einziges Mal die feinen Linien in seinem Gesicht nachfahren. Ich hätte mich gerne für solche selbstmörderischen Gedanken geschlagen, aber dann fiel mir ein, dass es durchaus im Bereich des Möglichen lag, zumindest was das Selbstmordrisiko bei einer solchen Sache betraf betraf. Ich stand ein wenig oberhalb, wir befanden uns Auge in Augen auf ungefähr gleicher Höhe. Vom Wahnsinn getrieben steckte ich die Hand aus und fuhr mit dem Daumen die Linie auf seiner rechten Wange nach. Es dauerte nur einen Sekundenbruchteil, ich hatte gar keine Möglichkeit, mich irgendwie zurückzuhalten. Blitzschnell zog ich meinen Finger zurück. Ich starrte auf meinen Daumen und fragte mich, ob man ihn mir abhacken würde. Seine Haut hatte sich glatt und ebenmäßig angefühlt, die Linie war wie eine zarte Kerbe gewesen. Es war… faszinierend gewesen. Ich fragte mich, ob es auch für die linke Wange galt, aber als mein Blick auf Itachi fiel, hielt mich das davor zurück, noch einmal die Kontrolle über mein Handeln zu verlieren. Itachis Gesichtsausdruck wirkte wie in Stein gemeißelt. Anscheinend hatte ich ihn mal wieder aus dem Konzept gebracht. Vermutlich war niemand mehr am Leben, der ihm jemals ins Gesicht gefasst hatte, die letzte Person war wohl seine Mutter gewesen, die ihm als Baby Essensreste aus dem Gesicht gewischt hatte. Itachi als Baby war auch wieder so ein unmöglicher Gedanke. Auf jeden Fall war seine Mutter tot, er hatte sie ja selbst umgebracht. Na ja, ich war ja auch schon so gut wie tot. Sein Blick bestätigte mir das. „Wir müssen los.“, sagte Itachi plötzlich, er hatte sich anscheinend wieder gefangen. Ich war im ersten Moment einfach nur dankbar, weil mir niemand für meinen Frevel den Daumen abhacken würde, als mir plötzlich klar wurde, wohin wir mussten. „Jetzt schon?“, flüsterte ich. Ich wusste doch noch nicht einmal, was ich genau erpressen wollte! Sein Blick war Antwort genug. Ich straffte die Schultern. Er glaubte immer noch mich völlig unter Kontrolle zu haben, und Scheiße, er hatte Recht damit. Itachi lief los, einfach den Berg hinunter. Ich rannte ihm hinterher. Anscheinend würde er mich diesmal nicht mehr tragen, weil er bezweifelte, dass ich lange genug leben würde, um irgendwem von seiner Geheimhütte zu erzählen. Ich knirschte mit den Zähnen. Meines Erachtens erlaubte sich Itachi viel zu viel mit mir, nur weil er in der überlegenen Position war. Nicht auszudenken, wie er sich erst benehmen würde, wenn ich ihm eine gewisse Sache gestand. Wir durchquerten in Itachis Lieblingshöllentempo ein Stück selbst verbrannten Wald. Ich fragte mich, wieso ich die Ruhe in Person war. Ich meine, ich war gerade auf dem Weg zu meiner eigenen Hinrichtung oder so. Eigentlich musste ich jetzt schreien, um mein Leben betteln und versuchen, wegzulaufen. Na gut, letzteres würde ich nicht tun, weil Itachi sonst Sakura umbringen würde, was ich ihm aufs Wort glaubte. Schreien und betteln brachte hier sowieso nichts, es war kein Schwein in der Nähe und Itachi war gegen so was immun. Anscheinend hatte die Vernunft meinen Körper übernommen und ich war ihr dankbar dafür. Allerdings war es ja auch so unglaublich grotesk, zu wissen, dass man morgen sterben würde. Auch nach zwei Wochen konnte ich es immer noch nicht wirklich fassen. Wir waren in Rekordzeit am Fuß des Berges angelangt. Zu unseren Füßen befand sich ein Pfad, den Itachi jetzt in südliche Richtung einschlug, gefolgt von mir. Als ich seinen Rücken anstarrte, verdrängte ich jegliche… Zuneigung und konzentrierte mich auf meine Wut. Um es auf einen Nenner zu bringen, da gab es einiges, was zwischen uns noch klargestellt werden musste. Bisher war es so gelaufen, dass ich nach Itachis Pfeife tanzte, und das musste sich ändern. Zwei Wochen lang, zwei ganze Wochen, war ich der dämliche Trottel gewesen, aber bevor alles zu Ende ging, würde ich den Spieß umdrehen. Einmal, aber auch nur einmal, würde ich Itachi dazu bekommen, das zu tun, was ich wollte. Und ich hatte die Macht dazu. Unfassbar, dass ich das bis jetzt nicht wahrgenommen hatte. Aber gut, ich würde auf meine Kosten kommen. Langsam nahm ein Plan in meinem Kopf Gestalt an, noch war er nur grob, aber ich hatte ja noch Zeit. Entschlossen lief ich weiter. Wenn man lange genug läuft, kommt man irgendwann in einen Zustand, in dem man den richtigen Rhythmus gefunden hat und ewig weiterlaufen könnte. Man hört auf, richtig zu denken und selbst wenn man einen klaren Gedanken fasst, vergisst man ihm im nächsten Moment schon wieder. Es ist wie in einem Wachtraum, man läuft und läuft und hat schon vergessen, dass man je etwas anderes getan hat. Aber- Lange Rede. Kurzer Sinn- Was ich damit sagen will, ist, dass ich es nicht schaffte, mir meinen Plan genauer auszudenken. Meine Gedanken kreisten in einer Endlosschleife um sich selbst. Ich musste also warte, bis wir anhielten. Später, wenn es Abend wurde, würde ich ihn noch völlig ausarbeiten. Später liefen wir aber immer noch. Anscheinend hatte Itachi so was wie Schlaf, Nachtruhe oder wenigstens Pause aus seinem Wortschatz gestrichen. Ich lief schneller, um neben ihn zu gelangen und musste feststellen, dass es gar nicht so einfach war, ein einmal eingelaufenes Tempo zu verändern. Aber schließlich gelangte ich doch neben ihn. Zuerst betrachtete ich ein weiteres Mal sein Gesicht, dass mir inzwischen so vertraut war wie kein zweites und fragte mich, wie jemand in mir so widersprüchliche Gefühle auslösen konnte. Ein sehr winziger Teil in mir wollte ihn ein einziges Mal schlagen und sich so rächen, ein anderer, größerer Teil wollte weglaufen und sich verstecken und der bei weitem überwiegende Teil wollte ihn küssen und dergleichen. Ich dachte „dergleichen“, weil ich mir nicht sicher war, wie weit „dergleichen“ ging. Aber gut, es wäre wirklich interessant, Itachi zu küssen. Mehr als nur interessant. Vorausgesetzt, es war anders als bei Sasuke. Damals war es nur eklig gewesen. Ich schüttelte mich noch immer bei dem Gedanken daran. Trotzdem, das tat jetzt nichts zur Sache. Und theoretisch, wenn ich endlich einen guten Plan auf die Reihe brachte… „Machen wir keine Pause?“, fragte ich und spürte, wie meine Stimme in meinem Hals kratzte, weil ich so lange nichts mehr gesagt hatte. Itachi schüttelte den Kopf. Na toll. „Ich würde aber gerne etwas essen.“ „Hier gibt es nichts zu Essen.“ Ich starrte ihn entsetzt an. Das konnte nicht sein Ernst sein, oder? Nach meinem mehrtägigen Halb-Fasten war mein Magen ein gähnendes Loch. Außerdem war das doch ungefähr meine Henkersmahlzeit und die sollte schon etwas üppiger ausfallen. Er musste mich ja nicht in ein Restaurant einladen, aber zumindest irgendwas mit drei winzigen Gängen oder ein Buffet oder so. Ich wollte noch einmal etwas gutes Essen. Schlimme Vorahnungen plagten mich. „Bekomme ich überhaupt noch einmal was zu Essen?“, wollte ich misstrauisch wissen. Itachi sah mich schief von der Seite an. „Macht das denn überhaupt noch Sinn, wenn du jetzt etwas isst?“ Das war ein Schlag in den Magen. Ich biss so fest in meine Lippe, dass ich Blut schmeckte. „Schon mal was von einer Henkersmahlzeit gehört?“, fragte ich ihn, wobei meine Stimme beinahe in Ironie ertrank. „Ja“, antwortete Itachi gleichgültig. „Also?“ Er zuckte gelangweilt oder gleichgültig oder was weiß ich mit den Schultern. „Ich habe deshalb gewissermaßen ein Anrecht auf eine persönliche Henkersmahlzeit und das solltest du mir nicht vorenthalten.“ „Ich kann dir einen Apfel anbieten.“ Er verarschte mich eindeutig. Er konnte das doch nicht ernst meinen. Er machte nur einen absolut geschmackslosen Witz. Es konnte gar nicht anders sein. „Sehr lustig. Ich meine es aber ernst.“ „Ich auch.“ Ich hatte das Gefühl, gleich zu platzen. Er wollte mich erst noch verhungern lassen, bevor er mich umbrachte, oder wie war das zu verstehen? „Itachi…“, zischte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen. Dann setzte ich mich auf den Boden. Itachi war so überrascht, dass er erst ein paar Schritte weiterlief, bevor er anhielt, sich umdreht und mich anstarrte. Ich starrte zurück. „Steh auf.“, sagte er leise, aber bestimmt. „Ich bewege mich nicht von der Stelle, bevor ich nicht etwas zu Essen bekommen habe.“ Wir durchbohrten uns weiter mit Blicken, es war ganz klar ein Machtkampf. „Glaubst du etwa, du kommst damit durch?“, fragte mich Itachi und ich hörte den gefährlichen Unterton in seiner Stimme. Ich sah ihn fest an. Er wirkte leicht gereizt. „Solltest du versuchen, mich mit Gewalt von hier wegzubekommen, beiß ich mir die Zunge ab und ersticke an meinem eigenen Blut.“, behauptete ich gleichgültig, auch wenn ich mir nicht völlig sicher war, ob man daran wirklich erstickte, aber es hörte sich gut an und wenn er dazu mich zwang würde ich es auch tun. Glaubte ich zumindest. Dann lag ich plötzlich auf dem Boden, meine Handgelenke fest auf die Erde gepresst, Itachis Gesicht nur Zentimeter von meinem entfernt. Zu nah, war das erst, was ich denken konnte. „Ich reiß’ sie dir eigenhändig aus, wenn du nicht sofort aufstehst.“ Diese Drohung passte nicht zu Itachi. Diese körperliche Nähe auch nicht. Mein Hirn war nur noch ein orientierungsloser Scherbenhaufen. Ich konnte nicht sagen, was ich tun würde, wenn ich Itachi mich losließ. „Nicht…“ brabbelte ich sinnlos, „Aufstehen…“. Noch im gleichen Moment fragte ich mich, was ich damit bitteschön meinte. Ich musste das klären, bevor Itachi irgendwelche für mich unangenehmen Schlüsse zog. „Ich kann so nicht aufstehen“, brachte ich schließlich hervor. Dass ich damit kapitulierte war mir zwar klar, aber in meiner derzeitigen Lage konnte ich eh nicht meinen Willen durchsetzen. Itachi stand auf und zog mich mit hoch. Er warf mir einen letzten Blick mit einer unmissverständlichen Drohung darin zu und lief wieder los. Völlig benommen folgte ich ihm. Ich war ihm gegenüber ja so was von hilflos, das gab es nicht zweimal auf dieser Welt. Wir liefen weiter, schnell und ohne Pause, ich dämmerte im Lauf langsam weg. Es dämmerte, es wurde dunkel, es wurde finster. Es blieb finster. Es wurde weniger finster, es wurde heller, es dämmerte, es wurde Tag. Wir liefen immer noch und ich verlor jedes Gefühl für Anstrengung. Mein Hunger hatte sich in nichts aufgelöst, ich lief einfach nur noch vor mich hin. Dann gab Itachi mir auf einmal das Zeichen, anzuhalten. Verwundert wurde ich langsamer. Itachi blieb stehen und setzte sich dann auf den Boden. „Ich sage Bescheid, dass wir bald da sind“, erklärte er mir, ohne dass ich es wissen wollte. Er konzentrierte sich und schien dann geistig völlig abwesend zu sein. Ich überlegte, ob ich weglaufen sollte. Aber wie üblich wusste ich ja nicht einmal, wohin überhaupt. Außerdem war da ja Sakura. Ich versuchte etwas anderes und kauerte mich hinter Itachi. Mal sehen, ob er mich so bemerkte. Meine Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt, anscheinend musste Itachi es jedem einzeln erklären, dass er mit mir im Schlepptau auf dem Weg war. Aber dann bewegte er sich endlich und ich hielt den Atem an. Itachi drehte den Kopf nach links und nach rechts, konnte mich jedoch nicht sehen. Ich unterdrückte einen Lachanfall, als er aufstand und herumspähte. „Wenn man schwer von Begriff ist, helfen einem auch die besten Augen nichts.“, sagte ich schließlich. Itachi drehte sich bedächtig um und starrte auf mich herab. Ich grinste und er hob eine Augenbraue. „Komm weiter.“ Wir liefen wieder los, aber diesmal nur ein kurzes Stück, dann standen wir zum ersten Mal seit zwei Wochen an einem mir bekannten Ort. Es war genau die gleiche Stelle, an der wir auch nach Gaara gesucht hatten, oder es sah zumindest genauso aus. Ich fragte mich, wie sie die Höhle, die Sakura in einen Trümmerhaufen verwandelt hatte wieder herrichten hatten können. Aber vielleicht war es wirklich eine andere. Der rote Bogen war jedoch der gleiche geblieben. Itachi ging daran vorbei und presste eine Hand auf den Stein neben dem riesigen Felsblock, der den großen Eingang versperrte. Ein kleiner Durchgang öffnete sich. Gebückt traten wir in einen dunklen Gang, der weiter in den Fels führte. Neben mir befand sich eine offene Tür, die Sicht auf einen schwach beleuchteten Raum freigab. Jetzt, dachte ich, jetzt oder nie. „Itachi.“ „Was?“ „Ich gehe keinen Schritt weiter.“ „Das hatten wir schon einmal.“ „Ich weiß, aber diesmal ist es ernst. Wenn du nämlich weitergehst, breche ich das Siegel, und zwar schneller, als du Kyuubi sagen kannst.“ „Wenn du das Siegel brichst, dann ist das dein Ende.“ „Wenn ich dir folge etwa nicht? Hör mir zu, ich habe eine Forderung. Entweder du erfüllst sie, oder du kannst dein letztes Gebet sprechen.“ „Ich höre.“ Es ging schnell. Schlag auf Schlag und ich musste mich dieses eine Mal durchsetzen. Itachi war plötzlich so vernünftig. Und ich hatte gar nicht gewusst, dass ich so kalt und berechnend sein konnte. Aber jetzt kam der schwierige Teil. „Ich will, dass du eine Stunde lang das tust, was ich von dir verlange. Du wirst dich weder wehren, noch die Antworten auf meine Fragen verweigern. Danach kannst du mit mir machen, was du willst.“ Schweigen. Dunkelheit. Innerlich griff ich nach dem Siegel an Kyuubis Käfig. Ich würde mein Wort halten, wenn er nicht auf meine Forderung einging. Darauf konnte Itachi Gift nehmen und ich wusste, dass er das wusste. Was würde er also machen? Ok, ich gebs zu, das kapitel ist nicht so gut geworden, aber wenn ich ehrlich bin will ich mich nur vor dem nächsten kapitel drücken, deswegen ist das hier überhaupt so lange geworden uh, ich mag nicht weiterschreiben ich kriegs nicht hin, mit der FF fertig zu werden (und danke für die vielen kommentare, ich war echt überrascht^^) Kapitel 24: Letzte Stunde ------------------------- Man konnte das Schweigen anfassen. Wie dicke, undurchdringliche Flüssigkeit umhüllte es uns, vermischt mit unvollkommener Dunkelheit. Alles was fehlte war das nervtötende Ticken einer Uhr im Hintergrund. Aber es gab keine Uhr und so war das Schweigen vollkommen. „In Ordnung“ Zwei Worte und plötzlich stand die Welt Kopf. Die Dunkelheit schrie vor Überraschung und die Stille wurde hell. Oder eher andersherum. Haha. „Dann komm“, flüsterte ich, überwältigt von unbekannten Gefühlen. Ich ging in den kleinen Raum und wartete, bis Itachi mir gefolgt war, um nach ihm die Tür zu schließen. „Die anderen wissen Bescheid“, meinte Itachi auf einmal. Ich war irritiert, aber nur für einen Sekundenbruchteil. Ich hatte keine Ahnung, wann er dem Rest von Akatsuki Bescheid gesagt hatte, aber eigentlich war noch viel erstaunlicher, dass er von selbst Informationen preisgab. Was soll’s, dachte ich mir. Itachi setzte sich auf den Tisch, der in der Mitte des Raumes stand und damit die komplette, einfallslose Inneneinrichtung darstellte. Ich stand vor ihm und starrte in an. Ich hatte keine Ahnung, wo ich anfangen sollte. Verdammt, irgendeine Frage, ich wollte mit einem Gespräch anfangen. Aber was? Seine schwarzen Augen hatten ihren undurchdringlichen Blick auf mich gerichtet. Ich spürte, wie meine Hände vor Nervosität kalt wurden. Er brachte mich völlig durcheinander. Eine Stunde. Oh verdammt, verdammt, ich konnte doch nicht diese kostbare Stunde sinnlos verplempern. „Macht es dir Spaß, andere zu quälen?“, war das zweite was mir einfiel. Das erste was mir einfiel, wäre die Frage nach dem Lieblingsessen gewesen und das war eine ziemlich schlechte Idee. „Nein.“ Diese Antwort wunderte mich. Aber er schien sich an meine Forderungen zu halten. „Und wieso machst du es dann?“ „Weil es notwendig sein kann.“ Notwendig. Gute Ausrede. „War es notwendig, mich zwei Wochen lang die Hölle auf Erden erleben zu lassen?“ OK, das war ein bisschen übertrieben, aber es ging mir auf den Geist, dass Itachi so einsilbig und kalt war. „War es für dich die Hölle?“, antwortete er mich mit einer Gegenfrage. Ich wollte nicht zurückweichen. „Ja“, sagte ich einfach. Itachis Blick verursachte mir eine Gänsehaut. „Es gibt schlimmeres als die Hölle.“, meinte er leise und mehr zu sich selbst. Na, da war er ja wohl auch der richtige um das zu wissen. „Womit hattest du denn überhaupt Probleme?“, fragte Itachi mich plötzlich. Ich vergaß, dass ich der war, der die Fragen stellte, ich vergaß die Stunde, ich vergaß meinen Namen. „Mit allem“, zischte ich mühsam beherrscht. Itachi sah mich beinahe erwartungsvoll an. „Erstens war da immer die Sache mit Sakura im Hintergrund, und dann eigentlich der ganze Rest. Du hast mir nicht gesagt, wer du bist, dann hast du versucht, mich dauerhaft zu betäuben. Dann hast du den Käfer zerquetscht um mich einzuschüchtern. Dann die Sache mit der Nudelsuppe und den Schnitten im Gesicht. Dann die Sache mit Sasuke. Meine Flucht. Die Schläge danach, wegen denen ich fast elendig verreckt wäre. Dann musstest du mir sämtliche restliche Würde nehmen, indem du mich getragen hast, wie ein kleines, dummes Kind. Dein komisches Verhalten im Bad. Dann dein komisches Verhalten später. Dann dass du mich wieder getragen hast. Dann hast du mich den Berg hoch geschleift. Dann der Kampf, bei dem der Ausgang von Anfang an klar war und bei dem sich das Ende nur wegen Kyuubi geändert hat. Dann das zweite Bad, bei dem ich am liebsten nur noch tot gewesen wäre. Und dann die Wahrheit über Sakura und über deine falschen Versprechen. Die Tage danach. Gestern die Sache mit dem Essen. Und ansonsten immer wieder diese kleinen Quälereien um mich still zu halten. Deine Bemerkungen. Deine seltsamen Blicke. Dein Verhalten…“ ich brach ab, bevor ich platzte. „Gott“, flüsterte ich tonlos, „wie ich dich hassen könnte, Itachi.“ Und damit hatte ich so deutlich wie noch nie meine eigene Unfähigkeit ihm gegenüber angesprochen. Meine verdammte, beschissene, unvernünftige, grundlose, wahnsinnige Liebe zu einem Monster. Sein Anblick genügte mir, um mich vor unerwiderter Liebe fast selbst zu verzehren. Aber nicht jetzt, Es war nicht der richtige Zeitpunkt für große Gefühle. Jetzt war die Zeit, in der ich Antworten auf meine Fragen erhalten konnte. Also musste ich weiterfragen. „War es eigentlich wirklich absolut notwendig, Sakura seelisch so tief zu verletzen, dass sie nur noch ein menschliches Wrack ist?“ Itachi zuckte kalt mit den Schultern. „Anders wäre es nicht überzeugend genug gewesen. Du wärst sonst nie freiwillig mitgekommen.“ Er hatte Recht. Aber wieso? Wieso hatte er mich nicht einfach von hinten niederschlagen und mitnehmen können? Weil es zu riskant gewesen war, gab ich mir selbst die Antwort. Die Wahrscheinlichkeit, dass ganz Konoha in Alarm versetzt wurde, war viel zu groß gewesen. Also hatte er den sicheren Weg gewählt und war dafür eben auch über Leichen gegangen. „Du hast meine Frage noch nicht beantwortet. War es notwendig, mich zwei Wochen lang zu quälen?“ Itachi stand auf und stellte sich mir gegenüber. „Ist dir schon mal durch den Kopf gegangen, dass wenn ich dich bei der Sache mit dem Mädchen betrogen habe, dich genauso gut hätte weiter betrügen können? Ich hätte meinen Teil des Deals nicht halten müssen und ich wollte ihn auch nicht halten. Die Wahrheit ist, dass das Betäubungsmittel zu schwach für dich war und die Mangekyo-Sharingan eine zu große Verschwendung für so was waren. Also habe ich mich daran gehalten und darauf gewartet, dich einschränken zu können. Und ich muss sagen, du hast mir ziemlich schnell jede Menge Gelegenheiten dazu gegeben. Schließlich hast du mich auch betrogen und wolltest dich von Sasuke umbringen lassen. Hast du eigentlich wirklich geglaubt, ich würde dich alleine lassen und riskieren, dass Kabuto dich umbringt?“ Ich war unwillkürlich zwei Schritte zurückgewichen. Einerseits vor Verwunderung, weil Itachi nie so viel redete und andererseits, weil die geballte Wahrheit ein harter Schlag war. Ich meine, ich hatte schon damals, als er das mit dem Betäubungsmittel erwähnt hatte, irgendwo geahnt, dass er mich betrog, aber es war nur eine Ahnung gewesen, keine Sicherheit. „Und glaubst du etwa, ich hätte deine Flucht nicht von Anfang an mitverfolgt? Ich habe dich zwei Wochen lang keine einzige Sekunde aus den Augen gelassen.“ Ach du große Scheiße, das war das Ende. Wenn ich auch nur einmal laut gedacht hatte, wenn mein Verhalten auch nur einmal gezeigt hatte, was ich fühlte, dann war das das Ende. Aber wenn er es gemerkt hatte, hätte Itachi es dann nicht ausnutzen müssen? Ich meine, er musste sogar gesehen haben, wie ich das grüne Buch gelesen hatte. Und in den letzten paar Tagen, wo ich sinnlos im Gras gelegen war, hatte ich da nicht irgendwann Selbstgespräche geführt? „Keine Sekunde?“ „Keine Sekunde.“ „Du hast alles gesehen, was ich gemacht habe und alles gehört, was ich gesagt habe?“ Itachi nickte. Ich versuchte seinen Blick zu ergründen und herauszufinden, wie viel er wusste. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er trotz allem keine Ahnung hatte, sondern höchstens eine wage Vermutung anstellte. Das war gut. Und jetzt? Ich hatte das Gefühl, vor dem Ende(das klang so dramatisch wie es war) noch alles klären zu müssen und zugleich wollte ich nicht, dass Itachi jemals etwas darüber erfuhr, was in den letzten beiden Wochen mit mir passiert war. Ich wollte nicht, dass es überhaupt jemand erfuhr. Ich wollte es mit ins Grab nehmen, im allerwahrsten Sinne des Wortes. Also irgendetwas anderes. „Wie lange wird es dauern, bis Kyuubi entfernt ist?“ „Mindestens drei Tage.“ Ich glotzte ihn an wie eine Kuh die zum ersten Mal den Mond sieht. „Bis dahin bin ich doch verdurstet. Oder kann ich mich beliebig frei bewegen?“ „Kannst du nicht. Die letzten Jinchuriki waren im Koma, aber sie sind nicht vor dem Ende gestorben.“ Ich dachte an Gaara. Mehr brauchte ich nicht. „Und du willst jetzt solange auf mich einschlagen, bis ich auch im Koma liege?“ Ich konnte mir einen gewissen Sarkasmus nicht verkneifen, obwohl ich zugleich befürchtete, dass Itachi genau das vorhatte. „Ich habe ein Betäubungsmittel, das sogar dich eine Woche ausschalten kann. Bei normalen Leuten ist es allerdings unwirksam, es wirkt nur bei Jinchuriki.“ „Und es wirkt absolut schmerzfrei?“ „Es soll wie einschlafen sein.“ „Es soll?“ Itachi nickte, aber ich war beunruhigt, weil er sich so wage ausgedrückt hatte. Er schien nicht sicher zu wissen, ob es wirkte und ich wollte alles, bloß keine Schmerzen mehr, weder körperlich noch seelisch. Doch was sollte ich schon machen? Itachi würde sich durchsetzen, so wie immer eben. Ich überlegte, was ich ihn noch fragen konnte. „Wir sind doch damals, nach der Sache mit Sasuke so schnell von einem Ort zum anderen, wie hast du das gemacht?“ Itachi schien kurz darüber nachzudenken, was er antworten sollte. „Es war eine Kunst, aber sie verbraucht ziemlich viel Chakra. Ich verwende sie nur sehr selten.“ „Du hast sie an dem Tag zweimal verwendet, oder? Einmal um hinter mir aufzutauchen, das andere Mal um mich wegzuschaffen.“ „Ja.“ Mir gingen die Fragen aus. Itachi war ein einziges Rätsel für mich, aber ich wusste nicht, was ich noch von ihm erfahren konnte. Ich hatte keine Ahnung, was ich ihn fragen konnte. Selbstverständlich konnte ich ihn jetzt nach Sasuke, dem Untergang des Uchiha Clans und dem ganzen Rest fragen. Ich konnte herausfinden, weshalb er bei Akatsuki war, ich konnte ihn sogar fragen, ob er sich freiwillig die Nägel lackierte. Gut, das war ein ziemlich mieser Witz gewesen. Trotzdem, diese ganzen Sachen waren nicht das was ich wirklich wissen wollte. Sie spielten keine Rolle mehr, und selbst wenn ich es herausfand, konnte ich ja doch nichts damit anfangen. Das waren Informationen, die man an andere weitergeben musste, bei denen es keinen Sinn machte, als einziger Wissender zu sterben. Aber um die Wahrheit zu sagen, ich brachte es einfach nicht über mich, die entscheidenden Sachen zu fragen. Ich wollte wissen, was er von mir hielt, ob ich ihm völlig egal war und was sein seltsames Verhalten im Bad bedeutet hatte. Aber ich brachte es nicht über mich, zu fragen und so war ich gezwungen schweigend vor ihm zustehen, während die kostbaren Minuten verstrichen. „Hast du Angst?“, fragte Itachi mich plötzlich. Er fing immer dann an, zu reden, wenn ich es nie im Traum erwartete. Ich sah ihn an und wusste, dass seine Frage ernst gemeint war. Also horchte ich in mich hinein und suchte nach meiner Angst vor dem Tod. „Nicht davor, zu sterben. Aber ich habe Angst, vor Schmerzen und davor, dass ich alles mitbekomme. Und vor allem fürchte ich mich davor, “ ich musste schlucken, „dass ich jetzt alles falsch mache. Dass ich die Stunde falsch nutze.“ Ich wusste, dass ich mich damit bloßstellte, aber es war mir egal geworden und als ich in Itachis Augen sah, glaubte ich, einen Funken Anteilnahme darin zu erkennen. Er ging einen kleinen Schritt nach vorne und dann wusste ich plötzlich selbst nicht mehr, wie ich auf einmal dazu kam, mich an Itachis Mantel festzuhalten und wie ein Grashalm im Wind zu zittern. „Scheiße. Scheiße. Scheiße. Scheiße.“, flüsterte ich halb erstickt von, von was eigentlich? „Wieso bring ich es nicht auf die Reihe?“ Itachi sagte nichts und machte auch keine Anstalten, mich wegzustoßen, worüber ich froh war, genauso wenig, wie er versuchte, mich festzuhalten. Er stand einfach nur ruhig da und ließ mich mich an ihm festklammern. Ich war bestimmt der erste Mensch, der sich in Itachis Gegenwart besser fühlte. Ich musste es nur schaffen, den Mund aufzumachen und etwas anderes als „Scheiße“ herauszubringen. Mir war klar, dass ich, wollte ich später nicht als ruheloser Geist in diesem Zimmer spuken, Itachi sagen musste, was ich fühlte. Selbst wenn ich damit alles kaputt machte, was ich noch kaputt machen konnte. Aber ich bekam meine verdammte Klappe nicht auf. Wenn Itachi mich wenigstens ansprechen würde, vielleicht würde ich dann einen vernünftigen Ton herausbekommen. „Ich bin Idiot.“ Das war die Wahrheit und außerdem ein guter Anfang. „Du bist vermutlich die hassenswerteste Person in meinem Leben. Und weißt du was?“ Ich hob den Blick und sah Itachi in die Augen. Er sah mich an und ich spürte, dass ich es wieder nicht schaffen würde, den entscheidenden Satz zu sagen. Ich ließ den Kopf hängen und lehnte ihn gegen Itachi. „Ich bring’s nicht auf die Reihe.“ Das Schweigen, das auf meine Worte folgte war so greifbar, dass ich es in Scheiben hätte schneiden können. „Du hast mir immer noch nicht gesagt, wieso du mich zwei Wochen lang gequält hast.“ „Vielleicht wollte ich mir etwas selbst nicht eingestehen und habe das an dir ausgelassen.“ Wieso konnte ich es nicht verhindern, dass sich ein Fünkchen Hoffnung in mir regte? Ich wusste, dass es absolut hirnrissig war, aber bei allem, woran man glauben konnte, ich wollte hoffen können. „Du und ich, wir sind uns in mancher Hinsicht unglaublich ähnlich.“ Ich ließ Itachi los und wich einen Schritt zurück. „Ich bin nicht dafür verantwortlich, dass Kyuubi so viele Menschen umgebracht hat.“, sagte ich scharf. Das war ein Thema bei dem ich wirklich empfindlich reagieren konnte. Ich meine, was konnte ich schon für was Kyuubi vor meiner Geburt gemacht hatte? Anscheinend eine ganze Menge, wenn man daran dachte, wie die Leute in Konoha mich früher behandelt hatten. Aber ich hatte noch nie einen Menschen getötet, mit Ausnahme von dem Itachi der doch nicht Itachi gewesen war, wie mir soeben wieder einfiel. Aber der zählte irgendwie nicht, weil ich ja versucht hatte Itachi umzubringen, der allerdings immer noch lebte und gerade vor mir stand und mich allen Ernstes mit sich selbst verglich. Womit wir wieder beim Gesprächsthema waren. „Das meine ich nicht. Es ist nur so, dass du ein festes Ziel hast, eine einzige Person, die dir unglaublich am Herzen liegt und du bist bereit für sie über Leichen zu gehen. Du würdest dich und alles wofür du je gelebt hast zerstören lassen um sie zu retten. Das ist es, was uns so unglaublich ähnlich macht.“ Er legte eine Hand auf meine Wange, während sein Blick weit in der Ferne weilte. Ich spürte es kaum. „Und es ist die selbe Person für dich und für mich.“ Mir fehlten die Worte. Ich wusste, dass er von Sasuke sprach, aber ich konnte es nicht verstehen. Wie konnte Sasuke, der mehr als alles andere zwischen uns stand, gleichzeitig das sein, was uns am meisten verband? So was ging doch nicht! Wovon redete Itachi da? Immer wieder hatte ich mich gefragt, wieso er Sasuke am Leben gelassen hatte, aber nie hatte es weniger Sinn gemacht als jetzt. Itachi ermordete zahllose unschuldige Menschen und gerade bei seinem kleinen Bruder packte ihn plötzlich der Skrupel und hielt ihn zurück. Aber halt, es war kein Skrupel gewesen, es war, es war Liebe. Wenn Itachi nicht log, dann liebte er seinen kleinen Bruder über alles. Ich fühlte wie man mich in ein bodenloses Loch stieß. Sasuke war mein Freund, mein Bruder und zugleich nahm er mir alles weg, woran mein Herz hing und war in allem besser in dem ich überragend sein wollte. Ich wollte der stärkste Ninja sein, aber Sasuke war stärker. Ich hatte ihn nie schlagen können. Ich war in Sakura verliebt gewesen, aber sie hatte nur Augen für Sasuke gehabt, der sie gar nicht beachtet hatte. Ich liebte Itachi, wie ich nie gedacht hätte, lieben zu können und wer bedeutete Itachi am meisten? Sasuke. Ehrlich gesagt, ich konnte ihm nicht einmal böse sein, es war klar, dass er auch der stärkste Ninja der Welt sein wollte und dass Sakura für ihn maximal eine Freundin war, er hatte sich nicht ausgesucht, dass sie sich in ihn verlieben musste. Und was Itachi betraf, den wollte er sowieso umbringen. Dass er dem möglicherweise noch mehr bedeutete als mir, war ihm wohl kaum bewusst. Nein, Sasuke konnte nichts für all das. Wieso fraß mich dann trotzdem die Eifersucht auf? Itachi musste einfach lügen, aber ich sah ihm an, dass er die Wahrheit sagte. Nur seine kalte Hand auf meiner Wange fühlte sich wie eine Lüge an. „Ich denke, ich kann mir meine Taten trotzdem nicht verzeihen und weil du mir in dieser Hinsicht so ähnlich bist bestrafe ich dich und indem ich das tue, bestrafe ich gleichzeitig auch mich.“ Itachi empfand also Reue? Na ja, wenn er so was wie Liebe empfinden konnte, war es zur Reue ja nur noch ein kleiner Schritt. Immerhin musste ich mir jetzt keine Sorgen mehr um Sasuke machen. Ich spürte meinen eigenen Sarkasmus wie etwas Ätzendes in meinem Hals kratzen. Eigentlich war es ja jetzt egal, was ich für ihn empfand. Es war schon immer egal gewesen. Itachi nahm die Hand weg. Gott, und ich hatte mir so einen Kopf deswegen gemacht. Dabei war es völlig egal gewesen. Itachi hatte nie was gegen mich speziell gehabt, er war bloß auf einem Selbstbestrafungstrip gewesen. Gleich würde ich anfangen hysterisch zu lachen. Ich konnte das irre Grinsen, das sich auf meinem Gesicht schlich schon fühlen. „Du hast nicht mehr allzu lange Zeit.“, unterbrach Itachi meine Gedankengänge. Ich bekam einen Hustanfall, aus welchen Gründen auch immer. Als ich mich wieder erholt hatte hob ich drei Finger in die Luft. „Noch drei Dinge.“ Itachi sah mich stumm an. Ich wirkte ruhig, aber hinter meiner Stirn brodelte der Wahnsinn. „Erstens: Ich habe ein Problem. Zweitens: Ich kann es dir nicht sagen. Und Drittens:…“ Trotz Wahnsinn, trotz allem brachte ich es immer noch nicht aus mir heraus. Aber es musste heraus und basta. Wort für Wort. Mein Herz pumpte mit jedem Schlag mein gesamtes Blut durch den Körper und ich atmete als wäre ich drei Tage lang gerannt. Aber das war nichts gegen den inneren Kampf den ich ausfechten musste. Eigentlich war es ja ganz leicht. Minimal drei bis maximal sieben Worte würde ich brauchen, um diese letzte Angelegenheit zu klären und in Frieden sterben zu können. Aber Himmel, ich wäre lieber gleich gestorben, als auch nur das erste dieser Wörter zu verwenden. „Ich“ Hahaha, ich hatte das erste Wort geschafft. Wenn ich jetzt mit „liebe“ weitermachen würde, dann würde ich als drittes „Nudelsuppe“ oder so sagen, das war mir völlig klar. „Habe“ Gut, also die lange Version mit den sieben Wörtern, bei denen es keine Ausweichmöglichkeiten gab. „Mich“ Das war wie sterben. Genauso war es, wenn man langsam zu Tode gefoltert wurde. Das war einfach beschissen! Der Mist musste raus, auf der Stelle, sonst würde ich es nie auf die Reihe bringen. „Michindichverliebt“ Amen und Ende. Wenn ich gekonnt hätte, dann hätte ich jetzt auf meinen Mund gestarrt, der es tatsächlich geschafft hatte, die sieben gefürchteten Worte zu sprechen. Ein Wunder. Leider stellte sich nicht die Erleichterung ein, auf die ich insgeheim gehofft hatte, eher wurde alles noch viel schlimmer, weil meine weitere Existenz jetzt von Itachis Reaktion abhing. Und ehrlich gesagt wollte ich die gar nicht genau wissen. Dafür war ich viel zu feige. Ich musste dafür sorgen, dass er gar keine Chance zum Reagieren bekam. „Es ist einfach nur bescheuert.“, redete ich los, „Ich meine, du bist eine für mich absolut hassenswerte Person und was mach ich? Ich verliebe mich in dich. Und das allerschlimmste ist ja wohl, dass du ein Mann bist. Ich glaube ehrlich gesagt, dass du mir damit einen Gefallen tust, wenn du mich umbringst, wirklich. Von mir aus können wir die Stunde hier und jetzt abbrechen, du gibst mir das Betäubungsmittel und die Sache ist zu Ende, zur allgemeinen Zufriedenheit.“ Ich streckte die Hand aus und wartete darauf, dass Itachi mir das Betäubungsmittel gab. Obwohl ich jetzt wirklich mit mir selbst im Reinen sein konnte, hatte ich das Gefühl, dass es mir noch nicht genügte. Es war eigentlich nicht einmal ein Gefühl, es war ganz klar in meinem Kopf, ich wusste sogar, was ich wollte, ich konnte es nur nicht richtig fassen. „Wir können nicht einfach abbrechen. Du hast doch bestimmt noch einen letzten Wunsch, oder?“, meinte Itachi. Ah, gut, er ignorierte das Ganze einfach. Das machte es wohl leichter für ihn. Vermutlich war er es nicht gewohnt, dass sich irgendwelche Leute in ihn verliebten, was durchaus verständlich war. Er wich mir aus. Er war genauso feige wie ich. Noch eine Gemeinsamkeit. „Dann küss mich.“, sagte ich und versteinerte innerlich als mir klar wurde, was ich da gesagt hatte. Mein Mund hatte sich ein weiters Mal selbstständig gemacht. Plante er eine Revolution? Echt, momentan redete ich wieder bevor ich genauer nachdenken konnte. Irgendetwas oder besser gesagt alles in mir schrie laut um Hilfe. Verliebt oder nicht, bisher hatte ich keinen einzigen längeren Gedanken an einen Kuss verschwendet und ich wusste auch gar nicht, was das genau war. Bisher war ich ja nur unglücklich verliebt und ungeküsst geblieben. Mein Verstand versuchte mich zu beruhigen. Es war gut möglich, wenn nicht sogar sicher, dass Itachi sich weigerte. Und selbst wenn, schlimmer als Sasuke konnte er ja kaum sein, oder? Die zwei waren ja verwandt. Aber es wäre ganz interessant gewesen. Itachi beugte sich plötzlich vor und etwas geschah. Ich starrte ihn völlig perplex an, als er im nächsten Sekundenbruchteil wieder ganz normal in seiner Ausgangsposition verharrte. Also das war jetzt überraschend, war das erste, was ich denken konnte und eigentlich auch das letzte, bevor meine Gedanken in einem Strudel aus Empfindungen ertranken. Es war so anders gewesen, als ich erwartet hatte. Es war wie ein Hauch gewesen, oder so, kaum zu spüren aber unglaublich. Er hatte mich geküsst. Wenn das ein Kuss war, dann war es eine Schande, dass ich das fast zu spät herausgefunden hatte. Ich konnte nur jedem empfehlen, es wenigstens einmal im Leben auszuprobieren. Langsam wich ich zurück, bis ich an die Wand stieß, die mich zwang, mich der Realität zu stellen. Itachi stand noch genauso im Raum, wie die ganze Zeit über auch und half mir damit nicht sonderlich. Was sollte ich jetzt sagen? Ich, uff, es fiel mir scheiß schwer, das Ganze in Worte zu fassen. Es war nicht der siebte Himmel oder so, es war etwas tieferes, eher eine Offenbarung. Aber das konnte ich wirklich schlecht erklären. Also sagte ich schließlich die Wahrheit. „Ich hätte nicht gedacht, dass du das machst.“ Itachi schwieg und das frustrierte mich. „Na ja, du hast es mir ja versprochen, also was soll’s. Du warst ja verpflichtet.“ Ich zuckte mit den Schultern und beschloss meine letzten Minuten mit dem Auskosten dieses einzigartigen Kusses zu verbringen. Gedankenverloren fuhr ich mir mit dem Daumen über die Unterlippe. Vielleicht war ich Itachi gleichgültig, aber es war trotzdem das großartigste Erlebnis für mich gewesen, das ich je gehabt hatte. Plötzlich wurde ich so hart gegen die Wand gedrückt, dass ich mir den Kopf anstieß. Entsetzt aber hauptsächlich überrascht blickte ich in Itachis Augen, die mich in wütendem Rot anfunkelten. Er drückte meine Schultern noch fester gegen die Wand und zischte: „Glaubst du etwa, ich lasse mich von dir zu irgendetwas verpflichten?“ Ich schüttelte hastig den Kopf, es war mir nicht ganz geheuer, dass Itachi so die Kontrolle verlor. „Dir sollte langsam klar sein, dass du alles, was du in den letzten zwei Wochen bis heute nur bekommen hast, weil ich das so wollte. Ich bin kein einziges Mal zu irgendetwas verpflichtet gewesen.“ Er spuckte das „verpflichtet“ mehr aus, als dass er es sagt und in seinem Gesicht zeigte sich deutliche seine Abscheu. Ich hatte niemals gedacht, dass Itachi zu so viel Mimik fähig war. Ein Stirnrunzeln hier, ein halbes Lächeln da, aber das war es auch schon gewesen. Selbst wenn das, was er jetzt zeigte verglichen mit andern Wutausbrüchen absolut beherrscht war, war es einfach erschreckend. Dann sickerte die Bedeutung seiner Worte zu mir durch. Er hatte sich nie verpflichtet gefühlt, irgendetwas zu tun, was er nicht wollte. Das hieß… Das hieß… Das hieß, dass ich den Himmel in den Händen hielt. Der Vergleich stank, aber verdammt noch mal, das musste bedeuten, nein es bedeutete, dass mich Itachi aus freien Stücken geküsst hatte. Und das wiederum hieß… Unglaublich und unmöglich. Mein ganzes deprimierendes Weltbild drohte einzustürzen. Ich konnte gar nicht anders als mir Hoffnungen zu machen. Und zwar Hoffnungen von unglaublicher Größe. „Du hast mich freiwillig…“, flüsterte ich. Itachi erstarrte und zum allerersten Mal schien ich ihn fast in so etwas wie Verlegenheit gebracht zu haben. Mir fiel auf, dass Itachi mich zwar an den Schultern festhielt, aber meine Arme immer noch freibeweglich waren. Ich packte ihn an seinem Mantel und starrte ihn eindringlich an. „Ich bin dir nicht völlig egal, oder?“ Mein Blick war ein einziges Flehen, weil ich genau wusste, dass es nur ein Wort von ihm brauchte um alles wie ein Kartenhaus in sich zusammenstürzen zu lassen. Und Itachi wusste es ganz sicher auch. Ich hatte ihm mein Innerstes preisgegeben und es scherte mich einen Dreck. Aber ich würde es nicht bereuen, egal wie es ausgehen würde. Itachi schien kurz davor zu sein, mich mit Blicken zu töten. Und er war einer der wenigen Menschen auf dieser Erde, der das tatsächlich auch konnte. „Nein“, zischte er „Nein, bist du nicht.“ Dann küsste er mich wieder, aber diesmal war es nicht mehr wie ein Hauch, diesmal war es nur noch schmerzhaft. Seine Lippen waren rau und grausam und mein Hinterkopf wurde unsanft gegen die harte Wand gedrückt. Ich konnte nicht einmal mein Gesicht zur Seite drehen und so hielt ich meine Augen krampfhaft geschlossen um ihn nicht ansehen zu müssen, weil ich nicht wusste, ob ich diesen Anblick ertragen wollte. Ich hatte Angst davor, Hass in seinem Blick sehen zu müssen. Fast verzweifelt versuchte ich ihn wegzudrücken, weil ich mir nicht anders zu helfen wusste, aber er war zu stark für mich. Er zwang mich, den Mund zu öffnen und ich wehrte mich nicht, ich war inzwischen viel zu beschäftigt damit, weiterzuatmen. Seine Zunge nahm ich kaum noch wahr, ich versuchte bloß noch, bis zu dem Moment durchzuhalten, indem er aufhören würde. Niemand hatte mir je gesagt, dass ein Kuss in jeder Hinsicht atemberaubend sein konnte. Es war mir zu extrem, zu schmerzhaft und zu schnell. Ich hatte Angst davor, was noch kommen konnte, Angst vor dieser gottverdammten Unberechenbarkeit. Itachi ließ mich los und gab meine Lippen wieder frei. Ich sank nach vorne, hielt mich an ihm fest und keuchte. Während ich um Atem rang hörte ich Itachi fragen: „Ist es das, was du willst?“ Ich brachte keine Antwort heraus. Vielleicht weil ich die Antwort selbst nicht wusste. Inzwischen wusste ich ja nicht einmal mehr, ob ich Angst haben sollte oder nicht. Nachdem ich zumindest in den letzten paar Tagen ein paar Dinge zu Tatsachen ernannt hatte, kam plötzlich Itachi und machte in zwei Minuten alles zunichte. Ich hätte eher erwartet, fliegen zu können, als von Itachi geküsst zu werden. Aber er hatte mir eine Frage gestellt. Wenn das eine neue Möglichkeit für mich war, weiterzuleben würde ich sie ergreifen. Was für eine Frage! Damit würde ich mir zumindest in einer Hinsicht meine Wünsche erfüllen. Ich hob meinen Blick und sah Itachi an. Sein Blick war kalt, aber was konnte man auch anderes erwarten? „Wenn ich es bekommen kann…“, sagte ich so ruhig wie ich konnte. In seinen Gesichtszügen spiegelte sich kurz wachsames Interesse wieder, bevor sie wieder gleichgültig wurden. Dann legte er mir fast sanft zwei Finger auf die Lippen. „Das wäre nur der Anfang gewesen. Ein solches Leben ist viel schmerzvoller als du dir vorstellen kannst.“ Ich verstand nicht, was er meinte. Was für ein Leben? Wollte er damit sagen, dass er mich mitnehmen würde, wenn ich nur wollte? „Das ist mir egal!“, sagte ich mit leichtem Trotz in meiner Stimme. Leben, egal wie erbärmlich es war, war immer noch besser, als das, was mich erwartete. Itachi seufzte. „Naruto, du bist immer noch so unglaublich naiv.“ Er nahm seine Finger von meinen Lippen. „Ein Kuss ist nicht alles. Es geht noch weiter.“ Es machte „Klick“ in meinem Kopf und ich starrte ihn an. Das konnte nicht sein Ernst sein. Davor hatte ich noch mehr Angst als vorm Sterben. Und dazu durfte ich bezweifeln, dass Itachi sanft oder so war. Aber Sterben war auch keine Option. Warum konnte ich mich nicht in ein kleines, harmloses Blümchen verwandeln und meine Probleme vergessen? Das war kein Himmel oder Hölle, das war ein Hölle oder Hölle. Ich beschloss, meinem Mund die Kontrolle zu überlassen. „Das ist mir schon klar. Aber es ist mir trotzdem scheißegal.“ Das war eine dicke, fette Lüge, aber was sollte es. Überleben zählte doch allein. Itachi lächelte grausam. „Das ist natürlich sehr schön.“ Er drängte mich gewaltsam wieder zurück an die Wand. Ich bekam es mit der Angst zu tun. Das konnte er doch nicht machen. Nicht hier. Nicht jetzt. „Warte!“, flüsterte ich verzweifelt. Itachi beugte sich vor und ich hörte seine Stimme an meinem Ohr. „Ganz so egal ist es dir wohl nicht, oder?“ Ich spürte, wie meine Beine zitterten. „Nicht so schnell, bitte!“ Itachi ließ mich los. „Ich hatte nichts dergleichen vor, die Zeit ist ohnehin viel zu kurz. Und wenn ich ehrlich bin…“ Eine kalte Hand legte sich auf meine Wange und eine noch kältere umklammerte mein Herz, „…es gibt keine Möglichkeit für mich, dich bei mir zu behalten. Ich kann nicht wegen dir meine Pläne und mein ganzes Leben aufgeben.“ Er schüttelte den Kopf und trat einen Schritt zurück. Brachte eine endgültige Distanz zwischen uns. Meine Träume, Hoffnungen und der ganze Rest zerplatzten zum letzten Mal wie Seifenblasen. Ich fühlte mich so unglaublich leer, obwohl ich gewusst hatte, dass es so kommen würde. Ich hatte es schon immer gewusst. Schon immer. „Gib mir das Betäubungsmittel“, sagte ich tonlos. Leere. Vielleicht brauchte man mich gar nicht mehr töten. Vielleicht war ich ja schon tot. Itachi griff nach seiner unsichtbaren Manteltasche. Seine schlanken Finger glitten in den schwarzen Stoff, seine Hand folgte. Kleine schwarze Falten, die sich wie eine unruhige Wasseroberfläche bewegten warf der schwarze Stoff auf, als er nach dem Mittel suchte. Er schien es nicht sofort zu finden, oder er zögerte absichtlich. Es war egal. Dann gab es eine ruckartige Bewegung, als seine Finger sich um einen Gegenstand schlossen. Langsam glitt seine Hand wieder aus dem Stoff hervor. Er hielt ein kleines Fläschchen mit farbloser Flüssigkeit in der Hand. Das Fläschchen wirkte ebenso schlicht wie sein Inhalt und der Korken, der es verschloss. Niemand hätte darin ein so starkes Betäubungsmittel vermutet. Itachi schloss die Finger der anderen Hand um den Verschluss des Gefäßes. Gleichgültig sah ich zu, wie er es öffnete. Er warf mir einen Blick und sah dann wieder auf die Flasche. „Mund auf.“ Ich gehorchte. Früher war das demütigend gewesen. Jetzt war es egal. Wieder sah er auf die Flasche und dann zu mir. Die Kälte in seinem Blick wurde undurchdringlich. Mit der linken Hand hielt er mein Gesicht fest und mit der rechte flößte er mir das Mittel ein, behutsam und präzise, sodass nichts verschüttet wurde. „Schluck.“ Wieder gehorchte ich. Es schmeckte süß, nicht bitter, wie ich es halb erwartet hatte. „Und jetzt?“, fragte ich, um irgendetwas zu sagen. Itachi zuckte genauso gleichgültig mit den Schultern, wie mir zumute war. Irgendwie fehlten ein paar gute, letzte Worte. „Es gibt sicher eine Welt, in der es nicht so ausgegangen ist“, sagte ich schließlich. „Dann gibt es in der Welt keine Ninjas und keinen Uchiha Clan“, antwortete Itachi düster. „Vielleicht…“, meinte ich mit einem Schulterzucken. Ich spürte, wie meine Beine taub wurden. „Schon seltsam, dass ich mich von allen Menschen auf der Welt gerade in dich verlieben musste, oder?“ Ich lehnte mich an die Wand, um nicht umzufallen. „Aber eigentlich bereue ich es nicht.“ Itachi gab mir keine Antwort darauf, aber das brauchte er auch nicht. Es genügt mir, zu wissen, dass ich ihm nicht egal war, selbst wenn ich ihm letzten Endes nicht wichtiger war als sein Leben. Aber das konnte man von niemandem erwarten. Irgendwie war ich zufrieden. Der Raum fing an zu verschwimmen und ich spürte, wie Itachi mich festhielt. Kurz bevor es für mich dunkel wurde, sah ich ihm ein letztes Mal in die Augen. Dann sagte ich das, was ich dachte, obwohl es ziemlicher Mist war und nicht sonderlich geeignet für dramatische letzte Worte. „Das ist nur ein Ende von vielen.“ Bevor irgendwer über das Ende meckert(Sie hat Naruto getötet! Diese Sau!) oder Fragen stellt: Ich möchte noch einmal auf mein Vorwort verweisen indem ich ausdrückllich betone, dass ich so nah an der Originalstory bleibe wie möglich(dieser satz steht jetzt mal so im Raum) Außerdem sei hinzugefügt, dass ein ein Prolog auch einen Epilog verlangt und ich noch ein richtiges Nachwort schreiben will insofern ist es hier nur für de zuende, denen das ende so passt Epilog: Und am Ende war's wie am Anfang --------------------------------------- Es ist dunkel. Wahrscheinlich, weil ich die Augen geschlossen habe. Wieso habe ich Augen? Und wieso kann ich sie schließen? Wieso frag’ ich mich so komische Sachen? Jemand zwickt mich in die Seite und ich denke mir „Das kann unmöglich der Himmel sein“ Ich weiß, wie ich heiße und den ganzen Rest, den man so weiß, aber ich habe das Gefühl, dass irgendetwas ganz und gar nicht stimmt. Gerade bin ich noch tot und jetzt…Moment, das ist mir zu schnell. Seit wann bin ich tot? Ich versuche meine Gedanken zu ordnen. Also, da war irgendwas mit, genau, mit Itachi und er hat, ähm, irgendwas gemacht. Ich kann mich nicht mehr erinnern. Scheiße. Wer hat meinem Hirn erlaubt, die Funktion einzustellen, wenn ich fragen darf? Also gut, ich war ziemlich lange mit Itachi unterwegs, aber warum zum Teufel ausgerechnet mit Itachi? Wo waren wir unterwegs? Meine Erinnerungen sind so verschwommen, als würden sie unter der Wasseroberfläche liegen. Da wo sie sein sollten sind nur noch wage Empfindungen an, an…. Ich habe das Gefühl, als wäre mir etwas sehr wichtiges entfallen, zusätzlich, noch zu dem ganzen Rest, der eh schon weg ist. Der Rest handelt davon, was mir in den letzten zwei Wochen passiert ist, denke ich und stelle entsetzt fest, dass auf einmal das „zwei Wochen“, das gerade noch Sinn gemacht hat, überhaupt keinen mehr macht. Ich fasse mir blind an den Kopf und bin einigermaßen überrascht, dass ich einen Kopf habe und eine Hand, mit der ich nach ihm tasten kann. Anscheinend bin ich wirklich nicht tot. Aber mir will sowieso nicht mehr einfallen, wieso ich bitteschön tot sein soll. Ich habe irgendetwas getrunken, denke ich, aber keinen Alkohol, den hab ich wann anders getrunken, und in dem Augenblick in dem ich die Erinnerungen zu greifen bekomme, sind sie auch schon wieder weg. Ich werde ein weiteres Mal in die Seite gestoßen. Gut, denke ich, ich werde jetzt die Augen aufmachen und herausfinden, wo in Gottes Namen ich bin, ob im Himmel oder auf Erden. Langsam öffne ich die Augen und sehe nach oben. Es ist hell und ich erkenne nicht sofort, wer da noch ist und mir dauernd in die Seite piekt. Eine Hoffnung auf etwas oder auf jemanden, an den ich mich nicht mehr erinnern kann erfüllt mich unerwartet. Es ist zum Verrücktwerden. Ich kann mir selbst beim Vergessen zusehen. Ich sehe wie mich jemand anlächelt, aber es ist nicht der jemand, den ich erwartet habe. Wen habe ich erwartet? Gerade wusste ich es noch, aber jetzt ist es weg. Es ist zum Verzweifeln. „Was machst du denn, hier, Sakura?“, frage ich und habe das Gefühl, dass sie aus irgendeinem Grund gar nicht hier sein kann, vor allem nicht mit diesem strahlenden Lächeln. „Ich wartete darauf, dass du aufwachst!“ Ich starre sie an und habe das Gefühl, dass irgendetwas mit mir schrecklich falsch ist. „Was habe ich gemacht, bevor ich geschlafen habe?“, frage ich misstrauisch. Sakura sah mich an, als hätte ich einen geistigen Schaden. „Wir haben zusammen trainiert, erinnerst du dich?“ Ja, das schon, dachte ich, aber irgendwie kam mir das vor, als wäre es schon zwei Wochen her. Zwei Wochen, das hatte ich doch gerade eben schon mal. Aber wieso? Wie kam ich denn jetzt auf zwei Wochen? Ich versuche mich dran zu erinnern, was ich vor wenigen Minuten gedacht habe, allerdings war alles weg. Aber was es auch gewesen war, es konnte doch kein Traum gewesen sein, oder? Dafür war es viel zu echt gewesen. Ich meine, ich, ich weiß es auch nicht mehr, aber es war etwas Unglaubliches gewesen. Aber ich vergesse es so schnell wie einen Traum. „Ja, ja“, grummle ich dann als Antwort auf Sakuras Frage. „Gut, ich würde jetzt dann gerne etwas essen.“, meint Sakura fröhlich. Ich runzle die Stirn. Da ist irgendwas. „Naruto? Du weißt schon, Essen. Nudelsuppe. Hunger.“ Vermutlich habe ich etwas zu verwirrt ausgesehen, denn Sakura spricht mit mir, als wäre ich geistig zurückgeblieben. „Klar“, sage ich, „Essen, schon kapiert. Was willst du denn?“ Sie zuckt mit den Schultern, anscheinend ist es ihr egal. Mir irgendwie auch, aber ich werde dieses seltsame Gefühl nicht los. „Würdest du Nudelsuppe holen gehen?“, fragt Sakura mich mit einem lieben Dackelblick. „Sowieso.“ Ich stehe auf und sehe mich um. Irgendwas stimmt nicht. Es ist so, als würde ich das hier schon so ähnlich kennen. Mein Blick fällt auf den Waldrand und auf das große Gebüsch dort. Ich habe das Gefühl, als ob dort irgendetwas wäre, nein, es ist weniger ein Gefühl, es ist eine Erinnerung. Schon bescheuert irgendwie, aber mein ganzes Denken ist, seit ich aufgewacht bin nur noch Mus. Ich reibe mir die Augen und blicke wieder zu dem Gebüsch. Kurz überlege ich, ob ich nachschauen soll, ob da irgendwas oder irgendwer ist, aber etwas hält mich zurück. Momentan ist alles so furchtbar wage. Ich drehe mich um und gehe zum Rand der Lichtung, mit dem Gefühl, den größten Fehler meines Lebens ein zweites Mal zu machen. Aber was ist der Fehler? Und vor allem: Wie kann ich es richtig machen? Ich bleibe stehen, sehe zu Sakura, dann zum Busch und wieder zu Sakura. Inzwischen bin ich mir einigermaßen im Klaren darüber, dass der Busch gefährlich ist, wenn ich auch nicht weiß, wieso. Seit wann sind Büsche eigentlich gefährlich? Vermutlich seid ich mich nicht mehr daran erinnern kann, was ich geträumt habe. Aber ich glaube, in meinem Traum war er gefährlich und ich persönlich folge meinen Träumen, wenn auch eher meinen Wunschträumen. Also gehen wir das Ganze doch mal logisch an, denke ich seufzend, obwohl ich genau weiß, dass Logik nicht gerade meine größte Stärke ist. Der Busch ist gefährlich und wenn ich gehe, dann ist Sakura allein mit ihm. Was kann man dagegen tun? „Ach, Sakura, komm doch mit, ich hab keine Lust mehr, später noch mehr zu trainieren.“ Sie sieht mich verwundert an und steht dann auf. Als sie bei mir ist, nehme ich ihre Hand und wir verlassen gemeinsam die Lichtung. Die Vögel zwitschern und das Laub der Bäume wirft grüne Schatten auf den Boden, aber ich habe das Gefühl, den Lauf der Welt verändert zu haben. Ich frage mich kurz, was denn wohl passiert wäre, wenn ich alleine gegangen wäre, aber ich würde es wohl nie herausfinden. Vielleicht ist es auch gut so, besonders wenn dabei nichts Gutes herausgekommen wäre. So oder so, ich denke, es liegt noch einiges vor mir, zum Beispiel Sasuke retten und Hokage werden. Und jetzt, zusammen mit Sakura neben mir, kommt mir das nicht so unmöglich vor. Als ich einen letzten Blick auf die Lichtung und das Gebüsch werfe, frage ich mich, was mir daran so gefährlich vorgekommen war. Nachwort(ich wollte schon immer mal eines schreiben): Erstmal Danke an alle, die das hier gelesen haben, sowohl an die Kommentarschreiber, als auch an die, die diese FF in ihre Favoritenliste aufgenommen haben und auch an die, die nicht wirklich wissen, wie so eine Favoritenliste funktioniert oder keine haben und deshalb bloß so mitgelesen haben Vielen Dank auch an meine Eltern, die mich nie in Hinsicht auf diese Geschichte unterstützt haben, es aber geschafft haben, mir mit Computerverboten und andrem jeden erdenklichen Stein in den Weg zu legen. Ebenso ein herzliches Dankeschön an Masashi Kishimoto, der Naruto erfunden hat ohne den die Geschichte unmöglich gewesen wäre und der es tatsächlich geschafft hat, Itachis neuste Vergangenheit genau dann zu zeichnen, als sie so wundervoll in die FF gepasst hat. Hoffentlich ändert er sie nicht noch mal… Ein besonderer Dank gebührt Saskana, ohne die diese Geschichte nie entstanden wäre. Wir kennen uns nicht und sie hat keine Ahnung, dass diese Geschichte existiert und ich habe ihre auch nie gelesen, aber sie meinte irgendwann „ItaNaru (es gibt definitiv zu wenig davon!)“ und ich dachte mir „ändern wir das doch“ und versuchte verzweifelt, die beiden zusammenzubringen. Es hat leider nicht ganz geklappt, aber ich habe es ehrlich versucht… Damit ist genug gedankt, ich möchte nur noch hinzufügen, dass die Rahmenhandlung der Geschichte auf einem Aufsatz aus der 4. Klasse aufbaut, mir gefällt das sog. „Traummotiv“ einfach. Und ich habe ja gesagt, dass ich mit der Geschichte so nah am Manga bleibt, wie möglich und wenn Naruto tot ist, funktioniert das wohl ziemlich schlecht, demnach war zumindest mir von Anfang an klar, dass keiner sterben konnte. Ansonsten ist noch zu sagen, dass ich mich irgendwie verpflichtet fühle mein Genie(kleiner unlustiger Scherz am Rande) weiter der Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Deshalb werde ich mich einem zweiten Projekt widmen, vermutlich handelt es von der Tatsache, dass Masashi Kishimoto es geschafft hat, einen Unsterblichen umzubringen. Mal ehrlich: Wer findet es nicht seltsam, dass Hidan tot ist?? Aber eventuell wird es auch etwas ganz anderes…ich bräuchte bloß noch ein unterhaltsames Pairing, aber ich weiß keines…schlagt was vor Auf jeden Fall hoffe ich, dass ihr einseht, dass Bis zum bittern Ende hiermit auch tatsächlich (wenn auch nicht so bitter) ENDEt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)