Bis zum bitteren Ende von Uran (naruXita) ================================================================================ Kapitel 12: Alleine ------------------- Ich weiß nicht, wie lange ich so bewegungslos liegen blieb, aber die Zeit hatte jede Bedeutung für mich verloren. Aber schließlich war es wieder der Hunger, der mich dazu brachte, mich zu rühren. Ein leerer Magen war wohl immer noch die größte Qual für mich. Ich stemmte mich in die Höhe, wobei ich fühlte, wie sie Krusten auf meinem Rücken zusammenzogen und unangenehm ziepten. Anscheinend heilte sich mein Körper doch noch recht schnell. Natürlich tat es immer noch höllisch weh und auch war noch längst nicht alles eingetrocknet, aber zum ersten Mal seit Itachi mich wieder eingefangen hatte konnte ich simple Zuversicht spüren. Diese Zuversicht verschwand allerdings sofort, als ich nach oben sah und den schier ewigen Weg sah. Wie sollte ich da in meinem Zustand hoch kommen? Mein unerschütterlicher Magen gab mir eine klare Antwort. Entweder ich schaffte es oder es war aus. Die Frage nach einem Wie war überflüssig. Ich setzte einen Fuß vor dem anderen und konzentrierte mich nur noch auf den nächsten Schritt. Bergauf zu steigen war noch weitaus schmerzhafter, weil man den Rücken dabei noch viel mehr brauchte. Schorf riss auf und warmes, klebriges Blut rann mir über die Beine hinunter. Jeder einzelne Schritt ließ mich vor Schmerz aufkeuchen. Als ich trotz aller guten Vorsätze aufsah, stellte ich entsetzt fest, dass ich gerade einmal die Hälfte der Strecke geschafft hatte. Ich würde es niemals schaffen. Ich war ein Versager und Schwächling. So würde ich es nicht einmal erreichen, herauszufinden, was mit Sakura geschehen war. Ich biss die Zähne zusammen und ging weiter. Wenn Itachi mich fertig machte, dann war das eine Sache, wenn ich jedoch zu schwächlich war um auf einen Berg zu steigen, dann war das eine ganz andere, schließlich würde ich mich doch nicht jetzt auch noch von einer blöden Verletzung aufhalten lassen. Ich biss die Zähne zusammen und kämpfte mich vorwärts, bis ich den Halt verlor und einfach nach vorne kippte. Ich lag wieder auf dem Boden und konnte mich vor Schmerzen und Kraftlosigkeit kaum bewegen. Aber aufgeben war keine Möglichkeit die ich jetzt wählen durfte. Die ich überhaupt wählen konnte. Ich streckte meinen Arm, krallte meine Finger in die Erde über meinem Kopf und zog mich hoch. Als ich mich ein wenig empor gezogen hatte, streckte ich die nächste Hand aus und hievte mich weiter. Nachgeben war verboten. Und den ganzen Weg über sah ich kein einziges Mal nach oben sondern konzentrierte mich ganz und gar auf das nächste Stück. Wie lange ich brauchte um den Hang hinaufzukriechen konnte ich nicht sagen, aber als ich oben ankam hatte ich das Gefühl sterben zu müssen. Schmerz und Erschöpfung überwältigten mich und ich schaffte es gerade noch bis zur Türschwelle, bevor ich kraftlos liegen blieb. Ich wünschte mir irgendwen, egal wen, sogar Itachi, wenn er mir nur half und mich von diesen verdammten, grausamen Schmerzen befreite. Aber selbst dieser Wunsch wurde mir nicht gewährt und so musste ich liegen bleiben, bis ich genug Kraft hatte um mir selbst zu helfen. Vermutlich um meiner ganzen beschissenen Situation noch die Krone aufzusetzen bekam ich auch noch Kopfschmerzen, einen unangenehmen pochenden Druck an meinen Schläfen. Am liebsten wäre ich auf der Stelle krepiert, aber so irrwitzig es auch klang, im Moment hing ich so sehr an meinem Leben wie noch nie zuvor. Und das war wahrlich seltsam, wenn man bedachte, dass ich noch ganze kümmerlich zehn Tage mit einem Irren zu verbringen hatte. Ich musste etwas trinken, so viel war mir inzwischen klar. Etwas zu essen war auch nicht übel und dann würde ich zurück in die Hütte gehen und mich ausruhen. Der Plan gefiel mir. Ich rappelte mich mit neuer Kraft auf und schleppte mich um die Ecke wo tatsächlich wieder der Sack mit dem Essen stand, diesmal sah man ihm allerdings deutlich an, dass er voll war. Hätte ich gekonnt, dann hätte ich wohl gelächelt, doch so ging ich einfach zum Sack öffnete ihn und griff mir das Nächstbeste was mir in die Hand kam. Als ich es herauszog und ansah entpuppte es sich als Nudelsuppe. Heute Morgen hatte ich beschlossen gehabt, nichts mehr mit meinem alten Ich zu tun haben zu wollen, allerdings war heute Morgen bereits Geschichte. Und jetzt hatte ich Appetit auf Nudelsuppe und außerdem hatte ich Durst. Ich stöberte mit meiner freien Hand weiter im Jutesack herum und wurde tatsächlich fündig. Glücklich zog ich einen anderthalb Liter Flasche hervor und wankte zurück zur Tür. Bevor ich hineinging schnupperte ich und stellte erfreut fest, dass der metallische Geruch sich verflüchtigt hatte und die Hütte wie zuvor nur noch nach Holz roch. Einzig und allein die vielen Blutflecken erzählten eine Geschichte an die ich nicht gerne erinnert wurde, obwohl sich das danke meinem Rücken und den elenden Schmerzen ohnehin nicht verhindern ließ. Ich ließ mich auf meine Matratze fallen und zuckte erst einmal vor Schmerz zusammen. Es war nicht leicht plötzlich so vorsichtig sein zu müssen, wenn man davor so ungestüm gewesen war. Aber mein Rücken erinnerte mich ja immer wieder freundlich daran. Seufzend öffnete ich die Nudelsuppe und stellte fest, dass ich schon wieder keinen Löffel dabeihatte. Ich musste also wohl oder übel wieder mit den Fingern essen. Die Suppe war kalt aber köstlich. Es wunderte mich irgendwo, dass mein Körper bei den ganzen Schmerzen noch Zeit für andere Wahrnehmungen hatte. Während dem Essen trank ich die ganze Flasche leer und schleuderte sie, was meinem Rücken gar nicht gefiel, auf Itachis Matratze. Einen Moment nachdem sie gelandet war hatte ich schon erst Zweifel, ob das wirklich so klug war. Vielleicht reizte ich Itachi damit und brachte ihn dazu mich nochmals zu verprügeln. Obwohl das was er mir angetan hatte schon gar nicht mehr unter die Kategorie „Prügeln“ fiel. Um mich von dieser Überlegung abzulenken beschloss ich, mir eine weitere Flasche Wasser zu holen. Auf den Blutverlust würde ich ordentlich trinken müssen. Zur Sicherheit nahm ich dann gleich zwei Flaschen mit und legte mich wieder auf meine Matratze. Itachi hatte ja behauptet, dass ich drei Tage nicht würde liegen können, aber da hatte er sich wohl gründlich getäuscht. Nicht, dass ich das ihm unter die Nase reiben würde. Wenn ich wirklich grundehrlich war, dann hatte ich etwas Angst davor, dass er dann dafür sorgen würde, dass ich wirklich nicht mehr liegen konnte. So weit war es also schon gekommen. Ich hatte Angst vor ihm. In Gedanken berichtigte ich mich. Ich hatte nicht Angst vor ihm sondern davor, dass er noch einmal so etwas mit mir machte. Das war ein Unterschied. Vermutlich bezweckte Itachi genau das damit. Er wollte, dass ich Angst vor Schlägen hatte und deswegen nicht noch einmal versuchte, wegzulaufen. Irgendwie war er diesem Ziel verdammt nahe gekommen, wenn er es nicht schon erreicht hatte. Im Moment war aber sowieso nicht an fliehen zu denken. Ich streckte mich erschöpft auf meiner Matratze aus und dämmerte langsam weg. Wie von einer Nadel gestochen schreckte ich hoch. Nadel traf es recht gut wenn man versuchte zu beschreiben, was ich fühlte als ich mich im Schlaf auf den Rücken gedreht hatte. Ich keuchte und versuchte meinen Puls zu beruhigen, während ich darauf wartete dass der Schmerz langsam abklang. Erschöpft stützte ich meinen Kopf in die Hände. Es schien immer noch Licht durch Fenster und Tür, demnach war vielleicht später Nachmittag. Ich befand mich alleine in der Hütte, Itachi war entweder immer noch draußen oder noch gar nicht zurück oder was wusste ich. Es war doch so egal. Meine Kopfschmerzen waren glücklicherweise weg, dafür war mir jetzt schwindlig. Ich griff fahrig nach einer der Wasserflaschen und trank daraus. Ich fühlte mich einfach elend und ich hatte das unangenehme Gefühl irgendetwas verpasst oder falsch gemacht zu haben, obwohl ich nicht sagen konnte, was. Ich legte mich wieder hin, verschränkte die Arme und sah zur Tür. Meine Matratze lag unpraktisch und so konnte ich nicht zur Tür hinaussehen. Allerdings wollte ich im Moment nichts dringender als zur Tür hinauszusehen. Ich quälte mich empor und zerrte die Matratze unter Stöhnen ein Stück, sodass man von ihr aus hinaussehen konnte. Wieder ließ ich mich vorsichtig auf meine mehr oder weniger weiche Unterlage sinken. Mir fiel auf, dass ich immer noch nur meine Boxershorts trug, die an manchen stellen steif vor Blut geworden waren. Aber die Aktion von eben hatte mich alle Kraft gekostet und so blieb ich einfach liegen, sah zur Tür hinaus, beobachtete die Sonne, die sich langsam anschickte hinter den Bergen zu verschwinden. Als ich mich das nächste Mal auf meinen Rücken drehte war es bereits Nacht und so stockfinster, dass ich nicht mal mehr die Hand vor Augen sehen konnte. Wieder fuhr ich hoch, aber diesmal sank ich sofort wieder zurück, wobei ich es gerade noch schaffte, mich auf den Bauch zu drehen. O Gott, mir war furchtbar schwindlig und übel. Meine Zunge fühlte sich an wie eine große raue Semmel und mein Mund war ausgetrocknet. Ich tastete mit einer Hand nach einer Wasserflasche. Ich konnte sie nicht finden. Verzweifelt suchte ich weiter. Ich würde sterben ohne etwas zu trinken. Dann fühlte ich das glatte Plastik einer Flasche. Ich zog sie zu mir her, öffnete sie und setzte sie mir an die Lippen. Aber ich konnte die Flasche nicht richtig halten da meine Hände vor Anstrengung anfingen zu zittern. Ich verschüttete mehr als ich trinken konnte, und musste die Flasche bald wieder kraftlos wieder abstellen. Kaum war mein Kopf wieder auf die Matratze gesunken, war ich schon wieder eingeschlafen. Mitten in der Nacht wachte ich wieder auf, weil mir auf einmal eiskalt war. Meine Zähne klapperten und mein ganzer Körper wurde vor Kälte geschüttelt. Ich brauchte meine Kleidung wenn ich nicht erfrieren wollte. Also kroch ich von meinem Schlafplatz und tastete mich durch die Dunkelheit. Nur kurze Zeit später hatte ich meine Kleidung gefunden. Inzwischen schüttelte es meine Körper so sehr, dass ich Ewigkeiten brauchte um meine Hose anziehen zu können. Auf mein T-Shirt und meine Jacke musste ich verzichten, denn als der Stoff über meine Rücken streifte wurde ich fast ohnmächtig. Ich nahm sie trotzdem mit und kroch zurück. Dort rollte ich mich zusammen und versuchte wieder einzuschlafen. Ich wachte wieder auf, als graues Licht durch die Tür schimmerte. Mir war inzwischen unerträglich heiß geworden. Ich stieß die Jacke von mir, in die ich mich in der Nacht wohl doch noch irgendwie gewickelt hatte. Mein ganzer Körper brannte und ich war so ausgedörrt wie die Wüste in Suna. Verzweifelt tastete ich nach der Flasche und warf sie um. Glücklicherweise verschüttete ich dabei nicht das ganze Wasser. Ich griff nach dem Rest und trank wie ein Verdurstender die ganze Flasche leer. Dann ließ ich sie einfach fallen. Es war so unerträglich heiß, dass ich von der Matratze rollte und mich auf den Boden legte. Ich schloss die Augen und versuchte die Hitze zu vertreiben. Irgendwann kam Sakura zu mir und setzte sich vor mich auf den Boden. Ich schaffte es nicht den Kopf zu heben, sondern blieb so wie ich war liegen. „Du hast Fieber, Naruto“, sagte sie. Ich nickte schwach. Sie schüttelte sanft den Kopf. „Was machst du nur für Sachen…“ „Das war nicht ich, dass war er“, flüsterte ich. „An dem Fieber bist du schuld. Du hättest dich nicht mit offenen Wunden in eine Pfütze legen dürfen. Es ist kein Wunder wenn sich die Verletzungen dann entzünden.“ „Was soll ich denn jetzt machen?“ fragte ich verzweifelt. „Ich kann dir nicht helfen. Du musst es selbst schaffen.“ Sie stand auf und verließ die Hütte. „Sakura“, rief ich heiser, „bleib da! Lass mich nicht alleine.“ Aber sie war verschwunden und nur noch Sonnenstrahlen drangen wie lange schlanke Finger durch die Tür. „Sakura“, flüsterte ich unglücklich. Ich verlor mich zwischen Wachen und Träumen. Ich wusste nicht mehr ob ich schlief oder nicht, denn immer sah ich die Tür und durch sie hindurch das helle Sonnenlicht und die grüne Wiese. Ich konnte nicht sagen ob die Zeit verging, ob sie vielleicht rückwärts lief oder ob sie sogar stehen geblieben war. Mir war einmal so heiß, dass ich mich am liebsten auf Eis gelegt hätte und dann konnte ich mich wieder vor Kälte nicht mehr rühren. Jede Sekunde war wie eine ganze Lebenszeit. Dann schob sie ein dunkler Schatten in die Tür. Meine Augen weiteten sich als ich Sasuke erkannte. „Wie hast du mich gefunden?“ keuchte ich. Sasuke schwieg und starrte mich einfach nur an. „Du siehst furchtbar aus. Was ist mit dir passiert?“ „Bitte, verzeih mir“, flüsterte ich. „Ich musste dir verschweigen, dass ich in Begleitung von Itachi bin. Ich wollte dich nicht hintergehen. Ich wollte wirklich, dass du mich umbringst.“ „War das mein Bruder?“ „Bitte Sasuke, hilf mir hier raus.“ „Tut mir Leid, Naruto, aber unsere Wege haben sich bereits getrennt.“ „Bleib hier, geh nicht. Nicht jetzt.“ „Leb wohl.“ Er verließ mich ebenso wie Sakura zuvor. Eine Träne der Verzweiflung rollte über meine heiße Wange. Das Fieber und die Wunden würden mich umbringen. Ich würde hier elend krepieren. Verlassen. Allein. so, das ging schneller es ist etwas seltsam über fieber zu schreiben, obwohl man selbst schon lange keines mehr hatte... glaubt ihr, ihr schafft wieder 5 kommentare?^^ ich schreibe allerdings so oder so weiter, denk ich mal Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)