Alice von Cleo-Azimuth ================================================================================ Kapitel 3: Die Eltern --------------------- In diesem Augenblick tritt der Docktor aus dem Fahrstuhl und hört den Streit der beiden Eltern schon sehr genau. Dabei seufzt er tief und geht auf sie zu. Am Schwesternzimmer hört man einige Schwestern tuscheln. “Nicht mal hier können sie sich benehmen”, spricht eine Schwester. Eine andere antwortet darauf, “Das arme Kind….” Der Arzt geht weiter und bleibt vor ihnen stehen. Sie schauen ihn fraglich an und er schreit sie beide laut an “Sie spinnen wohl! Dies ist ein Krankenhaus! Die Patienten brauchen Ruhe, R-U-H-E!” Danach holt er tief Luft und fährt mit normaler Lautstärke fort, “Außerdem hört ihre Tochter das alles und nun gehen sie!” Er deutet auf den Fahrstuhl und ein recht kräftiger Pfleger stellt sich neben ihn “Ich bringe sie nach draußen.”, sagt dieser und geht mit beiden zum Fahrstuhl. Den Eltern von Alice ist es ziemlich peinlich, als sie an den Schwestern vorbei gehen und diese den Kopf schütteln. Molly geht zu ihnen und sagt, “Noch einmal so einen Terz und sie bekommen Hausverbot.” Sie dreht sich wieder um und geht zum Docktor. Währenddessen verlassen Alices Mutter und Vater das Krankenhaus. “Soll ich zu Alice gehen?”, fragt Molly Michael, doch dieser greift gleich nach der Türklinke und geht rein. Molly weis, dass er sich lieber selber um Alice kümmern will. Vor der Tür noch stehen, schüttelt sie den Kopf. »Michael du Dummkopf« Dann wendet sie sich den anderen Schwestern zu und sagt, “Alle wieder an die Arbeit” Im Zimmer währenddessen sieht der Docktor, wie Alice die Hände über den Augen hat und sich einige Tränen aus dem Geseiht streicht. Er fragt sich selber, was er sagen soll, was er überhaupt machen könne um sie zu trösten. So geht er einfach zu ihrem Bett und setzt sich zu ihr. Sogleich nimmt er sie in den Arm, um sie zu trösten. Dabei streicht er ihr beruhigen über das Haar “Sch, alles wird wieder gut”, sagt er leise und die junge Patientin weint sich bei ihm aus. Dabei sagt sie, “Warum machen sie das nur?” Seit Alice klein war, hat sie immer das Gefühl, dass sie ungewollt ist und mit jedem Streit verstärkt sich dieses Gefühl. “Tja, vielleicht ist es so, aber du bist hier. Vielleicht wollten sie dich vielleicht auch nicht” Es fällt ihm schwer, diese Worte zu sagen. Aber es ist die Wahrheit. “Aber warum? Denn nur ich ....”, fragt sie ihn und vergräbt ihr Gesicht in seinem Arztkittel. “Du bist ein kleines Geschenk an diese Welt. Sie wollten dich vielleicht nicht, doch den vielen Leuten auf der Station bedeutest du unheimlich viel.” Dabei muss er lächeln “Und mir natürlich ganz besonderst” Er drückt sie an sich “Glaub mir, dass du lebst hat seinen Grund.” Diese Worte beruhigten das junge Mädchen wirklich. “Das ist so schwer zu verstehen”, gibt Alice mit einer immer noch weinerlichen Stimme von sich. “Ja, das ist traurig und alles. Aber du kennst deine Eltern besser.”, antwortet Michael darauf und schaut zu ihr runter. “J- ja und?”, fragt sie nach und schaut mit einem traurigen, verweiten wie verzweifelten Gesicht zu ihm hoch. “Ich hab keine Eltern. Ich hatte nur meinen Großvater weist du noch?”, fragt er nach und Alice erinnert sich an das erste Treffen mit dem Docktor in einem Krankenhaus. Damals war er 11 Jahre alt. Es war kurz nach ihrer Einlieferung. Er hatte sich bei einem Sturz den Kopf aufgeschlagen und weil sein Großvater noch als Arzt hier gearbeitet hatte, sollte er zur Sicherheit einige Tage bleiben. Es hätte ja noch etwas sein können. Aus irgend einem Zufall heraus kamen die beiden in ein Zimmer. Alice mit einem Gipsbein und er mit Kopfverband. Es dauerte bis zum Abend bis die beiden ein Wort wechselten. Alice hatte damals große Angst vor dem Docktor, der Michaels Großvater war, und fragte ihn, ob der Arzt denn nett sein. So kamen sie ins Gespräch und am nächsten Tag sprachen sie weiter. Sie spielten zusammen, aßen zusammen, machten einfach alles zusammen. Als er gehen konnte, besuchte er sie jeden Tag und beide wurden gute freunde. “Ja stimmt, du hast recht.” gibt sie leise von sich und schaut leicht beschämt weg “Du hast mir nie gesagt, wie das kam.” Michael schaut sie fragend an. “Was kam?” “Das du dich so verletzt hattest”, meint Alice nur und wartet auf eine Antwort. “Ich bin vom Treppengeländer im Hause meines Großvaters gestürzt. Es war der Todestag meiner Eltern”, gibt er leicht bedrückt zu. Alice sieht ihn an, “Tut mir Leid…”, flüstert sie “Schon gut”, gibt er zurück. “Weist du, ich kenne sie nur von Fotos. Als ich zur Welt kam, waren meine Eltern noch am umziehen. Ein LKW erwischte sie auf einer nassen Straße. Ich war zum Glück noch bei meinen Großvater. Er wollte mich am nächsten Tag vorbei bringen, damit sich meine Eltern erholen konnten von dem ganzen Stress. Doch dazu kam es leider nie.” Nun merkte Alice, dass es auch manchmal Menschen gibt, denen es schlechter geht als ihr. Nicht, weil sie ebenfalls an einer Krankheit leiden, sondern weil sie einfach alleine sind. “Sag mal, wie war das bei dir?”, fragte er vorsichtig nach. Einen Moment überlegt sie kurz. “Weder meine Mutter noch mein Vater hatten Zeit für mich. Oft waren es irgendwelche Leute, die auf mich aufgepasst haben. Ich sah sie beide immer nur ein oder zweimal im Monat. Deswegen hatte ich auch nie eine besondre Beziehung zu ihnen, wie es bei Eltern und Kindern sein sollte.” Sie holt einen Moment tief Luft und streicht die letzten Tränen von den Wangen. Nun bemerken beide, dass sie zum ersten mal über ihre Eltern gesprochen hatten und das empfinden sie doch schon als seltsam. “Du hast die beiden vorhin ganz schön zusammen gestaucht”, kicherte sie leise. “Na ja ähm…” Das ist ihm dann doch ein wenig peinlich, aber schon als eures hörte, dass sie sich schon wieder stritten, da wurde er eben sehr stinkig. Alice lächelt entspannt. “Danke dafür” Nun blickt er sie fragend an, “Was meinst du?” “Ich meine das Reden. Es tat gut.”, antwortet sie und muss leise lachen. Dadurch wird Michael leicht rot “Sch -schön wenn das gut tat Alice”, gibt er leicht verlegen lächelnd zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)