Die neue Lehrerin von Diracdet (Teil 2 des Detektiv Conan-Noir Crossovoers) ================================================================================ Kapitel 5: Die dritte Macht --------------------------- Hallo an alle Leser dieser Zeilen, Hiermit begrüße ich auch Shinigami-Killua unter den Kommischreibern zu diesem Crossover. Nachdem nun die Hälfte der Kommis immer wieder die Frage nach Mireille und Kirika beinhaltete fange ich jetzt mal LANGSAM an,ein wenig Licht darauf scheinen zu lassen. Ach ja, bevor die Frage dann mehrfach kommt, NEIN, ich denke nicht so wie Ai... Ansonsten wünsch ich noch viel Spaß beim Lesen, bis in einer Woche zum Finale! lG, Diracdet Kapitel 5: Die dritte Macht „Oh man, Sonoko, du warst wieder toll!“ Ran versuchte, ihrer erwachenden Freundin zu gratulieren, die das aber offensichtlich nicht ganz verstand. „Was? Wie... Bitte? Ist der Fall geklärt? Nun, war ja klar, wenn die Lady-Detektivin am Start ist, hast du da ernsthaft etwas anderes erwartet?“ „Nein, natürlich nicht!“, winkte ihre Freundin nur ab. „Aber, dass du auch so philosophisch redest wie Shinichi, war mir neu.“ 'Mir auch, Ran, mir auch. Wie war das noch: ...Warum kannst du dich nicht an deine Fallaufklärungen erinnern?... Fehlt nur noch...' Sie sah erschrocken zu Conan, der sie von der Seite ernst beobachtete. '...„Sag' mal, auf wen wartest du eigentlich den ganzen Tag?“ Das hat er doch vorhin noch gesagt. Wie kann er das alles so durchschauen? Wie macht er... nein! ...Was geschah damals im Tropical Land wirklich?... Das hatte ich schon fast verdrängt.' Sie fasste sich nachdenklich an den Kopf, woraufhin sich Conan abwendete. „Wir sollten gehen, Sonoko. Es ist spät geworden, auch wenn wir jetzt leider Ihre Gutscheine verschwendet haben. Oder was meinen Sie, Miss Jodie?“ „Oh, ich denke, angesichts der besonderen Umstände werde ich die ersetzt bekommen. Wenn ihr wollt, lade ich euch gerne nochmal hierher ein. Dennoch denke ich, dass du hast recht, Ran.“ Sonoko winkte noch leicht benebelt ab und schickte sich an, ihnen zu folgen. „Na gut. Vielleicht war es doch...“ „Willst du schon gehen, Sonoko?“ Mireille und Kirika, die sich nach Kirikas Eingreifen zu ihrem Tisch zurückgezogen hatten, tauchten wie aus dem Nichts plötzlich wieder bei den Anderen auf. Die Französischreferendarin musterte Sonoko skeptisch. „Ich wollte doch etwas mit dir besprechen, aber offensichtlich scheinst du das schon vergessen zu haben. Das zeugt von keinem guten Gedächtnis. Sonst vergisst du nochmal etwas wichtiges im Leben.“ Jodie stellte sich daraufhin zwischen ihre Schülerin und ihre Kollegin. „Das ist vielleicht kein angebrachter Zeitpunkt, Mireille. Sie haben sich doch selbst beschwert, dass es keine ordentliche Zeit für Schüler wäre. Und Sie können sie Morgen oder Übermorgen sowieso in der Schule sehen. Warum also...“ „Schon gut, Miss Jodie. Dieses Gespräch dürfte recht dringend sein.“ Mit diesen Worten schritt die Schülerin an ihrer Lehrerin geradewegs vorbei in Richtung Kirika. Erst jetzt bemerkten alle, dass Sonokos Gesicht fast blutleer war. „Oh mein Gott, Sonoko! Was ist...“ „Nichts Ran. Aber ich danke dir, dass du dir Sorgen um mich machst. Ich werde... mich irgendwann dafür revanchieren, ...versprochen.“ Sie lächelte ihre Freundin kurz an, so sehr ihr das im Moment möglich war. „Ich wünsche euch... noch einen schönen Abend.“ „Aber, Sonoko!“ „Keine Angst, Jodie. Ich bringe sie persönlich nach Hause.“ Jodie sah in die Augen von Mireille, diese Ruhe und dann auch ihre Haltung, ihre ganze Ausstrahlung, sie stand der FBI-Agentin vollkommen überlegen gegenüber. Dieses Gefühl der Ohnmacht bei dieser Frau schien sogar jenes zu übertreffen, das Vermouth ihr damals im Hafen bereitete. Als sie die folgenden Worte sprach, glaubte sie, von außen zuzusehen und nicht verhindern zu können, dass sie ins offene Messer lief. „Sicher. Etwas anderes hätte ich auch gar nicht zugelassen.“ „Ich weiß. Au revoir.“ Ran sah zu ihrer Freundin, die sich, ohne sich nochmal umzudrehen, auf den Weg zum Tisch von Mireille und Kirika machte, an welchem gerade ein drittes Service für sie aufgetragen wurde. 'Sonoko! Gehst du jetzt auch? Du kannst mich doch nicht auch noch allein lassen! Du bist doch... mein... Fixpunkt....' Sie spürte Conans Hand in Ihrer und wie er sie langsam zum Ausgang des Restaurants führte. Wie sie den Aufzug betraten,wie sie ihn wieder verließen. Wie die frische Luft auf dem Parkplatz ihr wieder Klarheit verschaffte. Erst jetzt nahm sie wieder alles um sich wahr, auch wenn das Gesicht von Sonoko ihr nicht mehr aus dem Kopf ging. Dieser schockierte Ausdruck und dann diese Aussage: „Ich werde... mich irgendwann dafür revanchieren, ...versprochen.“ Was hatte sie denn so tolles getan und wie wollte sie sich dafür revanchieren. So versank sie langsam wieder in ihre Gedanken, bis Conan stehen blieb und sie damit auch zum Anhalten und Aufschauen nötigte. Vor Jodies Sportwagen stand Ai. Genauer, sie lehnte dagegen und blickte in ihrer gewohnt ruhigen und ernsten Art auf die Ankommenden. Das Telefonat kam dem Detektiv wieder ins Gedächtnis. „Ui, Ai. Hat der Professor etwa dieses neue Spiel fertig, dass er mir zeigen wollte?“ „Ja, hat er. Und er wollte tatsächlich, dass du es sofort ausprobierst. Er hat mich gleich hergeschickt. Guten Abend, Miss Jodie. Hallo, Ran.“ Ihre Augen ruhten nur einen Moment auf Jodies Gesicht, wanderten dann zur Oberschülerin, um dort umso länger forschend zu verharren. „Ich dachte, Sonoko wäre auch bei euch gewesen.“ „Sie musste noch etwas mit einer Lehrerin klären.“ Rans Antwort kam direkt und sehr kühl. Ai konnte sich nicht von dem Blick, der sie nun erfasste, lösen: Trauer und Wut, stumme Anschuldigungen. Sie ahnte, was nun kam. „Tut mir Leid, Ai, aber es ist schon spät. Ich denke nicht, dass Conan noch zum Professor gehen sollte.“ Stille trat ein. Beide sahen sich nun direkt in die Augen, als versuchte die Eine der Anderen Herr zu werden und umgekehrt. Doch es schien alles auf ein Unentschieden hinaus zu laufen. Schließlich war es Conan, der von der Seite eingriff und an Rans Hand zerrte. „Aber Ran! Das soll so toll sein, hat er erzählt. Ich beeile mich auch. Darf ich nicht doch...“ Er stockte. Im ihrem Augenwinkel deutete sich eine Träne an, die sie mit aller Kraft unterdrückte. Sie wandte ihr Gesicht zum Himmel ab und schloss die Augen, auf dass der salzige Wassertropfen unter ihrem Lid verschwinden möge. ' „... Ran? Versprich mir bitte auch etwas! Denk nicht weiter über meinen Fall nach, nicht bis ich wieder da bin!... Hm, ja... versprochen. Dein Fall ist tabu.“ Ich habe es... ihm versprochen.' Sie atmete tief durch, richtete ihren Kopf langsam wieder nach vorne auf Ai und lächelte ihr zu. Es war nicht ehrlich, nein, das sah Ai. „Ihm wird nichts passieren. Ich passe auf ihn auf. ... versprochen, Ran.“ Diese Aussage hatte Conan nun völlig umgehauen. 'Wie bitte? Wer passt hier auf wen auf?' Ran hingegen schien sie kaum zu überraschen, oder sie ignorierte es sogar. „Conan? Lass dich vom Professor nach Hause fahren, ja?“ Mit diesen Worten ließ sie seine Hand los und fühlte, wie sie ganz, ganz allmählich von ihrer glitt. Er stand noch einen Moment verwundert da, drehte sich zu Ai, wieder zurück und verabschiedete sich. „Einen schönen Abend, Miss Jodie. Bis nachher, Ran.“ „Beeil' dich, Conan, und pass auf! Und bestell dem Professor einen Gruß!“ Sie wartete, bis er mit Ai hinter einer Biegung verschwand. Solange behielt sie ihr Lächeln auf. Jodie beobachtete sie und sah die Verwandlung in diesem Moment, als sie ihre Hand zum Gesicht führte, um ihre Tränen zu verbergen, danach, sie abzuwischen. „Ran!“ „Der Wind treibt einem leicht etwas ins Auge.“ Dies waren die einzigen Worte, die sie von Ran heute noch hören sollte. Sie setzten sich ins Auto und fuhren zur Detektei Mori. Stumm schritten Conan und Ai die einsamen Abendstraßen entlang. Ob Vollmond oder Neumond, 33 Stockwerke unter der Südseite des Haido-Towers war das Licht jede Nacht dasselbe. Und so wechselten sich Laternen und Neonreklamen so rhythmisch ab, dass Conan sie als Zeitgeber verwenden konnte. „Also was?“ fing er schließlich, nach Periode 20 an. „Hm?“ „Hör auf, Ai! Ich kenne dich. Die Schuhe hätte ich auch Morgen holen können. Und du wärst sicher nicht deswegen gekommen, also was hat dich dazu gebracht, mich abzuholen? Und was sollte dieser komische Satz vorhin zu Ran: „ Ich passe auf ihn auf. ... versprochen, Ran.“?“ Sie musste lachen. „Was Letzteres betrifft, es gibt Dinge, die du nicht verstehst, Kudo, und wo ich auch sehr froh bin, dass du sie nie verstehen wirst. Du solltest es dabei belassen.“ „Schön, und Ersteres?“ Er wirkte sichtlich ungeduldig, sie aber blieb ganz ruhig, hielt ihren Blick nach vorne und suchte den richtigen Anfang. „Wie viele Krimis hast du bis jetzt gelesen Kudo? In deinem ganzen Leben?“ „Weiß nicht genau, um die tausend wohl.“ „Und in wie vielen davon gab es so eine Organisation, wie die, hinter der du herjagst?“ „Du kannst Fragen stellen. Viele ja. Holmes hatte es zum Beispiel mit der Organisation von Professor Moriarty zu tun gehabt, die...“ „Und hast du es geglaubt?“ „Hä?“ „Diese vielen Geschichten über geheime Organisationen, die tun und lassen, was sie wollen, Verbrecherkartelle jenseits der Mafia, alles, was gerne unter dem Begriff Verschwörungstheorien umher geistert. Bevor du die Männer in Schwarz getroffen hast, hast du solchen Dingen Glauben geschenkt?“ Er zögerte. „Nein. Eigentlich war das immer eine Grenze für mich zwischen den gut erdachten Kriminalfällen und der Fantasie. Aber mal ehrlich, wer sollte schon an eine geheime Gruppe von schwarz Gekleideten glauben, die sich Alkoholsorten als Namen geben und ein Schrumpfgift entwickeln?“ „Ja, das ist wirklich lächerlich... es gibt ja auch nicht eine... sondern drei.“ Conan blieb schockiert stehen. Ai wandte ihren Blick zu ihm, verzog aber keine Mine. „Drei?“ „Zum Ende des zweiten Weltkrieges gründete sich aus einigen Splittern der Yakuza die Schwarze Organisation. Ihre Kaltblüigkeit und Zielstrebigkeit, kombiniert mit der Erfahrung der Yakuza half ihnen, zu ihrer heutigen Machtposition in Japan aufzusteigen. Du hast es erlebt, als sie diesen Politiker Domon ermorden wollten. Sie haben Mittel und Wege geschaffen, ihre Taten unnachweisbar zu machen.“ „Du hast das mit den Yakuza...“ „...nie erwähnt? Es ist so ziemlich das Einzige, was ich über ihre Anfänge weiß. Nicht wirklich hilfreich, deshalb hatte ich es als unbedeutend empfunden.“ „Und es gibt tatsächlich drei solche Organisationen?“ „Ich habe dich doch eben gefragt, was du davon hältst. Denn du kennst den Namen einer dieser anderen Organisationen vermutlich sogar. Was sagen dir... die 'Illuminaten'?“ „Was? Dieser geheime Orden, der sich im 18.Jahrhundert gegründet hat und von dem andauernd jemand sagt, er würden die Welt beherrschen, obwohl er keine zehn Jahre existierte?“ „Die, ja, nur dass sie zum Zeitpunkt ihres offiziellen Auflösens bereits 150 Jahre lang existierten. Sie gründeten sich bereits unter den ersten Siedlern in Amerika um 1620. Danach verbrachten sie anderthalb Jahrhunderte damit, dort ihre Macht zu festigen und Gegenströmungen radikal zu unterbinden. Das ging dann als Hexenjagden in die Geschichte ein. Um 1770 waren sie soweit, um sich auch in Europa auszubreiten und haben über einen Herrn Weißhaupt eigene Gruppierungen zunächst in Deutschland aufgebaut. Genau darüber kam es in Wirklichkeit zum Krieg zwischen Amerika und England sowie einigen anderen europäischen Ländern. Der Illuminatenorden in Europa wurde zerschlagen, dafür durften sie sich in den USA frei entfalten. Deshalb haben die Kolonien den Krieg gewonnen, damit es dort zu keinen Konflikten kommt. In den Staaten sind sie die mächtigste Organisation, aber kaum außerhalb, ähnlich der Schwarzen Organisation in Japan. Ich bin ihnen während meiner Zeit in einer amerikanischen Privatschule mehrfach begegnet. Sie und die Organisation sind erbitterte Gegner und etwa gleich weitreichend mit ihren Möglichkeiten.“ „Aber warum warst du dann in den USA, und wieso ist Vermouth bei der Organisation?“ „Gegenseitige Spionage, Sabotage, ein ewiger Bandenkrieg sozusagen, nur auf höherem Niveau.“ „Ach und die streiten sich dann also darum, wer die Nummer eins ist, oder wie?“ Er lächelte verächtlich, sarkastisch sogar bei dem Gedanken, wie viele Menschen diese Leute beiderseits des Pazifischen Ozeans, den man doch den Stillen nannte, töteten. Er erwartete gar keine Reaktion, doch, nach einigem Warten: „Nein! Wenn du es schon so ausdrücken willst, sie streiten sich... um den zweiten Platz.“ Ein zweites Mal starrte er schockiert zu seiner Begleiterin. Sie blieb stehen, drehte sich wieder zu ihm und sah ganz ruhig in seine Augen. Vielleicht mochten so 20 Sekunden vergangen sein, bis es langsam und leise durch seine Lippen drang: „die dritte Macht?“ Sie nickte unmerklich und drehte ihren Kopf wieder nach vorne. „Les Soldats.“ Erst jetzt setzte sie ihre Bewegung fort. „Wundert es dich nicht, Kudo? Im 18. Jahrhundert war Europa ein zerstrittenes Gebiet aus hunderten kleiner Staaten, die kaum miteinander redeten. Wie konnten die Anstrengungen der Illuminaten binnen weniger Jahre so gezielt zerschlagen werden?“ „Eine weitere so mächtige Organisation.“ „Nein. Die Schwarze Organisation und die Illuminaten haben einige Tausend Mitglieder in ihren jeweiligen Hoheitsgebieten. Sie sind Eliten, die unter sich zu bleiben wünschen und ihre Ziele jeweils in ihren Reihen halten. Vor etwa tausend Jahren gründeten sich Les Soldats und haben seitdem Europa, Afrika, Kontinentalasien, Südamerika und was weiß ich unter ihre Kontrolle gebracht. Ihnen gehören... Millionen an. Sie streben nicht nach der Weltherrschaft, falls es dich interessiert. Nein, die Welt gehört Les Soldats!“ Er sah eine Weile im gehen stumm zu ihr rüber. Seine Gedanken gingen in alle Richtungen, dennoch versuchte er, eine Frage auszuwählen, die ihm bedeutsam erschien, redete Ai doch so offen, mit ihm, wie er es noch nie erlebt hatte. „Wie kann man Millionen Leute in einer geheimen Organisation haben?“ „Wie gesagt, sie sind anders. Ganz anders. Und so geheim sind sie auch nicht, weil es dafür keinen Grund gibt. Die Welt dreht sich nach ihrem Willen weiter. Und die meisten Soldats leben genau so ein normales Leben wie du... naja, wie normale Leute.“ „Tut mir Leid, wenn ich etwas auf dem Schlauch stehe: 'anders', 'normal'?“ „Les Soldats stellen keine Bedingungen, zumindest nicht direkt an ihre Mitglieder. Sie gehen auf die Leute zu und bieten ihnen die Mitgliedschaft an.“ „Was bieten sie ihnen an? Red nicht immer so um den heißen Brei herum, Ai!“ „Glück, Kudo! Glück, dass man sich nicht kaufen kann. Glück im Leben. Die überraschenden Zufälle, die einen vorwärts bringen, einem mal bei der Beförderung helfen, mal einen kleineren Gewinn bekommen, einem helfen, einem Unfall zu entgehen, das Glück, dass niemand als mehr, denn als puren Zufall ansehen würde, der aber zum Beispiel einen General von einem Offizier unterscheidet. Ihre Vielzahl auf dieser Welt macht sie nicht nur unangreifbar, sondern versetzt sie auch in die Lage, am Schicksalsrad zu drehen. Und genau das tun sie, mehr nicht.“ „Aber das ist nur die eine Seite der Medaille, oder?“ „Sicher. Wie gesagt, die Meisten hören ihren Lebtag nie wieder von Les Soldats und leben ein... glückliches Leben. Ein paar aber bekommen irgendwann eine Nachricht. Per Brief, Anruf, E-Mail, persönlich, wie auch immer. Und dann sollen sie etwas erledigen. Selbst eine Nachricht weiterleiten. An einem bestimmten Ort auftauchen, etwas erledigen,... einen Mord begehen.“ „Wenn... man sich...“ „...weigert?... Tod.“ Immer noch verharrte sie bei all ihren Aussagen in dieser Ruhe. „Bist du Ihnen...“ Sie schüttelte den Kopf. „Nicht offiziell. Aber wahrscheinlich schon. Sie beobachten mich. So, wie sie jedes Mitglied der Organisation beobachten. Sie wissen, wer wir sind, Kudo. Versuch nie, Les Soldats zu überlisten, das ist unmöglich. Sie wissen alles.“ „Niemand kann alles wissen, niemand.“ Diesmal war er es, der ganz ruhig vor sich hin sprach. Er hatte schon lange nicht mehr diese Anspannung bei Ai gesehen, diese... Angst in ihren Augen. „Aber mich würde interessieren, woher du so viel über diese Soldats weißt, wenn du ihnen noch nie begegnet bist. Sie haben sich der Organisation wohl kaum mit Handschlag vorgestellt.“ Sie lächelte ironisch. „Gar nicht so weit von der Wahrheit. Ich gebe zu, ich spreche hier lediglich als dritte, aber ich habe die Bilder und Dokumente von damals gesehen.“ „Bilder? Dokumente?“ „Vor etwa 25 Jahren wollte die Organisation einen bestimmten Edelstein in ihren Besitz bringen. Dessen Eigentümer war, wie sich später herausstellte, ein Soldat. Die Gruppe, die sich um den Raub kümmern sollte, wurde, obwohl sie die Schutzvorrichtungen genau kannte, bei der Tat geschnappt und musste von der Organisation beseitigt werden. Man vermutete einen Spitzel und fand diesen auch. Das Einzige, was er bei der folgenden Folter heraus brachte, waren diese zwei Worte: 'Les Soldats', bevor er verstarb. Zwei Tage später sind die Mitglieder, die diesen Mann gefoltert hatten, bei einem Brand ums Leben gekommen. In den nächsten 24 Stunden wurde jeder der etwa dreißig Leute der Organisation, die gerade in Europa waren, getötet. Natürlich war es kein Zufall und der Name Soldats fiel schon, also entschloss man sich, die Sache direkter anzugehen, ohne weiter die eigenen Leute zu schröpfen. Man beauftragte ein halbes Dutzend Auftragskiller damit, die Morde in Europa zu untersuchen und die Verantwortlichen aus dem Weg zu räumen. Nachdem sie über den Kontinent verteilt zwei Monate gearbeitet und dabei laut Berichten wohl an die 50 Menschen ihnen zum Opfer gefallen waren, sammelten sie sich allmählich in Südfrankreich. 'Ein Dorf in den Pyrenäen', das war ihre letzte Nachricht. Wiederum zwei Tage später... war der 17. August vor 25 Jahren.“ Für einen Moment hatte Conan das Gefühl, das Blut in seinen Adern würde gefrieren. Er kannte dieses Datum aus alten Zeitungsberichten genau. „Der Tag des roten Teimuzu.“, kam es ihm zaghaft über die Lippen. „Genau. Damals fand man am Morgen sechs Enthauptete, aufgehängt an einem langen Balken über den Fluss baumelnd, ausgerichtet auf die Penthousewohnungen von Haido. In einer von ihnen wohnte der damalige Boss der Organisation. Er hatte von seinem Balkon genau den Blick darauf. Allerdings kam er gar nicht dazu, zum Balkon zu gehen, denn vor seinem Bett lagen die sechs Köpfe der Mörder, die er beauftragt hatte. Einer von ihnen trug den Edelstein, mit dem alles begann, in seinem Mund und daneben lag ein Zettel: „Ist das genug Blut für die Organisation?“ Du kannst dir vorstellen, wie viel Mühe es gekostet hat, die ganze Aktion zu verschleiern, die Köpfe verschwinden zu lassen und so weiter.“ Sie stockte. „Warum erzählst du mir das alles? Was ist mit diesen Soldats, dass du ausgerechnet jetzt davon berichtest?“ „Einen Tag, nachdem der Boss sein neues Quartier bezogen hatte, stand plötzlich vor der Tür ein Europäer. Er brachte einen Vertrag mit, dessen Inhalt eine Art Neutralitätsbekundung darstellte. Les Soldats bevorzugen es eher, im Hintergrund zu bleiben und nicht so aktiv zu werden, wie damals. Sie können zwar das Rad des Schicksals drehen, wollen es aber halt nicht mehr, als nötig. Für sie ist die Situation mit den Illuminaten und den Männern in Schwarz als konkurrierende Gruppen eine Erträgliche.“ „Ai, WAS??“ Sie blieb stehen. Jetzt erst bemerkte er, offensichtlich von ihren Ausführungen abgelenkt, dass sie vor der erleuchteten Villa Kudo standen. „Der Name dieser Person, die den Vertrag brachte,... war Claude... Bouquet.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)