Intuition von cu123 (Inner Circle Challenge) ================================================================================ Kapitel 2: Blickwechsel ----------------------- Titel: Intuition Autor: cu123 Fandom: Weiß Kreuz Disclaimer: Weiß Kreuz gehört mir nicht, aber wenigstens Michael Schneider. Alle Figuren, die ihr sonst nicht aus WK kennt, insbesondere Sai, gehören tough. Ich habe sie mir für diese kleine Fanfic ausgeliehen und natürlich sind sie hier in meiner eigenen Interpretation dargestellt. Weder tough noch ich machen hiermit Geld. Challenge: Intuition (Oktober-Challenge) Widmung: tough, weil ich das hier ohne ihr Challenge niemals geschrieben hätte Kommentar: Nachdem ich den Beginn von toughs Version einer Begegnung unserer OCs gelesen hatte, wollte ich mich auch mal dran versuchen. Hinweis: Hier erfolgt im Gegensatz zum ersten Kapitel ein Wechsel von der 1. in die 3. Person, die Geschichte ist die gleiche. Intuition Die Scheiben spiegelten das Innere des Konferenzraums wider. Sich bewegende Figuren. Verzerrt. Und dahinter Dunkelheit. Es war nicht schwer, so alles im Auge zu behalten, während die Anwesenden sie schon längst vergessen hatten. Ein kleiner Trick nur, aber es reichte. Man sollte nie unterschätzen, wie leicht auch Untrainierte einen direkten Blick auf sich ruhen fühlen konnten. Und hier mochte sie nicht stören. Nicht, wenn Michiko einen wichtigen Vertrag zum Abschluss bringen wollte. Stimmen wogten hinter ihr auf und ab. Nichts, wovon sie sich ablenken lassen würde. Auch nicht, nachdem sie schon stundenlang darauf gewartet hatte, dass nichts passierte. Nur ein normaler Job heute. Müdigkeit, vielleicht die Anfänge von Kopfschmerzen, zeichneten flüchtige Falten auf ihre Stirn. Es war schon längst Zeit für die Ablösung. Aber Kyoko hatte wohl beschlossen, ihre Ausdauer zu testen. Ein kleiner Nadelstich, für den sie sich bei Gelegenheit revanchieren würde. Einfach und sauber. Michiko hingegen war keine Müdigkeit anzumerken, sie leitete das Gespräch mit unnachgiebiger Höflichkeit. Ihre künftigen Geschäftspartner würden erst zu spät merken, an welcher Stelle sie sich den Kopf eingerannt hatten. Und dann endlich kam die erwartete Nachricht über das Headset. Nur ein paar knappe Worte. Sie wandte sich vom Bildschirm der Fensterscheiben ab, ihre Hand bewegte sich kaum wahrnehmbar und doch fing Michiko das Zeichen auf. Zuerst änderte sich nichts, dann wurde der Rhythmus der Stimmen gebrochen. Zeit für eine Pause. Und Erleichterung ließ ihre Glieder für einen Sekundenbruchteil schwer werden. Aber nicht länger als das, der Tag war noch nicht ganz vorbei. Getränke wurden gereicht, während sie schon auf dem Weg zur Tür war, beobachtet von Tom und Jerry. Die beiden warteten noch auf jemanden. Die Tür fiel hinter ihr zu, dumpf und schwer. Es war, als wäre sie durch eine Schleuse getreten. Die Luft fühlte sich frischer an, glitt leichter in ihre Lungen. Und da war sie auch schon. Kyoko warf ihr einen langen Blick zu. Es folgte ein Lächeln, auf das sie nicht reagierte. Keine Spielchen, nicht mehr heute. Der Ausdruck in Kyokos Augen wechselte, versprach, dass das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Das dachte aber auch nur Kyoko… Ein Grinsen glitt über ihre Lippen, nachdem sie die Halbchinesin passiert hatte. Worte würden niemals etwas an der Situation ändern. Ihre Sais… ja, das wäre etwas anderes. Das Grinsen verschwand. Aber da gab es immer noch Michiko… Sie stand vor dem Fahrstuhl und wartete. Ohne Ungeduld. Niemand ließ sich blicken, um diese Zeit waren keine der nine-to-five Lemminge mehr im Gebäude. Und natürlich war die Kabine leer. Die Türen glitten zu und sie erlaubte sich, sich gegen die Wand zu lehnen. Das erste Zeichen von Entspannung. Nur minimal, weil sie sich der Kamera bewusst war. Aber innerlich reichte die Entspannung tiefer. Der Zwischenstopp überraschte sie und sie richtete sich auf, noch bevor die Türen auseinander glitten. Sie gaben den Blick auf zwei Männer frei. Die beiden betraten den Fahrstuhl, ohne sie zu beachten. Als wäre sie unsichtbar. Eine leise Stimme flüsterte ihr zu, dass sie schnellstens verschwinden sollte. Ein Gefühl, das in der Magengrube beheimatet war. Sie hatte nicht vor, ihm zu gehorchen. Die Türen hatten sich sowieso schon wieder geschlossen. Unauffällig musterte sie die zwei aus den Augenwinkeln. Ausländer. Die sollten sich hier nicht allein herumtreiben dürfen, aber vielleicht gab es ja einen guten Grund dafür – sie kannte ihn bloß nicht. Die beiden sahen aus wie Geschäftsmänner. Erfolgreiche. Maßgeschneiderte Anzüge. Und keine erkennbaren Waffen. Eine automatische Abschätzung. Dann holte sie die Erinnerung ein. Vielleicht hätte sie ihrer Intuition doch folgen sollen. Wie sie sich eben bewegt hatten… Sie konnte es erkennen, wenn jemand zu kämpfen wusste. Und die beiden waren so gut, dass sie es beinahe vor ihr hatten verbergen können. Kälte durchzog ihre Adern und jetzt war sie hellwach. Der Größere von ihnen sah sie plötzlich an. Sandblonde Haare und eisblaue Augen. Der stechende Blick war unangenehm. Die Pupillen zu dunkel. Oder das Eisblau zu hell. Stechend, ja. Sein Blick ging geradewegs in ihren Kopf hinein. Sie ignorierte das Pochen, das jetzt hartnäckiger hinter ihrer Stirn zu spüren war, hatte keine Zeit dafür. Seine Haltung ließ sie innerlich eine Uniform hinzuaddieren. Und das Ergebnis war mehr als unangenehm. Ein paar Jahrzehnte zu spät geboren, was? Natürlich stellte sie die Frage nicht laut. Assoziationen wollten sich melden, aber sie brach die Gedankenkette ab. Sie wollte jetzt ganz sicher nicht an _ihn_ denken. Mr. Offizier sagte nichts, wurde von dem anderen abgelenkt. Der hatte die Arme vor der Brust verschränkt und lehnte beinahe verdrießlich gegen den blanken Spiegel. Ein schmollender Junge, der seinen Willen nicht bekommen hatte. Und dabei war er sicher um einige Jahre älter als sie. Sie musste ihm Punkte für diese schauspielerische Leistung geben. Die meisten hätten ihm das bestimmt abgenommen. „Warum gleich sind wir hier?“ Kühle braune Augen waren fest auf Mr. Offizier gerichtet, der ihm ein amüsiertes Lächeln schenkte. Sie verstand ihn. Na wunderbar… Fuck. Wenn die beiden Japanisch sprachen, dann wollten sie verstanden werden. „Weil wir ein paar Fragen haben.“ Die Augen des Schwarzhaarigen wurden noch ein bisschen kühler. „Das ist Zeitverschwendung. Wir könnten etwas viel Besseres machen.“ „Was Besseres? Bist du immer noch darauf aus, einen Großteil der Weltbevölkerung auszulöschen?“ Sie hatte das dumme Gefühl, dass das mehr als ein simpler Scherz gewesen war und versuchte zu entziffern, was die beiden ihr mitteilen wollten. So wie sie sich den Ball zuwarfen, musste eine Botschaft darin verborgen sein. Sie war fast versucht, den Kopf hin und her zu wenden. Plopp-Plopp. Wie bei einem Tennismatch. Stattdessen stand sie sehr still. Mr. Cool funkelte seinen Begleiter an. „Ha, ha. Das lässt du mich wohl niemals vergessen.“ Das Lächeln vertiefte sich. „Warum sollte ich?“ „Weil ich schon längst eingesehen habe, dass wir sie brauchen?“ „Hm, das stimmt natürlich. Hätte mich auch gewundert, wenn du noch länger deine Augen vor ihrer… Nützlichkeit verschließt.“ Das hatte nicht lange gedauert. Sie hatte die Botschaft verstanden. Das waren keine Aufschneider, sie hätte keine Chance gegen einen von ihnen. Auch wenn sie sich das nicht gerne eingestand. Gegen beide… unmöglich. Und trotzdem wünschte sie sich ihre Sais herbei. Mit ihnen hätte sie es vielleicht probiert. Niemand ergab sich gerne einem ungewissen Schicksal. Aber es war nicht nur ihr Leben, das sie aufs Spiel setzen würde. Sie konnte nicht glauben, dass Michiko gerade sicher war. Nicht, wenn die beiden hier eigentlich nichts zu suchen hatten. Sie wollten Informationen? In Ordnung, die konnte sie ihnen geben. Sie würde sich nützlich machen. Oder sich vorher umbringen. Hauptsache sie waren weg von Michiko. Der Fahrstuhl hielt und sie stieg als Erste aus. Die beiden wollten sie bestimmt nicht im Rücken haben. Vielleicht war es ihnen aber auch egal. Sie hatten ihr nicht einmal ihre Waffe abgenommen. Obwohl gerade keine Kamera auf sie gerichtet war. Ihre Gedanken waren schon wieder weiter und ihre Mundwinkel zuckten kaum wahrnehmbar. Doch kein normaler Job heute, was? Und die Schusswaffe war hierbei völlig unbrauchbar. Gewalt war zur Abwechslung keine Lösung, also schob sie diese von sich, verschob sie auf später. Sie musste konzentriert bleiben. Etwas in ihr wollte immer noch fliehen. Sie zertrat das Gefühl. Ihr Wagen folgte dem von Mr. Cool und Mr. Offizier und sie sparte sich die Mühe, sich das Nummernschild einzuprägen. Wenn sie jetzt abhauen würde… Aber sie hatten sie heute gefunden. Sie würden es zweifellos ein zweites Mal schaffen. Sie dachte trotzdem einen Moment länger über diese Möglichkeit nach. Sie könnte den Wagen gegen ein Hindernis fahren. Wenn sie tot war, würde sie ihnen nichts mehr nützen. Der Gedanke wurde weitergeführt. Was, wenn die beiden sich die Informationen von jemand anderen holen würden? Sie traute Kyoko nicht so weit, ohne sie auf Michiko aufzupassen. Sie wandten sich nicht zu ihr um, vielleicht beobachtete sie Mr. Offizier im Rückspiegel. Wo zum Teufel kamen die zwei her? Was wollten sie? Sie erinnerte sich an ihre Anzüge. Potenzielle Geschäftspartner für Michiko, die vorher das Gelände auskundschafteten? Möglich. Ob wahrscheinlich, wusste sie nicht. Hoffte darauf. Und ihre Gedanken drehten sich im Kreis. Sie hatten Fragen. Fragen… hatte sie noch nie gemocht. Der Nerver hatte das damals gemerkt. Wollte sie wie eine Zwiebel schälen, um auf den Kern zu stoßen. Bullshit! Nur hier würden ihr keine Fauststöße weiterhelfen. Mr. Cool schien sich mit seinem Begleiter zu unterhalten. Worüber genau, das blieb die Frage. ****** „Und, hast du etwas von ihr auffangen können?“ „Noch nicht viel. Wie du dir sicher bereits denken konntest, Brad. Während der Konferenz konnte ich nicht allzu viel tun, sie war zu sehr auf ihre Arbeit konzentriert. Und im Fahrstuhl hatte nicht besonders viel Zeit, mich durch ihre Abwehr zu arbeiten.“ „Mm… Schuldig ist an ihr gescheitert.“ „Ihm fehlt manchmal das Feingefühl. Er wäre sicherlich zu ihr durchgedrungen, wenn er die richtigen Mittel eingesetzt hätte. Doch er wusste, dass wir sie nicht schädigen wollen.“ „Wie dumm, dass sie ausgerechnet Michikos Stieftochter ist. Ein normaler Bodyguard und wir könnten uns die Mühe sparen. Es ist lächerlich, dass du so einen Job übernehmen musst.“ „Ich fühle mich geschmeichelt, dass du ihn mir ersparen willst. Aber es bleibt dabei, dass wir Michiko für die geplanten Geschäfte brauchen. Ich möchte sie nicht dadurch abschrecken, dass wir vorher eine ihr nahe stehende Person töten. Sie weiß, dass einige von uns besondere Fähigkeiten haben und ihr ist Schuldigs Interesse bei den Vorverhandlungen nicht entgangen. Selbst ein Unfall würde sie misstrauisch machen.“ „Das brauchst du mir nicht erzählen. Die Info kam von mir.“ „Hätte ich fast vergessen…“ „Ich glaube dir jedes Wort. Aber jetzt im Ernst. Michiko besteht darauf, bei einem Treffen mit dir von ihren Bodyguards begleitet zu werden. Wir können es uns nicht leisten, eine Immune darunter zu haben. Wer weiß, was so jemand anstellen könnte, ohne dass wir eine Vorwarnung haben. Du bist zu wertvoll, um dich so zu riskieren.“ „Ich werde gleich rot.“ „Du wirst gleich die Nacht allein im Bett verbringen. Also was denkst du, kommst du zu ihr durch?“ „Sollte ich diese Frage nicht besser dir stellen?“ „Michael!“ „Ich werde es schaffen. Und ein Hintertürchen hinterlassen, damit sie uns in Zukunft nicht mehr so viele Probleme bereiten wird. Ich brauche nur ein bisschen Ruhe dafür und die werde ich gleich haben.“ „Sehr schön.“ ****** Die Türen glitten zu und sie erlaubte sich, sich gegen die Wand zu lehnen. Das erste Zeichen von Entspannung. Es war wirklich ein langer Tag gewesen, aber wenigstens war er ereignislos verlaufen. Und gleich konnte sie ins Bett fallen. Der Fahrstuhl würde sie direkt aus der Tiefgarage in ihr Penthaus bringen. Für einen Moment erwartete sie, dass der Fahrstuhl vorher stoppen würde. Sich jemand zu ihr gesellte. Wie eine Erinnerung an etwas, das nie geschehen war. Ein alberner Gedanke. Kopfschmerzen pochten hinter ihrer Stirn. Sie war müde. ~ Ende ~ So, und das war einmal meine gewohnte Perspektive. Hab auch versucht, einige Details deutlicher darzustellen und mit Hilfe von Lunar_Sea und tough das Verhalten der Figuren mehr an toughs Vorlage anzupassen. Wer mehr über Sai und Co. wissen will, sollte unbedingt toughs Episoden lesen ^^ cya, cu ^-^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)