Madness? - This is Sparta von Sylvie (Die Geschichte eines Spartiaten) ================================================================================ Kapitel 3: Alltag ----------------- „Er macht sich wirklich sehr gut. Er ist unglaublich talentiert!“ Dilios stand schon eine ganze Weile neben dem Trainingsfeld auf dem die Knaben ihre Schwertübungen machten und beobachtete Astinos. Seit seiner Rückkehr war nun fast ein Monat vergangen und der junge Spartaner machte seine Übungen sehr gewissenhaft. Morgens war er der erste und Abends der Letzte auf dem großen Sandfeld. „Du hast Recht. Er besitzt nicht nur ein außergewöhnliches Talent, er ist auch noch selten verbissen.“ Nickte Stelios und schmunzelte ganz leicht. „Ich muss aufpassen, sonst wird er mir später noch mal Konkurrenz machen!“ lachte er dann amüsiert auf und auch Dilios musste breit grinsen. „Das könnte wirklich ein Problem werden, vielleicht solltest du dir nicht so viel Mühe bei seiner Ausbildung geben und etwas mehr Zeit auch in andere Schüler investieren!“ zwinkerte er dem anderen amüsiert zu. „Was soll denn das heißen?“ wollte Stelios wissen und blinzelte seinen Kampfgefährten fragend und auch ein wenig verwirrt an. „Nun ... weißt du ... du kümmerst dich auffallend intensiv um den Jungen.“ Erklärte Dilios dem anderen sehr ernsthaft und musterte den schwarzhaarigen Jungen, der gerade seinen Trainingspartner entwaffnete. Astinos war in der Tat trotz seiner jungen Jahre bereits sehr anmutig in seiner ganzen Bewegung, etwas dass Spartiaten eigentlich erst mit den Jahren lernten. „WAS?“ er sah den anderen entrüstet an. „Das ist ja gar nicht wahr!“ grummelte er etwas und blickte zu Boden um seine aufsteigende Röte zu verbergen. Der Blonde grinste nun vor sich hin. Er hatte also mit seiner Vermutung wirklich ins Schwarze getroffen. „Du musst gar nicht versuchen dich heraus zu reden!“ lachte er und klopfte dem langhaarigen auf die Schultern. Stelios seufzte tief. „Er ist nur ein sehr guter Schüler, den man fördern sollte!“ erklärte er dann aber auch gleich und straffte seine Schultern und stauchte einen älteren Schüler zusammen, weil dieser unsauber seine Übungen machte und deswegen bereits harte Schläge hatte einstecken müssen. Der Blonde antwortete seinem Freund darauf nun nicht mehr, er verließ nur grinsend den Platz um seinem eigenem Studium nachzugehen. Er nickte seinem eigenen Jungen noch einmal zu, der gerade dabei war seinen Schild zu polieren. „Astinos ... nun komm schon! Mutter wartet sicher bereits mit dem Essen und du willst sie doch nicht warten lassen, oder?“ Es war bereits Abend und Tarcos wartete nun schon eine ganze Weile am Trainingsplatz und blickte Astinos zu, wie er einsam seine Schwertübungen vollzog. Nun blickte der dunkelhaarige Knabe überrascht auf. Als er die Stimme seines ‚Ziehbruders’ vernehmen konnte und drehte sich rasch zu diesem um. „Verzeih Tarcos!“ er verneigte sich leicht vor dem Älteren und somit höher gestellten Kampfschüler. Schnell packte er seine Trainingsmittel zusammen, dann schnappte er sich sein Holzschwert und eilte zu Tarcos, damit sie zusammen Heim gehen konnten. Noch immer waren der König und der Heerführer nicht von ihrer Reise zurück gekehrt, so dass Astinos noch immer Gast in dem Haus Dilios war und jeden Abend mit Tarcos dorthin zurück kehrte um zu speisen, sich zu waschen und zu nächtigen. Wie jeden Abend hatte Eunyke das Mahl für ihre Männer bereitet und wie jeden Abend saßen sie und Dilios bereits am Tisch, während die jungen Männer auf sich warten ließen, so dass das Essen meist kalt wurde. „Nun aber rasch ins Bad und wasch euch, sonst geht ihr ohne Essen ins Bett!“ wies sie die beiden auch gleich scharf an, als sie endlich in das Haus gestürmt kamen und die Jungen taten auch gleich gehorsam was man ihnen gesagt hatte. Eunyke schmunzelte und legte ihre Hand auf die Dilios. Die beiden waren einfach sehr amüsant. „Sie sind ein gutes Team, findest du nicht auch?“ fragte Dilios seine Frau sanft. Sie nickte, auch wenn ihr Blick für einen Moment traurig wurde. „Mir wäre es lieber, wenn Tarcos und Dolas ein Team gebildet hätten!“ murmelte sie. „Warum mussten die Götter unseren jüngsten nur so früh zu sich holen?“ wisperte sie. Dilios seufzte nun ebenfalls und senkte seinen Blick und drückte die Hand seiner Frau ein wenig fester. „Er ... war ... nicht talentiert genug um ein Spartiat zu werden!“ murmelte er und man konnte nicht genau hören ob seine Stimme bitter über das ‚Versagen’ seines Kindes oder traurig über diesen unglaublichen Verlust war. Nur Eunyke kannte ihren Mann genau um zu wissen, wie sehr Dilios der Tod seines Kindes schmerzte und das er selbst sich die Schuld daran gab. Er hätte ihn besser auf die Agoge vorbereiten sollen ... er war es der versagt hatte und sein Kind hatte mit dem Leben dafür bezahlen müssen. Dilios wollte noch etwas sagen, doch da stürmten die beiden Jungen auch gleich wieder in die Stube und setzten sich an den Tisch, so dass Dilios schwieg, die beiden nur sanft anlächelte. „Na, dann greift mal zu, nicht das ihr das Training morgen nicht übersteht!“ lächelte er die beiden an und schob die Schüssel mit Pökelfleisch zu Tarcos und die Schüssel mit dem Reis zu Astinos, so das beide ihre Teller auch gleich füllten, während Eunyke ihnen Wasser einschenkte. Das Essen verlief schweigend, so wie jedes mal. Anschließend half Astinos Eunyke beim Abwasch, das Los des Jüngeren. Tarcos saß mit seinem Vater am Kamin und sie schliffen ihre Schwerter, während sie die Geschehnisse des Tages besprachen. Astinos gesellte sich zu den beiden, nachdem der Abwasch getätigt war, denn auch sein kleines Holzschwert musste noch von den Strapazen des Trainings versorgt werden. Eunyke setzte sich schließlich zu den Männern und nahm ihren Korb mit Kleidung die ausgebessert werden musste, so dass sie zu viert den Tag ausklingen lassen konnten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)