Kein Heiliger von Betakuecken (ABGESCHLOSSEN) ================================================================================ Kapitel 29: Neunundzwanzigstes Buch – Klare Sicht ------------------------------------------------- Kein Heiliger Neunundzwanzigstes Buch – Klare Sicht „Remus, wir wissen, weshalb du hier unten bist. Wir kennen deinen Auftrag, den Albus Dumbledore dir erteilt hat.“ Erstarrt schaute Remus ihn an. Das war doch unmöglich! „Woher?“, fragte er mit krächzender Stimme. „Wir haben unsere Mittel und Wege. Außerdem einen Vater, der es nicht mag, wenn Unschuldige missbraucht werden, egal auf welche Weise.“ Diese Antwort war nicht gerade befriedigend, aber der Werwolf nahm sie hin, er war momentan ohnehin verwirrt. „Dem alten Kauz passt es nicht, dass ich hier bin, richtig? Ich erinnere ihn zu sehr an Aurelius... Sag, Remus, was denkst du von mir und was hältst du von dem alten Mann dort oben?“ Die wieder aufgenommene Tasse in Remus´ Hand zitterte leicht. Trocken schluckte er, obwohl er eben noch von seinem mittlerweile kalten Tee getrunken hatte. Diese ganze Sache hier war in eine Liga aufgestiegen, in der er nicht spielen konnte. „Erzähle mir worüber du nachdenkst“, bat Magnus diesmal und erhielt einen verzweifelten Blick des Mannes. „Was ich denke? Ich denke, dass ich langsam wahnsinnig werde! Albus behauptet, dass du gefährlich bist, dass du Severus womöglich irgendwie verflucht hast. Ich schätze, er geht davon aus, dass du zu Voldemort gehörst...“ Magnus lachte leise. „So? Nun, gewissermaßen hat er ja auch Recht. Aber ich bin eher ein Freund von Tom, als sein Anhänger.“ Remus starrte sein Gegenüber ob dieses offensichtlichen Geständnisses an. „Rede weiter, mein Lieber. Was denkst du noch? Ich möchte es gerne hören. Und dann werde ich deine Fragen beantworten.“ Severus schnaubte wegen dieser Aussage, ließ aber kein Wort verlauten. Eine Sache, die Remus auch komisch vorkam. Waren die beiden also doch nicht verheiratet? Oder bestand die Möglichkeit, dass die Fledermaus unter dem Pantoffel stand? Magnus brach in lautes Gelächter aus, welches die anderen beiden nicht nachvollziehen konnten. Allerdings keimte in Severus der Verdacht, dass sein Partner mal wieder in anderer Leute Gedanken geschnüffelt hatte. „Was war denn so witzig, Liebling?“, fragte er also und hob fordernd eine Braue an. „Ich denke nicht, dass du das wissen willst. Vielleicht erzähle ich es dir nachher.“ Dann wandte sich der Langhaarige wieder an den Werwolf, der sich aufgefordert fühlte weiter zu sprechen. „Ich habe das Gefühl benutzt zu werden. Albus hat eine Seite an den Tag gelegt, die ich noch nie gesehen habe und sie macht einem schon Angst. Und... ich weiß nicht, ob ich euch überhaupt vertrauen kann! Verdammt, ich hab schon viel zu viel gesagt...“ Magnus war aufgestanden und neben den anderen getreten, hatte ihm sogar eine Hand auf die Schulter gelegt. „Hör zu, Remus, du musst keine Angst haben, dass wir dich an ihn verraten. Ich habe dir vorher schon gesagt, dass wir Toms Freunde sind, demnach also eher Dumbledores Feinde als etwas anderes. Rede ruhig. Wir werden dir zukünftig helfen soweit wir können.“ Wieder einmal eine Wendung, die Remus nicht erwartet hatte, aber die Art wie der Snape das zu ihm gesagt hatte, diese Vertrautheit... es ermutigte ihn. „Danke.“ „Schon gut.“ „Also, was ich sagen wollte war, dass ich das Gefühl habe, dass Albus nicht so ganz der ist, der er vorgibt zu ein. Als ich heute Morgen bei ihm war, da hat er über Werwolfjagd gesprochen, als wäre das etwas Gutes. Dieser Ton, er machte mir wirklich Angst und ich habe schon eine Menge erlebt... Irgendetwas stimmt nicht mit diesem Mann.“ Severus hatte aufmerksam gelauscht und war erstaunt, dass der Flohfänger endlich mal auf den Draht gekommen war. Wurde auch höchste Zeit, dachte er und stand auf. Der Werwolf hatte natürlich mitbekommen, dass der Tränkemeister den Raum verlassen hatte, aber das war weniger wichtig, denn Magnus war noch anwesend und schien ihm wirklich Antworten geben zu wollen. „Weißt du, die Angst des alten Mannes ist nicht ganz unbegründet. In der Tat sehe ich nicht einfach nur aus purem Zufall so aus.“ Magnus wartete einen Moment, um das Gesagte wirken zu lassen, dann sprach er weiter: „Du hast mich nach der Verwandtschaft mit Aurelius gefragt, dem Mann, der einst dein Lehrer war. Du erinnerst dich?“ Remus nickte. „Nun, eigentlich bin ich nicht verwandt mit ihm, sondern ich bin er.“ Das irritierte den Werwolf schon. Wie sollte Magnus ein anderer sein? Oder hatte er vielleicht...? „Vielsafttrank?“, flüsterte er leise. „Nein! Remus, mein voller Name lautet eigentlich Aurelius Magnus Slytherin. Ich bin in gewisser Weise niemals gestorben. Ich habe lediglich meinen Zweitnamen benutzt und Severus früheren Nachnamen.“ Wäre der Mann nicht schon gesessen, so hätte es ihn spätestens jetzt umgehauen. „Das ist nicht...?!“ „Doch, das ist so. Ich als sein Ehemann sollte das wohl wissen, oder?“, schnarrte Severus. Der Vampir war in einen Morgenrock gekleidet wieder im Wohnzimmer erschienen und setzte sich neben Aurelius, der erneut auf dem Sofa saß. „Aber wenn du nicht sterben kannst oder was auch immer, wieso bist du dann...?“ Ein von Severus ausgehendes Knurren schreckte den Wolf in Remus auf und die Erkenntnis traf ihn wie ein Schlag: „Du bist ein Vampir!“ „Auch schon bemerkt? Blitzmerker, was?“ „Sev, lass das! Er ist schon verwirrt genug!“, schimpfte Aurelius und sah den braunhaarigen Mann wieder an. „Aber du hast Recht, Severus ist ein Vampir. Und wir waren auch schon verheiratet als wir damals hierher kamen. Das ist aber unwichtig. Du wolltest wissen, wer mich damals tötete?“ Der Gefragte nickte darauf nur, den Blick auf den Tränkemeister gerichtet, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Magnus fiel auf, dass es seinem Schatz Spaß zu machen schien den anderen zu verunsichern. „Es war Dumbledore.“ Remus keuchte entsetzt auf. Dumbledore? Warum?! „Ich war ihm im Weg, schließlich war ich kein Heiliger, wie er jedem erzählt hatte und habe auch sonst nicht immer das getan, was er wollte. Tja, da sah er diese eine Schlacht als die ideale Gelegenheit, mich zu beseitigen.“ Remus schüttelte den Kopf. Diese neuen Informationen waren schockierend! Hatte der alte Narr etwa auch die Potters auf dem Gewissen? „Nein, er hat Lily und James nicht getötet. Das war wirklich Tom. Dazu muss ich sagen, dass ich mir deshalb auch ein klein wenig Schuld gebe... Ich habe mich damals um den Jungen gekümmert und als ich weg war fiel er in ein tiefes Loch. Du musst wissen, er hatte eigentlich keine echten Freunde. Die fand er erst etwas später.“ „Und jetzt?“, wollte Remus wissen. „Was meinst du?“, stellte Severus die Gegenfrage. Seine Stimme ließ den Werwolf wieder an den Vampir denken und sein Blick wanderte misstrauisch zu diesem. Würde der andere ihn anfallen und sein Blut wollen, wenn er unvorsichtig wurde? „Selbst wenn du mich beobachtest, ich hätte dich schneller im Griff, als du begreifen könntest“, triezte der dunkelhaarige Mann und erntete einen Rippenstoß von Aurelius. „Dass ihr immer streiten müsst. Ich kann nicht begreifen, dass du Remus genauso ärgern musst wie Sirius!“ --- Genau dieser Animagus lag gerade ausgepowert neben Tom auf dem Bett und verschnaufte. „Ich muss sagen, du bist ganz schön anstrengend!“, stellte Sirius fest und keuchte kurz darauf, als der andere den Kopf auf seinen Bauch fallen ließ. „Anstrengend? Ich? Mit was bist du denn dann zu vergleichen? Vielleicht mit einem transsilvanischen Wirbelsturm an Vollmond?“ Sirius sah auf den anderen runter und legte die Stirn in Falten. „Sag mal, diesen komischen Sturm gibt es doch gar nicht, oder?“ Tom lachte laut auf, als er diese ernste und dennoch skeptische Stimme vernahm. Es war aber auch zu köstlich, wenn der andere auf seine Scherze hereinfiel. „Ich sollte dich für diesen Scherz bestrafen!“, erklärte Sirius schließlich und tippte den anderen herausfordernd an. „So? Und wie?“ „Keine Ahnung, ich bin eh zu faul...“, grinste der Animagus zurück und gähnte herzhaft. --- Hermine saß in der Bibliothek und hatte sämtliche Bücher über Aufspürzauber und alternativen Methoden auf dem Tisch gestapelt. Dass der Schulleiter und der Orden noch keine Spur von ihrem besten Freund hatte, machte sie geradezu wahnsinnig. Ron war ihr keine große Hilfe, nach dem dritten Buch war er schon eingeschlafen. Wie viele der Zauber sie schon ausprobiert hatte, wusste sie nicht mehr, aber es war eine Menge gewesen. Alle mit dem gleichen Ergebnis: Harry Potter war nirgendwo zu finden! Das Mädchen glaubte nicht daran, dass ihr bester Freund unauffindbar war. Egal was ihr diese dummen Zauber für Antworten gaben. Niemals würde sie glauben, was ihr der letzte Versuch für ein Ergebnis gegeben hatte. Das Ritual hatte lediglich die Aufgabe gehabt sicher zu stellen, dass Harry noch lebte. Aber wie hätte es anders sein sollen, hatte die Antwort ein klares Nein ergeben. Und das war etwas, das unmöglich sein konnte. Vielleicht sollte sie zum Schulleiter gehen und ihn dieses Ritual durchführen lassen? Womöglich hatte sie doch etwas falsch gemacht? Ihr erschöpfter Blick haftete an dem Rotschopf, der schnarchend auf dem Buch lag. Die Bibliothekarin hätte das sicher nicht geduldet, aber es war allemal besser als einen mosernden Schreihals um sich zu ertragen, der eh keine Hilfe war. Langsam stand sie auf, brachte die Bücher an ihre Plätze zurück und griff sich das eine, in dem der Vorgang für das Ritual beschrieben stand. Dann schubste sie ihren rothaarigen Freund an und sagte, dass sie gehen würden. Verschlafen schlurfte ihr Ron hinterher, bekam nicht wirklich mit wohin sie gingen und fiel kurze zeit später in sein Bett. Hermine selbst lag noch eine Weile wach und hoffte, dass sie den Zauber falsch ausgeführt hatte. Denn ansonsten würde sie es sich wohl nie verzeihen ihm nicht doch geholfen zu haben, egal was Snape dazu gesagt hätte. --- Remus starrte Magnus an, der eben mit seinem Mann geschimpft hatte und dabei einen Namen benutzt hatte, den er nur allzu gut kannte. „Sirius?“, fragte er halblaut nach. Er traute sich gar nicht die Frage lauter zu stellen, aus Angst er habe sich verhört. Die anderen beiden sahen ihn einen Augenblick lang an, ehe sie verstanden was den Werwolf wohl so verwirrte. „Sirius...?“, wiederholte Aurelius als müsste er überlegen wo der war. „Der ist nicht hier!“, kommentierte Severus und grinste zufrieden. Es war schön den Flohfänger zu ärgern, eher noch zu schocken. „Was?!“, entkam es Remus, der jetzt nur noch Bahnhof verstand. Wieso musste dieser Vampir Scherze über seinen toten Freund machen? „Sirius ist nicht hier, Remus. Genau genommen ist er bei Tom und wird den wohl gerade mal wieder nerven“, lächelte Aurelius und lehnte sich zurück. „Ja, aber er wird ihn jetzt nur nerven, wenn sie nicht gerade im Bett sind und sich nageln!“, ergänzte Severus seinen Partner und erntete wieder einmal einen vorwurfsvollen Blick. Der Werwolf starrte die beiden an und wusste nicht, ob er sie verfluchen sollte. „Er lebt, ehrlich. Genau genommen fiel er durch den Bogen und landete am Arsch der Welt – also bei meinem Vater!“, lachte der Langhaarige und konnte sich nur schwer beruhigen. „Dein Vater? Und Siri ist nicht tot...?“ Aurelius sah den anderen nun einen Moment still an, dann schüttelte er den Kopf. „Nein, Sirius lebt und ist frecher als jemals zuvor. Anfangs ist Tom vor ihm geflohen, aber mittlerweile verstehen sie sich wunderbar, wie Severus ja zuvor schon treffend formuliert hat.“ „Genau, sie nageln sich!“, wiederholte der Tränkemeister und grinste bei dem Gesicht, das der Werwolf machte. „Du musst ihn auch noch weiter runter ziehen, oder?“ „Du weißt, ich brauche meine tägliche Dosis Gemeinsein, damit ich erträglich bin?!“ „Tze...“ Remus brauchte einige Momente bis er all diese Informationen begriffen und auch verarbeitet hatte. „Habe ich das richtig verstanden? Sirius ist mit Voldemort zusammen? Sie haben eine Beziehung?“ Aurelius nickte. „Gut. Und Sirius ist niemals tot gewesen, das war auch richtig?“ „Genau.“ „Und wer ist dein Vater?“ Der Langhaarige sah seinen Partner an, der nur mit den Schultern zuckte. Die Entscheidung, ob er das dem anderen erzählen wollte, würde er ihm überlassen. „Salazar Slytherin ist mein Vater. Ich bin der Sohn eines Gründers.“ Gut, beschloss der braunhaarige Mann, ab sofort würde er einfach nie mehr aufstehen, dann könnten ihn solche Dinge auch gar nicht umhauen... „Wie dem auch sei, das war noch nicht einmal alles, das es an Neuigkeiten gibt.“ Fragend zog Remus eine Augenbraue nach oben, was sehr an Severus denken ließ. Aurelius musste grinsen. „Zuerst interessiert mich, ob der Orden eigentlich noch nach Harry Potter sucht?“ Das ließ den Werwolf hellhörig werden. „Warum? Wisst ihr etwa, wo er ist?“, fragte er hoffnungsvoll. Severus schnaubte nur verächtlich, was für den Mann so viel hieß wie: Natürlich, was denkst du denn? „Selbstverständlich wissen wir das. Und es ist amüsant den Orden dabei zu beobachten, wie er sich vergebens abmüht“, grinste Aurelius wieder einmal und Remus wurde erneut klar, dass er wirklich in einer andere Liga stand. „Was soll das heißen? Er ist doch nicht...?“, wollte er sehr besorgt wissen. Was, wenn der Junge tot war? Nein, daran wollte er nicht denken! Er hatte seinen Freunden damals versprochen sich um Harry zu kümmern, wenn ihnen oder Sirius etwas zustoßen würde und das würde er auch tun so gut er konnte. „Er ist gewissermaßen schon tot. Aber du musst dir keine Sorgen machen, denn es ist nur ein symbolischer Tod.“ „Wie meinst du das?“ Der Silberhaarige lehnte sich zurück und legte dabei einen Arm um Severus, der sich das gefallen ließ. Remus beobachtete das, wurde aber sogleich wieder aus seinen Gedanken gerissen. „Harry Potter war niemals wirklich existent, wenn man es so will“, erklärte der Langhaarige. Der Werwolf wusste nicht welchen Schluss er daraus ziehen sollte und lauschte weiter. „Aber wenn er nicht da war, wer war dann Harry? Oder... ich begreife das nicht!“, gestand Remus und schüttelte verzweifelt den Kopf. „Als ich damals starb, das heißt mein Körper, wurde ich nicht viel später nach dieser Schlachterei wiedergeboren. Natürlich nicht mit der Erinnerung und der kompletten Kraft, und noch viel weniger als ich selbst.“ Remus starrte den anderen an und in seinem Kopf entstand eine wage Ahnung, was Aurelius Magnus Slytherin ihm damit sagen wollte... So, hier endet dieses Kapitel. Was sagt ihr dazu, dass Remus nun eingeweiht ist? Ich bin gerade noch am Überlegen, ob er Sirius treffen soll... Bye, Mitani Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)