Midnight Guardian von Kernchen ================================================================================ Kapitel 12: Die Karte des Rumtreibers ------------------------------------- Das übrige Wochenende war lang gewesen. Sobald Madam Pomfrey Harry ganz geheilt hatte, hatte sie darauf bestanden, dass er bis Montagmorgen im Krankenflügel blieb. Harry widersetzte sich nicht, noch beschwerte er sich. Eigentlich sagte er überhaupt nicht viel. Er war über den Verlust seines Besens und darüber, die verängstigte Stimme seiner Mutter wieder zu hören, so aufgewühlt. Er hatte niemandem gesagt, sie oder Voldemort gehört zu haben, aber er wusste, dass sie etwas vermuteten. Schließlich konnte man nur eine gewisse Zeit auf dem Fensterbrett sitzen und nach draußen starren, bis sich die Leute Sorgen machten. Es waren dauernd Besucher dort gewesen, aber Harry gab nur einsilbige Antworten, wenn er überhaupt antwortete. Selbst die Lehrer versuchten seine Stimmung zu heben, aber ohne Erfolg. Viele dachten, Harry wäre in eine Art Depression gefallen, aber diejenigen, die Harry kannten, wussten anhand des schmerzlichen Ausdrucks in seinen Augen, dass das nicht der Fall war. Ron, Hermine und Ginny hatten den Ausdruck nach dem Dementor im Zug schon einmal gesehen. Das Problem war, dass im Gegensatz zum letzten Mal Harry niemanden zum reden hatte. Er wollte weder Ron und Hermine noch einen Lehrer damit belasten. Was konnten sie schon dagegen tun? Professor Lupin hätte gewusst, was er sagen sollte, aber Harry fühlte sich immer noch zu verletzt, um sich ihm zu nähern. Harry hatte begonnen, dem Mann wieder zu vertrauen, nachdem er herausgefunden hatte, dass Lupin wusste, dass Midnight Sirius Black war, nur um heraus zu finden, dass das Vertrauen einseitig war. Professor Lupin hatte ihm nie vertraut, also warum sollte er Professor Lupin vertrauen? Warum sollte er irgendjemandem vertrauen? Nachts zu schlafen war unmöglich. Jedes Mal, wenn Harry die Augen schloss, wurde er zu den flehenden Rufen seiner Mutter, Voldemorts irrsinnigem Lachen und der intensiven Kälte der Dementoren gezogen. Madam Pomfrey hatte Harrys Zögern zu schlafen bemerkt und es endete damit, auf Traumlosen Schlaf zurück zu greifen. Harry war dankbar, aber er wusste, dass es nur eine kurzfristige Lösung war. Er wusste, dass es ihn so sehr beunruhigte, weil er nichts anderes tun konnte als zu zuhören. Er war wieder einmal hilflos. Die Wiederkehr des Unterrichts am Montag brachte wenigstens Abwechslung und einen Tapetenwechsel. Da Gryffindor das Spiel gewonnen hatte, griff Malfoy darauf zurück, Harry damit aufzuziehen, dass er wegen der Dementoren von seinem Besen gefallen war. Das einzige Problem war, dass nicht viele mit ihm lachten. Harry schien erschöpft und sah immer noch niedergeschlagen aus. Da alle die Wirkung der Dementoren kannten, nahmen sie an, dass es dieses Mal schlimmer gewesen war, als beim letzten Mal. Ron und Hermine hatten aufgegeben, Informationen aus Harry heraus zu pressen und griffen aus der Not heraus darauf zurück, immer an seiner Seite zu sein, für den Fall, dass er reden wollte. Harry wusste, es war falsch sich von allen zurück zu ziehen, wie er es tat, aber er konnte nicht anders. Es schien wie etwas, was er tun musste. Alle hatten ihn angelogen. Midnight – nun – Sirius Black hatte darüber gelogen, ein Hund zu sein. Professor Dumbledore hatte darüber gelogen, wie seine Eltern ermordet worden waren. Professor Lupin hatte gelogen … nun, eher nicht die Wahrheit gesagt, aber es war das gleiche. Wenigstens war es das für Harry. Als Harry das Verteidigungsklassenzimmer erreichte, wollte er gerade eintreten, als er von Ron zurückgezogen wurde. „Ich denke nicht, dass ich es aushalte, wenn Snape eine weitere Stunde unterrichtet“, sagte Ron, „stimmst du nicht zu, Harry?“ Harry zuckte zur Antwort nur mit der Schulter, dann betrat er das Klassenzimmer, um dann zu sehen, dass Snape nicht der Lehrer war. Professor Lupin war zurück. Harry wusste nicht genau, wie er sich dabei fühlen sollte. Ja, Snape war ein bitterer, voreingenommener Depp, aber Lupin zu sehen, diente nur als Erinnerung an den Schmerz, den Harry verzweifelt versuchte wegzuschließen. Professor Lupin sah immer noch krank aus und hatte offensichtlich Gewicht verloren. Das waren nun zu viele Zufälle, um sie zu ignorieren. Professor Snape hatte das Thema Werwölfe aus einem Grund eingeführt und zwar nur aus einem einzigen Grund: um die Schüler auf Professor Lupins Zustand aufmerksam zu machen. Die Klasse war jedoch zu beschäftigt, sich darüber zu beschweren, was sie unter Professor Snapes Anleitung hatten erleiden müssen. Professor Lupin lächelte über die Empörung, bis er zu Harry blickte und bemerkte, dass sein Zögling den Blickkontakt mied. Das ist nicht gut. Nach einer weiteren Runde von Beschwerden ergriff Professor Lupin wieder die Kontrolle über die Klasse und versicherte, dass die Aufgabe nicht beenden werden musste. Die ganze Klasse war erleichtert, mit Ausnahme von Hermine, die enttäuscht schien, da sie sie bereits beendet hatte. Sie hatten Hinkepunks abgedeckt und Gryffindor hatte alle Punkte zurück gewonnen, die sie in Verteidigung mit Snape verloren hatten. Als die Glocke schellte, gingen alle zur Tür hinaus. Harry wusste, er musste hinaus, bevor er explodierte, aber unglücklicherweise ließ Professor Lupin ihn nicht so leicht gehen. „Harry, auf ein Wort bitte?“, rief Professor Lupin. Harry seufzte und verblieb wo er war, während alle anderen gingen. Er drehte sich langsam um und traf schließlich Lupins müden Blick. Er wollte dies jetzt wirklich nicht tun. Er wollte nicht über dieses Wochenende sprechen. Er wollte nur allein gelassen werden. „Es tut mir Leid um deinen Besen, Harry“, sagte Professor Lupin, als er die Bücher in seine Tasche stapelte. „Professor Dumbledore hat mir von den Dementoren erzählt. Ich denke, du hattest die gleiche Reaktion wie im Zug?“ Harry sah weg. „Ich will nicht darüber sprechen, Professor“, sagte er angespannt. Professor Lupin wich vor Harrys Ton zurück. „Harry, ist etwas los?“, fragte er, als er langsam näher kam. „Du weißt, du kannst mir alles sagen, egal was.“ Harry schüttelte langsam den Kopf. Er wollte schreien, hielt den Drang aber zurück. Er wollte verstehen warum ihn immer alle anlogen. „Nicht mehr“, murmelte Harry, dann sah er zu Lupin hoch, „es ist ein langes Wochenende gewesen Professor, also wenn es nichts mehr gibt …“ Professor Lupin holte aus, um nach Harrys Schulter zu greifen, aber Harry trat schnell einen Schritt zurück und blieb außer Reichweite. „Habe ich etwas falsch gemacht, Harry?“, fragte er vorsichtig. „Es tut mir Leid, dass ich dich dieses Wochenende nicht besuchen konnte, aber ich war ziemlich krank.“ Lügen! Unfähig es weiter zu halten, griff Harry in seine Schultasche und zog seinen Werwolfaufsatz heraus. Dann klatschte er die zwei Rollen Pergament auf den Tisch zu seiner Rechten. „Mein Aufsatz, Professor“, sagte Harry hitzig. „Bitte gehen Sie sicher, dass Professor Snape ihn bekommt. Ich weiß, er würde es hassen herauszufinden, dass niemand den wahren Grund bemerkt hat, warum er das Thema Werwölfe gebracht hat.“ Lupins Augen weiteten sich vor Überraschung, während sein Gesicht blass wurde. „Harry … ich …“ Harry gab ihm keine Chance. „Du hast mich angelogen!“, rief er; dass die Objekte im Raum begannen zu wackeln war ihm nicht bewusst. „Ich habe dir mit allem vertraut und du hast gelogen! Alle lügen mich an! Ich dachte, du wärst anders!“ Einige Glasstücke explodierten. Lupin bedeckte instinktiv den Kopf, um ihn vor dem Glas zu schützen. Als er fühlte, dass ihn nichts traf, sah er hoch und entdeckte die Tränen, die Harrys Gesicht hinab liefen. „Harry, hör mir zu“, sagte er vorsichtig, „es tut mir Leid, dass ich es dir nicht gesagt habe. Ich hatte Angst. Ich dachte, wenn du es wüsstest, hättest du Angst vor mir. Ich wollte dich nicht verlieren. Du bist alles, was ich habe.“ Harry fiel auf die Knie und vergrub das Gesicht in den Händen. Es war alles zu viel. Alles war außer Kontrolle: Sirius Black, die Dementoren, die Dursleys, die Schreie seiner Mutter, Voldemorts hohe Stimme …diese unmenschliche Stimme und die Wahrheit über Professor Lupin heraus zu finden. Warum musste alles so schwierig sein? Es war nicht fair! Professor Lupin eilte an seine Seite und zog den Teenager an seine Brust. „Es ist okay, Harry“, sagte er leise, „alles wird okay. Lass es nur raus.“ Erst als Harry vor Erschöpfung bewusstlos wurde, bewegte sich Professor Lupin. Er musste zugeben, dass er böse war, nein wütend. Severus Snape hatte kein Recht, das zu tun was er getan hatte. Die Frage war jetzt, wie er das Problem löste und wie Harry ihm wieder vertraute. Er wusste, dass Harry Ruhe mehr als alles andere brauchte, also brachte Lupin Harry in sein Quartier und legte den Jungen ins Bett. Er entfernte Harrys Brille und Schuhe, ehe er ihn zudeckte. Sobald er sicher war, dass Harry es bequem hatte, ging Remus, um zwei Floh - Anrufe zu machen: einen zu Albus Dumbledore und einen zu Severus Snape. „DU HATTEST KEIN RECHT!“ Die laute Stimme riss Harry aus seinem Schlummer. Er musste seine Augen nicht öffnen, um zu wissen, wo er war. Das weiche Bett und der Geruch des Zimmers waren alles, was Harry brauchte, um zu wissen, dass er in Professor Lupins Gästezimmer war; der Raum in dem Harry für fast einen Monat im Sommer geschlafen hatte. Das letzte was er tun wollte, war aufzustehen. Sein Kopf pochte und er war immer noch erschöpft. Warum war er so müde? „Es ist nicht meine Schuld, dass du arbeitsunfähig warst“, sagte Snape kalt. „Deine Klasse hinkte hinterher. Jeder andere Lehrer hätte das gleiche getan.“ Man brauchte kein Genie zu sein, um herauszufinden, dass Professor Lupin und Professor Snape im Nachbarzimmer stritten, nachdem was im Verteidigungsklassenzimmer geschehen war. Harry wollte aufstehen und den beiden sagen, sie sollten die Klappe halten, aber der Gedanke sich zu bewegen, war zu viel für Harrys zunehmende Kopfschmerzen. Warum tat sein Kopf so schrecklich weh? Es machte keinen Sinn. „Nein, hätten sie nicht!“, sagte Professor Lupin laut, „wage nicht, dich da raus zu ziehen! Du hast die Werwölfe nur aus einem Grund erwähnt, damit jemand es herausfindet! Harry hat es herausgefunden!“ „Harry weiß es?“, fragte Professor Dumbledore, „Severus, ich dachte, ich hätte mich deutlich ausgedrückt. Harry ist im Moment in einem zerbrechlichen Zustand. Er braucht jemanden dem er vertrauen kann. Es war Remus’ Angelegenheit, wann er Harry von seinem Zustand erzählt.“ Harry stöhnte vor Schmerz, als er sich zwang, sich hinzusetzen. Er ignorierte das ständige Pochen und hielt seine Augen geschlossen, als er zur Tür stolperte. Er musste sie aufhalten. Er musste diese Kopfschmerzen stoppen. „Oh ja, lasst uns alle Potter so viel wie möglich verhätscheln“, spöttelte Snape. „Das ist genug, Severus“, warnte Dumbledore, „geh in mein Büro. Ich kümmere mich in Kürze um dich.“ Da war Stille. Harry konnte nur annehmen, dass Snape durch das Feuer gegangen war, denn wenn er durch die Tür gegangen wäre, wäre sie so fest zugeschlagen worden, dass sie jeden im Schloss erschüttert hätte. Als Harry die Wand erreicht hatte, tastete er nach dem Türknauf, dann zögerte er, als ihn Schwindel überkam. „Wie geht es Harry?“, fragte Dumbledore mit besorgter Stimme. „Wütend“, antwortete Lupin geradeheraus, „er vertraut mir nicht mehr. Ich wusste, dies war eine schlechte Idee. Ich hätte diese Stelle nie annehmen sollen. Ich kann es nicht ertragen, dass Harry mich hasst, Dumbledore. Sein Vertrauen ist so schwer zu gewinnen. Ich habe keine Ahnung wie ich das reparieren soll.“ „Sei ehrlich mit ihm“, wies Dumbledore an. „Harry wurde von Muggeln aufgezogen, daher versteht er es nicht, was du für so viele Jahre ertragen musstest. Gibt es noch jemanden, der es herausgefunden haben könnte?“ „Wahrscheinlich Hermine“, sagte Lupin, „sie war die einzige, die den Aufsatz beendet hat, den Severus ihnen aufgegeben hatte.“ Unfähig sich weiter zu konzentrieren, kollabierte Harry mit einem dumpfen Knall. Er hörte wie die Tür geöffnet wurde, gefolgt von zwei Leuten, die ihm ins Bett halfen. Harry konnte nur annehmen, dass es Lupin und Dumbledore waren. Nachdem er die Augen teilweise geöffnet hatte und die verschwommenen Figuren ansah, stellte er fest, dass es tatsächlich so war. „Ich rufe Poppy“, sagte Dumbledore leise, „halt ihn ruhig, Remus.“ Lupin hielt seine Aufmerksamkeit auf Harry gerichtet, als der Schulleiter den Raum verließ. Er konnte sehen, dass der Teenager kämpfte um wach zu bleiben, ein Ausdruck von Schmerz auf dem Gesicht. Zögernd berührte Professor Lupin Harrys Stirn, konnte aber kein Anzeichen für Fieber spüren. „Ich kann dir nicht sagen, wie Leid es mir tut, Harry“, sagte er leise. „Ich hatte nicht vorgehabt, dass du es auf diese Weise erfährst. Ich habe nur versucht, dich zu beschützen. Ich dachte, du wärst geängstigt, wenn du von meiner Dunkelheit erfährst.“ Harry konnte die Kraft zum antworten nicht aufbringen. Er blinzelte langsam und starrte weiterhin auf den Schatten, der Professor Lupin war. Warum sollte der Mann Angst haben? Das machte keinen Sinn. Er wusste, dass Werwölfe als Dunkle Kreaturen angesehen wurden, aber Parsel wurde als Dunkle Fähigkeit abgestempelt. Wenn Lupin nicht dachte, das Harry Dunkel war, warum sollte Harry denken, Lupin sei Dunkel? Vorwürfe. Sie sprachen bis in die frühen Morgenstunden, ehe sie sich zur Ruhe legten. Harry hatte Lupin erzählt, dass er während des Quidditchspiels seine Mutter und Voldemort gehört hatte und Lupin hatte offenbart, wie er als Kind gebissen wurde. Die Dinge waren nicht so wie sie einst waren, aber sie waren auf einem guten Weg. Das Wochenende kam schnell. Die Entschuldigung, dass Harry und Lupin über seine Eltern diskutieren würden, war genug für Ron und Hermine ihn nach dem Mittagessen mit Lupin gehen zu lassen. Kurze Zeit später kam Professor Dumbledore an und für die nächsten drei Stunden arbeiteten sie am Patronuszauber, bis Harry wieder einmal den Zauber überlud, obwohl nicht so stark wie zuvor. Harry machte Fortschritte. Der silberne Nebel aus seinem Zauberstab war definierter, hatte aber noch keine Form angenommen. Professor Lupin hatte Recht. Den Patronuszauber zu meistern war Schwerstarbeit. Das Ende des Novembers brachte das nächste Quidditchspiel, in dem Ravenclaw Hufflepuff plättete und es brachte Ravenclaw auf den ersten Platz im Rennen um den Quidditchpokal. Das brachte Oliver dazu, eine ganz neue Strategie zu kreieren, um sicher zu gehen, dass der Quidditchpokal an Gryffindor gehen würde. Die Trainingseinheiten waren erschöpfend und schwer, in dem gefrierenden Regen, der bis in den Dezember hinein nicht aufzuhören schien. Das ganze Team war Harrys Beispiel gefolgt und benutzte für gewöhnlich einen Wärmezauber, um nicht zu Tode zu frieren. Harry hatte tatsächlich mit Professor Lupins Hilfe seine ganzen Weihnachtseinkäufe per Katalog getätigt. Seine Liste war dieses Jahr mit seiner neuen Familie deutlich länger gewesen. Es war schwierig, etwas zu finden, aber Harry hatte das Gefühl, er musste einen Weg finden, um denen zu danken, die so viel für ihn getan hatten. Er musste diesen Teil seiner Weihnachtseinkäufe im Geheimen tun, da keiner der Schüler es verstehen würde. Als die Ferien näher rückten, entdeckte Harry, dass sowohl Ron als auch Hermine blieben, aber fast alle anderen im Schloss fuhren nach Hause. Er versuchte seine Freunde zu überzeugen, dass es ihm gut ginge, aber sie hatten darauf bestanden. Ron behauptete, er könnte Percy nicht zwei Wochen im Fuchsbau aushalten, während Hermine sagte, sie hinke mit ihren Hausaufgaben ein wenig hinterher und müsste es aufholen. Erleichtert, dass er die Ferien mit Leuten seines Alters verbringen konnte, stellte Harry ihre Gründe nicht in Frage. Er akzeptierte es nur. Am letzten Wochenende des Trimesters war ein weiterer Hogsmeade Ausflug, der sich mit einer weiteren Patronusstunde überschnitt, also war Harry nicht zu enttäuscht. Sein Patronus nahm immer mehr Form an, obwohl bis jetzt niemand eine genauere Form ausmachen konnte. Seine Überladungen waren immer seltener und immer weiter auseinander, was für alle im Raum eine Erleichterung war. Am Morgen des Hogsmeade Ausflugs verabschiedete sich Harry von seinen Freunden, während er durch Besen heute blätterte, das er sich von Oliver ausgeliehen hatte, in der Absicht, einen Ersatz für seinen Besen zu finden. Er hatte einen Schulbesen benutzt, der alt und langsam war. Er konnte unmöglich einen von diesen im nächsten Spiel benutzen, oder sie würden auf jeden Fall verlieren. Es war noch ziemlich früh, also war es eine Überraschung, als die Weasley Zwillinge sich ihm gegenüber an den Tisch setzten, sie waren bereits für den Ausflug nach Hogsmeade gekleidet. „Hey, Harry“, sagte Fred, „wir haben entschieden, dir ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk zu machen.“ Harry sah sie skeptisch an. „Äh – ich weiß nicht“, sagte er, „ich erinnere mich deutlich an das letzte Geschenk, das ihr Ron gemacht habt.“ Fred und George lächelten stolz. „Ein wenig amateurhaft, aber wir hatten ein Zeitproblem“, sagte George. „Dies ist nichts in der Art. Glaub mir, du wirst es lieben.“ Er zog ein großes und abgenutztes Pergament aus seinem Mantel und gab es Harry. Harry starrte es für eine Minute an ehe er sie ansah. „Ich fürchte, ich verstehe nicht ganz“, sagte er. „Das, Harry, ist das Geheimnis unseres Erfolgs“, sagte Fred, „wir haben es für viele Jahre stolz benutzt-“ „- aber wir haben beschlossen, du brauchst es mehr als wir“, fuhr George für seinen Bruder fort. „Weißt du, in unserem ersten Jahr, als wir so unschuldig und naiv waren-“ „- schockierend, nicht wahr?“, fügte Fred hinzu. „Waren wir ziemlich in der Bredouille mit Filch und fanden dieses kleine Objekt im Aktenschrank, mit der Aufschrift beschlagnahmt und gemeingefährlich. Nun, du kannst dir denken, was wir getan haben.“ „Nun, hier ist die wichtigste Stunde, die du in Hogwarts je bekommst“, sagte George mit einem Grinsen, dann nahm er seinen Zauberstab heraus und berührte das Pergament leicht. „Ich schwöre feierlich, dass ich eine Tunichtgut bin.“ Dünne Tintenlinien breiteten sich von dort aus wo Georges Zauberstab das Pergament berührt hatte. Sie verbanden und überschnitten sich. Worte formten sich oben und proklamierten: Die hochwohlgeborenen Herren Moony, Wurmschwanz, Tatze und Krone Hilfsmittel für den Magischen Tunichtgut GmbH präsentieren stolz: DIE KARTE DES RUMTREIBERS Harrys Atem blieb ihm im Hals stecken. Die Rumtreiber? Sein Vater hatte dies gemacht? Aber wer waren Moony, Wurmschwanz, Tatze und Krone? Es mussten Spitznamen sein, aber wer war wer? Harry dachte sofort daran Professor Lupin zu fragen, aber verwarf die Idee wieder. Wie sollte er erklären, dass er die Namen der Rumtreiber kannte? Als Harry näher hinsah, stellte er fest, dass es eine detaillierte Karte von Hogwarts war. Da waren kleine Punkte, die sich bewegten, die mit Namen beschriftet waren. Er konnte sehen, dass Professor Dumbledore in seinem Büro auf und ab ging und dass Professor Lupin sein Büro betrat. „Nun, es gibt sieben Geheimgänge nach Hogsmeade“, sagte Fred, während er sie mit seinem Finger verfolgte. „Diese vier kennt Filch-“, er deutete auf die Gänge, „aber wir sind die einzigen, die von diesen wissen. Benutz den nicht, denn darüber ist die Peitschende Weide gepflanzt und auch nicht den hinter dem Spiegel im vierten Stock. Der ist eingestürzt. Dieser hier endet im Keller des Honigtopfs. Wir empfehlen den. Der Eingang ist direkt vor diesem Raum, durch den Buckel der einäugigen Hexe.“ „Richtig“, sagte George, als er sich umsah, um sicher zu gehen, dass niemand sie hörte. „Vergiss nicht, sie zu bereinigen wenn du fertig bist-“ „- oder sie kann von jedem gelesen werden“, fügte Fred hinzu, während er seinen Zauberstab herauszog und die Karte berührte. „Berühr sie nur noch einmal und sag-“ „- Unheil angerichtet!“, sagten sie zusammen. Harry beobachtete, wie sich die Karte wieder in ein leeres Pergament verwandelte. Unzählige Gedanken liefen durch seinen Kopf. Diese Karte konnte ausschlaggebend sein, um Sirius Black zu finden. Sollte er sie Professor Lupin übergeben? Sollte er sie selbst benutzen? Harry wusste es einfach nicht. „Man sieht sich dort“, sagte George, zwinkerte, dann ging er mit seinem Bruder hinaus. Harry steckte in einem Dilemma: gab er sie auf oder gab er sie nicht auf. Er wusste, wenn er es tat, würde er sie nie wieder sehen. Professor Lupin war einer der Rumtreiber gewesen, also hatte er eine Rolle beim Schaffen der Karte gespielt und wusste daher wie sie funktionierte. Lupin würde die Karte wegnehmen und sie Professor Dumbledore geben, um über Sirius Black etwas herauszufinden. Aber diese Karte war die seines Vaters, genau wie der Tarnumhang. Es gab so wenig, was Harry hatte, das seinen Eltern gehörte und daher war er nicht sonderlich davon besessen sie aufzugeben. Früh am Nachmittag traf sich Harry mit Professor Lupin und Professor Dumbledore, für eine weitere Patronusstunde, die Karte des Rumtreibers war sicher in seinem Koffer versteckt. Am Ende hatte sein Herz seinen Kopf besiegt. Er konnte die Karte, an der sein Vater mitgeholfen hatte, nicht aufgeben. Er würde sie jedoch nicht in der Weise nutzen, wie Fred und George es für ihn vorgesehen hatten. Dazu hatte er zu viel Angst. Professor Lupin hatte einen Bogart zum Üben gefunden, was die Stunde ziemlich schwierig machte. Harry war zu sehr darauf konzentriert, die Stimmen, die er hörte zu ignorieren, um überhaupt zu versuchen, den Zauber zu überladen. Er schaffte es, den Zauber ein paar Mal zu wirken, ehe er bei jedem Versuch ohnmächtig wurde, aber was aus seinem Zauberstab kam, war nichts im Vergleich zu dem, was er zuvor geschafft hatte. Sowohl Professor Lupin, als auch Professor Dumbledore versuchten Harry zu versichern, dass er dennoch mehr schaffte, als sie erwartet hatten, aber es war immer noch frustrierend. Er tat alles was ihm gesagt wurde, also warum funktionierte es nicht? Er hatte gewusst, es würde schwer sein, aber dies war lächerlich. Erschöpfter von der Stunde als er jemals zugeben würde, kehrte Harry in sein Himmelbett zurück, ehe Ron und Hermine aus Hogsmeade zurück waren. Er wusste nicht, wie lange er dort gedankenverloren gelegen hatte. Ron und Hermine waren zurückgekommen und hatten öfter nach ihm gesehen, sie fragten leise, ob er wach war, aber Harry verblieb stumm und gab vor, zu schlafen. Er hatte sowieso keine Ahnung was er ihnen sagen sollte. Er hasste es, ihnen so viel zu verheimlichen. Es war fast so, als kenne er sie gar nicht mehr. Ich bringe die Dinge mit ihnen in Ordnung. Gleich wenn ich herausgefunden habe wie. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)