Miami Nights von CuteDragon (Seto x Joey) ================================================================================ Kapitel 9: So nicht! -------------------- Hallo liebe Leser! Hat etwas lange gedauert mit diesem Kapitel und es ist auch nicht ganz so lang, wie die Anderen, aber das Ende wollten wir eben so wählen, wie wir es hier getan haben. Also keine Angst, nicht das Ende der FF, aber das Ende dieses Kapitels. So, lange Rede, kurzer Sinn: Viel Spaß mit dem neuen Kapitel von Miami Nights! Kapitel 9: So nicht! Die Uhr wurde, samt Uhrzeit, konsequent ignoriert, somit kümmerte sich Seto gar nicht darum, dass es bereits kurz nach vier Uhr morgens war. Der Brünette hatte sich auf dem schnellsten Weg nach Hause begeben und saß seitdem in seinem geräumigen Wohnzimmer und plünderte die Alkoholvorräte. Er brauchte das einfach nach dem Schock! Mittlerweile hielt Seto das zum x-ten Mal gefüllte Glas in der Hand, was sich zwar schon bemerkbar machte, aber dennoch war der Braunhaarige bei klarem Verstand. Jedenfalls war er so klar, wie er im verwirrten, völlig überforderten Zustand sein konnte. Der braune Schopf lag mittlerweile auf der Rückenlehne des Sofas und die blauen Augen waren abwesend geschlossen. Seit Stunden zerbrach er sich nun schon den Kopf über das Geschehene, war aber bisher noch zu keinem Ergebnis gekommen. Vielmehr wurde alles immer konfuser. Es dauerte nicht mehr lange, bis ein schwarzer Haarschopf ins Wohnzimmer gesteckt wurde. Mokuba hatte sich bis jetzt in seinem Zimmer verschanzt, die meiste Zeit geflennt, wie ein gottverdammtes Baby, und fand, dass es langsam genug war. Er hatte gerade eine Welle des Mutes in sich. Denn er würde sich sicher nicht wegen Noah so gehen lassen. Dass er das schon getan hatte, ignorierte er dezent. Es war sowieso fraglich, wie lange diese Phase anhalten würde. Als er Seto so auf dem Sofa sitzen sah, trat er näher. Er war sowieso nur her gekommen, weil er sich mit Kartoffelchips trösten wollte. Im Moment hatte er das Gefühl, sie würden in seinem Bauch drin bleiben. Bisher hatte er nichts gegessen, weil er die Befürchtung hatte, gleich wieder alles auszukotzen. "Hey.", meinte er dann leise und setzte sich neben seinen Bruder. "Was ist los?" Sein Blick fiel auf das Glas in Setos Hand. War das Whisky? Es stank jedenfalls so. Langsam öffnete der Größere die Augen und drehte seinen Kopf langsam zur Seite, um Mokuba anblicken zu können. Den Schwarzhaarigen hatte er erst richtig registriert, nachdem dieser ihn angesprochen hatte. Vielleicht hatte er doch schon zu viel getrunken, aber Seto war es gerade egal. Bevor er Mokuba überhaupt eine Antwort gab, hob der Brünette das halbleere Glas und leerte es mit einem einzigen Schluck. "Ich war im Miami Nights, um diesem Ker- hm, nein, ich glaube, ich will darüber nicht reden." Sein Bruder musste ja nicht unbedingt erfahren, was für ein Ausrutscher ihm widerfahren war. Erst recht nicht, wenn er selbst nicht einmal wusste, wie er es sich erklären sollte. "Hm.", machte Mokuba dann und beobachtete, wie Seto sein Glas leerte. Es musste ja schon etwas schlimmes passiert sein, wenn Seto so trank... "Okay.", antwortete er dann. Immerhin respektierte Seto auch, dass er nicht über Noah sprechen wollte. Dennoch nahm der Teenager seinem Bruder das Glas aus der Hand. "Willst du nicht ins Bett gehen?", fragte er dann und stellte das leere Glas auf den Wohnzimmertisch. Mehr sollte Seto jedenfalls nicht mehr trinken. Fast sehsüchtig blickte Seto dem Glas hinterher, das ihm wenigstens ein bisschen abgelenkt hatte, außerdem war er gerade nicht in der Öffentlichkeit und würde sich damit auch nicht vor anderen Leuten lächerlich machen... jedenfalls nur vor Mokuba. Seufzend ließ der Brünette seinen Kopf zurück auf das weiche Polster der Rückenlehne fallen und starrte bereits etwas unfokussierter an die weiße Decke. "Wenn ich im Bett liege, dann habe ich ja noch mehr Zeit, um nachzudenken. Was machst du eigentlich um diese Uhrzeit im Wohnzimmer?" Jedenfalls schien des dem Schwarzhaarigen ja schon etwas besser zu gehen. "Ich wollte eigentlich was Essen.", antwortete Mokuba dann auch gleich und behielt seinen Bruder im Auge. Er wüsste zu gerne, weshalb Seto so neben der Spur war. Den ganzen Tag war er mehr wütend gewesen, aber nicht so seltsam niedergeschlagen wie jetzt. Schon komisch. "Aber ich glaube, jetzt bringe ich dich erst mal ins Bett.", schlug der Teenager dann vor und stand auf, um Seto an den Armen mit hochzuziehen. "Komm schon, du solltest schlafen. Du hast eindeutig genug gehabt, für heute." Er wartete gar nicht mehr auf eine Antwort, die sicher sowieso negativ ausfallen würde, und zog Seto dann mit sich mit. Wow, er war richtig schwer! Aber kein Wunder, sein Bruder war ja auch viel größer. Und er, Mokuba, nicht besonders trainiert. Vielleicht mochte Noah ihn ja deswegen nicht...? Besonders begehrenswert sah er ja auch nicht aus. Aber genug darüber nachgedacht, er hatte sich ja eigentlich ablenken wollen. Leicht wurde der Kopf geschüttelt, während Seto irgendwie - Wie wusste Mokuba nachher gar nicht mehr genau - die Treppe hochgeschafft wurde. "Komm schon, mach dich nicht so schwer, Seto.", meinte er dann leicht ächzend und öffnete die Schlafzimmertür. "Leg dich ins Bett!" In seinem Zimmer angekommen, ließ sich Seto einfach in voller Montur auf sein Bett fallen. Ausziehen wurde ohnehin viel zu überbewertet. Wer brauchte das schon? Jedenfalls hatte der Brünette gerade nicht wirklich die Motivation und die Geduld dafür, auch wenn sein Verstand im Prinzip noch klar genug dafür war, es selbst hinzubekommen. "Das ist alles die Schuld von diesem dummen Kerl, aus diesem dummen Club!", brummte der Braunhaarige und schob dezent alle Schuld auf Joey. Eigentlich war es auch dessen Schuld! Hätte der Blonde einfach seine Klappe gehalten, wäre das alles weder Mokuba noch ihm passiert. Hoffentlich musste er ihn nie, nie wieder sehen... ~°~ Anscheinend war dem Brünetten das Glück nicht hold. Zwei Tage später spazierte dieser nämlich durch das Einkaufscentrum Dominos um eine nette Kleinigkeit als Aufmunterug für seinen noch immer deprimierten Bruder zu finden. Er selbst schwelgte hingegen in Verdrängung und hatte den Blonden so gut wie möglich aus seinen Gedanken verbannt. Weiter als bis zum zweiten Laden schaffte es Seto jedoch nicht, denn schon nach den ersten paar Schritten sichtete er die Person, die er gerade am allerwenigsten sehen wollte, die sich aber keine zehn Meter von ihm entfernt befand. Joey schien gerade wieder seinem Hobby zu fröhnen und sich knappe Unterwäsche anzusehen, wie schon bei ihrer letzten Begegnung in einem Kaufhaus. Augenblicklich hielt Seto in seiner Bewegung inne, starrte den Kleineren für einen Augenblick fast panisch an und machte auf dem Absatz kehrt, um so schnell wie möglich aus dem Laden zu verschwinden. Der Brünette machte sich nicht einmal große Gedanken darüber, ob Joey ihn vielleicht gesehen hatte und wie lächerlich sein Abgang gewirkt haben musste. Dennoch konnte der Braunhaarige gerade durchaus auf eine Konfrontation verzichten, erst recht nach seinem letzten, ebenfalls lachhaften Verschwinden aus Joeys Umkleidekabine. ~°~ Es war nur drei Tage später - Mokuba hatte sich wirklich über die Armbanduhr gefreut, die er ihm geschenkt hatte - als Seto in seiner Mittagspause beschloss, sich mal wieder etwas zu entspannen. Sigmund Freud wäre sicher unglaublich scharf darauf, ihn mal psychisch zu analysieren! Jedenfalls hatte sich der brünette Firmenchef dazu entschlossen, seinen Aktenkoffer zu nehmen und in einem nahe gelegenen, kleinen Café wieder etwas Arbeit zu erledigen. Da war die Atmosphäre meistens etwas entspannter, als in seinem Büro - Vor allem, wenn andauernd die Sekretärin wegen Terminen nervte. Seto schlenderte die Straße entlang und sah das Café schon von weitem. Wenigstens schien es nicht sehr voll zu sein. Ein kleiner Pluspunkt. Dann würde man vielleicht auch seine Ruhe haben können und brauchte nicht zu lange auf seinen Kaffee zu warten. Diese kleine Vorfreude schlug dann allerdings recht schnell in das genaue Gegenteil um. Es saßen zwar nicht wirklich viele Gäste im Café, aber diejenigen, die drin saßen... gefielen Seto überhaupt nicht. Besonders einer von ihnen. Blonde Haare, braune Augen, körperbetonte Klamotten und am Fressen, wie ein Scheunendrescher. Wheeler. Der Brünette dachte gar nicht mehr darüber nach, was er da machte, er hielt sich gleich die schmale Aktentasche vor sein Gesicht, sodass man ihn aus dem Café heraus nicht mehr sehen konnte und beeilte sich schnellen Schrittes wieder genug Abstand zwischen sich und dieses Café zu bringen. Verdammter Mist! Was tat Wheeler denn hier schon wieder? Das durfte doch nicht wahr sein... So viel dann zu entspannter Mittagspause... ~°~ Weitere zwei Tage später verfluchte Seto bereits sein Schicksal und war davon überzeugt, dass Fortuna ihn wohl hassen musste. Dabei hatte der Tag so gut begonnen. Die Aktien der Kaiba Corporation waren gestiegen, die Entwicklungsarbeiten des neuen Projektes liefen gut und die Mittagspause hatte Seto endlich in Ruhe und Frieden - und vor allem wheelerlos - genießen können. Von gerade dieser Pause kam der Brünette und war auf dem Weg zurück zu seiner Firma. Im Strom anderer Geschäftsleute bahnte sich Seto seinen Weg über den Gehweg, ignorierte die Schaufenster, die mit allen möglichen (Sonder-)Angeboten vollgestopft waren. Einige davon hatten ein so kitschiges Farbspektrum, dass der Anblick schon in den Augen wehtat. Doch das alles interessierte Seto zwei Blocks von seiner Firma entfernt gar nicht mehr. Zwischen der bunten Menge an Passanten entblickte er zu seinem Unglück einen blonden Haarschopf, der ihm viel zu bekannt vorkam. Was um Himmels Willen machte Wheeler schon wieder hier? Wenn der Brünette es nicht besser gewusst hätte, hätte er meinen können, Joey mache es mit Absicht und erschien immer dort, wo er gerade war. In der Menge konnte er nicht einmal schnell verschwinden und somit dem Blonden entkommen und dieser würde ihn sicherlich sehen. Kurz ließ Seto seinen Blick über die Menge schweifen und wandte sich dann einfach dem nächstbesten Schaufenster zu, sah sich kurz darauf mit geschmackvoller und teilweise recht freizügiger Männerunterwäsche konfrontiert. Wenn er Joey nicht sah, sah dieser ihn auch nicht, oder? Da dachte Seto allerdings falsch, denn in seiner Panik schien die rationale Denkfähigkeit manchmal etwas zu leiden. Somit war es auch nicht verwunderlich, dass keine zehn Sekunden später ein blonder junger Mann neben dem Firmenchef stand und ebenfalls einen Blick in das Schaufenster warf. "Kaibalein... Ich dachte, du stehst nicht auf so was?", fragte er dann. Kaiba hatte jedenfalls das Mal, wo er es hatte sehen können, einfach nur enge Shorts getragen. Nichts besonderes. Und Joey Wheeler glaubte nicht, dass er im Moment etwas anderes drunter trug. "Oder suchst du etwa ein Geschenk für mich? Mir gefallen die roten Pants da hinten.", meinte er dann und deutete auf besagtes Stück. "Oder vielleicht etwas zum auf die Bühne Schmeißen?" Er schnappte sich den Arm des Brünetten, damit dieser nicht weglaufen konnte. Denn wenn der Kerl dachte, er hatte ihn die letzten beiden Male nicht bemerkt, dann dachte Kaiba wirklich falsch. Solche lächerlichen Versuche nicht gesehen zu werden und einer Begegnung aus dem Weg zu gehen, fielen mehr auf, als alles Andere. Mist! Dabei hatte Seto sich doch so unauffällig - Plötzliches Stehenbleiben und zur Seite Drehen - wie möglich verhalten und trotzdem hatte Wheeler es geschafft ihn zu entdecken? Verdammter Mist! Vorher hatten seine unauffälligen Flucht-... ähm... Distanzierungsversuche doch auch gut funktioniert. Langsam drehte der Brünette den Kopf zur Seite, somit zu dem Blonden und versuchte nicht zusammen zu zucken, als dieser ihn berührte. "Wheeler, halt deine Pfoten gefälligst bei dir!" Mit zusammengezogenen Augenbrauen versuchte der Brünette Joey abzuwimmeln, was jedoch weniger Effekt zeigte, als er gehofft hatte. Nie wieder Mittagspause außerhalb seiner Firma... viel zu gefährlich und schlecht für die ohnehin schon stark strapazierten Nerven. "Und wieso sollte ich dir etwas schenken? Erst recht Unterwäsche!" Immerhin zitterte seine Stimme nicht und auch die Wörter schienen besser aneinandergereiht zu sein, als sein klägliches Stammeln in der Umkleidekabine. Joey zog eine Augenbraue hinauf. "Wieso sollte ich? Ich kann mich dran erinnern, dass du meine dreckigen Pfoten das letzte Mal gar nicht so übel fandest." Immerhin hatte Kaiba damals in der Umkleide - Oder mehr noch auf dem Gang - angefangen! Und er hatte sich nicht wirklich gewehrt. "Ich denke das tust du jetzt auch nicht." Es gab genug Männer, die sich danach sehnten, von ihm angefasst zu werden. Warum nicht Kaiba? Das war einfach unfair. "Glaubst du etwa, ich hätte nicht bemerkt, wie unglaublich lächerlich du dich seit dem verhältst?" Der Blonde hatte ihn und seine nicht immer ganz würdevollen Abgänge also doch bemerkt, dabei hatte Seto jedes Mal gehofft, dass der andere ihn nicht gesehen hatte. "Unsinn! Ich verhalte mich nie lächerlich!" Höchstens ein bisschen und das musste seine Umwelt einfach ignorieren! "Was interessiert es dich überhaupt? Gibt es nicht genug Kerle, die du nach deinen Auftritten abschleppen kannst?" Wieso lief der Kleinere dann ausgerechnet ihm jetzt hinterher, wenn er es bestimmt nicht bei den anderen Typen machte, mit denen er Sex gehabt hatte? Tat Wheeler es einfach nur, um ihn noch ein bisschen zu quälen und sich an seinem Leid zu ergötzen, oder steckte mehr dahinter? "Nein, stimmt. Ein Seto Kaiba verhält sich ja nie lächerlich. Wie konnte ich das nur vergessen...", antwortete Joey gleich und schlug sich spielerisch vor die Stirn. "Dann war es sicher Jemand anders. Es gibt ja mehrere brünette, große Männer in dieser Stadt, die mittags mit Aktentasche und KC-Logo auf der Jacke herumlaufen." Fand man ja wie Sand am Meer. Amüsant war das Ganze ja schon, aber bei der nächsten Frage wollte das Lachen nicht so recht Joeys Kehle verlassen. Was sollte er denn darauf jetzt antworten? Aber selbst nachdem er mit Seto Kaiba geschlafen hatte - Obwohl... Miteinander schlafen klang so... liebevoll. Sagen wir lieber, sie hatten heißen Sex gehabt - konnte er seinen Stolz noch nicht begraben. Obwohl es ja eigentlich schwachsinnig war, immerhin hatte er einen Vorgeschmack von dem bekommen, was er eigentlich schon lange haben wollte. "Ich wüsste eigentlich nicht, was dich das angeht, aber im Moment sehe ich hier keinen. Oh, Mist. Ich bin ja auch gerade gar nicht aufgetreten. Das tue ich ja meistens nachts.", antwortete er dann mit einem leicht ironischen Unterton in seiner Stimme. "Stimmt ja, so was Doofes. Dann muss ich wohl mit dir Vorlieb nehmen, denn dich sieht man ja bei den Auftritten nicht mehr." Wütend biss der Größere die Zähne zusammen und funkelte den Blonden düster an. Im Moment war gerade diese Wut stärker als der Gedanke, so schnell wie möglich zu verschwinden, um den Kleineren nicht länger sehen zu müssen. "Es ist ja wohl meine Sache, ob ich noch in diesen Club gehe, oder nicht. Ich war nie ein Stammgast und werde es auch nie sein, weil die Show mich einfach nicht interessiert." Eigentlich interessierte er sich auch nicht für Männer, was es ihm noch schwerer machte zu akzeptieren, dass ihm der Sex mit Joey gefallen hatte. "Abgesehen davon hege ich eine Aversion dagegen, in irgendeinem Fall als Ersatz angesehen zu werden, erst recht nicht von dir. Also werde ich jetzt gehen. Dann musst du eben bis heute Abend leiden, bis du dann endlich wieder deine heißbegehrte Aufmerksamkeit bekommst." "Kaiba, red normal mit mir.", antwortete Joey erst einmal. So hochgestochenes Kaiba-isch verstand er doch sowieso nicht. "Was soll das überhaupt heißen, Ersatz?", fragte er gleich und zog die Augenbrauen zusammen, während er den Größeren ansah. Das Schaufenster mit der - zugebenermaßen recht heißen - Unterwäsche war ihm im Moment egal. "Ersatz wofür?", wurde gleich wiederholt. "Für die Kerle, die mich jeden Abend ansabbern? Tu doch nicht so, als würdest du das auch machen. Schon alleine deswegen wärst du als Ersatz ziemlich ungeeignet. So ein Schwachsinn!", redete er sich gleich ein wenig in Rage, ohne dass er es wirklich bemerkte. Dann räusperte er sich allerdings leicht. "Und was heißt hier überhaupt, dich interessiert die Show nicht? Da hatte ich bei meinem Lapdance aber eindeutig etwas ziemlich Interessiertes unter meinem Arsch." Fast hätte er ein 'Und später auch in meinem Arsch' angehängt, aber bei der derzeitigen Lage verkniff er es sich. "Das..." Verdammt... da fiel sogar einem Seto Kaiba kein gutes Gegenargument mehr ein, weil sein Körper ja wirklich auf besagten Lapdance reagiert hatte, wenn auch ohne sein Einverständnis. Gerade diese Situation entlockte dem Brünetten ein leises, kaum hörbares Murren. Wahrscheinlich hatte er aus dem gleichen Grund darauf reagiert, aus dem ihm auch sein kleines Erlebnis mit dem Blonden in dessen Umkleideraum gefallen hatte. Seto wollte gar nicht darüber nachdenken, was es für einer war... "Gerade ich bin dir also lieber, als deine ganzen Verehrer, die wahrscheinlich alles tun würden, um dir ein bisschen näher zu kommen?", fragte der Brünette schließlich mit leicht hochgezogener Augenbraue. Seine eigene Frage beängstigte und verwirrte ihn gleichermaßen. Warum sollte es auch so sein? Gerade bei ihm und dem Blonden, mit dem er sich seit Schultagen gezankt hatte? Ein wissendes Lächeln legte sich auf die Lippen des Blonden. Als Seto das Thema wechselte, weil es ihm scheinbar unangenehm war, grinste Joey dann auch gleich leicht. Angriff war wirklich meistens die beste Verteidigung. Das war somit bewiesen, wenn es sogar bei Seto Kaiba half. Dann zuckte er leicht mit den Schultern, lehnte sich an das Schaufenster, sodass er Seto von Angesicht zu Angesicht gegenüberstand und griff nach dessen Kravatte, um leicht an ihr zu zupfen. "Vielleicht...", antwortete er dann und leckte sich leicht über die Lippen. Wenn Angriff Wirkung zeigte, dann musste man ja dran bleiben. Seto konnte gerade noch ein Zurückzucken seinerseits verhindern, was sich jedoch gar nicht als so einfach herausstellte. Sollte das etwa heißen, dass er mit seiner eigentlich nicht ernstgemeinten Äußerung Recht gehabt hatte und Joey... NEIN! Er wollte eigentlich gar nicht weiter über diese Möglichkeit nachdenken. Und war das etwa ein Anmachversuch des Blonden...? Irgendwie schweiften die Gedanken des Brünetten doch wieder zu diesem Thema ab, obwohl er es gar nicht wollte. Er spürte schon wieder das leichte Pochen in seinem Schädel, das seine geliebte Migräne andeutete. Er musste hier weg! So schnell und so würdevoll wie möglich und OHNE zu stammeln. "Dann muss ich dich leider enttäuschen, wie schon gesagt, stehe ich eigentlich nicht auf Männer. Wenn du mich dann entschuldigen würdest, ich habe noch Arbeit zu erledigen." Und dieses Mal war es nicht einmal eine Lüge, ha! "Du stehst nicht auf Männer?!", fragte Joey gleich zurück und konnte nicht verhindern, dass sein Gesichtsausdruck schon ein bisschen entgleiste. "Soll das ein Witz sein, Seto?" Das musste doch ein Witz sein, denn der Sex in seiner Umkleide war eindeutig schwul gewesen - Schwuler ging es gar nicht mehr. Wann waren sie eigentlich zu 'Seto' gekommen? Wahrscheinlich hatte er es einfach aus dem Gespräch heraus gesagt... Obwohl sie sich bisher ja nur beim Nachnamen angesprochen hatten und der Brünette das sicher weiter tun würde. "Tut mir leid, aber das glaube ich dir nicht." Er zog leicht an der Kravatte des Anderen und lehnte sich etwas weiter vor, sodass sie sich näher kamen. "Ist etwas unglaubwürdig, wenn du mich, einen anderen Mann, in meiner Kabine, in einem Gay-Stripclub wohlbemerkt, flach legst." Wie würdevoll war es wohl, wenn er jetzt einfach panisch davonlaufen und nie wieder aus dem Haus gehen würde...? Woher sollte er denn wissen, was los war? Außerdem hatte er die Wahrheit gesagt, das in der Umkleidekabine war ja nur ein... Ausrutscher gewesen. Mit seiner letzten Selbstbeherrschung unterdrückte der Brünette das Zittern seiner Hand - Ein Seto Kaiba zitterte nicht, egal wie schlimm die Situation war! - und befreite seine Kravatte aus dem Griff des Anderen, um wieder mehr Platz zwischen ihnen schaffen zu können. "Es ist aber eine Tatsache! Es ist dein Problem, wenn du mir nicht glaubst, Wheeler.", erwiderte der Größere und war stolz auf sich, dass seine Stimme so beherrscht klang. Wie kam der Andere überhaupt dazu ihn beim Vornamen zu nennen? Unverschämtheit! Man konnte ja glatt glauben, sie wären sich sympathisch oder gar befreundet. Mit einem letzten, tiefen Durchatmen wandte sich der Brünette ab und entfernte sich mit eiligen Schritten von dem Blonden, bevor dieser noch auf andere, dumme Ideen kam. Joey hatte eigentlich noch protestieren wollen, verkniff es sich dann aber. Es würde ja sowieso nichts mehr bringen, so schnell, wie der Brünette zwischen den Leuten verschwand. "Mein Problem, hm?", wiederholte er dann noch einmal und seufzte tief. Er strich sich kurz durch die blonden Haare und stieß sich dann vom Schaufenster ab. Die würden ihn sowieso bald wegscheuchen, da es kein Ladenbesitzer sicher gut fand, wenn Jemand das Schaufenster blockierte. Warum Seto wohl so komisch war? Also, dass er nichts für Männer übrig hatte, das konnte der sonst wem erzählen, aber nicht ihm. Immerhin war es ja nicht so, dass Kaiba ihn unsterblich liebte und deswegen darüber hinwegsah, dass er, Joey, auch ein Mann war. Das war auch kein liebevoller Sex gewesen - Ganz im Gegenteil. Irgendwas stimmte da doch nicht. Vielleicht lag es ja auch daran, dass er sein Versprechen noch nicht gehalten hatte - Er musste mit Noah reden. Bisher hatte er es vor sich her geschoben, weil er eigentlich kein Recht hatte, Noah auf ein One-Night-Stand anzusprechen... Aber es musste ja wohl sein. ~°~ Leise seufzte Noah auf und nippte an seinem Drink, während er sich etwas gelangweilt im Miami Nights umblickte. Seine Show war bereits vorbei, aber da sie relativ früh gewesen war, hatte er sich dazu entschlossen, noch eine Weile da zu bleiben. Wochentage waren nie sonderlich spannend, da viel weniger Gäste anwesend waren, schließlich wollten die am Tag arbeitenden Männer am nächsten Morgen nicht halb tot durch die Gegend wankeln. Zwar sah es nicht wirklich leer aus, dennoch waren die Tische wesentlich spärlicher besetzt, so dass es sich zwar lohnte aufzutreten, aber nicht so viel Spaß machte, wie am Wochenende. Vielleicht sollte er ja doch langsam gehen und sich die Zeit anderswo vertreiben, bis er irgendwann nachts schlafen gehen würde. Joey, der auch seit einigen Minuten mit seiner Show fertig war, betrat dann auch den Zuschauerraum. Er streckte sich leicht und ließ kurz den Blick durch den Raum gleiten, ignorierte dabei die Blicke, die auf ihm ruhten. Es ließ sich ja nicht oft hier blicken, wenn er nicht kellnerte, was auch nicht sehr oft der Fall war, daher war es immer etwas ungewohnt für die Zuschauer. Noah hielt sich ja schon öfter hier auf. Diesen erblickte er dann auch gleich an der Bar. Seufzend machte sich Joey auf zu dieser und legte sich schon etwas zurecht, wie er anfangen würde. Er musste nämlich langsam wirklich mal mit Noah reden. Vielleicht lief Kaiba dann nicht immer weg, wenn sie sich zufällig trafen. Vielleicht lag es wirklich an Mokuba und dem, was passiert war. "Hey.", begrüßte er seinen Kollegen dann auch und lehnte sich an die Theke. "Nicht viel los, hm?" Etwas überrascht blickte Noah den Blonden an. Normalerweise hatte er mit diesem nicht all zu viel zu tun, auch wenn sie beide Kollegen waren, woran es auch immer liegen mochte. "Ist an Wochentagen ja meistens der Fall.", erwiderte der Größere schließlich und leerte seinen Eclipse mit einem letzten Zug. "Aufregender und voller wird es ja leider erst am Freitag", fügte Noah noch hinzu und debattierte mit sich, ob er noch einen weiteren Drink bestellen, oder jetzt doch das Miami Nights verlassen sollte. "Dich sieht man selten hier vorne, auf der Suche nach potentiellen Sexpartnern?" Er sah den Anderen ja öfters mal mit dem ein oder anderen Typen das Miami Nights verlassen. "Nein.", antwortete Joey gleich und schmunzelte leicht. Gott, wie fing er denn jetzt an? So ein Mist. "Ich bin eigentlich hier, um mit dir zu reden.", meinte er dann. Er ließ den Blick kurz noch einmal durch den Raum wandern, ehe er dann Noah ansah. "Na ja, du denkst sicher, es geht mich nichts an, aber immerhin kenn ich euch beide und... Ach, es geht um Mokuba.", fing er dann einfach mal an und zog eine Augenbraue hinauf. "Ich meine, du solltest noch mal mit ihm reden oder so." Langsam wanderte eine Augenbraue des Größeren in die Höhe, während Noah mit seinem Zeigefinger gegen das leere Glas tippte, das sich noch immer in seiner Hand befand, seit er es ausgetrunken hatte. Allmählich legte sich dann seine Stirn in leichte Falten, während er Joey für einen Moment schweigend anblickte. "Mokuba? Wer ist Mokuba?" Und wieso sollte er noch einmal mit diesem reden? Aber die viel größere Frage, die sich der Grünhaarige gerade stellte war, wieso gerade der Blonde wollte, dass er mit diesem über was auch immer reden sollte. "Noah.", antwortete Joey einfach nur und seufzte tief. Gut, er kannte auch nicht mehr alle Namen, von irgendwelchen Typen, mit denen er was gehabt hatte, aber es war nicht mal zwei Wochen her! "Du vögelst eindeutig zu viel durch die Gegend.", fügte er dann hinzu und strich sich leicht durch die Haare. "Schwarze Haare, ganz niedlich, etwas kleiner als ich.", erklärte er dann, wer Mokuba war. Dieser Kerl war wirklich unverbesserlich. "Und wenn dir das immer noch nichts sagt, du hast ihn vor cirka zwei Wochen flach gelegt und er heißt Kaiba mit Nachnamen." "Hm..." Nachdenklich starrte der Jüngere auf das leere Glas und runzelte die Stirn noch ein bisschen mehr, während er versuchte, sich an diesen Mokuba zu erinnern. Erst mit Joeys abschließender Beschreibung spiegelte das Gesicht Noahs wider, dass er sich zu erinnern schien. "Ah! Der Kleine, der in diesem Monster von Haus lebt, ich erinnere mich." Ja, der Name Kaiba war selbst für ihn nicht unbekannt und dementsprechend einfach war es auch dieses einprägsame Gebäude, die Kaibavilla, damit zu assoziieren. Okay, jetzt wusste der Größere wenigstens schon, von welcher Person der Blonde sprach und mit der er reden sollte. "Okay und wieso sollte ich mit Mokuba noch einmal sprechen?" Das war ihm noch immer ein Rätsel, denn Sex hatte er doch mit diesem schon längst gehabt, wie Joey auch gerade selbst gesagt hatte. Woher dieser es wusste, war ihm eigentlich ziemlich egal. "Genau der.", antwortete Joey dann. Also Noah vögelte eindeutig zu viel durch die Gegend... Dagegen war er ja noch ein Waisenknabe und so abgebrüht war er auch nicht. Jedenfalls nicht immer. "Na ja, du sollst halt noch mal mit ihm reden.", meinte er dann. Das würde Noah sicherlich nicht ausreichen. "Du hast ja sicher bemerkt, dass es sein erstes Mal war und das wusste ich nicht, sonst hätte ich dir den Tipp nicht gegeben.", fuhr er dann fort und erklärte sich somit endlich einmal. "Ich kenn ihn schon etwas länger und er ist ein süßer Kerl. Ich glaube, er mag dich wirklich." Vielleicht half es ja, wenn er auf die Gefühlsebene ging, da wurde er, Joey, jedenfalls immer schwach und hatte wenigstens Mitleid oder den Anstand sich zu entschuldigen. Seufzend fuhr sich Noah durch die Haare und drehte sich ein wenig auf seinem Barhocker, um Joey direkt ansehen zu können. "Es gibt viele Kerle, die mich mögen, oder die einfach nur meinen Körper toll finden und mit einigen davon habe ich nun mal Sex. Ich werde sicherlich nicht allen meine unsterbliche Liebe versprechen, nur weil ihr erstes Mal zufällig mit mir war. Wenn sie mehr wollen, sollten sie dann nicht lieber einen Beziehungspartner suchen, als hier ins Miami Nights zu kommen? So weit ich mich erinnere, war der Kleine wirklich niedlich, aber warum sollte deswegen mehr laufen. Fängst du auch direkt mit den Typen, die in dich verknallt sich, eine Beziehung an?" Joey hob abwehrend die Hände, als Noah so auf ihn herniederprasselte. "Hey, jetzt mal langsam, okay?", meinte er zuerst einmal und zog beide Augenbrauen hinauf. Mit so einem Ausbruch hatte er nicht gerechnet, mehr mit einem Schulterzucken. "Ich habe nicht gesagt, dass du was mit ihm anfangen sollst.", stellte Joey dann erst einmal klar und seufzte leise. "Ich will lediglich sagen, dass du wenigstens mal mit ihm reden solltest. Soweit ich weiß, geht es ihm nicht sonderlich gut." Er musterte Noah kurz, bevor er den Kopf leicht schief legte. "Vielleicht ist der Unterschied zwischen uns beiden einfach der, dass meine One-Night-Stands auch wissen, dass sie One-Night-Stands sind?" "Meine sollten es eigentlich auch wissen. Ich habe jedenfalls nie mehr anklingen lassen.", erwiderte der Größere nun wirklich schulterzuckend. Vielleicht hatte er auch einfach nie bemerkt, dass er Anderen vielleicht in irgendeiner Weise falsche Hoffnungen machte. Andererseits war es Noah auch immer ziemlich egal gewesen... "Aber meinetwegen rede ich mit ihm. Du erwartest aber nicht wirklich, dass ich selbst da antanze, oder?" Es war schließlich Mokubas Entscheidung gewesen, ob er weitermachen wollte oder nicht. Gezwungen hatte er den Schwarzhaarigen nicht und auch wenn es ihm nicht gefallen hätte, hätte Noah aufgehört. Er hatte lediglich etwas nachgeholfen, dass sich Mokuba nicht für diese Möglichkeit entschieden hatte! Joey sah den Anderen einen Moment lang an. Ob das Business, in dem sie arbeiteten, wirklich abhärtete? Oder war Noah schon immer so kühl gewesen. "Du hast aber auch nicht anklingen lassen, dass es eben doch nicht mehr ist.", antwortete er nur und zog die Augenbrauen in die Höhe. Eine Info, dass es meist eine einmalige Sache oder eben rein körperlich war, war doch nicht zu viel verlangt. "Natürlich sollst du da selber antanzen!", seufzte Joey dann. "Soll ich da hingehen und dich entschuldigen oder was? Du kannst kaum bei Kaibas zu Hause anrufen, du Idiot." Als ob die Nummer im Telefonbuch stand. "Ich hab gehört, dass er sich oft an der Uni aufhält.", deutete er dann an und stieß sich wieder von der Theke ab, an welcher er gelehnt hatte. "Vielleicht schaust du da mal vorbei." Er nickte Noah noch einmal kurz zu, bevor er dann wieder in den Backstage-Bereich verschwand. Mit gerunzelter Stirn blickte Noah dem Blonden für einen Moment nach, bevor er sich kopfschüttelnd erhob und dann wirklich das Miami Nights verließ. Als ob er nichts Besseres zu tun hätte, als zur einer Uni zu gehen, um auf eine Person zu warten, mit der er mal Sex gehabt hatte, nur weil die in ihn verknallt war. ~°~ Anscheinend hatte er wirklich keine andere Beschäftigung... Es waren gerade zwei Tage vergangen, da fand sich Noah wirklich vor besagter Universität wieder und fragte sich ernsthaft, was er hier eigentlich tat. Auffallen tat er nicht wirklich, da er ohnehin das richtige Alter hatte, um sich hier aufzuhalten. Ab und zu streifte ihn nur der eine oder andere interessierte, neugierige Blick, den der Grünhaarige jedoch dezent ignorieren konnte. Blicke war er gewöhnt. Ob Mokuba überhaupt in einem der Gebäude war? Besagter Mokuba trat allerdings wenig später aus einem dieser Gebäude heraus und streckte sich erst einmal, nachdem er seine Umhängetasche an ihren angestammten Platz befördert hatte. Die Vorlesungen waren wieder unglaublich langweilig gewesen, aber man musste eben da durch. Er hatte schon oft genug gefehlt in diesem Semester, denn in letzter Zeit hatte er an manchen Tagen einfach nicht die Ambitionen gehabt, überhaupt aus dem Bett aufzustehen, aber heute war schönes Wetter und so hatte er sich aufgerafft. Außerdem konnte er ja nicht ewig Trübsal blasen. Irgendwann war auch mal Schluss. Mit zwei seiner Kommilitonen überquerte er dann den Vorplatz der Uni, um sich auf den Weg nach Hause zu machen. Noah erkannte den Schwarzhaarigen schon aus einiger Entfernung auf dem noch relativ leeren Vorplatz, blieb jedoch noch einen Moment stehen. Was sollte er überhaupt sagen? Er wusste ja nicht einmal, worüber er mit dem Kleinen eigentlich reden sollte. Erwartete Joey etwa von ihm, dass er sich entschuldigte, dafür, dass er als erste Person mit Mokuba Sex gehabt hatte? Leicht runzelte Noah die Stirn und schüttelte den Kopf, bevor er dann doch seine Zielperson ansteuerte. Fünf bis zehn Meter von diesem blieb er schließlich stehen. "Hi, ich muss mit dir reden." 'Muss'... 'Soll' war wohl ein besseres Wort dafür. Als er die allzu bekannte Stimme hörte, wandte Mokuba seinen Kopf gleich in die Richtung, aus der er sie vernahm. Noah. Er versteifte sich gleich etwas und blieb stehen. Die anderen beiden sahen ihn fragend an, aber wirklich beachten konnte er sie nicht mehr wirklich. Noah. Was machte denn Noah hier? Mokuba schluckte leicht. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet, aber Angriff war bekanntlich die beste Verteidigung. "Aha.", meinte er daher nur und sah den Größeren abwartend an. Wenn Noah glaubte, er würde ihm um den Hals fallen, dann hatte er sich aber wirklich geschnitten. Er hatte nicht umsonst heute morgen beschlossen, sich nicht mehr so hängen zu lassen. Schön, jetzt stand Noah vor der Person, auf die er gewartet hatte und hatte deren Aufmerksamkeit auf sich gezogen und nun? Wahrscheinlich sollte er es einfach hinter sich bringen, damit er sich anderen Dingen zuwenden konnte. Aber mit dieser Reaktion hatte der Größere wirklich nicht gerechnet, denn vorher war Mokuba immer schüchtern gewesen und oft war ihm das Blut in die Wangen geschossen, dieses Mal schien es jedoch nicht so zu sein, was den Grünhaarigen etwas irritierte. "Ich wollte mich bei dir entschuldigen." So wirklich wusste Noah jedoch nicht wofür. Was hatte er eigentlich falsch gemacht? War es nicht eigentlich die Schuld des Schwarzhaarigen, dass er seine Intention falsch aufgefasst hatte? "Aha.", antwortete Mokuba wieder und zog die Augenbrauen hinauf. Damit hatte er noch weniger gerechnet, aber es machte ihn nicht minder wütend. Er wollte sich entschuldigen? Das hätte er sich mal etwas früher überlegen müssen. "Eigentlich brauchst du das gar nicht.", fuhr der Teenager dann fort und trat etwas näher an Noah heran. "Weißt du, was mir viel besser gefallen würde, als eine Entschuldigung?", stellte er dann die Gegenfrage. Wirklich auf die Antwort warten, tat er allerdings nicht. Viel lieber holte er einmal aus und verpasste dem Größeren dann eine kräftige Ohrfeige. "Danke, das war viel besser.", meinte er dann noch. Seine Handfläche pochte ziemlich, aber das war es allemal Wert gewesen. Er wandte sich dann von Noah ab, um wieder zu seinen Kommilitonen zu gehen, die ihn noch viel verwirrter ansahen, als vorher. "Bye, Noah.", meinte er dann noch und hob kurz die Hand, bevor er sich wieder auf den Weg machte und den Stripper einfach stehen ließ. Es dauerte eine Weile, bis Noah wirklich nachvollzogen hatte, was gerade passiert war. Hatte Mokuba ihm tatsächlich eine verpasst? Ohne es wirklich bemerkt zu haben, hatte der Grünhaarige seine Hand zu seiner Wange gehoben. Es tat wirklich weh, aber der Schock und die Überraschung übertrumpften den Schmerz bei weitem. Hatte in Mokuba wirklich ein solches Temperament gesteckt? Eigentlich hatte er gedacht, der Kleinere wäre eher ruhig und naiv gewesen... "Wow... ein richtiger Schlag hätte wohl richtig weh getan.", murmelte Noah leise vor sich her und schüttelte noch immer ungläubig den Kopf. Aber das war ja nicht einmal das Schlimmste! Viel grausamer waren die Wunden, die seinem Stolz zugefügt worden waren. Es hatte ihn noch nie Jemand abgewiesen. Noch nie! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)