Miami Nights von CuteDragon (Seto x Joey) ================================================================================ Kapitel 2: Gescheiterte Beziehungen und neue Hobbies ---------------------------------------------------- Kapitel 2: Gescheiterte Beziehungen und neue Hobbies Mittlerweile waren zwei Tage vergangen und Seto war wirklich froh, dass er diesen Abend überlebt hatte. Zeitweilig war er sich da gar nicht unbedingt sicher gewesen. Mit einem entnervten Seufzen ließ er sich die Haustür öffnen und überreichte erst einmal seinen Mantel an den Butler. Der Tag war wirklich anstrengend gewesen, da es mal wieder so schien, als wäre über die Hälfte seines Personals nicht dazu in der Lage, ihre Arbeit richtig zu erledigen. Demnach freute er sich auf einen entspannten Abend und eigentlich musste Ayaka, seine derzeitige Freundin, auch da sein. Jedenfalls hatte sie vorgehabt zu kommen. Ayaka war hübsch und hatte auch etwas im Kopf, sinnierte nicht ständig darüber welche neuen Kleider und welches Make-up sie sich kaufen wollte. Mit ihr konnte man durchaus auch ernsthafte Gespräche führen, das war eigentlich der Hauptgrund, wieso er sie mochte. Er hasste diese typischen Tussis, die nichts konnten außer lästern. Sie war also generell eine Person, mit der man gut zusammen sein konnte und das war die Hauptsache, denn er mochte es nicht zu wissen, dass er alleine war. Seufzend betrat Seto das Wohnzimmer, in dem es sich seine Freundin auf der Couch bequem gemacht hatte. "Hey." Sah ja ganz danach aus, als ob der Abend wenigstens gut verlaufen würde. Die junge, blonde Frau sah auf und erwiderte die Begrüßung mit einem 'Hey' ihrerseits. Sie legte die Zeitschrift weg, in welcher sie gerade noch geblättert hatte, als Seto den Raum betrat. Sie klopfte kurz mit einer Hand neben sich. "Setz dich doch.", meinte sie dann und lächelte leicht, während sie nach ihrem Glas Wasser auf dem Couchtisch griff und daran nippte. Der Angesprochene löste die Krawatte, so dass sie nur noch lose um seinen Hals hing und kam der Aufforderung nach. Für einen Moment blickte er das dunkelblaue Stück Stoff an, bis ihm die schwarze einfiel, die sich noch irgendwo in seinem Zimmer befinden musste. Ja, er hatte die Krawatte Joeys wirklich mitgenommen, jedoch eher aus Versehen und nicht wirklich geplant. Nach einigen weiteren Cocktails hatte er sich jedenfalls keine Gedanken mehr darum gemacht. "Bist du schon lange hier?" Er konnte ja nicht abschätzen, wann Ayaka angekommen war. "Kann man so sagen.", antwortete die Frau gleich und seufzte, während das Glas wieder auf dem modischen Glastisch abgestellt wurde. "Etwa eine Stunde. Hatte eben noch das Vergnügen mit deinem kleinen Bruder." Es war ja ein offenes Geheimnis hier, dass sie Mokuba nicht wirklich ausstehen konnte. Das beruhte aber auf Gegenseitigkeit. "Ich hab gehört, sein Geburtstagsgeschenk war toll? Du hast dich gut amüsiert?", fragte sie dann und kam somit gleich zum Thema. Sie konnte auch nicht verbergen, dass ihr das, was Setos Bruder ihr da unter die Nase gerieben hatte, eindeutig missfiel. Leise seufzte der Größere auf und lehnte sich zurück. Nur weil Mokuba seine Freundin nicht mochte, hier das ja noch lange nicht, dass er IHN da mit reinziehen musste. War ja eigentlich klar gewesen, dass Ayaka nicht gerade davon begeistert sein würde. "Ich habe ihm nun mal versprochen mit ihm hinzugehen und meine Versprechen halte ich." Besonders wenn es um seinen kleinen Bruder ging, war er da sehr pingelig. "Es ist ja nicht so, als ob ich dort Dauergast wäre.", erwiderte Seto genervt und verdrehte leicht die Augen. Gerade das hatte ihm noch zu seinem perfekten Tag gefehlt. "Ach so, also impliziert das auch, dass du dich da mit in die Show integrieren lässt?" Schön und gut, wenn Seto so ein Etablissement aufsuchen musste, weil er es versprochen hatte, aber das, was Mokuba ihr da so erzählt war eindeutig mehr, als einfach dasitzen und zu gucken. "Überhaupt finde ich es sowieso nicht so prickelnd, dass du gleich an seinem Geburtstag mit ihm in so ein Ding gehst." Darin, dass Mokuba sich für das eigene Geschlecht scheinbar mehr interessierte und Seto es akzeptierte, würde sie sich nicht einmischen, aber den direkt in eine Stripbar zu lassen, war doch nicht wirklich förderlich oder? "Was? Denkst du etwa, dass er gleich auf die schiefe Bahn gerät, nur weil er an seinem Geburtstag in eine Stripbar gegangen ist? Ich verbitte mir diese stupiden Ideen." Das war doch lächerlich, als ob sein Bruder so wenig Verstand hätte! Ein solches Etablissement würde sicherlich keinen negativen Einfluss auf Mokuba auswirken. "Was hätte ich außerdem tun sollen? Panisch aufspringen, rausrennen und mich lächerlich machen sollen? Ich bin schließlich nicht auf die Bühne gestürmt und habe mich freiwillig angeboten Teil des Programms zu sein." "Das ist keine stupide Idee, sondern eine bewiesene Tatsache. Oder wie erklärst du dir sonst, dass er seit er achtzehn ist jeden Abend auf einmal verschwindet?" Früher war Mokuba ja auch Abends weggegangen, aber meistens nur am Wochenende. "Ach, Seto. Mach dich nicht lächerlich. Es hätte völlig ausgereicht, wenn du einfach nicht mitgemacht hättest. So viel Intelligenz wird wohl selbst ein Stripper haben, um zu bemerken, dass du dann kein Interesse hast oder?" Sie sah ihren Freund schon etwas genervt an. Es war irgendwie klar, dass es ihr nicht gefiel, dass Seto mit so einem dahergelaufenen, männlichen (!) Stripper rumgemacht haben sollte. "Zufällig kenne ich aber den 'kleinen, dummen' Stripper, der erst recht weitergemacht hätte, wenn ich nichts getan hätte! Und komm jetzt gar nicht erst auf die Idee, dass ich schon öfter war, um ihn zu kennen.", erwiderte der Braunhaarige und verschränkte die Arme vor der Brust. "Außerdem ist es Mokubas Recht hinzugehen, wo er will, solange es nicht in irgendeiner Weise illegal ist und ich bezweifle, dass er auf die Idee kommen würde." Er kannte den Schwarzhaarigen schließlich schon sein ganzes Leben lang. "Da hast du dich erst recht nicht einzumischen." Ayaka sah den Andere einen Moment schweigend an. Das war doch die Höhe! Seto hatte ja wohl keinen Funken Einsicht für ihre Situation! Es kam ja auch jeden Tag vor, dass der Freund in einen Strip-Club ging! Klar! Mit einem Laut, der sehr stark an 'Tse' erinnerte, erhob sie sich dann und schnappte sich ihre Handtasche vom Couchtisch. "Wenn es mich nichts angeht, dann kann ich ja wieder gehen. Vielen Dank für dein Verständnis.", tat sie dann ihr Missfallen kund und war mit einigen Schritten bei der Tür zum Wohnzimmer. "Mal ganz nebenbei.", meinte sie dann noch und blieb kurz vor eben dieser Tür stehen. "Dein Bruder hätte da genauso gut mit seinen Freunden hingehen können, die teilen wenigstens seine Neigung. Aber du warst ja scheinbar doch nicht ganz so uninteressiert daran." Sie warf Seto noch einen vielsagenden Blick zu. Der sollte ruhig wissen, dass sie das gewaltig störte. Dann verschwand sie auch schon durch die Tür in den Eingansbereich der Villa. Frustriert seufzte der Braunhaarige auf und schloss die Augen, während er sich mit einer Hand die Schläfe massierte. Wahrscheinlich hätte er an diesem Tag einfach im Bett bleiben sollen, denn etwas Positives hatte es garantiert nicht gegeben. Jetzt hatte er sich auch noch wegen solch einer Lappalie mit Ayaka gestritten. Nun, vielleicht war es nicht unbedingt ein harmloser Grund gewesen, aber er fand schon, dass die Blonde ein wenig übertrieben hatte. Dennoch würde er mal ein ernsthaftes Wörtchen mit seinem Bruder wechseln, denn durch diesen war das ganze Problem ja erst entstanden. ~°~ Allein aus Prinzip - Obwohl ihn sicherlich auch andere Motive dazu antrieben hatten, wie zum Beispiel ein gewisser Blondschopf - war Seto ein paar Tage nach dem Streit mit Ayaka noch einmal zum Miami Nights gegangen, hatte sich dieses jedoch so gut wie möglich versteckt gehalten, damit er von Joey nicht bemerkt werden würde. Auch dieses Mal war der Blonde als der besondere Showact präsentiert worden, aber das war ja auch kein Wunder, denn Joey verstand es wirklich sich wie die Sünde pur zu bewegen. Auch dieses Mal hatte er jede kleinste Bewegung in sich aufgesogen, hatte es jedoch fast bereut so weit entfernt zu stehen, da er viel schlechter gesehen hatte, als beim ersten Mal. Noch einige weitere Male hatte er sich dabei erwischte, wie er in das angesagte Striplokal gegangen war. Und er hätte schwören können, Mokuba das ein oder andere Mal gesehen zu haben. Zu seinem Missfallen hatte er jedoch auch gesehen, wie der Blonde einige Male mit brünetten Gästen verschwunden war, nachdem sein Auftritt beendet gewesen war. Alle anderen Stripper waren ihm eigentlich relativ egal gewesen, doch Joey hatte jedes Mal seine völlige Aufmerksamkeit gehabt, ohne viel dafür tun zu müssen. Allein beim erscheinen des roten Scheinwerferlichts fixierte sich jedes Mal sein Blick automatisch auf die Bühne. Wirklich Gedanken machte er sich nie darüber, auch nicht über die Tatsache, dass die Krawatte durchaus noch in seinem Haus zu finden war. Das einzige, was in dieser Zeit seine Laune wirklich getrübt hatte, war das sich immer weiter verschlechternde Verhältnis zu Ayaka. Seit ihrem Streit hatten sie zwar versucht sich wieder zu versöhnen, aber die Atmosphäre war weiterhin gedrückt gewesen und der alte Zustand ließ sich einfach nicht wieder herstellen. Und als er bei ihr vorbeigefahren war, um ihre Beziehung vielleicht doch noch irgendwie zu retten, hatte er doch allen ernstes gesehen, wie sie mit einem anderen Kerl in das Haus verschwunden war, in dem sie wohnte. Darüber hatte er sich schon mehr Gedanken gemacht, doch sein Optimismus - Von dem er wirklich ein wenig hatte- hatte ihm gesagt, dass es ja nicht zwangsläufig ein Geliebter sein musste. Doch als er zwei Tage danach erneut vorbeigekommen war, um mit ihr zu reden, war alles zu spät gewesen. Er hatte einen eigenen Schlüssel zur Wohnung der Blonden und diesen auch genutzt, doch kaum hatte er zwei Schritte hineingesetzt, hatte er schon die ersten paar Kleidungsstücke auf dem Boden liegen gesehen, die zweifellos einem Mann gehörten. Gerade dieser amüsierte sich derweil köstlich mit seiner Freundin. Ex-Freundin, wie sich Seto gedanklich immer wieder korrigierte. Diese Erkenntnis und die Trennung von Ayaka lag nun an die vier Stunden zurück. Die Blonde hatte doch allen ernstes die Dreistigkeit besessen IHM die Schuld dafür zu geben. Pah, als ob er sie dazu überredet hätte mit anderen Kerlen rumzumachen. Und obwohl es noch nicht all zu spät gewesen war, hatte er sich einfach zu seinem neuen Lieblingsort begeben - Das Miami Nights - und einen Drink nach dem anderen bestellt. Diese hatten mittlerweile auch ihre Wirkung gezeigt, denn von dem Programm hatte der Braunhaarige nicht viel mitbekommen, da er schon seit einer Weile den Tisch als Kopfkissen missbrauchte. Und gerade diese Tatsache war es auch, die einige Zeit später den Kellnern des Miami Nights auffiel. Alkoholleichen hatten sie hier noch nie wirklich gehabt, deswegen warfen sie Seto nur hin und wieder Blicke zu, während sie die Stühle hochstellten und die letzten Gläser spülten. Es dauerte dann nur noch zehn Minuten, bis der Brünette dann angestupst wurde. "Hey, großer Firmenchef.", wurde er dann auch von einer nicht direkt tiefen, aber schon männlichen Stimme angesprochen. "Hast du kein Bett zu Hause? Bankrott gegangen? Oder gibt es vielleicht noch einen anderen Grund, weshalb du hier rumliegst und den Tisch voll sabberst?" Murrend hob der Brünette den Kopf und zog so konzentriert wie möglich die Augenbrauen zusammen. War er etwa wirklich eingeschlafen? In einem Striplokal? Vielleicht hatte er ja doch ein wenig viel getrunken, denn dass sein Blick komisch verschleiert war, gefiel ihm so ganz und gar nicht. Dennoch würde er sich später Gedanken darum machen, im Moment war es wichtiger herauszufinden, wer ihn da so frech von der Seite anlaberte. Es dauerte noch geschlagene zwei Minuten, bis es halbwegs bei Seto 'Klick' gemacht zu haben schien. "Hm?... Wheeler? Bist du das?" In der Zeit hatte man fast sehen können, wie es hinter der Stirn des CEO gearbeitet hatte. "Ja, Wheeler.", stimmte er gleich zu und seufzte, während er einem der Kellner dann das halbleere Glas Setos reichte. Das würde der sowieso nicht mehr trinken können. Dass sich ein Seto Kaiba so besaufen konnte - Und dann auch noch in einer Gay-Stripbar - hatte er nicht geglaubt. Aber im Moment sah er es ja mit eigenen Augen. Es war schon seltsam, aber nicht minder amüsant. Genauso amüsant wie die Tatsache, dass Seto nicht das erste Mal hier war. An den Lap Dance beim ersten Besuch erinnerte er sich nur zu gerne. Aber dass Seto nach seiner Einlage hier, die er nun wirklich sehr offensichtlich extra abgezogen hatte, noch einige Male aufgetaucht war, hatte ihn schon überrascht. Und der dachte sicher noch, er, Joey, hätte ihn nie gesehen, wie er sich in den dunkleren Ecken hier rumgetrieben hatte. "Wir wollen langsam mal schließen. Wie wäre es, wenn ich dir ein Taxi rufe und du dann nach Hause fährst, um ein bisschen zu schlafen?", machte er gleich den Vorschlag und lehnte sich gegen den Tisch, auf welchem kurz zuvor noch der Kopf des Anderen gelegen hatte. "Hey, das wolltsch noch tri.. trink... ach egal..." Grummelnd ließ er Braunhaarige seine Stirn zurück auf die Tischfläche sinken, in der Hoffnung, dass dann die Welt aufhörte, sich so schrecklich zu drehen. "Dann muss ich ja aufstehen..." Davon war er alles andere als begeistert, viel lieber würde er einfach sitzen bleiben und mittlerweile hatte er sich sogar richtig an den Stuhl und den Tisch gewöhnt... oder er war einfach zu betrunken, um sich noch großartig darum zu scheren. Joey seufzte tief. So amüsant Betrunkene manchmal waren, so anstrengend waren sie den Rest der Zeit. "Komm schon, Kaiba. Du kannst da nicht sitzen bleiben." Er stieß sich vom Tisch ab und legte dem Brünetten eine Hand auf den Rücken. "Ich komm auch mit raus, damit du nicht alleine warten musst.", bot er dann an, obwohl sich Seto Kaiba im nüchternen Zustand darüber sicher nicht gefreut hätte. "Und gratis dazu ruf ich dir ein Taxi! Wie findest du das?", versuchte er dann den Anderen mit gespielt begeisterter Stimme zu animieren sich zu bewegen, denn ganz alleine würde er den sicher nicht hier rausbekommen. "Komm schon. Beweg deinen Hintern." "Hm..." So wirklich hatte es ihn noch nicht überzeugt, dennoch hob Seto seinen Kopf langsam wieder und nickte ergeben. Sein Bett war vielleicht doch ein bisschen bequemer und sein Nacken begann auch langsam zu schmerzen. Nach dem fünften Versuch schaffte er es auch endlich aufzustehen und auch stehen zu bleiben, wenn auch mit Hilfe des Tisches, auf dem er sich abstützen musste. Hach ja und wieder begann die Welt damit sich so lustig zu drehen. "Was machs’ du hier überhaut Wehel... Wheah... na du wirs’ ja wissen, wie du heißt." Der Angesprochene zog eine Augenbraue in die Höhe. "Falls du es bei denen Besuchen noch nicht mitbekommen haben solltest, arbeite ich hier.", antwortete er nur und seufzte, als er sah wie der Brünette schwankte. Wow, dass der energische Mann, der er sonst war, doch so anders war, wenn er betrunken war, war irgendwie doch lustig. Vor allem, da er jetzt so völlig unrespekteinflößend war. Das Gegenteil zu sonst. Damit er nicht noch umfiel, trat Joey neben ihn und legte sich einen Arm um die Schultern, während er selbst einen um Setos Hüfte legte. "Und was machst du hier?", fragte er dann zurück. "Na mich betrink'n... sieht man doch...", murmelte Seto leise und versuchte wenigstens halbwegs gerade zu gehen, damit er nicht gegen einen der Tische knallte. Zum Glück waren diese wenigstens rund, so dass er sich nicht an einer der Ecken stoßen konnte. "Frauen sin’ doch alle doof...", fügte der Größere noch hinzu, als er sich wage an seinen Grund erinnerte, der überhaupt erst dazu geführt hatte sich die Kante zu geben. Wirklich geholfen hatte es jedoch nicht, er fühlte sich immer noch ziemlich erniedrigt, dass es tatsächlich jemand gewagt hatte IHN zu betrügen. "Das sehe ich allerdings.", antwortete Joey nur und schmunzelte leicht. Und wie sich Kaiba betrunken hatte. "Frauen? Wem sagst du das. Ich finde sie seit Jahren doof.", wurde grinsend noch angefügt. Also hatte der Stress mit einer Frau gehabt. Joey nickte einem der Kellner grinsend zu, als dieser ihnen die Tür zum Miami Nights aufhielt und sie wenig später an der frischen Nachtluft standen. "So...", meinte er dann, während er Seto zu einer Treppenstufe davor lotste. "Du setzt dich jetzt hier hin... Und ich rufe dir ein Taxi." Etwas umständlich verfrachtete er dann den anderen Mann auf eine der Stufen, bevor er sich wieder aufrichtete und aus seiner Jackentasche ein Handy kramte. "Hrm..." Auf dem Stuhl war es durchaus bequemer gewesen und hier hatte er auch nichts, woran er sich anlehnen konnte, also gefiel Seto die momentane Situation ganz und gar nicht. Seufzend rieb sich der Brünette über die Augen, in der Hoffnung endlich ein wenig klarer zu sehen, was jedoch nicht so recht zu klappen schien. "Heute keinen gefund'n, den du abschleppen kannst?" Joey schien ja ohnehin schon herausgefunden zu haben, dass es nicht das erste Mal im Miami Nights war, nachdem der Blonde sich ihm so ausgiebig gewidmet hatte. Ein kurzer, etwas überraschter Blick wurde dem Anderen zugeworfen, während er kurz mit dem Taxiunternehmen am anderen Ende der Leitung sprach und eines für Seto organisierte. Dann schob er sein Handy wieder zurück in die Jackentasche und drehte sich zu dem Anderen um. "Ich kann doch nicht jeden Tag einen von den Gästen abschleppen.", meinte er dann schmunzelnd. Was sollte er es auch leugnen oder sich dafür schämen? "Ich brauch ab und zu auch mal meine Ruhe." Außerdem war heute keiner wirklich nach seinem Geschmack gewesen, da konnte er auch mal Pause machen. "Wieso interessiert dich das? Sei lieber froh darüber, sonst würdest du jetzt hier draußen rumliegen, weil die Türsteher dich nachher sicher rausgeschmissen hätten." Ein wenig unkoordiniert zuckte der Größere mit den Schultern, ließ diese jedoch sogleich wieder sinken, da es viel zu anstrengend war, sich viel zu bewegen. "S'war nur ne Frage, sonst nichts. Keine passend'n Brüne... Brüne... Brau... hm... zu lang..." Für solche Zungenakrobatik hatte er gerade wirklich keine Geduld oder Konzentration. Wer konnte im betrunkenen Zustand auch so viele Silben hintereinander aussprechen? Und er wollte jetzt endlich sein Bett! Warten war ihm gerade wirklich zu dumm. Joey konnte nur eine Augenbraue in die Höhe ziehen. "Weißt du was? Am Besten du bist jetzt einfach leise und wir warten noch bis dein Taxi da ist ja? Dann kannst du ja schon was vorschlafen, bis der Taxifahrer dich wieder weckt." Er hatte irgendwie das Gefühl mit einem Fünfjährigen zu reden, statt mit dem großen Seto Kaiba. Es dauerte zum Glück auch nicht mehr lange, bis Joey besagte Taxi endlich kommen sah. Die gab es hier ja in Massen, weil aus diesem Stadtviertel meistens die angetrunkenen Leute wieder nach Hause gebracht werden wollten. Also kein Wunder, dass es schnell ging. "Guck, Kaibalein, da ist es schon. Du musst jetzt wieder aufstehen.", wandte sich Joey dem Brünetten zu und hielt ihm die Hände als Aufstehhilfe hin. Der Brünette nahm die Hilfe schweigend an und ließ sich hochziehen, als auch schon die Tür des Taxis aufgemacht wurde. Der Taxifahrer kannte ja schon die Marotten der Betrunkenen und hatte es sich einfach angewöhnt. Der Brünette murmelte noch ein "Danke Wheele...", bevor er dann auch im Wagen landete und die Tür wieder geschlossen wurde. Die Fahrt dauerte ungefähr zwanzig Minuten und mittlerweile war Seto wieder ein wenig mehr nüchtern geworden. Wie er es geschafft hatte dem Taxifahrer vorher seine korrekte Adresse zu nennen, was ihm noch immer ein Rätsel, als er ausstieg. Es war schon ziemlich spät, so beschloss er, sich selbst Einlass in das Gebäude zu verschaffen und den Butler nicht aus dem Bett zu klingeln. Wirklich laufen konnte er noch immer nicht, so ließ er sich im Wohnzimmer, das sich ziemlich nah an der Eingangstür befand, erst einmal auf die Couch fallen. In seinem halbwegs klaren Zustand traute er sich nicht zu unbeschadet die Treppe zu erklimmen, also würde er noch einige Minuten warten, bevor er es wagen würde. Wenig später streckte ein Schwarzhaariger Teenager allerdings seinen Kopf durch den Spalt zwischen Wohnzimmertür und -angel, um seinen Bruder verschlafen anzusehen. "Seto?", fragte er gleich und trat, mit Shorts und einem T-Shirt bekleidet, in den Raum. "Kommst du jetzt erst nach Hause?" Ein Blick wurde auf die Uhr am Videorekorder geworfen. Halb vier. "Wo warsu denn so lange?" Es kam ja nicht oft vor, dass sein Bruder mitten in der Woche nach ihm, Mokuba, nach Hause kam. Und heute hatte er ihn sogar aus dem Schlaf gerissen. Der Braunhaarige hatte gerade mit sich debattiert, ob er es wagen sollte sich zur Küche zu begeben, um ein Glas Wasser zu holen, hatte sich jedoch noch nicht recht entschieden. Seufzend ließ er jedoch seinen Blick zu Mokuba schweifen, als er dessen Stimme hörte, hatte den Kopf jedoch noch immer an die Rücklehne der Couch gelehnt und die Hand über die Stirn gelegt. "Bin ich... Ich habe erfolgreich versucht mich im Alkohol zu ertränken." Leider hatte der Effekt nicht sonderlich lange angehalten, daran musste er wirklich noch arbeiten, wie es aussah. Gleich runzelte der Kleinere der Brüder seine Stirn und trat näher an das Sofa heran. So wie Seto da saß, oder eher hing, schien es wohl zu stimmen, was er da sagte, auch wenn er sich schon wieder recht nüchtern anhörte. "Ach so?" Mittlerweile auch ein bisschen wacher, streckte Mokuba sich und lehnte sich dann mit den Armen auf die Sofalehne, um Seto anzusehen. "Und warum? Es ist mitten in der Woche, Seto." "Ich war heute bei Ayaka... und hab sie mit 'nem anderen Kerl erwischt...", murmelte Seto seufzend und schloss nun doch die Augen. Ein Lachen glitt über die Lippen des Braunhaarigen und obwohl er noch nicht wirklich nüchtern war, hörte es sich ziemlich freudlos an. "Und dann musste mir ausgerechnet Wheeler noch ein Taxi rufen, weil ich nicht mehr klar genug im Kopf war." Er selbst hatte es zwar darauf angelegt, schließlich war er es, der den ganzen Alkohol in sich hineingeschüttet hatte, aber warum hatte es unbedingt der Blonde sein müssen? Mokubas Augen weiteten sich kurz, bevor er laut grummelte. "Diese Schlange! Siehst du, ich hab es doch gewusst!", meinte er dann gleich. Diese Ayaka! Argh, er hatte doch gleich gewusst, dass die falsch war! Dann fiel sein Blick allerdings auf Seto und er trat hinter diesem, um die Arme um seinen Bruder zu legen und das Kinn auf dessen Kopf. "Nimm's nicht so schwer, ja? Wenn sie so was macht, dann hat sie dich sowieso nicht verdient!" Man konnte ja sagen, was man wollte, aber sein Bruder kümmerte sich wirklich rührend um die Leute, die ihm etwas bedeuteten. Egal, wie er sich sonst verhielt. Dann stutzte Mokuba allerdings. "Warte, warte! Wheeler, sagtest du, hat die ein Taxi gerufen?", fragte er dann etwas perplex. "Seto... Wenn Joey dir ein Taxi gerufen hat.... Warst du im Nights?" "Hm... nach dem zwanzigsten Drink bin ich wohl eingeschlafen und dann wollten die zumachen...", erklärte der Braunhaarige bereitwillig und machte sich gar keine Gedanken darüber, dass es vielleicht ein wenig komisch für seinen Bruder klingen musste. Er war ja schon öfter im Miami Nights gewesen und ganz so klar waren seine Gedanken auch noch nicht. "Wirklich gute Cocktails... wenn man noch mitbekommt, wie sie schmecken.", murmelte Seto, der nach dem zehnten Glas nicht mehr all zu viel mitbekommen hatte. Wahrscheinlich hätte er es nicht einmal bemerkt, wenn Joey nackt vor ihm auf dem Tisch getanzt hätte... Was bei diesem Etablissement gar nicht sooo unwahrscheinlich war. Mokuba zog die Augenbrauen zusammen und tätschelte leicht Setos Brust, da er an andere Stellen nicht so gut rankam und sein Kinn ja auf den Kopf des Brünetten gelegt hatte. "Ach, Seto...", meinte er dann nur. "Am Besten bringe ich dich einfach mal ins Bett, okay? Wir können morgen... heute bei Frühstück drüber reden, ja? Ich bin müde und werde sowieso nicht schlau draus, was du so brabbelst." Cocktails waren lecker da, klar. Deswegen ging sein Bruder also in eine Gay-Stripbar. "Aber das ist so weit bis da oben... vielleicht sollte ich einfach auf der Couch bleiben.", erwiderte der Braunhaarige und starrte aus dem Fenster, das sich ihm und der Couch gegenüber befand. Viel erkannte man nicht, da es fast pechschwarz draußen war und auch nur hier und da eine Außenleuchte Licht spendete. "Aber Bett klingt vielleicht doch nicht so schlecht... hm... vorher müsstest du aber vielleicht von mir runtergehen.", schlug Seto seufzend vor und musste sich wirklich zusammenreißen, um nicht einfach so einzuschlafen, denn der Wacheste war er selbst auch nicht mehr. Seinen Bruder hatte er zwar noch nie betrunken gesehen, weil Seto auch recht viel vertrug, aber bei seinen Freunden war ja schon der ein oder andere dabei, der mal gerne zu tief ins Glas schaute. Daher konnte Mokuba doch ganz gut mit einem solchen Betrunkenen umgehen. "Kein Problem.", meinte er dann auch und schmunzelte, während er sich von seinem Bruder löste und die Couch umrundete. "Ich helfe dir auch." Dem Brünetten wurden beide Hände hingehalten, damit er besser aufstehen konnte. "So weit bis oben ist es auch nicht." Diese Hilfe nahm Seto dann auch dankbar an und legte anschließend einen Arm um die Schulter des Jüngeren, um sich bei diesem ein wenig abzustützen. Leise seufzte der Braunhaarige auf und lehnte nun seinerseits seinen Kopf gegen den des Schwarzhaarigen, der mittlerweile nur noch einen guten Kopf kleiner war als er. "Wieso hab ich einfach kein Glück bei Beziehungen...?" Bisher war eigentlich jede in irgendeiner Weise in einer halben oder ganzen Katastrophe geendet. Mokuba schmunzelte leicht, trotz des Gewichtes seines Bruders, der nun wahrlich nicht leicht war. Er verfrachtete Seto irgendwie aus dem Wohnzimmer raus. "Ich weiß auch nicht. Vielleicht liegt es einfach daran, dass du beruflich zu erfolgreich bist?" Denn Berufsleben und Privatleben schloss sich ja bekanntlich aus. Seto war manchmal aber auch ein richtiger Workaholic. "Vielleicht schaltest du einfach mal einen gang zurück und lässt die Dinge auch mal auf dich zu kommen." Neben der Arbeitswut war Seto Kaiba bekanntermaßen ja auch ein Ordnungs- und Kontrollfreak und wenn er mal etwas mehr in den Tag hinein leben würde, vielleicht würde das mal ganz gut tun. "Achtung Stufe." "Aber ich mag es nicht alleine zu sein...", erwiderte Seto seufzend und versuchte so gut wie möglich nicht zu taumeln, damit sie unbeschadet die Treppe hochkamen. Vor Mokuba brachte es eh nichts sich zu verstellen oder solche Tatsachen geheim zu halten, außerdem war seine Zunge gerade ziemlich unbefangen. Und es war nun mal so, dass er zwangsläufig alleine war, wenn er alles mehr 'auf sich zukommen' ließ. Dann fand er bestimmt erst recht niemanden. Normal suchte er ja fast schon krankhaft nach der nächsten Freundin, wenn die vorige Beziehung in die Brüche gegangen war. Dies passierte leider viel schneller, als es ihm lieb war. Mokuba konnte nur leise seufzen. Sein Bruder brauchte Freunde. Ganz dringend. Die würden ihn sicher von seiner krankhaften Partnerschaftssuche ablenken und dann würde Seto sicher auch Jemanden finden, der wirklich zu ihm passte. Nicht so eine alte Kuh wie Ayaka. "Ach, Setolein.", meinte er daher nur und ächzte leise, als Seto sich, oben angekommen erst mal richtig auf ihn lehnte. Scheinbar war es doch anstrengender nicht taumelnd eine Treppe hoch zu kommen, wenn man einige Cocktails zu viel hatte, als er gedacht hatte. "Das weiß ich doch, aber du kannst so was eben nicht erzwingen." Sanft, aber bestimmt, wurde Seto zu seinem Zimmer geschoben. Irgendwie schaffte es Seto auch noch, nachdem er Mokuba an der Zimmertür eine 'Gute Nacht' gewünscht hatte, sich aus seinen Sachen zu schälen, die nun überall auf dem Boden verteilt waren, und unter die Bettdecke zu schlüpfen. Über den Vorschlag des Schwarzhaarigen, doch ein wenig zu warten und nicht gleich wieder auf Partnersuche zu gehen, konnte er nicht einmal mehr nachdenken, da er bereits eingeschlafen war, als sein Kopf das Kissen berührte. ~°~ Und als wären die Tage zuvor nicht schon schlimm genug gewesen, so musste der Brünette, der mit einem nicht gerade förderlichen Kater aufwachte, am nächsten Morgen erkennen, dass er verschlafen hatte. Durch seine kleine Trinkeskapade am Vorabend hatte er nämlich vergessen, sich den Wecker zu stellen und anscheinend hatte es keiner für wichtig empfunden ihn zu wecken. Na vielen Dank auch. Das würde noch Konsequenzen haben. Mit der Hilfe seines besten Freundes - Aspirin! - und einigen Tassen Kaffee, fühlte er sich dann doch irgendwann fit genug, um wenigstens noch ein bisschen Arbeit in der Firma zu erledigen. Da gab es nur ein Problem... seine Jacke war WEG! Wahrscheinlich hatte er sie im Miami Nights liegen gelassen, als er von Joey aus gerade diesem verfragtet worden war. Und gerade in seiner Jacke befand sich sein Portemonnaie. Bargeld und Kreditkarten - weg. Führerschein - weg. Personalausweis und Firmenausweis - weg. Alles - weg! Hoffentlich würde keiner auf die Idee kommen den ganzen Kram zu missbrauchen, denn sonst hatte er ein noch viel ernsthafteres Problem. Am Abend würde er einfach noch einmal zu der Stripbar fahren und sie holen, in der Hoffnung, dass sie überhaupt noch da war. Zum Glück hatte er ja einen Chauffeur, so war es auch kein Problem zur Arbeit zu fahren und normalerweise fuhr er ja ohnehin fast nie selbst dorthin. Das Problem, an welches er nicht gedacht hatte war, dass man durch den Personaleingang auch NUR als Personal kam - sprich mit Firmenausweis, der einen integrierten Chip hatte und durch den die Tür letztlich geöffnet wurde. Das hieß, dass er einmal um das komplette Gebäude stiefeln durfte, um den HAUPTeingang zu benutzen. Nicht nur die Empfangsdamen hatten ihn blöd angeschaut, als wäre er ein Marsmännchen. Spätestens ab diesem Zeitpunkt hatte Seto einfach zurück nach Hause und in sein Bett gewollt, doch zum Glück verlief der Rest des Arbeitstages relativ ruhig und ohne weitere Probleme. Dann musste er sich also nur noch um seine Jacke kümmern und das durfte ja eigentlich kein großes Problem sein. Und dann stand Seto am Abend - OHNE JACKE, aber zum Glück war es ja Sommer und somit nicht ganz so kalt, wenn auch recht frisch - in der Warteschlange, die dieses Mal deutlich langsamer kürzer wurde, als er es gewohnt war. "Sie kommen hier nicht ohne Personalausweis rein." Was? Hatte dieser Türsteher sie nicht mehr alle? Hatte er schon zu oft eins über die Birne bekommen? Sah er etwa aus wie fünfzehn? Das letzte Mal hatte er seinen Personalausweis doch auch nicht vorzeigen müsse. Und das Mal DAVOR auch nicht. Wieso auf einmal heute, wo er ihn nicht dabei hatte? "Wissen Sie überhaupt mit wem Sie hier reden? Ich bin Seto Kaiba und ich kann schneller dafür Sorgen, dass sie hier rausfliegen, als Sie schauen können. Also lassen Sie mich verdammt noch mal endlich rein!" Sein Tag war schließlich schon schlimm genug gewesen und er wollte schließlich nur seine Jacke! "Tut mir leid, Sir, aber ich habe auch meine Anweisungen. Da können Sie der Kaiser von China sein und sie kommen hier nicht ohne Personalausweis rein.", war die trockene Antwort des Türstehers, der dann den Personalausweis des neben Seto stehenden Typen annahm und diesen kurz nachsah, ehe er nickte und ihn durchließ. So wurde die Schlange neben beim, nicht wirklich begeisterten Seto Kaiba etwas kürzer. "Seto?", wurde nach einer kurzen Weile dann gefragt. "Was machst du denn hier?", gleich hinterher. Auch DAS noch! Wurde er denn vor gar nichts bewahrt? Vielleicht war es doch eine gute Taktik einfach zurück ins Bett zu gehen und sich dort die Decke über den Kopf zu ziehen? Langsam drehte sich der Braunhaarige um und erblickte, wie er es schon erwartet hatte, seinen Bruder, der anscheinend mit ein paar Freunden ins Miami Nights wollte. Hatte er sich also doch nicht getäuscht, als er meinte Mokuba gesehen zu haben. "Ich habe meine Jacke gestern hier vergessen und wollte sie holen. Aber dieser überaus freundliche Mann will mich ohne Personalausweis nicht vorbei lassen.", erklärte der Ältere, nachdem er tief durchgeatmet hatte, mit nicht gerade wenig Sarkasmus. Als er die Geschichte hörte, musste Mokuba sich wirklich ein Grinsen verkneifen und rammte seinen Ellenbogen in die Seite des neben ihm stehenden, blonden Kumpels, der das Ganze wohl lustig fand. "Ich geh eben rein und guck mal, ob ich sie finde, okay?", fragte er dann, obwohl es eher ein Angebot war. Währenddessen zeigte er dem Türsteher seien Ausweis. "Warte kurz hier, okay?" Mokuba lächelte leicht und verschwand dann in das Innere der Bar. "Hör auf zu lachen, man!", wurde dann, wenn auch grinsend, besagter Freund kurz gescholten. Mokuba seufzte leise und verschwand gleich zur Bar. Der Barkeeper wurde heran gewunken. "Hey, ist hier gestern 'ne Jacke liegen geblieben?", fragte er diesen dann gleich. Der grinste leicht und nickte. "Moment, Süßer.", wurde geantwortet, ehe er Mokuba kurz stehen ließ, um hinter der Bar in einem Extraraum, quasi hinter den 'Kulissen', zu verschwinden. Es dauerte vielleicht fünf Minuten, bis er wieder kam. Mit Setos Jacke in der Hand. Mokuba atmete erleichtert aus. "Die?", fragte der süße Barkeeper gleich, worauf Mokuba nur nicken konnte. "Genau die." Der Typ reichte sie ihm. "Kannst froh sein, dass nicht viel Bargeld drin war. Das hat so gerade gereicht um die Rechnung von gestern auch zu bezahlen." Sonst wäre der Rest nämlich sicher geklaut worden. Mit Kreditkarten konnte man ja heutzutage nicht mehr viel anfangen, die wurden ja gleich gesperrt. Der Schwarzhaarige konnte nur leicht Grinsen. Geld würde Seto sowieso nicht weh tun. Dem ging es eher um den Rest. "Danke.", damit verschwand er dann auch wieder zur Tür. Seine Freunde suchten derweil einen Sitzplatz. Hoffentlich nicht wieder so nah an der Bühne. Das war ja so peinlich letztes Mal. Zum Glück war da der sexy Stripper mit der ungewöhnlichen Haarfarbe nicht aufgetreten. Mokuba drängte sich durch die, die gerade erst die Bar betraten, nach draußen und grinste Seto an, der ziemlich genervt aussah und am Geländer der Treppe, die zum Eingang führte, lehnte. Grinsend hielt er ihm dann die Jacke hin. Ungeduldig hatte der Braunhaarige gewartet und die Arme vor der Brust verschränkt. Immer wieder war der Blick der blauen Augen zu der Eingangstür gewandert und hatten sich nicht nur einem genervt verdreht. Wie konnte er noch seine Jacke vergessen, selbst in seinem betrunkenen Zustand?! Jetzt musste er sich auch noch seinen Besitzt von seinem Bruder wiederbringen lassen, seinem JÜNGEREN Bruder. Wie peinlich und erniedrigend das war... Vielleicht war es ja doch keine so gute Idee gewesen sich den Kopf wegzusaufen. Wenn, dann hätte er es bei sich in der Villa machen sollen, da machte er sich wenigstens nicht lächerlich. Seufzend nahm der Brünette seine Jacke entgegen und schaute sofort, ob vielleicht etwas fehlte, doch schien außer ein bisschen Bargeld noch alles da zu sein... zu Glück. "Danke..." Es war wohl das erste Mal in seinem Leben, dass er wirklich das Bedürfnis hatte, im Boden zu versinken. "Viel Spaß noch, sabbere Noah nicht zu sehr an." Bei seinen vorigen Besuchen hatte er zufällig den Namen des Strippers erfahren, den Mokuba so unglaublich toll zu finden schien. Gleich lief Mokuba etwas rosa an. "Mach ich nicht keine Sorge." Obwohl er dafür nicht wirklich garantieren konnte. "Willst du nicht mit reinkommen, wo doch morgen Samstag ist und du deinen Ausweis auch wieder hast?" Ein bisschen ärgern durfte er ihn ja noch, wenn der ihn nun auch mit seinem heimlichen Schwarm aufzog und nicht einfach nur mal dankbar sein konnte! "Ich geh wieder rein. Du kannst es dir ja überlegen, Joey würde sich sicher freuen." Ha! Da hatte er es ihm aber jetzt gegeben! Wenigstens etwas, um den Brünetten zu ärgern hatte er. Mokuba drehte sich dann auch wieder um und verschwand zum zweiten Male am heutigen Abend im Inneren der Stripbar. Hätte er sich nicht so gut unter Kontrolle, hätte er Mokuba doch allen Ernstes schmollend nachgeblickt. Pah! Was wagte sein kleiner Bruder ihm so etwas zu sagen, wenn sein Tag ohnehin schon so mies gewesen war? Und für eine Stripbar war er sicherlich auch nicht aufgelegt. Erst recht nicht, wenn sich ein gewisser Blondschopf im Inneren befand, vor dem er sich gehörig blamiert hatte. Sicherlich nicht! Da würde er lieber nach Hause gehen und ein paar Minuten genießen, in denen nichts schief gehen konnte. ~°~ Es war halb zwei Morgens, als ein mehr als aufgedrehter Mokuba Kaiba zur Tür der Kaibavilla schlenderte, viel mehr lief er das Stück vom Zaun zur Haustür, musste aber aufpassen nicht auf dem Kies auszurutschen. Leise summend schloss er die Haustür dann auf, legte kurz seinen Daumen auf das Pad neben der Tür und nach einem kurzen Pling konnte er dann die Tür öffnen. Hastig schlüpfte er aus seinen Schuhen und ließ sie einfach liegen, wo er sie ausgezogen hatte. Die Jacke ebenso. Er schlich die Treppe hinauf, summte dabei allerdings immer noch ein unwichtiges Lied. Dann legte sich ein Grinsen auf die Lippen des Schwarzhaarigen. Er bog nicht nach rechts zu seinem Zimmer, sondern nach links zu dem Zimmer seines Bruders ab. Wenig später schob er die Tür zu diesem auf und schlich zum Bett. Sein Summen war verstummt. Es dauerte nicht lange, als Mokuba das Bett an den Beinen spürte, bis er sich einfach darauf fallen ließ. "Seddo!" Durch die plötzliche Bewegung der Matratze schreckte der Braunhaarige auf und blickte sich für einen Moment suchend um, bis er eine Person neben sich im Bett ausmachen konnte. Verschlafen lehnte er sich zum Nachtschränkchen und knipste das Licht an, um sich ein besseres Bild machen zu können. Grummelnd schloss Seto für einen Moment die Augen wieder und blinzelte einige Male, bis ihn das Licht nicht mehr all zu sehr blendete. Er hatte schließlich schon seit einigen Stunden geschlafen, auch wenn es Wochenende war. Erst dann sah er wieder zu dem Körper, der sich seit einigen Momenten in seinem Bett befand. "Mokuba? Was machst du hier?" Verwechselt hatte der Schwarzhaarige die Zimmer sicherlich nicht... oder? Kurz warf er einen Blick auf die Uhr und seufzte leise auf. "Und dann auch noch um die Uhrzeit." Der Angesprochene kicherte nur leise. "Muss dir voll dringend was erzähl'n!", meinte er gleich und blieb einfach auf dem Rücken liegen, während er, immer noch grinsend, den Älteren ansah. Immerhin kam er frisch aus dem Miami Nights und konnte jetzt, so aufgedreht wie er war, noch nicht schlafen. Erst musste er das alles loswerden. "Boah, das glaubst du nich'!", fuhr er dann fort, redete aber eigentlich nur um den heißen Brei herum. "Die hab'n mich gezwungen!", wurde dann weiter erzählt. "Weißu bei Noah?!" "Gezwungen...? Wozu...?" Selbst Seto Kaiba, der mitten in der Nacht gerade unsanft geweckt worden war, konnte noch nicht so klar denken, erst recht nicht, wenn es so wirres Zeug war. Leicht runzelte der Größere die Stirn und ließ sich schlussendlich einfach wieder zurück in die weichen Kissen fallen. So schnell würde er wahrscheinlich eh keine Ruhe haben, außer er schlief ganz plötzlich ein und wurde nicht mehr wach. "Mokuba... Bist du etwa betrunken?" War das die Retourkutsche vom Vortag? Hätte er das nur früher gewusst... hätte er es wirklich unterlassen zu trinken. "Nein!", antwortete dieser nur gleich. "Bin ich gar nicht!" Empört sah er Seto an. Wie konnte der nur etwas behaupten? Mokuba griff sich die Decke und zog einen Teil davon über sich, obwohl er noch komplett angezogen war. "Pass auf... Also... Wir saß'n ganz vorne!", fing er dann endlich an mit der Sprache heraus zu rücken. "Un' dann hat Noah getanzt... Du weiß' schon, so sexy eben wie immer!" Dass war ja nun kein Geheimnis! Fand jedenfalls Mokuba. "Un' die meinten alle, ich soll's endlich machen!", meinte er dann, als sei es eine Verteidigung. Dann kicherte er wieder, wahrscheinlich wegen der Erinnerung an den Abend. "Da bin ich hingegangen... Er hat sowieso da bei uns so.... getanzt, weißu? Und hab ihm so'n Schein in seine heiß'n Pants gesteckt!" Mokuba sah seinen Bruder an, bevor er wieder kicherte. "Toll, oder? Du glaubst echt nich', wie sexy der mich angelächelt hat!" Außerdem war die Haut unter seinen Fingern echt.... Dafür fand er nicht mal Worte. Fakt war jedenfalls, dass es absolut Wahnsinn gewesen war. Also hatte sein Brüderchen doch endlich die Initiative ergriffen, auch wenn er einen gewaltigen Klaps in die richtige Richtung gebraucht hatte. Seufzend tätschelte der Brünette den Schwarzhaarigen und hatte längst die Augen wieder geschlossen. Ob er vielleicht doch einfach einschlafen konnte? Aber andererseits hatte Mokuba seinem wirren Gerede ja auch eine Weile zugehört. "Siehst du? War doch gar nicht so schlimm, oder? Scheint nicht so, als ob sich auch nur einer deiner Ängste bewahrheitet hat." Ein wenig freute er sich ja schon mit dem Kleineren mit, wenn dieser so glücklich war. "Und wieso dann der Alkohol?" Es war ja kaum zu überhören, dass der Schwarzhaarige betrunken war, auch wenn dieser es abstritt. "Nur so...", antwortete Mokuba gleich und gähnte verhalten. Irgendwie war er jetzt, wo er fertig war mit dem Erzählen seiner Erfolgsgeschichte, doch müde. Die Wahrheit war allerdings, dass er nach seiner Zusteck-Aktion so aufgedreht gewesen war, dass er nicht mehr drauf geachtet hatte, was er da getrunken hatte. Somit hatte auch das ein oder andere Glas eines Freundes dran glauben müssen, was auch auf dem Tisch gestanden hatte. "Nacht, Seddo...", meinte er dann noch, bevor er sich ins Kissen kuschelte und die Augen schloss. Einige Momente blickte der Brünette noch zu seinem Bruder und schüttelte schließlich doch amüsiert mit dem Kopf. Mokuba benahm sich wirklich wie ein kleiner, verliebter Schuljunge und ganz so falsch lag er da ja auch nicht. Schnell knipste der Brünette noch das Licht aus und legte sich dann selbst zurück, so dass er wieder einschlafen konnte. Er würde sich jetzt sicherlich nicht die Mühe machen und Mokuba die Sachen ausziehen. Aber es war schon ewig her, dass dieser bei ihm im Bett geschlafen hatte. Schon vor einigen Jahren hatte der Schwarzhaarige immer betont, dass er zu alt dazu wurde und war dann doch beim einen oder anderen Gewitter in seinem Zimmer aufgekreuzt. Es war erst spät am nächsten Morgen, als Mokuba, leise stöhnend, seine Augen aufschlug. Er starrte an die Zimmerdecke. Das war aber nicht seine... Seine sah anders aus. Irgendwie fühlte er sich noch dazu recht erschlagen. Sein Blick glitt kurz zur Uhr, wobei ihm dann auch auffiel, dass das hier Setos Zimmer war. Halb zwölf. Ging ja eigentlich noch. Der Schwarzhaarige streckte sich leicht. Er hatte noch seine Klamotten an... Na super... Okay, jetzt mal langsam. Während er aufstand, bemerkte Mokuba auch den leicht stechenden Schmerz in seinem Schädel. Gut, gestern... War er im Nights gewesen. Mit seinen Freunden. Dann hatte Noah getanzt... Moment, Noah! Gleich färbten sich die Wangen Mokubas dunkelrot. Mittlerweile hatte er das Zimmer Setos hinter sich gelassen und seines betreten. Die Klamotten waren dabei einfach auf den Boden geworfen zu werden, wobei er dann inne hielt. Noah... Scheiße, das hatte er sich nicht eingebildet oder? Er hatte Noah.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)