Bloody tears in Cherry-blossom Heaven von Ryoki (Wenn der Regen der Kirschblüten mein Herz verändert...) ================================================================================ Kapitel 1: Wenn die Kirschblüten fallen... ------------------------------------------ Kapitel 1: Wenn die Kirschblüten fallen… Mit gesenktem Kopf lief Kai durch eine Allee, die von Kirschbäumen gesäumt war. Es war einer dieser Tage, an denen er unverhofft einige Stunden Freizeit hatte und nichts mit sich anzufangen wusste. Die letzten beiden Unterrichtsstunden waren entfallen, und so hatte er noch gut zwei Stunden, bevor seine Klavierstunde begann. Was also sollte er tun? Würde er direkt nach Hause gehen, hätte er ja doch keine Ruhe. Dafür würden die Angestellten schon sorgen. Sicher meinten sie es nur gut mit ihm, aber das änderte nichts daran, dass sie ihm einfach tierisch auf den Zeiger gingen. Nicht, dass er das jemals zeigen würde. Also hatte sich der Graublauhaarige dazu entschieden, einen Spaziergang zu machen. Warum auch nicht, war es doch ausgezeichnetes Frühlingswetter und die sich in der leichten Briese sanft wiegenden Kirschblüten herrlich anzusehen. Nur… Man sah wohl nicht allzu viel außer den eigenen Schuhen, wenn man den Kopf nicht hob. Also bequemte Kai sich dazu, das Gesicht anzuheben. Tatsächlich, die rosanen Kirschblüten sahen wirklich schön aus, aber das hob seine Stimmung auch nicht. Überhaupt war seine Stimmung nur selten gehoben. Der Rubinäugige ermahnte sich selbst, diese wenige Freizeit zu genießen und blickte direkt einen Jungen an, der ihm gegenüber stand. Überrascht blieb er stehen und musterte den Anderen, den er vorher überhaupt nicht bemerkt hatte. Sein Blick glitt über die feurig-roten Haare des etwas Größeren, den gut gebauten Körper, das Gesicht, das nur wenig älter wirkte als er selbst es war. Dann blieb er an den Augen hängen, die klarsten, schönsten Augen, die er je gesehen hatte, von einem eisigen Blau, das alles zu durchdringen schien. Kais Atem stockte, leichte Röte breitete sich auf seinen Wangen aus, während sein Herz schneller zu schlagen begann. Auch sein Gegenüber musterte ihn neugierig, doch konnte Kai keinerlei Emotionen auf dem schönen Gesicht des Anderen erkennen. Eine aus wenigen Sekunden bestehende Ewigkeit sahen sich die Beiden so an, den Blick in dem des Anderen verheftet, als eine schrille Mädchenstimme die Stille um sie herum zerriss. „Yuriy, wo bleibst du denn?“, fragte sie, empört darüber, dass der Junge nicht mehr an ihren Lippen hing, wie es ihrer Meinung nach jeder hätte tun sollen. Kai verzog angewidert das Gesicht, als dieses aufgedonnerte Etwas in einer Parfumwolke an ihm vorbei stöckelte, die zwischen den Nuancen ‚gekochtes Gummibärchen’ und ‚totes Wiesel’ schwankte. Kurz meinte er auch Widerwillen auf dem Gesicht des Anderen, Yuriy, zu sehen, doch es war so schnell wieder vorbei, dass er glaubte sich getäuscht zu haben. „Huch, Schätzchen, wen hast du da denn aufgegabelt!“, rief das `Etwas` aus (Kai weigerte sich, sie als Mädchen zu bezeichnen) und musterte ihn neugierig. „Niemanden den du kennst.“, antwortete er und zog sie weiter, nicht ohne Kai noch einen weiteren Blick zuzuwerfen, den dieser nicht deuten konnte. Viel zu fasziniert war er von der weichen, warmen, tiefen Stimme… Erschrocken riss er die Augen auf. Gott verdammt, er hatte doch tatsächlich gerade diesen Kerl betrachtet! Ihn richtig angestarrt! So etwas durfte man sich als Kai Hiwatari einfach nicht erlauben, und schon gar nicht wegen einem Mann Herzklopfen zu bekommen! Über sich selbst verärgert und in Gedanken doch noch bei dem Rothaarigen, lief der Rubinäugige auf dem schnellsten Weg nach Hause und in sein Zimmer. Angewidert schloss Yuriy die Tür, um das Weinen des von Kai so titulierten `Etwas` nicht mehr hören zu müssen. Es war ja schließlich von Anfang an klar gewesen, dass er keine richtige Beziehung wollte, und er hatte ihr auch nie etwas vorgemacht. Der 18-Jährige warf sich auf sein Bett, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und starrte an die Zimmerdecke. Die sah er jedoch gar nicht… Seine Gedanken kreisten um diesen rotäugigen Engel, den er getroffen hatte. Ja, er sah aus wie ein Engel, das weiche, graublaue Haar, der filigrane Körperbau und das fein geschnittene Gesicht, und dann diese Augen… Sie hatten die Farbe von Blut und Rubin, von Feuer und Rosen. Alles und Nichts schien zuzutreffen, kein Vergleich wurde diesen Augen gerecht… Wie er dort gestanden hatte, umrahmt von den fallenden Kirschblüten, in eine sie umhüllende Stille getaucht, die die Zeit auf komische Weise gleichermaßen angehalten und bis ins Unendliche gedehnt hatte, hatte er Yuriy schlicht den Verstand geraubt. Er konnte seine Gedanken einfach nicht von diesen Momenten losreißen, die in seinem Kopf wieder und wieder Revue passierten. Ungläubig, dass ein Junge ihn derart aus dem Konzept brachte, versuchte Yuriy ihn aus seinem Kopf zu verbannen, mit ziemlich wenig Erfolg. Seufzend erhob er sich wieder und begann, sich für seine Arbeit fertig zu machen. Ich weiß, dass gibt als erstes Kapitel nicht viel her. Hoffentlich hat es euch trotzdem ein wenig gefallen und ihr werdet die Geschichte weiter verfolgen. Kommis wären lieb^^ Süße Grüße Loona P.S.: In der Charakterbeschreibung habe ich Yuriy den Nachnamen Valkov gegeben, weil ich irgendwo mal gelesen habe, das er im Original so heißen sollte und mir der Name gut gefällt^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)