Shinjiru Mono von ButterFay (Taito) ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Danke für eure lieben Kommentare und eure Geduld^__^ Hier ist das nächste Chapter *wink* +~+~+~+ Seine anfängliche Verwirrung über die Tatsache, dass er einmal in seinem Leben NICHT als Letzter ins Team gewählt wurde, legte sich schnell wieder. Tai hatte wohl doch Mitleid mit ihm gehabt.. auch wenn er damit riskierte, von den anderen Leuten als geisteskrank abgestempelt zu werden. Yamato platzierte sich irgendwo am Randgebiet des Feldes und bewegte sich so wenig wie möglich und überhaupt nur dann, wenn der Ball sich in seine Nähe rollte (darauf machte er dann einfach zwei oder drei dezente Schritte zur Seite und schon bestand keine Gefahr mehr). Damit verhalf er seiner Mannschaft wahrscheinlich besser zum Sieg, als wenn er ernsthaft versuchte, sich zu beteiligen. Davon war offenbar nicht nur er selber überzeugt. So verging die Sportstunde zwar ohne Lebensgefahr oder größere Blamagen, allerdings auch sehr…….. sehr……… seeeehr langsam. Der Sänger ertappte sich dabei, wie er immer wieder auf die Uhr sah. Keine gute Taktik, denn wie allgemein bekannt ist, wird die Zeit nur noch zähflüssiger wenn man bewusst auf sie achtet. Um nicht dauernd die Sekunden zu zählen, verfolgte Yamato halbherzig das Spielgeschehen. Die Mannschaften waren etwa gleichgut, soweit er das einschätzen konnte. Das resultierte allerdings daraus, dass die Mannschaft, in der er selber war, Taichi hatte, was eigentlich schon als 100%ige Gewinnchance gelten musste, welche aber durch seine eigene Zugehörigkeit wieder um 50% gemindert wurde, weil diese Mannschaft so ja nur aus 10 anständigen Spielern bestand, statt aus 11. Das gegnerische Team hatte ein paar gute, ein paar durchschnittliche und einige mäßige Schüler, wodurch sich dort etwa die gleiche Chance ergab. So verwandelte Yamato die Sportstunde in eine Mischung aus Wahrscheinlichkeitsrechnung und Stehtraining. Taichi setzte sich aber auch wirklich ein um dieses Spiel zu gewinnen. War ja in Ordnung, schließlich kam es auch der Sportnote des Sängers zugute wenn sie wirklich siegten. Die Zeit war bald um, es stand unentschieden. Yamato hatte gedanklich die Stunde schon beendet und grübelte schon darüber, was auf seinem Stundenplan nach ‚Sport’ kam. Nebenbei schwirrte ihm der schwachsinnige „Stolz-Holz“-Reim durch den Kopf und der Sänger wurde fast wahnsinnig dabei, ein besseres Wort zu finden. Bolz, Holz, schmolz, solls …. BONG! Auf einmal hörte Matt einen dumpfen Aufprall, und empfand einen unerwarteten Schmerz in der Bauchgegend.. und dann machte er es sich (leicht zusammengekrümmt) auf dem Hallenboden bequem. Nur gedämpft drangen Rufe und hektische Geräusche an sein Ohr und irgendwie war alles, was er sah, ziemlich verwischt und verschwommen. Die plötzliche Begegnung mit dem harten Fußboden hatte seinem Kopf wohl nicht besonders gut getan. -*- Er war sich nicht ganz sicher, ob und wie er aus der Sporthalle herausgekommen war, als er langsam wieder ganz Herr seiner Sinne wurde. Yamato blinzelte verwirrt, setzte sich auf und fasste sich mit der Hand an den Kopf. Ein Wunder dass alles noch an Ort und Stelle war. Fühlte sich ziemlich verbeult an. Sport war eben doch Mord. Man konnte jedes Sportgerät als Waffe benutzen, aber das hatte er ja schon vorher gewusst. Und bei seinem Glück wurde er häufig das Opfer dieser (zweckentfremdeten?) Utensilien. Einmal hatte jemand, der offenbar noch unfähiger war, als er selber, beim Tischtennisspielen den Schläger GEWORFEN, als er den Ball zurückschlagen wollte. Yamatos Rettung war, dass er sich schnell genug geduckt hatte... Als das blonde Sportopfer nun den Blick hob, um festzustellen, dass es sich (höchstwahrscheinlich) im Krankenzimmer befand, fiel seine Aufmerksamkeit auf den brünetten Digiritter neben ihm. „Ich hatte gesagt, du sollst mir ein Bein stellen… nicht mich abschießen.“, murrte der Sänger, beantwortete damit gleichzeitig die Frage, ob alles okay mit ihm war, und sah Tai dazu halb vorwurfsvoll an. Mann - hatte der einen Schuss drauf… dabei sollte das wahrscheinlich nur ein Pass werden. Der Blonde wusste schon, wieso sein Kumpel im Fußball so hoch hinaus kam. Und er wusste, warum ER sich demnächst eine ärztliche Entschuldigung für die Sportstunde ausschreiben lassen würde. Er konnte schließlich nicht riskieren, sich ernsthaft zu verletzen. Was für ein Verlust wäre das gewesen für.. äh.. die Musikszene der Zukunft? Oder zumindest für seine Fangemeinde.. +~+~+~+ Es kam Taichi vor als würde der Fußball wie in Zeitlupe auf Yamato zufliegen und trotzdem war er nicht in der Lage irgendetwas zu tun. Er konnte nur hilflos mit ansehen wie das scharf geschossene Stück Leder den blonden Musiker direkt in den Bauch traf, dieser sich mit schmerzverzerrtem Gesicht zusammenkrümmte und zu Boden ging. Entsetzt löste er sich aus seiner Erstarrung und lief den Namen des Freundes schreiend auf die um Luft ringende Gestalt zu. „Hey, alles okay? Matt? HEY!” Der braunhaarige Junge spürte wie Angst in ihm hochstieg als sein Freund weder auf seine Rufe noch darauf reagierte als er ihn an den Schultern rüttelte. Erleichtert stellte er dann aber fest, dass sich sein Brustkorb kaum merklich hob und senkte, er schien also „nur“ das Bewusstsein verloren zu haben. Sein Herzschlag beruhigte sich langsam wieder und er wandte seinen Blick dem, sich nun ebenfalls besorgt zu dem verletzten Schüler beugenden Lehrer zu. Die Stille, die sich durch den Unfall in der Turnhalle breit gemacht hatte, wurde durch das plötzliche Schrillen der Pausenglocke zerrissen und einige der Schüler zuckten überrascht zusammen. Der Sportlehrer richtete sich räuspernd auf. „Die Stunde ist zu Ende, wir sehen uns dann nächste Woche wieder, vergesst dann bitte eure Tennisschläger nicht! Wer keinen hat kann sich gegen Gebühren einen ausleihen...“ Er deutete den restlichen Schülern die Halle Richtung Umkleidekabine zu verlassen und wandte sich dann erneut Taichi zu. „Und du, Yagami, bringst ihn ins Krankenzimmer! Ich werde euch beide für die nächste Stunde entschuldigen!“ Mit diesen Worten bückte er sich um den achtlos auf dem Boden liegenden Fußball aufzuheben und verließ ebenfalls die Sporthalle. Kopfschüttelnd sah der braunhaarige Sportler ihm nach, musste sich aber gestehen dass die Reaktion des Lehrkörpers in beruhigte. Er hatte den prüfenden Blick den dieser dem verletzten Schüler zugeworfen hatte sehr wohl registriert und schloss aus dem Verhalten des Lehrers, dass Yamato nicht allzu schwer verletzt sein durfte. „Sport ist wirklich nichts für dich, wie?“, meinte er leise zu dem bewusstlosen Jungen als er einen Arm unter Matts Beine schob und den anderen auf dessen Rücken postierte um ihn hochzuheben. Ein beinahe zärtliches Lächeln stahl sich auf sein Gesicht als er feststellte wie leicht Yamato war. Er durchquerte die Umkleide, versprach den Mitschülern sie sofort zu informieren sobald er wusste ob mit Matt alles in Ordnung war und erreichte das Krankenzimmer schließlich wenige Minuten später leicht außer Atem. Welcher hinverbrannte Architekt war auch auf die Idee gekommen dieses so weit weg von der Sporthalle zu platzieren? Immerhin passierten die meisten Unfälle ja doch wohl bei körperlichen Betätigungen. Irgendwie brachte der braunhaarige Junge es fertig zu klopfen, und blieb abwartend stehen. Er fluchte leise als niemand öffnete, drückte die Klinke schließlich einfach nach unten und trat ein, als sich die Türe wie erhofft öffnen ließ. Die Schulkrankenschwester, die normalerweise den ganzen Tag in ihrem Zimmerchen verbrachte war natürlich nicht zur Stelle wenn man sie mal benötigte. Er legte den noch immer bewusstlosen Musiker auf das weiß bezogene Bett, das im hinteren Teil des Zimmers stand, zog einen Stuhl heran und nahm seufzend darauf Platz. Besorgt musterte er seinen Freund, der in den dunklen Sportklamotten noch blasser wirkte als normalerweise. Gerade als er sich seufzend wieder erheben wollte um sich ein Glas Wasser zu holen erregte ein leise Stöhnen seine Aufmerksamkeit und er merkte wie Yamato blinzelnd die Augen öffnete, sich verwirrt umsah, bevor er sich an den Kopf fasste. Erst dann schien er Taichis Anwesenheit zu bemerken und ein vorwurfsvoller Ausdruck stahl sich auf sein Gesicht. >"Ich hatte gesagt, du sollst mir ein Bein stellen… nicht mich abschießen.“< Erleichtert grinste er den ziemlich mitgenommen wirkenden Jungen an. „Wenn du noch scherzen kannst, kann es dir ja nicht so schlecht gehen...“ Als Yamato sich dann aber leise stöhnend aufsetzte wurde er schlagartig wieder ernst „Tut mir wirklich leid, ich wollte dich nicht treffen... Ich musste den Ball abgeben, und habe nicht darauf geachtet wem genau ich ihn zupasse..." Zerknirscht starrte er auf den Boden, hasste sich in diesem Moment selbst für seinen sportlichen Übereifer. +~+~+~+ Als er sich aufsetzte, musste Yamato feststellen, dass nicht nur sein Kopf betroffen war. Der Schuss hatte gesessen. Er war zwar auch selber nicht unschuldig daran, dass er jetzt hier saß.. schließlich hätte er sich dazu zwingen müssen, die letzten 2 Minuten auch noch aufzupassen – aber dafür war es inzwischen sowieso zu spät. „Haben wir wenigstens gewonnen?“ Matt wollte nicht als Schwächling dastehen und auch Mitleid war ihm eher unangenehm also ignorierte er den Drang, sich direkt wieder hinzulegen und vier Tonnen Aspirin zu verlangen. Seine Frage erntete nur Kopfschütteln. Das war zu erwarten gewesen. Der verletzte Musiker wandte den Kopf zur Uhr an der Wand, welche ihm verriet, dass die nächste Stunde längst begonnen hatte. „Musst du nicht zum Unterricht?“ Der Blonde machte Anstalten aufzustehen. Er wollte nicht wie eine Memme liegen bleiben und einen auf leidend machen während andere sich Sorgen um ihn machten – so schlimm war’s doch gar nicht. Am unangenehmsten waren eigentlich noch die Kopfschmerzen. Matt war ja schon immer für Schaumstoffboden in Sporthallen gewesen, aber irgendwie waren die Verantwortlichen noch nicht auf seinen genialen Vorschlag eingegangen. Es war sicher nur noch eine Frage der Zeit. Bevor der Blonde allerdings sein Vorhaben umsetzen konnte, betrat die vermisste Krankenschwester überrascht den Raum, erblickte ihn, eilte heran, legte ihre Hände auf seine Schultern und fixierte ihn besorgt – das alles geschah sehr zügig und machte einen abschreckenden Eindruck auf Yamato. Als hätte er sich 5 Beine gebrochen oder so. „Du armer Junge, wie geht es dir? Hast du Schmerzen? Soll ich dir eine Spritze geben??“, sprudelte sie los und schüttelte ihn dabei leicht. Yamato sah die Frau mit einer Mischung aus Skepsis und Verwirrung an und legte den Kopf ein wenig schief. „Nein.. Ein bisschen Kopfschmerzen.. äh.. würden Sie bitte damit aufhören??“ Sie ließ von ihm ab und widmete sich nun Tai. „Du warst es oder?!“ Irgendwie klang ihre Stimme furchtbar bedrohlich. Diese Frau war eindeutig.. ja, was eigentlich? … überarbeitet? ..hysterisch? ….auf Drogen? „Es war ein Unfall.“, ergriff Yamato sofort die Partei seines Freundes, der ebenso verwundert über diese Begegnung zu sein schien, wie er selber. Diese Frau rettete hier bestimmt niemanden – man musste eher die Leute vor ihr retten. Das war zumindest Yamatos Eindruck. „Und.. äh.. eigentlich ist es gar nicht so .. äh.. schlimm.. wir gehen dann.“, probierte Yamato es und rutschte von der Liege herunter, auf der er gesessen hatte. Der Versuch, sich an der Krankenschwester(?) vorbei zu schieben schlug leider fehl. „Du kannst doch nicht wieder in den Unterricht! Du musst dich ausruhen! Ich rufe gleich deine Eltern an, damit sie dich abholen und--“ „Das wird nichts bringen, die sind arbeiten. Mich muss auch niemand abholen, mir geht es gut!“ Sein Vater würde kaum die Arbeit liegen lassen weil sein Sohn Kopfschmerzen hatte und von einem Fußball getroffen worden war. Da musste er schon wenigstens auf der Intensivstation im Krankenhaus liegen oder so; sein Vater wusste, dass er an so was nicht gleich starb. Und für seine Mutter wäre der Weg zur Schule ohnehin viel zu weit gewesen, nur um ihn abzuholen. „Ich kann dich nicht alleine gehen lassen! Stell dir vor du wirst ohnmächtig und kippst irgendwo um!“ Dann fiel ihr Blick wieder auf Taichi der alles irgendwie hilflos verfolgte. „DU! Du bringst ihn nach Hause, hast du gehört?!“ -*- Nachdem sie das Krankenzimmer ein paar Meter hinter sich gelassen hatten, atmete Yamato erleichtert aus. Die Frau hatte seine Gesundheit wahrscheinlich stärker gefährdet, als der Ball. Er mochte Spritzen genauso wenig, wie jeder andere auch, und er würde sich garantiert keine geben lassen, wenn es nicht unbedingt nötig war. Und das war es nicht. Er konnte schließlich ganz normal laufen und so weiter. Na gut, wenn man von dem Ziehen im Bauch absah… und den Kopfschmerzen.. und dem leichten Schwindelgefühl… und der Übelkeit… Stillschweigend spazierten beide durch die Gänge. Und obwohl Yamato es strikt abgelehnt hatte, trug Taichi nicht nur dessen sondern auch Yamatos Schultasche. Er war doch kein Invalide! Auch die nicht ganz sorgenfreien Seitenblicke des Sportlers blieben bei dem Sänger nicht unbemerkt. Aber so war Tai eben. Unendlich hilfsbereit und ziemlich fürsorglich, wenn es um Freunde oder Familienangehörige ging. Er hatte sich kein Stück verändert, seit sich ihre Wege mehr oder weniger getrennt hatten. +~+~+~+ Taichi quittierte den Versuch seines Freundes sich von der weichen Matratze zu hieven mit einer hochgezogenen Augenbraue, wollte gerade den Mund öffnen um Yamato zu bitten wenigstens so lange zu warten bis die Schulschwester zurück war und ihn untersucht hatte, als die Türe geöffnet wurde, und die vermisste Person eben in diesem Moment eintrat. Sie wurden kurz überrascht gemusterte, bevor die Krankenschwester mit einem übertrieben besorgten Aufschrei auf Matt zustürzte. Verwirrt und eingeschüchtert von dem exzentrische Verhalten der kleinen, etwas pummeligen Frau wich der braunhaarige Junge ein paar Schritte zurück, beobachtete perplex wie diese Yamato mit sanfter (?) Gewalt zurück auf das Bett drückte. Als sie dann aber den erfolglosen Versuch startete dem blonden Musiker das weite Sportshirt hochzuschieben um zu sehen ob er irgendwelche sichtbaren Verletzungen davon getragen hatte, ein Grinsen nicht mehr verkneifen. Matt konnte sie nur mit Müh und Not davon abhalten ihm die Klamotten vom Leib zu reißen, schaffte es schließlich aber sogar sie davon zu überzeugen, dass es völlig unmöglich war, seine Eltern um diese Uhrzeit zu kontaktieren. Resignierend fiel ihr Blick wieder auf Taichi, den sie bisher nur mit einem anklagenden Blick bedacht, und ihn sofort als Täter identifiziert hatte, worauf Yamato glücklicherweise augenblicklich richtig gestellt hatte, dass es ein Unfall gewesen war. Er zweifelte keinen Augenblick daran, dass die energische Furie ihn ansonsten durch den Fleischwolf gedreht hätte. Wie er dem befremdeten Blick seines Freundes entnehmen konnte hatte dieser zuvor auch noch nie Bekanntschaft mit der schrägen Schwester gemacht. Tja, nun wusste er wieso er erfolgreich sämtliche Impfungen und Schuluntersuchungen geschwänzt hatte. Eigentlich war daran ja nur seine Spritzenphobie Schuld gewesen, aber im Unterbewusstsein hatte er wohl längst geahnt, dass jemand der freiwillig als Arzt in einer Schule jobbte nicht alle Tassen im Schrank haben konnte. Taichi nickte widerstandslos als sie ihm befahl Yamato nach Hause zu bringen damit dieser sich ausruhen konnte. Obwohl er Matt ansah, dass dieser den Befehl für völlig übertrieben hielt, war er ganz froh über das willkommene frühere Ende des ersten Schultags. Er schaltete auf Durchzug als die Schwester den blonden Freund noch mit allerlei unnützen Ratschlägen zumüllte, wie er in Zukunft besser auf seine Gesundheit acht geben konnte, reagierte auf ihren vorwurfsvollen Blick in seine Richtung und den damit verbundenen Vortrag darüber, dass es beim Sport nicht nur ums Gewinne ginge und man gut auf seine Mitschüler acht geben sollte, mit einem gespielt reuevollen Nicken und verließ dann mit Yamato im Schlepptau fluchtartig das Krankenzimmer. Erst als sie genügend Abstand zwischen sich und den Ort des Grauens gebracht hatten, verlangsamte Taichi sein Schritttempo und schüttelte ungläubig den Kopf. „Hast du schon mal eine derartig verrückte Person getroffen? Mich wundert es wirklich, dass sie dich nicht sofort aufs Bett gefesselt und dir bei vollem Bewusstsein den Brustkorb geöffnet hat, nur um sich zu vergewissern ob deine Organe noch alle intakt sind... Wenn die so weiter macht ist ihr die Einweisung in die Klapse sicher!“ Erst als Yamato nicht augenblicklich antwortete, wandte er sich dem sogar für seine helle Hautfarbe unnatürlich blassen Jungen zu, merkte sofort, dass dessen gesundheitlicher Zustand bei weitem nicht so gut war wie er vorgegeben hatte. Nicht auf seine Proteste achtend nahm er ihm die Schultasche ab, lächelte leicht als Matt schließlich aufgab und wortlos neben ihm her ging. „Du hast dich kaum verändert...“, brach er schließlich das Schweigen, nicht im geringsten ahnend, dass er eben beinahe wortwörtlich die Gedanken seines besten Freundes wiedergab. „Der Traum so ziemlich jedes Mädchens hier an der Schule, trotz allem von den Jungs respektiert, Leadsänger einer immer bekannter werdenden Band... und trotzdem vertraust du kaum jemandem, verbirgst deine Emotionen, lässt nie erkennen wie es dir wirklich geht... Matt, auch wenn wir das letzte Jahr über kaum Kontakt hatten, ich kenne dich besser als du dir wohl vorstellen kannst... Ich weiß, dass es dir nicht gut geht, wieso überspielst du das? Es ist nichts verwerfliches daran manchmal Schwäche zu zeigen... Hilfe anzunehmen wenn sie einem angeboten wird...“, fuhr er schließlich fort und beendete seinen für ihn ungewöhnlich ernste Monolog mit einem verlegenen Grinsen. „Wir sind doch Freunde, oder etwa nicht?“ +~+~+~+ Und obwohl Yamato seinen Kumpel mindestens genauso gut kannte, wie der andere ihn selbst, war er immer wieder verwundert, wenn Taichis ernste Seite zutage trat. Natürlich hatte Tai irgendwo Recht, aber Yamato würde sich wahrscheinlich trotzdem nicht ändern. Es waren Erlebnisse und Erfahrungen, die ihn geprägt hatten, die sich nicht so einfach vergessen ließen. Die Trennung seiner Eltern, die Trennung von seinem Bruder, die oftmals kühle Schulter seines Vaters. Er hatte gelernt, dass es besser war, keine Schwäche zu zeigen. Er hatte für seinen kleinen Bruder da sein müssen, er musste der Starke sein, der den Kleinen trösten konnte. Und diese Einstellung war irgendwo in ihm noch immer verankert, auch wenn er seinen Bruder nicht mehr beschützen oder trösten brauchte und ihn sowieso nicht mehr ständig um sich hatte. Ein leichtes Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab als Tai seine Gedanken fertig geäußert hatte. Wenn irgendjemand den Anspruch eines ‚Ja’ auf diese Frage hatte, dann war es wohl Taichi. Der Blonde kannte zwar viele Leute, und er konnte auch einige gut leiden, kam mit vielen klar.. aber echte Freundschaft bedeutete für ihn einfach mehr als nur gut miteinander auszukommen (und er musste es schließlich wissen, wo er doch Träger des passenden Wappens war). „Sicher.“ Er ließ sich schließlich nicht von jedem KO setzen, ohne sich dafür zu revanchieren. Der Blonde hatte nicht an dieser Freundschaft gezweifelt, auch wenn sie sich lange nicht getroffen hatten. Eine Zeit, wie die, die sie miteinander verbracht hatten, schweißte zusammen – eine Verbindung, die sich nicht so schnell trennen ließ. Auch wenn sie jetzt vergleichsweise erwachsen waren, und die Digiwelt keine große Rolle mehr in ihrem Leben spielte. „Aber ich glaube nicht, dass ich noch lange ‚der Traum eines so ziemlich jeden Mädchens’ hier bin, wenn ich noch mehr solche Sportstunden durchstehen muss.“ Vielleicht sollte er so tun, als wäre er endgültig traumatisiert von Sportstunden, sodass es ihm völlig unmöglich war, sich einer Sporthalle oder einem Sportplatz auf mehr als 10 Meter zu nähern? Nach einigen Minuten hatten sie das Schulgebäude schließlich auch verlassen. Draußen war es nicht kalt.. aber auch nicht warm, ein Zustand der für die Jahreszeit typisch war. Leider konnte man sich dabei aber nie richtig sicher sein, ob es so blieb, oder ob man in den nächsten 30 Sekunden damit rechnen musste, in mitten eines Platzregens zu stehen. Der Schulhof war fast völlig leer. Nur einige Schüler, die offenbar entweder schwänzten, oder eine Freistunde hatten (und nicht besseres damit anzufangen wussten, als zu rauchen), standen in Grüppchen unter den Bäumen und unterhielten sich. Bevor die beiden Freunde allerdings das Tor erreicht hatten, wurden sie noch einmal aufgehalten. „Hey, warte mal!“ Da die beiden nicht wussten, wer von ihnen denn jetzt gemeint war, hielten sie synchron an und drehten sich um. Ein Mädchen aus einer der niedrigeren Klassenstufen, vielleicht um die 14, mit blondem, welligem Haar stand vor ihnen und musterte Yamato mit neugierigem Interesse. Möglicherweise hätte man sie auf den ersten Blick für schüchtern und eher ruhig gehalten, aber dieser Eindruck wurde schon eine Millisekunde später völlig ausgeräumt. „Oh, dir geht es gut, ja Matt? Nanami hat erzählt, sie hätte gehört, wie Yosuke von einem Jungen aus deinem Sportkurs gehört hat, dass du einen Sportunfall hattest und im Koma liegst! Ein Glück, dass es dir gut geht! Obwohl.. du bist ganz schön blass! Pass gut auf dich auf ja? Ich bin dein größter Fan!“ Yamatos Augenbrauen hatte unwillkürlich den Weg Richtung Stirn angetreten. Interessant, wie sich Gerüchte verbreiteten.. und noch interessanter, was für komische Fans er hatte. Er hatte sich seinen größten Fan immer irgendwie.. nunja.. größer.. vorgestellt. War ja nett, wenn sich jemand um sein Wohl sorgte, aber hoffentlich wollte die Kleine jetzt nicht noch ein Autogramm – das war gerade nun nicht der geeignete Zeitpunkt. Eigentlich wollte der Blonde nur noch nach Hause – sich einen Tee kochen und sich entspannen. „Ähm.. ja. Alles klar. Bis dann.“, erwiderte der Angesprochene (noch immer leicht irritiert) und wandte sich gleich wieder ab, um sein Desinteresse an weiterem Zugequatscht-werden auszudrücken. Das Mädchen startete zum Glück auch gar keinen Versuch in dieser Richtung und kehrte (höchstwahrscheinlich) zu ihren Freunden zurück um davon zu berichten, wie sie den tollen Yamato Ishida, der dem Koma entkommen und dem Tod von der Schippe gesprungen war, persönlich getroffen hatte. +~+~+~+ Obwohl Taichi noch immer nicht völlig davon überzeugt war, dass Yamato wohl auf war, stahl sich bei dessen trockenem Kommentar ein Grinsen auf sein gebräuntes Gesicht. „Nach deinem heutigen... Unfall dürfte unser Sportlehrer schon verstehen, dass du dich eine Zeit lang vom Spielfeld fernhalten willst!“ Sie durchquerten die menschenleeren und stillen Flure des Schulgebäudes, und vor allem Taichi sah man die Erleichterung darüber, dass er den restlichen Tag nicht in den sterilen Klassenräumen verbringen musste, als sie in den mit Graffiti besprühten Schulhof hinaustraten, an. Man hatte vor Jahren versucht die modernen Schriftzüge für immer unter einer weiteren Schicht weißer Farbe verschwinden zu lassen, doch als rebellische Schüler es immer wieder schafften, diese unbeobachtet zu erneuern, hatte man sich die Mühen schließlich gespart. Auch der Schulhof lag ungewöhnlich verlassen vor ihnen, nur einige wenige Schüler trotzten bereits am ersten Tag den Lehrern und blieben dem Unterricht fern. Taichi fröstelte leicht, zog seine Jacke etwas enger um seinen Körper. Im Gegensatz zu seinem unsportlichen Schulkameraden hatte er die ganzen zwei Stunden lang sein Bestes gegeben, und auf die Tatsache, dass er nun noch immer die verschwitzten Sportklamotten trug, reagierte sein Körper nicht gerade dankbar. Als sie den weit läufigen Platz beinahe durchquerten hatten, ertönte plötzlich eine helle Mädchenstimme hinter ihnen und Taichi drehte sich verwundert um. Wie bereits durch den hohen Tonfall der Stimme vermutet, kam eine höchstens fünfzehn jährige Schülerin auf sie zugelaufen, die ihn selbst gänzlich ignorierte und ihre vor Freude strahlende Augen völlig auf Yamato fixierte. Überrascht schüttelte er den Kopf als das eigentlich relativ schüchtern wirkende Mädchen ohne Punkt und Komma loslegte, und, den blonden Musiker besorgt von oben bis unten musternd, sofort den Unfall erwähnte. Erst als sie ihren Ganz-Körper-Check abgeschlossen und festgestellt hatte, dass ihr Idol noch intakt war, verschwand der fürsorgliche Ausdruck aus ihrem Gesicht und verwandelte sich stattdessen in einen purer Erleichterung. Yamato, der ebenfalls nicht damit gerechnet zu haben schien, dass sich die Neuigkeit derartig schnell verbreitete, wirkte völlig überrumpelt und aus dem Konzept gebracht. Das Mädchen störte sich aber nicht an Yamatos etwas zeitverzögerten Antwort, strahlte den Musiker noch einmal, laut verkündend, dass sie sein größter Fan wäre, an und kehrte dann zu ihren Freunden zurück. Grinsend packte der braunhaarige Sportler seinen besten Freund am Arm und zerrte ihn durch das Schultor, hinaus auf die Straße. „In Zukunft solltest du besser nur mehr verkleidet außer Haus gehen, deine Fans werden ja immer dreister! Ich wusste ja, dass deine Band bekannt und beliebt ist, aber dass du nun sogar den Mädchen aus der Unterstufe den Kopf verdrehst? Da wunderte es mich nun nicht mehr, dass du das letzte Jahr so wenig Zeit für mich hattest!“ Yamato, der ihn nur ab und an mit einem tödlichen Blick bedachte, den ganzen Heimweg lang weiterhin mit seinem Fanclub aufziehend verging der Fußweg ziemlich schnell und etwa eine Viertelstunde später fanden sie sich bereits vor der geteerten Einfahrt des Ishida Einfamilienhauses wieder. Wie erwartet war die Garage leer, Yamatos vielbeschäftigter Vater war also wie sooft wieder einmal unterwegs. Den blonden Jungen schien diese Tatsache nicht sonderlich zu stören, doch Taichi, der täglich von seiner Mutter und einem warmen Mittagessen zu Hause erwartet wurde, graute vor der Vorstellung sich derartig oft alleine in einem so riesigen Haus aufhalten zu müssen. Mal davon abgesehen, dass er selbst nicht in der Lage sein würde, sich zu Mittag selbst etwas Essbares zuzubereiten. Nach einigen Minuten erfolgloser Suche fand Matt schließlich den Hausschlüssel, sperrte die solide Holztüre auf und sie betraten nacheinander den auf Hochglanz polierten Flur. Der Sportler zog seine Schuhe aus, platzierte sie so säuberlich wie möglich unter dem Garderobenständer und steuerte, seine Sporttasche unter dem Arm das gemütliche Wohnzimmer an. „Hey, Matt, ich kann dann doch sicherlich euer Bad benützen, oder? Die Horrorkrankenschwester hat mich so eindringlich gebeten dich so schnell wie möglich nach Hause zu bringen, dass ich es nicht einmal mehr gewagt habe mich noch zu duschen...“ Er zupfte gespielt angeekelt an dem eng am Körper klebenden Shirt herum und warf dem Musiker einen leidenden Blick zu. Natürlich erhielt er wie erwartet die Erlaubnis, und er kniete sich neben seiner Tasche auf den Boden, und öffnete sie um seine Schuluniform herauszuholen, als plötzlich ein kleines Döschen herausrutschte und beim Aufprall ein leises Geräusch von sich gebend auf dem Boden landete. Verwundert hob er es hoch, las mit hochgezogenen Augenbrauen den darauf geklebten Post-It Zettel und schüttelte dann fassungslos den Kopf. „Wie und wann hat diese Psychoschwester es nur hinkriegt mir das in die Tasche zu stecken?! Tja, Matt, du hast wohl nicht nur die Unterstufenschülerinnen in deinen Bann gezogen...“ Leicht schaudernd löste er den Zettel von der kleinen Dose und reichte sie seinem ihn verständnislos anblickenden Gegenüber. >Damit der blaue Fleck auch gut verheilt! Immerhin will doch keiner dass unser Schulidol bleibende Schänden davon trägt!< "Also ich an deiner Stelle würde mich hier verbarrikadieren und die Schule nie wieder betreten...Tjaja, Ruhm fordert eben auch seine Opfer..." Lachend brachte Taichi sich in Sicherheit als Matt versuchte ihn mit einem Sofakissen zum Schweigen zu bringen. Er schaffte es schließlich den Behälter aufzuschrauben, beäugte die leicht gelbliche Creme darin misstrauisch, zuckte dann aber mit den Schultern und wandte sich zu seinem besten Freund um. "Okay, dann machen wir ihr mal die Freude und hoffen, dass dieses Wundermittelchen wirklich jegliche Spuren meines Angriffs beseitigen wird..." Als der blonde Musiker auf seine Worte nur mit einem verständnislosen Blick reagierte, seufzte der braunhaarige Wuschelkopf leise auf. "Dein Shirt, zieh es aus! Oder soll ich die Creme darüber schmieren?" +~+~+~+ Vielleicht waren Überwachungskameras mit Nachtsicht, Laserschranken, ein ausgeklügeltes Alarmanlagensystem mit Fingerabdrucksabfrage und Gesichts-Scan und ein großer, massiver Elektrozaun gar keine so schlechte Investition, wenn man es sich recht überlegte (womöglich noch ein paar scharfe, große Hunde zur Sicherheit!). Langsam aber sich wurde ihm diese Sache nämlich unheimlich. Er konnte sich nicht erklären, wann die Frau es geschafft haben sollte, sich an Taichis Tasche zu schaffen zu machen, hatte ihre Aufmerksamkeit doch die ganze Zeit ihm selbst gegolten…. Und was außerdem noch geklärt werden musste: Waren seine Zielgruppen denn nur kleine, schuleschwänzende Mädchen und durchgedrehte Krankenschwestern? Dann konnte er sich das mit dem ‚Holz’ ja noch mal überlegen… denn er zweifelte langsam daran, dass sich überhaupt jemand für den Text interessierte. Was für eine deprimierende Feststellung. Und dass Tai ihn auch noch ständig mit seiner Fangemeinde aufzog, …wo er doch schon so leiden musste. Leider verfehlte das Sofakissen sein Ziel knapp. Er fand die ganze Idee mit der Salbe –oder was auch immer sich in dieser Dose befand- schon lächerlich, er hatte schon öfter mal blaue Flecken gehabt und die waren alle so verheilt. Überdies hätte er irgendwelche Pillen gegen Kopfschmerzen oder Übelkeit weitaus besser gefunden. Wie Shirt ausziehen?!? „Du sollst gar nichts, ich mach’ das selber!“, protestierte der Blonde sofort. Er hatte den größten Teil seines Lebens keine Mutter gehabt, die sich um ihn kümmerte, da brauchte Tai nicht gerade jetzt Gefallen an solchen Aufgaben zu finden. Seine Hände und Arme waren schließlich heil geblieben… Nur irgendwie sah Tai nicht so aus als wäre er von seiner Idee abzubringen. „Komm schon, ich hab’s angerichtet also bringe ich es auch wieder in Ordnung.“, argumentierte der Sportler grinsend und schritt auf den Sänger zu, der sich nun irgendwie wie ein gejagtes und in die Enge getriebenes Tier fühlte. War Tai nicht derjenige gewesen, der damals in der Digiwelt ‚Wenn was kaputt ist, muss man nur mal ordentlich draufhauen!’ als sein Motto deklariert hatte??? Und wenn Tai ihm einen Schrecken einjagte, sodass er einen Infarkt bekam? Würde er dann auch darauf bestehen irgendeine schwierige Operation am offenen Herzen selber durchzuführen, weil er schuld daran war?!? Yamato graute es bei dieser Vorstellung. Zu recht. Der Sänger ging sicherheitshalber ein paar Schritte rückwärts. „Wolltest du nicht… duschen gehen?“ Man konnte sich dem Eindruck nicht erwehren, dass der Musiker ein wenig.. nunja.. verzweifelt klang. „Die 5 Minuten machen es jetzt auch nicht mehr.“ Es war ja nicht nur wegen Tai.. oder der undefinierbaren Salbe.. er konnte Tai gut leiden (und er traute ihm sogar ansatzweise zu, dass er das bei seiner Schwester sicher immer gut gemacht hatte).. aber er ließ grundsätzlich niemanden mit solchen Gründen in seine Nähe! Keine Krankenschwester, Ärzte nur wenn er unter Narkose war und auch sonst keinen! Er hatte einfach keine Lust mehr, sich zum fünfhundertsten Mal anzuhören wie blass doch seine Haut war oder wie ungesund das wirkte. War ihm doch egal! Ihn störte es nicht. Er konnte in die Sonne gehen, soviel er wollte – braun wurde er davon kaum. Wenn, dann bekam er höchstens einen Sonnenbrand wodurch er eher rot als braun wurde. Beim nächsten rückwärtigen Schritt allerdings, war Yamato am Sofa angelangt, ohne es gemerkt zu haben, fiel über die Seitenlehne nach hinten und landete halbwegs weich auf der Sitzfläche. Seine Kopfschmerzen wurden davon trotzdem nicht unbedingt besser… Taichi seinerseits hatte keine Sekunde seine Aufmerksamkeit von dem Blonden genommen und sah jetzt wohl seine Chance, das Vorhaben erfolgreich durchzusetzen. Grummelnd blieb der Blonde liegen. Wenn er so weitermachte, war er morgen wirklich soweit, dass er Krankenschwestern und gute Ärzte brauchte. Murrend verschränkte er die Arme und blickte vorwurfsvoll zu Taichi herauf, der neben dem Sofa stand und sich das Grinsen nur schwer verkneifen konnte. Früher oder später würde der Tag kommen, an dem Yamato es ihm heimzahlen konnte… aber wahrscheinlich eher später, da er erst mal wieder gesund werden musste. Wer konnte außerdem sicher sein, dass der Inhalt dieser Dose wirklich half und nicht vielleicht sogar unverträglich war? Yamato zumindest traute der Frau keine besonders hohe Kompetenz zu wenn er ehrlich war. Womöglich bekam er irgendwelchen ekligen Ausschlag oder sonst irgendwas Unangenehmes davon! Ein nicht unbeträchtliches Risiko… über das sich Taichi, der nun auf dem Sofa Platz genommen hatte, keinerlei Gedanken zu machen schien als er Yamato, der sich inzwischen mehr oder weniger freiwillig ergeben hatte (dabei allerdings ein ziemlich unwilliges Gesicht machte), grinsend das Shirt über den Kopf zog und es beiseite legte. Der Sänger hatte seinen aktiven Widerstand seufzend aufgegeben. Gegen Taichis Fürsorge war scheinbar kein Kraut gewachsen… bevor er sich noch mehr blaue Flecken zuzog, ließ er ihm lieber seinen Willen. Wie hieß es so schön? – Der Klügere gibt nach! Da lag er also (aus Versehen) auf seinem blauen Sofa, die Finger unter dem Kopf verschränkt, und glotzte unverwandt die Zimmerdecke an während sein bester Freund neben ihm auf dem Rand des Möbels saß und eine Dose mit fragwürdigem Inhalt öffnete. Obwohl er eigentlich darauf gefasst gewesen war, zuckte Yamato leicht zusammen als der andere vorsichtig begann, die Salbe auf der betroffenen Stelle zu verteilen. Es war kühl und ein wenig feucht … und Tai musste wirklich sehr vorsichtig vorgehen, da der geringste Druck dort schon schmerzte. Der blonde Patient riskierte einen kurzen Blick auf Taichi, der ziemlich konzentriert bei seiner Tätigkeit zu sein schien. Yamato war es nicht gewohnt, dass andere sich auf diese Art um ihn kümmerten. Er war im Allgemeinen eher selbstständig, kochte selber (weil ihm nichts anderes übrig blieb, wenn er sich nicht permanent von Fertigsuppen ernähren wollte), schmiss den Haushalt und managte auch sonst sein ganzes Leben mehr oder weniger alleine. Sein Vater war fast nie daheim. Genauso gut hätte er seine eigene Wohnung haben können. Und wenn dieser mal anwesend war, wäre das Letzte, auf das der gekommen wäre, Yamato mit irgendwelchen Salben gesund pflegen zu wollen. Was dich nicht umbringt macht dich stärker, war das Motto. +~+~+~+ Taichi, der bereits mit Widerworten Seitens Yamato gerechnet hatte, ignorierte diese ohne mit der Wimper zu zucken, achtete auch nicht auf die Tatsache, dass dieser einige Schritte vor ihm zurück wich. Der klägliche Versuch des blonden Musikers ihn davon zu überzeugen sich doch lieber einer ausgiebigen Dusche zu widmen quittierte er nur mit einem breiten Grinsen. Das Bad würde ihm schließlich nicht davon laufen... Was man von Matt nicht behaupten konnte. „Ach komm, du reagierst ja beinahe so eingeschüchtert als würde ich dich am offenen Herzen operieren wollen und nicht nur einen läppischen blauen Fleck mit Salbe bestreichen...“ Einen Moment lang klang Taichi beinahe verletzt, da sich seine Lippen aber augenblicklich wieder zu einem breiten Grinsen verzogen, schob Yamato, der den braunhaarigen Freund anstarrte wie ein Reh im Scheinwerferlicht, dies seiner Einbildung zu. Der Musiker ahnte nicht, dass seine Beobachtung nicht seiner Fantasie entsprungen war. Das abwehrende Verhalten, das Matt ihm gegenüber zeigte hatte Taichi einen Moment lang wahrhaftig einen Stich versetzt. Glücklicherweise hatte er sowohl seine Gesichtszüge als auch seine Stimme sofort wieder unter Kontrolle gebracht, so dass sein Gegenüber nichts davon gemerkt zu haben schien. Natürlich wusste er, dass diese Abwehrhaltung vor allem daher rührte, dass blonde Musiker durch seine Kindheit geprägt worden war, von Klein auf schon dazu gezwungen gewesen war auf eigenen Beinen zu stehen, sich auf niemanden zu verlassen. Taichi schob die Gedanken in dem Wissen, dass es sowieso nicht in seiner Macht stand diese Tatsache zu ändern zur Seite, reagierte auf den vorwurfsvollen Blick den sein Gegenüber ihm zuwarf, nachdem er einen weiteren Schritt zurück gewichen war, dabei über die Lehne des Sofas gestolpert und glücklicherweise sanft auf der weich gepolsterten Sitzfläche gelandet war, nur weiterhin grinsend. Er nahm neben dem noch immer reichlich unglücklich wirkenden Jungen auf dem Sofa Platz, stellte triumphierend fest, dass Matt sich scheinbar, wenn auch widerwillig, seinem Schicksal fügte. Der braunhaarige Sportler beugte sich nach vor, bewertete Yamatos Schweigen als stilles Einverständnis und befreite seinen Oberkörper von dem störenden Stück Stoff, ging dabei so vorsichtig wie möglich vor um dem verletzten Musiker eventuelle Schmerzen zu ersparen. Dieser ließ es, allerdings nicht ohne vorher leidend aufzuseufzen, widerstandslos mit sich geschehen. Zufrieden öffnete Taichi, die zuvor sicherheitshalber wieder geschlossene kleine Dose, tauchte zwei seiner schlanken Finger in die creme-artige Substanz, drückte den Freund mit sanfter Bestimmtheit in die weichen Kissen, so dass dieser, ihm nun völlig ausgeliefert an die Decke starrte. Als er einen ersten Blick auf Yamatos flachen Bauch warf entfuhr ihm unwillkürlich ein Aufkeuchen. Dass sein Schuss derartige Spuren hinterlassen würden, damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Die etwa die Größe einer Handfläche besitzenden Stelle schillerte bereits in den verschiedensten Farben. Er spürte erneut Schuldgefühle in sich aufsteigen und begann vorsichtig mit den in die Creme getauchten Fingern über die Verletzung zu streichen, hielt sofort inne als der Musiker unter der Berührung zusammen zuckte. Erst als er sich vergewissert hatte, dass dies nur aufgrund der plötzlichen Kälte erfolgt war, fuhr er mit seiner Aufgabe fort. Konzentriert verteilte Taichi eine dünne Schicht des angeblichen Wundermittels auf Matts Haut, stellte dabei fest wie ungewöhnlich hell und weich diese war. Er bemerkte den musternden Blick des Verletzten, hob seinen Kopf und erwiderte ihn lächelnd. „Na, konnte ich dich von meinen Fähigkeiten überzeugen?“ Sich den Rest der Creme an „seinen“ Sportklamotten, die ja sowieso gewaschen werden mussten, abwischend, richtete er sich auf und schloss das kleine, noch etwa halb volle Döschen. „Du solltest dir ein altes Shirt überziehen damit du die Salbe nicht versehentlich auf sämtlichen Möbeln verteilst!“ Einen Moment lang blieb Taichis Blick an Yamatos nacktem Oberkörper hängen, bevor er sich losriss und nach seiner Schuluniform griff um sich endlich seinen ursprünglichen Plan die Tat umzusetzen und Duschen zu gehen. „Also dann, ich bin schnell im Bad...“ Sich mit einem Lächeln für die kurze Zeit verabschiedend verließ er das Wohnzimmer, steuerte zielstrebig auf die Stiege, die in den ersten Stock, und damit zum Badezimmer, führte zu und fand sich wenige Sekunden später in dem blau, weiß gefliesten Raum wieder. Er befreite sich von den Sportklamotten und stieg leise seufzend in die von Milchglasscheiben eingefasste Duschkabine. Irgendetwas an dem heutigen Tag war definitiv komisch. Wieso hatte er beinahe fluchtartig das Wohnzimmer verlassen? Sich beinahe verlegen gefühlt als er Yamatos Wunde versorgt hatte? Mit derartigem Körperkontakt hatte er doch vorher auch noch nie Probleme gehabt. War es, weil er den blonden Musiker nun schon so lange Zeit nicht mehr gesehen hatte? Aber an ihrer Freundschaft hatte sich doch nichts verändert, oder? Taichi drehte, sich unter dem Duschkopf postierend den Warmwasserhahn an, schloss genussvoll die Augen als die ersten Wassertropfen auf seinen Körper prasselten. Wahrscheinlich war er nur im Moment noch verwirrt darüber, dass er seinen besten Freund so plötzlich wieder hatte. Genau, daran musste es liegen. Zufrieden eine Antwort gefunden zu haben begann der braungebrannte Fußballspieler seinen Körper mit Duschgel einzureiben. +~+~+~+ So schnell wie Taichi ihn überrumpelt hatte, um das Wundermittel an ihm auszuprobieren, so schnell war er auch wieder aufgestanden und auf dem Wohnzimmer verschwunden. Fast als hätte er es irgendwie eilig. Merkwürdig. Naja, wahrscheinlich hielt er es einfach nur nicht mehr in den verschwitzten Sportklamotten aus. Yamato stand auf. Hätte er vielleicht lieber nicht getan, denn auf einmal wurde ihm ganz schön schwindlig sodass er sich wieder aufs Sofa fallen lassen musste, und eine Minute wartend dort verbrachte bevor er sich wieder (diesmal etwas gemächlicher) erhob. Er sollte eventuell doch bald sein Bett aufsuchen…. Aber erst wenn diese Creme eingezogen war. Er hielt nichts davon, sich ein Shirt überzuziehen.. ER wusch hier im Haus die Kleidung… und hatte keine Lust sich noch mehr Arbeit zu machen indem er seine Shirts mit Absicht einsaute. Das würde ja höchstens 5 Minuten dauern.. solange konnte er es gerade noch aushalten, halbnackt in der Wohnung herumzulaufen, langsam war ihm fast alles egal. Immerhin war es warm genug und zu verstecken hatte er ja nun auch nichts mehr. Bedächtig, und sich ab und zu mit dem Arm an der Wand lang tastend, ging Yamato in die Küche und setze erst mal Wasser an. Wäre ja gelacht, wenn er sich von ein bisschen Kopfschmerzen so leicht unterkriegen ließe. Kam gar nicht in Frage. Sollte er sich einen Rollstuhl zulegen oder sich von jetzt an auf allen Vieren fortbewegen (dann konnte er immerhin nicht fallen, weil der Boden eh nicht weit weg war)? Lieber nicht, dann konnte er nicht mehr schnell genug vor seinen Fans fliehen. Er brauchte was zu trinken. Tee war genau das richtige.. etwas anderes schien ohnehin nicht vorhanden zu sein. Wie er es hasste, wenn sein Vater den ganzen Einkauf ausräumte und als Verpflegung mit auf Arbeit nahm! Als das Wasser kochte, lehnte er sich kurz gegen die Küchentheke und überlegte. Es war zwar noch nicht ganz Mittag, aber er hatte schon irgendwie Hunger. Noch dazu hatte er ja sein Frühstück vergessen gehabt… also war es wahrscheinlich keine schlechte Idee, auch etwas zu essen zuzubereiten. Nur eine Kleinigkeit – er wollte sich ja nicht überanstrengen. Bei der Durchsuchung der Schränke kam er zu folgendem Ergebnis: Er musste neu einkaufen. Aber darauf hatte er heute absolut keine Lust. Zum Glück fand sich noch ein Beutel Nudeln im unteren Teil des Küchenschrankes. Der Blonde setzte einen Topf mit Wasser auf, und vollendete dann seinen Tee, als der Wasserkocher sich piepend meldete. Leider noch zu heiß zum Trinken. Das Wasser auf dem Herd war bald am Kochen, sodass Yamato nur noch die Nudeln hineinwarf, Salz hinterher streute und Geschirr aus dem Schrank holte, welches er auf dem Tisch verteilte. Irgendwas fehlte noch… ah ja Ketchup. Gerade als er die lecker riechenden Nudeln abgoss, hörte er Schritte, die eindeutig verkündeten, dass Taichi die Fährte schon aufgenommen hatte, und auf dem Weg in die Küche war. Auch das schien unverändert zu sein: Tai liebte Essen… und zwar zu jeder Tages- und Nachtzeit. Die Salbe war nun auch endlich eingezogen, wie Yamato nach vorsichtiger Überprüfung mit einem Finger feststellte. Aber jetzt war der Hunger doch größer, als der Drang, sich etwas überzuziehen. „Komm, setz dich hin.“ Tai bekam fast leuchtende Augen als er das angerichtete ‚Festtagsmahl’ erblickte und nahm auch ohne weitere Aufforderung auf der anderen Seite des kleinen Tisches Platz. „Guten Appetit“ Das hatte Tai wahrscheinlich sowieso nicht gehört, denn der stürzte sich auf die Nudeln, als sei er kurz vorm Verhungern. Der Blonde musste bei diesem Anblick schon ein wenig grinsen, machte sich dann auch daran, das Mahl zu sich zu nehmen. Schmeckte nicht übel, aber schließlich mundet das, was man selber zubereitet hat immer am besten. Wie es Naturgesetz war, war Tai viel schneller fertig, als der Sänger. „Nimm dir ruhig noch was, ich schaff das sowieso nicht alles.“ Als der Teller vor ihm schließlich auch leer war, war Tai erst bei der Hälfte der zweiten (oder schon dritten?) Portion. „Ich geh’ mir nur eben was überziehen.“ Damit war er wieder aufgestanden… vielleicht etwas zu schnell.. stolperte mehr durch den Flur, als dass er lief, und bog in sein Zimmer ab.. bis zum Schrank kam er nicht mehr. Warum war ihm so schwindelig? Alles begann sich zu drehen… bevor es verschwamm. Sein Körper gehorchte nicht mehr, sank langsam in sich zusammen. +~+~+~+ Nachdem Taichi schließlich auch seine Haare frisch gewaschen hatte, drehte er den Wasserhahn ab, öffnete die Duschkabinentüre und angelte sich eines der vorher bereits zurecht gelegten Handtücher. Er trocknete seinen triefend nassen, durchtrainierten Körper ab, band sich das Handtuch um die Hüfte und griff nach einem weiteren, kleineren um seine Haare, die nass noch mobartiger wirkten als sonst, damit abzufrottieren. Obwohl noch immer einige Wassertropfen von seinem braunen Wuschelkopf auf seine Haut perlten legte er das Handtuch zur Seite, zog seine Shorts und anschließend die Hose und das Hemd der Schuluniform an. Die obersten Knöpfe ließ er offen, sodass seine darunter sichtbare, braungebrannte Haut einen krassen Kontrast zu dem Weiß des Hemdes bildete. Als er einen prüfenden Blick in den Spiegel werfen wollte, merkte er, dass der warme Dampf des Wassers dessen Fläche beschlagen hatte, und er musste diese erst mit seiner Hand davon befreien bevor ihm sein eigenes Spiegelbild entgegenblickte. Nachdem er seine Haare mit ein paar gekonnten Handgriffen so gut es eben möglich war in Form gebracht hatte, bückte er sich um die vorher achtlos auf den Boden geworfenen Kleidungsstücke aufzuheben und verließ das Badezimmer. Schon als er auf den Flur hinaus trat nahm seine Nase den Geruch von frisch gekochtem Essen wahr und ein erfreutes Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Er spürte wie ihm das Wasser im Mund zusammen lief, erhöhte unbewusst sein Schritttempo und stolperte die Treppe hinunter, konnte es kaum erwarten die Köstlichkeit, die Yamato gezaubert hatte in seinem Magen verschwinden zu lassen. Wie erwartet fand er den blonden Musiker, und Meisterkoch, in der Küche vor, wo er gerade dabei war eine riesige Portion Nudeln aus einen dampfenden Topf auf zwei Teller zu verteilte. Obwohl dieses „Menü“ nun wirklich keine Glanzleistung war, glänzten Taichis Augen begeistert. Immerhin wusste er, dass Matt es sogar vermochte aus einer Tütensuppe ein Fünf-Sterne-Gericht zu zubereiten. Als er hungrig wie befohlen am Küchentisch Platz nahm registrierte er am Rande, dass Yamato noch immer mit freiem Oberkörper herum lief, doch die riesige Spaghettiportion vor ihm genoss sofort wieder seine ungeteilte Aufmerksamkeit und die Frage, wieso sich der blonde Freund nichts übergezogen hatte, wurde in den Hinterkopf verdrängt. Wie erwartet schmeckte das einfache Gericht perfekt, und nachdem der Fußballfreak schließlich seine dritte Portion vertilgt, und Yamato es auch endlich geschafft hatte seinen Teller zu leeren, lehnte er sich zufrieden zurück, während er mit seiner Zunge die Ketschupreste von seinen Lippen leckte. Seine Aufmerksamkeit wurde nun doch wieder kurz auf Matts nackten Oberkörper gelenkt, als dieser ihm Bescheid gab, dass er sich kurz etwas überziehen wollte. Er nickte nur kurz, richtete seinen Blick dann wieder auf den Fernseher, den der blonde Musiker wohl vorhin angeschaltet und den er durch die offene Türe im Wohnzimmer erkennen konnte, und starrte fasziniert auf die Mattscheibe auf der irgendein aufgezeichnetes Fußballspiel flimmerte. Er merkte nicht, dass Matt, nachdem er aufgestanden war, kurz seine Augen schloss, als wollte er einen aufsteigenden Schwindelanfall verhindern, registrierte auch nicht, dass der blonde Musiker unsicher, sich immer wieder an der Wand abstützend hinauf in den ersten Stock stolperte. Erst als er ein ungewöhnliches, polterndes Geräusch vernahm riss er seinen Blick vom Bildschirm los und richtete sich verwirrt auf. Besorgt trat er in den Flur hinaus und blieb am Fuße der Stiege stehen. „Matt, alles in Ordnung bei dir?“ Als er keine Antwort erhielt spürte er eine unangenehme Vorahnung in sich hochsteigen. Immer zwei Stufen auf einmal nehmend stolperte er in das erste Stockwerk hinauf, auf Yamatos Zimmertüre zu, die sperrangelweit offen stand zu. Schon von weitem konnte er die leblose Gestalt auf dem Boden erkennen und mit wenigen Schritten war er bei ihr, ließ sich neben Matt nieder, und rüttelte ihn an den Schultern. „Matt, hey! Verdammt noch mal sag etwas!” Seine Stimme, die sich vor Besorgnis beinahe überschlug, schien nicht zu dem blonden Musiker durchzudringen, jedenfalls erhielt er keine Antwort. Hektisch blickte er sich um, hoffte irgendwo in dem verdammten Zimmer ein Telefon zu finden, doch er wurde enttäuscht. Er musste irgendjemanden verständigen! Wen? Yamatos Eltern? Takeru? Die Rettung? Oder am besten gleich den Präsidenten?! Was wenn Matt doch schwerer verletzt gewesen war als angenommen? Wieso hatte er nicht darauf bestanden, dass er sich von einem richtigen Arzt (und nicht von ihrer verrückten Schulschwester) untersuchen lassen hatte? Er hatte doch schon auf dem Heimweg gemerkt, dass es dem blonden Musiker nicht gut zu gehen schien. Von Vorwürfen übermannt, zwang er sich trotzdem klar zu denken. Einige Male tief durchatmend beschloss er schließlich Yamato erst einmal auf sein Bett zu legen, ihn zuzudecken und erst anschließend jemanden zu verständigen. Er ging in die Knie, hob den schmalen Körper des Jungen bereits das zweite mal an dem Tag hoch und legte ihn schließlich vorsichtig auf die weiche Matratze seines Bettes, zog dann noch eine Decke über ihn und legte seine Hand prüfend auf die Stirn des Ohnmächtigen. Erleichtert stellte er fest, dass diese zwar warm, aber sicher nicht fiebrig war. „Du bringst mich noch ins Grab...“ Sanft strich er ihm eine Strähne aus der Stirn, musterte das blasse Gesicht des Musikers besorgt und erhob sich dann um endlich Hilfe zu rufen. ~tbc~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)